30 Jahre Mauerfall

Dieses Thema im Forum "Off Topic" wurde erstellt von ZettBln, 9. November 2019.

  1. ZettBln

    ZettBln Reisender

    30 Jahre Mauerfall

    9.11.1989

    Der ganze Tag stand im Zeichen von Demonstrationen im Ostteil der Stadt („Freiheit“, „Reisefreiheit“). Gegen 19 Uhr gab es einen Hinweis, dass der Erste Sekretär der SED-Bezirksleitung von Ost-Berlin, Günter Schabowski, in einer Pressekonferenz ein neues Reisegesetz bekannt geben will. Auf die Nachfrage eines Journalisten, ab wann das gelten soll, antwortete er: "Das tritt nach meiner Kenntnis ... ist das sofort, unverzüglich." In der Tagesschau um 20 Uhr wurde gemeldet, dass die DDR die Grenzen öffne … in den „Tagesthemen“ gegen 23 Uhr hieß es sogar, dass die Grenzen überall geöffnet werden und überall auch „DDR-Bürger“ mit ihren Autos nach West-Berlin fahren.

    Mitgerissen von der historischen Entwicklung verließen wir gegen Mitternacht unser Zuhause und stiegen ins Auto, um in Richtung Grenze zu fahren: An der geschlossenen Mauer in unserer Nähe (Machnower Straße und Düppel) konnten wir keine Veränderung ausmachen und beschlossen, zu einem „richtigen“ offiziellen Grenzübergang zu fahren … nach Dreilinden. Als wir da ankommen, wurden wir Zeuge eines bedeutenden geschichtlichen Ereignisses: Wir fuhren langsam – auf den gekennzeichneten Fahrspuren – in die Grenzanlagen mit den Häuschen der Grenzer unter dem gewaltigen Dach ein … und waren völlig konsterniert: Es gab keinen, der uns stoppte, wir sahen überall vor den Kontrollschuppen diskutierende fröhliche Menschen … und passierten dann den Komplex, fuhren auf der Autobahn, wendeten bei der nächsten Ausfahrt und kehrten zurück: Wieder langsam durch die Grenzanlagen und zurück nach Berlin. Alles ohne Kontrolle … und nun zusammen mit einigen Trabbis und Wartburgs …

    10.11.1989

    Am nächsten Tag – „auf Arbeit“ - meldeten sich im Büro (des Personalrats) immer wieder zahlreiche Kolleginnen und Kollegen und erzählten, was sie in der letzten, so wichtigen Nacht erlebt hatten. Ein Kollege ist über die Grenze an der Bornholmer Straße (über die Bösebrücke) hinübergelaufen und hat sich mit vielen jubelnden Ost-Berlinern unterhalten, einige hat er dann eingeladen und mit ihnen bei bester Stimmung in der nächsten West-Berliner Kneipe ein Bierchen getrunken …

    22.11.1989 … Mauer vor dem Brandenburger Tor wird geöffnet; Brandenburger Tor wird dadurch zum Symbol der Einheit; Berlins Regierender Bürgermeister, Walter Momper (SPD): „Berlin, nun freue Dich“.

    Die Maueröffnung war auch für meinen ehemaligen französischen Brieffreund P. M. so wichtig, dass er – zusammen mit einem anderen Lehrerkollegen zu Besuch nach Berlin kam: Großes gemeinsames Essen im Steakhouse Potsdamer Str. …

    In den folgenden Monaten werden viele neue Grenzübergänge eingerichtet … bei uns an der Grenze Berlin-Zehlendorf / Klein-Machnow: Machnower Straße / Zehlendorfer Damm; man konnte ohne Passierscheine in die „neue“ DDR ein- und ausfahren, musste nur am Kontrollpunkt den Personalausweis vorzeigen … wir nutzten das des Öfteren … für Fahrten in die Umgebung oder für Besuche bei Verwandten in Babelsberg …

    Alle Grenzübergänge wurden schon 1/2 Jahr später aufgelöst, überall war „freie Bahn“ … auch die Mauer wurde recht bald fast völlig abgebaut. Gott sei Dank!

    Bereits am 13. Juni 1990 hatte in der Bernauer Straße der offizielle Abriss der Mauer begonnen. Am 1. Juli 1990, dem Tag des Inkrafttretens der Währungsunion, wurden die Bewachung der Mauer und sämtliche Grenzkontrollen eingestellt.

    Inoffiziell begann der Mauerabriss an der Bornholmer Straße wegen Bauarbeiten an der Eisenbahn. Daran beteiligt waren insgesamt 300 DDR-Grenzsoldaten sowie – nach dem 3. Oktober 1990 – 600 Pioniere der Bundeswehr. Diese waren mit zig Lastwagen, Kränen, Baggern und Planierraupen ausgerüstet.

    Der Abriss der innerstädtischen Mauer endete offiziell am 30. November 1990. Übrig blieben sechs Abschnitte, die als Mahnmal erhalten werden sollten. Der Rest der Mauer, insbesondere an der Berlin-brandenburgischen Landesgrenze, verschwand bis November 1991. Bemalte Mauersegmente mit künstlerisch wertvollen Motiven wurden in Auktionen 1990 in Berlin und anderswo versteigert …
     
    Zuletzt bearbeitet: 9. November 2019
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  3. troubega

    troubega Ehrbarer Bürger

    Uff. Hab absolut gar keinen Bezug zum Mauerfall, muss ich zugeben. Lebte zu der Zeit in Schweden und zog dementsprechend erst nach Hasselhoffs Demonstration des Thu'um an der Berliner Mauer nach Deutschland. Aber man muss sagen, bis auf eben die spezifischen Feiertage merkt man die Mauer als außenstehender in Deutschland nicht mehr. Wobei es natürlich legendäre Szenen gibt, die man bis heute noch kennt. "Nach meines Wissens ist das sofort. Unverzüglich."
     
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