Das Tribunal

Dieses Thema im Forum "[TES] Tamriel-Almanach und Lore" wurde erstellt von rotpfeil, 28. August 2009.

  1. rotpfeil

    rotpfeil Mrs. Morrowind 2008

    Grüße~!

    Da ich ein wenig im Storie Bereich des offiziellen Bethesda Softworks Forums rumgedüst bin und alles in mir reingeschlungen habe, was mit dem Tribunal oder speziell Vivec zu finden war, habe ich mich gefragt, was wohl die Deutsche Community über diese äußerst faszinierenden drei Götter zu erzählen hat.

    Ich selber mag sie als Gesamtheit sehr. Ja, warscheinlich zu sehr da ich Vivec einfach als Charakter in Struktur und Komplexität herausragend finde. Ich bin beeindruckt, was der Gute Erfinder von ihm da geschaffen hat. Eine Figur, die Eitelkeit, Schönheit, Reinheit und gleichzeitig Verschlagenheit und Wut perfekt ineinander mischt. Ein wunderschön gebrauter Trank ist daraus entstanden, jawohl!

    Über Almalexia kann ich nur soviel sagen, das ich sie nicht sehr mag. Warscheinlich, nein, ich bin mir sicher das sie schon immer so ein verschlagenes Weib war. Sie flirtete mit jedem dahergelaufenen herum, erzählt ihm die tollsten Geschichten nur um diese "glückliche" Person in ihr Bett zu locken. Ihr Verrat war mehr oder minder zu erwarten. Na, hat der Wahnsinn etwa die Oberhand über sie ergriffen, wie?

    Und Sotha Sil? Eine geheimnissvolle Person. Ein Geschöpf, halb Elf, halb Roboter. Ich denke, er war von den dreien der Vernünftigste, doch auch der, der sich am wenigsten um ihr Volk geschert hat.

    Was haltet ihr von dem Tribunal? Warum ist Vivec, so wie er ist? Almalexia? Sotha Sil? Waren sie schon immer so?

    EDITH: *facepalm* Klar, hätte besser in's Almanach gepasst. Danke dir, Killfetzer! :D

    -Almsivi,
    Rotpfeil
     
    Zuletzt bearbeitet: 28. August 2009
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  3. Killfetzer

    Killfetzer Super-Moderator Mitarbeiter

    Meiner Meinung nach ist/war eindeutig Vivec der Vernünftigste der drei.

    Almalexia war um es plump auszudrücken einfach machtgeil. Ob sie bereits früher so war oder ob sie durch die Macht des Herzens korrumpiert wurde, bleibt offen. Zumindest Vivec hat behauptet, dass auch er durch die Macht des Herzens verändert wird.

    Sotha Sil war weltfremd. Er hat sich mit seinen Mechanoiden in seiner Stadt eingesperrt und sich nicht um sein Volk gekümmert. Er lehrte lieber bei den Psijc statt mit Vivec und Almalexia gegen das Remanische Kaiserreich zu kämpfen. Er hat (entgegen dem Schwur gegenüber Nerevar) die Macht des Herzens erforscht und somit erst das Tribunal erschaffen.

    Vivec dagegen war der (inoffizielle) Führer des Tribunals. Er führte die Armeen Morrowinds in den Krieg, er verhandelte nach außen hin, er rettete Almalexia und Sotha Sil vor Dagoth Ur. Vor allem seinen Taten ist es zu verdanken, dass Morrowind niemals erobert wurde (nachdem die Nord im Jahre 1Ä 416 vertrieben wurden) und das einzige Reich war, dass in der Zweiten Ära nicht ins Chaos verfallen ist.

    Allgemein finde ich, hat das Tribunal viel Gutes getan. Auch wenn sie sich aus Eigennutz zu Göttern aufgeschwungen haben, haben sie trotzdem für lange Zeit dem Wohl des Volkes gedient. Trotzdem hatten sie auch negative Seiten: sie zwingen andere sie als Götter zu verehren, Andersgläubige werden verfolgt, es gibt Zensur gegen alle kritischen Kommentare, Genozid (am Haus Dagoth für den Verrat eines Einzelnen). Außerdem gaben sich alle drei einem gewissen Größenwahn hin (Bau von Vivec und Almalexia). Auf jeden Fall ist das Konzept eines lebenden Gottes sehr interessant, vor allem da es in TES noch zwei andere Ebenen an Götterwesen gibt, die ebenfalls mit dem Spieler interagieren.
     
  4. TakoTatsujin

    TakoTatsujin Bürger

    Ja, ja, dass Tribunal... alle haben ihre Schwächen und Stärken. Wobei ich auch finde, dass Vivec doch noch am ''Normalsten'' war, wenn man das zu einem Halbgott denn sagen kann. Ich denke aber, dass selbst Almalexia einen doch noch normalen Kern hatte, auch wenn es bei ihr am wenigsten den anschein hatte. Obwohl sie ihr eigenes Volk in größte gefahren gebracht hat, nur um Sotha Sil und dem Spieler eine aufs Ohr zu geben? Dass ist doch etwas leicht übertrieben, dennoch wollte sie in irgenteine Art alle beschützen, vor dem König, dem Kaiserreich und dem Spieler selbst, der sich ja als angeblicher Nerevarine ausgegeben hat. Sotha Sil war schon immer etwas komisch wird ja erzählt und auch Vivec hat dazu nichts anderes zu sagen. Mechanische Wesen und Studien seinem eigenem Volk und des Beisammensein vorzuziehen, ist dagegen doch etwas zu Verrückt. Der muss sich ja so gefühlt haben, wie die Dienerin von Azura, auf der Insel bei Sheogorath.

    Zum ''Sie zwingen andere sie als Götter zu verehren...'', welche Religion tut das denn nicht? Jeder will eben die meisten Gläubiger haben, egal wie und egal wem das schadet. Dazu zählt auch das Unterdrücken anderer Religionen, so wie dem Nerevariene-Kult der Aschländer. Ich denke allerdings, dass das Tribunal Dagoth Ur ''verschont'' haben. Nicht in dem Sinne ''Töte mich nicht!! Ok, aber ....'' mehr so wie eine Art Zweckgemeinschaft. Sie haben ihm am Herzen gelassen, damit niehmand, wie zB. das Kaiserreich in den Gedanken kommt da irgentwas zu machen. Weil sie hätten ihn in der langen zeit wie die Schlacht am Roten Berg schon her ist (2000 Jahre oder?), längst hätten töten können. Das ging aber alles halt nur so lange gut, bis der Spieler in erscheinung tritt und all dem ein Ende setzt. Sind eben alle recht verschlagen und scheuen vor nichts zurück, wie der Einsatz von Almalexia ja zeigt. Aber jetzt mal im ernst, würde das nicht jeder tun? Es ist zwar in einer Weise verrückt, aber wer würde dass nicht, wenn er fast unsterblich ist. Also ein normaler Verstand, würde das mit sicher heit nicht sehr lange aushalten.
    Soviel zu meiner Meinung zu dem Tribunal.

    Gruß: TakoTatsujin
     
  5. sebbl

    sebbl Ehrbarer Bürger

    Du weißt aber schon, dass Gramfeste, die Stadt in der Almalexia residierte, nicht erst für sie erbaut wurde, oder?
     
  6. Killfetzer

    Killfetzer Super-Moderator Mitarbeiter

    Doch wurde sie.

    Wie man in der Buchreihe "Der vergiftete Gesang" nachlesen kann, wurde im Jahr 1Ä 685 beschlossen eine Stadt names Almalexia (deren Zentrum ja Gramfeste ist) auf den Ruinen des Dwemerratsitzes Bamz-Amschend zu erbauen. Almalexia war zu diesem Zeitpunkt bereits eine Göttin, genauer seit 1Ä 668. Somit kann man annehmen, dass diese neue Stadt nach ihr benannt wurde.

    Dieses Almalexia/Gramfeste wurde im Jahr 1Ä 2920 von Mehrunes Dagon vernichtet und ist heute als Alt-Gramfeste im Spiel zu besuchen. Letzlich wurde Dagon aber von Almalexia besiegt und zurück nach Oblivion geschickt. Danach wurde die Stadt auf den Ruinen neu aufgebaut. In dieser Stadt, die man auch im Spiel besuchen kann, erinnert auf dem Brindisi-Dorom-Platz an den Sieg von Almalexia über Mehrunes Dagon. In dieser neu aufgebauten Stadt wurde auch der große Tempel errichtet und sie wurde zum Sitz von Almalexia.

    Die Schlacht am Roten Berg war 1Ä 668. Danach wurde das Haus Dagoth bis auf Dagoth Ur und seine Aschevampiere, welche in einem magischen Schlaf in einer Höhle des Roten Berges versteckt lagen, vernichtet. Diese wachten erst 2Ä 882 wieder auf (3134 Jahre nach der Schlacht). Bis dahin wurden sie von allen für tot gehalten.

    In den nächsten 431 Jahren kämpfen Dagoth Ur und das Tribunal gegeneinander, aber Dagoth Ur ist zu schwach um große Erfolge zu erzielen und das Tribunal ist (weil sie vom Herzen getrennt sind) zu schwach den Roten Berg zurückzuerobern. Im Jahr 3Ä 417 gelingt Dagoth endlich ein großer Sieg, indem er Seelenklinge und Seelendonner erobert. 10 Jahre später spielt Morrowind. Wie man dort sieht, ist das Tribunal eindeutig dabei den Krieg zu verlieren. Wann genau sollen sie also diese "Zweckgemeinschaft" geschlossen haben?
     
  7. rotpfeil

    rotpfeil Mrs. Morrowind 2008

    Was für Interessante Gedankengänge hier herumschwirren, muss ich schon sagen.

    Nun, ich denke mal alle waren ein wenig merkwürdig im Kopf. Vielleicht sollte ich mal das Wort Muatra in den Raum werfen? Ja, das ist Vivec's Speer! Und dieser besteht doch tatsächlich aus sein besten Stück. Ist schon etwas interessant oder nicht? Ich verweise auch gerne auf die Geschichte "The Trial of Vivec" hin, das auch quasi als "offizielle" Lore behandelt wird. Es handelt darum, was mit Vivec geschieht, nachdem er in die Reiche der Daedra entführt wurde.

    The Trial of Vivec

    Ach verdammt. Ich hatte soviel Text geschrieben, auch zu den anderen. Grml, ich ergänze das in späteren Post's wenn ich wieder Lust dazu habe. ._.

    MfG,
    eure Rotpfeil
     
  8. Zu Sotha Sil fällt mir nur ein einziges Wort ein: Vollnerd!

    Bei ihm ist die Titulierung als Gott historisch und religiös begründet, schwerlich aber aufgrund seiner Taten. Wer sich fast nie blicken lässt, ist seinen Anhängern nicht mal ein guter Gott (die [unbeabsichtigte?] Parallele zum christlich-jüdischen Gott finde ich faszinierend).

    Almalexia ist das literarische Beispiel der manipulativen Schlampe, mit mehr Macht als üblich gesegnet, aber mit den gleichen allzu menschlichen Schwächen und daher auf Dauer zum Untergang verurteilt, der sie entsprechend dann auch ereilt. Leider reicht sie storytechnisch nicht über ein übliches Plotdevice hinaus, wie ich finde, da sie zu klassisch konzipiert ist.

    Vivec wiederum finde ich ein bisschen farblos, was ich eher auf die atmosphärische Gestaltung ingame zurückführen würde. Wenn er ein paar Sprachdateien hätte (zum Bleistift im Stile von Xerxes aus der englischen Originalversion von 300 :ugly: ) und er nicht in diesem muffigen Kabuff auf der Spitze dieses sogenannten Palastes rumeiern würde, wäre er schon wesentlich interessanter gewesen.
     
  9. sebbl

    sebbl Ehrbarer Bürger

    Öhhm, zunächst mal geht es darin darum, dass Vivec in MUNDUS ein Gericht gegen Azura abhält, er befindet sich also nicht in Oblivion.
    Im Laufe der Verhandlung "tötet" er Azura (wie kann er es wagen?)
    Und der Speer besteht aus einem Teil seiner Rüstung (soll allerdings seinen...kleinen Vivec darstellen)

    Jedenfalls bezweifle ich, dass die Story zu offiziellem Lore werden wird
     
  10. Calarathon

    Calarathon Super-Moderator Mitarbeiter

    Ich zitiere mal einen der oberen gelben Sätze der verlinkten Seite:

    Offizieller Lore ist nur das, was Bethesda auch offiziell als Lore bestätigt hat. Und das ist primär das, was in den Spielen oder den offiziellen Werken (die kleinen Reiseführer) vorkommt.

    Alles andere (wie die Obscure Texts, zu denen auch "Trial of Vivec" gehört) ist wenn überhaupt interessantes Beiwerk und interessante Theorien, welche jedoch ohne wirkliches Gewicht im offiziellen Canon-Lore sind. Daher bitte Vorsicht mit dem Begriff "offizieller Lore."

    Das nur so nebenbei.
     
    Zuletzt bearbeitet: 30. August 2009
  11. Darkshade

    Darkshade Bürger

    Ich denke ebenfalls nicht, dass das Lore werden wird, wenn Vivec Azura tötet, da er am Ende der MW-HQ selbst sagt, der Tempel werde wieder zu einem Azuratempel "umgebaut" (so ungefähr zumindest).

    Vivec selbst scheint mir, zusätzlich zu dem, was hier schon gesagt wurde, eine sehr ausgeglichene Persönlichkeit zu sein. Er schien mit dem Verlust seiner göttlichen Macht ziemlich gut klar zu kommen. Auf der anderen Seite ist er natürlich ziemlich skrupellos, wenn man die Verfolgung der abtrünnigen Priester bedenkt.

    Almalexia ist wirklich nicht mehr als machtgeil. Das sieht man ja sehr schön, als sich eine kleine Gruppe gegen sie wendet: Sie will gleich die gesamte Stadt bestrafen, bis sie "ihre Lektion gelernt haben", was immer sie auch damit meinte.

    Sotha Sil ist in der Tat eine recht weltfremde wie geniale Person. Dass er mit Vivec und Almalexia und seinem Volk nicht mehr so viel zu tun haben möchte, kann ich in gewissem Maße sogar verstehen, wenn man bedenkt, dass er seinen geliebten Psijc-Orden verlassen hat, um bei der Verteidigung Gramfestes gegen Dagon zu helfen und im Gegenzug nichts dafür bekommen hat, Almalexia dagegen, die ohne ihn sicherlich nicht so besonders gut weggekommen wäre, hat dagegen eine Statue, Huldigungen etc. bekommen. Da wundert es micht nicht mehr, wenn sich in Sotha Sil ein bestimmtes Bild des morrowindschen Volkes aufbaut, woraufhin er sich in seine Stadt der Uhrwerke zurückzieht, insbesondere da Almalexia (wie Vivec auch) ohne ihn niemals zu Göttern geworden wären, da keiner von beiden Kagrenacs Werkzeuge hätte verstehen können.
     
  12. rotpfeil

    rotpfeil Mrs. Morrowind 2008

    Mir war durchaus klar das dies keine strikte und klare offizielle Lora ist. Deshalb hab' ich einfach ein paar kleine Gänsefüßchen gemacht, da die meisten sich auf diese Geschichte beziehen. Nicht das hier irgendwelche Missverständnisse aufkommen.

    @sebbl: Ich muss sagen das ich die Geschichte schon ewig nicht mehr gelesen habe deshalb kam mir als aller erstes der Begriff "Oblivion" in den Sinn. Mein Fehler.
    Tja, ich finde es jedoch klasse das Azura verbannt wurde. :p

    MfG,
    eure Rotpfeil
     
  13. Bloodraven

    Bloodraven Ehrbarer Bürger

    Ich halte Almsivi für keine echten Götter. Sie haben sich ihre göttliche Macht mit Hilfe des Herzens von Lorkhan geholt, wie ihr alle sicher wisst. Desweiteren haben sie auf ihrer selbstsüchtigen Machtergreifung den Führer der Chinmer, Fürst Indoril Nerevar, hinterhältig ermordet.
    Sie sind keine Götter, sie sind in meinen Augen nur sehr, sehr mächtige Magier, bedingt durch die Kraft des Herzens.
    Würde es zu einer Ausseinandersetzung zwischen dem Tribunal und bspw. einem Daedra-Prinzen kommen, würden sie hilflos untergehen.

    Und das ist die Meinung von einem, der in TES nur Dunmer spielt. :lol:
     
  14. Falsch.

    Selbstaussage von Vivec im Gespräch mit dem wiederauferstandenen Nerevar:

    "Wir haben Nerevar nicht ermordet. Diese Legende stammt von einer Geschichte, die Alandro Sul, ein bei den Aschländern lebender Kampfgefährte Nerevars, zu erzählen pflegte. Die Aschländer haben Alandro Suls Bericht in ihren Überlieferungen beibehalten. Die Geschichte ist in einigen Details überzeugend, in anderen unglaubhaft und insgesamt auf jeden Fall falsch. Hier in meiner Bibliothek habe ich zwei Berichte über den Tod Nerevars.
    Lest sie und urteilt selbst.
    "

    [Im Folgenden zeichnen wir die Worte von Fürst Vivec auf, die dieser an einen abtrünnigen Priester, Malur Omayn, richtete, der Vivec mit den Aschländer-Legenden um die Schlacht am Roten Berg und den nerevarinischen Prophezeiungen konfrontierte, und an die Räte der Inquisition, die Vivec dabei halfen, den abtrünnigen Priester zu befragen.]


    "Wer kann sich noch genau an all das erinnern, was vor unendlich langer Zeit geschehen ist? Aber Ihr habt mich gebeten, Euch mit meinen eigenen Worten die Ereignisse zu schildern, die sich in der Schlacht am Roten Berg zugetragen haben, die Geburtsstunde des Tribunals und die Prophezeiungen über einen wiedergeborenen Nerevar. Hier ist alles, woran ich mich erinnern kann.

    Als wir Chimer das erste Mal die Herden und die Zelte unserer nomadischen Vorfahren verließen und die ersten großen Häuser errichteten, verehrten wir die Daedra und beteten sie wie Götter an. Aber unsere Brüder, die Dwemer, verachteten die Daedra und machten sich über unsere lächerlichen Rituale lustig. Sie zogen stattdessen ihre Götter der Vernunft und Logik vor. Zwischen Chimern und Dwemern herrschte also ein bitterer Streit, bis die Nord kamen und in Resdayn eindrangen. Erst dann legten die Chimer und die Dwemer ihre Fehde bei und taten sich zusammen, um die Eindringlinge zu vertreiben.

    Sobald die Nord geflüchtet waren, beschlossen General Nerevar von den Chimern und General Dumac von den Dwemern, die einander mochten und respektierten, Frieden zwischen ihren Völkern zu schließen. Damals war ich nicht mehr als ein junger Berater von Nerevar und seiner Königin, Almalexia. Sein anderer geschätzter Berater, Sotha Sil, zweifelte daran, dass solch ein Friede lange halten werde. Die bitteren Auseinandersetzungen zwischen den Chimern und den Dwemern sprächen sehr dagegen. Durch Verhandlungen und Kompromisse gelang es Nerevar und Dumac jedoch, einen wenn auch zerbrechlichen Frieden aufrechtzuerhalten.

    Als aber Dagoth Ur, Fürst des Hauses Dagoth und vertrauter Freund von Nerevar und den Dwemern, den Beweis erbrachte, dass der dwemerische Hohepriester Kagrenac das Herz von Lorkhan entdeckt und herausgefunden hatte, wie man dessen Kräfte anzapfen konnte und daraufhin begann, einen neuen Gott zu erschaffen - eine Verhöhnung des Glaubens der Chimer und eine angsteinflößende Waffe - rieten wir alle Nerevar dazu, den Dwemern den Krieg zu erklären und die Bedrohung des Glaubens und der Sicherheit der Chimer zu zerstören. Nerevar war sehr verunsichert. Er ging zu Dumac, seinem alten Freund, und fragte ihn, ob das, was Dagoth Ur erzählte, wahr sei. Kagrenac war konsterniert und fragte, für wen Nerevar sich denn hielte, dass er glaubte, sich in die Angelegenheiten der Dwemer einmischen zu dürfen.

    Nerevar machte sich große Sorgen und pilgerte nach Holamayan, dem heiligen Tempel der Azura, die ihm bestätigte, dass alles, was Dagoth Ur behauptet hatte, tatsächlich der Wahrheit entsprach und dass die Erschaffung eines neuen Gottes durch die Dwemer mit allen Mitteln verhindert werden müsse. Als Nerevar zurückkehrte und uns berichtete, was die Göttin ihm gesagt hatte, fühlten wir, dass unsere Einschätzung richtig gewesen war und rieten ihm wiederum zum Kampf, schalten ihn ob seines naiven Vertrauens in die Freundschaft und erinnerten ihn an seine Verantwortung, den Glauben und die Sicherheit der Chimer gegen die Gottlosigkeit und die gefährlichen Ambitionen der Dwemer zu beschützen.

    Daraufhin ging Nerevar ein letztes Mal nach Vvardenfell, in der Hoffnung, dass Verhandlungen und Kompromisse den Frieden erhalten könnten. Dieses Mal stritten sich die ehemaligen Freunde Nerevar und Dumac jedoch bitterlich und zwischen den Chimern und den Dwemern brach Krieg aus.

    Die Dwemer waren in ihrer Festung im Roten Berg gut geschützt, aber der listige Nerevar trieb die meisten Armeen Dumacs ins Feld hinaus und hielt sie dort, so dass Nerevar und Dagoth Ur sowie eine kleine Gruppe anderer sich auf geheime Weise Zugang zur Kammer der Herzen verschaffen konnten. Dort traf Nerevar, der König der Chimer, auf Dumac, den König der Dwemer, und beide stürzten, nachdem sie sich tapfer gegen die Schläge und Zaubersprüche des jeweils anderen gewehrt hatten, schwer verwundet nieder. Da Dumac im Sterben lag und Dagoth Ur und die anderen ihn bedrohten, wandte sich Kagrenac mit seinen Werkzeugen dem Herzen zu. Wie Nerevar später erzählte, sah er Kagrenac und all seine Dwemer-Kameraden auf einmal vor seinen Augen verschwinden. In diesem Augenblick verschwanden alle Dwemer, ohne eine Spur zu hinterlassen. Kagrenacs Werkzeuge blieben jedoch zurück und Dagoth Ur nahm sie an sich. Er trug sie zu Nerevar und sagte: 'Dieser Dummkopf Kagrenac hat mit diesen Werkzeugen sein eigenes Volk vernichtet. Wir sollten sie unverzüglich unschädlich machen, damit sie nicht in die falschen Hände geraten.'

    Aber Nerevar wollte dies zuerst mit seiner Königin und den Generälen besprechen, die diesen Krieg vorhergesehen hatten und deren Rat er nie wieder ignorieren würde. 'Ich werde das Tribunal fragen, was wir mit ihnen machen sollen, denn sie haben in der Vergangenheit Weisheit bewiesen, die ich nicht hatte. Bleibt hier, bis ich zurückkehre, mein treuer Dagoth Ur.' Nerevar wies Dagoth Ur an, die Werkzeuge und die Kammer der Herzen bis zu seiner Rückkehr zu bewachen.

    Dann wurde Nerevar an den Fuß des Roten Berges getragen, wo wir auf ihn warteten, und er erzählte uns alles, was sich unter dem Berg zugetragen hatte. Nerevar sprach von den Werkzeugen, welche die Dwemer benutzt hatten, um ihr Volk unsterblich zu machen, und er erzählte auch von der wundersamen Kraft des Herzens von Lorkhan. [Wir erfuhren erst später von anderen, dass Dagoth Ur annahm, dass die Dwemer vernichtet und nicht, dass sie unsterblich geworden waren. Und keiner weiß wirklich, was genau damals geschah.]

    Nachdem wir Nerevar zugehört hatten, bat er uns um unseren Rat, woraufhin wir ihm antworteten: 'Wir sollten die Werkzeuge zum Nutzen der Chimer aufbewahren. Und wer weiß, vielleicht sind die Dwemer nicht für immer fort, sondern nur in ein fernes Reich entschwunden, aus dem sie eines Tages zurückkehren werden, um unser Volk anzugreifen. Deshalb müssen wir diese Werkzeuge verwahren, um sie zu erforschen und herauszufinden, wie sie funktionieren. Auf diese Art und Weise sichern wir auch zukünftige Generationen.'

    Und obwohl Nerevar von dieser Idee nicht angetan war, war er bereit, unserem Rat zu folgen, allerdings unter einer Bedingung: dass wir alle zusammen einen gemeinsamen Eid auf Azura schwörten, dass die Werkzeuge niemals zu dem profanen Zweck verwendet würden, den die Dwemer verfolgt hatten. Wir bestätigten ihm dies sogleich und schworen einen gemeinsamen Eid nach Nerevars Worten.

    Danach kehrten wir mit Nerevar in den Roten Berg zurück und trafen auf Dagoth Ur. Dagoth Ur weigerte sich, uns die Werkzeuge zu geben. Er beschwor uns, dass sie gefährlich seien und wir sie nicht einmal anfassen dürften. Dagoth Ur schien verwirrt und bestand darauf, dass die Werkzeuge nur ihm anvertraut werden könnten. Wir vermuteten, dass er durch die Handhabung der Werkzeuge beeinflusst worden war, heute glaube ich jedoch, dass er, als er allein war, die Kräfte der Werkzeuge für sich zu nutzen gelernt und irgendwie entschieden hatte, dass sie für ihn bestimmt seien. Nerevar und unsere Wachen nahmen ihm die Werkzeuge mit Gewalt ab. Dagoth Ur und seinen Leuten gelang es zu entkommen, aber wir konnten die Werkzeuge retten und sie an Sotha Sil zur Untersuchung und sicheren Verwahrung übergeben.

    Einige Jahre lang hielten wir den Eid, den wir mit Nerevar auf Azura geschworen hatten. Während dieser Zeit untersuchte Sotha Sil jedoch vermutlich die Werkzeuge und entschlüsselte ihre Geheimnisse. Er kam dann schließlich zu uns und erzählte uns von seiner Vision von einer neuen Welt des Friedens, die den Adligen Gerechtigkeit und Ehre und dem gemeinen Volk Gesundheit und Wohlstand bringen werde. Dem Tribunal würde die Rolle der unsterblichen Förderer und Beschützer zufallen. Uns gefiel diese Vision einer besseren Welt und so pilgerten wir zum Roten Berg und verwandelten uns mit Hilfe von Kagrenacs Werkzeugen.

    Kaum hatten wir jedoch unsere Rituale beendet und waren gerade dabei, unsere neu erworbenen Kräfte zu entdecken, als Azura erschien und uns ob des gebrochenen Eides verfluchte. Sie prophezeite uns, dass ihr Schützling, Nerevar, getreu des Eides, den er geschworen hatte, zurückkehren werde, um uns für unsere Niedertracht zu strafen und sicherzustellen, dass das Wissen um das Böse nie wieder dazu genutzt würde, den Willen der Götter zu verhöhnen. Sotha Sil entgegnete ihr daraufhin: 'Die alten Götter sind grausam und willkürlich und kümmern sich nicht um die Hoffnungen und Ängste der Mer. Eure Zeit ist vorbei, Sir. Wir sind die neuen Götter, aus Fleisch geboren werden wir den Bedürfnissen unseres Volkes mit Weisheit und Liebe dienen. Spart Euch Eure Drohungen und Eure Schelte, Ihr wankelmütiger Geist. Wir sind mutig und stark und haben keine Angst vor Euch.'

    Und dann, genau in dem Moment, wurden alle Chimer in Dunmer verwandelt und unsere Haut wurde aschefarben und in unseren Augen leuchtete das Feuer. Wir wussten zu diesem Zeitpunkt natürlich nur, dass uns dies widerfahren war, aber Azura sagte: 'Dies ist nicht mein Wirken, sondern Eures. Ihr habt Euer Schicksal und das Eures Volkes selbst gewählt und alle Dunmer sollen Euer Schicksal von heute an bis ans Ende aller Zeiten mit Euch teilen. Ihr glaubt Euch Götter, aber Ihr seid blind und überall ist Dunkelheit.' Und Azura ließ uns im Dunkel zurück und wir hatten alle Angst. Dennoch machten wir uns mutig auf den Weg und verließen den Roten Berg, um die neue Welt unserer Träume zu errichten.

    Die neue Welt, die wir erschufen, war herrlich und großzügig und die Anbetung der Dunmer inbrünstig und dankbar. Die Dunmer fürchteten sich zunächst vor ihren neuen Gesichtern. Doch Sotha Sil sprach zu ihnen und erklärte ihnen, dass dies kein Fluch, sondern ein Segen sei, ein Zeichen ihres geänderten Wesens und darüber hinaus ein Hinweis auf die Ehre, die sie als neue Mer erfahren würden, nicht länger Barbaren, die sich vor Geistern fürchteten, sondern zivilisierte Mer, die direkt mit ihren unsterblichen Freunden und Gönnern, den drei Gesichtern des Tribunals, sprechen könnten. Wir wurden alle von Sotha Sils visionärer Rede ergriffen und fassten neuen Mut. Mit der Zeit schufen wir die Traditionen und Institutionen einer gerechten und ehrenwerten Gesellschaft und das Land Resdayn erfuhr Jahrtausende von Frieden, Gerechtigkeit und Wohlstand, die anderen primitiven Rassen unbekannt waren.

    Unter dem Roten Berg hatte Dagoth Ur jedoch überlebt. Und während das Licht unserer schönen neuen Welt immer heller leuchtete, vertiefte sich unter dem Roten Berg die Dunkelheit, eine Dunkelheit, die mit dem hellen Licht, das Sotha Sil mit den Werkzeugen von Kagrenac dem Herzen von Lorkhan entlockt hatte, eng verbunden war. Als die Dunkelheit weiter zunahm, kämpften wir gegen sie an und errichteten Mauern, um sie einzuschließen. Wir konnten sie jedoch nicht zerstören, denn die Quelle der Dunkelheit nährte dieselbe Quelle, die der Ursprung unserer göttlichen Inspiration war.

    Und in diesen jüngsten Tagen von Morrowind, reduziert auf eine unterjochte Provinz des westlichen Kaiserreiches, da der Einfluss des Tempels nachlässt und die Dunkelheit aus dem Roten Berg kriecht, erinnern wir uns an Azura und ihr Versprechen, dass ihr Schützling zurückkehren werde. Wir haben gewartet, blind und in der Dunkelheit, nur noch Schatten unserer selbst, unserer flammenden Vision beraubt, beschämt ob unserer Torheit, ängstlich ob der Vergeltung und auf baldige Erlösung hoffend. Wir wissen nicht, ob der Fremdländer, der behauptet, die nerevarinischen Prophezeiungen zu erfüllen, unser alter Kamerad Nerevar ist, der wiedergeboren wurde, oder ob es sich um eine Figur des Kaisers handelt oder um eine Täuschung Azuras oder einfach nur um eine Wende des Schicksals. Aber wir bestehen darauf, dass Ihr Euch der Tempeldoktrin unterwerft und gemäß den Regeln die Hierographa von der Apographa trennt und dass Ihr nicht von dem redet, worüber man nicht offen reden darf. Benehmt Euch wie ein pflichtbewusster Priester, im Einklang mit Euren Gelübden, in denen Ihr versprochen habt, den Grundsätzen und den Erzgrundsätzen zu folgen, und Euch wird alles vergeben werden. Trotzt mir und Ihr werdet erfahren, was es heißt, sich gegen einen Gott zu stellen."

    [Folgende Auszüge sind der Apographa entnommen, den verbotenen Schriften des Tempeltribunals. Es handelt sich dabei um die Aufzeichnungen eines Lehrmeisters über eine Erzählung, die von den Bewohnern Aschlands überliefert ist und die von der Schlacht am Roten Berg und den nachfolgenden Ereignissen berichtet. Die Aschländer verbinden diese Geschichte mit den Erzählungen von Alandro Sul, einem Schildknappen von Nerevar, der nach dem Tod Nerevars und während des Aufstiegs des Tribunals bei den Aschländern lebte. Es gibt viele verschiedene Versionen dieser Geschichte, die grundsätzlichen Elemente sind jedoch immer dieselben. Die Ermordung Nerevars, das tragische Ende von Dagoth Ur und die gottlose Quelle der göttlichen Macht des Tribunals werden in der Tempeldoktrin als ignoranter Aberglaube der Aschländer abgelehnt und sind unter den zivilisierten Dunmer nie wirklich bekannt gemacht worden.]


    Resdayn, das heutige Morrowind, war zwischen zwei sehr verschiedenen Arten von Mer umstritten: den Chimern, die die Daedra verehrten, und den Dwemern, die gotteslästerliche und geheime Mächte anbeteten. Die beiden Völker befanden sich ständig im Krieg miteinander, und zwar so lange, bis ihre Gebiete von einem jungen, vitalen und sehr aggressiven unbekannten Volk überfallen wurden: den Nord.

    Zwei Helden, einer aus den Reihen der Chimer, der andere ein Dwemer - Indoril Nerevar und der Zwergenork Dumac - sorgten dafür, dass ihre Stämme sich miteinander verbündeten und die unbekannten Eindringlinge vertrieben. Diese beiden Helden bemühten sich danach, den neu entstandenen Frieden unter ihren Völkern zu halten, obwohl ihre Räte davon ausgingen, dass dieser Zustand nicht lange anhalten werde oder, schlimmer noch, dies auch gar nicht sollte. Nerevars Königin und seine Generäle, Almalexia, Sotha Sil und Vivec, rieten ihm, Resdayn für sich allein zu beanspruchen. Nerevar wollte aber nicht darauf hören, denn er war Dumac in Freundschaft verbunden. Der Friede würde halten.

    Bis Dagoth Ur kam. Das Haus Dagoth hatte das Geheimnis der gotteslästerlichen und geheimen Kräfte der Dwemer entdeckt: das legendäre Herz von Lorkhan, das das Volk Dumacs dazu verwendet hatte, sich unsterblich zu machen und außerhalb der von den Göttern aufgestellten Regeln zu leben. Tatsächlich war einer der Hohepriester, Kagrenac, bereits dabei, einen neuen Gott zu schaffen, so dass die Dwemer Resdayn für sich allen beanspruchen konnten.

    Das Tribunal flehte Nerevar noch einmal darum an, die Dwemer zu bekämpfen. Nerevar war besorgt. Er ging zu Dumac, seinem alten Freund, und fragte ihn, ob das, was Dagoth Ur erzählte, der Wahrheit entspräche. Aber Kagrenac und die Hohepriester der Dwemer hatten ihren neuen Gott vor ihrem König geheim gehalten und sowohl Dumac wie auch die Dwemer wussten nichts von diesen bösen Machenschaften. Nerevar machte sich große Sorgen und pilgerte nach Holamayan, den heiligen Tempel von Azura, wo ihm bestätigt wurde, dass alles, was Dagoth Ur erzählt hatte, sich wirklich und wahrhaftig so zugetragen hatte und dass der neue Gott der Dwemer zerstört werden müsse, nicht nur um Resdayn, sondern um die ganze Welt zu retten. Als Nerevar zurückkehrte und seinem Tribunal erzählte, was die Göttin ihm berichtet hatte, fühlten sich die Generäle bestätigt und rieten ihm wiederum zum Kampf. Es gebe Gründe, warum die Dwemer und die Chimer sich immer schon gehasst hätten.

    Schließlich kehrte Nerevar, verärgert darüber, dass sein Freund Dumac ihn belogen hatte, nach Vvardenfell zurück. Diesmal kam der König der Chimer in voller Kriegsausrüstung und als er seinem Gastgeber gegenüberstand, wandte er sich in einem sehr unfreundlichen Ton an Dumac, den Zwergenork, König des Roten Berges. 'Ihr müsst Eure Anbetung des Herzens von Lorkhan aufgeben oder ich werde unsere Freundschaft und die Taten, die wir in ihrem Namen verrichtet haben, vergessen. Dumac, der immer noch nichts von Kagrenacs neuem Gott wusste, entgegnete stolz und sich wie immer schützend vor seine Leute stellend: 'Wir werden nicht aufgeben, was seit Jahren unsere Überzeugung ist, genauso wie auch die Chimer ihre Verbindung zu den Fürsten und Fürstinnen im Reich des Vergessens nicht aufgeben werden. Und dass Ihr bereits gerüstet hierher kommt und alle Regeln der Gastlichkeit mit Hohn straft, zeigt nur, dass Ihr unsere Freundschaft bereits vergessen habt. Ergebt Euch, bester Nerevar, oder ich schwöre bei den fünfzehn und einem goldenen Tönen, dass ich Euch und all Eure Leute vernichten werde.

    Und so kam es zum Krieg zwischen den Chimern und den Dwemern. Die Dwemer waren in ihrer Festung im Roten Berg gut geschützt, aber der Mut und die Entschlossenheit von Nerevars Königin und Generälen trieb die meisten Armeen Dumacs ins Feld und hielt sie dort, so dass Nerevar und Dagoth Ur sich auf geheime Weise Zugang zur Kammer der Herzen verschaffen konnten. Dort traf Nerevar mit Dumac, dem König der Dwemer, zusammen und beide stürzten, nachdem sie sich tapfer gewehrt hatten, schwer verwundet nieder. Dagoth Ur erschlug Kagrenac und nahm die Werkzeuge an sich, die die Dwemer verwendet hatten, um die Macht des Herzens anzuzapfen. Er ging zu seinem sterbenden Fürsten Nerevar und fragte ihn, wie er mit diesen Werkzeugen verfahren solle. Und Nerevar rief Azura an und sie zeigte ihnen, wie sie die Werkzeuge verwenden müssten, um die Kraft des Herzens vom Volk der Dwemer zu trennen.

    Auf dem Schlachtfeld konnten das Tribunal und dessen Armeen beobachten, wie um sie herum alle Dwemer sich zu Staub verwandelten und ihre gestohlene Unsterblichkeit damit nichtig wurde.

    Zurück im Roten Berg wies Nerevar Dagoth Ur an, die Werkzeuge und die Kammer der Herzen bis zu seiner Rückkehr zu bewachen. Dagoth Ur entgegnete: 'Sollten wir diese Werkzeuge nicht lieber sofort zerstören, damit sie nie wieder zu bösen Zwecken eingesetzt werden können?'. Nerevar war jedoch ob seiner Wunden und seiner Trauer (da er sich Dumac und dem Volk der Dwemer immer noch verbunden fühlte) verwirrt, und so lief er hinaus auf die Felder am Fuße des Roten Berges, um sich mit seiner Königin und seinen Generälen zu beraten, die diese Schlacht vorhergesehen hatten, und deren Rat er nie wieder ignorieren würde. Ich werde das Tribunal fragen, was wir mit ihnen machen sollen, denn sie haben in der Vergangenheit Weisheit bewiesen, die ich nicht hatte. Bleibt hier, bis ich zurückkehre, mein treuer Dagoth Ur.

    Dann berichtete Nerevar seiner Königin und den Generälen davon, was sich unter dem Roten Berg zugetragen hatte und wie die Dwemer die seltsamen Werkzeuge verwendet hatten, um ihr Volk unsterblich zu machen. Er sprach auch von den wunderlichen Kräften des Herzens von Lorkhan. Das Tribunal entschied, dass die Chimer lernen sollten, wie diese Kräfte zu nutzen seien, damit Nerevar Resdayn und die Welt für sein Volk beanspruchen könne. Nerevar hatte dies nicht erwartet und war damit nicht einverstanden, also rief er die Königin und die Generäle dazu auf, Azura um Rat zu fragen. Die Mitglieder des Tribunals waren jedoch genauso gierig geworden wie Kagrenac. Nachdem sie von der Macht des Herzens gehört hatten, begehrten auch sie diese. Sie veranstalteten ein Ritual, geradeso, als würden sie Azura anrufen, um Nerevars Wunsch nachzukommen. Aber Almalexia verwendete vergiftete Kerzen, Sotha Sil vergiftete Gewänder und Vivec vergiftete Bittgebete. Nerevar wurde umgebracht.

    Daraufhin erschien Azura und verfluchte die Mitglieder des Tribunals ob ihrer widerwärtigen Tat. Sie rief ihnen zu, dass sie alles in ihrer Macht Stehende tun würde, um Nerevar zurückzurufen und die Dinge wieder ins Lot zu bringen. Das Tribunal lachte sie jedoch nur aus und entgegnete, dass sie sich nun bald selbst in Götter verwandeln würden und das Volk der Chimer die alten Gebete vergessen werde. Und Azura wusste, dass dem so war und dass es lange dauern würde, bis ihre Kraft Nerevar würde zurückrufen können. 'Was Ihr hier heute getan habt, war schlimmer als alles, was ihr bisher getan habt, und ihr werdet es später noch bitterlich bereuen, denn das Leben der Götter ist nicht das, was die Sterblichen vermuten, und Dinge, die Euch Sterblichen einige Jahre lang wichtig erscheinen mögen, lasten auf den Göttern eine ganze Ewigkeit lang.' Und damit sie immer an ihre bösen Taten erinnert werden sollten, verwandelte Azura die Chimer in Dunmer und ihre Haut wurde aschfarben und in ihren Augen glühte das Feuer. 'Diese Narben sollen Euch für immer an Euer wahres Selbst erinnern, die Ihr Euch wie Leichenfledderer an dem Edelmut, der Tapferkeit und dem Vertrauen Eures Königs gelabt habt.'

    Und dann begab sich das Tribunal in den Roten Berg und traf dort Dagoth Ur. Dagoth Ur sah, was geschehen war, denn auch seine Haut hatte sich verwandelt, und er versuchte vergeblich, den Tod von Nerevar zu sühnen. Er wurde vertrieben und man hielt ihn für tot. Das Tribunal fand die Werkzeuge, die er bewacht hatte, und nachdem es sich die Methoden Kagrenacs zu Eigen gemacht hatte, verwandelten sie sich alle in Götter.

    Tausende von Jahren nach ihrer Apotheose werden die Mitglieder des Tribunals noch immer als die Götter von Morrowind verehrt. An die, die das Volk vorher angebetet hatte, erinnern sich nur noch die wenigsten. Die Ermordung Nerevars ist ihnen noch weit weniger bekannt. Seine Königin und seine Generäle fürchten allerdings noch immer seine Rückkehr, denn die Worte von Azura klingen lange nach und sie können die Narben ihres Fluches jeden Tag in den Gesichtern ihres Volkes sehen.

    Weitere Aussagen von Vivec:
    "Es ist angenehm, niemals tot zu sein. Wenn ich in der Welt der Zeit sterbe, dann schlafe ich. Mir ist bewusst, dass ich nichts weiter tun muss als aufzuwachen. Und dann lebe ich wieder. Oft habe ich extra lang gewartet, bevor ich mich entschloss aufzuwachen. Aber egal, wie lange ich auch warte, kommt es mir vor, als wäre gar keine Zeit vergangen. Das ist der Ort, an dem sich die Götter aufhalten. Der Ort jenseits der Zeit, wo immer alles passiert, zur selben Zeit."

    "Es ist fast so, als wäre ich wach und würde gleichzeitig schlafen. Wach bin ich hier mit Euch, denke und rede. Wenn ich schlafe bin ich sehr, sehr beschäftigt. Vielleicht ist es für die anderen Götter, die völlig unsterblichen, nur, als würden sie schlafen. Außerhalb der Zeit. Ich existiere gleichzeitig innerhalb und außerhalb der Zeit."

    "Es ist, als wäre man ein Jongleur. Die Dinge bewegen sich unaufhörlich. Mit der Zeit weiß man, wo sie sind, ohne überhaupt darüber nachzudenken - nur dass es sehr, sehr viele Dinge sind, die sich bewegen. Manchmal lässt man auch mal etwas fallen, wie jeder Jongleur. Ich befürchte, in letzter Zeit habe ich zu viel fallen lassen. Es gibt zu viel zu tun in zu wenig Zeit und ich werde nicht besser. Vielleicht werde ich alt."

    "Almalexia, Sotha Sil und ich erhielten unsere göttliche Macht von Lorkhans Herz. Und da wir nun keinen Zugang dazu haben, verlieren wir unser göttliches Wesen. Ich habe das nie sehr ernst genommen - eigentlich bin ich gar nicht ernsthaft veranlagt - und ich werde es auch nicht vermissen. Ich habe mich immer nach Kräften bemüht. Und ich fürchte, ich habe auch hier und da Schaden angerichtet. Ich versichere Euch - ich werde gerne wieder ein einfacher Sterblicher sein und mich meinen Vergnügungen widmen."

    "Wir sprechen nicht miteinander. Ohne das Herz lässt unsere göttliche Macht nach. Sie nimmt ihre Göttlichkeit äußerst ernst und dieser Verlust belastet sie ungemein. Sie ist dem Grübeln verfallen und ich befürchte, dass sie sich und anderen schaden wird."

    "Das ist eine traurige Angelegenheit. Ich vermute, sie hat Sotha Sil getötet. Ich dachte, sie würde mir etwas antun. Und sie hat wohl auch versucht, Euch zu töten, Nerevarine. Eine traurige Geschichte. Aber der Tod kommt zu allen Sterblichen ... und wir sind jetzt alle sterblich. Bald wird der Tod auch mich aufsuchen, Nerevarine ... vielleicht sogar durch Eure Hand. Es ist sinnlos, das Schicksal zu leugnen. Trotzdem ist es traurig, dass etwas, das so glorreich und edel begonnen hat, auf diese Weise endet."
     
  15. Deepfighter

    Deepfighter Almanach-Moderator Mitarbeiter

    1. Sind ALMSIVI auch nur Halbgötter, als Gott muss man schon geboren sein von Anfang an.

    2. Würde der Daedra-Prinz wohl letztendlich, wie das reale oben schon benannte Beispiel zeigt wohl unterliegen. Jetzt wohl natürlich nicht mehr - aber damals eben schon.
     
    Zuletzt bearbeitet: 31. August 2009
  16. Ra`athim

    Ra`athim Abenteurer

    Vivec kommt einem Gott vllt. noch am nächsten, auch, weil er sich "weiterbildet" und sehr viel zum Beispiel durch seine umfangreiche Korrespondenz mit Diviath Fyr dazulernt. Die reine "Kraft/Macht" der Mitglieder des Tribunals war, zumindest bis zu der Zeit vor Erwachen Dagoth Urs und der Trennung vom Herzen Lorkhans, durchaus göttlich.
    Stimmt nicht (ein Beispiel):

    1Ä2920 Dem Spion Cassyr, der sich von Vivec ungerecht behandelt fühlt, gelingt es, Mehrunes Dagon zu beschwören [ ... ] Mehrunes Dagon erscheint in Gramfeste, zerstört die Stadt und erschlägt Indoril Brindisi Dorom, den Herzog Gramfestes. Als Almalexia und Sotha Sil eintreffen, liegt die ganze Stadt bereits in Trümmern. Die beiden lebenden Götter stellten sich Mehrunes Dagon entgegen und treiben ihn schließlich zurück in die Ebene von Oblivion. Almalexia wird schwer verwundet [ ... ]
     
  17. sebbl

    sebbl Ehrbarer Bürger

    Nur weil Vivec sagt, er hätte Nerevar nicht getötet, muss das lange nicht stimmen.
     
  18. Killfetzer

    Killfetzer Super-Moderator Mitarbeiter

    Wie ich ja in meinem Artikel zur Schlacht am Roten Berg ausgeführt habe, steht hier Aussage gegen Aussage. Nämlich die von Vivec gegen die von Alandro Sul. Als Vivec sagt, dass er Nerevar nicht getötet hat, hat er gerade gestanden, dass er sich seine Göttlichkeit nur erschlichen hat und dass er in letzter Zeit alles falsch gemacht hat, was geht. Er hat wenn man so will gestanden, warum sollte er dann in diesem einen Punkt noch Lügen?

    Genausogut kann es sein, dass er Nerevar getötet hat ohne es zu wissen. Laut Alandro Suls Bericht haben alle drei Tribunen zusammen gegen ihn intrigiert. Aber dies kann auch durchaus nur das Werk eines/einer Einzelnen gewesen sein und die anderen waren nur unwissentliche Helfer. Almalexia (ihr traue ich das zu) könnte ohne weiteres alle Ritualgegenstände vergiftet haben, auch die die Sotha Sil und Vivec verwendeten. Noch eine andere Möglichkeit wäre es, dass das Tribunal (oder Teile davon) Nerevar vergiften wollten, aber er auf Grund seiner Verletzungen ohnehin gestorben ist.

    Aber Vivec sagt ja selbst, jeder solle selbst entscheiden.
     
  19. rotpfeil

    rotpfeil Mrs. Morrowind 2008

    Ich muss da einigen zustimmen. Ich glaube irgendwie nicht das Vivec dies mit Freude, Wut etc. getan hat bzw. sogar das er dies überhaupt getan haben soll.

    Ich habe mal irgendwo in den Englischen Foren etwas darüber aufgeschnappt, das Vivec Nerevar gesagt hat, das er ihn mit Muatra töten werde und Nerevar sich mit diesem Schicksal abgefunden habe. Angeblich stehe das in den Lehren des Vivec, habe das aber ehrlich gesagt nicht gesehen. Hat jemand mal schon etwas von dieser Sache gehört?

    Ich will jetzt wirklich nichts haltloses in den Raum werfen! :D

    MfG,
    eure Rotpfeil
     
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