Eigenes Werk Mathieu Berramonterȗs Gehirnwindungen

Dieses Thema im Forum "Literaturforum" wurde erstellt von Mathieu Berramonterȗ, 22. August 2015.

  1. Mathieu Berramonterȗ

    Mathieu Berramonterȗ Fremdländer

    Ein kurzes Gefühl von Kälte. Wieder. Und wieder. Wie ein Albtraum, dem man entfliehen möchte, es aber einfach nicht schafft, so fielen dem bis gerade noch ohnmächtigen Kierkus immer wieder in regelmäßigen Abständen einzelne Tropfen Regenwasser auf die Stirn. Sein Schädel schmerzte höllisch und die Schläfen pochten mit einem derartigen Druck, als ob sie gleich aus seinem Kopf sprengen wollten. Kierkus war sich nicht sicher, ob es seine getrübte Wahrnehmung oder doch die viel zu hohe Bloom-Einstellung war, die ihn alles leicht verschwommen wahrnehmen ließ. Sein ganzer Körper begann zu schmerzen, als er den linken Arm nach vorne beugte, um auf seine Uhr zu schauen: Die Zeiger deuteten auf 72 Uhr 19. Kierkus entfuhr vor Schreck ein heiseres Keuchen, denn soeben wurde dem berühmten Erdbeerkäse-Magnaten bewusst, dass er die Uhr mit 39 Jahren noch immer nicht lesen konnte.Zuerst versuchte Kierkus zu denken, doch das war bei ihm von vornherein ein gescheitertes Unterfangen, also wollte er sich auf das Erinnern beschränken, was geschehen war. Doch alles, was ihm in den Sinn kam war ein einziger Satz, immer und immer wieder: "Ich geh derweil kurz auf unser Dach." Doch das hier war kein Dach, es war eine Gefängniszelle, doch für mehr als diesen einen Gedanken reichte es nicht, als Kierkus schon Schritte näherkommen hörte.
    Es war zu dunkel, um mehr als die Umrisse des Mannes zu erkennen, der dort vor seiner Zellentür stand. Doch hörte Kierkus seine raue, kehlige Stimme, als er zu sprechen begann: "Ah, ihr seid wach. Nicht einmal der Sturm der letzten Nacht konnte Euch wecken. Ich hörte wie sie sagten, dass wir Morrowind erreicht haben. Ich bin sicher, dass sie uns jetzt gehen lassen."
    Kierkus versuchte, die Worte auf sich wirken zu lassen, doch er begriff nicht, was hier vor sich ging. Mit großer Mühe erhob er seine Stimme: "W-Was soll das heißen? Wo bin ich-"
    "Still!", fiel ihm der Mann scharf ins Wort. "Hier kommt die Wache!" In einem Akt spontaner Selbstentzündung ging der Mann in Flammen auf. Kierkus spürte die immense Hitze des Feuers, als würde er gerade einem Ork-Gemächt persönlich gegenüberstehen. Doch die brennende Gestalt hatte auch eine unerwartete positive Wirkung: Sie verbrannte die Gitterstäbe. Kierkus tat, was er am besten konnte, und dachte nicht lange nach, sondern rannte einfach aus der Zelle, er hechtete im Halbdunkel Treppen hinauf und hetzte sich durch Korridore.
    Was er zu diesem Zeitpunkt nicht wusste: Die Gitterstäbe waren nur aus Pappe gewesen. Doch als er die Zeit gehabt hätte, sich dessen bewusst zu werden, nämlich nie, wäre es bereits zu spät gewesen, was ja schon dadurch impliziert wird, dass es NIE passieren könnte, wodurch quasi ein Zeitfenster bis in die Unendlichkeit gewährt ist, gleichzeitig aber auch nicht, was eine gewisse Problematik offenbart, die-


    KAPITEL II: WIR HATTEN GAR KEIN ERSTES KAPITEL
    Nach einem schier endlosen Meer aus Gängen, Treppen und gleich aussehenden Korridoren hatte Kierkus einen großen Raum erreicht. Der gesamte Boden war ausgekleidet mit Teppichen, an der Wand hingen berühmte Gemälde, Tiertrophäen und sogar der neueste Prospekt von Aldi Süd. Ein großer Kamin, in dem ein einladendes, warmes Feuer loderte, knisterte vor sich hin, mit nur geringem Abstand davor befand sich ein gepolstertes Sofa, eindeutig überzogen mit Schlickschreiter-Pelz. Auch die Tatsache, dass Schlickschreiter nicht einmal einen Pelz haben, hätte Kierkus in diesem Moment verwundern können. Doch plot-convenient, wie der junge Mittfünfziger im Alter von Anfang 28,3 Jahren war, tat es das nicht.
    Erst jetzt bemerkte Kierkus die Gestalt, die auf dem Sofa gesessen, und sich nun erhoben hatte. Noch hatte die Person ihm den Rücken zugedreht, doch sie trug einen langen schwarzen Mantel und schien .. keine Arme zu besitzen.
    Ein langer schwarzer Mantel.
    Keine Arme.
    Vollkommen sinnbefreite Zusammenhänge, die durch ihre direkte Wiederholung dramatischer hervergehoben werden.
    In dem Moment, wo die Gestalt sich umdrehte, fiel Kierkus es wie Schuppen von den Gartengeräten: Vor ihm stand derjenige, der damals sein Auto entzündet und seine Arme irgendwie.. gebrochen hatte.
    Vor ihm stand Markuen.


    KAPITEL III: NA GOTT SEI DANK IST'S BALD VORBEI
    Kierkus war starr vor Schreck, er wollte etwas sagen, oder einfach nur weg von diesem Ort, aber es ging nicht. Markuen lächelte nur besonnen, in der rechten Hand hielt er sein mit Rissen und Tesafilm-Streifen überzogenes Castlevania-Weinglas, welches er stets für seine Catchphrase bei sich trug. Die linke Hand indes hielt ein Megaphon. Seine nicht vorhandenen Arme schien der Antagonist dabei einfach zu ignorieren.
    "Ich .. geh derweil kurz .. auf unser Dach.", flüsterte Markuen in das Megaphon, welches er gekonnt falschherum hielt.
    "Du dachtest wirklich, ich würde dich so einfach entkommen lassen, hm? Nachdem du mir all das angetan hast .. meine Arme .. meine Erinnerungen .. ja, sogar mein Auto .. aber weißt du .." Markuen betrachtete gedankenverloren einen Panini-Sammelsticker, der aus irgendeinem Grund auf dem Original der Mona Lisa klebte. ".. Seit diesen Vorfällen, die du mir angetan hattest .. damals, vor einer halben Stunde .. seitdem habe ich meine Rache geplant. Du solltest leiden wie ich gelitten habe."
    Kierkus konnte noch immer nicht glauben, was für eine derart bescheuerte Geschichte sich hier abspielte, doch er hatte sich wieder gefangen und mit möglichst fester Stimme fragte er: "Wo bin ich hier? Was hast du getan?!"
    Markuen lachte diabolisch in die falsche Seite seines Megaphons, betrachtete es danach kopfschüttelnd und warf es ohne weiteren Kommentar in den Kamin.
    "Du bist verwirrt, dabei ist alles so simpel. Ich werde es dir erklären.
    Als du auf das Dach gehen wolltest, setzte bereits die erste Phase meines Plans ein. Ich öffnete das Creation Kit und wollte kurzerhand die Treppe zum Dach mit der zu deinem Keller austauschen, um dich dort zu überrumpeln. Leider trat hier das erste Problem auf, denn das CK stürzte mal wieder mitten in der Bearbeitung ab, wodurch du in irgendeinem random Verlies landetest, dass praktischerweise aber auch in mein Anwesen führt.
    ...
    Naja, und genaugenommen war das dann auch mein ganzer Plan. Und ALLES funktionierte so wie gedacht!"
    "Ähm", Kierkus blinzelte verwirrt, "meintest du nicht gerade, es gab Probleme und-"
    Plötzlich warf Markuen seinen Mantel weg, umgab sich mit einer magischen Schutzsphäre und zückte zwei Katanas.
    "STÜRB!!", schrie er in tiefer Bassstimme.
    Doch Kierkus war vorbereitet, er hatte nur auf diesen Augenblick gewartet - warum auch immer. Er riss sich seine Ganzkörperunterhose vom Leib und ein auf Nanomaschinen basierender Kampfanzug trat zum Vorschein. Kierkus bemerkte Markuen' verfinsterten Blick und sagte nur: "It's always nanomachines, son."
    Und damit hatte das letzte Gefecht begonnen.


    KAPITEL IV: DIE SCHLACHT DER SINNLOSIGKEIT
    Markuen rannte mit wirbelnden Schwertern auf Kierkus zu, während Kierkus den Panzerungsmodus seines Anzugs aktivierte und sich auf den Gegenangriff vorbereitete. Doch als er mit der Faust zum Schlag ausholte, spürte er einen seltsamen Druck am gesamten Körper. Auch Markuen war mitten in seinem Angriff unterbrochen worden und starrte entsetzt auf den Kamin. Das, was beide Kontrahenten nie befürchtet, aber irgendwie halt doch erwartet hatten, war geschehen: Das Megaphon war ausgebrannt und hatte ein schwarzes Loch erzeugt. Nun wurden sie beide von einem Moment auf den anderen und der gesamte Raum in das Vakuum gezogen, ohne etwas dagegen unternehmen zu können.
    Das Lachen, das die Niederlage von Kierkus und Markuen besiegelte, hörte niemand mehr. Zufrieden klickte der Mann das Creation Kit weg und schloss seinen Laptop. Er stand auf, nahm seine Jacke vom Stuhl und begab sich zur Tür, wobei er noch schnell seinen Getränkeautomaten zertrümmerte.


    Mit einem freudigen Lächeln auf den Lippen sah er noch einmal auf die Trümmer, dann schloss Todd Howard die Tür hinter sich und ging zufrieden nach Hause.
     
    Zuletzt bearbeitet: 22. August 2015
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  3. Freelancer_T

    Freelancer_T Abenteurer

    Ich bin mir nicht sicher, ob du den Text mit der Intention geschrieben hast, die ich dahinter vermute, aber ich musste lachen^^
     
  4. Mathieu Bellamont

    Mathieu Bellamont Vertrauter

    Bin mittlerweile so weit es als wahre Ehre an prodiert zu werden. Danke Kōhai!
     
  5. Mathieu Berramonterȗ

    Mathieu Berramonterȗ Fremdländer

    Sind bestimmt noch einige Fehler drin.... Aber ich denke es passt so. Endet mit einem Cliffhanger.... OH NEIN \D;/

    Wie jeder Morgen fing auch dieser mit den Tot einer Geliebten Person für mich an, dachte Maximilian Paynowski im Stillen. Der Raum wahr schlecht beleuchtet, es war staubig. In einer dunklen Ecke saß Maximilian auf einem alten Ledersessel. Das Leder war zerrissen und Spröde, die Füllung des Sessels war versüfft und zerfressen. Langsam raffte sich Maximilian auf. "Ich brauch neue Painkiller.", seufzte Maximilian zu sich selbst. Gemächlich Schlenderte er aus der Tür vorbei an der Leiche die er einst seine Cousine zweiten Grades nannte. Sichtbar überdrüssig seines Lebens warf er sich sein Mantel um und ging aus der Tür, raus in die Stadt um sich neue Painkiller zu besorgen.


    Kaum hatte Paynowski das Haus verlassen, wurde ihm wieder schlagartig klar, warum er diese Welt so verabscheute. Die Luft war dreckig, verpestet von Abgasen, von der Geißel der modernen Industrie. Und dazu diese melodramatische Musik. Irgendwann würde Paynowski das Orchester finden, das sich irgendwo an seinem Haus verstecken musste. Irgendwann.
    Nur wenige hundert Meter hatte Maximilian in seinem viel zu langen, ständig über den Boden schleifenden schwarzen Trenchcoat zurückgelegt, da bemerkte er seine Tochter. Freudestrahlend kam sie von der anderen Straßenseite auf ihren Vater zu gelaufen, kein Auto in Sicht. Paynowski drehte seinen Blick in Richtung des Mädchens und lächelte .. doch dieses Lächeln wich bereits kurz darauf einer Frage, die sich in Max' Gedanken bohrte.
    "Ich hab eine Tochter? Schon wieder? :|"
    Sie hatte die Straße gerade halb überquert, als sie unter einem herabstürzenden Satelliten begraben wurde.
    "Nun. Jetzt jedenfalls nicht mehr."
    Manch einer würde es unfassbares Pech nennen. Doch für Paynowski war es Alltag.
    Die melodramatische Musik setzte erneut ein, als Maximilian seinen Weg zu den Painkillern fortsetzte. "Irgendwann", dachte der ehemalige Staubsaugerverkäufer sich nur, "irgendwann."


    Sein Weg führte ihn an eine Kreuzung, die Ampel war auf rot geschaltet. "Rot...", dachte sich Paynowski "die Farbe die mich mein Leben lang schon begleitet." In Melancholie versunken setzte er ein Schritt nach vorne. Was darauf hin geschah erschien ihm unwirklich, kaum war er in der Mitte der Straße angekommen verlor eine Frau die Kontrolle über ihr Fahrzeug. Maximilian, geschockt von der Situation in der er sich befand, zückte seine Pistole und begann einen Hechtsprung in Richtung des ihm entgegenfahrenden Autos zu führen. Mit unglaublicher Präzision schoss er sein komplettes Magazin leer um schlussendlich die Fahrerin mit einem Kopfschuss zu töten.
    Obwohl sich die ganze Szenerie nur im Bruchteil von Sekunden abspielte, fühlte sich Maximilian, als würde die Welt um ihn herum verschwimmen und in Zeitlupe ablaufen. Womöglich eine Nebenwirkung der Tatsache, dass der 59-jährige heute noch keine sechs Flaschen Wodka getrunken hatte .. es waren erst fünf gewesen.


    Seine Hechtrolle endete mit einem eleganten Satz auf das Dach des Autos, wovon er im selben Atemzug in einem dreifachen Salto wiederum absprang. Sein letzter Schuss, die letzte Kugel im Magazin, welches sich auf mysteriöse Art und Weise von selbst wieder aufgefüllt hatte, galt dem Benzintank des Wagens - diese Kugel musste sitzen, ansonsten würde das Auto NICHT in einer gewaltigen Explosion zehn Meter in die Luft fliegen .. und Paynowski wusste, dass er das nicht zulassen könnte.
    Der gelernte Frührentner konnte seinen eigenen Herzschlag hören .. die gesamte Welt um ihn herum schien zu verblassen, alles in seinem Körper konzentrierte sich auf diesen Schuss. Während der Boden langsam näher kam, zielte er ... auf das knallrote Fass, welches plötzlich neben ihm aufgetaucht war.
    Eine Feuerkugel stieß fauchend in den Himmel. Dann .. Stille.
    Paynowski hatte die ganze Aktion ohne größere Schäden überstanden. Lediglich seine Haare waren natürlich mal wieder alle ausgefallen.
    Plötzlich kam eine junge Frau angelaufen, panisch fragte sie Maximilian, was hier passiert sei. Der Mann kniff die Augen zusammen.. die Situation war ernst. Nicht etwa, weil sie eine Zeugin war - sondern weil ihm die Munition fehlte, um sie ordnungsgemäß zu erschießen und daraufhin in Melancholie auszubrechen.
    "Das ist ja zum Haare raufen.", fuhr sich Maximilian langsam .. durch seine Glatze.
    Noch keinen Entschluss wegen der Zeugin gefasst, hörte er bereits in der Ferne die Polizeisirenen, schnell näherkommend und lauter werdend - in der Nähe musste es einen Donutstand geben.
    Paynowski lief die Zeit davon. Er musste handeln...


    Binnen weniger Sekunden riss er eine Flasche Alpecin auf, die er in seiner Manteltasche versteckt hatte. Mit unglaublicher Eleganz verschüttete Maximilian fast den gesamten Inhalt auf dem Boden. Einige Tropfen hatten es allerdings noch auf seine Glatze geschafft... Bevor er sich versah war Paynowski umringt von Polizistin die seine Haare bewunderten."Hände hoch damit wir deine Haare besser sehen können!", schrie einer der Polizisten.
    Paynowski sah sich in der Klemme, hatte er doch so viel für die Alpecinflasche bezahlt deren Inhalt nun größtenteils auf dem Boden lag.
    Eine melodramatische Melodie setzte ein. Maximilian ergriffen von der Musik fing an Monologe zu führen während die Polizei mit Waffen gerichtet seine Haare bestaunten.
    Die Szenerie wirkte unwirklich. Plötzlich hörte die Musik auf. Auch Maximilian verstummte, die Polizisten weiteten ihre Augen und zeigten mit ihren Waffen hinter Maximilian. Irgendwas musste da sein, dachte sich Paynowski. Langsam drehte er sich um. Er konnte sein Schrei nicht unterdrücken. "Was ist das!?", schrie er.
    "Das sind russische Panzer und wenn du mir nicht hilfst gibt es Krieg!", sagte das kleine Mädchen, welches im Rüschenkleid vor ihm stand.
     
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