Im Schatten der Bruderschaft

Dieses Thema im Forum "Literaturforum" wurde erstellt von Hoch-Ordinator, 10. November 2009.

  1. Hoch-Ordinator

    Hoch-Ordinator Reisender

    Im Schatten der Bruderschaft


    Dies ist eine Geschichte von mir, inspiriert durch die Einleitung für das "Kampf"-Kapitel im Oblivion-Lösugsbuch. Was dort steht folgt als Einleitung in kursiver Schrift. Ich wünsche euch viel Spaß!


    Kapitel 1
    (Teil 1)​



    Greywyns Klinge schimmerte im grünlichen Dämmerlicht der Welkynd-Steine. Der zerlumpte Assassine kauerte hinter einer Säule und lauschte den Fußtritten der Banditen auf ihrem Weg durch die Grabkammer. Mit einer Hand das Kurzschwert umklammernd, versorgte er mit der anderen Hand die Wunde in seiner Seite. Er hatte die wichtigste Regel der Assassinen gebrochen - er hatte erlaubt, dass man seine Anwesenheit bemerkt. Der Angriff auf die Ayleid-Ruine verlief ganz nach Plan: Die ersten Banditen mit seinem Kurzbogen zu töten war eine leichte Übung für den Meister des Schattens. Greywyn konnte unbemerkt in die zweite Ebene vordringen.
    Aber dann, auf einem hoch über der Grabkammer gelegenen Sims, hatte er eine kleine Druckplatte übersehen. Seine übermenschliche Körperbeherrschung half ihm, dem Schauer der Geschosse aus der verwitterten Falle auszuweichen, aber der Schaden war bereits angerichtet. Die hier lagernden banditen bemerkten das Poltern der Steinplatte und damit seine Anwesenheit. Die Bande feuerte einen Hagel von Pfeilen in seine Richtung, und eines der Geschosse grub sich in Greywyns Seite. Schmerzhaft explodierte die Wunde und Greywyn fiel zwei Stockwerke in die Tiefe.
    Glücklicherweise rollte er sich im Fallen ab und stand einen Moment nach dem Aufschlag wieder auf den Beinen, wie es sein Meister ihn vor vielen Jahren lehrte. Die Banditen griffen nun zu ihren Schwertern und suchten nach dem Eindringling. Greywyn tat das einzig Mögliche und nutzte seine Schattenkünste, um sich in der Dunkelheit zu verbergen. Aber die Banditen kamen stetig näher, und Greywyn wusste, dass es Zeit wurde zu kämpfen. Ein Stoßgebet zur Nachtmutter sendend, erhob er sich und trat mit einem Kampfschrei seinem Schicksal entgegen.


    Greywyn erkannte viel zu spät, dass es mehr Kontrahenten waren, als er vermutete. Abrupt stoppte er seinen Ansturm und wich einige Schritte zurück, um sich zu orientieren. Die Banditen nutzten die Gelegenheit und alle fünf liefen, ihre abgenutzten Waffen hebend, auf ihn zu. Der erste Schlag eines Banditen hätte Greywyn beinahe getroffen, doch seine jahrelang trainierte Geschicklichkeit rettete ihm dieses Mal das Leben und er schaffte es rechtzeitig die sausende, rostige Klinge mit seinem Kurzschwert zu stoppen. Sofort setzte er eine Entwaffnungstechnik ein und beförderte den Feind mit einem gezielten Tritt in einen Trümmerhaufen, der daraufhin stolperte und zu Boden fiel.
    Dass diese Aktion zu lange gedauert hatte, auch wenn sie nicht uneffektiv war, wurde Greywyn bewusst, als er sich links und rechts von sich je einem weiteren Banditen wahrnahm, die bereits mit ihren Einhandäxten zum Angriff ansetzten. In Bruchteilen von Sekunden entschied Greywyn sich dazu, eine Ausweichrolle vorwärts auszuführen. Dann schlug er mit einem kräftigen Hieb seines silbernen Kurzschwertes das Haupt einer der Banditen vom Leibe und begab sich gleich danach in eine Verteidigungshaltung, das Kurzschwert vor seinem Körper haltend. Ein stechender Schmerz in seiner linken Rippe wies Greywyn darauf hin, dass er immer noch verletzt war, aber was sollte er machen, als weiterkämpfen?
    Der andere Bandit, der Greywyn mit der Axt überraschen wollte, war nun selber verblüfft. Nach ein paar orientierenden Blicken nahm er die Axt des Toten in seine andere Hand, die mit einem braunen Lederhandschuh bedeckt war und führte nun zwei Waffen. Mit einem kleinen, aber fiesen Grinsen marschierte er selbstbewusst auf den Waldelfen zu. Der war nicht sichtbar beeindruckt von dem bärtigen Banditen und seinen beiden verwitterten Äxten. Stattdessen stieß er mit einem gewaltigen Schritt vorwärts, während er seine Klinge in seine Blickrichtung hielt, als wäre sie ein Speer. Durch seinen Ausfallschritt hatte er genug Kraft, den Körper des Banditen mit seinem Kurzschwert zu durchbohren, bevor dieser mit einer Abwehr reagieren konnte. Stöhnend hing der bärtige Bretone nun an Greywyns Klinge, der ohne zu warten den Leib des Banditen mit einem stemmenden Bein von seinem Kurzschwert trennte. Der Körper des Banditen fiel nach hinten und landete auf dem Rücken.
    Plötzlich ging ein stechender Schmerz durch den Körper des Waldelfen und er wusste, es war die Wunde. Er musste sie so schnell wie möglich versorgen, denn er verlor stetig Blut.
    Greywyn drehte sich um und stellte fest, dass zwei der Angreifer tot waren und einer kampfunfähig in dem Geröll lag, der sich aber wohl in Kürze wieder aufrappeln wird. Der Assassine blickte sich um und machte neben den dreien nur einen weiteren Banditen aus. Seine Stirn gab Falten zu erkennen, als er nachdachte und sich erinnerte, am Anfang des Gefechts fünf von ihnen ausgemacht zu haben.
    Greywyn legte sich darauf fest, dass er entweder geflohen ist oder sich auf einen Hinterhalt vorbereitet.
    Doch viel Zeit für Spekulationen blieb Greywyn nicht, denn im Augenwinkel erkannte er den vierten Angreifer. Es war ein Khajiit, ein Katzenmensch. Er murmelte etwas unverständliches, wahrscheinlich in seiner Muttersprache und hob seinen eisernen Streitkolben, während er anstürmte. Der Waldelf duckte sich und führte das Kurzschwert an seiner Seite, sodass der Schlag des Khajiit über ihn hinweg strich, Greywyn aber aber das Bein des Katzenmenschen verletzen konnte. Der fiel darauf schreiend auf den kalten und feuchten Boden der Ayleiden-Ruine. Er versuchte wieder auf die Beine zu kommen, doch bevor er auf zwei Beinen stand, eilte Greywyn herbei, hob seine Klinge mit beiden Händen gen Himmel, die Spitze auf den Körper des Khajiit gerichtet und stieß das Kurzschwert durch die Lederrüstung des Katzenmenschen und durchbohrte seinen Körper so weit, dass die Spitze der Klinge durch den Bauch ragte. Darauf fiel der Bandit endgültig zu Boden und stand auch nicht wieder auf. Als Greywyn sein Kurzschwert aus dem Körper des Toten heraus zog, musste er mit ansehen, wie sich der Bandit, den er anfangs ins Geröll getreten hat, wieder aufstand. Greywyn sah seine Chance darin, dass der Bandit noch unbewaffnet war und die nächste erreichbare Waffe etwa zehn Fuß von dem Banditen entfernt lag. Trotzdem war die Entfernung von Greywyn zu dem, in ein Kettenhemd gehüllten, Mann zu groß, als dass er die Waffe vor ihm erreichen könnte.
    Greywyn zögerte nicht lange und griff an seine linke Brust, wo er ein halbes Dutzend Wurfmesser an seiner schwarzen Lederrüstung verstaut hatte. Er zückte eines von ihnen und warf es mit einem gezielten Wurf in die Richtung des Banditen. Selbst ein Laie würde erkennen, dass der Assassine ein langes Training mit Wurfmessern absolviert haben muss, denn so ein Geschick und so eine Präzision besaßen nur die besten Assassinen.
    Das silberne Wurfmesser traf den Banditen in seine linke Brust, genau wie es Greywyn abgesehen hatte. Nur der Griff des Messers drang nicht in das Fleisch des Feindes ein.
    Kurz nachdem sich der Verletzte an die Wunde griff und versuchte, dass Wurfmesser aus seinem Leib zu entfernen, konnte er sich nicht mehr halten und fiel leblos zu Boden.
    Greywyn merkte durch seine schnelle Atmung und sein sich schwächer fühlender Körper, dass er keine langen Kämpfe gewohnt war. Schließlich war er ein Assassine, ein Meister der Schatten und der Überraschung. Normalerweise konnten seine Opfer bei einem gut geplanten Attentat nicht einmal reagieren. Doch diesmal lief alles anders und seine jahrelangen, sich stetig verbesserten Fähigkeiten wurden heute auf die Probe gestellt.
    Greywyn griff sich unter seinen schwarzen Lederpanzer, wo er noch ein grünes Hemd trug. Er riss einen langen Fetzen ab und wickelte ihn um seine Wunde. Dies sollte die Blutung vorerst stoppen, dachte er.
     
    Zuletzt bearbeitet: 11. November 2009
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  3. kiiin

    kiiin Bürger

    Liest sich wirklich gut.
     
  4. darklady310187

    darklady310187 Mrs. Oblivion 2015

    Gefällt mir gut; mach bitte weiter :)
     
  5. Wirklich saubere Leistung. Ausgesprochen spannend und ausgefeilt. Aber ein kleines Bisschen Kritik muss leider sein:

    Hier würde ich statt "hat" das Plusquamperfekt verwenden. Du erzählst die gesamte Geschichte im Imperfekt, ein simples Perfekt ist normalerweise nicht vorzeitig genug in der Deutschen Sprache.

    (Wenn das Absicht war, vergiss meine Worte ruhig wieder... ;) )

    Ansonsten aber sehr gut! *daumenhoch*
     
  6. Saruman

    Saruman Neuankömmling

    Wirklich klasse! Du solltest weiterschreiben! Bin schon gespannt auf das nächste Kapitel!
    Ausdruck und Rechtschreibung waren fast perfekt. Nur Erbsenzähler wie ich und der Herr vor mir entdecken winzige Fehler.
     
  7. killerkarotte

    killerkarotte Vertrauter

    Klingt super! :) Allerdings merke ich an, dass der Assassine Greywin auch im Spiel mehr oder weniger existiert - der ehemalige Besitzer der Ätzhohnsenke. Wirst du das mit reinbringen oder eine ganz andere Story aufbauen?

    PS: *Auf meine Sig zeig* :-D Vl. hast du ja Interesse.
     
  8. Hoch-Ordinator

    Hoch-Ordinator Reisender

    Der Greywyn aus dem Spiel ist mir nicht bekannt. Schreibt der sich denn Greywin?

    Danke erstmal für das positive Feedback! Hätte nicht gedacht, dass es so gut ankommt. Das ist meine erste Geschichte.

    Es geht auf jeden Fall weiter. Ich habe schon sehr viel geschrieben, allerdings mit Papier und Stift. Jetzt muss ich das alles abtippen, aber es geht voran.

    Vielleicht gibts morgen den nächsten Teil. ;)
     
  9. Hoch-Ordinator

    Hoch-Ordinator Reisender

    Kapitel 1​
    (Teil 2)​

    Viel Zeit um wieder zu Kräften zu kommen, blieb dem Waldelfen nicht, denn aus dem Dunkeln prallte ein Pfeil knapp neben ihm auf den Steinboden. Als er erschrocken aufschaute und versuchte den Schützen auszumachen, erkannte er links über ihm, auf einem Sims, eine Gestalt. Greywyn vermutete, dass dies der Bandit sein musste, der im Laufe des Gefechts scheinbar verschwunden war. Durch die schlechte Beleuchtung auf dem Sims konnte er nur die Silhouette des Angreifers erkennen, doch durch die auffallend geringe Größe schloss Greywyn daraus, dass es sich bei dem Schützen um einen Waldelfen handelte, genau wie er selbst einer war. Er musste sich hüten, denn Waldelfen gelten als die besten Bogenschützen Tamriels. Dass dies etwas Wahres hat, hatte Greywyn bereits auf der ersten Ebene der Anlage mit seinem Kurzbogen bewiesen, und auch sein Angriff mit dem Wurfmesser hat er, auch wenn natürlich großteils seinen Fähigkeiten, seinen natürlichen Talenten zu verdanken.
    Greywyn hastete schnell hinter eine etwa zwei Mann hohe Mauer hinter ihm, die aus der Wand ragte, um sich nicht noch einmal der Gefahr eines Schusses auszusetzen. Denn Greywyn vermutete, dass er sicher nicht noch einmal sein Ziel verfehlen würde. Bereits beim ersten Schuss musste ihn die Mutter der Nacht beschützt haben, denn der Pfeil verfehlte den Assassinen nur um Haaresbreite.
    Greywyn zog nun zwei Möglichkeiten zur Auswahl. Entweder er lässt sich auf ein Duell ein und er würde ebenfalls zu seinem Bogen greifen, oder, und das erschien ihm die bessere Lösung, er sucht nach einem Weg, um auf das Sims zu kommen und den Schützen dann aus dem Hinterhalt zu überraschen; genau so, wie er es mit Greywyn getan hatte. Er entschied sich für letzteres und suchte nach einem Vorsprung oder ähnlichem. Bei seinem aufmerksamen Blick durch die Ruine fiel ihm ein Loch auf, das in der Wand rechts von ihm war. Es schien, als habe einmal jemand die Wand eingeschlagen, die Steine und deren Überreste lagen noch vor dem Loch. Wenn die Wand an der Stelle aufgebrochen wurde, muss es einen Weg dort geben, schätzte der Waldelf und entschloss sich, das zu erkunden, was hinter dem Loch lag. Durch die Mauer, hinter der er sich immer noch versteckte, würde der Schütze den Assassinen noch nicht einmal bemerken. Vorausgesetzt, er bewegt sich leise.
    Nachdem Greywyn die Situation abgeschätzt hatte, eilte er zu dem Loch in der Wand, sprang elegant und beinahe lautlos hinein und folgte dann der nach oben führenden Treppe, die sich gleich nach dem Loch aus dem Boden ragte. Es war eine Wendeltreppe und es schien, als sei sie schon lange nicht mehr benutzt worden. Immer wieder lief Greywyn, aufgrund der Dunkelheit, in Spinnennetze und stolperte über knochige Gegenstände, die vermutlich von einem Skelett stammen.
    So abrupt sich die Treppe im Schutze der Dunkelheit erhoben hatte, so schnell fand sie auch ihr Ende. Greywyn war nun ein Stockwerk höher angelangt. Dem Ende der brüchigen Treppe schloss sich ein schmaler Gang an, der etwa fünfzehn Fuß lang war und von je zwei Fackeln auf jeder Seite beleuchtet wurde. Instinktiv stoppte Greywyn seine Schritte, denn er war sich durchaus den Fallentechniken der Ayleiden bewusst. Sein Meister lehrte ihn einst alle Fallen. Damals hielt es Greywyn für überflüssig, aber nun wusste er dieses Wissen zu schätzen. Ihm war, als ob sein Meister geahnt hatte, dass Greywyn eines Tages ein Auftrag in eine der alten Ruinen führen würde.
    Der Waldelf musterte die Wände des Ganges mit kritischen Blicken und vermutete Klingen, die aus der Wand schwingen, wenn er ihnen zu nahe kommt. Er suchte mit seinen geschulten Augen eine Druckplatte oder ein Stolperseil, das die Falle auslösen könnte, aber er wurde nicht fündig. Die Fackeln erhellten mehr die Wand auf Augenhöhe, als den steinigen Grund.
    Greywyn dachte an die Zuflucht in Cheydinhal und erinnerte sich an den Infravisionstrank, den er sich dort eingesteckt hatte. Er nahm sich häufig eines dieser Elixiere mit, die dem Trinkenden für kurze Zeit das Auge der Nacht verlieh. Er griff sich sofort an seinen Gürtel und löste den Trank von ihm. Der Assassine betrachtete die Ampulle und sah, dass sie fast bis zum Rand gefüllt war. Zufrieden nahm er den Pfropfen heraus und nahm zwei Schlücke zu sich, in Gedanken daran, dass die Menge ausreichte, um ihm auch in späteren Situationen möglicherweise zu helfen.
    Sofort nach dem Trinken setzte die Wirkung ein und er konnte in der Dunkelheit sehen. Trotz der Tatsache, dass Greywyn so einen Trank schon unzählige Male zu sich genommen hat, erstaunte ihn das Ergebnis immer wieder.
    Es war eine kluge Idee des Attentäters, denn durch das Auge der Nacht erkannte er ein hauchdünnes Stolperseil, das sogar nur wenige Fuß vor ihm, an zwei kleinen Stöcken befestigt war. Greywyn bewegte sich langsam vorwärts und hob das erste Bein über den Auslöser der Falle. Sein Herzschlag wurde schneller und in seinem Kopf schwirrten viele Gedanken, die meist davon handelten, was passieren würde, wenn die Falle trotzdem ausgelöst werden würde.
    Doch seine Angst verflog, als er auch das andere Bein hinter die Schnur brachte und die Klingen still in einer Nische in der Wand blieben. Ein beruhigter Atemzug später, eilte Greywyn durch den Rest des Ganges und kurz bevor er an eine Kurve kam, verflog die Wirkung des Elixiers und dem Waldelfen wurde wieder bewusst, wie dunkel es eigentlich war. Doch bereits in der Biegung erkannte er ein schwaches Licht und als er um die Ecke bog, blendete ihn das grellweiße Licht eines Varla-Steins, der auf einer Säule stehend, beinahe vor ihm stand. Greywyn schaute sofort weg und schloss seine Augen, um nicht weiter dem Leuchten ausgesetzt zu sein. Gerade, als er seine scharfsinnigen Augen wieder öffnete, erblickte er schräg links von ihm den Schützen, der ihn fast umgebracht hatte.
    Greywyn erschrak, als ihm klar wurde, dass er wie von einem starken Licht-Zauber erhellt wurde und man ihn selbst vom anderen Ende der Ruine deutlich sehen konnte. Glücklicherweise schaute die, immer noch wegen des schwachen Lichts, dunkle Gestalt, nicht in Richtung Greywyn, sondern ebenfalls in seine Blickrichtung.
    Das Sims des Schützen befand sich etwas unterhalb der Position des Assassinen und wurde somit nur spärlich von dem Varla-Stein erhellt. Der Angreifer kauerte hinter einer Säule und es schien, als ob er die Umgebung nach dem Attentäter absuchen würde. Während Greywyn ihn mit seinem Blick fixierte, holte er mit seiner linken Hand den Kurzbogen hervor, den er auf seinen Rücken geschnallt hatte. Der Kurzbogen war sein ganzer Stolz, denn er war von elfischer Machart und die Elfen gelten als exzellente Bogenbauer. Die aufwendigen Verzierungen auf dem bronze- und goldfarbenen Bogen glänzten im weißen Licht und ergaben einen ansehnlichen Anblick.
    Mittlerweile hatte sich Greywyn so platziert, dass ihn das grelle Leuchte des Varla-Steins nicht sonderlich störte.
    Den elfischen Kurzbogen umklammerte er nun mit seiner linken Hand, die genau wie seine rechte Hand in angenehmen und perfekt passenden, schwarzen Lederhandschuhen gehüllt war. Mit der Farbe und dem Stoff passten sie perfekt zum Rest seiner Kleidung, die neben der schwarzen Lederrüstung aus wiederum schwarzen Lederstiefeln bestand. Die ganze Rüstung stammte von der dunklen Bruderschaft, die er angehörte, und wurde dadurch deutlich, dass auf seinem ledernen Brustpanzer eine rote Hand zu erkennen war, die das Zeichen der Bruderschaft war.
    Als der Bogen angenehm in seiner Hand lag, griff er mit seiner rechten Hand in den Köcher, den er ebenfalls auf den Rücken geschnallt hatte. Neben Silberpfeilen, die er meistens verwendete, befanden sich auch noch elfische Pfeile in dem Köcher, die der Waldelf aber nur für ausgewählte Ziele verwendete; meistens Attentatsziele. Der Assassine zog einen silbernen Pfeil heraus, den er sogleich mit der Einkerbung in die Sehne legte und anfing den Bogen zu heben und schließlich zu spannen. Sein rechtes Auge schließ sich und er hatte die dunkle Gestalt genau im Visier, die sich kaum bewegte, als wolle sie Greywyn einen Gefallen tun.
    Als er sich seines Schusses vollkommen sicher war, ließ er die Sehne los und der Pfeil zischte mit einer hohen Geschwindigkeit in Richtung Ziel. Nur das Geräusch eines Einschlags in Fleisch bestätigte Greywyn, dass er sein Opfer getroffen hatte. Der Getroffene konnte nicht einmal einen Schmerzensschrei ausstoßen, denn der Pfeil hatte seinen Kopf durchbohrt und er fiel sofort zu Boden.
     
  10. Hoch-Ordinator

    Hoch-Ordinator Reisender

    Kapitel 1
    (Teil 3)​

    Greywyn war erleichtert, in Gedanken daran, dass alle fünf Angreifer beseitigt waren. Doch was, wenn es noch mehr Banditen in der alten Ayleiden-Ruine gibt? Hätten sie den Lärm der Kämpfe gehört? Selbst ein Meister der Schatten, wie Greywyn es war, konnte diese Frage nicht beantworten.
    Der Waldelf mit braunem, kurzem Haar, das zu einer typischen Bosmer-Frisur geformt war, hockte noch immer auf dem Sims mit dem Varla-Stein auf einer Säule. Den elfischen Kurzbogen hatte er bereits wieder auf seinen Rücken geschnallt. Wachend blickte er auf seine Wunde und sah, dass der grüne Stoff sich bereits großflächig mit Blut voll gesogen hat. Dennoch schien es, als sei die Blutung vorerst gestoppt.
    Durch das Gefecht hätte Greywyn beinahe seinen Auftrag aus den Augen verloren. Er sollte einen Ork namens Sharag-Gamul umbringen. Weitere Informationen hatte er kaum erhalten, außer, dass er sich in der Ayleiden-Ruine nordwestlich von Bruma aufhielt und dass er der Anführer einer großen Banditengruppe war. Mit seinem Gefolge hatte der Assassine bereits Bekanntschaft gemacht, und es wäre ihm lieber gewesen, hätte er sie nicht kennen gelernt. Greywyn hoffte nur, dass es nicht mehr allzu viele waren.
    Um keine Zeit zu verlieren, sprang er er von dem Sims, rollte sich gekonnt ab, um sich nicht zu verletzen, und eilte durch die kleine Halle, wo noch immer die Leichen lagen und bog links ab, vorbei an dem Geröllhaufen. Normalerweise versteckte Greywyn die Leichen, so wie er es gelernt hatte, aber hielt es in dieser Situation für unnötig, denn man hatte ihn sowieso schon bemerkt; wenn auch wahrscheinlich nur in dieser Ebene.
    Hinter der Biegung erschien sogleich eine Steintür. Es war eine der typischen Ayleiden-Türen mit wirklich ansehnlichen Mustern. Es sah fast aus, wie die Verzweigungen der Äste von Bäumen und sie strahlten in einem hellblauen Licht, sodass man sie bereits aus großer Entfernung sehen konnte.
    Greywyn stemmte sich mit seinem ganzen Körper gegen die Tür und drückte mit seiner ganzen Kraft gegen sie. Die robusten Steintüren waren nur unter größter Anstrengung zu öffnen und diese Tür war noch stärker in ihrem Rahmen verankert, was darauf deutete, dass diese Tür schon lange nicht mehr benutzt wurde. Oder aber, weil jemand nicht wollte, dass ungebetene Gäste zu Besuch kamen.
    Trotzdem schaffte Greywyn es schließlich, die Steintür zu lösen und danach war es ein leichtes, sie wegzudrücken. Als er durch die Öffnung blickte, lag vor ihm ein Balkon, von dem links und rechts je eine Treppe ein paar Fuß herunterführte. Am Ende der Stufen schloss sich ihnen eine steinige, größere, leere Fläche an, wobei zwei Säulen sich parallel im Raum verteilten; der Eindruck einer großen, leeren Fläche aber blieb. Der Raum wurde von zwei, an Ketten hängenden Behältern erhellt, in denen sich je ein Welkynd-Stein befand. Durch sie entstand ein grünes, dämmerndes Licht, das den ganzen Raum damit taufte. Das ganze Ambiente wirkte ein wenig schaurig und ergab eine leicht bedrohliche Atmosphäre.
    als Greywyn dem Balkon näher trat, sah er auf der großen Fläche unter ihm einen Ork, der scheinbar auf einer einfachen Matratze schlief. Er konnte ihn erst jetzt sehen, denn der horizontale Balken des Balkons ermöglichte es Greywyn nicht, in diesen Winkel zu schauen. Die grüne Gestalt war alleine, jedenfalls konnte der Waldelf keine weiteren Personen erkennen. Der Ork gab keine Schlafgeräusche von sich. Greywyn wunderte sich, denn er dachte, gerade Ork würden viel und laut schnarchen. Oder war er etwa tot, fragte sich Greywyn.
    So weit der Attentäter es erkennen konnte, steckte der Ork in einer braunen und schwer aussehenden Rüstung, die fast seinen kompletten Körper schützte, bis auf seinen Kopf, denn er trug keinen Helm. Es schien eine Ork-Rüstung zu sein, die jedoch an Glanz verloren hatte. Viel Dreck und wahrscheinlich auch getrocknetes Blut haftete an ihr. Der Ork selber hatte einen schwarzen Zopf, der etwa bis zu seiner Schulter reichte und von einem roten Ring zusammengehalten wurde. Sein Gesicht konnte Greywyn nicht erkennen, denn der Ork lag auf der Seite und nur der Hinterkopf war sichtbar.
    Direkt neben dem grünen Ungetüm lag eine riesige Zweihandaxt aus Stahl. Auf den zwei Blättern der Axt konnte man, im Gegensatz zur Rüstung, eindeutig Blutreste identifizieren. Sie waren dunkelbraun, also wahrscheinlich schon älter. Viel Wert aus Sauberkeit legte der Ork anscheinend nicht, aber was sollte man bei der Rasse auch schon erwarten. Greywyn vermutete, dass dieser Ork Sharag-Gamul war. Es war aber mehr als merkwürdig, dass er von niemandem bewacht wurde. Oder war es nur eine Falle? Hatte er den Lärm des Kampfes gehört?
     
  11. Saruman

    Saruman Neuankömmling

    Es ist immerwieder toll, soetwas zu lesen! Das einzige was ich bemerkt hab, waren ein paar Wortwiederholungen, aber sonst sehr schön!
    Hast du frühs um sieben nichts besseres zu tun? Zum Beispiel: :zzz:
     
  12. kiiin

    kiiin Bürger

    Krank...
    Also das ist echt toll ich liebe Story's im TES-Universum
     
  13. Greywyn Blenwyth

    Greywyn Blenwyth Neuankömmling

    1. Die Geschichte gefällt mir sehr gut, und ich hoffe dass du (auch wenn es schon ein paar Jahre her ist) noch an ihr weiterschreibst ;-)
    2. Greywyn war ein Hochelf.
    3. Er kommt in TES4 Oblivon in einem Buch vor, und wie oben schon geschrieben wurde, war er der Besitzer der Ätzhohnsenke.

    Und hier ein Link zum ElderScrollsWikia wo Greywyn und sein Leben so genau wie möglich beschrieben werden (leider nur auf Englisch):
    http://elderscrolls.wikia.com/wiki/Greywyn_Blenwyth



    L
    g
    Greywyn
     
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