RPG Endless Travellers: Darkness Rising

Dieses Thema im Forum "Foren-RPGs" wurde erstellt von Ehemaliger Benutzer, 1. Juni 2015.

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  1. Knochen, Blut, Schmetterling



    Das Kreischen von tausend Stimmen durchschnitt die Luft und jede Planke, jeden Nagel und jedes Stück Segeltuch der Donnerschneide. Der Leviatharux machte sein Erscheinen zu einer wahrlichen Inspiration seiner Existenz. Piraten und Admiral rüsteten sich zum Kampf. Ein organisiertes Chaos brach aus. Soir und Tererius waren wohl die Einzigen auf dem Schiff, die nicht voller Blutrausch zu den Waffen griffen. Selbst der Smutje war mit einem großen Fleischerbeil aus seiner Kombüse gestürmt, ohne Zeit gehabt zu haben sich die fleckige Schürze abzunehmen und stürzte mit Geifer an den Mundwinkeln auf die Reling zu. Von dieser Euphorie an Gewalt und Kampf angesteckt brodelte es in Martax regelrecht. Er ließ sich von dieser Welle erfassen und fortreißen. Keine Kontrolle, keine Zurückhaltung, keine Gnade. In ihm erwachte das ursprüngliche Biest das er früher im Schattenreich war, als er noch in einem Meer aus Gedärmen und Blut stand und mit großen Schwingen das Viriac'Arc durch Panzer, Fleisch und Knochen geschwungen hatte. Ein tief zufriedenes Grollen erstieg seiner Kehle, welches gleichzeitig die freudige Anspannung alle Emotionen überströmenden Adrenalins mit sich brachte ...und dann zeigte er sich endlich. Der Leviatharux stieß von weißer Gischt begleitet unmittelbar neben dem Kiel aus dem Wasser in den Himmel empor. Höher und höher wuchs seine Gestalt in die Wolken, als wollten sie gar nicht mehr aufhören, begleitet von kaltem rasch herabfallendem Tropfen, die als Niesel von seinem Körper auf die Mannschaft hernieder ging. "HARPUNEN LOS!", brüllte der Admiral mit gezogenem Säbel und rammte seine Klinge in Richtung des Ungetüms in die Luft. Die Matrosen zögerten keinen Augenblick und so schossen bald große Stahlketten mit großen Haken am forderen Ende, deren Form mehr an überdimensionale Krähenfüße erinnerte, auf das Seeungeheuer. "Die Segelwache in die Takelage. Wir werden dieses Vieh durch die Weltmeere ziehen, wenn es nötig ist! Ich will immer genügend Spannung auf den Ketten haben!" Der Piratenkönig gab seine Befehle mit routiniertem Tonfall. "Die Schützen an die Kanonen. Lasst Feuer und Verderben regnen!" Der Leviatharux schien jedoch sehr unkooperativ sein zu wollen und hatte eine völlig andere Sichtweise auf diesen Kampf. Für ihn waren dies keine Jäger seiner Trophäe. Für ihn war dies ein gefundenen Fressen. Ein so gewaltiges Schlachtschiff hatte selbst er noch nicht gesehen und das viele Fleisch würde ihn lange satt machen. Sein aus dem Wasser ragender Leib war dünn, aber so weit nach oben gestreckt, dass er auf dem Schiff sogar die Sonne verdunkelte. Soir war mehr als beunruhigt und schaute von ihrem Platz zwischen den Kisten den Leib entlang. Überall ragten lange, dornartige Knochen an beiden Seiten heraus, die leicht nach vorn gebogen waren. In gewissem Abstand fanden sich auch Gebilde an, die an Fledermausflügel oder Rückenflossen von Seepferdchen erinnerten. Zwischen kleinen dünnen Knochen, war eine membranartige Haut gespannt die beliebig bewegt werden konnte. Am oberen Ende ragte schließlich ein Maul, umgeben von einem Stachelkamm, hervor. Soir konnte keine anderen Merkmale eines Gesichts wie Augen, Nase oder Ohren ausmachen. Vermutlich hatte der Leviatharux andere Methoden diese Sinne auszuüben bzw. zu kompensieren.

    Als die Ketten in den Leib drangen, erfüllte wieder das Kreischen die Meeresluft. Soir fragte sich wie dieses Ungetüm mit so vielen Stimmen gleichzeitig schreien konnte, als würde ein ganzer Schwarm von diesen Dingern mit dem tatsächlichen Maul kreischen. Die Piraten ließen sich davon nicht beeindrucken. Sie zogen die Ketten unter johlendem Rufen ein. Doch der lange Leib des Leviatharux wand sich zu allen Seiten und als er merkte, dass dies wenig half ging er zum Angriff über. Trotz mehreren Stellen die durch große Harpunen und Ketten an die Donnerschneide gefesselt waren, bewegte er sich mit überraschender Schnelligkeit und Kraft. Martax konnte nur ahnen zu welchen Ausmaßen er wirklich fähig war. Er hatte einen Leviatharux bisher nur einmal gesehen in den Lavaseen seiner Heimat. Zu einem Kampf zwischen ihnen war es nie gekommen. Mit großem Schwung stürzte das Maul mit Stachelkamm auf das Deck der Donnerschneide nieder. "ANGRIFF!", befahl der Admiral und stürmte dicht gefolgt von Dämon und seinen Männern auf das Biest zu. Säbel, Speere, Schwerter, Hämmer. Alles was zur Hand war prasselte auf den Panzer des Ungetüms ein. Doch zum Erstaunen der Mannen verursachte nichts auch nur einen Kratzer. Selbst der Dämon mit seiner übermenschlichen Kraft schaffte es gerade mal die Kante seines magischen Zweihänders in den Panzer zu treiben. "Was für ein Vieh ist das?" Martax war unzufrieden. Kanonenfeuer war zu hören. Die Schützen hatten endlich ihre Stellung eingenommen und beschossen den Teil des riesigen Gegners erbittert, den sie vor die Kanone bekamen. Sie schienen mehr Glück zu haben als die Angreifer an Deck. Der Leviatharux verlor hier und da Stacheln und selbst ein Loch wurde in seine Seite gerissen. Mit einem dumpfen Brüllen, quittierte er diese Schmerzen, während sich dunkles Blut in die See ergoss. Doch ohne auch nur an Rückzug zu denken, erhob sich das groß Maul erneut in den Himmel, um wieder auf das Deck zu stürzen. Diesmal zerfetzte es gleich zwei Matrosen und vier weitere wurden durch den Stachelkamm verletzt oder aufgespießt. "Die Ketten! Zieht sie ein Männer! Nagelt ihn am Deck fest!" Einige Piraten stützten zu den großen Winden, um zu ziehen was das Zeug hielt. Das schmeckte dem Leviatharux überhaupt nicht. Die Windungen wurden hektischer, Grollen und Kreischen wechselten sich ab und von Ruck zu Ruck ging ein Donnern durch das Schiff. Er versuchte sich loszureißen. Martax trieb das Arc in den Panzer wo er konnte. Diesen Gegner zu besiegen war ihm ein fast schon heiliger Antrieb. Dann passierte es. Der Leviatharux riss die Winden aus dem Schiff, die wie Geschosse über das Deck pflügten und alles von den Beinen holten, was sie berührten. Der rote Hüne bemerkte eine Kette, die ihm bedrohlich nahe kam zum Glück rechtzeitig und schnitt mit einem kraftvollen Hieb Winde vom Rest. Diese schliff über das Decke auf Soir und Tererius zu. "Pass auf!", rief sie ihrem Bruder entgegen und beeilte sich die Kisten hoch zu kommen. Doch der alte Mann bewegte sich kaum. Er sah, dass die abgerissene Winde Zusehens an Geschwindigkeit verlor und so hob er nur seinen Stab etwas und stieß das untere Ende dem Stück Schrott entgegen. Das genügte um es zum Stehen zu bringen. Gerade den Ketten entronnen sahen sich die Matrosen einem weiteren Angriff gegenüber.

    So kann das nicht weitergehen... Der Dämon war wütend über den geringen Erfolg den seine Angriff an diesem Körper ausrichteten. Ohne lange zu überlegen schätze er rasch wo das Maul des Schrecken auf das Deck treffen würde und stürmte auf diese Stelle zu. Dabei rammte er Piraten aus seinem Weg, die das Pech hatten zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein. "Was tust du da Dämon! Denk an den Pakt!", schnauzte der Admiral in Martax Richtung, welcher an seinem Ziel zum Stehen kam und dem heranrasenden Ende des Leviatharux entgegenstierte. "Ich denke an nichts anderes! Dieser hier wird der erste Schritt zu deiner Seele sein Menschlein!" Damit ließ er sein Brüllen erklingen und bildete damit eine Art Gegengeräusch zum Kreischen des Leviatharux. Dann ging er leicht in die Hocke und holte mit Peinbringer aus. Zeit wieder mal deinen Namen unter Beweis zu stellen alter Freund... Als der Schrecken die Höhe der Masten erreicht hatte und weiter Richtung Dämon stürzte, sprang dieser dem Maul entgegen. Der Admiral konnte nicht glauben was er da sah. Wollte sich dieser dumme rote Stier mit Schwert freiwillig fressen lassen? Er stand wie angewurzelt da und sah, wie sich das Maul um Martax schloss und gerade als dieser fast nur von Zähnen umgeben war, riss Martax Peinbringer nach oben und durchfetzte ihm die Mundhöhle. Von dunklem Blut überflutet brach die halbe Klinge oben aus dem Maul heraus. Der kleine Dämon hielt sich am Griff fest so gut er konnte, wirbelte der große Dämon doch nun von Schmerz gepeinigt wieder nach oben und zu allen Seiten. Sogar der Vormast wurde von ihm durchbrochen. Schließlich entglitt Martax durch das ganze Blut doch der Halt am Griff und ungünstiger Weise war dies in einer Aufwärtsbewegung die den Gehörnten in die Luft katapultierte. Er brauchte einen Moment um sich orientieren zu können. Schließlich konnte sich trotz Drehungen in der Luft auf sein Schwert konzentrieren, welches noch immer im Maul des Leviatharux steckte. Während die Kanonen von unten weiter den Leib malträtierten, streckte der Rote über ihm seine Klauen nach dem Arc. Dieses, vom Ruf erfasst, beschleunigte abrupt um wieder zu seinem Besitzer zu kommen und zerfetze dabei dem Seeungeheuer endgültig das Maul von innen. Mit Peinbringer wieder vereint und in der Luft zum Stehen gekommen, merkte der Dämon wie die Gravitation an ihm zog. Sofort kreierte er daraus wieder einen Angriff und machte sich so schmal wie möglich. So beschleunigt stürzte er mit den Hörnern voran auf den sich windenden Stumpf des Leviatharux zu, holte nochmal aus und schmetterte die Klinge am Ansatz des zerstörten Mauls nach unten in den langen Schlund. So eingedrungen trieb das Viriac'Arc immer tiefer in den Leib des Schrecken. Martax kam derweil an einem Segel entlang wieder an Deck. "Ich bin beeindruckt Dämon. Bis auf die Tatsache, dass deine Waffe im Schlund verloren ist, hast du immensen Schaden an dem Leviatharux angerichtet. Wir müssen ihm nur noch den Rest geben" Der Hüne drehte nur abfällig den Kopf zum Admiral und starrte ihn mit grimmiger Miene an. "Abwarten!" Der Admiral zog eine Braue hoch und richtete seinen Blick auf den Leib des Ungeheuers.

    Der Dämon konzentrierte sich so fest er konnte, nahm einen stabilen Stand ein und packte die Luft vor sich als wäre sie ein unzerstörbarer Block. Mit aller Macht griff er nach unsichtbaren Fäden, dass es ihm jede Ader am Leib und auf den Schläfen hervortraten ließ. Mit aller Kraft brüllte er seine Konzentration hinaus ... und zog! Er warf seine Arme zur Seite und begleitet von einem schmatzendem Geräusch sprang ihm eine Fontäne von Leviatharuxblut wie eine Kralle aus Leid entgegen. Inmitten des Lebenssafts flog mit dem Geräusch von klingendem Metall Peinbringer auf ihn zu. Beherzt vollführte der Dämon eine halbe Drehung und schnappte sich dabei den Griff seines Schwertes. Dadurch nun hinter ihm schabte die Blutfontäne über seinen Rücken und jeden Matrosen der dumm genug war in Martax Nähe zu stehen. Dem Admiral und einigen der Mannschaft viel die Kinnlade runter. Andere waren zu starr um überhaupt irgendwas zu tun. Doch Martax starrte ihnen grimmig entgegen als wäre nichts passiert. Die Wut loderte in ihm und diese frei zulassen war eine tiefe Befriedigung. Sein Lohn waren die klägliche Laute des Sterbenden Leibes, in welchem ein klaffendes Loch zurückblieb. Mit ersterbenden Geräuschen kippte der große Körper in die See zurück wo er vollkommen verschluckt wurde. "Was für ein Kampf." Der Admiral grinste triumphierend und steckte seinen Säbel weg. "Wir haben gesiegt! Jetzt müssen wir nur noch Klarschiff machen!" Damit stemmte er seine Fäuste in die Seiten und schaute sich unter seiner Mannschaft um. "Nein!", unterbrach der frisch in Blut Gebadete. "Der Sieg ist noch lange nicht eingefahren." "Was meint ihr. Von so einem Loch im Körper kann sich selbst ein Leviatharux nicht mehr erholen." Martax sagte nichts. Es war unklar ob er den Admiral einfach nur anstarrte oder ob er nach etwas lauschte. Doch es entstand ein Moment von beunruhigender Stille "Ihr habt noch nie einen Leviatharux gesehen, oder?" "Nur Zeichnungen. Es gibt wenige Leute die von einer Begegnung mit einem berichten können." Martax grinste böse. "Dann lasst mich ein kleines Geheimnis verraten. Der Leviatharux gehört zu den Kopffüßlern." "Also eine Art Kraken!?" Martax murrte. Er konnte mit dem Begriff nichts anfangen. "Er hat einen großen Kopf und viele Fangarme." "Eben, wie ein Kraken!" Der Dämon ließ ein kehliges Grollen hören. "Was wir bekämpft haben war ein ausgewachsener Arm, keinesfalls der Kopf an den wir wirklich ran müssen um den Leviatharux zu töten. Die Arme wachsen sonst nur wieder nach." "Wollt ihr mir sagen, wir haben es nicht getötet!?", platze Soir hervor. Martax schaute sie an. "Getötet? Nein..." Ein Kreischen von tausend Stimmen, schriller und lauter als zu vor durchbrach die See. "... wir haben es wütend gemacht!"



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    Feste konnte nicht glauben was er eben gesehen hatte. Ein schieres Chaos von Magie und Wetter ging auf den Drachen nieder, der die frisch gefundene Gefährtin mit seinem Pferd in die Lüfte getragen hatte. War das wirklich die Goblin? Er wusste nicht so recht, ob er das glauben konnte. Doch so war es. Sie schaffte es tatsächlich und brachte das geflügelte Ungetüm zu Fall. Das sie das nicht ohne Blessuren überlebt hatte war klar. Doch es gab genügend, welche ihr zu Hilfe eilten und versorgten. So beruhigt wandte sich der Narr einem ungewöhnlicherem Phänomen zu.. einem magischen Schmetterling wie es schien und Alexis der ihm wie einer Motte dem Licht hinterher dackelte. Ob er gerade Teil von etwas großem wurde? Er ließ es sich nicht nehmen diese Frage zu klären und folgte über Mauerreste dem Magier. Schließlich kam dieser an eine Wand die alles andere als gewöhnlich aussah. Doch statt auf sich aufmerksam zu machen ließ er sich auf einer Säule nieder und schaut hinab was dort vor sich ging. Auch der Echsenmann kam zu ihm. War wohl aus dem gleichen Grund hier wie er. Auch er nahm noch keine Notiz von ihm, war es auch schwer Feste auszumachen, weil dieser erhöht saß und sich nicht bewegte, um sich durch das charakteristische klingeln seiner Glöckchen anzukündigen. So harrte er der Dinge die da kommen mochten.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 9. Februar 2017
  2. Ladyfalk

    Ladyfalk Angehöriger

    Feyndri'hal sank auf die Knie und fiel keuchend vorn über auf seine Handflächen. Es brannte höllisch – es war nicht wie gewohnt. Was war es was er da zu sich genommen hatte? Hatte er sich vertan? Das konnte nicht sein, durfte nicht sein. Dem Elfen fiel das Atmen schwer und er japste eine Weile nach Luft. Der Merlin fiepte leise und Feyn blickte auf. Was? Der Vogel wusste davon? Der Merlin legte den Kopf schief und schien ihn anzustarren. Der Blondschopf starrte zurück und dann war es ihm, als würd' er eingesogen in dessen Augen. Es ging so schnell er konnte sich nicht dagegen wehren. Endlose Wirbel schleuderten ihn durch Zeit und Raum und der Elf schrie, nicht wissend wo sich oben und unten befindet, bis er langsamer trudelte und langsamer umherwirbelte und schließlich bewusstlos einfach im Nichts hang.

    „Feyn...“ erklang eine Stimme aus weiter Ferne: „Feyndri'hal!“ erklang es erneut. „Meister Feyndri'hal!!“ Der Elfenbeinfarbene öffnete blinzelnd die Augen und erschrak fast zu Tode! Ruderte wild mit den Armen umher, doch dann erfasste ihn eine unnatürliche Ekstase, die ihm fast den Verstand raubte. Wo war er? Um ihn herum war nur Leere und kalter Raum, über ihm lila zuckende Blitze, doch kein Donner oder weiteres Geräusch. Er fror er nicht und stoppte langsam in seinem Tun. „Ganz ruhig... alles ist gut, Ihr seid nicht wirklich hier!“ erklang es erneut und der Elf sah sich so gut es ging um. „Was ist hier los?“ fragte er verdattert, verdutzt. „Wo... bin ich und wer, beziehungsweise wo seid Ihr?“ und ruderte hilflos sich drehend mit den Armen um die eigene Achse. Suchte den Ausgangsort der Stimme: „Ihr denkt nicht viel hm? Wir sind in Eurem Geist. Einen Ort, den nur wir beide betreten können – und ich bin Euer Bote.“ „Ich würde es als sehr kontrolliert beschreiben... und Ihr seid der Merlin??“ „Ja.“ und der Elf staunte nicht schlecht. „Wie das?“ wollte er nun wissen. „Das Wasser des Lebens, wurde mit der Essenz aus einer meiner Federn versetzt und ich lehre Euch das Rezept.“

    „Moment, Ihr wollt sagen Ihr besteht aus...“ „Munage, ja“ „Dann seid Ihr eine Illusion??!“ „Nein. Eine Manifestation, aber in mir fließt kein Blut.“ „Ouha...“ schluckte Feyndri'hal leicht überfordert. „Und wie komme ich hierher?“ „Durch den Trank – aber die Wirkung dauert nur solange Ihr es denkend zulasst, danach wird es zum ganz normalen Heilmittel für Euch.“ „Verstehe.“ murmelte der Elf bemüht es zu begreifen. „So werden wir also Botschaften übertragen?“ „Ja. Die sicherste Methode für uns alle.“ „Verstehe.“ beruhigte sich der Elf nun sichtlich, schwebte leicht in Schieflage in die unendliche Tiefe unter ihm blickend. „Wieso...“ „Sieht es hier so aus? Nun... es ist der Teil Eures Verstandes, der Euch am meisten beschäftigt...“ „Sternenmagie?“ „Ja und das hier...“ Es wurde heller um ihn herum, wie bei einem morgendlichen Sonnenaufgang und überall um ihn herum breitete sich eine Wüste aus, er sah den Wüstenwurm, Zottel und Oriak, neben Tamra und sich selbst kämpfen und siegen. Der Elf schwieg und blickte sich erneut um... „Und das da oben ist dann...“ „Richtig... der Riss und die Dämonen.“ „Hmm...“ nickte der Elf verstehend und wollte nicht wissen, was sich unter ihm befände. „Es werden also Eure mit meinen Gedanken gemischt. Das was ich noch nicht kenne, zeigt Ihr mir und das was mich gerade tief beschäftigt, kommt aus dem Innersten von mir!“ „So ist es.“ „Gut. Lehrt mich das Rezept und wie ich es herstelle, dann wie ich diesen Ort wieder verlasse – ich denke ich habe zu tun...“ „Macht Euch keine Gedanken... der Goblin wird es gut ergehen...“ Twiggy... schoss es dem Elfen durch den Kopf und das Bild wie sie ihn zerfleischte schwebte an ihm sich gerade munter drehend vorbei. Er sah diesem wirklich erstaunt kurz nach. Er sah Harvald in Richtung Unterschlupf, in Richtung Arkaden gehen und in dem Moment verschmolzen seine Gedanken mit den Gedanken des Merlins. Das Bild verwischte und er fühlte Schwerkraft. Schon im nächsten Moment wurde er so schnell zurück katapultiert und Richtung Boden gezogen, dass er fast den Verstand verlor, dachte er müsse Sterben beim Aufprall. Doch wo andere Angst hatten, bekam Feyndri'hal einen Rausch. Laut keuchend und japsend öffnete er glückselig grinsend die Augen und fühlte sich geil, als hätte er gerade den besten Sex seines Lebens gehabt. Dabei hatte er sich keinen Meter bewegt. „Hoouu...“ weitete er die Augen und hoffte ihn hatte niemand gesehen und gehört, und krallte seine Nägel in den Staub, als wolle er prüfen das es nun die Realität sei, in der er sich wieder befand. „Interessant...“ räusperte sich, stand sich den Staub abklopfend auf und sah böse zum Merlin. Dieser schien ihm doch tatsächlich zuzuzwinkern. Der Elf knurrte leicht mit dem Kopf schüttelnd. Hätte er ihn nicht vorwarnen können? „Pfff.“ schnaufte der Langhaarige und zog kurz seine Robe straffend glatt. Sah sich um und zuppelte seinen Kragen noch zurecht, nachdem er sich die Haare zum offenen Zopf am Hinterkopf zurecht band. Die Schmerzen waren noch da, doch er fühlte sich erholter und erfrischter, ein wenig zumindest. Das Glücksgefühl ließ freundlicherweise so schnell nach, wie es kam. Dann erinnerte er sich. Harvald, da war doch was!? Richtig... die Goblin.

    Ein letzter eiskalter Blick fiel auf die an der Barriere entlang streifenden lauernden Dämonen. Dann sah der Elf erneut zum wachenden Merlin und begab sich Richtung Twiggys Unterschlupf. Als er sich jedoch vorsichtig näherte, sah er Harvald schon wieder aus dem kleinen Raum gehen. Er hatte ihn wohl nicht bemerkt. Misstrauisch beäugte Feyn den Jäger, bis er fort war und ging dann selbst prüfend in den Raum. Hier schien alles ruhig... was hat er also getan? Doch solange nichts mit Twiggy war, schien er beruhigt. Gut. Er selbst fühlte sich nämlich ziemlich müde und ausgelaugt nach dieser kleinen Exkursion. Da Oriaks Krankenbett jetzt frei war und die Lage gerade einigermaßen ruhig, wollte er noch selbst die Gelegenheit zur Rast und Ruhe ergreifen und machte sich in dem Bett lang. Erschöpft legte er den Unterarm über die Augen und schlief tatsächlich bald ein.
     
  3. Harvald

    Harvald Mr. Skyrim 2021

    Als die Sonne aufging merkte Harvald sofort wie Serafine erwachte. Sie versuchte leise zu sein, als sie sich ihre Armbrust schnappte und verschwand. Harvald lauschte, als sie sich über die Ebene bewegte und einige Zeit später mit einigen geschossenen Tauben zurückkehrte. Durch die halbgeschlossenen Augen beobachtete er wie sie die Vögel grob rupfte und ausnahm. Immer wieder sah sie sich um, um festzustellen, ob er wach war. Schließlich rührte sie aus Dreck und Wasser eine Pampe an in die sie die Vögel einpackte und verschwand erneut, um mit einem Bündel Holz unter dem Arm zurückzukommen.

    Als sie Harvald erwacht sah, sprach sie ihn an "Guten Morgen Schlafmütze, ich habe schon etwas zum Mittagessen geschossen. Die Tauben hier sind fetter als die in der Oase und unvorsichtiger. Man könnte sie fast mit der Hand fangen." Sie schichtet das Holz um die 6 Lehmkugeln und entzündete mit der Öllampe das Feuer. Bis nachher ist alles fertig."

    Harvalds Blick ging immer wieder zur Barriere, wo die Angriffe inzwischen an Heftigkeit zugenommen hatten, aber noch schien alles sicher. Die Suche nach einem offenen Abgang brachte in den folgenden Stunden kein zufriedenstellendes Ergebnis. Ein paar Gänge erwiesen sich als wenig erfolgversprechend und auch der Gang den der Hexenjäger betreten hatten, schien nicht weiter erfolgversprechend. Wenn sich nichts ergab, würden sie mitten durch die Dämonen brechen müssen. Ein Bild, wie es am Eingang des Aufganges aussah, wäre hilfreich. Gleichgültig, er sollte sich mehr um seine eigenen Angelegenheiten kümmern, als um die Frage, wie man die Magierbevölkerung von hier evakuieren könnte.

    Während Harvalds Streifzügen über und unter dem Plateau ordnete Serafine gelangweilt die Ausrüstung. Beim Zusammenlegen und Verstauen der Zeltplane fiel eine einzelne Drachenschuppe heraus. Die muss der Gobblin dem Drachen abgerissen haben, dachte sie und steckte sie in eine der Satteltaschen ihres Braunen.

    Als Harvald gegen Mittag zurückkam, machten sie sich gemeinsam auf die Rüstung abzuholen. Als sie den Laden betraten, trafen sie dort auf einen übermüdeten aber triumphalen Schneider. Zwei unterschiedliche Stapel Kleider lagen auf dem großen Tisch. "Es war schwierig, aber ich bin in der Lage das Unmögliche möglich zu machen. Ich habe mir erlaubt noch ein neues Leinenhemd und einen passende Ledergürtel jeweils zu ihrer Bestellung hinzuzufügen als Dank unseres Hauses."

    Bei der Bezahlung das mindeste, doch würde er noch etwas von seinem Gold haben? Sicherheit ist in der augenblicklichen Situation die zu bevorzugende Währung.

    "Junge Dame, wollt ihr anprobieren, nein euch umkleiden. Mir unterlaufen keine Fehler." Ohne viel Federlesens schnappte sich Serafine das Bündel und verschwand im hinteren Teil des Ladens. Eine gefühlte Ewigkeit, also ein paar Minuten später, trat sie wieder heraus und sah atemberaubend aus. Die anthrazitfarbene Rüstung glänzte leicht und brachte ihren Körper höchst vorteilhaft zur Geltung.

    "Ich komme mir fett und unbeweglich vor.", beklagte sie sich, zog aber dabei ein wenig kokett das Rapier halb aus dem Schwertgehänge. "Nein, fett nicht wirklich, aber die Rüstung ist obenherum ganz schön schwer und überall ist sie noch steif und zwickt. Hose, Handschuhe und Stiefel sind perfekt."

    "Nicht die Form ist wichtig, sondern die Funktion und diese Rüstung wird dich gut beschützen", grinste Harvald und gab ihr einen Stoß gegen die nun schuppengepanzerte und wattierte Brust. "Obwohl die Form für das Auge durchaus ein großer Genuss ist. Keine Wülste, die irgendwo herausquellen und die Schuppen umspielen locker den Oberkörper", äffte er die Ausdrucksweise des Schneiders nach. "Du siehst zum Anbeißen aus." fügte er an, wohl um den Fehler des vergangenen Tages nicht zu wiederholen.

    "Und ich habe von deinem Schlag überhaupt nichts gemerkt.“, lachte Serafine. Es tat gut sie so unbeschwert zu sehen ... und so sicher. Wenig außer dem seidigen langen Zopf erinnerte noch an das Flüchtlingsmädchen aus der Oase. Die Kleidung passte zu ihr und wirkte überhaupt nicht lächerlich. Rüstung, Rapier, Dolch, Armbrust, dort stand eine Kämpferin, aber war sie das nicht immer gewesen.

    "Ich habe mir erlaubt das Lampenfett mit etwas Ruß zu mischen und damit die Stiefel einheitlich einzufärben. Wie ihr seht verbessert es die Optik ungemein, wenn alles in einer Farbe erscheint. Für die künftige Lederpflege." Mit diesen Worten drückte der Schneider Harvald den Tiegel wieder in die Hand. "Und jetzt werde ich mit eurer Erlaubnis die alte Kleidung entsorgen."

    Harvald schnürte mit dem beigelegten Gürtel das zweite Bündel zusammen und Serafine schnappte sich die Schulterplatten bevor Harvald zugreifen konnte. So bepackt verließen sie den Laden und kehrten zum inzwischen niedergebrannten Feuer zurück. Die Lehmkugeln in der Asche sahen mittlerweile hart wie Steine aus.

    "Ich will den Goblin sehen" verlangte Serafine. "Ich habe meine "Schwester" nur ganz kurz gesehen, denn dann hat meine Schwester alles übernommen und mich verdrängt. Ich weiß nur noch, dass ich mich bei dem Elfen Feyndr... ist auch egal jedenfalls dem Elfen für die Hilfe bedanken soll, mit den Schulterplatten für seinen Vogel. Hat er einen?"

    "Keine Ahnung, frag ihn, wenn du ihn siehst." Sie stießen auf den Elfen, der vor dem Krankenzimmers stand.

    Ohne Zögern ging Serafine auf ihn zu. "Ich soll euch dies mit bestem Dank von meiner Schwester geben, sie sagt ohne eure Hilfe wäre es nicht so leicht gewesen dem Goblin zu helfen und dafür dankt sie euch. Dies wird eurem Vogel sicheren Halt auf eurer Schulter geben. Mit diesen Worten drückte sie dem Elfen die beiden Schulterplatten in die Hand. Es wird euch bei eurem Kampfstil nicht behindern."

    Harvald war inzwischen in das Krankenzimmer gegangen und an das Bett, auf dem der Goblin, zwar immer noch geschwächt, aber in deutlich besserem Zustand wie am Tage zuvor, lag. Er packte das Kleidungsbündel auf einen Stuhl neben das Bett des Goblin. "Sieh zu, dass du in die Klamotten kommst. Es könnte sein, das der Schutz, den diese Gebäude bieten, nicht mehr lange hält. Dämonen und anderes Ungeziefer tummeln sich draußen. Es ist besser vorbereitet zu sein."

    Der Goblin richtete sich auf und gab ein gab ein verärgert knurrendes Geräusch von sich, das Harvald aber kaum beeindruckte.

    "Warum fragst du. Das ist einfach, ich bin ein Jäger." begann Harvald "Du hast den Drachen zu Fall gebracht und der hat dabei Haut und ein paar Stacheln gelassen. Ich habe alles nur aufgehoben und weiterverarbeiten lassen. Das liegen zu lassen, wäre so eine verdammte Verschwendung gewesen und ich hasse Verschwendung. Ich habe daraus eine verteufelt gute Rüstung machen lassen, für... eine liebe Freundin. Und jetzt gebe ich dir deinen Anteil an der Beute. Nicht mehr und nicht weniger. Nach dem Teufelsritt brauchst du neue Kleidung, die alte ist jetzt Abfall, wenn sie es nicht schon vorher war." Harvald legte den Drachendolch und einen kleineren Steinschuppenzahn oben auf den Kleiderstapel, neben die Stiefel und grinste den Goblin an. "Du willst das dem Drachen doch nicht zurückgeben. Ich denke, er hätte jetzt ohnehin keine sinnvolle Verwendung mehr dafür. Der Dolch braucht noch etwas Schliff an der Schneide, aber er sollte schon dafür reichen den einen oder anderen Dämonen aufzuschlitzen, bevor sie dich erwischen."

    Der Goblin schien irgendwie fassungslos zu sein, denn das Knurren verstummte.

    "Fina hat ein paar Tauben geschossen und in Lehm gebraten. Sie ist draussen mit ein paar heißen Kugeln für dich. Die sind wirklich lecker. Da kannst du dann den Anteil der Beute besichtigen, den ich mir genommen habe. Außerdem ist sie ziemlich neugierig. Sie kommt aus der Stadt und du bist ihr erster Goblin." Harvald stand auf und wandte sich ab.

    "Ach ja, das fand ich noch auf dem Boden. Ich glaube es gehört dir. Wenn du das nächste Mal einen Drachen schlachten willst, nimm lieber das größere Messer. Es hat mehr Erfolgsaussichten." Mit diesen Worten warf Harvald das Feuersteinmesser auf die Bettdecke und ging in Richtung Tür.

    Mit den Worten "Ich habe dir was zu essen mitgebracht", marschierte Serafine völlig ohne Berührungsängste an Harvald vorbei auf den Goblin zu. Sie schnappte sich eine der Kugeln aus dem Beutel, was natürlich nur mit den Drachenlederhandschuhen funktionierte und schlug sie mit dem Dolchknauf aus. Ein leckerer Duft von gebratener Taube verbreitete sich. "Ganz frisch, magst du? oder sollten wir dich besser erst anziehen. Ich glaube anziehen ist besser. Erst mal das Hemd ........" Harvald verließ den Raum, das würde Serafine schon alleine hinkriegen und wenn nicht, war da noch die Rüstung durch die sich der Goblin durchbeißen müsste.
     
  4. Ladyfalk

    Ladyfalk Angehöriger

    Feyn stand mit verschränkten Armen und Merlin auf der linken Schulter an der gegenüberliegenden Wand des Vorhangs zum Unterschlupf Twiggys und dachte nach, als sein Blick sich seitwärts richtete und er die beiden Personen vernahm, die er nicht so unbedingt sehen wollte. Er war früh erwacht, gar hochgeschreckt als Dora nach ihnen sah und ihnen Frühstück brachte. Feyndri'hal hatte jedoch keinen Hunger und stand eher seitdem vor der Tür und beobachtete die Lage, nach einem kurzen Streifzug entlang der Barriere und einigen gewechselten Worten mit Wachposten und Magistern. Doch jetzt, ja jetzt kam ohne zu Zögern dieses Geschöpf von Mischmensch auf ihn zu und sprach ihn an, Serafine drückte ihm Schulterplatten in die Hand und plapperte und plapperte. Er verstand kaum ein Wort und unterdrückte sein Misstrauen, als Harvald abermals an ihm vorbei in den Raum ging und hielt den Schulterschutz in den Händen. Er sah mit hochgezogener Augenbraue darauf und dann Serafine an. Sein Vogel mochte sie wohl gut leiden, denn er gab kurz Laut und legte den Kopf neugierig schief, als er sich diese besah, flatterte dann auf seine Armschiene und bezupfte das Geschenkte prüfend.

    Der Elf wusste nicht so recht, was er von Finas Geste und Worten halten sollte. Er hatte dem Goblin geholfen, nicht dem Mädchen da vor ihm mit den zwei Geistern in sich vereint. Wie kam er also zu solch einer Tat dieser Menschin an ihn nach all dem was passierte!? Er schwieg noch skeptischen Blickes. War das ein Ablenkungsmanöver? Als auch sie in dem Raum verschwand und Harvald wieder hinaustrat, spannte sich der Elf sofort an und nicht nur ihre Blicke trafen das erste Mal wieder ungehindert aufeinander. Sie waren sich zudem das erste Mal auf Axtlänge nah in dem nicht allzu breitem Gang und die Ausweichmöglichkeiten für Feyn begrenzt. Mit Merlin auf dem Arm und geschenkten Schulterplatten in der Hand, war er im Nachteil. Der Merlin flog nicht davon und so vertraute ihm Feyndri'hal und unterdrückte sein warnendes Knistern der Eismagie. Legte seine ganze Konzentration auf die Körperhaltung seines Gegenübers mit akribischer und hochkonzentrierter Aufmerksamkeit. Harvald schien zu zögern?! Sollte Feyn etwas sagen? Er entschied sich dagegen und legte den Kopf minimal schief und umfasste die Schienen fester.
     
    Zuletzt bearbeitet: 11. Februar 2017
  5. Dujol, Orden der Seraphen

    Dot musste sich abmühen ihrem Untergebenen zuzuhören. Der Kampf gegen ihre Übelkeit forderte ihr so einiges ab. Und es wäre unschön gewesen, sich vor ihren Untergebenen einfach auf wichtige Dokumente und Verträge zu übergeben. Der ärmste mühte sich wirklich ab, aber Dot bekam davon kaum etwas mit, bis er zu den eher unangenehmen Neuigkeiten kam.
    "...und wir... haben den Kontakt zu unserer Zelle in Port Milan verloren."
    Dot blickte auf. In ihren Kopf rief sie ihre Weltkarte mit den Ausbreitungsbereichen der Finsternis auf. Waren sie schon so weit?
    "Irgendwelche Erkenntnisse, wer das gewesen sein könnte?"
    "Keine, Ma'am. Es scheint eine Art Putsch in Port Milan gegeben zu haben, mehr konnten wir nicht herausfinden."
    Das war gar nicht gut. Der Trupp hatte eine besondere Aufgabe bekommen. Eine, die vielleicht Kriegsentscheidend sein könnte.
    "Entsendet unseren Elitetrupp. Sie sind in die Aufgaben der Zelle in Port Milan eingeweiht."
    Der Untergebene Soldat wollte noch etwas dazu sagen, zuckte aber zusammen, als Dot ihm forsch befahl: "Sofort."
    Als sie wieder allein mit ihren Gedanken sein konnte, atmete sie auf. Hoffentlich ging es Alexis gut.

    ---

    Mit fahrigen Fingern - ob es an der Aufregung oder der vorangegangenen Anstrengungen lag, vermochte er nicht zu sagen - wischte er immer mehr Sand von der Oberfläche.
    Wie immer suchte er nach Mustern in dem, was er hier vorfand, versuchte sich einen Reim aus der unbekannten Sprache zu machen, die dort vor ihm offengelegt wurde. Wenn es denn eine Sprache war. Vielleicht waren es auch nur Hinweise, Piktogramme, die ihm in Bildern sagen sollten, was er zu tun hatte.
    Er wischte immer mehr frei und bekam erst nicht mit, dass Haj'ett neben im stand.
    "Mein Freund, was hast du da bloß gefunden?"
    "Hm? Oh! Haj'ett, du bist es!" Er blickte seinen Freund durchdringend an und grinste unverhohlen. "Antworten, mein Freund. Antworten."
    Dann machte er sich weiter daran die Wand vom Sand der Zeiten zu befreien und erzählte eher beiläufig: "Ich bin noch nicht sicher, was es ist, aber sieh mal hier:"
    Er tastete mit dem Zeigefinger in einer bestimmten Reihenfolge auf die Symbole. "Die habe ich alle schon mal gesehen. In Port Raven, in Dujol und..." Er sah Haj'ett mit geweiteten Augen an. "Auf Ta'nors Panzerplatten!"
    Er wischte weiter und erkannte ein paar weitere Symbole, die er irgendwie schon mal gesehen hatte, als er hinter sich ein vertrautes klingeln hörte.
    "Versucht nur Euch nicht zu sehr in die Wand zu verlieben. Ihr Herz ist so hart wie Stein und wird Eure Zuneigung nicht erwidern können." Er schaute auf einn dorniges Gestrüpp unweit der Wand "Versucht es stattdessen mit diesem zarten Gewächs. Es wird Euer Blut bestimmt mehr in Wallung bringen können, wenn wohl auch nicht auf die süße Art von Frauenlippen."
    Er hob den gerade gemischten Kartenstapel ab. Herzdame, was für ein Zufall...
    Alexis versuchte seine Überraschung über Festes plötzliches Auftauchen zu verbergen, runzelte die Stirn und schnaubte laut. Wie lange mochte der Narr dort schon gestanden haben?

    Er wollte etwas schnippisches erwidern, aber beließ es dabei und widmete sich dem wichtigsten Aspekt in diesem Raum. Dieser Wand. Sicherlich würde er viel lieber Dot in seine Arme schließen und sie küssen, doch wenn es stimmte, was er vermutete, wenn das hier antworten liefern könnte, müsste er sich keine Sorgen mehr darüber machen, ob er je wieder dazu Gelegenheit bekommen würde sie zu sehen.
    Mit Erstaunen stellte er fest, dass er fertig sein musste, denn es kamen keine Symbole, Zeichen und Muster mehr zum vorschein.
    "Also...", setzte er an und fuhr mit dem Finger über die Symbole, die er kannte. "All diese Symbole kenne ich. Ihre Anordnung ist etwas anders, als ich es gesehen habe, aber ich glaube wenn..."
    Als sein Finger das letzte Symbol erreichte, passierte etwas, das Alexis nicht erwartet hatte. Die Symbole leuchteten plötzlich auf. In der Farbe seiner eigenen Magie und formten einen Umriss, der schärfer wurde, sich immer weiter abzeichnete und schließlich zu einer Tür wurde, die in ihrer Position unverändert nach hinten und dann zur Seite glitt.
    Alexis klappte seine Kinnlade wieder zu, erhob die Hand und formte mit seinen Geisterfäden eine Lichtkugel.
    "Wie ich schon sagte. Antworten."
     
  6. Asteria

    Asteria Freund des Hauses

    Es blieb kaum Zeit zum Verschnaufen. Als Lithia sich vom Pferd direkt in den aufgewirbelten Staub schwang, hielt sie sogleich Ausschau nach allen bereits losgelösten Steinen und Felsen, machte sich ein Bild von dem Grund und Boden auf dem sie jetzt stand und prägte sich jegliche Möglichkeit, den düstren Schattenwesen etwas entgegenzusetzen, konzentriert ein.
    Der Himmel über ihnen war dunkel und die Gegner, die auf sie zustürmten, noch dunkler. Lithia erkannte was diese Wesen mit ihr verband, wollte es aber nicht wahr haben. Sie waren niederträchtige, herzlose, kalte Wesen, mit scheinbar nichts als der puren Zerstörung als Ziel – beinahe wie Ascilla. Xynalithia atmete tief ein und sah dem Übel entgegen. Ob sich so wie sie, auch die Elfen vor über tausenden Jahren gefühlt hatten, als sie mit Pferden, Lanzen und allen denkbaren Waffen auf sie zugestürmt war? Als würde eine Horde Dämonen, einer schlimmer als der andere, mit rasender Geschwindigkeit auf sie zu stürmen, sie überrollen und drohen nichts als Zerstörung übrig zu lassen? Lithia konnte sich trotzdem das gesamte Ausmaß nicht vorstellen – hinter ihr stand keine Familie, die sie zu beschützen versprochen hatte und niemand dieser Personen war ihr so lieb, dass es sie gerührt hätte, wäre einer von ihnen oder alle gestorben.
    Sie hatte nur ein Ziel, ein Ziel welches ihr vielleicht, oder vielleicht auch nicht, weiterhelfen sollte. Ihre Hände zogen, ähnlich wie ein Magnet den anderen, etwas Gestein vom Boden an sich heran, beinahe so groß wie ein Kopf, um ihn zu einem schmerzhaften Geschoss für die Gegner zu verwandeln. Sie schmetterte das Gestein gen Ausgang des Spalts und im Fluss ihrer Handbewegung hob sie stets den nächsten schweren Stein, um ihre Tat zu wiederholen. Gesteine mit einer solchen Mannstoppwirkung trafen die verschiedenen Gegner, dass es sie teilweise zu Boden warf oder rang, und sie somit in der Zeit zurückwarfen, die die Gruppe dringend dazu brauchte, die Spalte weiter hinaufzukommen. Energische Wuchten legten sich in jeden Steinstoß, dass die Augen der Priesterin stark geleuchtet hätten, wenn sie um die Iris nicht so fürchterlich dunkel gewesen wären. Es fühlte sich so gut an. So sündhaft gut, diese ihr übrig gebliebene Magie zu nutzen und mit ihr zu töten. Doch da war ein neues Gefühl, eine neue Beschaffenheit ihrer Magie – sie hatte zum ersten mal die ehrliche, natürliche Gewissheit, dass sie für die richtige Seite zu kämpfen schien. Alles was davor war, hatte sich mit Sicherheit anders angefühlt. Lithia spürte nicht die Angst, die sie hätte spüren sollen, wenn ein Gegner die Übermacht war und zu gewinnen drohte. Sie spürte nur die Magie die durch ihre Hände floß und Stein um Stein fortschlug. Für nur diesen Moment blendete sie sogar völlig aus, dass sie sich hätte in Bewegung setzen müssen, schneller als die paar langsamen Schritte, die sie mit jedem Angriff rückwärts tat.
    Es riss Lithia aus ihrer Konzentration, als eine Welle unbekannter, mächtiger, magischer Energie sie erfasste. Sie erfüllte sie mit unbekannten Empfindungen, erreichte schließlich die Gegner und schien sie in unglaublichen Qualen zu erschüttern. Lithia allerdings spürte durch die Welle keinen direkten Schmerz. Es war für sie undeutbar und wirr, es gab für sie kein Licht in dieser Schlucht, selbst als die Welle sie traf und Fremdes in ihr auslöste. Was war es also? Hatte ihre Herrin sie bewahrt, vor dem, wovor Alexis Lithia zuvor gewarnt hatte? Xynalithia fühlte sich alleine, unbeaufsichtigt, als würde für den Moment nur sie dort sein. Als hätte niemand anderes als diese Energien eine Macht über sie – nicht einmal ihre Herrin. Konnte es sein, dass sie für diesen Moment befreit war? Xynalithia fühlte sich frei und stark, beflügelt – fast so als sei sie gerade aus einem viel zu langen Schlaf erwacht. Es musste die Sternenmagie sein, die sie erfasst hatte. Alexis hatte sie erwähnt, doch ihre Kraft hatte sich Lithia im Voraus nicht erahnen können. Die Kraft war für sie etwas überaus Unbekanntes, Positives und Xynalithia konnte den Trug daran nicht erkennen. Diese Kraft wollte Lithia nutzen. Immer wieder nahm sie größere und größere Felsen, um sie der Übermacht entgegen zu schmettern. Sie fühlte das Leben! Es war in sie zurückgekehrt und ließ diese Gegner zu Boden fallen.

    Nur verspätet erkannte sie, was die Welle für Lithia in der Masse zurückgelassen zu haben schien. Fern, zwischen dämonischen Leichen, Schattenwesen und angreifenden Dämonen, stand ein blondes, junges Mädchen – sie trug nichts als eine übergroße, weiße Bluse, die mit leuchtend roten Flecken überzogen wurde. Sie strahlte wie ein Stern in der dunkelsten Nacht und hinterließ ein unheimliches, zehrendes Gefühl, als Lithia hinsah. All die gerade verspürte, unbändige fremde Kraft in Lithia stand nun im Gegensatz zu diesem Mädchen. Lithia versuchte nicht hinzusehen, doch hielt sie nicht lange stand. Immer wieder zog das blonde Mädchen die Blicke der Priesterin auf sich, als sie dort so ganz regungslos in dem Getümmel der Felsspalte stand. Lithia konnte sich nicht helfen; irgendwo her kannte sie dieses blonde Mädchen. Dunkle Vorhänge aus Schattenwesen verhinderten schließlich immer wieder die Sicht.. Und irgendwann konnte Lithia nicht mehr anders, als das Getümmel mit ihren dunklen Blicken nach dem Mädchen abzusuchen.
    Sie blieb stehen, tat keinen Schritt mehr nach hinten. Bisher hatte sie es den Spalt kaum herauf geschafft, im Gegensatz zu den übrigen Gefährten, doch auch das war fast bedeutungslos. Es drang nur in ihren hintersten Gedanken an sie, so als hätte sie etwas Wichtiges vergessen, doch sie wusste nicht mehr, was das eigentlich war. Da war nur dieses Mädchen... Der Gedanke daran, sie wiederzufinden, drängte sich in den Mittelpunkt Xynalithia's. Die nächste Welle des Dämonenheers drohte über die Priesterin hinwegzufegen, doch Lithia ging abwesend auf das Ende des Spaltes zu, dort, wo sie herkam. Sie kannte das Mädchen. Es durfte noch nicht gehen.

    Lithia stieg über leblose Leiber hinweg, auch über die Felsen, die sie gerade noch durch die Luft katapultiert hatte. Ihre Augen suchten nach dem Weiß der Bluse des Mädchens, selbst die Gegner waren für sie absolut unwichtig. Sie fühlte sich als hätte sie einen kleinen Teil ihrer Selbst zurückbekommen. Einen Teil, der ihr eigentlich für viel länger hätte verwehrt werden sollen. Konnte es sein, dass ihre Herrin für nur einen Moment die Kontrolle verloren hatte? Sie hätte niemals grundlos zugelassen, dass Lithia etwas so Vertrautes sehen oder fühlen würde – da war sich die Priesterin sicher. Jetzt und wohl nur jetzt, hatte sie die Gelegenheit, selbst zu entscheiden, was sie über sich selbst erfahren würde. Lithia rannte auf die Gegner zu, dann inmitten jenen Schattenwesen und Krieger, als sei sie unverwundbar, doch sie war es nicht und fühlte sich schon gar nicht so. Schweißperlen formten sich auf ihrer Stirn und verzweifelt drehte und drehte sie sich, um das helle Weiß inmitten der Dunkelheit wieder zu finden. Noch immer fühlte sich durch die Sternenmagie alles unwirklich an. Doch Lithia wusste, was sie gesehen hatte – nicht wieso, oder wozu, doch sie wusste dass sie das Mädchen gesehen hatte.
    Und sie sah sie wieder. Sie stand neben einem leblosen Leib, zwischen den Dämonen, so als würde die Zeit oder das unheilvolle Getümmel um sie herum keine Rolle spielen und sah zu Lithia herüber. Es war ein trauriger, anklagender Blick, der Lithia beinahe den Atem geraubt hätte.
    Dort stand sie. Blut lief ihr von der Stirn, den Armen, aber sickerte auch verhängnisvoll ihre Oberschenkel hinab.
    Die Erkenntnis, woher Lithia das Mädchen kannte, traf sie wie ein Schlag. Bekannter Schmerz erfüllte Lithia und ließ sie auf die Knie fallen.
    "Komm' einfach mit mir. Ich habe dich zurück, jetzt darfst du nicht aufgeben, nicht nachdem ich dich endlich zurück habe, ja?", sagte Lithia. Ihre Arme streckten sich nach dem Mädchen aus, das wenige Meter von ihr entfernt stand. Die Tatsache, dass die Asrelia, mit der sie sprach, tot war, durchfuhr Lithia schmerzhaft. Sie wusste in diesem Moment, dass das alles nicht echt sein konnte. Doch es fühlte sich so an, immer mehr, bis auch für Lithia der Ort, das Getümmel und die Zeit keine Rolle mehr spielten. Sich errichtende Steinwände um Lithia und viel flackerndes Kerzenlicht machten Lithia klar, dass der Ort jeder hätte sein können. Dieses Szenario aber.. Es gehörte zu jener wirren Erinnerung. Sie war die Letzte an Asrelia, die Lithia besessen hatte. Und auch wenn sie jetzt gerade die einzige sein würde, wusste Lithia dass dort so viel mehr war - sie spürte es jetzt intensiv.
    "Wofür war das alles.. wenn nicht für uns?", murmelte das Mädchen. Sie war nur ein Mädchen das gerade die Jugend kennengelernt hatte, kaum eine Frau. Ihre Beine zitterten, ihre Hände hielten ihren gewölbten Bauch, der sich bisher gut unter der weiten Bluse versteckt hatte. Die Innereien zu ihren Füßen waren nicht echt, sie gehörten nicht dazu, doch Lithia wusste um ihre Bedeutsamkeit. Sie verschmierten die Böden, waren beinah' zum Ausrutschen gut und ließen keinen Zentimeter am Boden frei. Es roch nach Urin und Verwesung und Verderben.
    "Ich habe jeden Tag um dich gefleht, ich habe jeden Tag gehofft, du seist nicht tot.. ich konnte nicht..", hörte Lithia ihre Stimme, bewegte ihre Lippen jedoch nicht. Sie hielt sich erschrocken den Mund und sah in die blauen Augen ihrer Schwester. Sie waren tränenleer, rot unterlaufen, doch tränenleer. Lithia schluckte schwer und sah starr auf den schwangeren Bauch des Mädchens. Das Blut sickerte über bereits getrocknetes, altes Blut hinweg und berührte dann den Boden. "Ich kann es nicht lieben. Es wird sterben, genau wie die anderen. Und dann werde ich sterben, so wie die anderen.", sprach Asrelia zittrig . Genau wie.. damals, als Lithia ihre Schwester nach langer Zeit wieder in den Armen gehalten hatte. Der letzte Tag.. Bevor Lithia nie wieder zurückgeblickt hatte, fortgegangen war und ihre Wurzeln verlor.
    Lithia sah auf den verschmierten Boden zu ihren Füßen. Die Kraft der spürbaren Erinnerung rang in ihr, wollte sie verzehren und überrennen. Asrelia stand nur noch schwach dort, gebrechlich, bis sie unter Anfällen zuckend in den Innereien unterging, ihre Bluse nun restlos in Blut ertränkend. Lithia wollte wie damals mit zitternden Händen auf ihre Schwester zu gehen, als sie den todbringenden Anfall erlitt und ihr Körper schließlich nach langen qualvollen Zuckungen erschlaffte. Doch stand sie nur da, den Kopf angewinkelt, sich den Mund haltend und wie gelähmt zusehend, bis jede Regung verschwand und die um Asrelia mitzuckenden Innereien aufhörten wie Schlangen über den Boden zu wischen.
    Wenige Sekunden, die sich wie eine Ewigkeit angefühlt hatten, verstrichen in absoluter Stille.

    Die Lautstärke des Schlachtfelds, auf dem Lithia zwischen leblosen Leibern gelegen hatte, während sie all diese Dinge sah und spürte, kehrte in Lithia's Ohren zurück und riss sie zurück ins Hier und Jetzt. Starr vergrub sie die Finger im Arm eines fremden Leibes und atmete hecktisch ein und aus. Diese Wesen.. Noch hatten sie sie nicht erwischt. Die Priesterin hielt für ein paar Minuten so starr inne und hielt die Augen über die meiste Zeit geschlossen, um ja niemanden auf sich aufmerksam zu machen. Erst als ihr Atem flacher wurde, dachte sie über ihre möglichen Auswege nach. Den Felsspalt weiter hinaufzusteigen war so gut wie unmöglich. Man hätte sie eher entdeckt und angegriffen, als sie einen Vorsprung kriegen konnte. Der einzig verbleibende Weg war es, durch den Felsen zurück zu der Gruppe zu stoßen. Ein riskantes Spiel, doch länger dort liegen zu bleiben war bei weitem riskanter. Lithia rollte sich unauffällig und schnell weiter gegen die Wand, stellte sich zügig an sie und hob ihre Hände. Das Gestein dieses Giganten ließ sich nur schwer schlagen. Lithia übte in aller Konzentration die sich ihr bot, ein paar stoßartige Bewegungen aus, um gerade so viel Stein aus dem Felsen zu schlagen, dass sie ihren Körper durchbugsieren konnte. Hinter sich schob sie das schwere Gestein wieder so weit, dass es für Eindringlinge ein Hindernis war, hinter sich zu und stand dann im Innern des Felsen. Nur ganz leichte Lichtstreifen drangen an den Seiten des gelösten Steines an sie hervor. Angespannt atmete die Magierin tief ein und wieder aus, während sie sich ihre nächsten Schritte überlegte.
    Sie legte die zitternden Hände an das Gestein, durch das sie sich weiter transportieren müsste, und schloss ihre Augen. Wohin konnte sie fliehen?
    Das Gestein, kalt und hart wie der fremdartige Stein in ihrer Brust, würde ihr den Weg weisen. Lithia konnte nicht alles zuordnen, was sie spürte. In der Ferne ein Gebilde? Es war etwas sehr organisiertes, ordentliches. Nicht von der Natur geschaffen. Allerdings spürte Lithia einen möglichen Ausweg aus ihrer Situation, sehr nahe ihres Körpers. Kein so strukturiertes Gebilde im Felsen, doch gut genug um es als Fluchtweg zu nutzen.
    Lithia hatte keine Zeit, über die Dinge nachzudenken, die sie gesehen hatte. Gewissermaßen wollte sie es auch nicht. Vernarrt begann sie damit, das Gestein vor ihr zu lösen und sich mit höchster Konzentration ihrer Flucht vor den Schattenwesen zu widmen. Als sie das letzte Stück des Gesteins, das sich zwischen ihr und dem Hohlraum befand, endlich entfernt hatte, stolperte sie außer Atem in den Gang hinein. „Jetzt bloß keine Pause. Ich muss weiter. Nicht nachdenken.“, fasste sie in Gedanken und keuchte durch die Anstrengung und den vielen Staub.
    In ihr fühlte es sich an, als würde ihr Herz – beinahe hätte sie vergessen, dass sie soetwas genau wie jeder andere, besaß – sich vor lauter Schmerz zusammenziehen. Es war schwer und fühlte sich dadurch vollkommen fremdartig an.
    Fast zwanghaft klopfte sie sich wieder den Staub vom Überrock und ging sturren Sinnes den Gang entlang, weiter hoch in die Richtung der fremden Struktur. Es war düster, doch Lithia tastete und erspürte sich den Weg voran, so schnell sie konnte. Es schien beinahe, als wollte sie vor ihrer Erinnerung fliehen; jenen Erinnerungen, die sie sich eigentlich zurückgewünscht hatte. Xynalithia spürte, dass sie nicht mehr gänzlich alleine war. Ihre Herrin wachte über sie und hatte ihren Einfluss zurückerlangt – wenn sie ihn überhaupt je ganz verloren hatte. Wie eine zweite Last bürdete sich dieses Gefühl ihr auf.
    Während sich die Priesterin der Struktur näherte, auf die sie es abgezielt hatte, stellte sie sich als von Menschenhand errichteter Gang heraus. Geschafft trat sie aus dem heruntergekommenen Gang hinaus und in einen bei weitem prachtvolleren Gang hinein. Ihr Ziel war mit dem Durchstoßen der rätselhaften Tür aus Stein, die in den Gang führte, erreicht. Völlig entgeistert hielt sich Lithia eine Hand vor die Augen, als das Licht, das sich ihr näherte, sie blendete. Jemand näherte sich ihr und ließ das unbekannte, magische Licht schonungslos gen Priesterin strahlen.
     
    Zuletzt bearbeitet: 16. Februar 2017
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  7. Das Knarzen der schweren Steintür über den Sand der Äonen löste ein dumpfes Vibrieren des ganzen Platzes aus, welches sich den Vorplatz entlang arbeitete und schließlich auch die Säule ergriff auf der Feste saß. Als dieser sah was der Hexenjäger da vollbrachte hatte, fielen ihm fast die Karten aus der Hand. So hat der Kreuzkönig wahrlich seinen Wert bewiesen. Geschickt machte er aus dem Schneidersitz einen klingelnde Rolle nach vorn, stieß sich an den Wänden der Säule und den Resten der Nebensäule ab um ihm im Zickzack sicher auf den Boden und mit einer weiteren Rolle neben Haj'ett wieder zum Stehen zu kommen. "Was sagt Ihr dazu Haj Myrgoberanzan Hejaj Musasha Pruas Branza Ett? Der Magier hat einen magischen Schlüssel gefunden, um mit mythischen Bewegungen eine mystische Tür in ein mystisches Reich magisch zu öffnen." Er dachte einen Moment der Stille über diesen Satz nach. "Ein wahrer Zungenbrecher." Er grinste den Schützen frech an und streckte ihm kurz die Zunge schräg entgegen. Alexis formte aus Fäden der Magie eine Lichtkugel, die einen langen Gang in der Finsternis freigab. "Das sollten wir uns unbedingt ansehen. Vielleicht haben seine gefundenen Antworten sogar eine spezifische Form..." Er machte große Augen "Oder stellt Euch mal vor wir können mir ihnen reden?" Er zog eine breite Grimasse mit dem Mund und spannte die Kehle an. "Ich wüsste gar nicht was ich fragen sollte... außer vielleicht 'Wie findest man heraus ob in dieser Finsternis beim nächsten Schritt der Abgrund wartet ohne ihn zu tun?'... Glaubt mir eine Antwort auf diese Frage hätte ich schon oft gebrauchen können, bevor ich sie selbst herausfinden musste." Damit zuckte er mit den Achseln und steckte seine Karten weg um mit einem Kinderlied auf den Lippen pfeifend Alexis zu folgen.

    Sie gingen vom Licht des Zauberwebers geleitet Gang um Gang tiefer in den Fels und außer Gängen und Schwärze hatten sie nichts was ihre Augen erblicken konnten. Feste legte ein paar mal den Kopf in den Nacken um eine Decke auszumachen, was nicht immer gelang. Das mochte entweder darin liegen dass die Dunkelheit die Gänge fest in ihrem Bann hatte, oder aber dass es wirklich die nächsten Meter nach oben keine Decke gab. Trotzdem war er sich jederzeit bewusst, dass sie Tonnen von Fels über sich hatten. Auch zu den Seiten war ordentlich Platz und schon dicht hinter dem Narren konnte Selbiger keine vertikalen Begrenzungen der Gänge mehr ausmachen. Nach vorn auf Höhe der Lichtkugel gab es jedoch genügend der weißen Strahlen um sogar hin und wieder geometrische Muster an den Wänden ausmachen zu können. "Ob diese Formen etwas bedeuten mögen? Eine Karte welcher Gang dein Freund und welcher dein Feind ist, oder dich zu Selben führt? Oder hatten die Kinder dieser Baumeister nur kein Papier mehr für ihre Schularbeiten?" Erst später merkte er, dass sich die Formen öfters wiederholten. Sie waren jedoch zu oft abgebogen um sagen zu können ob es dahinter ein Muster gab. Schließlich kamen sie zu einem Punkt, wo es tatsächlich etwas Ungewöhnliches gab: Geräusche - und sie kamen aus der Dunkelheit vor ihnen. "Wartet!" Feste legte Alexis eine Hand auf die Schulter um ihn zurückzuhalten. "Still! Hört ihr das? Stein der sich verschiebt... und ...ein Atmen?" Der Narr war sofort in höchster Alarmbereitschaft und hatte zwei Karten in den Fingern. War auch immer hier war und atmen konnte musste Ärger bedeuten. "Wer ist da?", fragte er mehr zu sich als wirklich deutlich und kniff die Augen zusammen. Er konnte nichts sehen. Das Licht strahlte hell für die nächsten Meter, aber die Schwärze kämpfte eisern dagegen an. Er wusste nicht ob es klug war weiter zu gehen, aber Alexis schien da keine große Befürchtungen zu haben und setzte sich wieder in Bewegung. Zur Erleichterung für das Herz des Narren tauchte sehr bald die Silhouette von Lithia auf und er entspannte sich hörbar. "Xynalithia.. ihr taucht wirklich an den äußerst seltsamen Orten auf. Wie beim abgebrochenen Zinken des große Oog kommt ihr hier her.. noch dazu ohne durch die riesige Steintür dahinten zu müssen?" Er nickte ein paar mal knapp hinter sich, dass seine Kappe nur so klingelte.
     
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  8. Asteria

    Asteria Freund des Hauses

    Xynalithia erkannte erst mit einigen wilden Blinzlern, dass es sich bei dem Licht um die Magie des Hexenjägers Alexis handelte.
    Und er war nicht alleine; Haj'ett und Feste waren auch dabei. Lithia war sich nicht sicher, ob sie froh sein konnte, den Gefährten auf diese Art begegnet zu sein. Sie war noch vollkommen von der Rolle und es fiel ihr immer schwerer, die Gedanken an ihre schmerzhafte Erinnerung beiseite zu drängen. Keuchend machte sie eine schlurige Handbewegung in Richtung des Durchganges, durch den sie gekommen war.
    Sie versuchte weiterhin taff zu wirken und hoffte darauf, dass man das Tränen ihrer Augen durch die tiefe Schwärze jener, als auch der Tatsache, dass sie durch Staub gewandert war, nicht weiter interpretieren konnte. "Ach ich.. Habe nur eine Abkürzung genommen.", sagte Lithia und versuchte die Situation weniger eigenartig wirken zu lassen. Darin war sie allerdings ganz und gar nicht gut.
    Besser machte es der Umstand, dass Haj'ett, mit dem sie erst eine so eigenartige Zusammenkunft gehabt hatte, dabei war.
    Definitiv hätte Lithia sich besser in die Gruppe einfügen können. Aber sie war eben kein natürlicher Mensch.
    "Da kommt auch die Frage auf, was ihr hier macht. Immerhin.. Nun, ich bin Geomantin, aber ihr?", versuchte Lithia von sich abzulenken.
    "War nicht das Ziel, den Spalt hinauf zu kommen?", fragte sie weiter. "Was macht ihr dann hier.. und wo ist der Rest der Truppe?"
    Ein weiteres zwanghaftes Staubabklopfen. Lithia mied es, den Anwesenden direkt in die Augen zu sehen. Auch wenn es selbst mit dem Licht ein düsterer Gang war und man wahrscheinlich nicht so viel von Lithia's Aufgebrachtheit mitbekam, musste Lithia es ja nicht gerade drauf anlegen. "Nun.. Ich weiß nicht, ob ihr mein Reittier mitnahmt, doch ich befürchte wenn nicht, ist es den Schattenwesen zum Opfer gefallen.", bemerkte Lithia nebenher nüchtern. Allgemein erinnerte sie sich nicht sehr gut daran, was genau abseits des Geschehens mit den anderen gewesen war. Wahrscheinlich hatte niemand aus der Gruppe überhaupt gemerkt, dass Lithia verloren gegangen war, in Gefahr gewesen sein konnte oder sonst etwas.
    Bei dieser Feststellung kam ein ganz anderes Gefühl in ihr auf.. Eines, das sie nicht ganz zuordnen konnte. Doch es war nicht schön, nein, es zehrte an ihrer Zuversicht.
    Lithia versuchte ihrer Verwirrung, dem Schmerz und der aufkommenden, ekelerregenden Emotionalität Herr zu werden und nichts davon nach außen scheinen zu lassen.
    "Also.. Was hat es mit dieser Expedition ins Dunkel auf sich? Ich habe doch hoffentlich nichts verpasst?", fragte Lithia skeptisch.
     
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  9. Alexis schnaubte belustigt. Es war gleichwohl überraschend Lithia hier anzutreffen, andererseits überraschte es ihn wieder nicht. Wie sie schon sagte, Geomantin.
    "Nun, ich hatte mich schon gefragt, wo ihr geblieben seid. Mit Eurer Hilfe wäre es sicherlich um einiges leichter gewesen hierhin zu gelangen." Er deutete beiläufig mit dem Daumen seiner Freien Hand hinter sich und meinte: "Ich musste extra eine versteckte, magische Tür dafür öffnen. Es war mehr Glück, dass wir so zeitig hineingelangen konnten. Aber mit Eurer Hilfe wird es sicherlich nicht mehr allzu schwer sein die Geheimnisse dieses Ortes aufzudecken. Sofern Ihr denn geneigt seid uns zu begleiten." Er suchte mit seinen Blicken die Decke ab, die von hier aus im Dunkel nicht zu erkennen war. "Dieser Ort ist uralt. Wahrscheinlich älter als der Sternenzirkel über uns. Ich hatte hier auf Antworten für unser Riss-Problem gehofft und es scheint, als würden sich diese Hoffnungen bestätigen. Mehr noch." Er breitete seine Arme zu einer Geste aus, die sowohl Stolz über seinen Fund, als auch Ehrfurcht über diesen Ort ausdrücken sollte. "Ich glaube wir haben hier etwas wirklich bedeutsames gefunden. Ein Bauwerk wie dieses... man schlägt nicht einfach solch gigantische Bauten in ein Felsmassiv für einen Lagerraum oder eine einfache Behausung. Ich kann regelrecht fühlen, dass etwas großes hier auf uns wartet."

    Der Herold kletterte behutsam zwischen den Felsen umher, bedacht darauf, dass er nicht ausrutschen würde. Dieser verdammte Drache hatte sich übernommen! Selbst ihn hatte der Zauber der kleinen Goblinhexe überrascht. Solch ein Abschaum zu so etwas fähig! Der Drache lag schwer atmend darnieder, seine Glieder gebrochen, seine Flügel versengt. Nutzloser Ballast. Am liebten hätte er ihn hier an Ort und Stelle verrecken lassen, aber er brauchte diesen Tunichtgut noch. Es fiel ihm schwer es zuzugeben, aber seine schlechteste Angewohnheit war auch seine beste: Chaos und Zerstörung.
    "Ich habe es dir tausend Mal gesagt. Du willst einfach nicht auf mich hören!", fauchte er das Ungetüm an, als er an dessen Kopf angelangt war. "Du musst ja immer ausbrechen und tun wonach dir ist!"
    Er begann gegen den Kopf der Kreatur zu treten. "Du. Musst. Nur. Ein. Mal. Auf. Mich. HÖREN!" Der Drache quittierte die Reaktion des Herolds nur mit einem Missbilligenden Brummen.
    Der Herold hielt inne und versuchte sich zu beruhigen. "Ich gebe dir noch eine Chance. Wenn du das hier nicht zuende bringst, töte ich dich persönlich und verleibe mir deine Essenz ein!" Mit diesen Worten hob er seine Hand und übertrug etwas von seiner Energie auf das Monstrum. Ein Knirschen und Knacken deutete darauf hin, dass einige Knochen gerichtet wurden und einige Wunden heilten.
    Schließlich richtete sich der Drache auf, immer noch Flugunfähig, denn das hätte die Kräfte des Herolds überstrapaziert. "Und wenn ich erfolg habe gehst du mir nie wieder auf die Nerven mit deinem ständigen Geplärre!", knurrte er den ungleich kleineren Herold zum Dank an und machte sich daran, sich den Fels langsam wieder hinaufzuwühlen. Der Drache war tief gefallen, also würde es eine Weile dauern, bis er sein Ziel erreichen könnte.
     
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  10. Luke

    Luke Ehrbarer Bürger

    Gräber

    Grün und dunkel lag der Grund des Hafenbeckens vor Trauerlied darnieder, durchtanzt von fahlen Lichtstrahlen, die auf dem felsigen, krautbewachsenen Boden unbekannte Beute zu ertasten versuchen zu schienen. Und bald wurden sie fündig im träge kreisenden Gewimmel von glitzernden Staub-, Sand- und Algenpartikeln, als einer der leuchtenden Finger eine weiße Kurve streichelte, die im unlichten Halbtief des Hafenwassers schimmerte wie Porzellan oder edler Marmor. Die Silberpfeile huschender Fische gesellten sich unstet dazu und umkreisten den Lichtfleck wie ein tanzender Reigen neugieriger Fremder am Grabe eines vielgeliebten, doch kaum gekannten Heiligen. Der Schatten des Ruderboots eines Fischers fiel herab und hüllte den Moment in drückende Finsternis, doch als der Mann seine Reuse ausgeworfen hatte paddelte er weiter und der fündig gewordene Lichtstrahl durfte das marmorne weiß wieder umspielen, während der herabgelassene Krabbenkäfig unweit eine diffuse Staubwolke aufwallen ließ, als er dem abschüssigen, felsgesprenkelten Grund seinen Besuch abstattete. Auch die erschrockenen Fischlein kehrten zurück und hüpften in den sanften Gezeiten auf und ab, scheinbar noch immer voll Interesse an dem weißen Fleck, den das dünne Licht entdeckt hatte. Denn es war kein Porzellangeschirr, dass dort wankelmütig beleuchtet ruhte, sondern die Wange einer toten Frau deren blassgoldene Haare die Stirn wolkengleich umschmeichelten, als wollten sie es dem Treiben der Wasserpflanzen gleichtun.

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    Blaues Licht offenbarte einen finsteren Blick in die Tiefe und Haj'ett brauchte einige Momente in denen er seine sprichwörtlich herabgefallene Kinnlade aufsammeln musste, bevor er Alexis und Feste stolpernd nachzueilen im Stande war. Während er zögerlich Pfote vor Pfote setzte, um den beiden zu folgen galten seine Gedanken dem einem Springteufel gleich hervorgesprungenen Narren, der frohgemut und scheinbar ganz und gar abgeklärt aus einem ungesehenen Winkel aufgetaucht war. Ihm fielen die Aufzeichnungen des Harlekins wieder ein, die seltsamen Illustrationen und Worte, die er zu Haj'ett und dem Magier festgehalten und in der Oase vor ihm ausgebreitet hatte. Misstrauen packte ihn am dünnen Echsenhals und fast hätte sein Argwohn ihn daran gehindert, der zwielichtigen Gestalt weiter in den Tunnel zu folgen, der im fahlen Zauberlicht Alexis' wie ein Grab spärlich beleuchtet vor ihm lag. Das Gefühl, von diesem sympathischen, doch kuriosen Fremden schon länger gekannt zu werden, als er es umgekehrt behaupten konnte hielt ihn ab, gepaart mit dem drückenden Schrecken, der einem jeden dunklen Pfad ins Unbekannte innewohnte. Gerade krochen die Worte, die der Spaßmacher am Wasserloch an ihn gerichtet hatte und deren Sinn und Hinterlist er sich noch immer nur in Teilen zu begreifen im Stande sah wie Spinnen seinen kribbelnden Nacken empor, um sich spottend in seine Ohren und Gedanken zu setzen, da fiel dem Echsenmann auf, dass er die künstliche Fackel seines Freundes beinahe aus den Augen zu verlieren drohte. Mit einem unterdrückten Fluch auf den Lippen stürzte er den beiden Vorausgeeilten hinterher, denn er würde Alexis nicht alleine den Schatten und einem derart rätselhaften Zeitgenossen überlassen. Es dauerte nicht lange, bis er zu seinen Gefährten aufgeschlossen hatte und sich sogleich mit einer düsteren Gestalt konfrontiert sah, die dem undurchdringlichen Faltenkleid der lichtlosen Umgebung entsprang und langsam in den Lichtschein des Zauberlichts trat. Angespannt trommelten Haj'etts schuppige Finger auf dem glatten Holz seiner Armbrust, bereit sich gegen jedweden feindlichen Willen zu wappnen, der ihnen hier aufzulauern gewillt war. Doch das drohende Gefühl von Gefahr fiel schnell von ihm ab, als er das bekannte Gesicht Lithias entdeckte, die - warum auch immer - bereits vor ihnen diese Gänge, geheimen Gräbern gleich, entdeckt hatte. Der Echsenmann folgte dem Wortwechsel nur beiläufig und quittierte die Ausflüchte der Magierin mit einem zischelnden Fauchen, denn ungeachtet dessen was sie sagte untermauerte ihr Auftauchen an diesem unwahrscheinlichen Ort nur ihre Falschheit in Haj'etts Wahrnehmung. Er wusste nicht, was diese Frau, die sich wohl in jeder menschlichen Gesellschaft aufgrund ihrer dem Auge gefälligen Gestalt und der figurbetonenden Kleidung als anbetungswürdige Schönheit zu behaupten wusste im Schilde führte, doch er weigerte sich, ihr ohne weiteres zu vertrauen und umso mehr ärgerte ihn der leichthin angeschlagene Tonfall seines besten Freundes. Er würde noch einige ernste Worte mit dem Magier wechseln müssen, wenn diese abenteuerliche Reise in die erdfaltige Tiefe ihr Ende gefunden hatte und sie wieder das vertraute Licht der Sonne auf ihren Schultern spüren konnten - vorausgesetzt sie würden in der Zwischenzeit nicht von den hinterhältigen und ränkebehafteten Klingen ihrer Begleiter übers Messer zu springen gezwungen sein. Die Finsternis des Ortes schien ihn mit jeder Nuance der Dunkelheit das Wort “Mord“ in die Ohren flüstern zu wollen. Er zückte seine Armbrust, begann einen Bolzen zu laden und hob maulig die Stimme.
    “Wir sollten nun weitergehen und diese Reise so schnell wie möglich hinter uns bringen. Geht nur voran, ich werde die Nachhut bilden. Wer weiß was uns hier unten erwartet; welche Boshaftigkeit hier lauert. Slrp!
    Finster schaute er seinen Mitstreitern in die Augen und gedachte Lithia mit einem besonders bohrenden Blick zu traktieren, während er sich drohend über die Augen leckte*.
    Als ob ich einen von Euch hinter mir zu Wissen dulden würde!


    *Echsenmenschen kennen eine Art und Weise, sich die Augen zu reinigen, die unter Ihresgleichen als Drohgebärde verstanden wird, besonders langsam und und sorgfältig vollzogen wird und soviel bedeutet wie “Ich hab dich im Auge!“
    An kulturfremde Personen ist diese Geste zumeist verschwendet, da unverstanden.
     
  11. "So misstrauisch." Der Harlekin präsentierte Haj'ett in ungewohnter Nähe sein Gesicht, genauer gesagt die Seite mit der weißen Maske und zwinkerte ihm zu. Sofern das fahle Licht der magischen Lichtkugel genügend Details für das Echsenauge offenbarte, konnte der Schütze vernarbtes Fleisch um das Menschenauge ausmachen, welches jedoch nur durch so unmittelbare Nähe sichtbar wurde, dass er sogar den Atem des Narren auf seinem geschuppten Maul spüren konnte. Selbst unter der schwarzen Schminke der unmaskierten Kopfseite verlief vernarbtes Gewebe aus der maskierten Gesichtshälfte kommend. "Ich sage euch mein Guter die Gefahr ist da draußen... irgendwo. Nicht in unseren Reihen." Feste schüttelte den Kopf als hätte man ihm kleinen Jungen gefragt ob er schon einmal jemanden umgebracht hätte. Unter klingelnden Glöckchen zückte er die Karte, mischte sie in fantastischer Geschwindigkeit durch und fächerte den Stapel auf. "Glaub mir. Ich würde den Pik Buben niemals verraten." Er zog siegessicher ohne hinzuschauen, anscheinend wahllos, eine Karte aus dem Fächer und präsentierte sie stolz dem Echsenmann. Zu sehen war eine Herz 8. Der verwirrte Blick der ihm daraufhin entgegenglitt zeigte ihm, dass irgendetwas an seinem Vortrag nicht zu stimmen schien. Feste drehte die Karte zwischen Fingern. "Oh verdammt... ich wusste es würde nicht klappen!" Er schleuderte die Karte wütend auf den Boden, welche sich wie ein Geschoss zwischen Echse und Narren über eine Ecke in den Boden grub, mit der Bildseite Haj'ett zugewandt. Das spärliche Licht präsentierte ihm nun den angesprochenen Pik Buben. Der Narr zog die Karte mit leicht zerknirschter Miene aus dem Boden, als würde er die Veränderung gar nicht wahrgenommen haben. Dabei war der Kartenwert nochmal schön für den einen oder anderen zu sehen und steckte sie wieder zurück in den Kartenfächer der zusammengeklappt und weggesteckt wurde. "Nun, jedenfalls mag ich Euch..." er schaute zu Lithia und Alexis, "... euch alle. Wie mein multichromer Freund hier gerade meinte: Wir sollten zusehen dass wir weiterkommen." Das typische Narrenlächeln des Harlekins kehrte wieder an seinen Platz zurück und er Schritt in die Dunkelheit voran an der Geomantin vorbei. "Schön euch bei uns zu wissen. Wer sich durch so dicken Fels wühlen kann, vermag auch anderweitig Berge zu versetzen. Ihr solltet..." er stockte und wandte sich an den anderen Magier. "Nein Ihr solltet vorangehen. Ihr habt die magische Fackel." Damit trat er beiseite und vollführte eine einladende Handbewegung in den dunklen Gang vor ihm.
     
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  12. Alexis quittierte Haj'etts Reaktion lediglich mit einer angehobenen Augenbraue. Sicherlich war ihre Begleitung nicht unbedingt das, was man gemeinhin als vertrauenswürdig bezeichnen würde, und dennoch. Sie waren alle in einer Sache geeint: Den Riss zu schließen. Er selbst stellte fast alles hinter diese Aufgabe.
    Er nickte Feste zu und hob seine Lichtkugel wieder höher. "Schön gesagt, mein Bester. So lange unser aller Existenz bedroht ist, können wir uns gut und gerne danach an die Kehle gehen wie es uns beliebt. Wir haben alle das gleiche Ziel, wie die Motivation dahinter auch aussehen mag. Bis Dato sitzen wir alle in einem Boot."
    Ohne weitere Worte schritt er voran und erschrak beinahe, als sich weitere Lichter zu seinem dazugesellten. In diesem Abschnitt des Ganges waren lauter Kristalle in den Wänden eingelassen, die in seiner Magie anfingen zu leuchten. Etwas perplex ließ Alexis seine Hand sinken und den Zauber verstummen. Die Lichter leuchteten weiter.
    "Wie praktisch.", murmelte er mehr zu sich selbst, als zu den anderen und musste feststellen, dass sich immer mehr Lichter auf ihrem Weg erhellten, wenn er ihnen näher kam. War das seine Magie? Reagierten sie auf ihn? Die Farbgebung ließ darauf schließen.
    Nun waren die Symbole und Gravuren an den Wänden auch besser auszumachen. Offenbar galt ein Gros dessen eher dekorativen zwecken. Eines war jedenfalls sicher: Wer auch immer diesen Ort errichtete, er hatte eine Schwäche für geometrische Formen. Und noch etwas fiel ihm auf. Er ging näher an eine Wand heran und strich mit der Handfläche darüber. Prüfend rieb er den Staub darauf zwischen seinen Fingern und blickte zu Lithia herüber.
    "Dieser Ort wurde von Geomanten errichtet. Ich kenne kein Werkzeug, das Stein so fein bearbeiten kann. Jedenfalls nicht in dieser Größenordnung und in dieser Strukturierung. Seht nur die Wandverzierungen: Eine gleicht der anderen." Er legte seinen Kopf beinahe an die Wand und kniff ein Auge zu. "Und alles in einer perfekten Flucht. Solch perfekte Arbeit habe ich schonmal gesehen, wenngleich in einem gänzlich anderen Stil. Dessen Baumeister war ein Meistergeomant. Wahrlich begnadet."
    Er ließ wieder von der Wand ab und machte sich daran weiterzugehen, meinte aber noch zu Lithia: "Ich beneide Euch etwas um Euer Können. Leider ist Geomantie nicht ganz mein Stil."
    Schließlich erreichten sie eine kleine Halle. Nicht wirklich groß und Pompös, dafür kreisrund und in seiner Gestalt einzigartig. Ausladende Reliefs verliefen in Gänze über die Wände und auf dem Boden war eine Vielzahl an Kreisen, Sternenkonstellationen und vielem, das das Auge nicht sofort deuten konnte eingraviert.

    "Da brat mir doch einer einen Elch!" Alexis' Augen leuchteten. Im übertragenen Sinne, denn das taten sie ja bereits so oder so. Er sah sich um und versuchte die Reliefs zu deuten. Dort waren Schlachten aufgezeichnet, Heere, die sich bekriegten, Städte und Türme von unbekannter Bauart. Und in dessen Zentrum eine Art Erzählung.
    "Faszinierend. Hier scheint die Geschichte dieser Kultur in Bildern hinterlegt zu sein. Nein..."
    Er trat näher an einen Bereich heran, der ihm bekannt vorkam. Das war noch untertrieben. Der sich in seinen Verstand eingebrannt hatte. Er drehte sich zu den anderen herum, sein Mund halb geöffnet, in seinen Augen leichtes Entsetzen. "Alles was war und noch kommen wird."
    Vor ihm breitete sich das Bild vom brennenden Port Raven aus, darüber der Riss, der zweite große auf diesem Relief. Hastig suchte er das Relief ab und etwas fiel ihm dabei ins Auge.
    Diese Kultur hatte die Macht gehabt selbst Risse zu öffnen und, was noch viel wichtiger war, sie zu schließen. Vor einem anderen Abschnitt verließ ihn die Kraft in seinen Beinen und er musste sich davor hinsetzen.
    Der Geisterhammer. Und daneben eine Nadel.
    Sie hatten etwas derartig wichtiges längst in ihrem Besitz gehabt.

    Er legte seinen Kopf schief und versuchte die Zeichen zu deuten. Hier hatte er ein erstes Mal Referenzen für diese fremdartige Schrift und ihre Bedeutung. Die anderen völlig ignorierend suchte er das Relief ab. Für aussenstehende musste er wie ein hypnotisierter Wahnsinniger erscheinen. Doch das war ihm egal. Er hatte nach Antworten gesucht. Und hier waren sie direkt vor ihm.
    Es stellte sich heraus, dass es sich um ein simples Alphabet handelte. Vieles von dem, was er hier vorfand war ironischerweise verwandt mit den allgemein gültigen Schriftzeichen die er kannte. Deren Ursprung tat sich vor ihm auf und er begann zu verstehen.
    "Und wenn das Ende des zweiten Zeitalters anbricht, werden sich die Boten der Finsternis erheben, derer zwölf, und die Verderbnis ins Land tragen.
    Die Ältesten der Drachen werden sich erheben, derer Sieben, und die Armeen der Finsternis im Namen des Einen zu führen.
    Das Firmament wird sich öffnen und die Schatten werden zurückkehren."
     
  13. Trümmer


    Als sie die kleine, runde Halle betraten gab es für den Magier kein halten mehr. eifrig wurden Zeichen und Reliefs gedeutet. Das Licht hatte hier zum Glück zugenommen, der magischen Kristalle sei Dank. So konnte sich auch der Narr die Bildsprache näher betrachten. Darstellungen von Schlachten und anderen bedeutenden Ereignissen ließen ihn ungewohnt verstummen. Seine Braue zog sich zu dessen Pendant unter der Maske. Langsam streckte er seine Finger aus um eine Stelle zu berühren die ihm bekannt vorkam. Im Flüsterton murmelte er: "Der Funkelstab... er existiert."
    "Und wenn das Ende des zweiten Zeitalters anbricht, werden sich die Boten der Finsternis erheben, derer zwölf, und die Verderbnis ins Land tragen. Die Ältesten der Drachen werden sich erheben, derer Sieben, und die Armeen der Finsternis im Namen des Einen zu führen. Das Firmament wird sich öffnen und die Schatten werden zurückkehren." Feste zuckte zusammen. "Was habt ihr da gesagt?" Sein Gesicht war zu einer Mischung aus Überraschung und Furcht verzogen. Ein Ausdruck, welchem man wahrlich selten an ihm sah, selbst Leute die ihn besser kannten, sofern das möglich war. Die Worte von Alexis hallten im Kopf des Harlekin wieder. Dann ist es war... alles, der Funkelstab, die Weltenschmiede, die alten Zivilisation.. und die unbekannte Art davor. Verdammter Maestro... warum musstet du Recht haben und du Spiller,... Du warst wohl doch weit weniger verrückt als ich dachte. "Wir müssen uns beeilen." Feste schaute ernst und fokussiert in die Runde. "Diese Dämonenhorde ist kein Zufall. Ich bin mir sicher sie suchen was auch immer hier verborgen ist. Sie dürfen keinen Erfolg haben." Er schaute in drei Augenpaare, die im entgegen leuchteten, grün aus totaler Finsternis anschauten, oder mit der Zunge befeuchtet wurden. "Es gibt etwas, was ich euch mitteilen muss.. aber nicht jetzt. Wir müssen die Geheimnisse vor Dämonen und Drachen finden." ... und ich muss irgendwie Spiller auftreiben. Wo mag dieser Zauberfuchtler gerade stecken? Er allein weiß wo ich die anderen vier Stücke des Funkelstabs finden kann, vielleicht finde ich sogar hier einen Hinweis darauf. "Wer auch immer diesen Ort gebaut hat. Wir sollten mehr von ihnen in Erfahrung bringen." Feste ließ vom Relief ab, welches fünf Menschen in Roben zeigte die in den aufgehaltenen Handflächen ein jeweils anders aussehendes Stück Metallstab schweben hatten und im Halbkreis um eine Art Altar standen aus denen eine Form von Energie oder Magie auf die vier Bruchstücke strahlte. Auf dem Handgelenk der Robenträger war der Portalring abgebildet.


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    Der Leviatharux machte seinem Ruf als unbekannter Schrecken der Meere alle Ehre. Im Kampf gegen gewaltige Tentakel die an allen Enden mit zähnenbesetzen Mäulern versehen waren, wurde die Lage der Crew auf der Donnerschmiede immer verzweifelter. Inzwischen gab es keinen Ort auf dem Schiff welcher nicht unten den Angriffen des Ungetüms gelitten hätte. Überall ragten abgebrochene Holzspitzen, lose Taue oder verbogene Metallstücke hervor. Schon ein Viertel der Mannschaft fiel dem gewaltigen Dämonen zum Opfer. Jeder hatte entweder Schnitte, gebrochene Knochen, oder Schlimmeres. Mit letzter Kraft robbte sich einer der Matrosen an den Admiral heran, der gerade einen weiteren Schlag eines Dornententakel durch eine Rolle auswich. "Admiral... Sir... wir müssen uns zurückziehen. Dieser Gegner ist uns überlegen..." Ihm funkelten zwei wütende Augen entgegen. "Rückzug!? Kommt gar nicht in Frage! Ich habe geschworen die Meere von dieser Dämonenbrut zu befreien und daran werde ich mich halten!" Er schaute zu Martax herüber. "Dämon! Tu etwas! Das Vieh zerreißt meine Crew und mein Schiff. Wenn du je auch nur eine Spur von meiner Seele haben willst, solltest du noch etwas mehr in deine Trickkiste greifen. Sonst ist es nur der Klabautermann der heute reiche Ernte einfährt!" Ein wütendes Brüllen kam als Antwort zurück. Mit bisherigen Mitteln kam er nicht weiter. Er musste mehr leisten, aber der Pakt hinderte ihn. Es sei denn... "Ein Leben! Ich brauche ein Leben!" Admiral und Matrose blickten ihn verwirrt und ungläubig an. "Glotzt nicht so! Wenn ich über meine Grenzen in dieser erbärmlichen sterblichen Hülle gehen soll, brauche ich Macht aus einer zusätzlichen Quelle! Jemand muss sein Leben geben.. freiwillig, wegen dem Pakt. Sonst geht es nicht!" In einer Drehung ließ er Peinbringer erneut auf eines der Tentakel niedergehen und vergrößerte die Wunde, die er bei unzähligen Angriffen zuvor geschlagen hatte. Der Leviatharux brüllte erneut und ließ ein dumpfes Dröhnen sich über Schiff und Meerwasser ausbreitete. "Also gut..." Der Admiral stand auf. "Wenn dies die treuen Seelen unter meiner Obhut rettet,..." "Nein Kapitän! Sie müssen die überlebenden ins Sicherheit bringen. Mein Leben hingegen ist entbehrlich und verwirkt. Mein Körper liegt in Trümmern. Meine Kraft gibt immer mehr nach. Ich kann zumindest so dem Schiff und der Crew dienen." Für einen Augenblick blendete sich der Schlachtenlärm für den Admiral aus. Er blickte stumm auf seinen treuen Matrosen der im aufmunternd zunickte. Es war alles gesagt, bis auf eines vielleicht noch. Der Admiral legte ihm seine blutverschmierte Hand auf die Schulter. "Dein Opfer wird nicht vergessen. Du wirst immer Teil des Schiffs sein und in ihren Planken weiterleben für immer!" Dem Matrosen lief eine einzelne Träne über die Wange. Er war glücklich auch wenn er wusste, dass dies sein Ende war. Ein letztes Mal füllte er Luft in seine Lunge um aus voller Stimme zu rufen: "DÄMON! DU KANNST MEIN LEBNEN HABEN!" Wurde auch Zeit! Martax zögerte keine Sekunde. Mit einem kraftvollen Wurf, schleuderte er das Arc durch den Leib des Matrosen und zog die Klinge durch den Ruf mit dem ersterbenden Leib wieder zu sich. Kaum hatte der Schwertgriff die Dämonenpranke berührt, begann sich eine rote Aura schemenhaft um den gehörnten Dämon zu bilden. Seine gelben Augen begannen regelrecht zu strahlen. Aus dem Körper des Opfers auf der Klinge begannen Flammen zu schlagen und nur einen Wimpernschlag später loderte der ganze Leib. Martax ließ ein fürchterliches Brüllen erklingen, welches sogar den Leviatharux für einen Augenblick verstummen ließ. Als würde er zum ersten Mal anders über dieses eine Individuum auf dem Schiff denken. Sämtliche Muskeln des Roten spannten sich bis kurz zum Bersten an. Hörner und Klauen wuchsen ein gutes Stück. Der Dämonenleib streckte sich wo er zuvor einen in sich gekehrten Buckel geformt hatte. Zum ersten Mal seit seiner Verbannung zeigte sich Martax wahrer Dämon in seinem Inneren. Der Griff um den Säbel der Hand des Admirals wurde fester. Hatte er gerade eine zweite Bestie auf seine Mannschaft losgelassen? Piratenkönig und Dämonengraf schauten einander an. Der Mensch konnte keinerlei fühlendes Wesen mehr in dem Augenpaar erkennen welches in anstierte. "Der Pakt... Denk an den Pakt Dämon...." Der Admiral änderte Stand und Körperhaltung. "Da ist der Feind." Er zeigte mit der Säbelspitze auf die Tentakel des Meeresschrecken. "Keine Sorge...", drang eine dunkle, sonore Stimme, wie aus einem riesigen Golem, an sein Ohr. "Dieser hier ist die längste Zeit ein Ärgernis gewesen." Damit bleckte Martax seine Zähne und ging in die Knie. Mit einem großen Satz sprang er den Tentakeln entgegen und ließ das Viriac'Arc auf den übergroßen Gegner niedergehen.
     
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  14. Asteria

    Asteria Freund des Hauses

    Es ging tiefer und tiefer in die Dunkelheit. Während die Echse ganz unverblümt klarmachte, dass sie der Magierin nicht traute, empfand Lithia Feste's Eigenart als sympathisch und besonders erleichternd. Er wusste ganz offensichtlich die Dinge direkt anzusprechen und im nächsten Moment von ihnen wegzulenken, wenn sie unangenehm waren. Lithia sah nur ein einziges Mal zurück zur Echse und schenkte ihr einen mysteriösen Blick und ein Blinzeln, während sie darüber nachdachte, wie sie dieses für sie so komplizierte Wesen von sich überzeugen konnte, damit es in Zukunft weniger unangenehm zwischen ihnen sein würde. Der Magierin standen immerhin bei weitem wichtigere Dinge bevor, als sich ewig mit Anfeindungen herumzuschlagen. Doch an Sozialkompetenz würde es ihr noch über lange Zeit fehlen.. Deswegen reichte ihr Verständnis nicht weit genug, um genau sagen zu können, was der Echse an ihr nicht gefiel.
    Auf ihrem Weg ins Dunkel wurde es schließlich unerwartet heller und es offenbarten sich Wandverzierungen und Einlassungen auf dem Boden. Xynalithia konnte sich von der allgemeinen Faszination über diese verborgenen Schriften und die alte Zivilisation nicht ganz anstecken lassen. Mit verschränkten Armen beobachtete sie die drei Gefährten bei ihren Entdeckungen.
    Ein Meistergeomant also, dachte Lithia etwas abfällig. Diese Verzierungen waren durchaus beachtlich und doch fragte sich die Geomantin, was Alexis zu ihren einstigen Fähigkeiten gesagt hätte. Sie hatte ein ganzes Land in seinen Weiten um seine Fruchtbarkeit gebracht, Bäume sterben lassen, ein dutzend Elfen zu Fall gebracht und das ewige Eisland hervorgebracht. Alleine diese Fähigkeiten waren beeindruckend, fand Lithia besonders jetzt, nachdem sie wusste was es hieß ein Magier mit nur einer Spezialisierung zu sein. Rein emotional konnte Xynalithia nicht mehr von sich behaupten, stolz auf diese Taten zu sein. Dennoch hätte ihr die Macht den Atem verschlagen, hätte sie noch einmal Zeugin davon werden können.
    Als Alexis seine Entdeckung kundtat, wurde auch Lithia schließlich hellhörig. Scheinbar waren sie wirklich auf das gestoßen, was es brauchte, um ihren weiteren Weg zu bestimmen. Diese alte Zivilisation prophezeite einst alles, was jetzt um sie herum geschah. Sie standen in diesen Gängen als sei jedes Wesen das je existierte und je existieren würde, einfach nur eine Marionette dieser Welt. Das war auch, was Lithia mit ihrer Herrin verband. Es war etwas das ihr seit ihrer Wiederauferstehung mehr denn je klar gewesen war und nun sahen sie diese Wahrheit vor ihren Augen niedergeschrieben. Mit Gänsehaut überall auf ihrer kalten Haut, trat Lithia neben Alexis und sah sich die Verzierungen genauer an. Scheinbar war nicht nur Lithia schließlich eingenommen von diesen Schriften, sondern auch Feste schien über sie nachzudenken und vielleicht sogar etwas mehr darüber zu wissen, als er preisgab. Zweifelnd nickte Lithia dennoch und war sich sicher, dass der Narr Recht über diese Dämonen hatte. „Wir sollten uns wirklich langsam beeilen. Wer weiß, wie lange wir hier unten in Sicherheit sind und was uns entgeht, wenn wir uns zu viel Zeit lassen.“, stimmte Lithia zu und zeigte in die Richtung des weiterführenden Ganges. „Ich spüre kaum zu erahnend weitreichende Gänge. Mit Sicherheit erwartet uns hier noch Unvorstellbares.“, sprach Lithia. Die düsteren Augen der Magierin sahen herausfordernd und neugierig drein, als die Geomantin endlich die Faszination der Gefährten nachempfinden konnte.
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    Eine Woche war vergangen, seit Taimi schließlich Siviria als mögliche dritte Kastenhöchste vorgestellt worden war. Es war nicht schwer für Criaz gewesen, Pirijo über ihren ganz eigenen Kandidaten des Postens im Unwissenden zu lassen. Pirijo wusste längst über vieles nicht Bescheid und doch war sie bisher eine loyale, wenn auch nach Criaz' Geschmack, viel zu emotionale Verbündete gewesen. Diese Emotionen.. Siviria, Erlendur, als auch Kazar waren ihnen viel zu sehr verfallen. Kazir hatte das bereits sein Leben gekostet und es würde nur eine Frage der Zeit für Criaz sein, bis Siv und Erlendur seinem Schicksal folgten.
    Criaz' blaue Haare flatterten im Wind, während sie in Begleitung einiger in dunklen Roben gekleideten Magiern einen Rundgang zu Pferde machte, um sich ein Bild von den Zuständen in Trauerlied zu machen. Seit die Versorgerkaste Unterstützung geschickt hatte, kehrte immer schneller eine übersichtliche Ordnung in diese von Menschenhand erbaute Stadt ein. Die Kastenhöchste fühlte sich wie eine Königin, als sich viele der Bewohner nach ihr umdrehten, in ihren Arbeiten innehielten und einen Kniefall machten. Immerhin schienen sie zu wissen, wem sie ihren Respekt zollen mussten – sowohl die Marionetten, die sich Menschen nannten, als auch die ehemaligen Sklaven und die stets treu gewesenen Magier ihrer Kaste. Trauerlied war längst ganz allein ihre Errungenschaft und selbst Erlendur und Siviria mussten sich dies bald eingestehen. Die eigene Heimat einzunehmen, wie Erlendur es mit Lothloriell tat, war eine Sache. Eine von fremden erbaute, neuartige Stadt einzunehmen.. Eine andere. Criaz kam ihrem ganz eigenen Traum von einem neuen Chantrasam immer näher, während sich die Kriegerkaste unbewusst immer weiter von dem Ihren weg entfernten. Die Beobachtungen der Magierin kamen zu einem jähen Ende, als ein gehetzter Reiter sich ihrer Scharr von Magiern anschloss. Ein Mensch gesattelt auf einem ihrer Pferde; gekleidet in einer ihrer Roben, schloss zu Criaz auf. „Er wird in Bälde eintreten. Jetzt ist der Zeitpunkt, sich auf die Kundgabe vorzubereiten.“, raunte der Reiter. Criaz nickte nur kurz und steuerte ohne zu zögern sofortig auf das Schloss hinzu. Sie wollte das Gesicht der jungen Rikr-Schnepfe, Pirijo's und der Kriegerkasten-Höchsten noch sehen, wenn sie den jungen, nicht ganz unbekannten Gast empfingen.

    Im ehemaligen Thronsaal saßen derweilen bereits Siviria, Erlendur, Pirijo, ein Vetreter der Versorgerkaste und ein uralter Elf, der Siv gänzlich unbekannt war und den alten Keldan vertreten sollte, auf ihren bescheidenen, simplen Plätzen, die auf dem Podest aufgestellt waren. Nur Criaz fehlte noch, doch war die offene Versammlung zur Kundgabe der potenziellen Kriegerkastenhöchsten auch noch nicht eröffnet. Der Gedanke, Kazar schon bald mit jemandem ersetzen zu müssen, stimmte Siv unglaublich traurig. Er war noch so jung, als er starb – und sein Tod durch Verrat machte das alles nur noch kälter. Durch die baufälligen Ecken des Schlosses pfiff der Wind zu ihnen durch. Am Morgen, als Siv neben Erlendur im ehemaligen Gemach der rechten Hand, Stenian, erwachte, hatte sie sogar einige Eiszapfen entdeckt, die sich an einem der Löcher festgesetzt hatten. Schnee kam durch dieses kleine Loch im Gestein geweht, und als Siv die Eiszapfen abbrach und einen der Trümmer vor das Loch schob, wurde ihr schmerzlich bewusst, dass sich die Elfen Chantrasams wohl wirklich für immer mit dem ewigen Eisland zufrieden geben mussten. Jetzt tippte Siv mit ihrem Daumen auf den Rücken der anderen Hand, während das Leder ihrer Handschuhe dabei ein leises, unscheinbares Geräusch von sich gab. Beinahe peinliche Stille herrschte vor, als Taimi auf den Treppen des Podests saß und jeder Anwesende eigentlich nur darauf wartete, dass Criaz als auch ihrer und Keldan's aufgestellter Kandidat eintrafen.
    Es verging einige Zeit und der Saal füllte sich mit Elfen und Menschen, ehemaligen Sklaven als auch stets frei gewesenen Leuten. Schließlich stellte sich Taimi neben dem Podest auf, wo ihr Platz war, denn heute betraf die Kundgabe nicht ihre Aufstellung. Der Saal wurde erfüllt mit neugierigem, aufgeregtem Getuschel und Siv fühlte sich unweigerlich an den Tag erinnert, als Stenian seine künftige Ehe mit ihr verkündete. Sie atmete tief ein und aus, um sich langsam zur Ruhe zu ermahnen, als Erlendur wie durch Telepathie ihren Arm ergriff und dort auf seinem Sitz ruhend sanft zudrückte, als hätte er gespürt, dass Siviria aufgeregt war. „Warum ist Criaz noch nicht eingetroffen?“, fragte sie trotzdem nervös. Pirijo lehnte sich dezent herüber zu Siv, während sie alle im Mittelpunkt saßen und von der Menge tuschelnd beobachtet wurden. „Sie wird gewiss bald eintreffen. Vielleicht macht der alte Reynir Probleme. Wie wir wissen, ist er nicht gerade verantwortungsbewusst.“, flüsterte sie Siv zu.
    Unerwartet plötzlich war es doch, dass die schwere Tür sich wieder öffnete und einige Magier in düstren Rüstungen den Weg zum Podest bahnten. In einem eisblauen Gewand aus dickem, festen Material und mit Absatzstiefeln kam Criaz daherstolziert mit einem für sie üblichen leichten Gang und theatralischem Auftritt, doch blieb sie in der Mitte des Weges durch die Menge hindurch selbstbewusst stehen. Sie machte eine kurze, doch tiefe Verbeugung für die Versammelten und wies mit ihrem Arm sogleich zurück auf die Tür. „Verzeiht meine Verspätung.“, sagte sie unpassend feierlich. Siv zog eine Augenbraue hoch, tauschte ein paar Blicke mit Pirijo – für die es offensichtlich eine pure Gewohnheit war, Criaz' derart selbstgefällig zu erleben – und schaute dann wieder auf den blauen, strahlenden Punkt des Saales.
    „Der junge Mann, den ich für den Posten des dritten Kastenhöchsten aufstellen und somit Euch vorstellen möchte, ist nicht ganz so leicht zu finden gewesen und besonders gefragt zurzeit.“, hallten Criaz süffisanten Worte durch den Saal. Man hörte bereits die Schritte aus dem Schloss näher rücken, während Siviria zu Taimi herüberblickte und ihre Worte doch an Pirijo richtete. „Was geht hier vor sich? Ein junger Mann? Reynir ist unter den Elfen ein alter Kriegsführer. Ich dachte, Ihr wüsstet um Criaz Pläne.“, zischte Siv. Pirijo sah nur äußerst perplex zurück. Die Magierin in ihren feuerroten, weiten Roben, sah mindestens so verdattert wie Siv, Erlendur und Taimi zusammen aus. „Ich.. ich weiß nicht, was sie jetzt vorhat.“, murmelte Pirijo.
    Die Schritte erfüllten schließlich den Saal und ein Elf in stählerner Rüstung und mit Visierhelm trat an Criaz' Seite. Siviria fasste nur noch den Gedanken, dass sie diese Rüstung kannte, bis Criaz wieder das Wort ergriff. „Ich stelle diesen Mann der Kriegerin Taimi Reynir-Rikr entgegen.“, verkündete sie. Daraufhin stellte sie sich nur kurz vor den Gerüsteten, um den Visierhelm vorsichtig von seinem Haupt zu nehmen und zu offenbaren, wen sie zur Kundgabe wirklich eingeladen hatte.

    „Ich stelle allen, die ihn nicht kennen, hiermit einen großen Mann vor. Der Mann, der Kazar, den Kastenhöchsten, auf feindlichem Gebiet in einer großen Schlacht schlug.
    Ich stelle Euch Valos, Sohn des Reynir-Rikr, vor.“
     
    Zuletzt bearbeitet: 9. April 2017
  15. Ladyfalk

    Ladyfalk Angehöriger

    Langsam zerknackte der mächtige zahnbewährte Kiefer den Knochen, als wäre es ein dünner Ast, als gierig der Brocken hinuntergeschlungen wurde, während Blut und Geifer von dessen Lefzen zu Boden tropften. Ein Fuß noch daraus baumelnd, verharrte er kurz, als der Dämon bedrohlich mit seinen glühend leuchtenden Augen aufsah. Bleiche, leere, tote Augen starrten fassungslos in die Leere, doch schon im nächsten Moment war kein Kopf mit Augen mehr sichtbar, die hätten starren können. Knurrend und drohend hatte ein anderer Dämon zugebissen und ein erbitterter Kampf entbrannte. Während der Eine am Kopfende und der Andere sich, den ergatterten Happen mit einem Haps hinuntergeschlungen, am anderen Ende verbissen, zerrten beide gegensätzlich daran, um das Fressen für sich zu beanspruchen. Ein matschendes Zerreißen hörte man, als es endete.

    Und die bleiche Fürstin, die wie hochmütig eine sacht klirrende Leere hinter sich herzog und um sich herum versprühte, als sie durch die zertrümmerten und zerfallenen Möbel der Kathedrale ging, streifte dabei mit sanften knöchernen Fingerspitzen über zersplittertes Holz sowie umgestürzter Säulen, als wäre es ein Stück Seide. Dieser unruhige Geist einer verfaulenden Frau in weißen, durchsichtigen, nach sich ziehenden Schleiern von Lumpen und wehenden Haaren, die mehr von dem verwesenden Körper entblößten als bedeckten, hinterließ Nichts als Ödnis und Schwärze. Wo diese bleichen Knochenfüße den Boden vermeintlich berührten, blubberten Säuren auf und hart verstummten dann die aufgeworfenen Blasen erstarrt im Schlamm, sich auflösend und zerbröselten daraufhin sich verflüchtigend schnell zu auffliegendem Feinstaub. Das mangelnde Licht in dieser einstigen Kathedrale schien nebelig grau oder schwarz diffus in undurchsichtige Ebenen vor sich hin zu wabern, um alles verzerrend, wo einst Luft zum Atmen herrschte und die Sicht klärte, verschluckend zähflüssig wie Honig einzuhüllen. So, wie alles andere auch.

    Eine auf den ersten Blick schwarz aussehende Flüssigkeit hatte sich hier und da zwischen dem zertrümmerten Dach hindurch seine Bahn gesucht und tropfte vereinzelt und einsam Richtung Boden, um dann in leisen vereinzelten Tropfen in tausend einzelne Perlen zu zerspringen, die gierig von der schlammigen Erde aufgesogen wurden. Oder vielleicht brachen jene Tropfen zunächst nur auf der Silhouette der bleichen Fürstin Geist, um dann von dort achtlos auf den Boden zu fliehen. Könnte man mit menschlichen Augen durch hier nicht vorhandenes Licht nach oben blicken, würde man die unzählig auf dem halb zerstörten Kathedralendach gestapelten Toten sehen, die durch die starken scharfen Krallen und Klauen eines dort gelandeten geflügelten Dämons wie Trophäen gestapelt wurden, der zuvor das einst schützende Dach als Landeplatz bevorzugte. Doch als dieser vertrieben wurde, knickte er den Turm der Kathedrale wie ein Streichholz im Wind um. Jenes Dach zerstörte er, welches jetzt als Fressplatz den hundert weiteren und kleiner geflügelten Dämonen diente, die dort die Gaben mit schier unstillbarem Hunger zerrissen, gar zerrupften und sich kreischend zankten, während jene schwarze Flüssigkeit, Blut, wie Regen zu Boden fiel.

    Am einstigen Hafenbecken brodelte hingegen fröhlich das Wasser in blubbernden Blasen wie Suppe und es war eine nebelig heiße Schwüle dort, die alles versenkte, wo der schwerfällige Lavadämon bebenden Schrittes seine Bahnen zog. Der einstige Pier wurde in eine aufschäumende Steinmasse verwandelt, dort wo seine zwei schlurfend laufenden Pranken donnernd aufsetzten, während sich der träge wuchtige aufrecht gehende und haushohe Körper mit jedem Schritt dabei nach links und rechts wog. Schmelzenden Steins zog er jene Spur hinter sich her. Vorbei an unzähligen gekochten Fischleichen, Fleisch, darin schwimmenden Hautfetzen und sonstigem Knochengemisch aus Getier und sonstigen Teilen, die achtlos im Meer zwischen versunkenen Planken, Segeltuch und verbranntem Holz dahintrieben. Und wie zum Hohn, trudelten abgetrennten Köpfen, die wie Perlen in Milch den starren Blick auf alles still beobachtend gerichtet hatten, während stumme Schreie der aufgerissenen Mäuler den Widerhall der Katastrophe schweigend verkündeten.

    Leise, gar hoffnungsvoll umklammerte noch eine abgetrennte völlig verkohlte Hand am einstigen Promenadengang ein silbernes und schräg in verzweifelten Fingern eingeklemmtes Schwert, welches von den achtlos darüber trampelnden Horden, die zu flinken katzenartigen Dämonen auf der Jagd gehörten, scheppernd fortgeschleudert wurde, als sei es störend. Könnte der Besitzer dieser Hand durch Licht in seinen nicht mehr vorhandenen Augen noch sehen, würde er jenes Treiben tausender und unzähliger solcher, nicht in diese Dimension gehörigen Wesen und Eigenarten erblicken, die durch die verwaisten und doch mit Blut und Tod gefüllten Gassen unzähliger menschlicher und Leichen sonstiger Rassen wateten, streiften, gurrten, hopsten, flogen oder sich schlängelten, während um die noch brauchbaren Teile verfressen gestritten, gezankt, oder wettgeeifert wurde.

    Zu allem Überfluss thronte der sich hier geöffnete Riss der verschobenen Dimensionen jener Ebenen erhaben über all dem Treiben!
    Wie ironisch wäre dann jener Anblick eines lichtverwöhnten Auges der vom Riss ausspuckenden Horden, wenn - wie zum Trotz - kurz sanfte, stumpfe und abgenutzte krallenbewährte Klauen gar zärtlich auf jenem Ortseingangsschild landeten und zeitgleich mit einer weiteren Horde fort springen würden, während der Pfosten einknickend bräche, das Schild zu Asche zerfiele, welches den Besuchern einst in fröhlichen Lettern bedeutete:

    Willkommen im schönen Port Raven!
     
    Zuletzt bearbeitet: 18. April 2017
  16. Asteria

    Asteria Freund des Hauses

    Am Ende der Halle ruhte er. Ein steinerner Würfel ohne Ecken, der durch viele verschiedene geometrische, kleine Einlassungen ein Strahlen von sich gab, das neben den zahlreichen Verzierungen seine Wichtigkeit offensichtlich machte. Seine Präsenz übertünchte die steinige Halle und seine drei pompösen Statuen. Der lange, dünne Sockel hielt den Würfel fest, obgleich der Würfel nur auf ihm lag. Die Magie innerhalb dieser Hallen war nicht zu leugnen und spürbar für selbst jene, denen die Magie sonst fremd war. Herkunft dieser Magie war nicht der Würfel, sondern ein unvergleichlicher strahlender Kristall, der wie durch Geisterhand über ihm schwebte, ganz so, als würde er über den Würfel wachen. Dort wachte er, dieser grobe Kristall, von dem aus drei Lichter in unvorstellbare Ferne strahlten. Jeder Strahl strotzte vor magischer Energie und warf sich in unterschiedlicher Höhe durch die staubige, uralte Halle.
    Es war nicht möglich, den Würfel zu entfernen, solange der Kristall seine Energie über den Würfel kanalisierte. Eine der kleinen Einlassungen des Würfels bot ein weiteres Licht. Es strahlte weit, breiter werdend gegen die Steinwand hinter dem Sockel und offenbarte als eine Art magischer Projektor die Sicht auf eine Karte Maradars, auf der zunächst unscheinbare Punkte markiert waren, schwach leuchtend, um die Positionen der uralten Außenposten der alten Zivilisation preiszugeben.

    Die drei massiven, doch schnörkellosen Statuen nahmen verschiedene Haltungen ein. Sie hatten nur eines wirklich gemeinsam; jede von ihnen hielt einen kraftlosen, milchigen und groben Kristall in ihren Händen. Eine, sie stellte eine Frau dar, hielt ihre Hände und den Kristall nahezu verehrend in die Höhe. Der andere, ein verhüllter Mann, hielt den Kristall vor seinem Gesicht – seine steinernen Augen sahen fasziniert den milchigen Kristall vor sich an. Die letzte Statue hatte ein düst'res Gesicht. Seine Augen starrten böse, eng und hoch empor, doch seine Hände und der Kristall ohne Macht, sie ruhten tief vor seinem in Roben gedeckten Oberkörper.
    Jede der drei Statuen stand an einem anderen, beinahe zufällig erscheinenden Ort. Die eine weit vorn', die andere in der hintersten rechten Ecke und die andere in der Mitte des Raumes. Sie sahen dunkler aus als ihr helles Stein es war, denn abgesehen von den wenigen Lichteinflüssen war die Halle ein düsterer Ort.
    Auf dem Boden weit vor dem Sockel erkannte man alte Zeichen, geometrische Formen, Einlassungen und Erhebungen, die harten, steinernen Schienen ähnelten.
    Den Sockel des Würfels schmückte eine alte Steintafel, die bereits etwas eingestaubt war.
    Auf ihr niedergeschrieben standen altertümliche gezeichnete, doch nach neuem Verständnis gerichtete Worte für jene, die die Halle zu finden vermochten.


    „Sechs Denkmale und den drei Anführern zur Ehre,
    Erschufen wir diese Stätte, in die nur ein Prophezeiter einkehre.
    Bevor ein jemand dieses Wissen entwendet
    Seie er sicher, dass er den Alten einstige Kräfte spendet.
    Gebt ihr einstiges Leuchten der Magie zurück;
    der Ehrbaren, sie weiß zu schätzen ihr heiliges Stück.
    Schenkt Licht ihm, der die Macht zu verehren weiß, dem Loyalen.
    Und gedenkt ein letztes Mal auch dem Abtrünnigen, der unserer Welt bereitete Qualen.“


    Inmitten dieser kahlen, doch spürbar bedeutsamen Halle, thronte gefährlich und wichtig zugleich der Würfel und sein Wissen, unabdingbar, der für die Gefährten die Zukunft verhieß.
     
  17. Ladyfalk

    Ladyfalk Angehöriger

    Zart streiften Elfenfinger über die Schulterschienen Serafines, als er in die gesprenkelten Augen Harvalds sah. Es erinnerte ihn an ein anderes Geschenk, an das er sich jetzt erinnerte:

    Als Feyn an diesem Abend seine Räumlichkeiten betrat und den Mantel der Bediensteten reichte, seine Schuhe abstreifte und von seiner Robe die ersten drei Knöpfe des Stehkragens öffnete, fühlte er sich erschöpft. Kurz teilte er mit, das er gedenke zu Baden und danach sein Mahl einzunehmen und trat in seine Ankleidekammer um sich seiner Garderobe zu entledigen und vorerst in etwas Bequemeres zu schlüpfen, bevor das Bad gerichtet wäre.
    Während er sich in dem Wohnraum wie gewohnt jeden Abend am knackenden Feuer mit einem guten Glas Wein einfand und in dieses nachdenklich starrte, erreichte ihn eine Nachricht:
    Feyndri'hal musste Schmunzeln und schickte einen Boten mit einer anderen Nachricht und veranlasste alles dementsprechend.

    Als Minu in den Wohnraum geführt wurde, stand der Elf immer noch in legerer Kleidung an den Kaminsims gestützt und starrte nachdenklich in die Flammen. Sein zu zwei Drittel geleertes Weinglas schief in der Hand, hang er den wirklich bedeutenden Neuigkeiten aus Bhalat'han nach. Doch dessen Blick erhellte sich, als er seinen Geliebten erblickte und Minu rang ihm ein sanft zärtliches Lächeln ab, als er ihn grüßte: "Willkommen in meinen Hallen." und lud ihn in einer einladenden Geste ein, sich ruhig umzusehen. "Botschafter Feyndri'Hal, welch Ehre." bemerkte der Nutzelf die Stimmung seines Gegenübers sofort, tat wie ihm geheißen und sah sich um. "Ein wirklich bemerkenswerter Ort und so geschmackvoll eingerichtet." bedankte sich der Weißhaarige für die unerwartete Einladung in jene Räumlichkeiten, die er noch nie zuvor betreten hatte und wusste genau, warum er dieses Mal hier war: Er war dieses Mal geschäftlich hier. "Euer Sommerwein, hat mir sehr gemundet, seid bedankt." eröffnete Minu somit die angenommene Einladung und stand nun bei Feyndri'hals Schulter und strich über dessen offenes Haar, bishin zum Poansatz. Kurz überlegte Feyn noch einen Moment, schloss dann jedoch komplett erregt die Augen und stellte sein geleertes Weinglas auf der schmalen Brüstung über dem prasselnden Feuer ab. Dann wandte er sich in einer einzigen Drehung herum. Minus Nacken erfassend, riss ihn einmal um die eigene Achse und drückte ihn an die Wand neben dem Kaminsims mit seinem eigenen Körper. Er spürte Minus Härte, ebenso, wie er die seine erspürte und fingerverschränkend hielt er Minus Arme über dem Kopf, während er ihn ansah und dann so verharrte.

    "Ich hatte heute einen wirklich schweren Tag." gab der Botschafter zu verstehen, während Minu mit halb geöffnetem Mund den Körper seines Geliebten an sich spürte und es ihm den Atem raubte, als er zuhörend schwieg. Im nächsten Moment schon, zog Feyn den Nutzelfen an sich und drehte ihn um 180 Grad, sodass er nun bauchlings an die Mauer von ihm gedrückt wurde und seine Arme angewinkelt flacher Handflächen an der Oberfläche lagen. Feyn löste seine sowie Minus Hose und streifte sie gekonnt ab. Sanft krallten sich die Finger des Nutzelfen ins raue Gestein.

    Erst, als Stunden später sich der Griff aus Minus Haaren gelöst, er den heißen Atem seines Liebhabers auf seiner rechten Schulter spürte in die sich Botschafter Feyndri'hal sanft verbissen hatte und selbst keuchte, kam der Nutzelf wieder erchöpft zu Atem und zu Sinnen. Noch nie hatte er einen derartigen Kunden, der ihn so befriedigte wie dieser Mann und obwohl Minu in offizieller Funktion als Nutzelf hier war, würde er kein Honorar verlangen. Stattdessen spürte er tiefste Liebe für sein Gegenüber, der jetzt den Biss aus seiner Schulter löste und Minus Hand sowie Körper freigab, die er an der Wand hielt. Feyndri'hal zog sich schweigend wieder zurück. Während Minu sich an der Wand herumdrehte und dem Elfen noch nachsah, ging dieser wortlos an den Esstisch und schenkte sich und seinem Gast ein weiteres Glas Tafelwein ein.
    Unterdessen fasste sich auch Minu wieder. Während dieser dann wahrlich zittriger Beine schwummrig auf den Elfen zuhielt, drehte Feyn sich mit den Gläsern in der Hand ernst zu ihm um und bewunderte die wunderschönen Licht und Schattenspiele vom Kaminfeuer auf seinem zart anmutigen Gesicht. Fenydri'hal überreichte ihm ein Glas und fragte dann kurz zur Tafel herüberblickend "Habt Ihr Hunger?" "Ich liebe Euch.", nahm Minu allen Mut zusammen.
    Botschafter Feyndri'Hal schloss für einen Moment die Augen. Dann zog er Minu mit nun sanfteren Griff in seinen Nacken zu sich, als Antwort ihn leidenschaftlich küssend. Minu erwiderte den Kuss ebenso und sanft strichen nun seine Finger der freien Hand über dessen Rücken, während Feyn, dessen Haar friedfertig kraulte.
    Als sie sich voneinander lösten, lehnte sich Feyn mit seinem Po an die Stuhllehne und bot Minu zur Tafel nickend einen Platz am gedeckten Tisch an. Dieser stellte sich jedoch zwischen die Beine seines Geliebten und sah ihn an. "Was ist passiert?" "Staatenübergreifende Angelegenheiten von schwerwiegender Bedeutung wollen gelöst werden." lächelte dieser recht erschöpft, müde wirkend und zwirlte eine von Minus längeren Haarsträhnen nachdenklich zwischen seinen Fingern. "Mögt Ihr mit mir baden?" fragte der Botschafter plötzlich. "Zu gern."
     
    Zuletzt bearbeitet: 18. April 2017
  18. Der Narr war schweigsam geworden. Seine Gedanken kreisten um den Funkelstab, um die Macht die er bisher für ein Märchen gehalten hatte. Doch tief im Inneren hatte er immer gehofft dass alles wahr wäre. Die Weltenschmiede existierte und er würde sie finden... er musste sie finden! Wenn er je eine Chance auf die Durchführung seines Lebensplans haben wollte, musste er Erfolg haben. Feste schaute zu seinen Seiten, vor und hinter sich. Er sah Haj'ett in die feuchten Augen die hin und wieder mit der Zunge befeuchtet wurden, nach wie vor die Armbrust in den Echsenhänden. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf die Lippen des Harlekin, eines was weder gespielt oder unergründlich war wie sonst. Es war mehr eine Art Eingeständnis, dass er in Haj'ett einen Freund finden könnte. Doch wie wäre es einen Freund zu haben? Feste kannte dieses Gefühl nicht. In der Welt der Kartenspieler gab es keine Freundschaft. Es gab nur das Wissen über Personen und Ereignisse und darauf aufbauend Zweckbündnisse. So hatte er es bisher immer gehandhabt. Bei dem Maestro und den Adriennen-Brüdern, bei Soir und auch bei Belam und natürlich auch bei allen Reisegefährten und 'Partnern' davor. Es gab keine Alternative für Feste bisher. Jeder Funke Vertrauen wäre mit Nachsehen, Schaden und Leid quittiert worden. Er hatte es oft genug erlebt, die kläglichen Versuche ihm eine Glöckchenbreite voraus sein zu wollen. Doch bis auf eine Ausnahme hatte es nie geklappt. Maestro... was auch immer dein Bestreben war, du warst mir wahrlich überlegen und hast doch durch deine Gier ein Ende vor mir gefunden. Ich werde wohl nie erfahren wer du wirklich warst, oder was, aber ich werde deinen Schaden wieder beheben, mit neuen Verbündeten, ...vielleicht sogar mit Freunden. Sein Blick fiel auf Lithia und Alexis. Die Magier hatten etwas unheimliches an sich. Das war gar nicht zu leugnen. Doch obwohl sie so kaltherzig auf den ersten Blick wirkten, waren sie alles andere als kaltblütig. Er erkannte es schon an den kurzen Gesprächen die er mit Xynalithia und dem Imariusspross geführt hatte. Sie trugen alle ihr Päckchen, aber wer hatte das nicht. Ob er sie mehr in seine Päckchen einweihen sollte? Sie könnten ihm helfen seine Last zu tragen... und vielleicht würden sie ihm auch mehr von sich erzählen. Sie könnten einander etwas ihrer Lasten abnehmen und so weiter kommen als alle alleine. Feste war sich sicher. Er war unter Gleichgesinnten, zum ersten Mal in seinem Leben. Er war unter Leuten denen er vertrauen konnte.

    Ohne Vorwarnung begann er über die Erkenntnis leise zu kichern. Einfach so, während des Gangs durch die dämmrigen Gänge die nur von den wenigen Kristallen in den geometrischen Figuren an der Wand erhellt wurden. Das Lachen pulsierte in seiner Brust. Es schüttelte seinen Leib und klingelten seine Glöckchen als wollten sie einen Freudentanz veranstalten. Schließlich brach es aus ihm heraus, wie ein Sprudel an nie endender Fröhlichkeit. Inmitten der bedrückenden Stimmung auf dem Schlachtfeld, der Horde Dämonen und des gewaltigen Drachen und dem dunklen engen Gängen pulsierte dieser kleine, bimmelnde Mann als gäbe es keinen Grund für auch nur die kleinste Sorge. Feste lachte aus vollem Herzen und Selbiges strahlte Wärme und Freude aus wie er es wohl niemals von sich gedacht hätte. Schließlich knuffte er mitten Im Lachen Haj'ett gegen die Schulter. "Na los! Wer zuletzt am Ziel ist, ist eine lahme Kröte!" Damit lief er los ohne das herzige Lachen einzustellen, zwischen Lithia und Alexis hindurch denen er gleichzeitig auch einen Knuff gab. "...oder ein ausgelutschter Zauberstab!" und lief klingelnd und tanzend den Gang hinunter. Seine Glöckchen erklangen um die Wette und... war da nicht sogar eine Melodie dabei? Der Spaßmacher wollte mit seiner Aktion für einen kurzen Moment purer Lebensfreude alle Sorgen beiseite wischen. Bei ihm selbst zumindest funktioniert es ganz hervorragend. "Kommt schon! Unsere Träume warten nicht auf uns und die Welt ist lange genug in Chaos versunken! Wird Zeit das wir sie heilen!" rief er nach hinten und folgte den leuchtenden Kristallen immer weiter. Schließlich gab der Gang nach und öffnete sich zu einer Halle. Der Narr war wohl das erste menschliche Wesen was seit Jahrhunderten diesen Raum betrat. Das Lachen war inzwischen verstummt. Einerseits wegen dem Mehrbedarf an Luft durch den Lauf den seine Lungen gierig einsogen, andererseits weil er wahrlich beeindruckt war was er hier vorfand. Doch das fröhliche Lächeln hielt sich eisern auf den Lippen des Harlekin. Mit leuchtenden Augen betrachtete er die Halle und die Statuen darin. "Dies also ist der Ort der mehrere hundert Meter tief im Leib von Mutter Erde schlummerte, bis er wiederentdeckt werden würde." Festes Blick blieben an dem großen, steinernen Würfel kleben der geradezu 'großes Wissen' zu seinen sechs Seiten hinausschrie. "Hier irgendwo werden wir erfahren was es mit diesem Ort auf sich hat." ...und dem ersten Teil des Funkelstabs.
     
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  19. Ladyfalk

    Ladyfalk Angehöriger

    Als die Augen Feyndri'hals wieder die Realität dieses Ortes und somit die von Harvald's physischer Anwesenheit erreichten, verharrte er regungslos. Die Wolken draußen hatten sich verdichtet, die Luft schien dicker zu werden und es wurde stiller. Die Dämonen weisen eine erstaunliche Beharrlichkeit auf, in dieser weltlichen Ebene verbleiben zu können. Ich frage mich, ob sie durch den Riss hier ihre Existenzberechtigung erlangen und wie stark das ebenenverschobene dimensionale Feld ausgeprägt ist, in dem sie sich bewegen können. Betrachte ich den Himmel, weist die Wolkenstruktur eine gewisse Sturmähnlichkeit auf, die nur eine bestimmte Reichweite hat. und strich mit den Fingern über die Schulterplatten. Ich frage mich, was hier ist, damit der Riss hier bestand haben kann. Immerhin findet hier wohl gerade eine Ebenenverschiebung sehr großen Ausmaßes statt, doch wie führte sie zu seiner Öffnung? resümierte er nichtssagend in Gedanken während er Harvald, den Dämonenjäger, ruhig ansah. Jeder interessiert sich für die Dämonen, die Kreaturen die Leben aushauchen, Menschen zerfleischen und Leben fressen. und legte den Kopf schief. Diese Frau: Serafine, IST ein Dämon, wenn sie die Geister ihrer Schwestern in sich vereint. Wie vereinbart er das mit seinem Berufsstand? Was weiß er über diese Risse, über die Ausgeburten dieser. Er bekämpfte diese rothörnige Ausgeburt welche mir in der Oase begegnete, doch ist auch Mana von Alexis eine. Wieviele weilen dann schon unerkannt uns? Der Botschafter atmete ruhig. Sie gehören nicht in diese Welt und sind dennoch Teil von ihr. flogen seine Gedanken dahin, während für ihn die Zeit gefühlt zähflüssig wie in Zeitlupe dahinzugleiten schien.

    So. Er schützt diese Frau, die die Goblin schütze mit ihrer Art. Die Goblin brachte den Drachen zu Fall, der auch nicht in diese Welt gehört und ich? Ich schützte nur einen Mann, der mich sicher durch die Wüste bis hin zu diesem Ort brachte. Dieser Mann, hat Freunde, Familie und Verluste zu beklagen, weil ein Dämonenjäger eine Frau schützt, die unkontrollierte Geisterwechsel in sich vereint und vermutlich damit nicht einmal umgehen kann. Jetzt schenkt sie mir Armschienen, weil ich mit ihr vermeintlich zusammenarbeitete, um die Kreatur zu schützen, die einen wichtigen Teil dazu beitrug, diesen Zirkel zu schützen. Samt Familien, Kindern und Magiern, die vermutlich einen Ort schützen, der sehr interessant ist. Was wird sie morgen tun? Übermorgen und über übermorgen. Wann werden ihre Geister in die Dimension des Risses abgerufen, oder ist ihr Wille gegen die zwei Geister stark genug, dem zu widerstehen, wie wir Weltlichen es sind?

    Respekt. Geschuldet dem Augenblick. Er war neben gegenseitigem Dulden vermutlich der Schlüssel zu Vielem.
    „Sagt ihr Danke für das Geschenk. Ich tat nur, was notwendig war und worum ich gebeten wurde. Nicht mehr.“
     
  20. Alexis wusste nicht, ob das Gelächter des Narren echt war, oder nicht. Was wusste er schon über ihn? Kaum etwas. Und dennoch, es war ansteckend! In diesem Wechselbad der Gefühle, dem der Hexenjäger gerade ausgesetzt war, kam die heitere Stimmung des Narren wie gerufen. Seiner Aufforderung folgend betrat auch Alexis den nächsten Raum und ließ das Bild erstmal auf sich wirken. Doch für die Architektur dieses schönen ortes hatte der Hexenjäger schon bald keine Augen mehr, sondern nur noch für das, was in dessen Zentrum ruhte. Dort lag ein Würfel auf einem schmalen Podest, dessen viele Details aus dieser Entfernung nicht auszumachen waren. Doch er wurde unverkennbar von der Magie durchwirkt, die dem Kristall darüber entströmte. Für einen Magiebegabten wie ihn war dieser Raum schon fast erdrückend. Die Energie, die hier pulsierte war überwältigend, fast schon unangenehm.
    "Ist... ist das ein Ätherkristall?", meinte er, blinzelte und sah zu den anderen. "Ich glaube das ist ein Ätherkristall!" Schnellen Schrittes kam er näher und die Intensität der Magie nahm weiter zu. Jetzt wurde es langsam wirklich unangenehm für ihn. Das sollte ihn jedoch kaum stören, denn etwas anderes weckte seine volle Aufmerksamkeit: Durch die Magie, die den Würfel durchflutete wurde etwas daraus an die dahinter liegende Wand projeziert. Alexis schob die Augenbrauen zusammen und versuchte durch das Licht des Ätherkristalls etwas zu erkennen, doch es überstahlte noch den Hintergrund, also lief er um das Podest herum, das unangenehme Kribbeln im Nacken ignorierend, das von den Strömen magischer Energie ausging. Ungläubig starrte er die Projektion an. Konnte das sein?
    "Kneif mich mal bitte jemand, ich glaube das ist eine Art... Karte.", meinte er, fast zu sich selbst, völlig ignorierend, ob da überhaupt jemand bei ihm stand oder nicht.
    Aus den Linien ging es nicht ganz hervor, einiges war verwirrend und ganz anders als auf den Karten, die er kannte, doch sah er eindeutig eine Karte Maradars vor sich. Zum Vergleich kramte er seine eigene Karte hervor. Notizen und Markierungen waren darauf von ihm selbst vorgenommen worden. Die Karte, die er in Händen hielt war etwas anders geformt. Bei genauer Betrachtung stellte er fest, dass es vielleicht daran lag, dass seine Karte ungenauer war, als diese Projektion. Aber es war eindeutig Maradar auf dieser Projektion zu sehen. Jedoch waren nur die Umrisse der Landmassen zu erkennen. Keine Königreiche, oder andere Grenzen und nur wenige Städte, als farbig markierter Punkt. Manche leuchteten hellblau, andere waren von einem fahlen Grau und einer pulsierte in einem bedrohlichen Rot.
    Alexis' Augen weiteten sich. Der Sternenzirkel war hellblau markiert. Dujol grau, dann war da noch Port Milan in hellblau, Rakka in grau und einige weitere Orte, die er nicht sofort zuordnen konnte. Nur der eine, rote Punkt. Der markierte Port Raven.
    "Es gibt noch andere Orte wie diesen!", keuchte Alexis. Er drehte sich zu dem Würfel um und dann wieder zu der Projektion.
    "Wir brauchen diesen Würfel."
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 1. Mai 2017
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