[Roman] Nacht über Rookan

Dieses Thema im Forum "Literaturforum" wurde erstellt von TheDaywalker, 18. August 2008.

  1. TheDaywalker

    TheDaywalker Freund des Hauses

    Hi zusammen,

    habe vor etwa 2 jahren mal so spontan einen kleinen SciFi-Roman angefangen und dann nach etwa 100 Seiten keine Zeit mehr gehabt, daran weiterzuarbeiten.

    Seitdem verstaubt das Ding in einem meiner Ordner auf dem PC. Bin jetzt kein großer Schriftsteller und einige Rechtschreib-Fehler könnten auch noch drin sein. Wenn ihr wollt kann ich die 100 Seiten die ich bereits fertig habe nach und nach hier veröffentlichen.

    Falls mein Schreibstil zu grausam sein sollte, dann sagt mir bitte bescheid und ich begebe mich sofort wieder in den Modding-Bereich des Forums!:lol:

    Hier also der erste Auszug:

    Prolog:

    13. Arham 665 nach dem Fall der großen Allianz
    Rookan (Palast-Viertel), Mine-City, Planet Barithram…


    Die Nacht über Rookan war tiefschwarz und bösartiger Donner grollte aus den Wolken, als sich die steif gefrorenen Finger der kleinen Kreatur, wie die Klauen eines Tieres in die Ritzen und Fugen des Mauerwerks gruben.

    Die ersten 25 Meter hatte sie bereits hinter sich gelassen und nur noch 5 weitere trennten sie von ihrem Ziel, der Kante eines schmalen rundlichen Fensters hoch oben unter dem Dachgiebel des mittleren Palast-Turms. Zu klein, als dass ein normal gewachsener Mann sich hätte hindurchzwängen können, aber für sie würde es allemal reichen. Jetzt durfte ihr bloß kein Fehler unterlaufen, denn so geschickt sie auch zu klettern vermochte, fliegen konnte sie nicht.

    Dennoch war ihr Angst so fremd, wie der Gedanke an Rückzug oder Aufgabe. Ihre Mission stand fest und sie würde sie mit gewohnter Routine erledigen. Sie hatte einen Auftrag, der ihr eine Menge Credits einbringen und sie für die nächsten Jahre gut über Wasser halten würde.

    Nebenbei bemerkt war dies auch nicht ihr erster Auftrag dieser Art, auch wenn er um einiges riskanter war als die vorherigen. Einen kinarahnischen Diplomaten zu ermorden, der sich zudem noch als Gast im Hause der barithramer Königsfamilie befand, das war sicherlich nichts für einen Anfänger.

    Ihre Finger schmerzten wegen der Kälte des dahinscheidenden Jahres und des ständig nagenden, mit Schneeregen geschwängerten Windes, der wie in jeder dieser Nächte von der Küste der Mine-City her ins Landesinnere hineinfegte.

    Der nun vom Körper der Kreatur ausgestoßene Adrenalin-Cocktail aber fegte alles hinweg, was sie von ihrem Ziel hätte ablenken können. Wie eine Eidechse schien sie an der Wand des Turmes zu kleben und bahnte sich Zentimeter um Zentimeter ihren Weg in die Höhe. Ihre graue unscheinbare Kleidung ließ ihre Silhouette mit dem Hintergrund perfekt verschmelzen und keine der Palast-Wachen, die unten im Hof patrouillierten hatte den lautlosen Killer bisher bemerkt. Erst eine, dann ergriffen beide Hände geübt und fast lautlos die Kante des Einstiegs. Keine Laser-Schranken, wie nachlässig, dachte sie innerlich schmunzelnd.

    Mühelos zog sie ihren drahtigen austrainierten Körper nach oben und zwängte sich schlangengleich durch die enge Öffnung. Drinnen war es nicht viel heller als draußen und auch nicht weniger kalt. Was musste das für ein Wesen sein, das sich bei derartigen Temperaturen ohne Heiz-Aggregat zu Bett begab. Nur langsam gewöhnten sich ihre großen schwarzen Augen an die Dunkelheit.

    Außer einigen vagen Umrissen war nicht viel zu erkennen. Allein das Licht des Scheinwerfers des benachbarten Raumhafens, das exakt einmal in der Minute auf den Turm fiel, würde ihr für wenige Sekunden einen kurzen Überblick über den Raum gestatten und mehr Zeit würde sie auch nicht brauchen. Nur einige Sekunden, deshalb hatte man gerade sie für diesen Auftrag ausgewählt. Vorsichtig ließ sich die Kreatur auf den glatten, kalten Marmor-Boden hinabgleiten und löste dann behutsam ihren Griff an der Fenster-Kante.

    Ihre Schuhe, sowie ihre komplette Ausrüstung hatte sie zurücklassen und in einem Gebüsch nahe der Palastmauer verstecken müssen. Keine elektronischen Geräte oder Wärmequellen, hatten die Auftraggeber ihr ständig eingetrichtert, selbst ihren Körper musste sie mit einer unangenehm riechenden Paste einreiben, um ihre eigene Körperwärme vor den Sensoren zu verbergen, mit denen der Palast gespickt wäre, wie ein trockenes Stück Fleisch mit Parugh-Speck.

    Allein ein schmaler, gerademal fingerlanger Keramik-Dolch, der eher aussah, wie eine zu groß geratene Ledernadel, sollte ihr Mordwerkzeug sein. Darauf hatten sie ausdrücklich bestanden, Diskussion zwecklos. Ihr sollte es recht sein, wenn man sie entsprechend bezahlte, hätte sie ihr Opfer auch mit einem angespitzten Hühner-Knochen umgebracht. Machbar war alles. Aber mal im ernst, was wussten die denn schon von ihrem Handwerk.

    Sogar wie und wo der Dolch sein schlafendes Opfer treffen sollte, hatte man ihr vorgeschrieben. Wer war hier eigentlich der professionelle Killer, schoss es ihr da unweigerlich durch den Kopf und obwohl sie jahrelang eisern trainiert hatte jegliche verräterischen Gefühlsregungen innerlich zu unterdrücken, erwischte sie sich dennoch dabei, wie ein Anflug von gekränkter Eitelkeit und Wut in ihr aufkamen.

    Eine winzige Stelle hinter dem linken Ohr, dort und nirgendwo sonst musste der Dolch in sein Opfer versenkt werden, dann würde dieses nicht einmal registrieren, dass es soeben diese schmutzige intrigante Welt verlassen hat. Kein Schrei, keine Gegenwehr, ja nicht einmal ein Zucken würde der sterbenden Hülle des Wesens entfahren. Hoffentlich war dem so.

    Hülle, das war der passende Ausdruck, denn diese Kinarahner waren nicht das, was sie nach außen hin zu seien schienen. Alles nur Fassade, ein Kostüm, eine dem humanoiden Auge gefällige Maskerade.

    In Wirklichkeit war ihr Körper amorph und bestand aus einer Art Energiebrei, der sich zum Zeitpunkt ihres Todes verflüssigen sollte und dann in Form von Lichtstrahlen ins Universum aufgenommen würde. Für einen geschulten Assassinen, wie sie, war das alles unbedeutender religiöser Humbug. Die einzigen, die nach dem Tode einer Person etwas in sich aufnahmen, waren die Würmer, Maden und Käfer, die sich nach dem Tode mit Wonne in den verrottenden Überresten tummelten.

    Man mag es nicht vermuten, doch ab und zu beschäftigte sich selbst ein Killer mit dem Gedanken an den eigenen Exitus. Auch ihr war absolut klar, wenn sie erwischt würde, dann war’s das. Tod durch die Hand der königlichen Wachen, die vermutlich nur ein paar Meter von ihr entfernt hinter der nächsten Tür standen oder bei Versagen durch die Hand ihrer Auftraggeber. Dafür waren diese bekannt. Entweder machte dich der Auftrag reich, oder brachte dich um, so viel zu den Spielregeln

    Selbstverständlich gab es noch eine dritte Möglichkeit, dieser Tod war ehrenvoll, aber er verlangte viel Überwindungskraft. Genug jetzt.

    Da, der Scheinwerfer vom Flughafen, es war soweit. Augenblicklich waren alle gedanklichen Spekulationen beiseite gestellt und die fast kindlich anmutende Gestalt der Kreatur spannte sich wie das Holz eines Bogens, kurz bevor der Pfeil dessen Sehne verlässt. Ihre großen schwarzen Augen versuchten nun in Bruchteilen einer Sekunde jedes noch so winzige Detail im Raum wahrzunehmen.

    Ein Schrank mit protzigen goldenen Intarsien, ein Tisch mit einer Marmorplatte, die mit wertvollen Edelsteinen und Kristallen besetzt war, leichte Beute, aber dafür war jetzt keine Zeit.

    Ein handgeschmiedeter Stuhl, Bilder mit Jagdszenen an den Wänden, eine gehörnte Trophäe über einer Vase mit getrockneten Schlauchblumen, welche einen aufdringlichen süßlichen Duft verströmten, alles nebensächlich.

    Eine Tür an der Ostseite des Raumes, auf welcher das königliche Wappen prunkte. An der Tür, ein geschlossener Riegel. Dieser Schwachkopf hatte die Tür tatsächlich auch noch von innen verriegelt, ausgezeichnet, das Opfer dachte mit.

    Eine niedrige Schlafstätte mit dünner seidener Decke und passenden Kissen, sowie der nackte blasse Oberkörper des kinarahnischen Botschafters Blilexx. Ziel erfasst, Auftrag ausführen. Der Scheinwerfer verschwand und tauchte den Raum mit einem Mal wieder in Dunkelheit. Sein Lichtkegel würde erst in etwa einer Minute wiederkehren, das war weitaus mehr Zeit als sie brauchen würde.

    Die Silhouette des schlafenden Opfers hatte sich auf der Netzhaut der Kreatur eingebrannt, wie auf einer altertümlichen Fotoplatte. Den Dolch in der Rechten, die Linke gleichzeitig vorausgestreckt und zum Zupacken bereit, schlich sie sich nun unaufhaltsam an ihr Ziel heran. Ihre winzigen aber äußerst empfindlichen Ohrmuscheln ständig bereit jegliche Bewegung im Raum oder hinter der Tür zu registrieren. Doch alles blieb ruhig.

    Bisher lief es schon fast zu perfekt. Gedanken an eine Falle kamen ihr plötzlich in den Sinn. Nein, das war mehr als unwahrscheinlich, außerdem gab es zwischen ihr und den Auftraggebern keine offene Rechnung zu begleichen und man kannte sich zudem bereits seit Jahren. Das Opfer lag reglos auf seinem Nachtlager und schien die Anwesenheit seines Todes bisher nicht bemerkt zu haben. Das sollte aber nichts heißen, denn Kinarahner atmeten nicht, schnarchten nicht und konnten mit offenen Augen schlafen, so sagte man. Ein Fehler und Opfer und Täter tauschten mit einem Mal ihre Rollen. Gegen die Magie des Kinarahners würde ihr kein noch so tödlicher Dolch helfen, selbst massive Lasergeschosse sollten diese Wesen wegstecken wie Insektenstiche.

    Ihr Blick fiel noch einmal auf die mickrige, ihrer Ansicht nach lächerlich anmutende Klinge ihres Dolches. Nicht gerade ermutigend, dachte sie und unterschwellig plagten sie Zweifel am Erfolg ihrer Mission. Mit der Linken Hand spürte sie nun bereits die Körperwärme die vom Hals des Opfers aufstieg. Jetzt war ihr klar, warum der Typ kein Heiz-Aggregat brauchte. Die Hand der Kreatur zuckte unmerklich zurück, den Dolch in der Rechten, wie in einen Schraubstock eingezwängt, konzentrierte sie sich ein letztes Mal auf das Bild in ihrem Gedächtnis, dann holte sie aus und stach zu, ohne auch nur einen weiteren Gedanken zu verschwenden…

    1.Kapitel - Teil 1

    Kapitel I

    Mine-City, Raumhafen…früher Mittag


    „Verdammt! Rynaah, warst du heute Nacht wieder an meinem Geldbeutel?! Mir fehlen schon wieder 25 Credits. Ich bin mir dieses Mal absolut sicher, hab´s erst gestern Abend gezählt.“, schrie Briggs. - Keine Antwort.

    Er griff nach einem klobigen stählernen Montage-Schlüssel, der neben ihm auf dem Boden lag und drosch damit wütend auf den Steg ein, welcher zum Frachtraum seines Schiffes führte und in dem das Mädchen für gewöhnlich nächtigte.

    „Rynaah, ich sag es nicht noch einmal, wo ist meine Kohle! Ich hab es satt mich von so einer kleinen, läusezerfressenen Göre wie Dir andauernd beklauen zu lassen. Das war definitiv das letzte Mal und jetzt komm raus oder ich…!“

    Nach einigen Sekunden der Stille schlurfte nun zögerlich eine kindhafte, verschlafen wirkende Gestalt mit zerzausten Haaren und dicken von der Nacht noch geschwollenen Augenlidern aus dem Frachtraum heraus, gequält dem Tageslicht entgegen. Dann wich sie wieder einen Schritt zurück und ließ sich ungestüm mit dem Hinterteil auf die Laderampe plumpsen. Ihr Körper war zwar wach, doch ihr Geist noch schlaftrunken, so dass sie nur mühsam registrieren konnte, was an diesem Morgen um sie herum geschah.

    Briggs hingegen schien immer noch auf eine Antwort zu warten. Seine ölverschmierten Hände umklammerten den Schlüssel, als sei es eine Art Zepter, welches ihm göttliche Macht verlieh. Dann regte sich die Kleine plötzlich wieder und blinzelte, gegen das blendende Licht ankämpfend in Richtung des erwachsenen Störenfrieds.

    „Was willst du schon wieder von mir, ich hab deine beschissenen Credits nicht, wie oft soll ich dir das denn noch sagen!“ Briggs kochte vor Wut und bäumte sich vor dem schmächtigen jungen Mädchen auf, wie ein Raubtier bevor es seine Beute schlägt.

    „Wenn du mir nicht sofort meine Kohle…!“ „Gibst“, wollte er eigentlich noch sagen, doch die Kleine bremste ihn wie jedes Mal gekonnt aus:

    “Briggs komm mir nicht zu nahe, du stinkst wieder aus dem Mund, als würde ein totes Tier in deinem Hals verrotten. Warst gestern wohl wieder auf Sauftour mit dieser billigen kleinen Schlampe vom Flughafen, wie?! Wer weiß wo du deine Kohle wieder gelassen hast. Dein Gedächtnis war eh noch nie das Beste, oder?!“

    Briggs war außer sich vor Wut, doch er musste sich eingestehen, dass dieses rotzfreche, gerade einmal 15 Jahre alte Biest den Nagel genau auf den Kopf getroffen hatte. Er war tatsächlich gestern Nacht mit einer gewissen Jara Dae vom Mega-City-Airport unterwegs gewesen.

    Beide hatten sich erst ziemlich eins hinter die Binde gegossen und waren dann in einer schmierigen düsteren Absteige gelandet, doch eine Schlampe war sie deshalb noch lange nicht. Immerhin hatte sie ihm schon des Öfteren Ersatzteile aus Flughafen-Beständen zukommen lassen und auch schon das ein oder andere Mal die Frachtpapiere für ihn gefälscht. Dafür scheuchte er sie, wenn er wieder mal auf Barithram landete gelegentlich aber dann ordentlich durch die Betten und beide verstanden sich weiterhin prächtig.

    „Pass auf was du sagst, du kleine Kröte, ich weiß, dass du es warst und irgendwann erwische ich dich dabei! Dann kannst du was erleben, das verspreche ich dir!“

    Die Kleine nahm seinen Wutanfall wenig beeindruckt zur Kenntnis und kratzte sich am Kopf. Vielleicht sollte sie beizeiten wirklich mal eine der örtlichen Medi-Stationen aufsuchen. Seit ihrem Landurlaub auf Rukaal hatte sie das Gefühl, dass sie nicht mehr alleine mit sich war. Irgendein widerwärtiges Ungeziefer schien sich tatsächlich samt seiner versammelten Verwandtschaft eine neue Bleibe in ihren Haaren gesucht zu haben. Dieses ständige, nicht enden wollende Jucken wurde allmählich unerträglich, dachte sie bei sich und kratzte sich erneut. Dann rappelte sie sich auf und streckte ihre müden Glieder von sich, was eine Reihe von ungesund klingenden Knack- und Knarrgeräuschen zur Folge hatte.

    „Was gibt´s eigentlich zum Frühstück Briggs? Bitte nicht schon wieder Sephan-Grütze, ich kann dieses Zeug echt nicht mehr sehen.“

    „Von mir gibt es gar nichts!“, entgegnete ihr Briggs, ohne sich von seiner Arbeit am Schiff ablenken zu lassen. „Du hast doch mindestens 25 Credits, also geh in die in die Stadt und kauf dir was, Du siehst doch, das ich zu tun habe!“

    „Geh doch in die Stadt und kauf dir was!“, äffte ihn die Kleine nach. Briggs verbiss sich eine Reaktion und konzentrierte sich weiter auf seine Drähte und Schrauben. Rynaah indes rieb sich den letzen Schlaf aus den Augen und machte sich nun schlurfend auf den Weg, denn ihr Magen knurrte wie ein ganzes darethanisches Wolfsrudel.

    „Wohin gehst du Kleine?“, rief ihr Briggs hinterher. Seine Stimme klang jetzt schon wieder etwas angenehmer.

    „In die Stadt, mir von deinen Credits etwas zu essen kaufen, hast Du das etwa schon wieder vergessen?!“, antwortete sie schnippisch.

    Briggs musste unverhofft schmunzeln. Gut dass das kleine Biest sein Gesicht in diesem Moment nicht sehen konnte.

    „In Ordnung, aber bleib nicht zu lange weg, Du weißt wir wollen nach Darethan fliegen, sobald die Kiste hier wieder läuft. Und falls Du unterwegs Sookie diesen Nichtsnutz treffen solltest, sag ihm, dass ich ihm einen Knoten in den Rüssel mache und seinen kleinen blauen ***** bis nach Rukaal trete, wenn er nicht langsam mit den Ersatzteilen für die „Betty“ antrabt, wegen denen ich ihn bereits vor zwei Tagen losgeschickt hab. Möchte wissen, wo sich dieser Idiot wieder herumtreibt.“

    „Roger Captain Taylor, werde meine Augen offen halten“, warf Rynaah zurück und drehte sich noch einmal flüchtig um. Dabei stellte sie mit innerlicher Genugtuung fest, dass nun auch Briggs begann sich am Kopf zu kratzen.

    Im Grunde genommen war Briggs Talon kein schlechter Kerl, würde er sich nur nicht andauernd so aufführen, als wäre er ihr Vater. Er war damals ein junger Söldner und kämpfte in der Schlacht um Linktrah IX für die barithramer Republik gegen die Piraten des „Schwarzmondes“. Diese hatten auf dem Jahrhunderte verborgen gebliebenen Planeten eine ihrer Hochburgen errichtet und überfielen von dort aus in aller Ruhe die Handelsrouten der „Erben“, den Nachfolgern, der gefallenen großen Allianz.

    Ganze drei Jahre zog sich die blutige Auseinandersetzung damals hin, bis die Gesetzlosen schließlich ihre angeschlagene Festung aufgeben mussten. Das Kommando dem auch Briggs derzeit angehörte, hatte den Befehl, beim bevorstehenden Sturm auf die Anlage keine Gefangenen zu machen. Leider traf man in der Festung nicht nur auf bewaffnete Gesetzlose, sondern stellte entsetzt fest, dass auch die Familien der Piraten sich hier niedergelassen hatten. Der skrupellose oberste Befehlshaber der Armee jedoch lies trotzdem nicht von seinem primären Befehl ab und so endete diese Schlacht in einem tragischen Massaker. Der junge Briggs, stand mit einem Mal vor der schrecklichen Entscheidung, mitzumachen und sich ein Leben lang mit der Schuld plagen zu müssen, wehrlose Frauen und Kinder niedergemetzelt zu haben, oder zu desertieren und unweigerlich selbst zum Gejagten zu werden…


    Rückblick…

    …„Söldner Talon, sie sichern den nächsten Raum, ich werde ihnen währenddessen den Rücken freihalten. Passen sie auf Haftminen auf, das ganze Gebäude hier ist voll mit dem Zeug. Los jetzt!“ Briggs nahm seinen schweren doppelläufigen Blaster in den Anschlag und arbeitete sich vorsichtig in gebückter Haltung um die nächste Biegung.

    Aus der Decke des Raumes ragten eine Unzahl abgerissener Stromleitungen, aus denen in kurzen unregelmäßigen Abständen immer wieder Funken schlugen, so dass er sich vorkam, wie in einer dieser billigen Halbstarken-Diskotheken in Mega-City auf Barithram. Als er, den Rücken eng an eine Wand gepresst, den Raum betrat stockte ihm augenblicklich der Atem und er wurde kreidebleich. In einer Ecke des Raumes, anscheinend diente dieser den Piraten als eine Art Abstellkammer, hockte ein kleines schätzungsweise gerade einmal 7 Jahre altes Mädchen mit blonder zerzauster Löwenmähne und mit Asche verschmiertem Gesicht, in das die Tränen aus ihren braunen nass glänzenden Augen ein bizarres Muster gegraben hatten. Ihre Kleidung war zerrissen und teilweise sogar verbrannt. „Ist das Areal sicher Briggs, kann ich nachkommen?!“, schallte es wieder und wieder aus dem Mund des Kommandeurs hinter ihm. „Briggs, so antworten sie gefälligst!“ Briggs versuchte seine Gedanken zu ordnen.

    Der Kommandeur würde seinen Befehl ausführen, kein Zweifel, dafür waren diese Männer in der Armee bekannt und für diese Kaltblütigkeit wurden sie gut bezahlt. Was wäre, wenn er von ihm verlangte das Kind zu töten, nein, so etwas hätte er nie tun können. Es musste doch einen Ausweg geben, pochte es in seinem Kopf. Die Kleine zitterte am ganzen Körper und starrte Briggs mit weit aufgerissenen fragenden Augen, sodass er Mühe hatte ihrem suchenden Blick standzuhalten. Ihm war, als könne sie jeden einzelnen seiner Gedanken lesen, wie aus einem offenen Buch.
    Ihre winzige Nase war vom Weinen ganz rot angelaufen, schnupfte zuckend und entließ ein klebriges Rinnsal. „Briggs, verdammt noch mal, mir reicht´s, ich komme jetzt da rein!“ Briggs sprang auf und aus der Drehung sah er wie in Zeitraffer, wie sein Kommandeur mit hasserfülltem Gesicht und schussbereiter Waffe um die Ecke bog, nur unmerklich zögerte und dann mechanisch wie ein Roboter die Mündung seines Blasters auf das Kind richtete.

    In diesem Moment, war Briggs Talon alles egal und er drückte ab. Das laut kreischende Projektil traf den ahnungslosen Mann genau zwischen die Augen und er sackte zusammen wie eine Marionette, deren Fäden man gekappt hatte. Für eine knappe Minute, die Briggs wie eine Ewigkeit vorkam war es totenstill in dem Raum, nicht einmal das trommelnde Gewehrfeuer der anrückenden Truppen war mehr zu hören. Dann, als hätte man ihm einen Eimer mit kaltem Wasser über den Kopf gegossen, war er wieder hellwach und wandte sich hastig dem Mädchen zu, das noch immer wie mit Röntgenblick durch ihn durch zu starren schien.

    „Wir müssen hier weg Kleine, ich weiß wo in der Nähe ein Schiff steht. Kannst du gehen, komm ich helfe dir auf die Beine!“ Doch das Kind reagierte nicht auf ihn. Briggs nahm sie dann kurzerhand über die Schulter und machte sich mit ihr so schnell ihn seine Beine trugen aus dem Staub…

    Rynaah nahm zielstrebig Kurs auf Rekaan, das Armenviertel von Mine-City. Eigentlich kein Ort für ein Mädchen in ihrem Alter und dazu noch ohne Begleitung, doch hier fühlte sie sich sicher, denn man kannte sie und die Leute wussten, dass sie zur Crew der „Betty“ gehörte.

    „Betty“, was für ein blöder Name für einen Frachter, warum nur musste Briggs allem, das er besaß, Frauennamen geben, sogar seine Waffe hatte er nach einer lange verjährten Liebschaft benannt.

    Die abgetragenen Stiefel des Mädchens suchten sich stapfend ihren Weg durch den Schnee, der etwa knöcheltief auf der Strasse Richtung Reekan lag und unter jedem Gleiter, der vorbeifuhr weg geschmolzen wurde, wie unter einem heißen Fön. Wenn das Wasser kurz darauf dann wieder zu Eis gefror, so hatte man eine perfekte Rutschbahn, bis der nächste Gleiter kam und dem Spaß wieder ein jähes Ende bereitete. Aber aus dem Alter war Rynaah nun eh schon lange herausgewachsen, das zumindest hatte sie sich so vorgenommen.

    Im Moment fielen nur vereinzelt Schneeflocken aus dem grauen Einerlei, hinter dem sich die beiden Sonnen der Galaxie seit ihrer Ankunft vor drei Tagen versteckten.

    Schritt für Schritt und Meter für Meter verwandelten sich die stattlichen Häuser, welche die Strasse säumten allmählich zu schmucklosen Behausungen und letztendlich zu schäbigen, schief stehenden Hütten, welche eilig aus Wellblech und Schrott-Teilen alter Schiffe zusammengezimmert worden waren. Allesamt wohl des Nachts aus der örtlichen Raumschrott-Verwertung gestohlen.

    Aber in diesem Punkt drückten die Behörden von Mega-City schon mal ein Auge zu. Die Königsfamilie war schon zufrieden, wenn der unschönere Teil der Stadt einmal nur für ein paar Tage Ruhe gab und es nicht zu Aufständen, Bränden und Plünderungen kam, wie es sonst an der Tagesordnung war. Einst, vor etlichen Jahrhunderten, noch vor dem Fall der großen Allianz, soll Mine-City eine kleine aber blühende Stadt gewesen sein. Die Leute hier lebten von der Landwirtschaft, Viehzucht und dem Handel und ein jeder hatte sein Auskommen.

    Dies änderte sich schlagartig, als Baron Brian Gatlin Naghar, der Begründer der Brigana-Minengesellschaft mitten in der Stadt den Boden aufriss und eine der größten Kristall-Minen des Planeten errichtete. Die früheren Bewohner wurden damals größtenteils einfach vertrieben oder erhielten eine lächerliche Abfindung. Der kontaminierte Boden, den die gigantischen Bagger der Mine hinter sich zurückließen wurde dann Jahrzehnte später zur neuen Heimat der mittlerweile verarmten ehemaligen Bewohner des Landes und deren Nachkommen.

    Man gab dem Areal den Namen „Reekan“, was soviel bedeutet wie „Schandfleck“. Der Name ist nicht übertrieben, Reekan ist wahrhaftig keine Augenweide. Kein sauberes Wasser, verseuchter Boden, kriminelle Banden, Drogenhandel, Raub, Mord und Vergewaltigung gehörten hier zum Alltag. Nachts traute sich nicht einmal die Mine-City-Polizei an diesen Ort und das aus gutem Grund: Reekan war Mutanten-Gebiet und Mutanten galten als unberechenbar und gefährlich.

    Rynaah war dies alles egal, ihr würde hier niemand ein Haar krümmen, denn Briggs kannte den „Zlobb“, den großen Boss des Viertels. Als sie Sookie den Ruzukk vor Jahren einmal in ihrer kindlichen Naivität fragte, was denn ein „Zlobb“ wäre, da antwortete dieser in schlechtem Barythra:“ Du wissen willst was ein Zlobb sein. Hmm- Ein Zlobb sein dickes, hässliches, fieses *****, das so hinterhältig und gemein, dass sogar schlimmste Verbrecher von Stadt fürchten ihn. Aber nicht sagen, dass wissen von mir, ja?!“ „Und mit so einem Typen war Briggs befreundet?!“ Diese Tatsache hatte sie schon des Öfteren beschäftigt.

    Wenigsten war dieser Sookie ein ganz erträglicher Geselle, wenn auch er von der Warte eines Menschen her gesehen nicht gerade eine Schönheit war. Nur 1,4 Meter hoch, sogar ihr, der 15 jährigen Rynaah ging er gerade einmal bis zur Brust. Blaue Haut, stellenweise rau wie Sandpapier und eine Körperhaltung wie ein Greis, obwohl er angeblich erst 40 Jahre zählen sollte. Und dann dieser Kopf, mit seinen riesigen regungslosen schwarzen Augen und einer Art Rüssel im Gesicht, durch den er atmete, sprach ,aß und beizeiten lautstark röchelnd einen widerwärtig ausschauenden grünen Rotz auf den Boden beförderte, ohne Rücksicht darauf zu nehmen ob er sich gerade auf der Strasse befindet oder im Cockpit der „Betty“.

    Kein Wunder, dass der Captain ständig gereizt war, wenn man ihn auf Sookie ansprach. Wenn er nicht so ein verdammt guter Mechaniker und Organisator wäre, so hätte Briggs ihn wahrscheinlich schon lange aus der Crew geschmissen. Er konnte einem so ziemlich alles besorgen, ob legal oder illegal spielte dabei keine Rolle, es wäre alles nur eine Frage des Preises, sagte er immer.

    Nur in Punkto Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit schien er so seine Probleme zu haben. Der Kerl hatte einfach kein Verständnis von Zeit und Raum, ein hoffnungsloser Fall. Ein weiteres Ärgernis war, dass er, parallel zum engen Terminplan der „Betty“, stets noch eine Hand voll eigener Geschäfte am laufen hatte, die ihn von seinen Verpflichtungen gegenüber der Mannschaft ablenkten.

    All das war nur allzu typisch für die Ruzukk, einem Volk welches auf dem fernen Planeten Rukaal zuhause war, irgendwo hinter dem Nirgendwo in den äußeren Ringen, dem unzivilisierten wilderen Teil der Galaxie Kinarah. Ein durchweg seltsamer Bursche dieser Sookie, doch irgendwie mochte sie ihn. Das kleine Wesen war ein geduldiger Zuhörer und durchaus bemühter Ratgeber, wenn auch er von menschlichen Belangen weniger verstand als ein in die Jahre gekommener Kommunikations-Droide. Dafür war er aber nie nachtragend und sie war sich sicher, dass er jederzeit sein Leben für sie riskieren würde, wenn sie in Gefahr war. Das hatte er bereits mehr als einmal unter Beweis gestellt. Zudem teilten sich beide die tägliche Ration Frust, die Briggs irgendwo loswerden musste. Das machte sie zu so etwas wie Verbündeten.

    Jetzt fiel dem Mädchen plötzlich ein, dass ihr der Ruzukk einmal von einem Laden namens „Captain Crush“ im Mutanten-Viertel erzählt hatte, eventuell war er dort zu finden. Er benutzte damals den Begriff „Restaurant“, doch sie war sich sicher, dass dieses Wort eine ziemliche Übertreibung für den Schuppen gewesen sein musste, wenn er es nicht einfach nur irgendwo aufgeschnappt hatte, was ihre erste Vermutung gewesen war.

    Sookie war es übrigens auch, dem sie es zu verdanken hatten, dass die gesamte Crew der „Betty“ sich gut einen halben Monat lang ausschließlich von Sephan-Grütze ernähren musste.

    Briggs hatte ihn nämlich dummerweise, bei einer Zwischenlandung auf einem Brigana-Handels-Außenposten nahe Cirion III, damit beauftragt neue Vorräte für den Weiterflug nach Barithram einzukaufen. Ein schwerwiegender Fehler, wie sich später herausstellte, denn dieser kleine Trottel, hatte das gesamte Haushaltsgeld des Schiffes für dieses glitschige säuerlich schmeckende Zeug namens Sephan-Grütze ausgegeben und der Verkäufer wollte, auch unter Androhung von körperlicher Gewalt, die einmal losgewordene Ware nicht wieder zurücknehmen.

    Drei geschlagene Tage hatte Briggs getobt wie ein angestochener Parugh-Bulle. Natürlich wollte Rynaah zuerst einmal wissen was Sephan-Grütze denn eigentlich war, bzw. woraus man es herstellte, doch Sookie hatte sich dann so umständlich ausgedrückt, dass sie kein Wort verstand. Briggs seinerseits, der es zu wissen schien unternahm alle Anstrengungen, um ihren beharrlichen Fragen wieder und wieder auszuweichen.

    Nach ein paar Tagen der Nahrungsverweigerung, zwang sie schließlich der Hunger die unappetitliche Substanz gegen ihre Überzeugung hinunterzuwürgen. Eigentlich war es ja bis vor einer Minute ihr Ziel sich in der Stadt nach etwas Essbarem umzuschauen, doch das hatte nun erstmal Zeit.

    Rynaah verließ nun die befestigte Strasse und quetschte ihren schlaksigen Körper durch eine schmale Lücke zwischen zwei Wellblech-Zäunen, eine Abkürzung, wenn sie sich recht erinnerte. Immerhin waren schon wieder dreieinhalb Jahre vergangen, seit ihrem letzen Besuch in der Hauptstadt des Planeten und zumindest hier in Reekan war die Architektur der Stadt in stetigem Wandel, jedenfalls wenn man Raumschrott und Wellblech als Architektur bezeichnen durfte.

    Das Mädchen sah sich nach allen Seiten um, die Luft war rein, keine Polizei in Sicht. Die Polizisten waren die einzigen Personen hier, die ihr Kopfschmerzen bereiteten. Sie stellten unangenehme Fragen und nahmen einen ohne Verhandlung mit in ihre Zentrale, zum Verhör und zur Registrierung, entweder weil ihnen ein Gesicht nicht passte, oder auch nur so aus Langeweile. Aber Rynaah, wusste wie man ihnen am besten aus dem Weg geht. Das war auch besser so, denn so etwas wie einen Ausweis hatte sie noch nie besessen und die 25 Credits, die sie des Nachts aus dem Geldbeutel des schlafenden Briggs entwendet hatte, würden sicherlich nicht für einen Bestechungsversuch ausreichen.

    Der Einzige, der einen gültigen Ausweis besaß war der Captain, er lautete auf den Namen William Briggs Taylor/ Freier Frachter-Kapitain. „Eine ganz schlechte Fälschung, denn eigentlich hieß er Talon mit Nachnamen und unter diesem Namen wurde er auch von den Behörden gesucht“, dachte sie bei sich und grinste.

    „Du glaubst du könntest dir hier in Reekan ein paar schöne Tage machen und das Geld für unsere Ersatzteile verprassen, aber daraus wird nichts Sookie, denn LTD. Rynaah Taylor ist dir dicht auf den Fersen“, murmelte das Mädchen im Gehen vor sich hin. LTD. Taylor, das hörte sich doch wirklich nicht schlecht an. Wurde eh mal langsam Zeit für eine Beförderung. Frachtaufseher war sie für ihren Geschmack schon lange genug.

    „Wenn dein Kopf einmal über die Instrumente hinwegreicht, dann darfst du auch mal ins Cockpit!“, das war des Captains liebster Spruch und Universal-Argument bei jeder Diskussion. Wenn der wüsste, wer damals die „Betty“ in Port Mephly auf Cirion III gelandet hat, als er und Sookie nach übermäßigem Nethalinin-Genuss bis zum frühen Abend des nächsten Tages im Wachkoma lagen. So einen lächerlichen Klasse I Frachter, konnte doch wirklich jeder Volltrottel fliegen, sogar Sookie kriegte das hin und der kleine Zwerg vermochte erst recht nicht zu sehen, wohin er gerade flog.

    An einem mit Eiswasser gefüllten, alten Ölfass machte das Mädchen eine kurze Katzenwäsche und durchfeuchtete ihren immer noch juckenden Haarschopf, bevor sie ihren Weg zwischen den eng aneinander stehenden Baracken fortsetzte. Nun hörte man schon die ersten Stimmen, die sich einige Hütten später zu einem dichten undurchdringlichen Stimmgewirr verdichteten.

    Keine Frage heute war Markt-Tag, also musste es wohl der mittlere Tag der Woche sein. Den Markt von Reekan durfte man sich beim besten Willen nicht so vorstellen, wie den im feinen Rookan-Bezirk in der Oberstadt. Hier war gar nichts fein und sauber und es roch nach verfaulenden Abfällen, Tieren und Urin.

    Die Leute hier waren in Lumpen gehüllt und viele von ihnen litten an Krankheiten und Ekzemen. Andere husteten, kratzten sich am ganzen Körper oder spuckten fortwährend glibberigen Rotz auf Boden. Kein Gedanke, mit dem man sich länger beschäftigen mochte. An den einzelnen Ständen, einfachen Holzgestängen, welche mit bunten, zum hundertsten Mal zusammengeflickten Stoffen und Fellen bedacht waren, boten zwielichtige Händler weggeworfene Nahrungsmittel aus den Abfall-Tonnen der Oberstadt, gebratene barithramer Beutel-Ratten und allerhand anderes zappelndes Kriechgetier feil.

    An sich schon kein Anblick für jemanden mit schwachem Magen, doch wer einmal einen mit Beulen übersäten, deformierten Mutanten dabei beobachtet hatte, wie er mit seinen drei Armen eine sich noch bewegende Speise zubereitete, der nahm hier auf dem Markt eh nie mehr etwas zu sich.

    Den Leuten hier aber schien das alles nichts auszumachen. Kreuz und quer standen sie beisammen hielten ein Schwätzchen und stopften undefinierbare Köstlichkeiten in sich hinein. Kinder rannten zwischen ihnen umher und passten sich gegenseitig mit den Füßen eine alte verrostete Blechkanne zu, sodass es jedes Mal laut schepperte.

    Das ging solange gut, bis sie mit der Kanne einen alten Mann am Schienbein trafen. Dieser schrie entsetzt auf und nahm die Kanne dann zur Strafe in Beschlag. Die Kinder schimpften wie die Spatzen vorm Palast des Königs, aber der Alte gab nicht nach. Die ganze Szene wurde untermalt von dem monotonen Surren einer großen Jambrah, einem urtümlichen Saiteninstrument, bestehend aus drei gedrillten Tiersehnen, welche auf einem Steg aus Holz aufgespannt wurden und als Klangkörper ein ausgehöhlter, getrockneter Phago-Kürbis.

    Eigentlich war dieses Instrument dafür gemacht, um auf den riesigen Kornfelder, welche vor Ankunft der Minengesellschaft das Stadtbild prägten, Saatvögel zu vertreiben. Es wirkte aber auch ganz gut bei Menschen mit schwachen Nerven.

    Rynaah nahm Kurs auf einen Obst-Stand und kaufte sich eine große gekochte Druff-Knolle mit Jogurt-Tunke, das war das Einzige, was man hier bedenkenlos essen konnte. Sie entfernte den Schnee von einem Wegstein und ließ sich nieder. Während sie mit einem hölzernen Besteck das warme Fruchtfleisch aus der Knolle löffelte, beobachtete sie die Leute, die um sie herum standen.

    Sofort fiel ihr ein älteres Pärchen auf. Sie war eine ungepflegte gewichtige Frau, mit Brüsten, so groß, dass sie fast bis auf ihren Bauch herabreichten und er ein sprichwörtlicher Strich in der Landschaft, mit lumpigen zerrissenen Kleidern. Die Frau stopfte schmatzend eine klebrige Süßspeise in sich hinein und schlang dabei so gierig, dass ihr die rote Soße bereits an Hals und Décolleté herunterlief, was sie aber nicht weiter zu stören schien.

    Während sie kaute, kratzte der Mann sich indes genüsslich im Schritt unter seinen Beinkleidern. Dann griff er wie selbstverständlich mit derselben Hand nach der Mahlzeit seiner Gefährtin und tauchte seine Finger in die klebrige Substanz. Auch jetzt keine Reaktion seitens der Frau. Rynaah entschied sich das Treiben der Beiden nicht weiter zu verfolgen und wandte sich angewidert ab. Das war die Westseite des Marktes.

    Die Ostseite hingegen gehörte den örtlichen Schrotthändlern. Hier konnte man alles erwerben, was man zum Ausbau seiner Baracke benötigte und nebenbei noch allerhand Diebesgut verhökern oder kaufen. Auf einem schmalen übersichtlichen Platz in der Mitte des Schrottmarktes wurden seit eh und je Wetten und Kämpfe abgehalten. „Dort würde sich Rynaah zuerst nach Sookie umsehen, fürs „Captain Crush“ war es jetzt noch viel zu früh.

    Sie war sich beinahe sicher, dass sie das kleine Rüsseltier dort bei den Wettständen antreffen würde. Wenn man einen Ruzukk aufspüren wollte, so musste man versuchen zu denken wie einer. Sookie hatte von Briggs eine nicht unerhebliche Menge Credits für Ersatzteile erhalten und war seit fast zwei Tagen überfällig. Am ersten Abend wird er sich wahrscheinlich in eine billige Absteige verzogen haben, so billig, dass selbst Briggs darum einen Bogen machen würde. Dort musste er ordentlich Rakaa gesoffen und sich zu guter letzt wie fast jeden Abend mit Nethalinin, einem starken pflanzlichen Rauschgift, zugedröhnt haben.

    Anschließend wird er sich wohl eine der örtlichen Prostituierten gesucht haben und mit ihr aufs Zimmer gegangen sein, allzu genau wollte Rynaah das auch gar nicht wissen. Gegen Nachmittag des nächsten Tages dürfte er dann aus seinem Delirium erwacht sein, falls ihn die Dame nicht schon vorher auf die Strasse gesetzt hatte.

    Nach seinem üblichen Sephan-Grütze-Frühstück kam er dann langsam wieder zu Sinnen und ihm wird aufgefallen sein, dass er eigentlich den Auftrag gehabt hatte Ersatzteile für das Schiff zu besorgen. Der Gedanke, die Geliebte der letzten Nacht könnte ihn beklaut haben, ließ ihn dann wohl eiligst unter seine Kutte greifen um sicherzugehen, dass sein Geldbeutel noch dort ist.

    Bisher jedenfalls hatte der Kerl meistens mehr Glück als Verstand. Nachdem er das Geld gezählt hatte, wird er mit Sicherheit festgestellt haben, dass der gestrige Abend eine äußerst kostspielige Angelegenheit gewesen war und die übrig gebliebenen Credits nicht mehr für die notwendigen Ersatzteile ausreichen würden.

    Da der Tag sich nun aber schon wieder seinem Ende zuneigte und es auf ein oder zwei Credits mehr oder weniger nun auch nicht mehr ankam, wird er genau da weitergemacht haben, wo er am Abend zuvor aufgehört hatte. Erst am nächsten Mittag, also heute, wird er sich schließlich schlechten Gewissens zu den Wettständen aufgemacht haben, um die klaffende Lücke in seinen Finanzen wieder auszugleichen.

    Weil er erfahrungsgemäß aber kein Wettglück hat, wird er versuchen irgendwelche faulen Tricks auszuprobieren, um das Schicksal zu seinen Gunsten zu beeinflussen. Erfahrungsgemäß fällt sein ungeschickter Versuch zu betrügen dann auch sofort auf und erfahrungsgemäß bezieht er dann eine ordentliche Tracht Prügel von der erfahrungsgemäß aufgebrachten Menge.“

    Auf einem Podest über den Köpfen der Marktbesucher stand der Wettausrufer, ein alter finsterer Geselle, seinem Akzent nach ein Darethaner, auf jeden Fall kein Einheimischer. Mit seiner keilförmigen langen Nase, den eingefallenen Wangen und dem schütteren grauen Haar, welches von Wind total zerzaust war, sah er aus wie ein gerupfter Krosso-Kranich. Bei weitem auffallender an ihm war aber seine, für diesen Stadtteil außerordentlich vornehme, Kleidung. Ein Anzug aus feiner schwarzer Seide und auf Hochglanz polierte ebenfalls schwarze Lederstiefelchen mit viel zu langer Spitze, ein weiterer Hinweis auf seine auswärtige Herkunft.

    Der Mann, stand dort oben in gekrümmter Haltung, wild gestikulierend und versuchte die Zuschauer davon zu überzeugen gegen einen bulligen dunkelhäutigen Kämpfer anzutreten. Vermutlich war jener vom Volk der Rial´kash, den Nomadenstämmen des Wüstenplaneten Anktah I. Ein gut zwei Meter messender Koloss, mit Schultern schätzungsweise so breit, wie die Frachtraum-Öffnung der „Betty“. Seine Haut glich einer einzigen, riesigen, tätowierten Leinwand, selbst auf seinem kahl geschorenen Schädel prangte ein seltsames gezacktes Zeichen. Der Mann war unbekleidet, nur seine Lenden waren bedeckt durch einen schmalen flatternden Schurz und das im tiefsten Winter.

    Der Riese aber schien eher gelangweilt als angespannt zu sein. Man konnte leicht nachvollziehen warum. Rynaah blickte angestrengt in die Runde, jedoch fiel ihr nicht ein Mann auf, der sich von seiner Statur her auch nur annähernd mit dem Fremden hätte messen können.

    Der Wettausrufer erweckte den Anschein, als werde er langsam ungeduldig und wiederholte abermals eindringlich sein Angebot. 10 Credits Einsatz und das Zehnfache an Gewinn, falls es einem der Anwesenden gelänge, den schwarzen Mann, im Zweikampf zu besiegen. Keine Waffen, keine faulen Tricks, alles würde mit rechten Dingen zugehen, versicherte er mit süßlicher Stimme. Unweigerlich musste sie sich vorstellen, wie Briggs wohl in einem Kampf mit diesem Monster aussehen würde. Nicht ohne Grund, denn der Captain hatte bereits des Öfteren damit geprahlt, dass er in jungen Jahren bei dieser Art von Auseinandersetzung unschlagbar gewesen sein sollte. Er war gewiss kein Schwächling, aber so richtig geglaubt hatte sie ihm diese Geschichten nie. Eine Zeit lang war das Mädchen in ihrem Tagtraum gefangen, dann jedoch wurde sie mit einem Mal durch das schrille Läuten einer Glocke aus ihrer Trance gerissen.

    Was war denn da los, hatte sie was verpasst, hatten die etwa tatsächlich einen Irren gefunden, der sich auf einen Kampf mit dem Riesen eingelassen hat. Der Typ musste das Geld aber wirklich dringend nötig haben, kein Wunder dass die Menge lachte wie von Sinnen. Selbst der schwarze Mann konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Die Kleine fuhr ihre Ellenbogen aus und drängelte sich zwischen den anderen Schaulustigen hindurch bis in die vierte Reihe. Dort packte sie plötzlich ein großer hässlicher Mutant an der Hüfte und setze das zierliche Mädchen auf seine Schultern. Die spontane Aktion des Mannes gefiel Rynaah ganz und gar nicht, aber im Moment war ihr viel wichtiger nichts von dem bevorstehenden Kampf zu verpassen und so schenkte sie dem Mann ein gekünsteltes Lächeln. Der schien sich darüber sichtlich zu freuen.

    Zur Belustigung der immer noch grölenden Menge begann der Schwarze jetzt auch noch damit seine Hüften auf eine sehr unmännliche Art und Weise kreisen zu lassen und die Arme auf und ab zu bewegen, wie es bekanntlich aufgescheuchte Hühner mit den Flügeln tun. Der Zweck dieser Übung war wohl genauso eindeutig, wie der bevorstehende Sieger dieses Kräftemessens. Noch immer war von dem todesmutigen Herausforderer nichts zu sehen. Langsam wurde auch der Wettaufseher ungehalten und hämmerte jetzt genervt auf seiner Glocke herum.

    Dann mit einem Ruck, wahrscheinlich versetzt durch einen Fußtritt aus dem Hintergrund, stolperte eine kleine, in einen Kapuzenmantel gehüllte Gestalt in den Ring, verlor kurzzeitig das Gleichgewicht und legte sich beinahe in den gefrorenen Dreck.

    „Sookie!“, schoss es Rynaah durch den Kopf. Das konnte doch nicht war sein, das war doch nicht sein Ernst. Der Typ würde ihn umbringen, ohne mit der Wimper zu zucken. Hastig kletterte sie von den Schultern des verdutzten Mutanten. Nach einem kleinen Gerangel mit einer alten Frau und einem schmerzhaften Stockschlag in ihren Rücken, befand sie sich nun in der vordersten Reihe und musste sich angestrengt an den Anderen festhalten, um nicht selbst auf die Kampffläche gestoßen zu werden.

    Was war nur in diesen verrückten Ruzukk gefahren. Die Schelte von Briggs wäre mit Sicherheit um einiges glimpflicher ausgegangen, als das, was ihm in den nächsten Minuten, oder wohl eher Sekunden bevorstand. Zu gerne hätte sie ihn in diesem Moment einfach an der Hand genommen und aus der Gefahrenzone gezogen.

    Seltsam, der verrückte Kerl schien überhaupt keine Angst vor dem Riesen zu haben, der immerhin fast zweimal so hoch und dreimal so breit war wie er selbst. Nein, er wirkte, als wäre er sich seiner Sache sogar ziemlich sicher. Sookie musste unter Einfluss von Drogen stehen, kein Zweifel.

    Normalerweise war er immer der erste, der bei einer Kneipenschlägerei unter den Tisch kroch und sich höchstens zur Wehr setzte, wenn sein Leben oder das der Crew in Gefahr war und dann auch nur wenn er mindestens zwei schwere Blaster in seinen winzigen, knorrigen Händen hielt. „Sookie, sieh zu, dass du da weg kommst!“, schrie sie aus voller Brust, doch ihr Rufen ging im Lärm der jubelnden Zuschauer unter. Jetzt war ohnehin alles zu spät, denn der Riese setzte sich nun mit schaukelndem, siegessicherem Gang in Bewegung.

    Sookie stand regungslos da, so als hätte er den Angreifer nicht einmal bemerkt. Dieser ging nun leicht in die Hocke und holte zu einem mächtigen Schwinger aus, der, für alle Anwesenden offensichtlich, den Kopf des Ruzukk zum Ziel hatte. Noch immer keine Reaktion von diesem. Er war doch nicht jetzt zu allem Übel auch noch eingeschlafen sein, befürchtete Rynaah.

    Von der geifernden, nach Blut lechzenden Meute völlig unbemerkt grub die kleine blauhäutige Kreatur mit dem Rüssel die drei rauen geriffelten Zehen ihres nackten gespreizten Fußes, wie die Klauen eines Tieres, in den harten gefrorenen Untergrund und fixierte den nahenden Angreifer mit ihren bewegungslosen schwarzen Augen. Noch ein Atemzug, dann würde die geballte Faust des Riesen ihren Kopf zerschmettern wie eine überreife Melone und ihren blutigen Inhalt über den gesamten Platz verspritzen.

    Doch dazu kam es nicht, denn die Kreatur bog sich unter der nahenden Faust des Angreifers hindurch, wie ein Schilfhalm unter der Last des Windes. Der Schlag des Riesen ging ins Leere und dieser wurde jetzt von seiner eigenen Wucht derartig mitgerissen, dass er knapp neben, der vor Verwunderung atemlosen, Rynaah, in die entsetzte Menge stürzte und dabei eine gute Hand voll Zuschauern unter sich begrub.

    Wieder stand die Kreatur wie regungslos in der Mitte des Platzes und wartete offenbar seelenruhig, bis der Zwei-Meter-Mann sich wieder aufgerappelt hatte. Dessen Laune hatte sich durch den unerwarteten Sturz und die gelassene Reaktion seines winzigen Gegners nicht gerade zum Vorteil verändert. Schweiß stand nun auf seiner Stirn und er schnaubte wie ein Stier, der ein rotes Tuch gesehen hatte. Mit wütendem Schrei stürzte er sich erneut auf seinen Gegner und auch dieses Mal wartete der Zwerg bis zur letzten Sekunde.

    Dann rollte er sich mit einem gekonnten Satz durch die Beine des heranstürmenden Riesen und tauchte hinter diesem wieder auf. Jetzt, im Rücken des Gegners stehend, nutzte er seine Chance zum Gegenschlag, griff dem fassungslosen Angreifer zwischen die Beine, unter dessen Lendenschurz, und drückte kraftvoll zu. Ein ohrenbetäubender quiekender Schrei entfuhr der Kehle des riesigen Mannes und dieser ging nun augenblicklich in die Knie. Schweigen kehrte auf dem Platz ein und selbst die Fleischbräter von der Westseite des Marktes hasteten nun herbei, um zu sehen, was da vor sich ging. Dann stieg sogar der immer noch ungläubig dreinblickende Wettaufseher von seinem Podest herab, und beugte sich in vogelartiger Haltung über seinen geschlagenen Kämpfer.

    „Steh auf du schwarzer Bastard!“, schrie er immer wieder und versetzte ihm zu allem Überfluss noch einen Tritt mit seinen spitzen Stiefeln. Der Riese aber blieb zusammengekrümmt auf dem Boden liegen und schluchzte schmerzgepeinigt vor sich hin. Die Kreatur zog ihre Kapuze wieder tiefer ins Gesicht und machte sich nun daran ihren Wettgewinn einzustreichen.

    Nur widerwillig rückte der unsympathische Wettaufseher die vereinbarten 100 Credits heraus und verzichtete seinerseits nicht darauf einige abfallend gemeinte Worte an die Kreatur zu richten. Diese quittierte die verbale Attacke auf typische Ruzukk-Art und rotzte dem empörten Mann eine großzügig portionierte Ladung grünen Rüsselsekretes gekonnt auf dessen Luxus-Schuhwerk.

    Dann steckte sie das Geld ein, sah sich ein letztes Mal verstohlen nach allen Seiten um, als wollte sie verhindern, dass bestimmte Personen sie entdecken und verschwand dann in der tobenden Menge. „Sookie, warte doch, ich hab dich überall gesucht!“, schrie Rynaah und setzte dem Ruzukk nach. In diesem Augenblick jedoch griff hinterrücks eine Hand nach ihr und packte sie unsanft am Kragen.

    Rynaah zuckte zusammen. „Briggs, was machst du denn hier?“, wunderte sich das Mädchen. „Was ich hier mache, erkläre mir mal lieber, was bei den Monden des Oroth du hier zu suchen hast. Als ich gesagt hab du sollst in die Stadt gehen und dir was zu essen kaufen, meinte ich damit sicher nicht, dass du dich hier in Reekan herumtreiben sollst. Du weißt genau, dass dies kein Ort für kleine Mädchen ist.

    „Aber Sookie…!“ Kein aber…wenn du eines Tages mal über die Instrumente im Cockpit schauen kannst, dann geh meinetwegen dahin wo du willst, aber solange wirst du dich gefälligst an meine Anweisungen halten, haben wir uns verstanden?! Kannst froh sein, dass Sookie noch gesehen hat, dass du in die falsche Richtung gegangen bist, er wartet bereits seit Stunden am Schiff und macht sich sicher große Sorgen. Und nun komm, wir müssen hier weg Kleine!“, drängte Briggs. „He Briggs, du kannst mich ruhig wieder loslassen, oder meinst du ich laufe dir weg.

    Was machst du denn so einen Stress?“ Der Captain ließ das Mädchen nicht mehr los und zog sie weiter hinter sich her: „Sag mal. hast du noch nicht gemerkt, was hier los ist. Der ganze Platz wimmelt von königlichen Sicherheitskräften, hier ist etwas oberfaul. So ein Aufgebot schicken die nur raus, wenn die jemanden suchen und ich habe keine Lust die nächsten Woche in einer Verhörzelle zuzubringen. Falls die spitz kriegen, dass meine Papiere gefälscht sind und der Rest der Crew nicht mal welche besitzt, dann gute Nacht.“

    Jetzt sah Rynaah, dass Briggs recht hatte, denn aus einer Nebenstrasse kam eine Dreiergruppe der königlichen Polizei im Stechschritt genau auf sie zugelaufen. „Meinst du das hier hat etwas mit Sookie zu tun?!“, fragte sie.

    „Sookie ist auf der „Betty“ und kümmert sich hoffentlich um die letzten Reparaturen. Wie kommst du auf so einen Mist!“, antwortete er gereizt. „War nur so ein Gedanke“, sagte sie um weiteren Gefühlsausbrüchen seinerseits vorzubeugen. „Halt jetzt am besten einen Moment lang mal deine Klappe und lass mich das mit den Polizisten machen!“

    Die Polizisten hatten mittlerweile alle Wege raus aus Reekan abgeriegelt und kontrollierten Ausweise und Handgepäck der Personen, die den Markt verlassen wollten. Hinter ihnen auf der Strasse sah man bereits einen weiteren Trupp ihrer Leute in Richtung Markt herantraben. „Verdammt, das wird eng!“, fluchte Briggs vor sich hin. „Trotzdem wir müssen hier raus.

    Wenn die den Platz erstmal abgeriegelt haben, dann kriegen die uns am *****, darauf verwette ich den meinigen. Mist, warum glotzt der nun auch noch in unserer Richtung, guck gefälligst woanders hin du Froschauge. Hier gibt es nichts zu sehen!“, fluchte Briggs. Die Polizisten ließen eine Gruppe von Frauen mit ihren Einkäufen passieren. „Rynaah, los schleich dich rüber zu den alten Weibern und versuch hinter ihnen durchzukommen, ich suche mir notfalls einen anderen Weg. Wenn du es schaffst sag Sookie er soll sich beeilen und schon mal die Motoren warm laufen lassen“.

    Das Mädchen schaute ihn noch einmal kurz an und kniff ein Auge zu, was bei ihr soviel hieß, wie „Ich drück´ dir die Daumen“, dann hastete sie eilig zu der Gruppe der Frauen hinüber, welche die Erlaubnis hatten zu passieren. Auf Höhe der Polizisten wurde Rynaah noch einmal kurz angehalten und befragt, doch eine der Frauen tat spontan so, als ob die Kleine dazugehöre und man ließ auch sie durch. „Kind müsste man sein“, dachte Briggs. Ihm würden sie es sicher nicht so leicht machen von hier zu verschwinden, aber ein 15 jähriges Mädchen stellte für die Beamten offensichtlich keine ernstzunehmende Gefahr da. „Wenn die wüssten!“

    Briggs war klar, falls er sich noch länger vor den Augen der Polizisten herumdrückte, würden diese erst recht auf ihn aufmerksam. Er atmete daher noch einmal kräftig durch und schritt dann gemächlich auf sie zu. Als er kurz vor ihnen war grüßte er sie mit einer Handbewegung, wie sie in Militärkreisen üblich war und versuchte sich ein Lächeln herauszuquetschen. „He du Spaßvogel, willst du mich auf den Arm nehmen, oder was sollte diese Handbewegung da gerade?!“, meinte einer der Polizisten und spielte nervös am Verschluss seines Blaster-Halfters herum.

    „Tut mir leid, ich wollte mich keinesfalls über Sie lustig machen“, entgegnete er mit einem Kloß im Hals. „Ich habe damals dem König gedient!“, fügte er noch hinzu und streckte im gleichen Atemzug seine Brust heraus. „Für Veteranen-Geschwätz fehlt uns leider im Moment die Zeit, Väterchen, das hier ist keine Übung. Komm sieh zu dass du Land gewinnst!“, herrschte ihn der Beamte an.

    Für Briggs waren diese Worte wie Musik in seinen Ohren. So einfach hatte er sich die Sache beim besten Willen nicht vorgestellt. Das ließ er sich natürlich nicht noch einmal sagen. Geradewegs marschierte er an den Beamten vorbei. Nach wenigen Schritten jedoch hörte er abermals die Stimme eines Beamten hinter sich: „He Mann, du willst gedient haben, komm doch mal zurück, lass mich mal deinen Ausweis sehen!“. Briggs lief ein Schauer über den Rücken. Das konnte doch nicht war sein, er war schon so gut wie weg. Ginge er zurück und sie ließen seinen Ausweis checken, dann sah er wirklich alt aus. Andererseits, wenn er versuchte zu rennen, schossen die ihn ohne zu fackeln über den Haufen“. Briggs zögerte und der Polizist wurde nun ungeduldig:“ Ey, hast du nicht gehört, du sollst hier antraben, aber zackig!“ Langsam drehte er sich um und warf einen Blick über die Schulter. Der Polizist hatte bereits seine Waffe auf ihn gerichtet und lauerte nur darauf, dass Briggs einen Fehler machte. „Keine Panik, ich komme ja schon!“, versuchte er den aufgebrachten Beamten zu beschwichtigen.

    Briggs drehte sich um und ging vorsichtig auf den Beamten zu, seine Hände nach vorne gestreckt, so dass sie jederzeit gut sichtbar waren. Hätte er seine Augen dabei auf den Boden gerichtet, so wäre ihm sicher aufgefallen, dass sein linker Fuß gerade im Begriff war auf eine zugefrorene Pfütze zu treten. Das dünne Eis brach sofort unter der Last seines Körpers und er sackte mit dem Bein bis zur Wade in das kalte Nass. Dadurch geriet er für einen Moment ins Straucheln und machte einen unbeholfenen Satz nach vorne. Das nächste was er hörte war eine Salve von Blasterfeuer und das Letzte, das ihm durch den Kopf ging war, dass er nun wohl endgültig verspielt hatte. Sein Körper verkrampfte sich schlagartig in Erwartung, in Bruchteilen einer Sekunde von einer gewaltigen Salve Blasterfeuer, zerfetzt zu werden. Ihm stockte der Atem und er biss mit aller Kraft die Zähne zusammen und obwohl es total nutzlos gewesen wäre, nahm er die Hände zum Schutz über seinen Kopf und ließ sich auf die Knie fallen.

    Die Polizisten feuerten nun alle aus vollen Rohren und schrieen sich gegenseitig Kommandos zu. Verwundert stellte er fest, dass er von den Einschlägen der Projektile überhaupt nichts gemerkt hatte und er konnte immer noch den Lärm ihrer Waffen und Stimmen hören. Entweder war er schon tot, unverwundbar, oder die hatten gar nicht auf ihn geschossen. Der Captain riskierte einen vorsichtigen Blick.

    Die Polizisten hatten sich mittlerweile, zu seiner Überraschung, an den Rand des Westmarktes verzogen und hinter einigen gestapelten Säcken mit Druff-Knollen verschanzt. So wie es aussah nahmen sie alle gleichzeitig das Dach einer großen Baracke am Rand des Schrottmarktes unter Beschuss. Die heißen Projektile der Blastergewehre durchsiebten das Blechdach der Baracke, wie ein Blatt Papier, begleitet von einem grellen ohrenbetäubenden Pfeifkonzert.

    Binnen Sekunden war der Marktplatz komplett leer geräumt und die Leute rannten um ihr Leben. Eine gute Gelegenheit abzuhauen, dachte sich Briggs, doch er blieb wie angewurzelt stehen und verfolgte dass Schauspiel. Auf wen oder was die Polizei da eigentlich schoss, fragte er sich, denn niemand war dort oben zu sehen. Kurz darauf flog ein kleiner runder Gegenstand aus Richtung der Baracke auf die königlichen Sicherheitskräfte zu und kullerte wie ein Spielball über den Boden. Als das runde Etwas vor den Säcken mit Druff-Knollen ankam gab es eine gewaltige Explosion und blutige abgerissene Körperteile, gemischt mit Stücken von verbranntem Gemüse flogen in alle Richtungen des Marktes.

    Selbst Briggs, der gut 200 Meter von der Aufschlagstelle der Granate entfernt stand spürte die Druckwelle der sich ausbreitenden Detonation. Das musste ein wahrhaft dickes Ding gewesen sein. Das Blaster-Gewitter war mit einem Mal verstummt. Briggs richtete seinen Blick wieder auf die Baracke, von der aus die Granate geworfen worden war und nun sah er eine kleine gebückte Gestalt, wie sie eiligen Schrittes über das durchlöcherte Wellblechdach des Gebäudes flüchtete und dann auf der anderen Seite verschwand. Um Details zu erkennen war Briggs aber zu weit entfernt, doch er war sich sicher für einen winzigen Moment einen Rüssel unter der Kapuze der Kreatur hervorlugen gesehen zu haben. Das hieße: Ein Ruzukk. Doch nicht etwa…Sookie

    1. Kapitel - Teil 2:

    Rookan, königlicher Palast…einige Stunden zuvor


    „Mein Name ist Leonard Cale, Page des Diplomaten Blilexx, Ihr müsstet mich kennen, da ihr doch an dem Tag Wache hattet, als ich das Gepäck meines Herrn hierher gebracht habe.“
    Die Wachen blieben stumm, nickten aber zustimmend. „Soll das heißen, ich darf hineingehen?“, fragte der Page um absolut sicherzugehen. Die Wachen schauten sich kurz an, traten darauf einen Schritt zur Seite und gaben die Tür zum Zimmer des königlichen Gastes frei.

    Der Page, ein junger Barithramer vermutlich gerade einmal 20 Jahre alt, war von knabenhaftem Wuchs und trug eine rote Kniebundhose mit Rüschen an deren Enden, daran anschließend lange, weiße, gerippte Strümpfe mit goldenen floralen Stickereien. Sein Schuhwerk, die üblichen samtroten, mit dem königlichen Wappen bestickten Slipper, die hier im Palast an alle Gäste ausgegeben werden. Obenrum trug der Jüngling ein weißes Hemd, dessen Kragen von einer Kordel zusammengehalten wurde, darüber eine rote Samtweste mit Einstecktuch und auf dem Kopf die obligatorische rote Pagen-Kappe.

    Lange Rede, kurzer Sinn, der Bengel sah einfach nur zum Schießen aus. Das jedenfalls dachten sich die Wachen schon beim allerersten Mal, als sie den ungelenken Grünschnabel sahen. Wie diese Karikatur von einem Mann zum persönlichen Vertrauten eines der mächtigsten Gesandten der Kinarahner werden konnte, das stand in den Sternen.

    Bevor der Page an die Zimmertür seines Herrn klopfte nahm er beide Füße bedacht zusammen und verschränkte den linken Arm auf seinem Rücken, mit den Fingern der Rechten klopfte er dann in Manier eines Pianisten auf das Holz der Tür. Drinnen war nichts zu hören.

    Erneut klopfte der Junge, jetzt mit etwas mehr Nachdruck, abermals keine Reaktion. Verlegen lächelte er die Wachen an, welche angestrengt versuchten nicht in hysterische Lachkrämpfe auszubrechen zu müssen. Dieser weibische Unterton in seiner Stimme: „Mein Herr, seid ihr schon wach, ich bin’s, Leonard, Euer Page, ihr hattet mich doch angewiesen Euch zur zehnten Stunde des neuen Tages zur Konferenz mit den Beratern des Königs zu geleiten.- Meister Blilexx, könnt ihr mich hören.“ Der Page nahm nun all seinen Mut zusammen und drückte die klobige goldene Klinke der Zimmertür herunter, doch die Tür ließ sich nicht öffnen. Sein Herr musste sie von innen verriegelt haben. Indes wurden auch die Wachen stutzig.

    Einer der beiden, ein vollbärtiger, grimmig dreinblickender Bursche, mit einer langen Narbe auf der rechten Stirnseite, drängte den Pagen zur Seite und versuchte nun selbst die Tür zu öffnen. Auch er scheiterte an der Verriegelung auf der Innenseite.

    „Diplomat Blilexx, hier spricht die königliche Wache, ist alles in Ordnung bei Ihnen, brauchen Sie vielleicht Hilfe!“ Selbst für einen Schlafenden musste das zu hören gewesen sein. Die Antwort darauf war wiederum nur Schweigen.
    „Hier ist was faul, ich breche jetzt die Tür auf, zur Seite!“ Der Mann nahm einen Schritt Anlauf und warf sich dann entschlossen mit seinem massigen Körper gegen die Tür. Beim ersten Versuch gab die Tür nicht gleich nach, aber man hörte ein lautes Krachen von zerberstendem Holz, der zweite Anlauf erbrachte schließlich den erwünschten Erfolg und die massive Tür aus Dhuron-Eiche, fiel mit einem dumpfen Knall nach innen, auf den Marmorboden des Zimmers.

    Das Echo des Geräusches setzte sich in den Labyrinthen der Gänge und Flure des Palastes fort, sodass selbst der König auf der gegenüberliegenden Seite des Wohntraktes es gehört haben mochte.

    Der Page war der erste, der beim Blick in das Zimmer in Ohnmacht fiel. Ihm folgte die zweite Wache, deren Cousin in der letzten Nacht die Verantwortung für die Sicherheit des Gastes trug und der jetzt mit dem Tod durch das Beil zu rechnen hatte. Die vollbärtige Wache, welche die Tür aufgebrochen hatte, benötigte auch einige Zeit um sich zu sammeln. Dann kniete sie sich neben ihren Kollegen und verpasste ihm links, rechts, links einen Satz Gesichtsschläge, um ihn wieder wach zu kriegen, was ihr dann auch gelang.

    „Reiß dich zusammen Mann, ich weiß das ist hart für dich, aber du willst doch sicher nicht auch noch deinen Job verlieren. Sollen der König und sein Gefolge Dich hier so herumliegen sehen. Los steh auf, informiere Ribban und bete, dass er vor den anderen hier ist. Immer noch ziemlich neben sich stehend machte sich die Wache auf den Weg.

    Ribban, der Mann ohne Vornamen, war Spezialagent der Monarchie und jener würde am ehesten wissen, was in so einer Situation angebracht war. Dem gallertartigen Fleck auf der Bettdecke der Schlafstätte des Diplomaten entnahm die vor Ort gebliebene Wache, dass sie hier nichts mehr tun konnte. So packte sie wenigstens den Pagen, der bei den kommenden Untersuchungen im Zimmer seines Herrn eh nicht von Nutzen sein würde und schleifte ihn über den glatt polierten Boden in den nächsten Flur. Dort lehnte sie den Jungen an eine Wand und bezog dann Stellung vor der fehlenden Tür.

    Seltsamerweise schien niemand den Lärm und den Aufruhr bemerkt zu haben, denn sonst hätte sich der Flur vor dem Zimmer schon lange mit dutzenden neugierigen Gesichtern gefüllt. Wenigsten darauf war im Palast Verlass. Doch die Wache hatte sich zu früh gefreut. Jetzt öffnete sich am Ende des Flures, zur Rechten der Wache eine Tür und entließ einen der königlichen Berater. Dieser blickte nun erwartungsvoll in ihre Richtung, als wollte er sie fragen: „Ähem, der Diplomat Blilexx, ist der denn schon erwacht? Ich frage nur weil, - die anderen Herren sind nämlich schon alle da“. Die Wache nickte, als hätte sie verstanden und tat so als klopfe sie an die nicht mehr vorhandene Tür, dann streckte sie kurz den Kopf hinein und trat wieder auf den Flur. „Der gute Herr wird sich um etwa das Viertel einer Stunde verspäten und bittet die versammelten Herren um Nachsicht“, teilte die Wache dem wartenden Berater mit. Dieser nickte seinerseits einsichtig und ging darauf in den Raum zurück.

    „Jasper, das hast du doch ganz gut hingekriegt“, gratulierte sich die Wache innerlich selbst. Zum Glück hatte sie in all den Jahren immer ein offenes Ohr gehabt und sich die Reden und Phrasen der feinen Herren gut eingeprägt, auch wenn sie damals noch keine Ahnung hatte, wofür das alles mal gut sein sollte. Während so einer ermüdenden achtstündigen Wachschicht war man froh über jede Art der Zerstreuung, die einem zu Teil wurde, war es auch nur das hochgestochene, oftmals unverständliche Gewäsch der Diplomaten. Oft hatte Jasper sich gefragt, wie es wohl wäre mal für einen Tag mit einem der Ihren zu tauschen, doch der Gedanke daran was dem armen Kerl im Zimmer hinter ihm in der letzten Nacht widerfahren war, bestätigte ihn erneut seinerzeit die richtige Entscheidung getroffen zu haben, als er vor rund 17 Jahren seinen Dienst in der Wachmannschaft der Königsfamilie angetreten hatte. 20 endlose Minuten vergingen. „Bei den Monden des Oroth, endlich kommt Greg zurück und er hat Ribban dabei.

    Der Spezialagent des Königs war ein eher unscheinbarer Mann. Auf der Strasse wäre man wahrscheinlich glatt an ihm vorbeigelaufen, ohne weiter Notiz von ihm zu nehmen, aber dies war von ihm auch so beabsichtigt. Alles mitzubekommen, was um einen herum geschieht, ohne selbst wahrgenommen zu werden, das war seine hohe Kunst, für die er Jahrzehnte lang beim königlichen Geheimdienst trainiert hatte, bis er letztendlich selbst dessen Leitung übernahm. Zudem war Ribban einer der besten Profiler der inneren Ringe, wenn auch in Geheimdienstkreisen kritisch beäugt, da er sich strikt weigerte jegliche Art von künstlicher Intelligenz bei seinen Ermittlungen zu Rate zu ziehen, wie es nun seit fast zwei Jahrhunderten bei den Ermittlern üblich war. Nicht einmal Ribban konnte alle Verbrecher-Karteien der gesamten Galaxie im Kopf behalten, das war ein Ding der Unmöglichkeit. Er schrieb auch keine Bücher über sein Handwerk, sah fast so aus, als wollte er sein immenses Wissen auf immer und ewig für sich behalten.

    Eine eigenwillige Person war dieser Mann, doch er genoss das vollste Vertrauen der gesamten Königsfamilie und selbst unter den Wachen zollte man ihm unbestrittenen Respekt. Da Ribban genauso wenig über sein Alter sprach, wie über seine Herkunft, schätzte man ihn auf Anfang bis Mitte fünfzig. Das bereits früh ergraute, stets zu einem Zopf gebundene Haar, strahlend blaue Augen und die bodenlange, großzügig geschnittene Robe, all das waren seine Markenzeichen, allerdings nur hier am Hofe des Königs. Wenn er auf Reisen für das Königshaus war, griff er stets auf seine enormen Verkleidungskünste zurück. In diesem Punkt, so sagte Ribban, beneidete er die Kinarahner, welche nahezu mühelos in jede Gestalt und Form schlüpfen konnten, die in etwa ihrem Volumen entsprachen.

    „Da seid ihr ja endlich Meister Ribban, die königlichen Berater haben sich schon nach dem Diplomaten Blilexx erkundigt“, sprach Jasper aufgeregt. „Und was hast du ihnen gesagt“, wollte Ribban wissen, ohne die Wache dabei anzuschauen. Sein Blick befand sich längst im Zimmer, dem Tatort des heimtückischen Mordes. „Ich habe ihnen gesagt, dass er etwas verspätet eintreffen würde“, antwortete Jasper gehorsam und wartete wie ein Hund darauf von seinem Herrn gelobt zu werden. Der Agent aber hatte schon gar nicht mehr mitbekommen, was die Wache ihm sagen wollte. Ribban, der nur dann technische Hilfsmittel zur Hand nahm, wenn die Sinne seines Körpers an ihre Grenzen stießen, durchstreifte das Zimmer wie mit einem Scanner. Eines war ihm bereits nach wenigen Sekunden klar, es konnte nur ein Profi gewesen sein.

    Die Tür war also von innen verriegelt, was darauf schließen ließ, dass das Opfer nicht oder nicht ausschließlich mit einer Bedrohung aus Richtung des Fensters gerechnet hatte. An den Wachen kam so leicht niemand vorbei und es bedurfte nur eines einzigen Knopfdruckes und der gesamte Flur wimmelte von Bewaffneten, wie bei einem angestochenen Wespennest. Blilexx misstraute also dem König. Jetzt wollte Ribban nur noch gerne wissen warum. Hatte sein Herr etwa doch Geheimnisse vor ihm.

    Ein wenig seltsam war sein Verhalten in den letzten Monaten schon, gestand er sich nun ein. Weiter ging es. Die Wärmesensoren waren intakt, die Kontroll-Lampen leuchteten wie gewohnt. Der Attentäter hatte also keine technischen Hilfsmittel wie z.B. einen Nachtsicht-Visor bei sich. Keine Ausrüstung mit metallischen Komponenten, ansonsten hätten die Magnet-Sensoren reagiert. Also kann es demnach auch kein Droide gewesen sein. Der Täter war zu hundert Prozent organisch, keine Implantate. Alles hier im Zimmer war noch auf seinem Platz, selbst die kostspieligen Klunker auf der Tischplatte, die man mit Leichtigkeit hätte herauskratzen können hatte er stehen lassen. Entweder hatte er keine Zeit mehr gehabt, oder ihn interessierte nur sein Auftrag. Dass es im Auftrag geschah, daran gab es für den Agenten keinen Zweifel.

    Es war kein leichtes Unterfangen ein Attentat auf einen Kinarahnischen Botschafter erfolgreich durchzuführen. Diese Wesen waren mehr als zäh und in einem offenen Kampf, Mann gegen Mann kaum zu bezwingen. Der Mörder, wer auch immer es war musste ihr Geheimnis gekannt haben, wie auch Ribban es kannte. Man musste schon zu gewissen Kreisen gehören, um an diese Information zu kommen. So etwas sprach sich nicht einfach in Kneipen oder auf dem Markt herum. Ribban hatte schon eine Vermutung, aber noch war er sich nicht sicher. Ein riskanter aber genialer Schachzug dieses Attentat.

    Genial aus Sicht der Auftraggeber, schlecht für das Königshaus. Falls seine Mutmaßungen zutreffen sollten, musste es vor einigen Monaten einen gewichtigen Streit zwischen Blilexx, dem autorisierten Vertreter der Kinarahner und dem König, bzw. dessen engsten Vertrauten gegeben haben und man hatte Ribban aus irgendeinem Grund nicht eingeweiht. Wenn er etwas auf den Tod nicht leiden konnte, dann war es das Gefühl, dass sich jemand für schlauer hielt als er. Eigenartig, denn gerade das war seine eigene größte Schwäche. Das verhielt sich bei ihm genauso, wie bei dem Toten. Irgendwo hatte jeder seinen schwachen Punkt, bei ihm war es seine Eitelkeit, ständig der Beste zu sein. Er wusste um diese Schwäche, doch mit den Jahren hatte er aufgegeben dagegen anzugehen.

    Dieser Streit jedenfalls musste dazu geführt haben, dass der Diplomat dem König von da an misstraute, nein, ihn sogar fürchtete. Was würde nun passieren, wenn die Kunde von Blilexx Tod die Runde machte. Das würde sich aufschieben, aber nicht verhindern lassen, Informationen dieser Art sickerten immer irgendwo durch. Deshalb transportierte man Sand auch in Eimern und nicht in einem Sieb. Wahrscheinlich würde sich bereits am frühen Abend einer von Blilexx Mitarbeitern bei ihm melden, um vom Ausgang der heutigen Verhandlungen zu hören. Auf diesen Anruf musste Ribban den König vorbereiten, sobald er hier fertig war. Es durfte auf keinen Fall so aussehen, als käme ein Täter aus den Reihen des Königs in Frage.

    Das war es wohl, was die Auftraggeber bezweckt hatten. Ein falsches Wort und Jahrzehnte lange, mühsam aufgebaute diplomatische Beziehungen wären mit einem Schlag dahin. Kinarahner waren zwar kein kriegerisches Volk, aber dennoch äußerst nachtragend. Bedenkt man zudem ihre Lebenserwartung von mehreren Hundert Jahren, so konnten sie ohne Mühe ein Problem so lange aussitzen, bis sich dessen Ursache von selbst erledigt hatte.

    Ribban hatte sich durch seine gedanklichen Exkursionen einen Augenblick lang ablenken lassen. In der Zwischenzeit war es auf dem Flur unruhig geworden. Leonard Cale, der Page war aus seiner langen Ohnmacht aufgewacht und erkundigte sich nun lautstark nach der aufgebrochenen Tür und dem Verbleib seines Herrn. Durch den Lärm aufmerksam geworden, steckten nun auch noch zwei Berater des Königs ihre mit Perücken bedeckten, gepuderten Köpfe durch die Tür der Versammlungs-Halle und warteten neugierig darauf, ob auf dem Flur etwas passierte.

    Der Agent unterbrach mit gequälter Mine seine Untersuchungen und ging mit zügigen Schritten auf die Berater zu. Im Gehen gab er den Wachen mit der linken Hand ein kaum sichtbares Zeichen, worauf diese den lauthals protestierenden Pagen am Kragen packten, ihn in einen Nebenraum zogen und mit einem gezielten Schlag in den Nacken wieder ruhig stellten.

    Ribban konzentrierte sich auf die Worte, die er den Beratern sagen würde und zwang sich zur Ruhe. Als er auf ihrer Höhe war grüßte er sie, wie es am Hofe üblich war mit einem leichten Knicks und einer Verbeugung. Meine Herren, wollen wir nicht hineingehen, ich habe allen Anwesenden eine Mitteilung zu machen. Widerstrebend gingen die Berater schließlich voran. Er folgte ihnen, warf den beiden Wachen noch einen kurzen Blick zu und schloss dann hinter sich die Tür.

    Dann trat er vor das Podest, auf dem der König Platz genommen hatte, grüßte auch diesen, wie es die Etikette von ihm erwartete und deutete mit einer Handbewegung an, dass er um die Erlaubnis bat, der Versammlung etwas mitzuteilen. Der König verstand genauso wenig was hier los war, wie der Rest der Anwesenden, denn meistens bedeutete es nichts Gutes, wenn sein Spezialagent in Erscheinung trat, doch er nickte dann und klopfte mit seinem Zepter dreimal wuchtig auf den Boden. Nun hatte Ribban die Aufmerksamkeit der Audienz.

    „Eure Majestät, verehrte Berater, geschätzte Gäste des Hauses, ich habe im Namen des ehrenwerten Diplomaten Blilexx vom Volke der Kinarahner eine Kundgebung zu machen. Der werte Herr bittet seine Person für den heutigen Tag von der Teilnehmerliste der Versammlung zu streichen und die anderen Redner vorzuziehen. Er möchte sein Fehlen damit entschuldigen, dass sich seine Berater auf seinem Heimatplaneten Luxx, selbst noch uneinig über ihren genauen Kurs in den kommenden Verhandlungen sind und er nun leider gezwungen ist die Entscheidung seiner Leute abzuwarten. Vorher möchte er sich gegenüber der Versammlung verständlicher Weise nicht äußern“.

    Ribban hatte noch nie so stümperhaft gelogen, wie gerade eben, doch Kinarahner waren für ihre Unschlüssigkeit in politischen Fragen bekannt und so kam er wahrscheinlich dieses Mal mit dieser Ausflucht durch. Ein genervtes Stöhnen seitens der Audienz gab ihm Recht. Er bedankte sich noch schnell dafür, das Wort erhalten zu haben und teilte beim Rausgehen beiläufig einem der Ordnungskräfte mit, er wolle den König wissen lassen, dass er alles zu gegebener Stunde aufklären würde. Weiterhin sollte veranlasst werden, dass die Tore zum Flügel, in dem der Diplomat untergebracht war, umgehend geschlossen werden, damit dieser nicht gestört werde. Ribban pustete erleichtert, als er wieder in Richtung Tatort schritt und zupfte unterbewusst am Kragen seiner Robe herum, so als würde dieser ihn kratzen. „War bei euch alles soweit ruhig, Jungs?“, wollte der Agent als Erstes wissen.

    „Seit der Page auf Eis gelegt wurde, ist es ruhig“, antwortete Greg. Der hatte sich immer noch nicht von dem Schock erholt, obwohl Ribban ihm hoch und heilig versichert hatte, dass er die Angelegenheit mit seinem Cousin schon für ihn regeln würde, sollte es zu einer Anhörung kommen. Der Agent betrat nun zum zweiten Mal den Ort der Tat und überlegte wo er stehen geblieben war, bevor er gestört wurde.

    Ein ungefähres Motiv hatte er ja schon. Wie sah es nun mit dem Täter aus, dass es ein Einzeltäter war lag nahe. Er konnte sich kaum vorstellen dass ein ganzes Einsatzkommando unbemerkt an der Palastmauer hoch gekrochen war, ohne das irgendjemand etwas gesehen hätte. Die Dimension des Fensters schränkte den in Frage kommenden Personenkreis noch weiter ein. Falls der Täter kein Kind, kein Zwergwüchsiger und kein Droide war, dann gab es nicht allzu viele Möglichkeiten. Ribban tippte spontan auf einen Ruzukk, dieser zumindest wäre abgebrüht genug gewesen, sich auf so eine Wahnsinns-Mission einzulassen und so wie es aussah hatte die Kreatur die gesamte Strecke ohne Kletter-Ausrüstung zurückgelegt, ein weiteres Indiz, das für einen solchen sprach.

    Ribban breitete die Arme aus, als wollte er jemand davon abhalten durch das Zimmer zu spazieren und dabei wichtige Spuren zu vernichten. Dann schloss er die Augen, rümpfte seine Nase und inhalierte mehrmals einen tiefen Zug der Raumluft. Das war´s, Cramin-Salbe, deshalb hatten die Infrarot-Sensoren nicht das Geringste registriert. Cramin-Salbe, das war ein traniges Öl, welches aus der Schleimhaut seltener Tiefsee-Fische auf Cirion III hergestellt wurde. Die Fische schützen sich mit Hilfe dieses Eiweiß-Stoffes gegen die Wärmerezeptoren ihrer Fressfeinde.

    Daran kam man hier auf Barithram nicht so ohne weiteres dran, vielleicht ließ sich diese Spur bei Zeiten zurückverfolgen. Außerdem könnte diese Information bei der Festnahme eines Verdächtigen von Nutzen sein, falls es in den nächsten Tagen dazu kommen sollte. Der Täter, sofern er sich nicht häuten konnte wie eine Schlange, würde den unverkennbaren Fischgeruch nicht so leicht wieder loswerden.

    „Jasper!“, rief der Agent in Richtung Tür. „Jawohl Meister Ribban, wie kann ich helfen?!“ „Schick umgehend zwei Wachen mit einem Spürhund raus, sie sollen am Fuß des Turms nach Cramin-Spuren suchen“ Die Wache blieb wie angewurzelt stehen und blickte den Agenten mit fragenden Augen an. „Meister Ribban, wir haben seit Jahren keinen Spürhund mehr am Hof, habt ihr das vergessen, dafür haben wir doch jetzt einen Such-Droiden, der über 25.000 verschiedene Gerüche unterscheiden kann. Aber ob der Droide Kaninchen-Spuren suchen kann, das weiß ich nicht genau, da müsste ich mal fragen.“ Ribban vergaß für einen Moment den bitteren Ernst der Situation und schaffte es nur halbwegs ein Lächeln zu unterdrücken.

    So sah man den beherrschten Mann selten. Als er sich gesammelt hatte, blickte er zu der Wache herüber und runzelte dabei die Stirn: „Ach du meine Güte, mein lieber Jasper, Du musst lernen genauer zuzuhören. Ich sagte Cramin-Spuren, nicht Kaninchen-Spuren. Hier, nimm dieses Gläschen und lass den Hund an dem Stoff-Fetzen darin riechen, der ist vom Bett des Opfers“. „Meister Ribban, wir haben keinen Hu…!“, brachte Jasper gerade noch heraus, bevor er abgewürgt wurde. „Ich weiß, wir haben keinen Hund mehr, war nur ein Versprecher. Natürlich meinte ich den Droiden. Vielleicht kann das Ding ja doch mehr, als ich ihm zutraue und nun geh rasch!“ Jasper schien erneut ratlos: „Ich soll gehen, kann ich nicht…?“ „Nein, erledige das lieber persönlich, könnte immerhin sein, dass der Funk abgehört wird“, gab er der nun völlig konfusen Wache mit auf den Weg, die allmählich auf dem dunklen Korridor verschwand.
    Wir gehen also davon aus, es handle sich bei dem Täter um einen Ruzukk, dass ließe sich ja nachprüfen, folgerte der Profiler. Der Fenstersims war immer noch gefroren und ein Blick durch seine Lupe verriet ihm, dass der Täter keine Handschuhe getragen haben konnte. Nicht ein einziger Flusen, aber er war sich sicher, er fände verwertbare Hautzellen für eine DNA-Analyse, wenn er von dem Eis eine Probe nähme. Wenn die kleine Kreatur von hier aus ins Zimmer gekommen war, wie war sie dann wohl weiter vorgegangen.

    Eine Lampe hatte er wohl nicht dabei, ansonsten hätten die Sensoren sofort Alarm geschlagen. Er wusste genau, er hatte für sein Vorhaben nur eine einzige Chance. Wie bloß hat er sich im Zimmer zurechtgefunden, ganz ohne Licht. Hmm, ich werde mich später damit beschäftigen. Er schlich dann an sein Opfer heran, bis er in Reichweite dessen Halses war. Mit einer Hand wird er dem Kinarahner vorsichtshalber den Mund zugehalten haben, so hätte Ribban es jedenfalls gemacht, wenn er an seiner Stelle gewesen wäre. Der Agent spürte, wie sein Herzschlag schneller wurde. Mit den Jahren hatte er gelernt sich in die Personen, die er suchte hineinzuversetzen, aber diese Fähigkeit war ihm beizeiten schon unheimlich. Er spürte die Anspannung, die der Täter empfunden haben musste, als er zum Finale schritt.

    Mit der anderen stieß er sodann zu. Wie man sieht, hat er ganze Arbeit geleistet. Der Botschafter war nur noch eine schlabberige Pfütze auf dem Boden des Raumes und die Wachen hatten nichts bemerkt. Nun brauchte der Killer nur noch auf dem gleichen Weg verschwinden, auf dem er gekommen war und das war’s. Ribban überlegte.

    „Greg, wenn Jasper wieder da ist begibst du dich auf direktem Weg in die Computer-Zentrale und sagst den Elektronik-Freaks dort, das Ribban eine Kopie der Abflug- und Ankunftslisten aller Raumflug-Häfen im Umkreis von 100 km will und zwar zackig. Sag ihnen, der Alte habe ziemlich miese Laune, dann machen sie schneller. Kriegst du das hin?! Sehr gut. Für heute Nacht habt ihr Jungs übrigens Ruhe, ich habe veranlasst, dass die Tore zum Wohntrakt geschlossen werden. Um alles Weitere werde ich mich persönlich kümmern. Ach ja, vergesst bitte den Pagen nicht und seid nicht allzu grob mit ihm. Man soll uns schließlich nicht nachsagen, wir würden die Regeln der Gastfreundschaft nicht achten“…


    Zurück im Raumhafen…

    Die Motoren der „Betty“ liefen bereits auf Hochtouren, als Briggs auf dem Landungsdeck des kleinen Frachter-Flughafens eintraf. Da meldete sich Rynaah über die Lautsprecher des Schiffes, ihre quietschende Stimme verkündete, dass alle Mann, samt Sookie auf dem Schiff wären und man zum Abflug nach Darethan bereit war. „Puh, das war ganz schön knapp!“, stöhnte der Captain, als er durch den Frachtraum an Bord ging. Dann schloss er per Knopfdruck den Ladesteg, der sich mit lautem Zischen der Hydraulik-Pumpen nach oben bewegte. „Sookie, kannst du mir erklären was hier los ist?“ Der Ruzukk sprang von seinem Sessel im Cockpit und tapste eilig in die Richtung, aus der er Briggs Stimme gehört hatte. „Captain Brieggs, uns haben schon ganze Zeit auf dich gewarten. Sookie hören Polizeifunk, als Rynaah erzählen, dass großes Unruhe in Stadt. Polizei suchen kleinen Mann, der hat Sicherheitsbeamten getötet von König!“, rüsselte Sookie. „Jaja, das weiß ich doch alles schon und was sagen sie noch?!“ Sookie war leicht irritiert, denn ohne es selbst zu bemerken popelte er mit dem kleinen Finger der linken Hand in der Öffnung seines Rüssels herum. Das war bei den Ruzukk genauso, natürlich, wie wenn sich ein verlegener Mensch am Hinterhaupt kratzte. Gut, Rynaah stellte in diesem Fall eine Ausnahme dar, denn für ihre permanenten Kratz-Anfälle waren winzige Untermieter verantwortlich, dachte sich Briggs. „Was ist jetzt Sookie, kommt noch was?!“

    „Du wissen bereits, wie das. Polizei sagt Mann hat Rüssel, wie Sookie, aber Sookie ganze Woche nicht einen von seinen Brüdern in Stadt gesehen, sonst er sich sicher erinnern würde daran. Jetzt wollen kontrollieren Schiffe an Flughäfen!“ „Jetzt wollen kontrollieren Schiffe an Flughäfen!“, wiederholte Briggs die Worte seines Mechanikers. „Und da stehst du hier noch so seelenruhig herum, sie zu dass du uns in die Luft bringst. Was meinst du wohl, was die mit uns machen wenn die rauskriegen, dass wir einen kleinen blauen Wicht mit Rüssel hier an Bord des Schiffes haben. Deine Nerven möchte ich manchmal haben!“, brach es aus ihm heraus.

    „Briggs, lass ihn zufrieden, ist ja schließlich nicht seine Schuld, was da draußen vor sich geht. Ich hab den Typ gesehen, hinter dem sie her sind, kurz bevor du mich wie ein Irrer vom Wettplatz gezogen hast. Erst dachte ich es wäre Sookie, aber wenn Du sagst er sei die ganze Zeit bei der „Betty“ gewesen, dann hab ich mich wohl geirrt“. „Du schnallst dich jetzt besser an bis wir im All sind, Kleine!“, antwortete er, auch wenn dies nicht die Antwort war, auf die sie gewartet hatte. So war er nun mal, entweder hörte er einem nicht richtig zu, so dass man alles mindestens zweimal sagen musste, oder er tat so als hätte er den Inhalt der Frage nicht verstanden. Dafür liebte und hasste die Crew ihn.

    „Die Crew, das waren Briggs, der Captain der „Betty“, Sookie der Mechaniker und gleichzeitig irgendwie auch das Maskottchen des Schiffes und die dicke Paula, unser veralteter Kommunikations-und Putzdroide., bei der, mehr als eine Sicherung durchgebrannt waren, aber Briggs hatte sie nun schon seit 15 Jahren und er hing an ihr. Dann war da noch JACK, ein altertümlicher Kampfdroide, der Art, wie sie vor einigen hundert Jahren auf dem Eisplaneten Degatho zum Einsatz kamen. Ein unheimliches stählernes Monstrum, welches Briggs und Sookie auf einem Schrottplatz gefunden hatten und in mühsamer Kleinstarbeit wieder zusammen geflickt hatten.

    Nun bewarten die Beiden das Ding in einer Kiste im Frachtraum auf, gleich neben Rynaah´s Nachtlager und manchmal des Nachts gab es seltsame surrende Geräusche von sich, als sei es am Leben. Briggs sagte immer, das könne gar nicht sein, da er höchstpersönlich der Maschine einen Sicherungsbolzen verpasst habe. Vielleicht sollte er mal selbst eine Nacht lang hier unten schlafen, anstatt in seinem schönen weichen Cockpit-Sessel, die Füße auf die Instrumente gelegt und noch eine angefangene Flasche Rakaa-Export in der Hand. Das letzte und jüngste Mitglied der Crew war Rynaah Marie Taylor, Briggs hatte sie, so behauptete er, damals aus einem brennenden Piraten-Stützpunkt gerettet.

    Wie sie dort hingekommen war und wer ihre richtigen Eltern waren, all das hatte sie seither vergessen. Briggs sprach auch nur sehr ungern über Damals und das Mädchen hatte den Eindruck, dass ihn in manchen Nächten etwas quälte.

    „Rynaah, träumst du schon wieder, sieh zu, dass du dich endlich anschnallst, Sookie und ich heben jetzt ab. Kaum ausgesprochen, zog der kleine Wicht, in dem viel zu großen Cockpit der „Betty“, den Starthebel bis auf die Hälfte an sich heran. Briggs machte einen unbeholfenen Satz zurück und landete unsanft an der Wand hinter seinem Sessel. Das Mädchen hatte es zum Glück noch gerade eben geschafft, ihren Gurt anzulegen, ansonsten wäre sie wohl durch den gesamten Frachtraum geflogen.

    „Du Vollidiot, willst du uns alle umbringen?! Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du das Schiff nicht alleine starten sollst!“, schrie der Captain ihn an und nahm hastig auf seinem Sitz Platz. „Captain Brieggs, schauen auf den Monitor, Heck-Kamera zeigen Polizei, kommen wegen uns. Haben schon Waffen gezogen, müssen schnell weg hier, sonst sie uns haben!“, stotterte der Ruzukk aufgeregt. „Verfluchte ******e, wie konnten die so schnell auf uns kommen. Los, Triebwerke auf Maximalleistung und dann nichts wie weg hier!“, fluchte Briggs und gab seinem Mechaniker weitere Instruktionen.

    Das alte Schiff begann zu rappeln, wie eine leere Blechbüchse und schwankte von einer Seite auf die andere. „Was macht ihr zwei Wahnsinnigen bloß da vorne, seid ihr schon wieder betrunken!“, schallte es indes aus dem Frachtraum. Bald darauf gab es ein laut schepperndes Geräusch, aus dem Hintergrund. „Schiff jetzt kaputt?!“, mutmaßte Sookie und blickte Briggs fragend an, während er sich krampfhaft an den Schubkrafthebel klammerte, um nicht bei jeder Bewegung des Schiffes hin und hergeschleudert zu werden.

    „Nein, dem Schiff geht es gut, ich fürchte das war Paula, hatte nicht daran gedacht, dass sie noch nebenan war“. Es dauerte gewöhnlich eine Ewigkeit, bis so ein Frachter endlich einmal den Boden verließ, auch wenn es nur ein kleiner Klasse I-Frachter war wie die „Betty“, aber der Captain und Sookie hatten solange an den Motoren herumgeschraubt, bis sie die dreifache Leistung brachten. Seitdem gingen nach jeder Landung mindestens zwei Tage dafür drauf, die völlig überlasteten Getriebeteile auszutauschen.

    Ein Wunder, dass das Schiff diese Tortur bereits seit mehr als 25 Jahren mitmachte. Einmal in Fahrt gekommen lief die Kiste stolze 700 Kilometer in der Standart-Stunde und war damit sogar schneller als manch ein Jäger. Natürlich entwickelte die alte Dame immer einen schrecklichen Durst, wenn man sie so hetzte wie jetzt, doch so hatte die Crew schon mehr als einmal ihren Hals aus der Schlinge ziehen können. Das Schiff startete nun durch und die enorme Beschleunigung presste Briggs und den winzigen Sookie tief in ihre Sitze. Hinter ihnen purzelte die dicke Paula den Gang hinunter und überschlug sich mehrmals.

    Briggs bekam davon allerdings momentan nichts mit. Er war viel zu konzentriert auf die Flucht vor den nahenden Sicherheitskräften. Über die Außenkameras sah er wie die Polizisten ein schweres dreibeiniges Geschütz aufstellten, aber er konnte auf Grund der verwackelten Übertragung nicht genau erkennen, ob es sich um einen Blaster oder eine Traktor-Kanone handelte.

    „Sookie, mehr Energie in die Schilde, die da unten machen jetzt Ernst“. Augenblicke später schlug bereits ein schweres Projektil im Heck der „Betty“ ein und brachte das Schiff abrupt ins Wanken. Rynaah, die im Frachtraum saß, sah wie sich die Außenhaut des Schiffes über ihrem Kopf ein wenig nach innen stülpte und sich um die Stelle herum elektrische Blitze entluden. „Briiiiiggs, ich glaube wir sind getroffen worden!“, schrie sie so laut es ihre jugendlichen Stimmbänder zuließen. „Kleine, alles in Ordnung bei dir?!“, hallte es zurück. „Sookie, schau auf die Monitore, haben wir einen größeren Hüllenschaden?!“, wies Briggs den Ruzukk an. „Nix großer Schaden!“, meinte Sookie. „Könntest du dich ein wenig genauer ausdrücken!“, forderte der Captain ihn auf. „Nur 5%, sagt Monitor!“ Das hieß, es handelte sich „nur“ um ein Traktor-Geschoss und nach einer weiteren Erschütterung also insgesamt zwei Geschossen. „Sookie sofort weg mit dem Schub, die reißen uns sonst glatt den ***** ab!“ Etwa zur gleichen Zeit, als Sookie den Hebel wieder nach vorne drückte, wurde das Schiff mit einem mächtigen Ruck nach hinten gerissen. Es kam den Dreien so vor, als wären sie in ein riesiges Netz geflogen.

    Tatsächlich konnte man die Traktorstrahlen mit einem speziellen Visor sichtbar machen, das wusste Briggs noch aus seiner Zeit in der Militärakademie und die Strahlen sahen wirklich aus, wie ein feines Netz, welches sich zwischen Ziel und Quelle erstreckte. Mit Hilfe dieser Strahlen konnte eine kleine Maus einen tonnenschweren Rhoghrin am weglaufen hindern, ohne sich die Finger schmutzig machen zu müssen. Aber Briggs wäre nicht der Captain der „Betty“ gewesen, wenn er nicht noch einen Trumpf im Ärmel gehabt hätte.

    Weg kamen sie hier nicht, zumindest nicht solange dieses Ding an ihnen dran klebte, das war leider nicht zu ändern. Aber wenn sie ihn unbedingt haben wollten, dann sollten sie ihn und die „Betty“ doch bekommen. „Sookie, pumpe alles was wir noch an Saft in dieser Kiste haben in die Schilde, wir gehen auf Kollisionskurs!“ „Kolli-was?!“, wollte der Ruzukk wissen. „Kollisionskurs!“, gab Briggs zurück. „Wenn die keine Traktor-Kanone mehr haben, dann können die uns auch nicht länger hier festhalten. Wir rammen das Ding mit dem Schiff einfach weg, die paar mickrigen Blaster der Polizisten werden die Schilde doch wohl schlucken, oder?! Schau gut zu Sookie, damit rechnen die nie!“, lachte Briggs, obwohl sein Lachen in dieser verfahrenen Lage alles andere als angebracht war. Sookie überprüfte ein weiteres Mal den Verschluss seines Sicherheitsgurtes.

    Dann drehte Briggs das Schiff, eine der wenigen Bewegungsmöglichkeiten, die der „Betty“ jetzt noch zur Verfügung standen und ließ sich bei schwachem Schub mit Hilfe der Traktor-Strahlen in Richtung der Kanone ziehen. Für einen Augenblick lang standen die königlichen Polizisten bewegungslos da und starrten umher wie ein Haufen Rukaal-Erdmännchen, die einen Raubvogel am Himmel gesichtet hatten. Als sie das Vorhaben des Piloten aber durchschaut hatten, sprangen sie eilig in alle Himmelsrichtungen davon und gingen hinter den mannshohen Frachtcontainern in Deckung, die rund um den Landeplatz lagerten.

    Ungehindert vollendete Briggs sein Manöver und verschrottete die bullige Kanone mit einem gezielten Stoß der Schiffsnase. Funken stieben umher und schwarzer Rauch stieg auf, dann verabschiedete sich das Geschütz endgültig mit einem lauten mechanischen Zischen. Nachdem die Gefahr aus Sicht der Polizisten gebannt war, kamen sie zögerlich wieder aus ihren Verstecken. Seltsamer Weise eröffneten sie nicht einmal das Feuer, obwohl die „Betty“ noch immer in Reichweite gewesen wäre. Warum bloß nicht, das fragte sich auch Briggs. Doch dieser war im Augenblick einfach nur froh, sich wieder frei bewegen zu können. „Diese Schwachköpfe haben sich doch glatt vor Angst in die Hosen gemacht, noch nicht einmal auf uns geschossen haben die. Hast du das gesehen Junge! Wir haben´s tatsächlich geschafft, komm lass dich drücken!“, jubilierte der Captain. „Rynaah, bist du O.K.?!“, rief Briggs hinter sich und schnallte sich ab. Das Mädchen aber kam ihm bereits entgegen gerannt und fiel ihm dann erleichtert in die Arme.

    „Wir haben es geschafft, Kleine! Sobald wir im Orbit sind gehe ich in den Hyperraum-Flug über und dann nichts wie auf nach…“, Briggs verstummte. Wohin eigentlich sollten sie jetzt fliegen. Die versammelte Raumpolizei der inneren Ringe war nach dieser Aktion vermutlich hinter ihnen her. Wie geplant nach Darethan konnten sie jedenfalls nicht mehr reisen. Das hatte sich erledigt. Gut, die Darethaner waren nicht unbedingt die größten Anhänger der barithramer Politik, aber mit Sicherheit würden sie die Crew und ihn ohne zu zögern ans Messer liefern, sobald sie auf dem Planeten landeten. Auf Anktah I, Cirion III und Linktrah IX sah es nicht anders aus. Linktrah IX, wie oft hatte er sich geschworen nie wieder einen Fuß auf diesen verfluchten Planeten zu setzen. Ratlosigkeit breitete sich aus, als der Planet Barithram hinter ihnen stetig kleiner wurde und schließlich ganz in der Ferne verschwand.

    „Nach Rukaal wir könnten fliegen!“, schlug Sookie vorsichtig vor, wobei er wieder mal mit dem kleinen Finger in seinem Rüssel herumdokterte. Dann senkte er auch noch seinen Kopf, als warte er bereits auf eine Schelte. „Nach Rukaal meinst du, vielleicht gar keine so schlechte Idee - auf jeden Fall fällt mir im Augenblick auch nichts Besseres ein. Fest steht, wenn wir uns noch länger hier aufhalten und beratschlagen, schicken die noch Jäger los, falls das nicht schon längst geschehen ist. Kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass die vorhaben uns so einfach davonkommen zu lassen. Also los Sookie, programmiere den Kurs für den Hyperraum-Flug, ich werde derweil den Radar überwachen. Mal schauen, ob uns jemand gefolgt ist. Und du Rynaah könntest dich mal nach Paula umsehen, mag sein, dass sie einiger Reparaturen bedarf“…

    Der Radar jedoch blieb leer, nicht ein einziger Jäger folgte an diesem Tag dem flüchtenden Schiff. All das war aber kein Zufall, denn Ribban überlies absolut gar nichts dem Zufall. Der Zufall war eine Konstante, mit der er nicht rechnen konnte, deshalb maß ihr der Agent auch genauso wenig Wert bei, wie technischen Hilfsmitteln bei seinen Ermittlungen. Er selbst hatte per Funkspruch angeordnet das Schiff davonkommen zu lassen. Der Traktor-Strahl, die Polizei, alles nur Show. Nicht im Geringsten war er an den einzelnen Mitgliedern der Crew interessiert, nicht einmal der mutmaßliche Mörder an Bord der „Betty“ brachte ihn von seinem Plan ab. Ribban hatte es auf die Auftraggeber abgesehen, die Hintermänner und Drahtzieher. Der Assassine war nur eines ihrer Werkzeuge, ihr ausgestreckter Zeigefinger, könnte man sagen. Erfahrungsgemäß gehörte zu einem Finger aber immer auch eine Hand, und die hing an einem Arm, der wiederum führte zum Körper, samt Kopf. Man musste nur wissen wie man der Spur zu folgen hatte. Ribban jedenfalls wusste es…

    2. Kapitel - Teil 1:

    Kapitel II


    „Outlaw’s Hideout“, Orbit nahe Oroth IV…

    Hinter der langen zerkratzten Holztheke der Spelunke stand ein feister kleiner Mann mit Glatze und putzte widerwillig die nassen Gläser, die vor ihm auf dem Tablett standen. Er benutzte dazu ein Tuch, das genauso fettig und verschmiert war wie sein einst wohl weiß gewesenes Unterhemd. Wahrscheinlich hatte er den Lappen sogar aus einem seiner alten Hemden herausgeschnitten, um Kosten zu sparen. Denn Trevor Headskin, das war tatsächlich sein richtiger Name, war ein von Grund auf geiziger Mann, der jeden kleinen Credit zweimal umdrehte, bevor er ihn herausgab, immer mit der zwanghaften Angst im Hinterkopf, er könnte sich verzählt haben. Aber das war lange noch nicht alles zum Thema Geiz und andere schlimme Angewohnheiten. Nach Feierabend, wenn die Gäste gegangen waren und er wie jedes Mal seinen Abwasch erledigte, spuckte er sogar auf das Geschirr, nur um einen Tropfen Spülmittel zu sparen und hoffte gleichzeitig, die eine oder andere etwas hartnäckigere Verkrustung würde sich dadurch leichter lösen lassen. Dazu sang er seit Jahren stets das gleiche Lied, es war anzunehmen, dass er nur dieses eine kannte und lies dann und das konnte nun wirklich kein Zufall sein, zwischen jeder Strophe einen Stoß, der ihn ständig quälenden Darmwinde, entweichen.

    Headskin war der Besitzer des „Outlaw´s Hideout“, einem schäbigen, heruntergekommenen Fly-Inn, auf halber Strecke zwischen Rukaal und Oroth IV. Der Laden war so schäbig und unbedeutend, dass er in den Navigations-Karten der Frachterpiloten schon seit mehr als einem Jahrzehnt nicht mehr geführt wurde. Genau das machte ihn aber interessant für Schmuggler, Piraten und die Sorte von Leuten, denen man lieber nicht des Nachts auf einsamer Strasse begegnen mochte.

    Das „Hideout“ verfügte über einige anspruchslose Zimmer mit schlichten Schlafgelegenheiten, einem Waschtrog und einem durch einen Vorhang abgetrennten Abort. Es hatte einen recht geräumigen Schankraum, mit völlig verwahrlostem Inventar und einige Spiel-Automaten sowie –Tische, in einem etwas tiefer gelegenen Hinterzimmer. An das Hauptgebäude, wenn man die aus Schrott-Teilen zusammen geschweißte Baracke so bezeichnen wollte, schloss sich noch eine kleine Werkstatt samt Ersatzteil-Lager und eine Tankstelle an, welche in unregelmäßigen Abständen von gekaperten Tankschiffen beliefert wurde.

    Es war bereits weit nach Mitternacht, als die doppelte Blechtür der Spelunke plötzlich aufgestoßen wurde und eine von Kopf bis Fuß vermummte Gestalt den Schankraum betrat. „Die Bar hat schon geschlossen, habe schon gespült, heute gibt´s nichts mehr zu saufen!“, maulte Headskin und schaute nicht mal auf, um zu sehen wer da soeben herein gekommen war. Ehrlich gesagt war´s ihm auch so ziemlich egal. Er würde jetzt das Licht löschen, seine Credits wegschließen und sich dann aufs Ohr hauen. Sollte der Mistkerl, wer auch immer er war, doch zusehen, wo er seinen Fusel jetzt noch herbekam, sein Problem.

    „Hey Fettsack, du bringen mir sofort Rakaa, oder ich pusten dir deinen miesen stinkenden ***** weg!“, fluchte der Unbekannte. „Netter Versuch Jungchen und jetzt verpiss dich, bevor sich meine Laune noch weiter verschlechtert, als sie eh schon ist“, warf der Wirt dem Fremden entgegen, diesen immer noch missachtend. Der Unbekannte schlug darauf die rechte Seite seines Kapuzenumhangs über die Schulter und griff mit der Hand an den Griff seines schweren Blasters, der in einem ledernen Hohlster an dessen rechter Hüfte baumelte.

    Ein helles Fiepen, ähnlich dem Ton, den eine alte Bildröhre produzierte, die in kaltem Zustand angeschmissen wurde, nur um einiges lauter, erfüllte den Raum, als der Fremde, mit dem kleinen Finger schnippend, seine Waffe entsicherte. Headskin schien dieses Geräusch vertraut zu sein, denn unweigerlich zuckte er zusammen und schenkte dem Unbekannten nun seine ungeteilte Aufmerksamkeit. In dem Moment, als er aufblickte drückte der Unbekannte auch schon ab. Der fette Wirt versuchte geschwind hinter der Theke in Deckung zu gehen. Gläser und Flaschen klirrten und Scherben flogen durch den Raum, als sich die kreischenden Blaster-Entladungen wie ein wütender Feuervogel durch die Regale fraßen. Splitter von geborstenem Holz und Glas landeten auf der schwitzenden Glatze des Wirts. Headskin erlebte so etwas nicht zum ersten Mal, dafür war er schon zu lange dabei, aber so schnell hatte bisher noch kein Gast die Nerven verloren. „He Mann, hör doch auf mit dem ******, du schießt mir noch meine komplette Einrichtung in Stücke. Du kriegst deinen Sprit ja, komm steck die Waffe weg und lass uns reden!“, jammerte er und versuchte durch einen Riss im Verschlag der Theke zu spähen.

    Das Blaster-Gewitter ebbte plötzlich ab und es war ruhig. Headskin zögerte noch eine Weile, dann streckte er vorsichtig den Kopf über die Kante der Theke. Als sich der Rauch verzogen hatte stellte er mit Verwunderung fest, dass der Fremde nicht mehr da war. Der Wirt raffte sich auf und klopfte die Scherben und Splitter von Unterhemd und Schürze, wischte sich die Schweißperlen von der Stirn und als er sich absolut sicher war, dass der Fremde auch wirklich weg war, schrie er lauten Halses: „Komm bloß nicht wieder du Armleuchter, sonst blas ich dir den Schädel weg, hörst du!“

    Nachdem er seine angestaute Wut kanalisiert hatte, schnappte der Fettwanst nach Luft wie nach einem 100-Meter-Lauf in der Arena von Mega-City. „Du nicht brauchen schreien, unfreundlicher Fettsack, ich genau vor dir stehen“, krächzte eine Stimme, deren Besitzer der Wirt nicht ausmachen konnte. Dann endlich kletterte eine kleine, gerade mal kindergroße Gestalt auf den Hocker, welcher Headskin am nächsten war. Der Unbekannte warf seine Kapuze zurück und offenbarte dem Wirt sein Antlitz. „Rakaa bitte, nur wenn machen keine Umstände!“, sprach der Ruzukk.

    „Jaggland – äh, schön dich zu sehen, alter Knabe. Muss eine Ewigkeit her sein, das wir uns das letzte Mal gesehen haben. Ich fürchtete schon du seiest tot“, sagte der Fettsack. „Das dir gefallen würde, wenn ich tot, wie?!“, entgegnete der andere. „Nein, nein, du verstehst mich vollkommen falsch, würde ich einem guten Freund des Hauses so etwas Grausames wünschen?! Was zum Oroth machst du hier, ich dachte nach deinem letzten Coup sitzt du an einem Pool auf Linktrah IX und lässt dir von ein paar braungebrannten, oder sagt man bei euch blaugebrannten, na jedenfalls von gebrannten Schönheiten, meine ich, den Rücken mit Bocatnuss-Öl einreiben“.„Nicht hier bin ich, um mit dir über Geschäfte von mir zu reden. Gekommen bin ich um Kiste abzuholen, die gebeten habe ich dich für mich aufzubewahren. Du doch noch haben meine Kiste, oder?!“, fragte der Ruzukk. „Jaggland, wo denkst du denn hin, natürlich habe ich deine Kiste noch, habe sie die ganze Zeit gehütet wie meinen Augapfel. Sie ist immer noch da, wo wir sie gemeinsam versteckt haben, soll ich sie dir holen, dauert nur 10 Minuten?“

    Der Ruzukk stülpte seinen beweglichen Rüssel über den Hals einer Rakaa-Flasche, hob sie an und ließ sich den Inhalt ohne abzusetzen in den Hals laufen. Allzu gut war Headskin in der Anatomie der Ruzukk nicht bewandert, aber er versuchte sich den Weg des Getränkes auszumalen, so gut er konnte. Mit einem gekonnten Schwung seines Rüssels beförderte Jaggland die leere Flasche dann hinter sich. Nun zog er bestimmt seinen Blaster, um sie kurz vor dem Aufschlag auf den Boden in der Luft zu zerschießen, befürchtete Headskin. Doch der Ruzukk rülpste nur laut und befahl dem überraschten Wirt seine Kiste zu holen. Während der unterwegs war trank Jaggland noch schnell zwei Flaschen Rakaa und ging dann nach draußen um sein Schiff auf Kosten des Hauses zu betanken. 5000 Einheiten pulverisierte Energiekristalle, ohne einen einzigen Credit zu bezahlen, das war ganz und gar nach seinem Geschmack. Jaggland zog den Betankungs-Stutzen aus der Öffnung des Schiffes und schloss diese dann per Knopfdruck. Alles an seinem Schiff funktionierte auf diese Weise. Sein Schiff war ein Frachter der Klasse I, bei den Ruzukk nannte man diesen kleinen wendigen Raumschiff-Typ „Großer Schlund“.

    Die Bewohner seines Heimat-Planeten Rukaal gaben allen Schiffen derart seltsame Namen und die meisten von ihnen pflegten eine sehr persönliche Beziehung zu ihrem Fluggerät, fast wie zu einem Haustier. Jaggland hatte das Schiff vor einigen Jahren vor den Schrottpressen von Mohesh-City gerettet und dann Stück für Stück mit dem Geld aus seinen Aufträgen wieder hergerichtet. Zusätzlich hatte er noch eine Hand voll technischer Raffinessen und den größten Motor, der sich einpassen ließ, in dem Schiff verbaut. Über die Art der Umbauten sprach er aber genauso wenig, wie über die zwielichtigen Aufträge, mit denen er sie finanzierte.

    „Da treibst du dich rum, dachte du bist schon wieder weg. Hier ich habe deine Kiste. Willst du sie hier draußen öffnen oder wollen wir nicht lieber rein…?“, fragte Headskin. „Ich reisen sofort weiter, du heute Glückstag haben, fetter Mann!“, antwortete Jaggland. Nun griff er sich rasch sein Eigentum und überprüfte, ob sich jemand in seiner Abwesenheit an dem Schloss zu schaffen gemacht hatte, was allerdings nicht der Fall war. „Gute Geschäfte wünschen ich dir!“, sagte der Ruzukk, drehte dem Wirt den Rücken zu, stieg in sein Schiff. Dann verschwand er im Dunkeln. Zufrieden streichelte Jaggland mit der einen Hand über seine wiedererlangte Kiste, während er mit der anderen den Kurs auf Rukaal in den Bordcomputer eintippte. „Ich kann es immer noch nicht richtig glauben“, dachte er bei sich und schnaubte durch seinen Rüssel. Wäre er im Besitz eines Mundes gewesen, so hätte sich dieser wohl just in diesem Moment zu einem breiten schadenfrohen Grinsen verbreitert.

    Seine Abreise von Barithram war aber auch wirklich ein Kinderspiel gewesen und das nach dem Aufruhr, den er in Reekan verursacht hatte. Das Schönste aber an der ganzen Sache war, das führte er sich immer wieder gedanklich vor Augen, dass die gesamten königlichen Sicherheitskräfte sich wie die Heuschrecken auf so einen armen nichts ahnenden Frachter-Piloten und dessen Crew gestürzt hatten, der nichts, aber auch rein gar nichts damit zu tun hatte. Zu gerne wäre er bei der anschließenden Verfolgungsjagd dabei gewesen, um sie sich das Spektakel aus sicherer Entfernung anzuschauen.

    Das Köstlichste an der Sache jedoch war, dass er selbst es auch noch war, welcher den Behörden den entscheidenden Tipp gegeben hatte. Eigentlich war es nur ein Zufall gewesen, dass ihm bei der Landung in Mega-City ein Frachter namens „Betty“ auffiel, zu dessen Besatzung auch ein kleiner verkrümmt laufender Ruzukk gehörte. Dieser hatte Jaggland gegrüßt, als er dessen Anwesenheit bemerkte. Als er diesem darauf aber keine Beachtung schenkte beschimpfte ihn der freche Kerl und spuckte empört vor ihm auf den Boden. Das war ihm in Erinnerung geblieben. „Das ist höhere Gewalt!“, entschuldigte sich Jaggland vor sich selbst, denn auch wenn er ein ausgekochtes Schlitzohr war, so scheute er sich doch innerlich davor, einen der Seinen ohne triftigen Grund ans Messer zu liefern.

    Dies war bei seinem Volk ein schwerer Verstoß gegen die Prinzipien und bei einem Volk, dass nur sehr wenige davon hatte, fiel so eine Zuwiderhandlung umso mehr ins Gewicht. „Ach, was soll´s, ich bin hier schließlich nicht auf Rukaal!“, dachte sich der Ruzukk und verdrängte den Gedanken. Mit einem gewaltigen von Blitzen umzuckten Sog, wurde sein Schiff nun in den Hyperraum-Tunnel katapultiert, welcher sich in Sekundenbruchteilen vor ihm aufgebaut hatte und weg war er.


    Auf halbem Weg nach Rukaal, etwa zeitgleich…

    Auf der anderen Seite der Galaxie, wurde zu gleicher Zeit unsanft ein Raumschiff aus dem Hyperraum gespuckt und bremste langsam herunter auf normale Reisegeschwindigkeit. Es war die „Betty“, auf ihrer Flucht vor ihren imaginären Häschern. „Von jetzt an fliegen wir auf Sparflamme!“, wies Briggs seinen Mechaniker an. „Unsere Energiereserven sind nach dem Sprung durch den Hyperraum ziemlich angefressen. Habe keine Lust, dass die alte Dame uns hier kurz vor dem Ziel noch verreckt. Zumal, wen sollten wir auch um Hilfe anrufen“. „Captain haben wie immer Recht!“, pflichtete ihm Sookie bei. Dann meldete sich auch die Kleine hinter ihnen. „Habe mich um Paula gekümmert, so gut ich konnte, zum Glück waren nur ein paar Schaltkreise durchgebrannt und sie redet seitdem noch mehr wirres Zeug als sonst. Die Beulen hatte sie ja schon vorher, darum soll Sookie sich beizeiten mal kümmern“. Rynaah, wollte sich gerade noch nach der aktuellen Lage erkundigen, als sie aus dem Augenwinkel sah, wie der Ruzukk zielstrebig an seinen Vorratsschrank ging und sich eine Schale mit Sephan-Grütze zubereitete.

    Dem Mädchen wurde augenblicklich übel. „Ich bin dann wieder im Frachtraum, nur für den Fall, das ihr mich sucht“, nörgelte sie und zog sich zurück. Briggs, der dieses Mal ausnahmsweise mal mitbekommen hatte, was der Grund für ihr plötzliches Verschwinden war, verspürte in sich das Verlangen aufkommen seinem Mechaniker eine Standpauke zu halten. Er probierte noch kurz sich seinen Wutausbruch zu verkneifen, doch dann platzte es schon aus ihm heraus, wie Eiter aus einem überreifen Pickel.

    “Sag mal Sookie, musst Du dieses Zeug eigentlich immer hier vor allen anderen im Cockpit fressen. Du weißt doch selbst, wie empfindlich die Kleine in dem Punkt ist. Abgesehen davon würdest du auch mir einen großen Gefallen damit tun, wenn Du Dich mit dem Fraß in eine einsame dunkle Ecke des Schiffes verziehen würdest. Das Erste, was ich am Morgen eines Tages zu sehen und zu riechen bekomme müssen wirklich nicht unbedingt die säuerlich riechenden, mit Getreide-Grütze angereicherten Ausscheidungen von rukaalschen Riesenraupen sein!“, maulte der Captain und stellte entsetzt fest, dass auch er bereits zu würgen begann. Wortlos, aber laut schmatzen verschwand der Winzling hinter der nächsten Ecke. Nur so weit, dass er für Briggs nicht mehr zu sehen, aber dieser hörte immer noch wie das Wesen sich die matschige Pampe Schluck für Schluck genüsslich in den Rüssel zog.

    Der Captain überlies die „Betty“ nun für eine Weile sich selbst und ging herüber in den Waschraum des Schiffes. Ein flüchtiger Blick in den Spiegel verriet ihm, dass es mal wieder Zeit für eine Rasur war. Er zog die Klinge seines Rasiermessers einige Male über den Metallrand des Waschbeckens und prüfte die Schärfe der Klinge am Fingernagel seines linken Daumens. Dann befeuchtete er sparsam seinen Hals und seine Wangen, denn Wasser war hier an Bord ein kostbares und knappes Gut und begann mit der Rasur. In Sachen Gesichtsbehaarung war Briggs ziemlich altmodisch, elektrische Rasierer oder gar Enthaarungs-Cremes, wie sie manche „Männer“ heutzutage benutzten waren ihm ein Graus. Davon zeugten unzählige kleine Narben, die er sich selbst zugefügt hatte, wenn das Schiff mal wieder einen kleinen Schlenker machte, was durchaus öfter der Fall war.

    Einmal hatte er versucht sich während der Landung auf Darethan zu rasieren, weil er spät dran war und eine Verabredung mit einer gutbetuchten Dame bevorstand. Er ließ Sookie damals das Schiff fliegen, was keine sehr kluge Entscheidung war. Sookie war wirklich kein schlechter Pilot, zumindest konnte er, einmal im Orbit, einen Kurs halten, aber mit Start und Landung hatte er so seine Probleme. Da er wegen seines kleinen Wuchses nicht durch die Scheiben des Cockpits sehen konnte, flog er das Schiff stets über den Monitor mit Hilfe der Außenkameras. Briggs sah damals aus wie eine aufgeschlitzte Tomate und schrie wie ein kleiner Junge, als er sich darauf mit Rasierwasser eindeckte.

    Nach der Rasur, machte sich Briggs an seine Haare. Trotz seines fortgeschrittenen Alters, immerhin war auch er mit 43 Jahren nicht mehr der Jüngste, war er vom Kahlschlag verschont geblieben. Er hatte halblanges leicht gewelltes blondes Haar mit vereinzelten grauen Strähnen. Da er sich seine Haare stets selbst schnitt, wäre der Ausdruck Frisur sicher übertrieben und weil er sich nicht gerne länger mit ein und derselben Sache aufhielt, reichte ihm meistens eine Hand voll Wasser um seine Haarpracht von vorne nach hinten zu befördern. Während er nur verhältnismäßig kurze Zeit mit der alltäglichen Körperpflege zubrachte, so konnte er hingegen stundenlang vor dem Spiegel zubringen und sich und seinen gestählten Söldnerkörper in allen möglichen Posen betrachten. Rynaah und Sookie machten sich schon seit längerem darüber lustig und zogen ihn manchmal damit auf, wenn Briggs mal wieder den großen Captain und Anführer zum Besten gab.

    „Du könntest auch mal wieder ein wenig Wasser an deine Haut lassen!“, empfahl Briggs Rynaah, die im Gang zwischen den einzelnen Räumen, an eine Wand gelehnt, auf dem Boden saß und ein Video-Buch las. Die Kleine saß öfter an dieser Stelle und wärmte sich an den unter ihr durch verlaufenden Abhitze-Röhren der Triebwerke den Hintern. „Mach ich später, du siehst doch, dass ich gerade ein Buch lese“, antwortete sie. „Was ließt du denn Schönes, mein Kind?“, wollte Briggs wissen. „Soll das ein Witz sein. Du weißt doch, dass ich nur ein einziges Buch habe. Bildung ist doch hier an Bord eher Mangelware!“ Das Mädchen hatte leider Recht, außer einer großen Enzyklopädie über die Galaxie Kinarah besaßen sie nicht ein einziges Schriftstück.

    Die letzten aneinander gereihten Worte die der Captain gelesen hatte und das war Monate her, war die digitale Lauf-Werbung auf einer Toilette des Brigana-Handels-Außenpostens vor Anktah I. Briggs überlegte angestrengt, hatte das Mädchen nicht bald Geburtstag, das war der Tag an dem er sie damals auf Linktrah IX gefunden hatte. Vielleicht gab es auf Rukaal ja so etwas wie eine Bücher-Digithek. Die Kleine würde sich bestimmt darüber freuen. Als er feststellte, dass sie angespannt in ihr Buch vertieft war verzichtete er lieber darauf, ihr ein Gespräch aufzuzwingen. Manchmal war sie etwas komisch und dann tat man besser daran sie in Ruhe zu lassen. Rynaah hatte bereits über zwei drittel des Buches durchgearbeitet und wäre sie im Stande gewesen all die Informationen, die sie las, zu behalten, so wäre sie wohl eine der klügsten Jugendlichen in den Inneren Ringen. Momentan befand sie sich auf Seite 2355:

    2. Kapitel - Teil 2:

    Auszug aus der großen "Enzeklopedia der Galaxie Kinarah"

    Wir befinden uns im Jahr 663 nach dem Fall der großen Allianz. Das uns bekannte Universum ist nach jahrelangem Krieg zersplittert in unzählige Planetenbündnisse und Machtgruppierungen, zu viele um sie hier alle aufzuführen. Die drei wichtigsten und einflussreichsten Bündnisse sind die „Erben der Allianz“, denen die meisten humanoiden Nachkommen, der damaligen Allianz angehören. Dann „Die Kinder des Garak“, eine düstere sektenähnliche Vereinigung, die sich kurz nach Fall der großen Allianz manifestierte und sich als Ausführungsorgan des so genannten Gottkaisers Garak betrachtet und zuletzt „Der schwarze Mond“, die Horde der Gesetzlosen, Piraten und Ausgestoßenen, ein loser Bund, der seine Machtzentren auf versteckten Sternenbasen und noch unerforschten Planeten hat. Die anderen kleineren Bündnisse, von denen es tausende geben mag kämpfen ihrerseits ständig um ein Stück vom großen planetaren Kuchen und müssen aufpassen nicht selbst von einem der größer ist als sie geschluckt zu werden. Glücklicherweise gab es seit dem „Friedensabkommen von „Zuur“ im Jahre 470 n. F.A. keine offenen Kriege mehr, zumindest nicht unter den drei großen Fraktionen. Hinter vorgehaltener Hand werden aber weiterhin Intrigen gesponnen, politische Gegner ausspioniert, sowie Attentate und Sabotagen verübt. Kommen wir aber nun zu den um die Zwillingssonne „Kinarah“ angesiedelten bewohnten Planeten, die sich in die inneren und äußeren Ringe aufteilen.

    Anktah I

    Der sonnennächste Planet, welcher von humanoiden Wesen bewohnt ist, ist Anktah I, eigentlich könnte man die I im Namen auch weglassen, da Anktah 2 im letzten Krieg zu Sternenstaub pulverisiert worden war. Anktah I ist ein Wüstenplanet, unwirtlich, heiß und lebensfeindlich. Die Temperaturen schwanken in den extremsten Regionen von 70 Grad Barex am Tage, bis runter auf 15 Grad unter den Nullpunkt nachts. Mann vermutet dennoch etwa 7 Millionen Bewohner auf dem gesamten Planeten, genaue Zahlen gibt es jedoch nicht, denn die letzten Kommissionen, welche im Auftrag der barithramer Monarchie mit einer Volkszählung betraut wurden kehrten nie wieder. Außer den Minenarbeitern, Forschern und Wachen der „Brigana Minen Gesellschaft“ welche zum Bündnis der Erben gehört, setzt sich der restliche Anteil der Bevölkerung aus umherstreifenden Nomaden, Händlern und Tagelöhnern zusammen, die gelegentlich für die Gesellschaft als Führer oder Kundschafter arbeiten.

    Auf ganz Anktah I gibt es gerade einmal 2 Raumhäfen „Port Brigana“ und Port Grief, letzterer benannt nach dem legendären Kriegshelden Ltd. Trebbek Grief. Nun nennt man ihn nur noch Port „Scumgrief“, da sich der „Schwarze Mond“ des Raumhafens gewaltsam bemächtigt hat und anscheinend auch den Code für die hypermoderne Schildtechnologie der „Erben“ geknackt hat, so dass nun kein Schiff mehr ohne die Erlaubnis der Kriminellen landen kann. Außerdem haben sie auch noch Lande- und Startzölle erhoben. In die Geschäfte der großen Kristallminen der „Brigana“ haben sie sich seltsamerweise bisher noch nicht eingemischt, abgesehen von den Zöllen versteht sich. Der Verlust des Hafens ist deshalb so tragisch, da er geologisch gesehen auf dem einzigen Felsmassiv des Planeten steht, das stabil genug ist einen Industriefrachter der Klasse IV zu tragen. Die riesigen Schiffe landen einmal im Monat und laden abertausende von Tonnen der energiereichen Kristalle, die in der tiefsten Wüste Anktahs abgebaut werden. Allein das Beladen eines einzelnen Frachters nimmt zwei Wochen in Anspruch, trotz der Hilfe von bemannten Maschinen und Robotern.

    Die Rial´kash „Die nach unten Blickenden“, so nennen sich die nomadisierenden Bewohner des Planeten selbst, wohnen seit eh und je in der offenen Wüste und leben von Viehzucht, soweit das karge Terrain dies zulässt oder der Jagd auf Echsen. Von diesen gibt es einige auf Anktah I, in allen Farben, Gestalten und Größen. Tief in der Wüste soll es sogar Sandechsen von der Größe eines mittleren Jägers geben. Die Nomaden haben mit Technologie oder gar industrieller Nutzung ihres Landes nichts im Sinn, aber sie sind Spezialisten in der Bestimmung und Bearbeitung von Kristallen. Gemeint sind nicht die billigen Energiekristalle, welche als Treibstoff für Raumschiffe verfeuert werden, sondern handgeschliffene Hartkristalle für laserbasierte Hand- und Schusswaffen, sowie Schmuck. Seit zwei Jahrzehnten arbeiten einige wenige Stämme mit der „Brigana“ zusammen und stellen ihr Können und Wissen gegen Tausch von Waren und Nahrung in den Dienst von Militär und Wissenschaft. Bei den konservativeren Nomaden sind diese Stämme seitdem verhasst.

    Städte: keine
    Raumhäfen: Port Brigana, Port Grief “Scumgrief“
    Bewohner: ca. 7 Mio. (humanoid)
    Sprachen: Sakkash 80%, Barythra 20%


    Oroth IV

    Oroth IV, der etwas abseits liegende vierte Mond des unbewohnten Eisplaneten Degatho, ist ein ehemaliger Kriegsschauplatz aus der letzten großen Schlacht der Allianz. Einst war der Mond von einem malerischen unberührten Urwald bedeckt, nun reiht sich dort ein Schiffswrack an das Nächste und immer noch benutzen die „Erben“ den Mond“ um Schrott und Giftmüll dort kostengünstig zu entsorgen. Ganz zum Missfallen der dort ansässigen Zirrt, humanoiden Wesen mit reptilischen Mutationen. Der Hass der Zirrt auf den Rest des Universums ist verständlicher Weise groß, doch bisher fehlten dem kriegerischen Volk das Wissen und die Technologie für die Raumfahrt. Das scheint sich jedoch seit Kurzem geändert zu haben, denn nun arbeiten viele Clans der Zirrt mit den Piraten des „Schwarzen Mondes“ zusammen. Diese haben das notwendige Wissen für die Raumfahrt und der gesamte Planet ist ja bekanntlich ein einziges Ersatzteillager. Garaks Spione wollen sogar kürzlich erfahren haben, dass mit Hilfe der Zirrt eine neue Waffenart entwickelt wurde, Hochgeschwindigkeitsgeschosse mit einem Säurekern, der in Sekundenschnelle jedes Metall durchfressen könne, sogar Platten aus Lithran. Ansonsten gibt es nicht viel über Oroth IV zu berichten, denn freiwillig hält sich dort niemand länger auf als unbedingt nötig Man vermutet dort auch das Versteck der „Grauen Eminenz“, der Nummer „Zwei“ in der Hierarchie des Bündnisses der Gesetzlosen. Jedenfalls will ein Müllfrachter dessen Kampfschiff den „Schwarzen Drachen“ für kurze Zeit auf dem Radar gehabt haben, bevor es dann urplötzlich verschwand.

    Städte: Zirrt´hathual
    Raumhäfen: keine, 1 schwarze Basis
    Bewohner: ca. 25 Mio. (humanoid-reptilisch)
    Sprachen: Zirrti 95%, Barythra 5%



    Barithram:

    Barithram ist der Name des Hauptplaneten der inneren Galaxie. Mit einer Bevölkerungszahl von 120 Milliarden ist er der am dichtesten besiedelte aller Planeten. Die vorherrschende Rasse die „Barithramer“ ist humanoid, etwa 75%, aber auch allerhand Bewohner von allen möglichen Planeten der Galaxie leben hier recht friedlich miteinander. Nur cybernethische Lebensformen werden auf dem Planeten nicht geduldet. Die Barithramer sind von allen Völkern wohl die offensten und kontaktfreudigsten in der Galaxie. Sie treiben Handel mit fast allen Rassen, forschen auf unbekannten Planeten nach Bodenschätzen und gründen fast täglich neue Niederlassungen ihrer Republik im All. Barithramer gehören größtenteils dem „Bündnis der Erben an“, aber auch die „Kinder des Garak“ haben hier auf dem Planeten einige Tempelstädte, was auf anderen Planeten keine Selbstverständlichkeit ist. Die Barithramer bevorzugen generell den diplomatischen Weg, wenn auch sie über eine, wenn nicht die größte Flotte im gesamten All verfügen.

    Städte: Königsstadt Tarribah (Mine-City), Elecca´barithra, Ponk´toh, Lutha
    Raumhäfen: hunderte, größter ist Mine-City-Space-Center von Tarribah
    Bewohner: ca. 120 Mrd. (humanoid)
    Sprachen: Barythra 75%, andere Sprachen 25%


    Darethan:

    Inmitten der inneren Ringe, nicht allzu weit zum Planeten Cirion III, liegt der kleine aber dicht bevölkerte Planet Darethan. Darethan verfügt über ein gemäßigtes Klima und besitzt eine artenreiche Flora und Fauna. Die Landmasse des Planeten beträgt etwa 45%. Die Darethaner sind Humanoide ohne Mutationen, dennoch haben sie eine sehr liberale Einstellung gegenüber solchen Völkern. So pflegen sie bereits seit Jahrhunderten enge Kontakte zu den Fen´ya ki auf Cirion III und haben diesen sogar den Bau einer Forschungs-Station im darethaner Ozean gestattet. Auch sonst sind die Bewohner des Planeten sehr weltoffen und handelsstark, nur mit der barithramer Monarchie liegen die Darethaner seit eh und je im Zwist. Streitpunkt war und ist die Verseuchung und Verschmutzung des Zirrt-Planeten Oroth IV. Die Darethaner setzten sich damals für die Rechte des kriegerischen Echsenvolkes ein und ernteten damit das Missfallen der barithramer Regierung, denn diese denkt nicht im Entferntesten daran in irgendeiner Form Schadensersatz zu leisten, geschweige denn ihren Sondermüll auf einem anderen, unbewohnten Planeten abzuladen. Dahinter steht natürlich auch ein wirtschaftlicher Gedanke, denn die Darethaner müssen, wie auch die anderen Völker ihren Müll kostenintensiv recyceln
    Und sind daher Barithram gegenüber klar benachteiligt.


    Städte: Königsstadt Liverana, Lethana, Rhyntoo, D´gosh
    Raumhäfen: Port Lethana, Port Rhyntoo, mehrere kleinere
    Bewohner: ca. 2 Mrd. (humanoid)
    Sprachen: 70% Darethi, andere Sprachen 30%



    Cirion III:

    Auf Cirion III, dem Wasserplaneten, Landmasse gerade einmal 7% leben die Fen´ya ki. Diese haben wie die Zirrt eine mehr oder weniger stark ausgeprägte (amphibische oder moluskenartige) Mutation. Außerhalb des Wassers müssen die Bewohner dieses Planeten spezielle Atemmasken und Schutzanzüge tragen, um an der Atmosphäre keinen Schaden zu nehmen. Die Art ihres Daseins in ihren Unterwasserstädten erschwert auch die wirtschaftlichen und politischen Beziehungen zu anderen Völkern nicht unerheblich, aber die Fen´ya ki besitzen hervorragende Raumschmieden und bauen die mit schnellsten Jäger der gesamten Galaxie. Allerdings verkaufen sie diese nicht in höheren Stückzahlen. Versuche die Technologie der Fen´ya ki nachzubauen scheiterten bisher kläglich, denn die meisten Bauteile der Schiffe bestehen anscheinend aus einem fremdartigen halb organischen, halb metallischen Werkstoff, der wohl nur in den Tiefen des Ozeans des Planeten Cirion III vorkommt.

    Städte: Fen´Mephly (einzige Stadt an Land, einziger Raumhafen an Land), Hizdo (Riesiges Städtekollektiv unter Wasser vernetzt, tausende stadtähnliche Gebilde, die durch laufende Nummer auseinander gehalten werden)
    Raumhäfen: Port Mephly, Port Pophua/ Hizdo 77 (größter Untersee-Raumhafen)
    Bewohner: ca. 200 Mio. (humanoid-ichtyo)
    Sprachen: Yakitah 90%, Barythra 10%


    Rukaal:

    Rukaal, oder abfällig auch „Schandfleck der Galaxie“ bekannt, ist die Heimat der Ruzukk. Die Ruzukk, auch „Die Ehrlosen“ genannt sind die einzigen Humanoiden in der äußeren Galaxie, die sich dort auf Dauer behaupten konnten. Ruzukk sind etwas kleiner, als ihre humanoiden Verwandten, haben eine grau-blaue Haut, eine Art Schnorchel im Gesicht, der sowohl der Nahrungsaufnahme, Atmung, als auch der Verständigung dient und große pechschwarze unbewegliche Augen. Nachdem die Allianz auf ihrem Heimatplaneten Rukaal eine riesige Droidenarmee einmarschieren ließ, um eine Niederlassung der Barithramer Händlergilde „Brigana“ zu sichern, stehen die Ruzukk mit den „Erben“ auf Kriegsfuß. Für eine offene Auseinandersetzung fehlen den Bewohnern des Planeten zwar die militärischen Mittel, aber durch kleinere Überfälle, Entführungen und Sabotagen machen sie es ihren Besatzern so schwer wie möglich. Rukaal ist übrigens der einzige von humanoiden bewohnte Planet, auf dem der Handel mit Sklaven noch geduldet wird, und das obwohl es der Allianz schon lange ein Dorn im Auge ist. So sind die meisten Ruzukk dann auch Sklavenhändler, Piraten, Auftragskiller oder Schmuggler. Ihnen ist es egal, ihr Ruf war eh noch nie der beste und die Hauptsache für sie ist, dass der Profit stimmt.

    Städte: Halid´rukaal, Mohesh-City, Knirrgh, Khobikaa
    Raumhäfen: Port Rukaal, Port Knirrgh, Port Brigana, und mehrere kleinere
    Bewohner: ca. 40 Mrd. (humanoid-mutant)
    Sprachen: Zukkli 70%, Barythra 10%, andere Sprachen 20%


    Das Strelarus-Asteroidenfeld:

    Das Strelarus-Asteroidenfeld entstand durch den wohl bekanntesten Unfall der Raumgeschichte. Im Jahre 234 v.F.A. geriet die „Strelarus“ der damals größte Zerstörer der Flotte der „Allianz“ in einen Ionen-Sturm und man verlor minutenlang die Kontrolle über die Steuerungseinheiten des Schiffes. Das entfesselte Schiff steuerte nun direkt auf den kleinen Gassteinplaneten „Orin alta II“ zu. Die Besatzung der „Strelarus“ musste evakuieren und das Schiff in Raumkapseln verlassen. Dann gab es nur noch einen gewaltigen Knall und der mit Energiekristallen voll getankte Zerstörer löste beim Aufprall auf das gasangereicherte Gestein des Planeten eine Kettenreaktion aus. Orin alta II war nun Geschichte, genauso wie dessen benachbarter Trabant, der so genannte „Graue Mond“.

    Gut drei Jahrhunderte später dann sollte das Trümmerfeld für einige, sich auf der Flucht vor dem wütenden Krieg befindende Insektoiden zur neuen Heimat werden. Ursprünglich stammten diese kriegerischen Insektoiden, mit dem Namen „Splizz“ vom heißen Wüstenplaneten Anktah 2, im Zentrum der inneren Ringe. Wie bekannt wurde dieser Planet in der letzten großen Schlacht der Allianz zu Staub pulverisiert. Einige wenige Splizz aber konnten entkommen, darunter auch drei ihrer Königinnen. Diese schwirrten nun ziellos durch die Galaxie, und ließen sich dann wohl auf irgendwelchen unerforschten Planeten nieder. Genaueres ist über ihren Verbleib nicht bekannt, aber Spione der „Erben“ vermuten eine ihrer Königinnen im „Strelarus Asteroidenfeld“, unweit des Planeten Rukaal. Die Splizz kommen in allen erdenklichen Formen vor, am weitesten verbreitet sind aber die der Wespenähnlichen. Die Insektoiden sprechen eine ihnen eigene Sprache aus Vibrationslauten, die nur maschinell mit Hilfe eines Sprachmoduls übersetzt werden kann. Ihre Intelligenz ist stark auf das Leben in ihrem Schwarm oder Staat ausgerichtet und nach humanoidem Ermessen eher instinktgesteuert. Einige Exemplare sollen aber vor etlichen Jahrhunderten einmal in den Forschungslaboren der Allianz mit kybernetischen Intelligenz-Implantaten versehen worden sein, um die Splizz als Soldaten nutzbar zu machen, denn der Kampf liegt in ihren Genen.


    Luxx:

    In direkter Nähe der Zwillingssonne „Kinarah“ gibt es einen kleinen trostlosen Planeten mit dem Namen Luxx. Auf der Oberflächen des Planeten herrschen Tag und Nacht Temperaturen von 300-370 Barex, keine Lebensform, nicht einmal Maschinen vermögen dort zu existieren und doch ist der Planet nicht unbewohnt. Dort direkt unter dem Antlitz der Sonnen befindet sich Aphaxx, die riesige Tempelstadt der Kinarahner, welche fast die gesamte nördliche Polkappe des Planeten bedeckt. Da die Tempelstadt nur in den hitzeresistenten Schiffen der Templer zu erreichen ist, gibt es so gut wie keine Informationen über Aussehen oder Bewohner der verbotenen Stadt. Kinarahner erscheinen im Durchschnitt etwas größer als Humanoide und sind von schlankem, grazilem Körperbau. Ihre natürliche Gestalt ist aber eigentlich amorph, in Gesellschaft von Humanoiden nehmen sie aber gerne deren Erscheinung an, um es dem Gegenüber etwas angenehmer zu machen. Generell interessieren sich die Kinarahner nicht allzu sehr für die Belange der anderen Bewohner der Galaxie und mischen sich auch nicht in deren Politik und oder Kriege ein. Wenn man einmal auf einen der ihren trifft und das Glück hat, dass dieser sich zu erkennen gibt, dann handelt es sich meist um einen Agenten des Tempels auf spezieller Mission. Diese tauchen in letzter Zeit jedoch immer öfter auf und man munkelt, dass es unter den Ihren einen hochrangigen Verräter geben soll, der sich seit Jahrhunderten auf der Flucht vor den Templern befindet.

    Städte: Aphaxx (Riesige Tempel-Stadt)
    Raumhäfen: Port Aphaxx (Zutritt nur für Schiffe der Kinarahner!!!)
    Bewohner: ca. 40 Mio. (Amorphe Gestaltwandler)
    Sprachen: alle!!!


    Krosso:

    Einer der äußersten Planeten der Galaxie ist der riesige Wald- und Sumpfplanet Krosso. Auf ihm lebt das Volk der Venduur, abfällig auch als „Krötenfressen“ bezeichnet. Die Venduur hausen dort in weitläufigen Städten, welche verspielt in die natürliche Umgebung eingeflochten sind. Die Bewohner leben von der Jagd, bauen Rauschkräuter an und handeln mit ausgebildeten Last- und Reitechsen, von denen es eine Vielfalt in den dortigen Sümpfen gibt. Die Krötenfressen sind in Clans organisiert und haben so etwas wie einen König und eine Königin. Große Technologien und Errungenschaften haben sie bisher nicht hervorgebracht, aber sie sind sehr geschäftstüchtig und haben gute Kontakte zu allen Völkern. Die Venduur werden etwa 1,20 bis 1,50 hoch, haben zwei Arme und Beine und neigen zu feistem Körperbau. Sie gehen watschelnd aber aufrecht. Die Venduur haben eine etwa 2 M lange Zunge, die sie herausschnellen lassen und geschickt Gegenstände damit greifen können. Humanoide Gene besitzen sie nicht. Was alle Venduur auszeichnet, ist ihre Vorliebe für Feierlichkeiten, den Konsum von Rauschmitteln und einen derben, gehässigen Humor. Die Venduur beten einen metallischen Götzen mit dem Namen “Cuuda“ an, der irgendwo im Sumpf versteckt liegt, wahrscheinlich ein Stück Raumschrott oder dergleichen. Die Bewohner des Planeten besitzen seit einiger Zeit sogar einen Raumhafen „Port Zhuudic“ und eine kleine Flotte.

    Städte: Cuudah, Cuudah thal (Verbotene Zone), Zhuudic, Buuka-City
    Raumhäfen: Port Zhuudic, Port Buuka (Wilder Raumhafen)
    Bewohner: ca. 35 Mio. (amphibisch)
    Sprachen: Krosso 85%, Barythra 5%, andere Sprachen 10%


    Degatho:

    Während der großen Schlacht setzte die Allianz eine gewaltige Droiden-Armee auf dem unbewohnten Eisplaneten Degatho aus. Um zu verstehen warum, muss man wissen, dass unter der eisigen Oberfläche des Planeten schier unerschöpfliche Mengen an Energiekristallen verborgen sind und zwar solche, die von mindestens dreifach so guter Qualität sind, wie jene, die heute in der Wüste von Anktah I abgebaut werden. Die Droiden waren damals darauf programmiert worden, die Energievorkommen vor dem Feind zu schützen, für den Fall, das die Allianz den Krieg verliert. Die große Allianz wurde zwar damals zersplittert, doch die inneren Ringe der Galaxie blieben bekanntlich unter ihrer Kontrolle. So auch der Eisplanet Degatho. Als man nach der Schlacht die Kristallgewinnung wieder aufnehmen wollte, musste man aber mit Entsetzen feststellen, dass die Armee der Droiden plötzlich keinen Unterschied zwischen Freund und Feind mehr machte. War der Allianz ein Programmierungsfehler unterlaufen, lag es an den eisigen Temperaturen der Atmosphäre von -50 Barex, oder war gar eine unbekannte Macht im Spiel; man weiß es bis heute nicht. Der Abbau auf Degatho war somit nicht mehr rentabel und der Eisplanet geriet mit den Jahrhunderten in Vergessenheit.

    Städte: keine
    Raumhäfen: 1 Brigana-Stützpunkt
    Bewohner: ca. 1200 (humanoid)
    Sprachen: Barythra 80%, Porrekk 20%



    Thesirius X:

    Thesirius X, der Militär-Planet der „Erben“ ist eine trostlose, zerklüftete Canyon-Landschaft, unterbrochen von riesigen lebensfeindlichen Salzseen. Hier gibt es außer Sand und Salz keine Bodenschätze, keine Flora und keine Fauna. Die Atmosphäre ist schwach toxisch, so dass man Atemwandler tragen muss, will man sich auf der Oberfläche bewegen. Doch so trostlos der Planet auch scheinen mag, er ist geradezu ideal für Kampf-Simulationen und Pilotenausbildungen und dafür wird er auch bereits seit einigen Jahrzehnten genutzt. Wer beispielsweise eine Offizierslaufbahn bei der Brigana einschlagen will, der wird auf kurz oder lang um einen Besuch auf Thesirius X nicht herumkommen. Da die auszubildenden Soldaten meist über mehrere Monate hier verweilen, hat man zu deren Zerstreuung auf dem Planeten eine provisorische Stadt hochgezogen, und Geschäfte, Bars, Clubs und Sporteinrichtungen an allerhand auswärtige Geschäftsleute vermietet. Die Stadt erhielt den Namen „New Tarribah“. Doch die gut gemeinte Idee der barithramer Monarchie ging gewaltig nach hinten los, denn die kleine Stadt breitete sich sehr schnell aus und verkam nach und nach zu einem richtigen Sündenpfuhl. Drogen, Prostitution, Schlägereien und ein blühender Schwarzhandel sind mittlerweile Alltag dort. Das Militär interessiert sich zwar ansonsten nicht dafür, was die Rekruten während ihrer knapp bemessenen Freizeit machen, doch ein bekannt gewordener Besuch in einem der zahlreichen Bordelle der Stadt, hat schon so manche Karriere ins Wanken gebracht.

    Städte: New Tarribah
    Raumhäfen: Port Brax
    Bewohner: 500.000
    Sprachen: Barythra 75%, andere Sprachen 25%




    Linktrah IX:

    Der kleine Urlaubs- und Erholungsplanet Linktrah IX liegt auf der Schwelle der inneren und äußeren Ringe und gilt trotz seiner gewaltsamen Eroberung durch die Barithramer, bei allen Völkern als neutrales Gebiet. Man sollte es nicht glauben, aber seltsamerweise halten sich alle Völker bis jetzt daran und so konnte sich auf dem paradiesischen blauen Planeten eine weit gefächerte Urlaubs-Industrie entwickeln. Einziges Problem, der Planet verkommt langsam zu einer Hochburg für reiche Geschäftsleute und Politiker und diese legen anscheinend wenig Wert auf die Anwesenheit ihrer Kunden und Wähler. Tickets können gebucht werden über die Brigana und bei vielen kleineren Reisegesellschaften.
    Städte: Holliday-City, Triard-Land, Passa
    Raumhäfen: Port HC, Port Phassa, mehrere kleinere
    Bewohner: ca. 1-2 Mio. (Zahl schwankt je nach Saison)
    Sprachen: 45% Barythra, 25% Porrekk, 30% andere


    Molobah:

    Molobah ist ein erst im letzen Jahrzehnt entdeckter Planet der im unzugänglichen Ribaaktah-Asteroidenfeld in den äußeren Ringen versteckt liegt. Er ist nur mit kleinen Schiffen wie Jägern oder Frachtern der Klasse I erreichbar. Man ist auf diesen winzigen Planeten erst aufmerksam geworden, nachdem man Radiowellen von dort aufgefangen hatte. Doch auch nach unzähligen Expeditionen ist man dort nicht auf intelligente Lebensformen gestoßen. Da der Planet auf Grund der schweren Zugänglichkeit keine industrielle Ausbeutung zulässt, wurden nun die Gelder für weitere Expeditionen nun bis auf weiteres gestrichen.


    Städte: ?
    Raumhäfen: ?
    Bewohner: ?
    Sprachen: ?


    Cudian II:

    Cudian II ist der äußerste aller bekannten Planeten Kinarahs und nur über den Hyperraum zu erreichen, da er von einem undurchdringlichen Gas-Asteroiden-Gürtel umgeben ist. Er ist bewohnt, zumindest geht man davon aus, denn alle Schiffe, die bisher versucht haben, den in Schatten gehüllten Planeten anzufliegen wurden von Geschossen, die aus dem Nichts zu kommen schienen, in Trümmer geschossen. Außer einigen Wissenschaftlern sieht die restliche Galaxie von einer Kontaktaufnahme mit den Bewohnern dieses Planeten ab, wer auch immer sie sind.

    Städte: ?
    Raumhäfen: ?
    Bewohner: ?
    Sprachen: ?


    ...„Beim Oroth, lesen macht ganz schön müde“, dachte sich Rynaah und räkelte sich genüsslich. Mittlerweile musste ihr Hinterteil gut durchgebraten sein, Zeit mal wieder eine Runde durchs Schiff zu drehen und zu sehen, was die anderen in der Zwischenzeit so machten. „Die schlafen doch tatsächlich, dabei ist es gerade einmal Vormittag“, stellte Rynaah mit Verwunderung fest. Nun, ihr sollte es recht sein, Ruhe zu haben war auch mal ganz schön. Die Kleine zog ihre flachen Schlappen aus und schlich vorsichtig zu den Instrumenten im Cockpit, streckte sich, um nach der über ihr angebrachten Onboard-Kamera zu greifen, richtete sie auf die beiden und hielt ein Bild damit fest.

    Wie sie da beide so lagen und schliefen. Briggs hatte mal wieder seine Füße hochgelegt und faltete die Hände über dem Bauch, als würde er ein Gebet sprechen wollen. Sein müder Kopf war über die Kante der Sessel-Lehne in den Nacken gefallen, sodass er den Hals überstreckte wie ein Gummi-Band. Dies musste zur Folge gehabt haben, dass ihm darauf die Zunge in den Rachen rutschte, denn sein offen stehender Mund entließ neben einem periodisch auf und ab wandernden Speichelfaden ein lautes grunzendes Schnarchen. An sich schon bizzar genug dieser Anblick.

    Dazu kam nun noch Sookie. Dieser war im Schlaf halb von seinem Sessel gerutscht und lehnte jetzt an der Schulter des Captains, in der Art wie es zwei Saufbrüder nach einer durchzechten Nacht taten. Während er schlief, brabbelte er irgendeinen Nonsens daher, zuckte gelegentlich und strampelte dann mit seinen tollpatschigen, für so einen Zwerg, viel zu großen Füssen, als befürchtete er, er würde jeden Moment aus dem Sessel fallen. Dabei durchwühlte er unterbewusst das ausladende grau-blonde Brust-Toupet, welches aus Briggs offenem Kragen hervorquoll und wurde somit unter anderem, die angetrockneten Reste seiner Sephan-Mahlzeit los, die noch immer am Rand seines Rüssels klebten. Rynaah hätte die Beiden stundenlang so beobachten können, als sie auf einem der Monitore plötzlich ein kurzes Aufflackern bemerkte.

    Derartige Störungen gab es meistens, wenn andere Schiffe in der Nähe waren, die gerade den Hyperraum verließen. Das Mädchen klopfte einige Male auf den Bildschirm, um einen Wackelkontakt auszuschließen und schaltete dann auf Radar-Überwachung, so wie sie es schon unzählige Male bei Sookie und Briggs gesehen hatte. Da war tatsächlich was, nicht weit entfernt von ihnen auf der linken Seite der „Betty“. Sie musste die beiden sofort wecken, denn schließlich konnte es sich um einen Verfolger handeln. „Briggs, Sookie, ihr müsst sofort aufwachen, wir sind nicht allein!“, rief sie und schüttelte die Beiden. In diesem Augenblick, kreuzte aber auch schon ein fremdes unförmiges Raumschiff gefährlich nah ihren Weg. Sookie, der vor Schreck von seinem Sitz fiel, war ihr keine wirklich große Hilfe und Briggs war nach einem unappetitlichen Schnappen seines Mundes sofort wieder eingenickt. Das unbekannte Schiff kam der „Betty“ immer näher und Rynaah hoffte insgeheim, dass der andere Pilot nicht auch am schlafen war.

    In ihrer Not schwang sie sich auf Sookie´s Platz und übernahm kurzerhand die Kontrolle über das Schiff. Mit dem rechten Fuß trat sie mit aller Kraft gegen den Schub-Hebel und mit beiden Händen an den Steuerhebel geklammert vollführte sie eine wirre Bewegung, mehr aus dem Bauch heraus, als wirklich wissend, was sie zu tun hatte. Augenblicklich neigte sich die „Betty“ mit der Nase nach unten und rollte dann über die linke Seite. Im Frachtraum schepperte es wieder. „Arme Paula!“, dachte das Mädchen. Dann schließlich lag auch Briggs auf dem Boden und wurde nun doch noch wach. Das fremde Schiff rauschte um Haaresbreite an ihnen vorbei und setzte unbeirrt seinen Kurs fort. „He Mädchen, bist du jetzt total durchgeknallt, was machst du in meinem Cockpit. Nimm sofort die Finger von den Instrumenten oder willst du uns alle umbringen!“, schrie Briggs, der nun wieder hellwach war und offensichtlich vor Wut schäumte.

    „Schrei mich nicht an du Idiot, wärst du nicht am Steuer eingeschlafen, dann hättest du gesehen, dass ein anderes Schiff unseren Weg kreuzt. Wäre ich nicht zufällig hier gewesen, dann wären wir allesamt jetzt nur noch Sternenschrott!“, brüllte sie ihn an. Briggs wollte sich soeben sein nächstes vernichtendes Argument zurechtlegen, als sich Sookie nun auch noch in die Diskussion einklinkte. Er war auf die Instrumenten-Konsole geklettert, um für die beiden Streithähne besser sichtbar zu sein: „Captain Brieggs, Captain Brieggs!“, schrie er immer wieder. „Die Kleine Recht haben, gucken nach draußen, da sein tatsächlich anderes Schiff. Haben keine Triebwerke an, entweder Pilot schläft auch oder hat Motor-Schaden. Soll Sookie fremdes Schiff anfunken?!“ Briggs richtete seinen Blick ins All vor ihnen: „Lass mal Sookie, um dieses ********* kümmere ich mich höchstpersönlich! Der kann was erleben!“, das Gesicht des Captains verfärbte sich rot und er begann sich nervös zu kratzen während er nach dem Mikro langte.

    „Unbekanntes Schiff hier spricht William Briggs Taylor, Captain der „Betty“. Wer auch immer du bist, du kannst froh sein, dass ich dich nicht gleich vom Himmel puste. Pennst du am Steuer oder was ist mit dir los. Erwarte sofort Antwort!“ Erst bleib es eine Weile still, dann kündigte jedoch ein Rauschen in der Übertragung an, das jemand den richtigen Kanal suchte. Dann hörte man eine schließlich eine undeutliche Stimme: „Äh, ja, hier Raphuus Schwarzrüssel, habe ich Problem mit Antrieb, muss ich Schiff zurücklassen. Du können mich mitnehmen nach Rukaal?! Äh, bitte!“ Briggs war erstaunt über die gelassene Reaktion des Fremden. „Der spinnt doch wohl, oder wie seht ihr das. Erst fährt der uns fast über den Haufen und dann will der Kerl auch noch, dass wir ihn mit nach Rukaal nehmen. Also ich sage nein und das ist mein letztes Wort, so wahr ich William Briggs Taylor heiße!“, maulte Briggs und warf sich in eine seiner berüchtigten Posen. „Ich euch bezahlen für Flug, zahlen gut!“, flackerte die Stimme des anderen über die Lautsprecher. Briggs schaute fragend in die Runde.

    „Andererseits bin ich ja auch kein Unmensch und der arme Kerl kommt nun mal von hier nicht anders weg. Bis Rukaal ist es ja auch nicht mehr allzu weit. „Wie viel?!“, sprach er ins Mikro. „2000 Credits, sein in Ordnung?!“, erwiderte der Fremde. „Hat der gerade 2000 Credits gesagt, oder habe ich mich verhört?“. 2000 Credits, davon konnte man sich schon einen kleinen Jäger kaufen, oder mehrere Monate dinieren wie am Hofe des Monarchen. Entweder der Typ war komplett verrückt, ein ganz dreckiger Lügner oder ihn hatte der Himmel geschickt. Rynaah und Sookie nickten heftig mit den Köpfen, also stand die Entscheidung fest. „Es ist mir eine ausgesprochene Ehre Sie an Bord meines bescheidenen Schiffes begrüßen zu dürfen Herr Schwanzrüssel!“, sprach der Captain mit seiner süßesten Stimme. „Schwarzrüssel mein Name!“, war die Antwort darauf. „Schwarzrüssel natürlich, wie konnte ich nur…wir docken dann jetzt an“.

    Briggs manövrierte die „Betty“ nun auf die Längsseite des fremden Frachters und hielt nach einem Andock-Schott Ausschau. Da er dort nichts Vergleichbares fand, flog er nun auf die andere Seite, wieder Fehlanzeige. Ein derart verbautes Schiff hatte er schon lange nicht mehr gesehen. Nachdem er auf der Oberseite des Frachters auch keine Luke oder Ähnliches ausmachen konnte, wandte er sich ratlos an Sookie: „Hör mal Junge, du müsstest dich doch mit der Art von Schiffen auskennen, wo hat die verfluchte Schrottkiste ihr Andock-Schott. Lässt mich hier herumkreuzen wie ein Vollidiot und sagst kein Wort?!“ Der gesenkte Kopf und der obligatorisch abgespreizte Finger in Sookie´s Rüssel offenbarten Briggs, das auch der Ruzukk keine Ahnung hatte. Dann jedoch meldete sich Rynaah zu Wort: „Dort, auf der Unterseite des Schiffes!“ Briggs sah immer noch nichts. „Du musst nach rechts schauen, der kleine Kerl im Raum-Anzug mit der Kiste unterm Arm. „Das hätte er aber auch einfacher haben können“, dachte sich Briggs. „Wir hätten doch in Ruhe auf sein Schiff kommen können und ihm dann helfen können sein Gepäck herüber zu tragen. Ich hoffe, der will jetzt nicht jedes einzelne Stück auf diese Weise von Schiff zu Schiff transportieren. Sookie, geh und mach ihm die Druckschleuse klar und du Rynaah geh in den Frachtraum und räume ein wenig auf. Unser Gast soll nicht gleich einen Schock kriegen, wenn er die Zustände hier an Bord sieht.

    Aufgeregt tapste Sookie los, er schien sich richtig auf die Gesellschaft des Fremden zu freuen. So sind sie eben diese Ruzukk. Rynaah hingegen schien eher genervt, das konnte an der Ankunft des Fremden liegen, aber auch genauso gut an der ungemütlichen Stimmung die der Captain momentan wieder verbreitete. „Geh und räume den Frachtraum auf!“, murmelte das Mädchen vor sich her als es um die Ecke bog.

    Ihre einzige Sorge momentan war, das sie den Fremden nicht in ihrem Reich einquartieren würden, aber darauf lief es anscheinend hinaus, denn der Raum auf dem Schiff war begrenzt und sie konnte sich beim besten nicht vorstellen, das der Fremde mit Briggs und Sookie gemeinsam im Cockpit schlief. Sookie der mittlerweile an der Druckkammer angelangt war, legte nun eine Reihe von Hebeln um. Der Gast konnte nun von außen die kleine Kammer betreten und diese schloss sich danach hinter ihm.

    Nachdem der Druckunterschied zwischen Drinnen und Draußen ausgeglichen war, öffnete er dem Gast die Tür und nahm ihn in Empfang. Als er ihm beim Tragen des Gepäcks behilflich sein wollte, handelte er sich bereits den ersten Rüffel ein. Schwarzrüssel hatte augenscheinlich nicht die Absicht, die kleine Kiste, die er mitgebracht hatte, aus der Hand zu geben. Dann streifte er den schweren Raumanzug ab und begrüßte Sookie auf Ruzukk-Art indem er ihm mit dem Rüssel auf die Schulter schlug. Sookie erwiderte dieses Ritual und grunzte zufrieden. „Willkommen auf die „Betty“!“, rüsselte Sookie. „Du mich nicht dem Captain vorstellen wollen?“, fragte der Gast. „Captain schon warten auf Besuch, du folgen Sookie, komm!“ Nun tapsten beide durch die mit Rotlicht ausgeleuchteten Gänge des Schiffes, obwohl es bei Schwarzrüssel nicht halbwegs so komisch aussah wie bei Sookie.

    Als sie an Rynaah vorbeikamen, die im Eingang zum Frachtraum stand, hielt Jaggland einen Augenblick lang inne und ertappte sich dabei, wie er den kleinen Finger seiner Hand abspreizte und seine Hand in Richtung Rüssel führen wollte. Irgendwo hatte er das Mädchen schon mal gesehen und auch der andere Ruzukk kam ihm eigenartig bekannt vor. Dann dieses Schiff namens „Betty“. Plötzlich machte es „Klick!“ in seinem Kopf und es fiel ihm wie Schuppen von den Augen. Na klar, das waren die Typen, die er auf Barithram in die Pfanne gehauen hatte und die jetzt an seiner Stelle von den Behörden verfolgt wurden. „Von den Behörden verfolgt wurden…von den Behörden verfolgt…wurden!“, hallte es wie ein Echo durch seinen Schädel. Er musste sich einen Moment lang sammeln, dann begann er die Informationen, über die er verfügte wie ein Puzzle zusammenzufügen: „Wenn das wirklich die sind, die ich meine und die Behörden hinter dem Schiff hier her sind und ich in diesem Schiff drin bin,…dann würde das ja bedeuten, das die Spur geradewegs zu mir führt. Miiiist!“…

    Anmerkung des Autors:

    Der folgende Abschnitt enthält im Original eine nicht ganz jugendfreie Szene. Diese habe ich vorsichtshalber ausgelassen.

    3. Kapitel - 1. Teil

    Kapitel III

    Rookan, Mine-City, königlicher Hangar…

    „Jasper, ist meine „Harpyie“ voll getankt und bewaffnet?!“ „Ja Meister Ribban, so wie Ihr es mir aufgetragen hattet!“; antwortete Jasper pflichtbewusst. „Und das Gepäck?!“, hakte Ribban nach. „Jedes Stück doppelt, wie Ihr wünschtet, auch wenn ich nicht verstehe wozu…?“, antwortete die Wache. „Weil du meine getragene Wäsche bestimmt nicht mitbenutzen möchtest, oder?“ „Ich verstehe nicht, was ihr meint Meister Ribban, mitbenutzten…?“ „Hatte ich dir etwa noch nicht gesagt, dass du mich auf meiner Reise begleiten wirst. Nein? - Dann muss ich das wohl tatsächlich vergessen haben. Der Hauptmann weiß auf jeden Fall bescheid und hat dich auf unabsehbare Zeit beurlaubt. Keine Angst, deine Bezüge werden natürlich weiterbezahlt, plus einen netten kleinen Bonus natürlich. Falls du dich noch von Jemandem verabschieden musst, dann erledige das bitte jetzt, wir starten Punkt 22.00, also in genau in der Hälfte einer Stunde“. Ribban hatte die Wache kalt erwischt, aber das war auch seine volle Absicht. Umso weniger Personen von ihrer Reise wussten, desto besser für sie. Hätte er ihm bereits Tage zuvor von seinem Vorhaben erzählt, so wüsste es wohl spätestens jetzt der halbe Hofstaat.

    Wenn Sicherheitskräfte eines nicht konnten, dann war es ihr loses Mundwerk im Zaum zu halten. Ein Mann, der acht oder mehr Stunden am Tag wortlos vor einem Tor oder einer Tür Wache schob, der platzte am Abend, wen wundert’s, wie ein eitriger Pickel. „Punkt 22.00 werde ich zurück sein, Meister Ribban“, sagte die Wache und verschwand mit eiligen Schritten. Eine halbe Stunde bis zum Abflug. Noch einmal ging Ribban seinen Plan durch. Drei Tage waren mittlerweile vergangen, seit das flüchtende Raumschiff „Betty“ vor Barithram in den Hyperraum sprang. Der Frachter war registriert auf einen gewissen William Briggs Taylor, mit an Bord ein schätzungsweise 17 Jahre altes Mädchen und der Tatverdächtige, ein unscheinbarer kleiner Ruzukk, mit auffallend gekrümmter Anatomie. Das Schiff, ein Frachter der Klasse I, darethaner Bauart, Typ „Vagabund“, offensichtlich stark modifiziert. Verstärkte Schilde an den Seiten, sowie an der Front. Getunter Motor, geschätzte maximale Geschwindigkeit ca. 600 Km/h. Energiespeicher in etwa 5000 Einheiten, vergleichbar den Frachtern der „Albatross“-Baureihe. Der Frachtraum durfte über etwa 500 Container-Einheiten verfügen, aber das war für den Fall nicht relevant.

    Schon interessanter war die Reichweite des Schiffes. Bei normaler Reisegeschwindigkeit schaffte das Ding etwa 4 bis 5 Ringe, also knapp bis zu Grenze der äußeren und inneren Ringe. Da Ribban aber wusste, dass der Frachter in den Hyperraum übergegangen war, schaffte er gerade einmal 2, maximal 3 Ringe, vorausgesetzt das Schiff war voll betankt, was die nächste Frage war. Viel Zeit hatten sie dazu nicht mehr gehabt und wahrscheinlich hatten sie auch nicht mit den so plötzlich auftauchenden Sicherheitskräften gerechnet. Geht man also davon aus, dass der Tank nicht voll war, so mussten sie etwa 2 bis 3 Ringe später wieder auftanken, wenn sie nicht im All liegen bleiben wollten. Auf befreundeten Planeten konnten sie schon mal nicht landen. Die dortigen Raumhafen-Behörden würden den Agenten sofort informieren, dies hatte er bereits veranlasst. Es musste also eine freie Tank-Station sein. Gut, davon gab es hunderte, hier kam Ribban ohne technische Hilfsmittel nicht weiter, musste er sich eingestehen.

    Mit Hilfe der Satelliten-Aufnahmen, die an jenem Tag über Barithram von dem flüchtenden Schiff gemacht wurden, den Informationen über ihre maximale Reichweite und dem Winkel unter dem das Schiff den Hyperraum betreten hatte, konnte man aber das ungefähre Zielgebiet ausrechnen. Und das war ein etwa 500 Quadratkilometer großes Areal auf halbem Weg zwischen Cirion III und Rukaal. Das war also der Ort zu dem sie unterwegs waren. Dort würde sie keine Behörde nach ihren Papieren fragen und der Mörder des Diplomaten Blilexx, hatte mit Sicherheit noch Verwandtschaft auf dem Planeten. Das ideale Versteck somit. Ribban bemerkte, das er bereits wieder einige Schritte zu weit war. „Die Tankstellen!“, ermahnte er sich zur Ruhe. Eine Liste habe ich bereits, aber sie alle abzuklappern kostete zu viel Zeit, daher beschloss er sich vor Ort Gedanken darüber zu machen. Manchmal waren Gefühle treffsicherer als jede Logik, das widerstrebte dem Agenten zwar, aber abstreiten lies sich diese Tatsache nicht.

    „Jasper, gut dass du zurück bist, dann können wir ja endlich los!“ Die Wache hatte sich in der Kürze der Zeit noch einmal umgezogen und eine leichte schwarze Kampfpanzerung mit dem königlichen Wappen auf der Brust angelegt. „Gut siehst du aus Jasper!“, sprach Ribban und die Wache wurde nun richtig verlegen und lief rot an. „Danke, Meister Ribban, das ist die Rüstung meines Vaters, so etwas Gutes wird heutzutage gar nicht mehr gebaut. „Im Schiff darfst du sie meinetwegen tragen, aber wenn wir uns unter das Volk begeben ziehst du sie besser aus, sonst können wir uns ja gleich ein Schild umhängen, auf dem steht: Königlicher Geheimagent auf Spezialmission und sein Gefolge der Leibwächter aus der Hofgarde des Palastes von Rookan.“, witzelte Ribban. Der Wache fiel der Unterkiefer herunter und allmählich ging ihr ein Licht auf.

    Der Mann hatte Recht, Ribban dachte auch wirklich an alles. Jasper sah sich bereits mit abrasiertem Bart, gefärbten Haaren und einem bunten Kostüm am Leib und ihm war alles andere als wohl dabei. Er kletterte die Leiter des Jägers empor und nahm auf dem hinteren Sitz Platz. Eine große Hilfe würde er dem Meister hier im Cockpit nicht sein, soviel stand für ihn allemal fest, denn von der Fliegerei hatte er nicht den blassesten Schimmer. Ribban machte eine letzte Runde um die „Harpyie“ und kontrollierte Triebwerke, Flügel- und Heckklappen. Das Fahrwerk des Vogels schien auch unverdächtig, eigentlich sprach nichts dagegen jetzt zu starten. Als er ins Cockpit stieg und die Glaskuppel des Jägers über den beiden schloss, wartete dort bereits Jasper mit einer Frage auf ihn.

    „Ist noch was, Jasper?“ Jasper überlegte einen Augenblick, ob er die Frage, die ihn beschäftigte wirklich stellen sollte, oder ob sie vielleicht doch zu dumm war. Dann meinte er: „Meister Ribban, es ist vielleicht eine äußerst dumme Frage, aber die Verbrecher sind doch mit ihrem Schiff in den Hyperraum geflüchtet und haben somit einen riesigen Vorsprung…“ Jasper wartete kurz, ob ihn der Meister unterbrach. „Fahr ruhig fort, Jasper“, ermutigte ihn Ribban. „Nun wie wollen wir den flüchtigen Frachter denn mit einem Jäger einholen, wo doch jedes Kind weiß, dass ein Jäger keinen Hyperraum-Antrieb hat?“ Ribban tat für einen Moment so, als hätte die Wache ihn bei einem Denkfehler erwischt. Jasper genoss den gerade gehabten Geistesblitz seinerseits und grinste zufrieden. „Das ist berechtigte Frage Jasper. Nun, was soll ich sagen – dieser Jäger hier hat einen!“, triumphierte Ribban und schmiss mit einem schwungvollen Knopfdruck die Triebwerke an. Jasper sagte in den kommenden Stunden kein Wort mehr, es sei denn er wurde gefragt.

    Während des ca. neunstündigen Hyperraumflugs, schlossen die beiden Reisenden ihre Augen, ein schwaches sedierendes Gas, welches automatisch in das Cockpit eingeleitet wurde unterstützte ihren Schlaf. Versuchte man während des Aufenthaltes im Hyperraum wach zu bleiben, oder noch schlimmer, starrte man die ganze Zeit aus dem Fenster, so war man am Ende der Reise mit Körper und Verstand so am Ende, das man Tage brauchte um wieder einiger Maßen zu Kräften zu kommen. Woran das lag, hatte die Wissenschaft bis heute nicht richtig geklärt, manche Dinge waren halt einfach so wie sie waren. Jasper war der erste, der die Augen zuschlug und während Ribban den gesamten Flug über nicht einen Gedanken verschwendete, hatte Jasper hingegen einen wilden Traum. Er befand sich wieder auf Thesirius X, zu Zeiten seines Ausbildungsjahres auf der dortigen Militär-Akademie. Gerade einmal 20 Jahre war er damals gewesen. Er und die Jungs hatten mal wieder „Freigang“, das war Gefängnissprache, aber manchmal war die Akademie auch eines gewesen.

    Jedenfalls hatten sie an jenem Abend beschlossen sich in kleiner Runde bei Gerstensaft und Selbstgebranntem, das finale Rampoth-Rennen des Jahres anzusehen, welches über einen provisorisch zusammen gebastelten Sender in ihrer Baracke empfangen werden konnte. Irgendwie kam dann aber alles anders und die völlig betrunkene Meute landete in einem der berüchtigtsten Bordelle von New Tarribah. Der Laden hieß „ShuShu“, was aus dem Zukkli, der Sprache der Ruzukk übersetzt, soviel wie „Große Bälle“ bedeutet. Seltsam, aber bei all der Sprachenvielfalt in der Galaxie, stammte doch fast die Hälfte aller Schimpfworte, Flüche und Geschlechts-Bezeichnungen aus der Heimat der kleinen Rüsseltiere.

    Viele Eindrücke von damals waren mittlerweile verblasst, immerhin war es nun auch schon über 15 Jahre her und Jasper war an besagtem Abend voll wie ein Parugh-Bulle gewesen. Aber eine Szene tauchte in gewissen Abständen immer wieder in seinen Träumen auf. Da Jasper mittlerweile aber eine Frau und zwei gut gewachsene Kinder besaß, sprach er mit niemandem darüber.

    Hier fehlt etwas!!!

    Unvermutet spürte er plötzlich einen heftig pochenden Schmerz, zu seiner Verwunderung jedoch nicht zwischen seinen Beinen, sondern in seinen Händen. Er stieß einen entsetzten Schrei aus.

    „Jaaasper, wach gefälligst auf, du Idiot. Du kannst wirklich von Glück reden dass wir Beide noch am Leben sind!“ „M…Mei…Meister Ribban?! Was zum Oroth ist denn hier los, ich war gerade…!“ Ribban hatte sich in seinem Sitz umgedreht und stierte Jasper mit brennenden Augen und zornigen Stirnfalten entgegen. Der völlig verwirrte, noch halbschlafende Jasper, sah nun zu seinem Entsetzen, dass der Meister seine beiden Hände eisern umklammerte und zwar so heftig, dass es ihm Schmerzen bereitete. „Was ist denn los?!“, jammerte Jasper gequält. „Was los ist, ich sag dir was los ist. Du hast die ganze Zeit im Schlaf an den Schleudervorrichtungen für unsere Sitze herumgespielt. Ich bin gerade noch im richtigen Moment wach geworden. Wenn Du unbedingt sterben willst, dann brauchst Du es mir bloß zu sagen, du Narr, das kannst Du auch leichter haben!“

    Es dauerte eine ganze Weile, bis er sich wieder einkriegte und sich der wütende Ton in seiner Stimme wieder legte. Dann atmete er mehrmals tief durch, ließ die zur Salzsäule erstarrte Wache los und sprach: „Eigentlich wollte ich dir nur sagen, dass wir da sind“ Laut Sternenkarte befanden sich die Beiden nicht weit von einem Fly-Inn-Motel namens „Salty Druff“ und da Ribban´s knurrender Magen ihn unablässig aufforderte etwas Essbares hinunter zu schicken, beschloss er kurzer Hand dort eine Rast einzulegen. „Was hältst du von einem saftigen 400 Gramm schweren Parugh-Steak mit gebratenen Druff-Knollen und dazu ein kühles Gerstenbräu, Jasper?!“, fragte der Agent. Nun, diese Frage hätte er sich auch schenken können, denn die Wache starrte ihn bereits jetzt mit großen glänzenden Augen an und arbeitete emsig mit den Backen. „Parugh-Steak, 400 Gramm…?!“, wiederholte sie seine Worte. „Na dann komm, ich gebe heute Abend einen aus!“, verkündete Ribban…

    3. Kapitel - 2. Teil

    Währenddessen auf der „Betty“…

    Briggs Augen leuchteten, als Schwarzrüssel ihm die 2000 Credits in kleinen Scheinen vorzählte. „1800, 1900, 2000 wie ich gesagt haben. Dafür du bringen mich auf schnellste Weg nach Rukaal!“, forderte der Gast. „das werde ich machen Herr Schwarzrüssel, aber wenn wir nicht bald eine freie Tankstelle finden, dann erleidet die „Betty“ das gleiche Schicksal wie ihr Schiff“, versicherte Briggs dem Fremden. „Haben was dagegen, wenn ich werfen Blick auf Sternenkarte? Vielleicht können ich helfen“ „Nein, natürlich nicht, nur zu. Sookie, zeig unserem Gast, wo wir uns momentan befinden!“, antwortete Briggs. Der Ruzukk tippte eine Kombination von Tasten auf der Instrumenten-Tafel, worauf auf dem Monitor eine schematische Karte des Sektors erschien, in dem sich das Schiff im Moment befand. Schwarzrüssel beugte sich über den Bildschirm und streichelte mit der einen Hand über seinen Rüssel, als überlegte er angestrengt. Dann nickte er und beschwatzte einige Worte mit Sookie, in der ihnen eigenen Sprache. Sookie nickte zustimmend und wandet sich dann an den bereits ungeduldig wartenden Captain: „Herr Schwarzrüssel meint, nix Tankstelle in Nähe. Müssten machen großes Umweg und fliegen Stück zurück, aber Schwarzrüssel kennen Fly-Inn-Motel ganz hier in der Nähe. Haben immer kleines Reserve für Notfall, kostet nur ein wenig teurer, aber Schwarzrüssel sagt, du ja jetzt haben genügend Credits“. „Das hat er gesagt?“, überlegte Briggs, dann stimmte er zu: „Wenn Herr Schwarzrüssel meint, dann fliegen wir halt zu diesem Motel. Übernimm du doch bis dahin das Steuer…und biete unserem Gast doch etwas zu essen an, ich werde mal schauen, was die Kleine so macht“. Beide Ruzukk nickten einvernehmlich.

    Briggs machte sich auf in den Frachtraum und hörte das wirre Gebrabbel der beiden Ruzukk allmählich hinter sich verstummen. Zwei von denen auf einem Haufen, das musste er sich nicht die ganze Fahrt über antun. Die Kleine zog sich bei solchen Angelegenheiten immer wieder geschickt aus der Affäre, indem sie einfach sang- und klanglos verschwand, aber er als Captain würde mit diesem Verhalten wohl ein ziemlich schlechtes Bild abgeben, stellte er fest. Rynaah stand schon im Zugang zum Frachtraum, als hätte sie dort bereits auf ihn gewartet. „Was stehst du denn hier so verlassen herum, Kleine? Willst du unserem Gast denn keine Gesellschaft leisten?“, fragte Briggs. „Du Briggs, kann ich dich mal sprechen?!“, fragte das Mädchen, nur um sicherzugehen, dass er ihr dieses Mal auch wirklich zuhörte. „Wir unterhalten uns doch schon. Schieß los, was hast du wieder ausgefressen?!“ „Ich muss mit dir über diesen „Schwarzrüssel“ reden“, sagte sie leise und blickte verstohlen den Gang hinunter. „Über Schwarzrüssel willst du mit mir reden?“, Briggs überlegte schnell. „Ach, ich weiß schon worum es geht. Pass mal auf, er ist ja nicht für immer hier an Bord, aber wo anders als im Frachtraum soll er denn sonst schlafen, du bekommst dein Zimmer ja wieder, sobald wir in Rukaal sind. Und von den 2000 Credits kannst auch du dir dann etwas Schönes kaufen, versprochen!“ „Verdammt Briggs, jetzt hör mir doch erstmal zu!“

    Dieser Schwarzrüssel, ich bin mir sicher, dass ich ihn vor ein paar Tagen schon mal gesehen habe. Weißt du noch, auf dem Markt in Reekan. Er hat gegen einen riesigen schwarzen Rial´kash gekämpft und diesen geschlagen. Danach ist es zu dem Tumult gekommen und die Polizei hat uns verfolgt. Kann es nicht sein…?“ „Mädchen, was redest du denn da, der kleine Kerl gegen einen riesigen Schwarzen, was du dir manchmal für Dinge ausdenkst. Ich bin mir sicher du irrst dich. Das ist nur ein armer Frachter-Kapitain, dessen Schiff liegen geblieben ist. Überleg mal, wie weit wir hier von Barithram entfernt sind, das wäre schon mehr als ein Zufall. Beruhige dich bitte wieder!“, argumentierte Briggs. „Armer Frachter-Kapitain?! Der hat mal eben ohne mit der Wimper zu zucken 2000 Credits locker gemacht, als wäre das ein Taschengeld für ihn. Also wenn du mich fragst, der Typ ist nicht echt und diese eigenartige Kiste die er mit sich herumschleppt. Selbst jetzt, wo er im Cockpit ist, hat er sie nicht aus der Hand gelegt, ist dir das denn nicht aufgefallen?“, sagte sie nun eindringlicher.

    „Ja sicher, er ist etwas seltsam, das gebe ich zu, aber so sind die Ruzukk eben alle. Und was er da in seiner Kiste hat, dass geht uns ja auch nun wirklich nichts an!“, beendete Briggs das Gespräch und zog sich aus der Affäre, indem er der Kleinen sagte, er müsse dann mal wieder zurück ins Cockpit, damit sie nicht nachher noch vom Kurs abkämen. „Das Gespräch hätte ich mir auch sparen können!“, dachte sich Rynaah mit gewohnter Enttäuschung und zog sich wieder in ihr Reich zurück. Es verging noch etwa eine Stunde, bis die „Betty“ schließlich in Reichweite des Fly-Inn kam und Briggs in den Landeanflug überging. Hallo Raumstation „Salty Druff“, hier spricht William Briggs Taylor, Captain der „Betty“. Benötige Landeerlaubnis für einen Klasse I Frachter auf ihrer Station“, sprach Briggs ins Mikro. Darauf hin meldete sich die mechanische Frauenstimme eines Komm.-Droiden: „Herzlich willkommen im „Salty Druff, der größten und einzigen Parugh-Ranch im gesamten Sektor, heute im Angebot: 400 Gramm saftiges, abgehangenes Parugh-Steak und dazu gebratene Druff-Knollen und das alles zu einem Wahnsinns-Preis von nur 4 Credits pro Person und wenn Sie gleich zwei bestellen, erhalten sie ein drittes 400 Gramm Steak noch gratis dazu…“ „Blablabla, kann dem Blechhaufen nicht mal einer vermitteln, dass ich hier verdammt noch mal einfach nur landen will!“, regte sich Briggs auf, doch der Droide war noch lange nicht am Ende.

    „Und wenn sie nicht so für Fleisch sind, wie wäre es dann mit einem unserer knackigen Rohkost-Salate, frisch vom Waldplaneten Krosso, dazu ein Dressing ihrer Wahl. Sie können wählen zwischen Jogurt-Dressing, Kwisha-Dressing und Palik-Vinegrette…“ „Ich werde gleich wahnsinnig hier!“, schrie Briggs, der nun völlig mit seiner Geduld am Ende war und zu allem Verdruss auch noch feststellen musste, dass die anderen sich über die Roboter-Dame köstlich amüsierten. Selbst Herr Schwarzrüssel grunzte vergnügt vor sich hin und hielt sich dabei den Bauch.

    Dazu muss man wissen, dass sich das Gelächter eines Ruzukk in etwa anhört wie ein Stall voller aufgebrachter Hühner, also äußerst gewöhnungsbedürftig für das Ohr eines normalen Humanoiden. Briggs schlug wütend auf die Instrumente und fluchte: „Warte bis ich an Bord bin du kleines geschwätziges Blechflittchen, dann drehe ich dir eigenhändig den Hals um! Ich hoffe das hast du gehört!“ Einen Moment lang blieb es ruhig, dann meldete sich die monotone Stimme wieder zu Wort: Wenn sie dann satt und zufrieden sind gönnen sie sich doch ein kühles frisches Rakaa-Export oder einen Cafe nach Art des Hauses, mit einem Schuss Bocat-Nuss-Likör…“ „Komm endlich zum Ende, Schlampe! Ich will landeeeeeen, verdammt noch mal!“, schrie Briggs dann aus voller Lunge und wurde dabei rot wie eine Tomate.
    Dann endlich ertönte eine nicht mechanisch klingende Männerstimme aus den Lautsprechern: Ja, hallo? Was kann ich für sie tun?!“ „Na endlich, hör zu Mann, ich brauche einen Landeplatz für meinen Klasse I-Frachter und betankt werden müsste das Schiff auch, wäre das möglich?“, antwortete Briggs angenervt. „Da müsste ich mal eben nachschauen, ob was frei ist, kleinen Moment bitte!“ Dann hörte man nur noch ein Klicken in der Übertragung und die Droiden-Frau meldete sich wieder zu Wort: „Es tut uns sehr leid, aber im Moment sind leider alle Landeplätze besetzt, damit es ihnen nicht langweilig wird, singe ich ihnen nun die beliebtesten Schlager der Frachter-Piloten, der erste Song heißt „Bring mir ein Steak mit, wenn du wieder kommst…!“ „Aaaaaaaaaaaah!“, entfuhr es Briggs Kehle und immer wieder hämmerte er seinen Kopf gegen die Wand zu seiner Rechten. Rynaah verzog sich vorsichtshalber schon mal in Richtung Frachtraum und Sookie und Schwarzrüssel stellten augenblicklich ihr Gelächter ein. Als Briggs langsam wieder zur Ruhe kam, versuchte ihm Schwarzrüssel zu erklären, dass es an den anderen Tankstellen hier draußen auch nicht anders zuginge und er sich doch in Geduld üben sollte. Es muss wohl an den 2000 Credits gelegen haben, dass sich Briggs die Antwort auf diese Belehrung verkniff…

    Ein herzhafter Biss in sein noch halb blutiges Parugh-Steak ließ Briggs den Ärger um die Landung vergessen und zufrieden schmatzend schlang er Brocken für Brocken herunter. Der Mann konnte fressen wie ein wildes Tier, dachte sich das Mädchen und drehte sich ein wenig zur Seite, während es verhalten in seinem Salat herumstocherte. „Rüüülps!“, hallte es plötzlich durch den Raum. „Briggs, reiß Dich gefälligst zusammen, schließlich sind noch andere Gäste hier!“, schimpfte sie. „Stell Dich doch nicht so an, Kleine!“, konterte der Captain. „Rüüüüüüüüüüüüüüüüülps!“, schallte es nun von der anderen Seite des Raumes zurück und zwar so heftig, dass alle Gäste erschrocken zusammenzuckten. Selbst Briggs vergaß nun für einen Augenblick das Essen und schaute sich mit einer Mischung aus Entsetzen und Neugier nach dem Erzeuger des Geräusches um. „Das war ein wirklich dicker Hund, möchte wissen von wem der kam, dachte er bei sich. „Rüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüülps!“, schon wieder.

    Nun hatte ihn Briggs entdeckt. Ein unbeschreiblich hässlicher feister Venduur, vier Tische weiter, vor ihnen. „Bei den Monden des Oroth, was für ein Untier!“, dachte er noch, als der Andere wieder ein Geschoss los lies, bei dem die Teller auf den Tischen wackelten. „Sie sollten sich was schämen, schließlich sind hier noch andere Gäste, die gerade beim Essen sind!“, warf Briggs dem Venduur entrüstet entgegen. Das hätte er lieber nicht sagen sollen, dachte sich Rynaah und versuchte angestrengt nicht in Richtung des Fremden zu blicken. Das hatte der Venduur gehört und mit einem Mal wurde es still in der Gaststube.

    Mit seinen großen schielenden Glubschaugen nahm er Briggs nun ins Visier, seine runzelige von Warzen bedeckte Haut senkte sich auf Höhe der Stirn und sein breites baggerähnliches Froschmaul verzog sich zu einer finsteren Grimasse. Mit seinen kurzen kräftigen Armen stützte er sich auf dem Tisch ab und stand dann auf. Polternd kippte der Stuhl auf dem er gesessen hatte hinter ihm auf das Parkett. Briggs schluckte, dann stand auch er zögerlich auf und redete beschwichtigend auf den Anderen ein: „Ich hab doch nur Spaß gemacht Mann, wer wird denn gleich einen Streit vom Zaun brechen, nur wegen ein paar flüchtiger Worten, hehehe!“ Der Fremde griff an seine Hose, die wegen seines fetten, in eine offene Lederweste gehüllten, Wanstes runter gerutscht war und zog diese wieder nach oben. Jetzt bemerkte Briggs den schweren Blaster, der an seiner Hüfte baumelte.
    Briggs musste nachdenken. Diese Venduur waren schwer einzuschätzen. Kam es zu einer Schießerei, so wäre er jetzt klar im Nachteil gewesen, denn er hatte seine Waffe an Bord der „Betty“ gelassen. Wozu hätte er sie auch in einem Restaurant brauchen sollen. Nun bereute er diese Entscheidung. Es konnte aber natürlich auch sein, dass der Fremde nur versuchte ihm einen Schrecken einzujagen und bluffte. Der Dicke kam jetzt watschelnd auf den Tisch zu an dem Briggs und Rynaah sich befanden. Einige andere Gäste rückten vorsichtshalber schon mal ein Stück zur Seite oder verließen ganz ihren Platz. Dann griff der Venduur an seinen Blaster, zog ihn aus dem Hohlster und entsicherte die Waffe. Diese antwortete mit dem gewohnten Surren und teilte ihrem Besitzer somit mit, dass sie bereit wäre. Die Augen der Krötenfresse verkleinerten sich nun zu messerscharfen Schlitzen und er machte einen weiteren Schritt auf den unschlüssigen, schwer beeindruckten Briggs zu.

    „Rynaah, du ziehst dich jetzt besser zurück, ich will nicht, dass dir etwas passiert!“, wies er das Mädchen an. Sie sah ein, das Briggs dieses Mal wohl recht hatte und verlies den Tisch. Briggs stand nun wie angewurzelt da und streckte dann seine Handflächen aus, als wolle er dem Fremden sagen: „Hier siehst du, ich habe gar keine Waffen, ist doch alles in bester Ordnung!“ Jetzt blieb der Fremde stehen, nur noch zwei bis drei Schritte trennten die beiden. „Das hättest du nicht sagen dürfen Menschling, du weißt wohl nicht, wen du vor dir hast…?!“, meldete sich der fette Kerl nun zu Wort und legte gleichzeitig mit seinem Blaster auf den wehrlosen Captain an. Rynaahs Puls raste so heftig, dass sie ein Pochen in ihrem Hals spürte und ihre Hände wurden mit einem Mal eiskalt.

    Briggs, blieb die Spucke weg und er war nicht fähig dem Fremden zu antworten. „Aber ich kenne deinen Namen, „Sticky Tongue“ und wenn du meinen Freund nicht auf der Stelle zufrieden lässt und deinen Blaster wegsteckst, puste ich dir deine runzeligen Frosch-Eier weg!“, ertönte nun eine Stimme hinter dem Fremden!“ Irritiert hielt der Venduur inne und senkte seinen Blaster.

    „Jaggland, Du verfluchter Hurensohn, ist das Deine widerwärtige krächzende Stimme?!“, fragte die Krötenfresse, ohne sich dabei umzusehen. „Genau die, Du hässliches Warzengesicht“, antwortete der Ruzukk und trat aus dem Schatten der Kröte. „“Was in Cuuda´s Namen, verschlägt dich in diesen entlegenen Winkel der Galaxie?“, antwortete der Venduur, steckte den Blaster weg und drehte sich um. Seine Stimme war nun von einem dreckigen Lachen untermalt. „Jaggland?!“, fragte sich Briggs und setzte sich erleichtert wieder hin. Der Appetit auf das mittlerweile kalt gewordene Steak war ihm mittlerweile gehörig vergangen. „Er hatte der Crew gegenüber also einen falschen Namen erwähnt, vielleicht hatte die Kleine doch Recht gehabt, dass der Kerl nicht ganz echt war“. Briggs winkte Rynaah wieder an den Tisch und während Schwarzrüssel, Jaggland oder wie auch immer der Kerl hieß, sich mit dem fetten Venduur an der Theke einen Drink genehmigte und über alte Zeiten quatschte, traf er eine Entscheidung: „Kleine, geh aufs Schiff und sag Sookie, er soll die „Betty“ startklar machen. Du hattest Recht mit diesem Schwarzrüssel, irgendetwas ist mit dem faul. Ich komme nach, sobald ich gezahlt habe und dann verschwinden wir einfach von hier. Komm, lauf los!“.

    Die Kleine verschwand und Briggs signalisierte einem der Kellner-Droiden, dass er gerne zahlen würde. Als er das erledigt hatte, versuchte er sich heimlich hinter dem Rücken der Beiden vorbei zu schleichen. Da bemerkte ihn die Krötenfresse: „Hey Menschling, da hast du aber verdammtes Glück gehabt, rüüüüüüüüüüüülps, dass Dir mein guter Freund Jaggland den ***** gerettet hat. Komm trink einen mit uns!“ „Würde ich ja gern, aber ich muss Sookie meinen Mechaniker ablösen, der war die ganze Zeit auf dem Schiff und hat noch gar nichts gegessen!“, zog sich Briggs aus der Affäre. „Hoffentlich ist der trinkfester als du, rüüüüüüüüüüüüüüüülps!“, sprach der Venduur und lachte dreckig. „Ach ja, fast ich hätte vergessen!“, sagte Schwarzrüssel nun. „Mein Freund „Sticky“ hier, sagt, dass mich mitnehmen kann und helfen mir Schiff zu bergen später, ihr also könnt ruhig fliegen weiter ohne mich“. „Das überrascht mich. Und was ist jetzt mit den 2000 Credits?“, sagte der erleichterte Briggs. „Du behalten den Rest, ich ja jetzt kommen nach Rukaal, abgemacht sein abgemacht“, beruhigte ihn Schwarzrüssel. „Dann wünsch ich den Herren eine gute Reise und vielleicht sieht man sich ja mal wieder!“, sagte Briggs, hoffte aber insgeheim, dass das Gegenteil der Fall sein würde. Dann machte er sich aus dem Staub. Die „Betty“ und er waren noch mal glimpflich aus der Geschichte herausgekommen und setzten nun ihren Weg nach Rukaal fort.

    Kurze Zeit später näherte sich ein schwerer Jäger barithramer Bauart dem „Salty Druff“. „Ah, dort drüben sehe ich schon Anflug-Lichter, das muss es sein!“, freute sich Ribban und sah bereits jetzt das 400 Gramm schwere vor lauter Saft triefende Stück Fleisch vor sich auf dem Teller liegen. Zumindest in dem Punkt unterschied er sich nicht von anderen Menschen. Auch Jasper war voller Vorfreude und wurde nun richtig gesprächig. „Ich kann es förmlich schon riechen Meister Ribban, habt ihr auch so einen großen Hunger wie ich? Ich könnte Berge von Knollen verdrücken!“

    Natürlich hatte Ribban Hunger, aber er überspielte selbstverständlich seinen knurrenden Magen: „Nun reiß dich mal noch für einen kurzen Augenblick lang zusammen, Jasper. Du wirst heute Abend schon nicht zu kurz kommen. Nutze lieber die noch verbleibende Zeit um dir etwas Unauffälligeres anzuziehen. Hinter deinem Sitz müsste eine schlichte schwarze Leinen-Robe liegen. Ich hoffe sie passt, habe extra eine genommen, die eine Nummer größer ist. „Und Jasper!“ „Ja Meister Ribban“. Gewöhne dich bitte daran mich ab jetzt Claudius Drake zu nennen, ich bin von nun an ein Priester der „Kinder des Garaks“ und du mein junger Akolyth. Wir sind von unserem Orden ausgesandt worden, um die barbarischen unzivilisierten Völker der äußeren Ringe zu missionieren!“ „Jawohl Meister Ribban!“, antwortete die Wache, ohne ein Wort verstanden zu haben. „Jasper, was habe ich gesagt, wie du mich von nun an nennen sollst?!“, ermahnte ihn Ribban. „Euer Name ist Claudius Drake, und ich heiße Jasper Akolyth und wir sind in geheimer Mission unterwegs, um die äußeren Ringe zu massieren, äh missionieren“ „Beim Oroth, Jasper, merke dir einfach den Namen und überlass bitte mir das Reden, einverstanden?!“ „In Ordnung Bruder Drake!“, entgegnete Jasper, dieses Mal mit einem Anflug von Selbstbewusstsein, oder gewöhnte er sich nur langsam an die eigenwillige Art des Meisters. „Na siehst du, du hast es doch drauf!“, bestätigte ihn dieser.

    Station „Salty Druff“ bitte melden, Bruder Claudius Drake vom Orden der „Kinder des Garak“ erbittet Landeerlaubnis für sich, seinen Akolythen Jasper und unseren Jäger, der „Harpyie“ !“, sprach Ribban über sein Kopfmikrophon. „******e, hat der Typ da gerade was von den Kindern des Garak gefaselt, ich hoffe die Brüder machen keinen Ärger und verderben uns das Geschäft!“, sagte eine Männerstimme am anderen Ende der Funkleitung. Anscheinend hatte der Mann, der zu der Stimme gehörte nicht bemerkt, dass er bereits auf Empfang war.

    „Soll ich ihnen den Werbe-Jingle reinwürgen?“, wollte die Stimme eines weiblichen Droiden nun wissen. „Nein, tue das bloß nicht! Sag ihnen, dass wir die Brüder des Ordens herzlichst auf unserer bescheidenen Parugh-Ranch willkommen heißen und dann teile ihnen einen Landeplatz zu!“, befahl die erste Stimme. „Aber wir haben gerade keinen Landeplatz frei“, entschuldigte sich die Droidin. „Dann sieh gefälligst zu, dass einer frei wird, du dumme Blechbüchse!“, herrschte der andere sie an. Die Blechbüchse tat wie ihr befohlen war und begrüßte die Priester auf der Raumstation. „Siehst du Jasper, sobald die den Namen „Garak“ hören, sind die völlig aus dem Häuschen, ich hatte wieder mal den richtigen Riecher bei der Wahl meiner, ich meine, unserer Verkleidung und nun komm, ich habe einen Kohldampf, wie ein Rhoghrin. „Und ich wie zwei!“, gab Jasper noch obendrauf.

    Nachdem sie gelandet waren, liefen sie über die geräumige Plattform der Anlage und Ribban begutachtete jedes einzelne Schiff, das hier gelandet war. „Was macht ihr da, Mei…Bruder Drake?“, fragte Jasper verdutzt. „Hast du schon vergessen, warum wir hier sind?!“ „Wir wollten doch Parugh-Steaks…“ „Parugh-Steaks essen, ja, das ist mir schon klar. Nun hilf mir und schau nach einem Frachter namens „Betty“, umso schneller kommen wir dann an unsere Steaks. Ribban und Jasper gingen das Areal ab und trafen sich nach einer Weile wieder an ihrem Ausgangspunkt. „Ich habe nichts gefunden, Bruder Drake!“, schrie Jasper bereits von weitem. „Der Kerl macht mich noch wahnsinnig“, dachte Ribban und deutete mit einem Finger auf den Lippen an, das Jasper nicht so herumbrüllen solle. „Bei mir sieht´s auch nicht besser aus, gehen wir also hinein.

    Die beiden betraten eine schmale hell erleuchtete Zwischenschleuse, in welcher der Besucher mit vorgewärmter Luft, auf seinen Aufenthalt im Restaurant vorbereitet wurde. „Riechst du es Jasper?“, erkundigte sich Ribban. „Ja, ich rieche es!“, antwortete er. Sie verließen nun die Schleuse und betraten den lärmenden Gastraum. Zu ihrer Verwunderung war der Laden hier erstaunlich gut besucht. Angestrengt suchten die Beiden nach einem freien Tisch, Fehlanzeige. Ein kleiner, rostbrauner Kellner-Droide, tuckerte ihnen nun auf seinen beiden Gleitsohlen entgegen, hob kurz darauf einen seiner wackeligen Scharnierarme und streckte dann noch seinen Zeigefinger in die Höhe. „Ich möchte die Herrschaften ganz herzlich im „Salty Druff“ begrüßen, der größten und einzigen Parugh-Ranch in diesem Sektor, falls sie etwas verspeisen wollen, so muss ich Ihnen leider mitteilen, dass im Moment alle Tische besetzt sind“, sprach die Maschine. Jaspers Mine verdunkelte sich, als er die Worte des Droiden hörte. „Wenn sie solange an der Theke warten wollen. Die Getränke gehen natürlich solange aufs Haus, bis wieder ein Tisch frei ist“, sprach der Kellner und verabschiedete sich bis auf Weiteres. „Was für ein zuvorkommender kleiner Kerl“, stellte Ribban fest. „Doch leider nur ein Haufen Platinen, Schrauben und Drähte“, fügte er an. Warum gucken die Leute hier uns nur so komisch an?“, fragte sich Jasper und folgte Ribban zur Theke. Auch dort waren gerade einmal zwei Plätze frei.

    Die Beiden setzten sich und Ribbans geschulte Augen begannen fast wie von selbst damit, den Raum und die in ihm befindlichen Personen zu analysieren. Ein kleiner schmieriger Ruzukk, direkt neben ihm am Tresen, dessen beißende Alkoholfahne bis zu ihm herüber wehte. Er trug einen Blaster am Gurt und ein, mit einem Lederriemen festgezurrtes Wurfmesser in seinem rechten Ärmel. Nette kleine Kiste, die der Kerl da neben sich stehen hatte, was wohl drin war. Ribban tippte spontan auf Diebesgut oder dergleichen, doch im Grunde genommen ging es ihn ja auch nichts an. Der lange schwarze Kapuzenmantel des Ruzukk könnte mal wieder eine Wäsche vertragen, irgendwie rocht er ziemlich muffig. Oder kam der Geruch etwa von dem außerordentlich fetten, hässlichen, Rakaa schluckenden Venduur neben ihm?“

    „Rüüüüüüüüüüüüüüüüüüüülps!“, explodierte es im Maul des Froschmannes.“ Ribban lehnte sich in seinem Bar-Sessel zurück, als er den heran wehenden Windzug des Rülpsers in Gesicht und Haaren spürte. „Igitt!“ schauderte er. Es handelte sich also um einen außerordentlich fetten, hässlichen, Rakaa schluckenden Frosch, mit gar ungeheuerlich obszönen Manieren. Und ja, der Verwesungsgeruch kam definitiv aus seiner Richtung“. Zum Glück der Beiden verließ der fette Venduur sodann den Thekenbereich und machte sich watschelnd auf in Richtung Toiletten. Auf dem Rücken der ledernen Weste des Frosches las Ribban das Wort „Sticky“ in großen schwarzen Lettern. Im gleichen Moment hörte er, wie Jasper hinter ihm zwei große Cocktails mit dem viel versprechenden Namen „Sonnenuntergang über Linktrah“ bestellte. Nach der unangenehmen Erfahrung gerade eben, würde den beiden eine kühle Erfrischung wohl gut tun, dachte er bei sich und drehte sich zu Jasper um. „Ich weiß zwar nicht, ob die frommen Brüder unseres Ordens auf Missionsreisen wie dieser Cocktails trinken, aber das soll uns den Durst nicht verderben, zum Wohl!“

    „Ihr nix trinken Rakaa?!“, erkundigte sich der kleine Ruzukk mit dem Blaster an der Hüfte und blickte, mit dem Kopf wankend, in Richtung des Geheimagenten. Der überrascht, dass er von dem blauen Wesen angesprochen wurde, ertappte sich nun dabei, dass er tatsächlich um eine Antwort verlegen war und quetschte sich nur mit Mühe ein flüchtiges Grinsen heraus. „Du nix trinken Rakaa?!“, wiederholte der Ruzukk seine Frage. „Nein, ich nix trinken Rakaa, ich warten auf freien Tisch“, antwortete ihm Ribban dieses Mal. „Du wollen freies Tisch? Jaggland machen Dir freies Tisch!“, sagte der Fremde und ging torkelnd auf zwei kräftig gewachsene Frachterkapitäne zu, die sich gerade an einem mächtigen Steak gütlich taten. „Oh, oh, wenn das mal keinen Ärger gibt!“, dachte Ribban noch, als der Ruzukk bereits einen der beiden an der Schulter packte und zum Verlassen des Tisches aufforderte. Die Männer, sichtlich überrascht über den Übermut des Winzlings, wussten im ersten Moment nicht, ob sie lachen oder dem frechen betrunkenen Wicht eins über den Schädel braten sollten, entschieden sich dann aber für Ersteres. Dann wandten sie sich wieder ihrer Mahlzeit zu.

    Der Ruzukk aber ließ immer noch nicht von den beiden ab und forderte diese abermals auf, umgehend den Tisch zu räumen. „Wenn das mal nicht schief geht“, dachte Ribban. Zu gerne hätte er eingegriffen und den Kleinen da weg geholt, aber jetzt, kurz nach ihrer Ankunft bereits Aufsehen zu erregen, das passte ihm ganz und gar nicht in den Kram. Auch Jasper, war nun auf den Konflikt der Drei aufmerksam geworden und verfolgte, an seinem Strohhalm nuckelnd, aufmerksam das Geschehen. Nun hatte der Erste der beiden Frachter Piloten anscheinend die Nase voll von der störenden Anwesenheit der Kreatur und langte entschlossen nach dessen Rüssel. So betrunken wie der Kleine war, gelang es ihm nicht so schnell zurück zu weichen, wie erforderlich gewesen wäre und röchelte nun verzweifelt, als der bullige Mann ihm sein Atemorgan zudrückte. Ribban stand nun auf, hielt sich aber vorerst noch zurück. Auch Jasper stellte vorsichtshalber schon mal sein Getränk beiseite, für den Fall, das die Beiden eingreifen mussten. Doch dazu sollte es nicht mehr kommen, denn plötzlich war es der bullige Mann, der keine Luft mehr bekam.

    Die gut zwei Meter lange klebrige Zunge des von der Toilette zurückgekehrten Froschgesichtes schlang sich nun um dessen Hals und drückte ihm die Luft ab, so dass seine Augen hervorquollen wie gepellte Eier. Augenblicklich löste er seinen Griff am Rüssel des Ruzukk, um sich zuerst mal um sein eigenes leibliches Wohlbefinden zu kümmern. Jetzt hielt es auch den anderen Frachterpiloten nicht länger auf dem Sitz. Er sprang auf, griff bei der Umrundung des Tisches nach seinem Steak-Messer und wollte auf die Krötenfresse losgehen. Weit kam er allerdings nicht, da ihm der wieder frei bewegliche Ruzukk die Mündung seines Blasters in den Lauf hielt. Der Mann blieb auf der Stelle stehen, hielt aber das Messer weiterhin fest. Die aufgebrachten Gäste hatten zwischenzeitlich allesamt ihre Plätze verlassen und scharrten sich nun wie ein Haufen Hühner um den ratlosen Wirt. Der nahm ihre Beschwerden geduldig entgegen, sah sich aber nicht bin der Lage, gegen die ihm sichtlich überlegenen Streithähne etwas auszurichten. Nun wurde Ribban aktiv und Jasper folgte ihm in gehörigem Abstand.

    „Meine lieben Freunde!“, sprach er. „Wollen wir uns diesen schönen Abend doch nicht durch einen dummen Streit kaputtmachen. Mein kleiner blauer Freund hier hat es sicher nicht böse gemeint und täte sicherlich besser daran, wenn er seine einsam herumstehende Kiste beaufsichtigen würde, anstatt hier eine unnötige Schießerei anzuzetteln“ Treffer! Den Ruzukk hatte er schon mal genau da, wo er ihn haben wollte, denn dieser wurde nun sichtlich nervös und blickte aufgebracht zwischen dem mit einem Steak-Messer bewaffneten Piloten und seinem Schatz hin und her. Jetzt waren die Frachterpiloten an der Reihe, um kein Ungleichgewicht zwischen den Fronten entstehen zu lassen. „Und nun zu Ihnen, meine Herren, während Sie hier Ihre Körperkräfte verschwenden, über die Sie unbestreitbar verfügen, werden diese herrlichen saftigen Parugh-Steaks kalt, so etwas tut selbst mir in der Seele weh. Und um die Sache abzuschließen, es sind doch nun mehr als genug Tische frei, das war es doch worum dieser Disput eigentlich ging. Wenn Sie Herr „Sticky“ dann noch so freundlich wären, ihren Griff mit der Zunge ein wenig zu lockern, so bin ich zuversichtlich, das wir alle hier eine friedliche Einigung finden werden“. Einen Moment lang herrschte Schweigen zwischen den Parteien, dann setzte sich der eine Frachterpilot wieder auf seinen Platz und wartete auf die Reaktion der übrigen Beteiligten.

    Der Ruzukk steckte seinen Blaster wieder weg und marschierte zügig in Richtung seiner Kiste. Nur der Froschmann zeigte sich von der Rede des Geheimagenten völlig unbeeindruckt und malträtierte weiterhin die Kehle des anderen Frachterpiloten. „Hmm, der Kerl ist von der hartnäckigeren Sorte. Bei dem muss ich schwerere Geschütze auffahren“, folgerte der Agent. „He Wirt, holt meinem amphibischen Freund doch bitte schnell ein Rakaa, er wird gleich fürchterlichen Durst haben. Der Wirt verstand kein Wort, folgte aber den Anweisungen des Priesters, in der Hoffnung, dass dieser auch noch den letzten Streitsüchtigen besänftigen würde. Während der Wirt das Gebräu besorgte, entlieh sich Ribban in aller Ruhe den zwischen den Steak-Tellern stehenden Salz-Streuer, testete ob dieser durchlässig war und verpasste dann der Zunge des Froschmannes eine ordentliche Prise.

    Dieser rollte kurz mit den Augen, was für Ribban soviel bedeutete, wie: Die Nerven-Enden in seiner Zunge, haben die Präsenz des Natriumchlorids an das etwa zwei Meter entfernte Hirn des Frosches weitergegeben. „Möchtest Du den Mann nicht doch lieber loslassen und stattdessen ein schönes kühles Rakaa trinken, welches schon geöffnet dort bei der Theke auf Dich wartet?“. Der fette Venduur hatte das Spiel verstanden und schüttelte siegessicher den Kopf, während er durch die ausgefahrene Zunge behindert, glucksend aber dreckig lachte. Was wohl soviel heißen sollte, wie: „Ich nehme die Herausforderung an!“ Ein Raunen ging durch den Raum und Jasper, sowie der fremde Ruzukk beobachteten gespannt, was als Nächstes passieren würde. „Tja, mit Salz kommen wir hier offenbar nicht weiter. Wollen mal sehen, wie unser Freund auf Pfeffer reagiert“.

    Ribban tauschte die beiden Streuer aus und dieses Mal schraubte er gleich den kompletten Deckel des Behälters ab, um dem Frosch die volle Dosis verpassen zu können. Dieser bereitete sich bereits auf das Folgende vor und schnappte vorsorglich mehrmals nach Luft. Der Meister nahm den geöffneten Streuer, legte eine fein säuberliche Spur auf die Zunge des Wesens und beobachte gespannt dessen Reaktion. 21,22,23…angekommen. Die Augen des Frosches rollten auf und ab und wäre sich Ribban nicht absolut sicher gewesen, dass Amphibien nicht schwitzen können, so hätte er geschworen, dass er einige Schweißperlen auf dessen Stirn gesehen hatte. „Und nun mein Freund? Wie schmeckt euch der Pfeffer?!“, provozierte er ihn, stolzierte zur Theke und nahm nun selbst einen satten Schluck aus der Rakaa-Flasche. Wieder schüttelte der Frosch entschieden den Kopf, doch als er darauf versuchte in gewohnter Weise zu Lachen wurde es ihm schließlich zuviel. Er hustete und pruste und als er den Griff seiner Zunge löste und diese in sein Maul zurückschnellte, bekam er die letale Dosis der scharfen Körner zu spüren. Seine runzelige grüne Haut schlug um in ein knalliges purpurnes Rot und sein riesiges Maul rang verzweifelt nach Luft.

    Unsicheren Ganges watschelte er nun auf die Theke zu und streckte bereits im Gehen seine schwammigen Hände nach dem erlösenden Gebräu aus. Die Zuschauer, die unmittelbar in der Nähe standen wichen erschrocken einige Schritte zurück. Jasper hingegen ging jetzt auf den heranstampfenden Froschmann zu, griff sich das Rakaa und hielt es in dessen Richtung. Doch als er so nah war, dass er nach dem Getränk hätte greifen können, blieb er plötzlich wie angewurzelt stehen und schaute den Akolythen ungläubig an. Dann, in Windeseile, machte der Frosch einen Bogen nach links hinter die Theke und stieß den verdutzten Wirt beiseite. Ribban ahnte, was die völlig überwürzte Kreatur vorhatte und grinste schelmisch. Der fette Venduur griff sich das erst beste Fass, das ihm in die Quere kam, öffnete den Verschluss und leerte es in einem Zug. Alle Anwesenden fielen in gellendes Gelächter aus und applaudierten in Richtung des einfallsreichen Priesters. Zumindest hier im Fly-Inn hatte er einige neue Anhänger für den Orden gefunden, da war er sich sicher.

    Aber Ribban wäre nicht Ribban, wäre er den anderen nicht schon längst wieder einen Schritt voraus gewesen, denn während die Schaulustigen sich neugierig um den Froschmann scharrten, nahm er in weiser Voraussicht schon mal einige Schritte Abstand vom Mittelpunkt des Geschehens. Jasper beäugte seinen Meister ungläubig, als er ihn zurücktreten sah und starrte ihn schulterzuckend an. Ribban wollte den ahnungslosen gerade noch zu sich winken da…

    RÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜLP S!!!
    Und wieder RÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜLPS!!! Es wollte einfach kein Ende nehmen. Schon bald beklagten sich die ersten Gäste über Übelkeit und die beiden Frachterpiloten, welche sich gerade vom ersten Schreck erholt hatten, ließen nun endgültig ihr Essen stehen und verließen den Raum durch die Zwischenschleuse. Selbst der kleine rostbraune Kellner-Droide nahm jetzt Reißaus. Ihm folgte der betrunkene Ruzukk mit seiner Kiste unterm Arm und schließlich gingen auch Ribban und Jasper an die frische Luft.

    RÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜLPS!!!

    Etwa zur gleichen Zeit, irgendwo im All…

    „Briggs, hast du das gerade gehört?!“, fragte das Mädchen. „Nein, ich habe nichts gehört. Geh nun schlafen, wenn wir morgen in Rukaal ankommen, haben wir einen langen Tag vor uns…

    4. Kapitel - 1. Teil

    Kapitel IV

    Rukaal, äußere Ringe…

    „Einen guten Morgen ich allen wünsche, die lange Nacht am Steuer ihres Frachters hinter sich haben, oder die in dieser Frühe auf Beinen schon sind. Wir von Radio „Knirrgh“ immer die richtige Musik für Sie haben zum wach werden, doch nun erst einmal Zeit es ist, für „Rusty Blaurüssel“ mit den Nachrichten. Ein Rauschen und Knistern in der Leitung, zeugte davon, dass es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um einen Piraten-Sender handeln musste. Sicherlich konnten es auch nur ganz simple Interferenzen sein, doch hier im Orbit vor Rukaal, lag die Vermutung schon nahe. Seit der Besatzung des Planeten durch die Brigana und einer Reihe von terroristischen Anschlägen durch die Ruzukk, als Reaktion darauf, kontrollierte die Gesellschaft viele der offiziellen Sender und schränkte deren Freiheit erheblich ein.

    „Rusty Blaurüssel mit den Nachrichten, es 05.00 ist auf meinem Zeitanzeiger und neuer Tag in Umklammerung von feindliche Besatzer brechen an. Dennoch werden ein schöner Tag, so sagen Meteorologen, von anderes Sender, deren Besprechung abgehört wir haben. Hier bei Radio „Knirrgh“ Sie erfahren alles immer erster. Gestern großes Explosion in Stadt Halid´rukaal. Einer unserer Kämpfer machen Fehler mit Zeitzünder von Bombe und so Bombe gehen hoch, bevor er ankommen in Brigana-Stützpunkt, drei tot. Hören Radiowellen aus dem All heute Nacht, sagen kinarahnischer Botschafter wurde ermordet, hießen Blilexx und waren wichtiges Mann von Politik. Ich mir können denken wer war, hahahaha, aber nicht gut wenn verraten Euch. Sport: Champion Karuupa Karuupa gewinnen wieder mal Donnerschlucht-Rennen vor Dr. Plee und Cirion Jack, Mohesh-City feiern jetzt drei Tage großes Sieg. Soldaten von Brigana nicht willkommen, wir nicht einladen euch, hahahaha! Das waren Nachrichten von Tag, wenn haben Neuigkeiten, melden später, jetzt wieder Musik…“

    „Uaaaaaaah, wie ich es hasse vom Radio geweckt zu werden, aber das bedeutet wenigstens, dass wir kurz vor Rukaal sind. Mmm, Sookie schläft noch tief und fest, ich glaub ich lass ihn noch ein bisschen dösen, bei der Landung ist er mir eh keine große Hilfe. Mal schauen, was die Kleine macht, ich meine ich hab da gerade eben was poltern gehört. Mann, war das ein Abend gestern. Habe die ganze Nacht nur die Rülpserei von diesem Frosch-Typen gehört, beim Oroth, war der widerlich. Und dieser Schwarzrüssel, wie hatte ihn die Kröte doch gleich noch genannt, Jack Sand, nein Jaggland, genau, das war der Name. Möchte mal wissen, was der ausgefressen hat, wenn der wirklich für den Tumult in Mega-City verantwortlich war. Der hat mit Sicherheit Jemand wichtiges umgenietet und mir rettet er das Leben und schenkt mir auch noch nebenbei 2000 Credits. Eine verrückte Galaxie, in der wir da leben. Ah, da liegt die Kleine, gibt´s denn so was, das Mädchen ist gerademal 15 Jahre alt und schnarcht wie ein krossoscher Holzfäller.

    Wenn sie da so liegt und schläft, sieht sie richtig niedlich aus, mit ihrem großen blonden Wuschelkopf und dem kleinen rot angelaufenen Stupsnäschen. Wenn sie nicht so ein loses Mundwerk hätte, aber sie hatte es ja auch nicht ganz leicht hier auf dem Schiff. Eigentlich gehörte sie ja in eine richtige Familie, mit Mutter, Vater und einer Hand voll Geschwistern. All das konnte er ihr hier nicht bieten, aber so ganz ohne sie, würde ihm sicher auch etwas fehlen. Außer dem kleinen Sookie hab ich ja auch niemanden, meinen Vater und meine Mutter kenne ich genauso wenig, wie sie die ihren. Ich war noch ein Säugling, als meine Eltern bei einem Raumunfall ums Leben kamen. Bis zu meinem siebten Lebensjahr kümmerte sich dann meine Tante väterlicherseits um meine Erziehung. Eine schreckliche Frau war das. Den ganzen Tag hatte die schlechte Laune und lies diese, da sie wohl keinen Mann abgekriegt hatte, was auch nicht verwunderlich war, immer an mir aus. Mann, hat die Schreckschraube dumm geguckt, als sie mich durch das Fenster des wegfliegenden Transporters gesehen hat und ich ihr noch triumphierend zuwinkte.

    Der Transporter war unterwegs nach Rukaal und brachte damals die ersten Truppen der Brigana auf den Planeten. Als sie mich dann bei der Landung entdeckten, sah ich zu, dass ich schnell wegkam. Da ich mich auf dem fremden Planeten überhaupt nicht zurechtfand, irrte ich einige Tage umher, schlief in einem einsamen Lagerschuppen und bettelte auf der Strasse um Credits und Essen. Dann lernte ich bei einer Auseinandersetzung mit einer Straßenbande den jungen Sookie kennen. Damals prügelten wir uns und ich versetzte ihm einen ordentlichen Schwinger auf den Rüssel. Das musste den anderen gefallen haben und sie nahmen mich auf in ihre Bande. Sookie war noch eine ganze Zeit lang nicht sonderlich gut auf mich zu sprechen, da er mit seiner gekrümmten Haltung und seiner Tollpatschigkeit aber genauso ein Außenseiter war wie ich, freundeten wir uns schließlich an und zogen von da an gemeinsam los. Wir klauten, rauchten und fingen viel zu früh mit dem Alkohohl an. Das ging einige Jahre so, bis zu meinem 17. Lebensjahr, um genau zu sein.

    Ich war mittlerweile ein junger Mann geworden und Mit der Straßenbande hatte ich bereits seit langem nichts mehr im Sinn, denn das brachte keinen Profit. Sookie und ich hatten uns auf Raumschiff-Diebstähle spezialisiert, da wir jedoch beide nicht fliegen konnten, waren wir gezwungen, uns mit einem schmierigen Darethaner namens Akmed zusammen zu tun. Um das Ganze abzukürzen, eines Tages wurden wir erwischt und Akmed machte sich ohne uns mit dem gestohlenen Schiff aus dem Staub. Die Beamten der Brigana hatten wenig Mühe uns zu überwältigen und nahmen uns fest. Sookie wanderte auf geradem Weg in den Bau und mich stellten sie vor die Wahl ihm zu folgen, oder für drei Jahre als Söldner in der barithramer Armee zu dienen. Ich entschied mich damals für die Armee. So verloren wir beide uns also aus den Augen.

    Nach meiner Ausbildung an der Waffe, schickten sie mich zu einem Himmelfahrts-Kommando nach Linktrah IX. Wir sollten dort eine Piraten-Basis ausheben, die der Monarchie auf Barithram schon seit Langem ein Dorn im Auge war. Dort fand ich dann die Kleine, mitten im Kampfgetümmel, zwischen den Fronten eingezwängt. Um ihr Leben zu schützen musste ich meinen Vorgesetzten erschießen und befand mich von da an auf der Flucht vor den Behörden. Sookie traf ich erst einige Jahre später wieder. Er war der Mann, den man mir empfohlen hatte, um meine Papiere zu fälschen, denn ich benötigte dringend eine neue Identität. Von da an machten wir wieder gemeinsame Sache, bis heute…“ „Briggs? Was stehst du denn da herum?!“, gähnte die Kleine und streckte die Arme über den Kopf. „Ist es schon Zeit zum aufstehen, sind wir etwa schon da?“ „Nein, leg dich ruhig wieder hin, es ist noch früh am Morgen, wenn wir landen sag ich dir Bescheid“, sagte er leise und stellte sich vor wie er dem Mädchen einen zärtlichen Kuss auf die Wange drückte und es wieder zudeckte. Dann ging er zurück ins Cockpit, stellte den Radiowecker eine Stunde weiter und legte sich selbst auch noch für eine Weile in seinen Sessel.

    „Hier Brigana-Stützpunkt Mohesh-City. Fremdes Raumschiff identifizieren sie sich, sie sind dabei militärisches Gebiet zu betreten!“, tönte eine barsche Männerstimme aus den Lautsprechern des Schiffes. Briggs wachte erschrocken auf und griff zum Mikro. Auch Sookie, beendete nun abrupt seinen Schlaf. „William Briggs Taylor, Captain der „Betty“, sagten sie gerade Militärisches Gebiet?“ „Ja genau, und wenn sie ihren Frachter nicht umgehend wenden, sind wir gezwungen Jäger zu ihnen hoch schicken!“, drohte ihm der Mann nun. „Nein, lassen Sie mal gut sein, das war nur ein Versehen, wir werden sofort einen anderen Kurs einschlagen“, beruhigte ihn Briggs. „Das will ich auch schwer für Sie hoffen!“, erwiderte der Andere und beendete mit einem Klicken das Gespräch.

    Nun blieb Briggs besser wach, dachte er bei sich und leitete das Wende-Manöver ein. Mohesh-City, das war eine ganze Ecke von ihrem eigentlichen Zielgebiet entfernt, vielleicht war etwas mit dem Auto-Piloten nicht in Ordnung. Sookie sollte das bei Gelegenheit mal checken. „Wollen wir noch immer nach Knirrgh, zu deinen Verwandten?“, fragte Briggs den frühstückenden Ruzukk. „Warum, schmatz, wir nicht sollen mal schauen, schmatz, ob immer noch da wohnen. Schon lange her seit letzte Mal hier wir beide“, antwortete dieser. „Da hast du allerdings Recht“, pflichtete ihm der Captain bei. „Dann also auf nach Knirrgh!“, verkündete Briggs. „Hat der da gerade Knirrgh gesagt, oder hab ich mich verhört?“, fragte sich Rynaah, die gerade das Cockpit betreten hatte, denn dort hatte sie sich damals ihre unliebsamen Untermieter eingefangen, wenn sie sich nicht irrte. „Hallo ihr Zwei, wie lange ist es noch hin, bis zur Landung?“ „Nicht mehr allzu lange, leider sind wir ein wenig vom Kurs abgekommen, sonst wären wir schon lange da!“, meinte Briggs. „Ihr wisst ja, wo ihr mich findet.“, sagte Rynaah und schlurfte davon.

    Knirrgh, das herunter gekommenste Stück Stadt, dass es auf Rukaal gab und dennoch die Stadt, in der das Leben blühte, wie nirgendwo sonst auf dem Planeten. Nicht ganz so schlimm, wie Reekan auf Barithram, aber auch nicht weniger gefährlich, denn Knirrgh wurde regiert von Banden. Die drei mächtigsten von ihnen hießen „Malbridha“, Agruosh“ und „Pelitha“ Die Malbridha“ die zahlenmäßig größte, beherrschte den Schwarzmarkt und den Drogenhandel. Die „Pelitha“ war für die Prostitution zuständig und arbeitete Hand in Hand mit den Leuten der „Agruosh“, welche ihr Geld mit Sklaverei und Menschenhandel machten. Der Besitz von Sklaven war ein alt verbürgtes Recht auf Rukaal. Uns selbst die Besatzer sahen über diesen Zustand hinweg. Die meisten Sklaven arbeiteten in den Steinbrüchen und Lithran-Minen des Planeten, einige wenige in den Häusern der vermögenderen Bewohnern Rukaals. In den Minen baute man ein seltenes Metall ab, welches seiner einzigartigen Eigenschaften wegen unerlässlich für den Schiffbau war. Lithran war sehr leicht und dabei extrem widerstandsfähig und kam außer auf einigen wenigen Asteroiden nur hier auf dem Planeten vor. Das Metall war auch der Grund, warum sich die Brigana vor Jahren hier niedergelassen hatte und nun mit Hilfe einer gewaltigen Droiden-Armee die meisten der Minen besetzt hielt.

    Im Gebiet der inneren Ringe wäre eine Besatzung dieser Art eine Undenkbarkeit gewesen und hätte wahrscheinlich sofort einen Krieg zur Folge gehabt, doch hier in den äußeren Ringe, die nach nunmehr 600 Jahren nach Fall der Allianz, immer noch als wildes Gebiet galten, sah die Lage schon ganz anders aus. Die Ruzukk, die nie etwas wie eine Flotte besessen hatten, konnten nur zusehen, wie sich die riesige barithramer Minengesellschaft allmählich auf dem Planeten festsetzte. Sicherlich versuchten einige radikale Gruppierungen mit Terroranschlägen und Sabotage-Akten gegen diesen Zustand vorzugehen, auf lange Sicht schien dies aber ein aussichtloses Unterfangen zu sein. Die meisten Bewohner des Planeten hatten sich mittlerweile mit den Besatzern arrangiert und einige gewiefte Händler machen sogar Geschäfte mit den Fremden und nutzen deren gute Kontakte zu den Planeten der inneren Ringe.

    In Knirrgh hingegen sah alles noch so aus wie vor Jahrhunderten. Bisher griff der Arm der Besatzer noch nicht bis hier hin. Allein an der Architektur der Stadt, sah man dass hier alles noch ursprünglich rukaalsch war. Die Ruzukk waren seit je her Meister der Lehmbaukunst, Steine nutzte man nur für die Basis der Häuser, wenn das Gebäude z.B. auf nachgebendem Boden stand. Ein gewöhnliches Ruzukk-Haus bestand normalerweise nur aus einem Geschoss, war aber unterkellert wie ein Maulwurfshügel. So entstand mit den Jahrhunderten ein weit verzweigtes Netz an Tunneln und Katakomben, die heutzutage hauptsächlich den Banden und Schmugglern als Verkehrswege dienten. Man sprach in diesem Zusammenhang auch von einer Stadt unter der Stadt. So verhielt es sich auch mit Knirrgh, nur dass man hier auch noch in die Höhe gebaut hatte, so dass die Stadt nun das reinste Bienennest war. Ohne einen einheimischen Führer war man dort hoffnungslos verloren und wenn die falschen Leute mitbekamen, dass man sich in einer hilflosen Lage befand, so hatte man schnell ein Problem.

    Briggs und Sookie mussten sich darum keine Gedanken machen. Sie waren in dieser rauen Umgebung aufgewachsen und kannten noch viele der alten Bandenmitglieder aus Kindertagen. Solange sich die Beiden nicht in die Geschäfte der Banden einmischten, hatten sie hier nichts zu befürchten. Plötzlich kam Briggs ein Gedanke in den Sinn und er drehte sich zu Sookie herüber. „Sag mal Kleiner, sagt dir eigentlich der Name Jaggland etwas?!“ Der Ruzukk überlegte angestrengt und zupfte an seinem Rüssel herum, dann antwortete er: „Jaggland, nie gehört ich Name. Ist nicht Name von hier, nicht von Rukaal. Klingen wie von innere Ringe. Warum du fragen?“ „Ich frage, weil dieser Schwarzrüssel sich so genannt hat, hätte ja sein können, dass du ihn schon mal gehört hast. Erinnere mich mal daran, dass ich deinen Vetter Brunny mal frage, wenn wir in Knirrgh sind, er kennt doch alles und jeden in der Gegend.“ „Ich dich erinnern Brieggs“, rüsselte Sookie.

    Jetzt kam die Stadt unter ihnen in Sicht und Briggs bereitete sich auf die Landung vor. Nebel hing noch über den Häusern, nur die Lichter des Raumhafens auf der Ostseite der Stadt waren deutlich zu erkennen. Briggs war froh, dass es noch so früh am Morgen war, denn der Hafen von Knirrgh hatte keine Verwaltung oder dergleichen und die Landeplätze gingen an denjenigen, der zuerst dort eintraf. Unfälle und Streitereien waren hier an der Tagesordnung und die Ruzukk waren dafür bekannt, dass sie schnell zur Waffe griffen. Waffen, die durften sie auf keinen Fall vergessen, wenn sie das Schiff verließen, selbst die 15 jährige Rynaah besaß einen kleinen handlichen Blaster und konnte mit diesem beinahe besser umgehen als der Captain. Glücklicherweise hatte sie ihn aber noch nie auf ein lebendes Ziel richten müssen und darum war Briggs auch dankbar.

    Die Landung verlief ruhig und ohne Zwischenfälle. Sookie tankte die „Betty“ dieses Mal sofort auf, man hatte aus der Flucht von Barithram gelernt. Nachdem alle Mann das Schiff verlassen hatten, ging Briggs noch einmal in den Frachtraum zurück und ließ JACK aus seiner Kiste. Er entfernte den Sicherungsbolzen und schaltete den Kampf-Droiden auf Bewachungs-Modus. Die unheimliche Maschine erwachte mit grollenden Motoren zum Leben, stand auf und begrüßte den Captain mit den Worten: „BEWACHUNGS-MODUS AKTIV, PATROULLIERE AUF DEM SCHIFF; BIS WEITERE BEFEHLE ERFOLGEN!“ Das Schiff war jetzt in guten Händen, jetzt konnte auch Briggs die „Betty“ verlassen. JACK war zuverlässiger als ein Wachhund und man konnte ihn beruhigt mehrere Tage alleine lassen, ohne, dass er das Inventar zerlegte, wie es bei Tieren der Fall war.

    „Leihen wir uns einen Gleiter, oder muss ich an meinem Geburtstag laufen!“, sagte Rynaah. Briggs kriegte einen Schrecken, hatte er es doch glatt wieder vergessen. „Herzlichen Glückwunsch zum 16ten!“, gratulierte er. „Und heute Abend wir gehen feiern!“, fügte Sookie hinzu. „Darüber hatten wir doch noch gar nicht gesprochen Sookie. Naja, warum nicht“, dachte sich Briggs und stimmte dem Vorschlag zu. Die Gruppe schenkte der „Betty“ noch einen letzten flüchtigen Blick und machte sich dann auf zum Fahrzeug-Verleih des Raumhafens. Briggs, der dank der edlen Spende des werten Herrn Schwarzrüssel nicht auf den einzelnen Credit achten musste, entschied sich für einen fetten protzigen Cruiser in knallrot. Laut dem Mechaniker, der die Drei kurz in die Bedienung des Fahrzeugs einwies, hatte der Gleiter einen Rampoth-Motor unter der Haube und lief an die 400 Km/h in der Standart-Stunde, wenn er einmal warm war. Seine Sitze waren bezogen mit edlem rotem Rhoghrin-Leder und er besaß eine Hupe mit fünf verschiedenen Melodien. Briggs schien heute gute Laune zu haben und überließ Rynaah das Steuer. Zu seiner Verwunderung musste er feststellen, dass die Kleine wohl nicht zum ersten Mal ein derartiges Gefährt fuhr. Sie schaltete die Gänge herauf, als ob sie seit Jahren nichts anderes gemacht hätte.

    Das Mädchen überraschte ihn immer wieder, vielleicht war es ja langsam mal an der Zeit sie mit der Steuerung der „Betty“ vertraut zu machen. „Rynaah, nicht so schnell in die Kurve!“, rief er dem Mädchen zu und klammerte sich an der Tür des Gleiters fest. „Mach dir mal nicht in die Hose, großer Captain!“, amüsierte sie sich und trat das Gaspedal durch. Der Gleiter antwortete mit einem tiefen sonoren Röhren und schoss weiter nach vorn. „Du passen auf blauen Liefer-Gleiter auf!“, krächzte Sookie und hielt sich eine Hand vor die Augen. Das andere Fahrzeug kam ihnen immer näher. „Rynaah!“, ermahnte sie der Captain. Das Mädchen wich dem Gleiter mit einem gekonnten Schlenker aus und setzte hinter ihm die Fahrt fort…

    4. Kapitel - 2.Teil:

    Am Abend zuvor vor dem „Salty Druff“…

    „Bruder Claudius Drake, mein Name, sehr erfreut ihre Bekanntschaft zu machen Herr Jaggland. Wie ich sehe sind Sie nicht nachtragend wegen dem kleinen Missverständnis mit Ihrem Freund da drinnen.“ „Ich nix böse, Sie sind interessanter Schweinehund, ganz schön gerissen für Mann ohne Rüssel, hehehe!“, lachte der Fremde. „Was machen eigentlich hier so nah bei äußere Ringe?“, wollte er nun wissen. „Oh, ich und mein Akolyth Jasper sind im Auftrag unseres Ordens, der Kinder des Garak unterwegs, um den Völkern der äußeren Ringe den Segen seiner Göttlichkeit zu überbringen.“ „Ich verstehen nicht, was sagen Sie, vielleicht erzählen mir noch einmal, wenn Kopf tut mir nicht mehr so weh. Hatte Menge Rakaa heute Nacht“, lallte Jaggland und gähnte. „Wenn Sie mir noch eine Frage gestatten würden Herr Jaggland. So wie es aussieht, sind Sie und ihr Freund „Sticky“, so war doch sein Name, ja schon eine ganze Weile hier im „Salty Druff. Ist ihnen nicht zufällig dieses Schiff hier mit dem Namen „Betty“ aufgefallen“, fragte Ribban und zog ein Foto von der Raumhafen-Überwachungskamera des Mega-City Airport unter seiner Robe hervor. Jaggland versuchte sich ein letztes Mal an diesem Abend zu konzentrieren und starrte angestrengt auf das Bild.

    „Ich nicht sicher sein, ob gesehen, warum denn suchen dieses Schiff?“ „Ach, der Besitzer des Schiffes ist ein guter Freund des Ordens und wir waren eigentlich hier verabredet. Leider waren wir etwas spät dran und nun befürchte ich, dass er bereits wieder abgereist ist“, versicherte Ribban dem Ruzukk. „Hmm, lassen mich noch mal sehen Foto. Ja, ich gesehen dieses Schiff, nehmen mich mit, weil mein Schiff bleiben liegen in All. Captain sein nettes Kerl, er erzählen mir er wollen nach Krosso weiterfliegen, wenn nicht irren, er wollten nach Port Zhuudic. So wie er reden, er hatten sehr eilig, so wie ich haben eilig zu gehen schlafen nun.“ „Ich muss mich bei ihnen bedanken Herr Jaggland, Sie waren mir eine große Hilfe, die Hand des allmächtigen Garak möge schützend über Ihnen weilen. Ich wünsche Ihnen denn einen geruhsamen Schlaf!“, verabschiedete sich Ribban. „Ich könnte auch etwas Schlaf vertragen Meist…äh…Bruder Drake“, murmelte Jasper vor sich hin. „Du kannst dich ausruhen, und zwar auf dem Weg nach Krosso, wir brechen sofort auf und lass bloß die Finger von den Schleudersitzen, sonst hacke ich sie Dir ab, verstanden?!“ Jasper verschluckte seine Antwort, der Gedanke, dass er wieder zurück in den engen Flieger musste, anstatt in einem der weichen Betten des „Salty Druff“ zu nächtigen, hatte ihm gewaltig die gute Laune verdorben. Enttäuscht trottete er dem Meister hinterher zu ihrem Schiff, der „Harpyie“.

    Indes begab sich Jaggland auf sein Zimmer und machte sich im Gehen Gedanken über das, was ihn der Priester gefragt hatte: „Erst ich mögen Priester, doch jetzt ich denken, er sein dreckiger Lügner. Ich erkennen dreckigen Lügner sofort, wenn sehen einen. Ich nicht glauben, dass er Freund von dummes aber nettes Captain, daher sagen ihm falschen Planet. Er dort kann überbringen Segen an Freunde von „Sticky“, hehehe.“, lachte Jaggland und schloss die Tür zu seinem Zimmer.

    Ribban startete seinen Jäger und nahm Kurs ins offene All. „Warum eigentlich ausgerechnet nach Krosso?“, fragte Jasper mit müder Stimme. „Krosso, glaubst Du wirklich wir fliegen nach Krosso. Das hat der Kerl doch nur gesagt, um uns auf eine falsche Fährte zu locken, ich habe ihm nicht eine Sekunde geglaubt. Fest steht aber, der weiß etwas über die, die wir suchen und ich habe das Gefühl, dass er uns zu denen führen wird, wenn wir ihm folgen. Hat er nicht gesagt, sein Freund dieser „Sticky“ würde ihn mitnehmen. Und nun rate mal, was auf dem einzigen Jäger, der außer uns hier parkte für ein Name stand. Richtig! Wir werden also die Nacht im All verbringen und den Radar beobachten, wir wechseln uns alle drei Stunden ab. Ich übernehme die erste Wache, Du kannst dich also erstmal ausruhen.“ Jasper versuchte die Augen zuzuschlagen, wurde aber Augenblicke später von seinem knurrenden Magen geweckt. Auch Ribban hatte das Geräusch vernommen und es fiel ihm ein, dass er etwas vergessen hatte. „Jasper, bist du noch wach? Ich habe uns aus dem „Salty Druff“ was einpacken lassen, hatte es in der Aufregung ganz vergessen, nur falls du noch Hunger hast natürlich. Es dauerte keine zwei Sekunden und Jasper war wieder hellwach. „Natürlich habe ich Hunger, dann lasst mal sehen, Bruder Drake!“

    Wieder auf Rukaal…

    „He Rynaah, halt doch da drüben mal an. Ja, dort bei dem Pfandleiher“, rief Briggs, gegen das laute Wummern des Rampoth-Motors ankämpfend. „Ich springe da mal eben rein, Du und Sookie wartet hier, ja?!“ Das Mädchen parkte den Gleiter und musterte die Umgebung. Hier also waren Sookie und Briggs aufgewachsen. Die monochromen Lehmbauten erinnerten sie irgendwie an Termiten-Hügel, obwohl sie eine raue Schönheit hatten, wenn man sich genauer mit ihnen beschäftigte. Die Wände waren glatt gestrichen und hatten winzige runde Fenster, durch die kaum Licht ins Innere fallen konnte, vermutete sie. Hier, noch ein gutes Stück vom Zentrum der Stadt entfernt, hatten die Bauten nur eine Höhe von etwa fünf bis sieben Metern. Die Meisten endeten in einem Dach, das dem Schirm eines Pilzes ähnelte und unter dem Schwärme von Rukaal-Schwalben ihre Nester hatten.

    Die Strasse auf der sie waren, schien gut besucht zu sein, überall wuselten die kleinen blauen Gestalten umher, von Laden zu Laden und Ecke zu Ecke. Vom Verkehr her war heute nicht viel los, nur vereinzelt fuhren Gleiter an ihnen vorbei. Nun strömte ihr ein fremdartiger süßlicher Geruch in die Nase und weckte ihr Interesse: „Sookie, sag mal, riechst Du das auch? Was ist das?“ Der Ruzukk stand auf und hielt seinen geschulten Rüssel in die Luft, dann ließ er sich wieder in den Sitz fallen und sprach: Das Rafnigg ist, was du riechen. Sein lecker süß, aber sehr klebrig. Du nicht können essen in Gleiter, sonst Brieggs werden wütend!“, warnte er sie. „Und woraus wird dieses Rafnigg hergestellt?“ „Das ist Honig von Katha-Ameise mit Nüssen von grosses Baum, habe ich vergessen wie heißt.“ Das Wort „Ameise“ ließ Rynaah einen Moment lang zögern, doch der Appetit auf etwas Süßes war nun nicht mehr zu unterdrücken. Sie sprang aus dem Auto und erklärte Sookie, sie müsse mal eben auf die andere Straßen-Seite, um sich etwas von dem süßen Naschwerk zu besorgen. „Du mir bringen auch etwas mit!“, schrie ihr der Ruzukk noch hinterher, worauf sie auch schon im Laden verschwand.

    „Hey Sookie, auch wieder in Stadt, das deine Karre?“, tönte eine Stimme links hinter dem Gleiter. Sookie drehte sich um und krabbelte hastig auf den Fahrersitz. „Rubaak, altes Narbengesicht, dich haben eine Ewigkeit nicht gesehen, du immer noch Geschäfte machen mit Malbridha?!“ Der Andere zuckte zusammen und blickte sich verstohlen nach allen Seiten um. „Takkach!“, fluchte er, was soviel bedeutet wie „Vollidiot“. „Sollen ganze Stadt hören?! Du können nicht sagen auf offene Strasse. Hier, du fangen Karte, wenn brauchen etwas, wählen Nummer von mir. Ich in Eile, haben wichtige Geschäfte“, verabschiedete sich der Andere und brauste in seinem kleinen gelben Flitzer an Sookie vorbei. Dieser sah zu, dass er wieder auf den Beifahrersitz kam, denn Briggs kam gerade von seinem Einkauf zurück.

    „Sookie!“, ermahnte Briggs ihn. „Ich nicht waren auf Fahrersitz, nur strecken kurz Beine aus!“, entschuldigte sich der Winzling. „Das meine ich nicht, wo zum Oroth ist Rynaah?! Ich dachte ich kann mich auf dich verlassen. Da drehe ich euch mal für 10 Minuten den Rücken zu und dann…“ Briggs beendete seine Moral-Predigt, da er Rynaah auf der anderen Straßenseite entdeckte, wie sie an einer langen süßen Zuckerstange herum schleckte. Als sie dem Gleiter näher kam ließ Briggs eilig einen Gegenstand hinter seinem Rücken verschwinden und stopfte ihn sich in den Bund seiner Hose. Dann setzte er sich schnell auf den Fahrersitz, um dem nahenden Mädchen zuvorzukommen und lächelte in Richtung Rynaah. „Na, was hast du denn da wieder Leckeres?“ „Das ist Rafnigg!“, antwortete sie und fuhr erneut mit ihrer inzwischen gelblich glänzenden Zunge über die klebrige Nascherei. „Rafnigg, warum kenne ich das bloß nicht, ich bin doch hier aufgewachsen?“, grübelte er. „Hier, willst du mal probieren?“, bot sie ihm an. „Gerne, zeig mal her. Hmmm, das ist ja ganz vorzüglich!“, jubilierte Briggs und biss gleich die Hälfte der Stange ab, als wäre es das angelutschte Ende einer Zigarre.

    Die Mundwinkel des Mädchens sackten fassungslos nach unten. Dieser Mann war und blieb ein wildes, manierenloses Tier, zumindest, wenn es um seine Lieblingsbeschäftigung das Essen ging. Lautstark kauend, mit offenem Mund, starrte Briggs das Mädchen an: „Sag mal, wenn du Dich schon so gut auskennst, woraus machen die dieses, wie hieß es doch gleich?“ „Du meinst Rafnigg, ach das machen die aus dem mit Honig angerührten Urin trächtiger Rhoghrin-Weibchen!“, flunkerte sie und ließ Sookie gleichzeitig einen strengen Blick zukommen, damit dieser mitspielte, falls Briggs sich bei ihm erkundigte. Das war auch das Nächste, das dieser tat, nachdem er den angekauten Brocken angewidert auf die Straße gespuckt hatte. „Stimmt das auch Sookie?!“

    Einen Moment lang hin und her gerissen antwortete dieser: „Mädchen haben Recht, sein großes Spezialität von Stadt Knirrgh, bringen Unglück, wenn spucken aus!“ Rynaah triumphierte innerlich. Das war ihm hoffentlich eine Lehre gewesen und wenn nicht, würde sie weiter daran arbeiten. Briggs wischte sich über den Mund und rümpfte immer noch angeekelt die Nase: „Können wir dann endlich weiter?!“ Die Kleine sprang ins Fahrzeug und nahm zwischen Sookie und dem Captain Platz. Sie und der Ruzukk teilten sich nun die übrig gebliebenen Rafnigg-Stangen und schmatzten bewusst in Briggs Richtung. Dieser versuchte krampfhaft sich seine Abneigung gegen die Süßigkeit nicht anmerken zu lassen und trat gereizt aufs Gas.

    Sookie´s Verwandte wohnten am Westrand des Stadtkerns von Knirrgh. Seine Verwandten, das waren sein Onkel Brunny, seine Tante Millah, deren Kinder Roosa, ein Mädchen und der Junge Sidh. Sookie hatte als einziges Crewmitglied zwar noch Eltern hier auf Rukaal, doch durfte er sich dort wegen seiner kriminellen Aktivitäten in jungen Jahren nicht mehr blicken lassen. Sein Onkel Brunny hingegen, der selbst ein ehemaliges Bandenmitglied war, sah das nicht so eng und bei ihm war der junge Ruzukk immer ein gern gesehener Gast. Er und seine Frau Millah betrieben ein schmuckes kleines Lädchen für exotische Gewürze aus der gesamten Galaxie. Sidh, ihr gemeinsamer Sohn, der mit 25 Jahren etwa im gleichen Alter war wie Sookie besaß sogar einen Klasse II-Frachterschein und ein eigenes Schiff. Damit kreuzte er einmal in der Woche zwischen dem riesigen Waldplaneten Krosso und Rukaal und tauschte Gewürze gegen alltägliche Gebrauchsgegenstände und allerlei technischen Schnickschnack, welcher auf dem Planeten der Froschgesichter, der Venduur, immer noch Mangelware war.

    Das Geschäft war recht einträglich und da man Brunny noch aus alten Tagen kannte, ließen die Schutzgelderpresser der Banden ihn in Ruhe. Als die Drei gegen Mittag den protzigen Gleiter in der Einfahrt von Brunny´s Laden parkten, kam ihnen bereits die kleine Roosa entgegengelaufen und stürzte sich sofort auf Sookie. „Beim Oroth, Du aber großes Mädchen geworden!“, sagte Sookie und nahm das Mädchen auf den Arm. Roosa durfte mittlerweile so an die acht Jahre alt gewesen sein, dachte sich Sookie, denn so genau wusste er es zu seiner Schande nicht mehr. Zu selten hatte er die Gelegenheit seine Verwandten zu besuchen, dafür war er immer viel zu beschäftigt. Das Mädchen wurde langsam zur jungen Frau stellte Sookie fest, denn der Rücken ihres kleinen Rüssels nahm allmählich einen metallisch glänzenden grünlichen Schimmer an.
    Bei den Ruzukk ging das mit der Geschlechtsreife etwas schneller voran, als bei den Menschen, dafür war ihre Lebenserwartung im Allgemeinen aber auch etwas kürzer. Da die Ruzukk keine Haare hatten, war es für Fremde besonders bei jungen Exemplaren schwierig Junge und Mädchen auseinander zu halten. Mädchen erkannte man, bei genauerem Hinsehen jedoch an ihrer nicht ganz so rauen Haut und einem leichten grünlichen Farbschimmer auf dem Rüssel, der mit dem Alter immer intensiver wurde. Die Männer der Ruzukk verfügten dagegen über ein anderes Merkmal. Ihre Haut wurde mit zunehmendem Alter rau wie Sandpapier, zudem wuchsen vielen auf dem Kopf mehrere winzige Hörner, in Form kleiner Zuckerhüte. Brunny zum Beispiel hatte mit den Jahren einen richtigen Irokesen-Kamm bekommen und sah nun aus wie ein Rhoghrin-Männchen während der Paarungszeit. Das jedenfalls warf ihm Millah immer an den Kopf, wenn sie sich mal stritten.

    „Beim Stern von Greena, wenn das nicht mein Neffe Sookie sein, komm Junge lassen das Mädchen runter, sie nicht mehr auf den Arm genommen werden brauchen. Begrüßen deinen alten Onkel, wie in Bandenkreisen sich gehört!“, polterte Brunny, der gerade aus dem Laden kam. Das nun folgende Ritual war Rinaah und Briggs bereits eingehend vertraut und Beide mussten schmunzeln. Zuerst gingen die Zwei auf einander zu und breiteten die Arme aus, als wollten sie einander begrüßen, wichen wieder einen Schritt zurück, nahmen die Hände auf den Rücken und scharrten mit ihren nackten Füßen im Sand wie zwei aufgebrachte Kampfhähne.

    Dabei grunzten sie mit erhobenem Rüssel, belauerten sich gegenseitig und liefen umeinander herum. Jetzt begannen sie damit, sich gegenseitig Sand entgegen zu treten und ihr Grunzen wurde noch um einiges lauter. Das Schauspiel, so wusste Briggs, konnte eine gute halbe Stunde so gehen, doch zum Glück der übrigen Anwesenden nahm es ein jähes Ende als Millah überraschend hinter ihnen auftauchte. „Na mein Junge, Du nicht erstmal willst reinkommen und etwas essen mit uns? Ihr nachher noch genug herumalbern könnt. Sidh soeben ist von Krosso wiedergekommen und bringen herrliche Früchte mit. Briggs und Rynaah, ihr immer noch so versessen auf mein Drisslah-Beeren-Curry?“, erkundigte sich Millah, mit einem wissenden Lächeln im Gesicht, was bei Ruzukks einem nach unten gekrümmten Rüssel gleichkam. „Du kennst uns doch Millah, du müsstest wissen, dass wir dafür töten würden!“, entgegnete ihr Briggs lachend. „Bring dem Mädchen nicht so schlimme Sachen bei, du Halunke!“, schimpfte Sookie´s Tante. „Die hat viel schlimmere Sachen auf Lager!“, witzelte Briggs und gab der Kleinen einen sanften Klaps auf den Hintern! „Aber wusstest Du, dass sie heute ihren 16ten Geburtstag feiert?“

    „Sie mal einer an, so ein großes Mädchen du schon sein, na dann wir haben allen Grund zu feiern. Und nun gehen rein, Essen so gut wie fertig!“ Sie traten ein in den flachen Lehmbau, der sich an den Laden des Paares anschloss und Briggs musste den Kopf einziehen, um nicht unter die Decke zu stoßen. „Brunny, ich dachte du wolltest das Haus hier mal ausbauen, hast du das nicht letztes Mal gesagt“, fragte Briggs interessiert und wich mit seinem Schädel einigen Lampen aus. „ich so vieles wollen machen, aber haben so wenig Zeit. Vielleicht Sidh und ich machen, bevor Winter kommen, müssen mal schauen.“ An einem einladend gedeckten flachen Holztisch nahmen Besucher und Gastgeber schließlich Platz.

    Hier in Rukaal saß man direkt auf dem Boden, entweder auf einem Sitzfell oder gehäkelten Sitzkissen. Zumeist gab es unter der Wohnfläche, im Keller, noch eine Heizung, so dass man ohne weiteres barfuss laufen konnte, wie es bei den Ruzukk so üblich war. Doch nun war es Hochsommer auf dieser Hälfte des Planeten und man kämpfte eher gegen Hitze als Kälte. Wie herrlich das alles duftete, dachten Briggs und Sookie bei sich und wechselten begeisterte Blicke. Eines musste man Millah lassen, kochen konnte sie wirklich wie ein Profi und da sie mit den Essgewohnheiten von Menschen ein wenig vertraut war, brauchte man bei ihren Speisen auch keine unangenehmen Überraschungen befürchten.

    Die Küche dieser Wesen war ansonsten eher etwas gewöhnungsbedürftig, weniger vom Geschmack, als von der Zusammenstellung der Ingredienzien. So galten beispielsweise mit Hackfleisch und scharfer Curry-Paste gefüllte Ratten-Mägen hier in Knirrgh als lokale Spezialität und wurden an fast jeder Straßen-Ecke im Zentrum angeboten. Man warf die zusammengeknoteten Bällchen einfach in heißes Fett und frittierte sie, bis sie braun und knusprig waren. Selbst Briggs hatte sie als Kind gerne gegessen, nahm jetzt im Alter aber davon Abstand. Nun gesellte sich auch Sidh zu der Gruppe und Sookie stellte fest, das der junge Ruzukk eine, für sein Volk, erstaunliche Größe erreicht hatte. Er musste gute 1,6 Meter groß sein und konnte der 16 jährigen Rynaah mühelos in die Augen blicken. Dazu muss man wissen, dass die Ruzukk ein Leben lang wachsen, meistens verringert sich dieses Wachstum aber um das 20te Lebensjahr herum so stark, dass es kaum noch merklich ist. Auch seine Statur war für einen der Seinen außerordentlich kräftig und wie sein Vater bekam er bereits die ersten Hörnchen auf dem kahlen blauen Schädel.

    Nachdem er alle per Rüsselschlag begrüßt hatte, setzte er sich mit an den Tisch und man begann mit der Mahlzeit. Rynaah und Briggs mussten sich immer wieder wundern, welch große Stücke sich die kleinen Wesen durch ihren elastischen Rüssel quetschten. Ruzukk, so hatte Briggs sich einmal von einem gebildeten Mann auf Darethan sagen lassen, besaßen keinen Kiefer. Im oberen Drittel ihres Rüssels, hatten sie aber hunderte kleiner Knochen-Plättchen, mit denen sie ihre Nahrung zermalmten. Man konnte es nur allzu deutlich hören. Rynaah, die ja Geburtstag hatte, wünschte sich, dass Sidh ihr etwas über den Waldplaneten Krosso erzählte und informierte ihn nebenbei über das unangenehme Erlebnis mit dem rülpsenden Venduur. Sidh konnte ihr versichern, dass dies bei den Krötengesichtern nichts Außergewöhnliches war. Auf Krosso herrschte ein rauer, aber herzlicher Umgang. Man liebte ein ungezwungenes Benehmen und derbe Scherze. In dieser Hinsicht verstanden sich Ruzukk und Venduur fabelhaft. Die Bewohner des Planeten lebten in hölzernen Städten, welche unauffällig in die Umgebung eingeflochten waren, man ernährte sich von dem, was Wald und Sumpf hergaben und verehrte eine Gottheit namens Cuuda. Irgendwo im undurchdringlichen Sumpf, sollte diese einen Schrein haben, aber wirklich gesehen hatte diesen keiner den Sidh dazu befragt hatte. Seit einigen Jahren hatte der Planet einen Raumhafen, den die Einheimischen Port Zhuudic getauft hatten, was übersetzt soviel wie „Gewürz-Hafen“ hieß.

    „Ich wissen ja nicht, was ihr vorhaben“, sprach Sidh. „Aber wenn wollen, kommen doch einfach mal mit nach Krosso, fliegen in zwei Tagen wieder dorthin.“ Rynaah schien interessiert und auch Sookie hatte seinen Blick auf den Captain gerichtet, als warte er auf eine Entscheidung. „Also, ich habe eigentlich nichts Besonderes vor in den nächsten Tagen. Wenn die anderen mögen, so würde ich Dich gerne mal begleiten“, stimmte Briggs dem Vorschlag des jungen Ruzukk zu. „Wir haben auch nichts dagegen!“, stimmten Rynaah und Sookie einstimmig zu. „Wunderbar!“, freute sich Sidh. „Und heute Abend wir Feiern gehen Rynaah´s Geburtstag“, fügte er hinzu. Jetzt fiel Briggs das Geschenk wieder ein, das noch immer im Bund seiner Hose steckte. Er griff hinter seinen Rücken, zog ein kleines Päckchen hervor und präsentierte es der überraschten Rynaah. „Oh, danke, was ist denn da drin?!“, lächelte sie mit glänzenden Augen. „Du musst es aufmachen!“, sagte Briggs und reichte ihr ein scharfes Messer.

    Das Mädchen öffnete das Päckchen und beförderte eine silberne Kette mit einem seltsam aussehenden Amulett daran ans Tageslicht. Das Schmuckstück bestand aus einem matten, blau leuchtenden Kristall, der eine tropfenförmige Gestalt hatte. Eingefasst war er in zwei silberne Halterungen, oben und unten. Der Stein, schien längere Zeit herumgelegen zu haben, daher polierte ihn Rynaah mit dem Ärmel ihrer Jacke und hielt ihn in den Schein einer Kerze, um ihn besser begutachten zu können. „Und, gefällt Die die Kette“, fragte Briggs, der langsam ungeduldig wurde. Abermals untersuchte das Mädchen das Amulett im Licht der Kerze. „Etwas nicht in Ordnung mit der Kette?“, erkundigte sich Millah nun neugierig.

    „Sie ist wunderschön!“, antwortete Rynaah begeistert und drückte Briggs einen dicken feuchten Schmatzer auf die Wange. „Briggs, dir nicht gut gehen?!“, erkundigte sich darauf Brunny und rümpfte besorgt den Rüssel. „Wie kommst Du darauf Brunny, mir geht es prächtig“, versicherte er ihm. „Ich schon dachten, dass Essen zu scharf, weil Du plötzlich so rot in Gesicht!“ Rynaah merkte sofort was Brunny meinte und lächelte Briggs nun wissend entgegen. Dieser merkte wie sein gesamtes Gesicht heiß wie eine gebackene Druff-Knolle wurde und senkte den Blick auf seinen Teller. „Vielleicht, äh, war das Essen wirklich etwas zu würzig für mich, ich geh dann mal kurz an die frische Luft“, stotterte er und zog sich aus der unangenehmen Situation zurück. Voller Stolz legte Rynaah sich ihr Geschenk um den Hals und ließ den Anhänger zwischen ihren unverkennbar fraulicher werdenden Brüsten verschwinden.


    Währenddessen im All vor dem „Salty Druff“…

    „Meister Ribban, Meister Ribban, ihr müsst aufwachen, auf der Station tut sich was!“, schrie Jasper und rüttelte an Ribban´s Sitz. „Was ist, warum schreist du denn so?“ „Dieser Sticky ist gerade gestartet, hattet Ihr nicht gesagt, Ihr wolltet dem Schiff folgen?“ „Ja, richtig, gut gemacht Jasper. Wir dürfen nur nicht zu dicht aufschließen, sonst schöpfen die sofort Verdacht. Der Jäger der Kröte sieht gefährlich aus, ein „Freibeuter“, wenn ich mich nicht irre. Der Typ gehört also zu den Piraten des „Schwarzmondes“. Keine gute Idee sich mit denen anzulegen. „Zum „Schwarzmond“ sagt ihr, ich habe nicht viel Gutes über die gehört, vielleicht sollten wir Verstärkung anfordern, Meister Ribban?“ „Kommt gar nicht in Frage, unsere Stärke ist unsere Unauffälligkeit. Sei nicht so ein Angsthase!“, gängelte er Jasper. „Ich meine ja nur.“ In einigen Kilometern Abstand hängte sich der Agent an die Fährte des „Freibeuters“, gerade so weit weg, dass dieser ihn vermutlich nicht mehr auf dem Radar hatte. Sie folgten dem Piratenschiff etwa fünf Standart-Stunden, als Ribban schließlich stutzig wurde. „Jasper, wirf doch mal einen Blick auf die Sternenkarte, die fliegen doch unmöglich nach Rukaal.“ Jasper brachte sich in seinem Sitz in Position und begann zu tippen. Anscheinend hatte Ribban Recht, wenn er die Koordinaten des Schiffes betrachtete und ihre aktuelle Flugroute geradewegs fortdachte…

    „Hmm, ich würde sagen, so wie´s aussieht fliegen die auf geradem Kurs nach Krosso.“ Ribban grübelte: „Das ist seltsam, ich hätte schwören können, dieser Jaggland wollte mich auf eine falsche Fährte schicken. Aber wenn er nun selbst nach Krosso fliegt? Entweder war der wirklich so betrunken, dass er nicht realisierte, dass er sich damit selbst ans Messer geliefert hatte, oder er war sich nicht im Klaren, wo diese Kröte mit ihm hinwollte. Nun, das wird sich sicher später noch herausstellen. Möchte mal wissen, was dieser Jaggland in der Sache für eine Rolle spielt, machte er mit den Flüchtigen gemeinsame Sache oder war er nur durch Zufall auf diese getroffen. Auf jeden Fall ist er momentan meine heißeste Spur und falls er mich nicht zu seinen Bekannten führt, muss ich ihn eben mal persönlich ins Verhör nehmen. Notfalls mit Gewalt.“

    5. Kapitel: 1.Teil

    Kapitel V

    Rynaah, Sookie, Briggs und Sidh hatten sich ausgehfertig gemacht und bestiegen Brunny und Millah winkend den schicken Gleiter, welchen der Captain am Morgen vom Raumhafen entliehen hatte. Sidh, der sich ohne Frage am besten in der Stadt auskannte klemmte sich hinter das Steuer und ließ den Motor aufheulen. „Rampoth-Motor!“, riefen er und Brunny im gleichen Atemzug, dann preschte er davon. „Wo geht´s denn heute Abend hin, Sidh?“, informierte sich Briggs. „Wir jetzt fahren ins „Wet Tukku“ und trinken schönes kühles Rakaa, ich würden vorschlagen.“ Ins „Wet Tukku“, ob das der richtige Ort für eine 16 Jährige war, zweifelte Briggs. Allein schon der Name des Schuppens, der eine feuchte Stelle zwischen den Beinen einer Ruzukk-Dame bezeichnete.

    Sidh gab dem Gleiter die Sporen und ließ einige Halbstarke mit ihren aufgemotzten Flitzern hinter sich, diese bedankten sich mit einem Lauten Hupkonzert und stießen wildeste Verfluchungen aus. Einer von ihnen versuchte noch eine Weile lang an ihnen dran zu bleiben, musste sich den 800 Rhoghrin-Stärken des schweren Motors aber schließlich geschlagen geben. Sookie krächzte vergnügt und Rynaah ließ sich genüsslich den Fahrtwind durch die Haare streifen, einzig Briggs schien die Fahrt nicht zu genießen und klammerte sich wieder einmal an der Tür des Gleiters fest. Dieser fuhr jetzt geradewegs auf einen engen Tunnel zu und Sidh schaltete die Beleuchtung des Fahrzeugs ein. Die Lehmbauten rasten an ihnen vorbei wie ein altertümlicher Filmstreifen, bis diese dann endgültig vom Tunnel geschluckt wurden. Zu Briggs Verdruss ging die Straße nun auch noch steil bergab und er merkte wie sein Magen ihn flehend um eine Pause bat. Anstatt einer Pause zog Sidh den Gleiter nun auch noch auf die Seite und ließ ihn halb an der Wand an den langsameren Fahrzeugen vorbeijagen. „Jiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiihaaaaaaaaaaaaa!!!“, schrie er und die anderen stimmten mit ein. Briggs biss die Zähne zusammen und schluckte. „Siiiiidh, muss das sein, mir ist speiübel, kannst Du nicht normal fahren, wie alle anderen auch!“, fluchte er verzweifelt. „Wir doch schon so gut wie da sein“, besänftigte ihn der junge Ruzukk und fädelte den Gleiter mühelos wieder in den fließenden Verkehr ein.

    Sie verließen den Tunnel auf der anderen Seite und bogen dann scharf rechts ab. Sidh parkte den Gleiter auf dem Parkdeck vor dem „Wet Tukku“ und drückte dem Parkaufseher, einem feisten unfreundlich ausschauenden Ruzukk, einige Münzen in die Hand. Briggs war heilfroh, dass er wieder festen Boden unter den Füssen hatte. Er sah ziemlich mitgenommen aus und hatte kaum noch Farbe im Gesicht. Die Gruppe machte sich auf in Richtung Eingang und Sidh und Sookie grüßten im Vorbeigehen noch schnell einige Bekannte von früher. Der Captain hingegen hatte mit den Jahren die meisten Gesichter aus seinen Kindertagen vergessen. Ruzukk waren für einen Menschen ohnehin nicht so einfach auseinander zuhalten, aber das ging diesen umgekehrt genauso.
    Das „Tukku“ hatte eine monströse Leucht-Reklame über der Tür, auf welcher eine nackte Ruzukk-Schönheit abgebildet war, deren Scham nur von einem Cocktail-Glas verdeckt war. Die Reklame wechselte ihre Farben im Takt der Musik, die von Drinnen zu hören war. Nun fuhr eine Bande von Halbstarken auf das Parkdeck und Sidh hielt die Übrigen dazu an zügig hineinzugehen. Einige der Halbstarken waren die, welche er gerade auf der Hinfahrt abgehängt hatte und er wollte heute Abend keinen Streit. Zudem hatte Rynaah ja immer noch Geburtstag. Die Bande hatte sich mittlerweile um das aufgemotzte Fahrzeug gescharrt und bestaunte den bulligen Motorblock, welcher teilweise aus dem Heck des Gleiters herausragte. Ein einziger strenger Blick des Parkwächters reichte allerdings, um die jungen Leute davon abzuhalten Hand an das Fahrzeug zu legen. Der Mann brauchte sich um die paar Halbstarken keine Gedanken machen, denn die sahen den schweren doppelläufigen Blaster nicht, der unter seinem bodenlangen braunen Ledermantel verborgen war.

    Briggs und Sookie hatten keine Schwierigkeiten an den beiden übermannshohen Türsteher-Droiden vorbeizukommen, doch die noch sehr junge Rynaah schien in ihrem Analyse-Programm auf Widerstand zu stoßen. Was Briggs dann sah, verschlug ihm glatt die Sprache, denn nie zuvor hatte er gehört, dass Droiden bestechlich waren. Sidh war anscheinend besser informiert als er. Man lernte wohl nie aus. Dennoch ließen es sich die Droiden nicht nehmen die Waffen der Gruppe einzukassieren, das taten sie bei jedem der an ihnen vorbei wollte. Endlich im Lokal steuerten Sidh und Sookie auch schon zielstrebig auf den langen Tresen zu und versuchten wenig unauffällig den dort obenauf tanzenden Mädchen unter deren ohnehin schon spärliche Bekleidung zu blicken. Das war der Vorteil, wenn man nur 1,4 Meter maß. Der Laden war im Stil einer luxuriösen Wohnstube eingerichtet, hier und da standen großzügige rote Ledercouchen und in mehreren in die Wand eingelassenen dunklen Nischen hatten Mann und Frau die Gelegenheit, sich den Blicken der Schaulustigen zu entziehen.

    Die Tanzfläche, und das war eine Seltenheit hier auf Rukaal, war aus weißem darethaner Marmor. Wahrscheinlich hatte man eine Ladung der Platten geklaut, denn der massive glänzende Stein war mehr als kostspielig und passte so gar nicht hier ins schmutzige Knirrgh. Es war nun kurz nach 20.00 und dafür war der Schuppen bereits gut gefüllt. Die Besucher ein gemischtes Völkchen aus Ruzukk und Menschen tanzten wild zappelnd zu den dröhnenden schnell aufeinander folgenden Klängen aus den Lautsprecherboxen, welche rund um die Fläche an der Decke verankert waren. Als Briggs merkte, dass auch Rynaah sich zu den anderen an die Theke begeben hatte und diese längst den ersten Drink leerten, hastete er eilig hinterher.

    „Hey, ihr wollt doch wohl nicht ohne mich anfangen, oder?“, rief er schon von weitem. Rynaah, die an einem üppig mit Früchten garnierten Cocktail nuckelte, streckte Briggs die freie Hand entgegen und reichte ihm ein Rakaa. Der Captain leerte es wortlos in einem Zug. Glücklicherweise ging das darauf folgende Geräusch aus seiner Speiseröhre im Donner der Boxen unter. „Was hast Du dir denn da bestellt, Rynaah? Da ist doch kein Alkohol drin, oder?“, klagte er das Mädchen an. „Nicht viel mehr als in deinem Getränk war!“, gab sie schlagfertig zurück. Briggs ließ es für diesen Abend gut sein mit seinen Belehrungen. Immerhin war er gerade einmal 10 Jahre alt gewesen, als er und Sookie sich das erste Mal bewusstlos soffen. Sidh hatte in der Zwischenzeit mit einer der Tänzerinnen angebändelt und platzierte einen 10-Credit-Schein im Bündchen ihres kurzen Rocks. Auch der Captain verspürte nun zunehmend das Bedürfnis nach weiblicher Gesellschaft, doch bevor er sich auf die Jagd begeben wollte, beschloss er noch ein paar Rakaa vorzulegen.

    Sookie, dessen Rüssel derweil tiefblau angelaufen war, stapfte wackelnden Ganges auf die Tanzfläche. So wie es aussah, hatte er sein Ziel, eine provokant tanzende, Ruzukk-Dame mit auffallend grün geschminktem Rüssel, schon ins Auge gefasst und befand sich nun auf der Pirsch. Rynaah wirkte etwas alleingelassen und so versuchte Briggs ein Gespräch anzuzetteln. „Na, schöne Frau, ganz alleine hier?!“, scherzte er. Innerlich bereitete er sich indes auf die vernichtende Antwort der Kleinen vor, doch diese ließ sich überraschenderweise auf das Spiel ein. „In der Tat bin ich ganz alleine hier, bis jetzt hat sich noch niemand getraut mich anzusprechen. Woran mag das nur liegen?“, antwortete sie. Briggs, der sich ins Gewissen rufen musste, dass dies nur ein Spiel war hatte sichtlich Probleme den nächsten Satz über die Lippen zu bringen. „Ähem, also, ich bin momentan auch noch ohne weibliche Begleitung. Aber der Abend ist ja noch jung“, sagte er und nahm einen kräftigen Schluck aus seiner Flasche. „Wie wär´s denn mit der da drüben?“, fragte Rynaah. „Guter Versuch!“, konterte er, merkte dann jedoch dass die kleine mit dem Finger über seine Schulter hinweg zeigte. Briggs drehte sich sachte um und wischte sich den Rakaa-Schaum vom Mund. „Bei den Monden des Oroth, was für ein scharfes Geschoß!“, durchzuckte es den Captain. Für das Mädchen hatte er nun keine Augen mehr und das vorausahnend, begab sie sich zu Sookie auf die Tanzfläche.

    So Captain William Briggs Taylor, jetzt keinen Fehler machen, das ist die Frau für die heutige Nacht, dachte er bei sich. Das Huhn schien genau zu wissen, wie gut es aussah. Kleine schwarze Stiefelchen an sich endlos fortsetzenden Beinen, ein kurzer schwarzer Minirock aus Reptilien-Leder und ein durchscheinendes glänzendes Netzhemd. Briggs, zwang sich zur Ruhe. Zuerst einmal brauchte er eine Strategie. Besser noch wäre ein hochprozentiges Getränk, gleich zum Einstieg. Das würde den Gesprächsverlauf sicherlich um einiges erleichtern. Der Captain, drehte sich um zur Bar und bestellte zwei Cocktails der Marke „Hau rein, was der Laden hergibt, Hauptsache das Ding knallt!“ Während sich die Bedienung an den Regalen zuschaffen machte, bemühte sich Briggs die auserkorene Dame nicht aus den Augen zu verlieren. „Hier, der Rest ist für Sie!“, lallte er der Ruzukk-Dame hinter dem Tresen entgegen. Jetzt bahnte er sich einen Weg durch die Menge, bemüht nichts von dem kostbaren Getränk für die Dame seines Herzens zu verschütten. „Hey Fettsack, mach mal Platz, ich muss hier durch!“, stänkerte er in Richtung eines älteren Mannes, der in seinem weißen Seidenanzug und Strohhut versuchte mit den Hüftschwüngen einiger junger Damen mitzuhalten.

    Dieser musste für sein Alter noch über ein erstaunlich gutes Gehör verfügt haben, denn er hob darauf den Mittelfinger seiner rechten Hand und hielt ihm dem Captain unter die Nase. Dieser bekam davon jedoch nichts mehr mit, da er sich in Gedanken längst im Gespräch mit der fremden Schönheit befand. Dann war es soweit. Briggs holte noch einmal tief Luft und überprüfte flüchtig seinen Atem. „Hallo, unbekannte Schönheit!“, stammelte er vor sich hin. „Was haltet Ihr davon diesen leckeren fruchtigen Drink mit mir zu leeren?!“ Ohne ihn anzuschauen griff die Frau nach dem Getränk und führte sich den Strohhalm an ihre roten feucht glänzenden Lippen, während sie mit der anderen Hand ihre seidigen schwarzen Haare glatt strich. Briggs wusste die Fremde nicht einzuschätzen, ihre Reaktion konnte sowohl positiv als auch negativ zu deuten sein. Er hoffte auf das Erstere und grinste verlegen vor sich hin. „Ihr habt einen ausgezeichneten Geschmack!“, entgegnete ihm die Fremde jetzt und schenkte ihm einen aufreizenden Blick mit ihren schokobraunen Augen. Briggs fühlte sich in diesem Moment ertappt und merkte, wie das Glas in seiner schweißnassen Hand zu rutschen begann. „Seid Ihr von auswärts, ich habe Euch noch nie hier gesehen?“, fragte sie. „Ich, ich, bin gerade erst hier auf Rukaal gelandet“, stotterte er.

    „Gelandet?! Darf ich also annehmen, ihr seid Captain?“ „Captain? Ja, Captain bin ich, auf meinem Frach… äh Kreuzfahrt-Schiff der „Queen Betty“. „Ein Kreuzfahrt-Schiff, was für ein Zufall. Mein Mann besitzt auch eines und er behauptet es sei das größte und vornehmste in den äußeren Ringen. Er ist auch der Besitzer dieses Clubs, habt Ihr ihn schon kennen gelernt?“ „Ma…Ma…Mann?! Ihr habt einen Mann?!“, schluckte Briggs. „Ja, dort drüben, der ganz in weiß, ist nicht zu übersehen!“, sprach sie mit gelassener Stimme und nippte erneut an ihrem Drink. „Der alte fette Drecksack, da drüben, das war doch wohl ein schlechter Witz?“, dachte er sich, völlig entrückt. Nein, ein Witz war es wohl nicht, denn nun warf der Fettsack seiner Begleitung Kusshände zu. Briggs zuckte zusammen, als wollte er versuchen den heran fliegenden Küssen des alten Mannes auszuweichen. Diese erwiderte nun seine Geste und lächelte ihm anschließend mit strahlend weißer Zahnreihe zu. Briggs nutzte seine Chance und verdrückte sich heimlich. Ein Blick auf seinen Zeit-Messer verriet ihm, das die fremde ihm gerade mal eine halbe Stunde gegönnt hatte.

    Wieder an der Theke angelangt, traf er auf Sookie, der eine ganze Reihe von leeren Rakaa-Flaschen vor sich aufgereiht hatte. „Na Junge, auch kein Glück gehabt?“, fragte der Captain. „Nicht so aussehen, wie?!“, antwortete der geknickte Ruzukk. Sidh hingegen hatte seine Zeit offenbar besser genutzt und war mittlerweile selbst auf die Theke geklettert. Er klammerte sich eifrig von hinten an der Hüfte einer Tänzerin fest. Und wo war Rynaah. „Sookie, wo ist Rynaah?“, nuschelte Briggs dem halb auf der Theke liegenden Wicht ins Ohr. „Gerade waren noch auf der Tanzflä…“, brabbelte dieser, bevor es schwarz um ihn wurde. „Sidh, komm mal herunter, ich brauche deine Hilfe!“, brüllte Briggs, doch dieser konnte ihn nicht hören und drehte ihm jetzt auch noch den Rücken zu. „Verfluchter Mist, muss ich denn ständig alles alleine machen!“, schimpfte Briggs und machte sich beunruhigt auf die Suche nach dem Mädchen.

    Auf der Tanzfläche war sie schon mal nicht, vielleicht war sie auf die Toilette gegangen, mutmaßte er und suchte das Lokal nach einem entsprechenden Schild ab. Schließlich wurde er fündig. Dort angekommen, öffnete er die Tür und schrie: „Rynaah, bist Du da drinnen!“ Keine Antwort. Wieder schrie er ihren Namen und als abermals keine Antwort zurückkam, entschloss er sich kurzerhand hinein zu gehen und nachzusehen. Seine Anwesenheit wurde mit lautem Gekreische, der sich vor einem Spiegel schminkenden Frauen quittiert. Rynaah war nicht dort. Briggs entschuldigte sich bei den Damen und kassierte neben üblen unverständlichen Beschimpfungen, noch einen Schwinger mit einer Handtasche. Dann kam es noch dicker. Als er die Damen-Toilette verließ kreuzte die fremde Schönheit seinen Weg, deren Namen er nicht mehr in Erfahrung gebracht hatte und schüttelte verächtlich den Kopf. Briggs war das jetzt aber egal, er hatte wahrlich andere Sorgen.

    In den Nischen hatte er noch nicht nachgesehen, aber das wäre auch nicht Rynaah´s Art und mit Jungs hatte sie noch nichts im Sinn. Trotzdem ging er auf Nummer sicher, was ihm weitere Schimpf-Kanonaden, der sich belästigt fühlenden Pärchen einbrachte. Draußen hatte er noch nicht nachgesehen, fiel ihm jetzt ein. Hastig zwängte er sich durch die tanzende Meute. Es kam ihm vor als sähe er alles in Zeitlupe, wie in einem schlechten Film. Ungestüm stolperte er durch die Ausgangstür, an den beiden „erschrockenen“ Türsteher-Droiden vorbei. Da er das Mädchen auch hier nicht sehen konnte, drehte er sich besorgt zu den Droiden um und fragte sie nach der Kleinen. Wenigstens taten die Zwei ihren Job und teilten Briggs mit, dass sich das Mädchen vor gut einer halben Stunde mit einem jungen Mann zu einer Spazierfahrt durch das nächtliche Knirrgh aufgemacht hatte.

    Die Sorgen des aufgebrachten Captains wurden nicht leichter, als er erfuhr, dass es sich um einen der Halbstarken handelte, dessen Bande sich noch immer in der Nähe seines Gleiters herumtrieb. Briggs, dem nun alles egal war, stampfte wütend auf die Gruppe zu und schnappte sich den erstbesten am Kragen. Er hob ihn in die Höhe und ließ ihn in der Luft zappeln, dann schrie er wie von Sinnen auf diesen ein. Der junge Ruzukk verstand aber kein Wort und rang verzweifelt nach Luft. Erst als Briggs die Entsicherungs-Geräusche mehrerer Blaster hörte, setzte er den Jungen wieder unsanft auf den Boden. „Ist ja schon gut, ganz ruhig, ich will ja nichts von Euch“, entschuldigte er sich. „Habt ihr ein kleines blondes Mädchen gesehen, ungefähr einen Kopf größer als ihr, ich bin ihr Vater.“ Einer der halbstarken, ein mit dutzenden von Ringen zugepiercter Ruzukk trat jetzt in den Vordergrund und spuckte vor dem Captain auf den Boden.

    „Mädchen seien mit Rendoo unterwegs, du dich besser nicht anlegen mit ihm. Rendoo unser Anführer, du verstehen?!“, krächzte der Halbstarke mit grimmiger Mine. „Ich verstehe, bin ja nicht blöd (…so wie Du, kleiner ******er!). Wie sieht denn dieser Rendoo aus und wo wollte er mit der Kleinen hin?!“ „Rendoo zeigen Mädchen Stadt, hehehe! Auf seinem Gleiter, hehe!“, lachte das Metall-Gesicht schäbig. „Wie sieht dieser Rendoo aus, hatte ich gefragt!“, bohrte Briggs und ging einen Schritt auf den anderen zu. „Rendoo, seien Mensch wie Du, nur nicht so hässlich, hahahaha!“, lachte er und wurde dabei von den Übrigen unterstützt. „Auf großes Platz in Stadtzentrum wollte er.“, fügte er hinzu. Wenn der Kleinen was passiert, dann sprechen wir uns noch, das schwöre ich dir!“, drohte Briggs dem Metall-Gesicht und spurtete zurück zu den Türsteher-Droiden. Er ließ sich seine Waffe aushändigen und bestieg den geparkten Gleiter. Wild an den Bedienungselementen herumfingernd startete er den Motor und peitschte schlingernd davon. In diesem Augenblick kam Sidh durch die Tür und sah den wegfahrenden Briggs noch aus dem Augenwinkel. Seine Rufe konnte dieser aber schon nicht mehr hören…


    Auf halber Strecke zwischen Rukaal und Krosso…

    „Los Sticky, Du mir erzählen noch einen Witz!“, jauchzte Jaggland und krümmte sich vor Lachen. „Noch einen?! In Ordnung Mann, pass auf: Warum haben wir Venduur keinen Rüssel?!“ Jaggland überlegte angestrengt, aber er kam beim besten Willen nicht auf die Lösung. „Verraten mir Lösung, ich nicht kommen drauf!“, forderte der Ruzukk die Kröte auf. „Wir haben keinen Rüssel, weil wir uns mit den Händen den ***** abputzen können, hahahahahaah, rüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüülps!“, grölte der Froschmann und kullerte wirr mit den Augen. „Ha ha ha, sehr witzig Du bist. Aber weißt du warum Ruzukk nicht nehmen Hände für putzen schmutziges *****?“ Nun musste der Frosch über die Lösung brüten und auch er kam nicht drauf. „Ich weiß es nicht, komm sag es mir!“ „Wir nicht benutzen Hände, weil haben Papier, hahahahaha!“ „Hahahahahaaha!“, grölten nun beide und der Frosch klopfte sich auf die runzeligen Schenkel. „Los, mach uns noch ne Flasche Rakaa auf, Jaggland, die Kiste muss weg bevor wir auf Krosso landen, hahahaha!

    „Wie fliegt dieser Trottel denn sein Schiff, weiß der überhaupt, wo er hin will?!“, ärgerte sich Ribban. „Wenn der so weiter macht, geht ihm und uns noch der Sprit aus, bevor wir am Ziel sind. Das läuft nun schon seit Stunden so, ich habe das Gefühl, die beiden sind stockbesoffen!“ „Da mögt ihr Recht haben“, bekundete Jasper und teilte dem Agenten folglich mit, dass er wieder wach war. „Ah, gut dass Du wach bist Jasper, nun möchte ich mich auch einmal ein wenig hinlegen. Wie man den Kurs hält, habe ich dir ja ausführlich erklärt“, gähnte Ribban. „Ja natürlich Meister Ribban, immer schön auf den Schirm schauen und dem anderen Schiff folgen.“ „Ja genau, Jasper, ich mache dann mal die Augen zu!“ Der Agent, der sich über Stunden wach gehalten hatte, schlief augenblicklich ein.

    Jasper starrte wie gebannt auf den Monitor und hielt den winzigen blinkenden Punkt im Auge, der das Schiff darstellte, welches sie seit einer Ewigkeit verfolgen. „Piep…piep…piep, machte es jedes Mal, wenn das kleine Licht aufleuchtete. Die Wache war bereits jetzt wie hypnotisiert und knibbelte mit den Augenlidern. Jasper gab sich selbst einige Schläge in den Nacken um gegen seine Müdigkeit anzukämpfen. Er konnte doch nicht bereits nach fünf Minuten den gerade eingenickten Meister wieder wecken. So riss er sich zusammen und konzentrierte sich auf wieder auf den Schirm. „Piep…piep…piep…piep…“, hörte er noch und kippte nach vorne auf den Monitor. „Piep…piep…piep“, tönte es immer noch, während beide tief schliefen.

    „Erzähl mir, hicks, doch noch eine Witz, hicks!“, mühte sich Jaggland zu sprechen. „Würd ich ja, hicks, hicks, rüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüülps, aber ich bin viiiiiiiel zu besoffen, hicks! „Schau mal, da auf dem Monitor krabbelt, hicks ne Fliege rum“, säuselte Jaggland, kippte sich einen weiteren Schluck Rakaa hinunter und entleerte seinen Rüssel kurz darauf wieder. „Puah, ist mir übel!“, röchelte er und erbrach sich neben seinen Sitz. „Igitt, hahaha!“, lachte der Frosch. „He, Kumpel, Du hattest recht, hicks, da ist tatsssssächlich ne Fliiiiiege auf dem Monitooor!“, lallte Sticky und versuchte eine der drei Fliegen auf dem Bildschirm zu fixieren. Wenn sie sich nicht andauernd bewegen würden. Der Frosch versuchte sein Glück und ließ seine lange klebrige Zunge in Richtung des vermeintlichen Insekts schnellen. Er hatte getroffen, da war er sich sicher, aber hatte der Alkohol etwa seine Zunge derart betäubt, dass er seine Beute nicht mehr spüren konnte.

    Die Zunge auf den Schirm gedrückt, beugte sich der Froschmann nun nach vorne und schielte mit großen kullernden Augen auf die Spitze seines Fangapparates. Nichts. Enttäuscht ließ er sie wieder in sein breites Maul schnellen und führte einige schmatzende Kaubewegungen aus. „Ich werd verrückt!“, quoll es dann aus ihm heraus. „Das ist keine Fliege, da klebt jemand an uns dran, hey, Jaggland, hicks, es gibt Ärger!“ Der Ruzukk schlief tief und fest und so entschloss sich der Sticky, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Er wendete den „Freibeuter“ und ließ die Waffensysteme warm laufen. Dann steuerte er das Schiff geradewegs in Richtung des Verfolgers. „So mein Freundchen, jetzt lernst Du mich kennen, hicks. Dachtest, Du könntest dem alten Sticky hinterher schleichen. Na warte, rüüüüüüüüüüüülps!“

    Es dauerte nicht lange, da kam das unbekannte Schiff auch schon in Sichtweite. Es bewegte sich kaum von der Stelle, doch das kam dem Piraten wie gerufen. Er drehte eine knappe Runde um den anderen Jäger, setzte sich hinter diesen und eröffnete ohne Vorwarnung das Feuer. Der schwere Jägerblaster und die beiden Schildbrecher prusteten kreischend ihre Ladungen aus den Rohren, trafen aber nicht ihr Ziel. „Verdammt, ich bin zu besoffen, zweiter Versuch.“ Wieder schoss Sticky auf das feindliche Ziel und ließ den Feuerknopf dieses Mal gedrückt. Abermals verfehlte der Blaster das andere Schiff, die beiden Schildbrecher jedoch schüttelten dieses nun durch wie eine leere Blechkanne.

    „Beim Oroth, was ist hier los?!“, wunderte sich der aufwachende Ribban. „Jasper? Jaaaaasper, wach endlich auf, wir werden angegriffen! Mit lautem Krachen riss nun die linke Tragfläche der „Harpyie“ weg und mit ihr einer der beiden Blaster des Schiffes. Ribban war außer sich vor Wut, hatte nun aber mehr als genug damit zu tun das taumelnde Schiff auszubalancieren.

    „Was zappelt der denn da herum, so kann ich nicht vernünftig Zielen“, fluchte Sticky und feuerte die nächste Salve ab. „Rüüüüüüüüüülps, das war ein satter Treffer. Der Antrieb der Verfolger war dahin, jetzt würde er sich das empfindliche Cockpit vornehmen. Der Froschmann wendete seinen Jäger, flog eine kurze Schleife und postierte sich gerade einmal soweit vor das andere Schiff, das er keinen Schaden nahm, sobald dieses in die Luft ging. „Hahaha, soeben, hicks hat Dein letztes Stündchen geschlagen, du Hurensohn!“, triumphierte er.

    Ribban gab ein paar Schüsse mit dem ihm noch verbleibenden Blaster ab, die jedoch ins Leere gingen, da er es unmöglich schaffte die antriebslose „Harpyie“ ruhig zu halten. Der Pirat war direkt vor ihm. Was nun kam, konnte er sich ausrechnen, aber ein so ruhmloses Ende hatte er sich nie erträumt. Hinter ihm jammerte Jasper vor sich hin und das machte die Situation dadurch nur noch schlimmer.

    „Uuuuuund Schuss!“, rief Sticky und drückte ab. Der Blaster antwortete mit einem monotonen, Klick-Klack, Klick-Klack, Klick-Klack. Das bedeutete, das Magazin war leer und mit den Schildbrechern allein konnte er das feindliche Schiff nicht vom Himmel pusten. „Du hast mehr Glück als Verstand, wer auch immer Du bist. Ich habe leider keine Munition mehr und mache jetzt die Biege. Aber vielleicht komme ich die Tage mal wieder und bringe die Sache zu Ende, falls Du dann noch am Leben bist, Armleuchter!“, lachte der Frosch gehässig und verabschiedete sich.

    „Dieses verfluchte Warzengesicht, wenn ich den in die Finger kriege!“, tobte Ribban und entlud seinen ganzen Frust und Ärger auf den gebrochenen Jasper. Er hatte das alles zu verantworten, denn schließlich war er es der eingeschlafen war und das Schiff sich selbst überließ. Das Makabre an der Sache war, dass der Froschmann vollkommen Recht hatte. Um die Nahrungsaufnahme machte sich Ribban keine Sorgen, ein Mensch konnte schon ein paar Wochen ohne feste Kost überleben. Wasser hatten sie jedenfalls ausreichend. Anders aber sah es schon mit der Sauerstoff-Versorgung der Beiden aus. Diese würde sich spätestens in zwei Tagen verabschieden, schätzte er. In den inneren Ringen wäre das alles kein größeres Problem. Irgendein Frachter würde den S.O.S-Peilsender des Schiffes schon hören, aber hier draußen, am sprichwörtlichen ***** der Galaxie sah die Sache schon nicht mehr so rosig aus. Zumal war es ja auch nicht sicher, dass wenn einer ihr Signal hörte, dieser auch mit der Absicht kam sie zu retten. Auch Piraten hörten mit großer Aufmerksamkeit den Raum-Funk ab und was diese mit den verunglückten Schiffsbesitzern anstellten, konnte man sich ja vorstellen. „Jasper, wenn du auch nur die geringste Ahnung hättest, was Du da angerichtet hast…“

    5. Kapitel - 2. Teil

    Knirrgh/ Rukaal…

    „Die kriegt was zu hören, wenn ich sie finde. Hoffentlich ist ihr nichts passiert, bei diesen Bandentypen weiß man nie. Vielleicht gab er ihr irgendwelche Drogen, oder raubte sie aus, oder…nein, nicht meine kleine Rynaah.“ Briggs holte das letzte aus dem Gleiter heraus und war kaum noch fähig diesen angemessen zu beherrschen. Das Echo des Motors klatsche, wie bei einer durchbrochenen Schallmauer, von den Wänden der hohen Lehmbauten zurück und die anderen Gleiter huschten wie bunte Pinselstriche an ihm vorbei. Er kannte den großen Platz im Zentrum der Stadt, dort wo die Beiden angeblich hin wollten und er wusste noch aus Jugendtagen, dass sich dort nicht gerade die vornehmsten Leute aufhielten. Die Zeit bis dahin kam ihm endlos vor, er befand sich wie in Trance. Nicht einmal den Aufprall der Tür bemerkte er, die er einem gerade aussteigen wollenden Fahrer wegrasiert hatte.

    Da war er, der Platz. Briggs ging in die Eisen und verkeilte sich hinter der Steuer-Einheit des Gleiters. Er parkte das Fahrzeug auf einer schmalen Grünfläche, sprang über die Tür hinweg und stürmte auf die offene Ebene. „Habt ihr ein kleines, blondes Mädchen und so einen schmierigen Bandentypen gesehen?!“, fragte jeden Passanten, der seinen Weg kreuzte. „Nein“, war immer wieder die Antwort. An einem Fress-Stand interviewte er ungeduldig die Bedienungen, doch diese wollten heute Abend bereits mehrere blonde Mädchen gesehen haben. Oder nahmen sie ihn nur auf den Arm, denn sehr freundlich war Briggs mit ihnen nicht umgesprungen. Er rannte quer über den Platz, doch dort war um diese Zeit niemand mehr. An einem Brunnen in der Mitte der Fläche stand noch ein vereinsamtes sich küssendes Liebespaar im Halbdunkel der flackernden Laterne. Letzter Versuch. Briggs ging auf das junge Pärchen zu und tippte dem Jungen von hinten auf die Schulter.

    „Entschuldigung Junge, aber ich suche ein kleines blondes Mädch….“, stammelte er völlig außer Puste, als er plötzlich ganz unerwartet in Rynaah´s von Schminke verschmiertes Gesicht blickte. Briggs wurde blass und ihm fiel die Kinnlade herunter. „Hey Mann, alles in Ordnung mein Name ist…“ „Rendoo“, wollte er noch sagen, als ihm die geballte Faust des entschlossenen Captains auf den Kiefer krachte. Der junge Mann machte einen weiten Satz nach hinten und landete mit einem satten Platsch im Wasser des Brunnens. Als er sich von der Wucht des Schlages erholt hatte, sprang er auf den Rand des Beckens und griff wutentbrannt zu seinem Blaster, der an einer Schnalle am Oberschenkel befestigt war.

    Briggs war um einige Zehntel schneller als er und gab einen Warnschuss über dessen Kopf hinweg ab. „Überleg Dir gut was du tust Junge, ich drücke ab, wenn es sein muss!“, warnte er ihn eindringlich. „Briggs, tue ihm nichts, er hat doch gar nichts schlimmes gemacht!“, flehte ihn Rynaah an, doch Briggs schickte sie ohne seine Augen von dem Halbstarken abzulassen zum Gleiter. Das Mädchen wusste, dass es nun besser war ihm zu gehorchen und verabschiedete sich mit einem traurigen Blick von ihrer neuen Bekanntschaft. „Wir sehen uns wieder!“, schrie Rendoo dem Mädchen hinterher und steckte dann langsam seinen Blaster weg. „Das werdet ihr nicht, Freundchen!“, bläute Briggs dem Jungen ein und entfernte sich rückwärts gehend vom Brunnen. Bei diesen Banden-Typen musste man aufpassen. So jung sie auch waren, sie schossen einem ohne zu fackeln in den Rücken, wenn man nicht auf der Hut war. Seit seiner eigenen Jugend hatte sich hier so einiges geändert, das sah nun auch Briggs ein.

    So unglücklich hatte er das Mädchen schon lange nicht mehr gesehen, dicke Make-up getränkte Tränen kullerten über ihr Gesicht und das an ihrem Geburtstag. Unweigerlich musste er an die Bilder von damals denken, als er das kleine blonde Bündel auf Linktrah IX im Abstellraum der Piraten-Basis gefunden hatte und wie in so vielen Nächten hörte er die Stimme seines Vorgesetzen nach ihm schreien. Warum musste nur ihm immer so etwas passieren. Jetzt war er wieder tagelang der große Buhmann und durfte die verachtenden Blicke der Kleinen über sich ergehen lassen. Dabei hatte er sich doch nur Sorgen um sie gemacht.

    Zu seiner Verwunderung, geschah aber das völlige Gegenteil, denn die Kleine fiel ihm in die Arme und entschuldigte sich schluchzend, dass sie einfach abgehauen war. Dem Captain fiel ein Stein vom Herzen und eisern hielt er das Mädchen fest. Auf der Rückfahrt versuchte sie ihm zu erklären, dass dieser Rendoo eigentlich ein ganz netter Kerl wäre, nicht so wie die anderen aus seiner Bande, doch das wollte Briggs an diesem Abend nicht mehr hören. Sie fuhren zurück in den Club und luden den schlafenden Sookie in den Wagen. Glücklicherweise war wenigstens Sidh noch zurechnungsfähig und packte mit an. Dann machten sie sich auf zum Haus von Brunny und Millah, aber dieses Mal blieb Briggs am Steuer des Flitzers.

    Der nächste Tag verlief recht ereignislos. Allesamt schliefen bis zum Mittag und wurden dann von Millah, der guten Seele des Hauses mit handfester Kost versorgt. Briggs blieb die ganze Zeit im Haus und passte auf, dass Rynaah nicht wieder ausbüchste. Der gestrige Abend hatte das Mädchen irgendwie verändert. Er wusste nicht genau, was es war, aber der Blick in ihren Augen war nicht mehr der von vor ein paar Tagen. Sie nahm die Angelegenheit anscheinend ernster, als er gehofft hatte, doch er hatte nicht das Gefühl, das sie sauer auf ihn war. Sookie erhielt gegen Nachmittag den Auftrag auf der „Betty“ nach dem Rechten zu sehen, da er verkatert war erfüllte er seine Anweisungen eher widerwillig. Nur Sidh schien bereits wieder fit zu sein, das musste er auch, denn die Vier wollten ja morgen in aller Frühe noch Krosso aufbrechen und der junge Unternehmer hatte noch einiges an Vorbereitungen zu treffen. Briggs lieh ihm den roten Flitzer um zu seinem Frachter zu kommen, auf dem Rückweg konnte er ihn gleichzeitig am Verleih des Raumhafens wieder abgeben.

    Am frühen Morgen des nächsten Tages, weckte Sidh die Crew mit dem Duft eines starken Sinfa-Gras-Kaffees. Der digitale Wecker, der auf dem Fenstersims stand schlug gerade auf 04.00 um und alle außer Sookie drehten sich noch einmal um. Sidh ließ sie noch eine Weile ruhen, dann aber zog er ihnen einfach die Decken weg. „So Leute, Zeit sein Geld, wir nun los müsse. Wenn wollen, können weiterschlafen auf Frachter.“ „Komm Rynaah, du hörst, was der Captain sagt“, gähnte Briggs. „ Das Mädchen hatte die Augen noch immer geschlossen und suchte nach ihrer Decke. Als ihr schließlich kalt wurde, raffte sie sich dann doch noch auf und torkelte halb schlafend ins Bad des Hauses. Erstaunlicher Weise, war sie schneller wieder draußen, als der Hinweg gedauert hatte. Eilig schlüpfte sie in einen frisch gewaschenen Overall, der den Schiffsnamen „Betty“ auf der Rückseite aufgedruckt hatte und zog den Reißverschluss hoch. Sie schlüpfte in ihre flachen Slipper und legte ihre neue Kette um den Hals.

    „Ich wäre dann fertig Briggs, wie sieht´s bei Dir aus?“, gängelte Sie ihn. „Jetzt mach mal nicht so einen Stress, Du siehst doch, dass ich mich gerade anziehe“, antwortete dieser. Das Frühstück nahmen die Reisenden auf dem Schiff ein und ehe sie sich versahen, befanden sie sich auch schon im Orbit über Rukaal. „Auf nach Krosso!“, verkündigte Sidh. „Bin mal gespannt, wie gefallen euch bei Froschmännern“, lachte er.


    Im Orbit zwischen Rukaal und Krosso…

    Hilflos trieb die flugunfähige „Harpyie“ um ihre Längsachse. Ribban und Jasper hatten ihre Gespräche nach langem Hin und Her schließlich eingestellt, um Sauerstoff zu sparen. In knapp 20 Stunden waren die Atemgas-Tanks des Schiffes erschöpft und dann würde nur noch beten helfen. Jasper war es, der als Erster die unheimliche Stille durchbrach: „Meister Ribban, seid Ihr wach?“ Ribban regte sich, antwortete aber nicht. „Immer noch nichts auf dem Radar. Ob der Peilsender auch richtig funktioniert?“ Jasper dachte unentwegt an seine Frau und die zwei kleinen Kinder, die er zurücklassen würde, sollten sie hier nicht mehr herauskommen und seine Zuversicht schrumpfte von Minute zu Minute. „Meister Ribban, habt Ihr eigentlich Angehörige?“, versuchte er es nochmals. Der Meister schwieg, eine ganze Weile, dann drehte er sich um zu Jasper: „Ja, die habe ich und falls es Dich beruhigt, ich mache mir genauso Gedanken um sie, wie Du. Aber wenn Du noch weiter redest, dann quasselst Du uns beide noch in den Tod. Denk an unsere knappen Sauerstoff-Vorräte!“ „tut mir Leid, Meister Ribban. Ich werde versuchen mich wieder zu beruhigen“. Die Wache dämmerte verloren vor sich hin…

    Hier fehlt mal wieder was!…

    Jasper erwachte aus seinem Traum und blickte auf seinen Zeitmesser. „Noch 14 Stunden bis zum Exitus und immer noch keine Bewegung auf dem verfluchten Radar“, dachte er bei sich. Ribban schnarchte lautstark. Wie konnte man in Erwägung des nahen Todes nur so beruhigt ein Nickerchen halten. Stets hatte Jasper den Agenten für dessen Gelassenheit bewundert, nun aber machte dieser ihm Angst.


    Unterwegs nach Krosso…

    Im Hintergrund dudelte das Bord-Radio. „Hey Sidh, reich mir doch bitte noch mal die Kanne mit dem Sinfa-Kaffee, habe das Gefühl, ich bin immer noch nicht richtig wach.“ „Hier, aber trinken nicht so viel von Kaffe, sonst kriegen Probleme mit Magen!“, warnte er ihn. „Ach was, du kennst meinen Magen nicht. Der kann schon was ab, gib her das Zeug!“, protzte er und schüttelte mit dem Kopf. Der Frachter mit dem Namen „Pfeffernase“ war schon eine Nummer größer als die „Betty“ und man braute schon einige Minuten, um eine komplette Runde zu gehen. Auch Ordentlicher war es hier, gestand sich der Captain ein, aber Hauptsache war doch, dass so ein Ding flog, argumentierte er vor sich selbst. Ob Sidh ihn das Schiff wohl mal landen ließ, fragte er sich. Auf Krosso würde bestimmt keiner nach seiner Frachter Lizenz fragen und so unterschiedlich sahen die Knöpfe und Hebel im Cockpit nicht aus.

    „Wo sind eigentlich Rynaah und Sookie, Sidh?“ „Laut Bordcomputer befinden sie sich auf dem Panorama-Gang des Schiffes“, antwortete dieser. Ein Panorama-Gang auf einem Gewürz-Frachter, diese Ruzukk waren schon ein eigenartiges Völkchen. „Haben die Beiden zufällig erwähnt, dass sie unter sich bleiben wollten?“ Sidh bohrte in seinem Rüssel, als verstünde er die Frage nicht. „Nichts gesagt haben, dass wollen alleine sein, ich denken.“ Briggs grübelte immer noch über ihren gemeinsamen Ausflug vor zwei Nächten. Anscheinend hatte sie sich in diesen Rendoo verguckt, warum sonst sollte sie sich so von ihm absondern. Immer wenn sie und Sookie ihre Köpfe zusammensteckte, bedeutete das nichts Gutes. Warum sollte gerade er ihr helfen können, was wusste er den schon über Menschenfrauen, was wusste er überhaupt über Frauen. Die Antwort begann mit einem „N“ und endete auf „ICHTS“, das zumindest war Briggs Überzeugung.

    Wenn sie schon etwas über die Liebe wissen wollte, wieso kam sie dann nicht einfach zu ihm, schließlich war er der große Frauenheld in der Crew. „Brigg, Du übernehmen können Steuer kurze Zeit?“, wollte Sidh wissen. „Oh, ja natürlich, gerne!“, antwortete e und hoffte das würde ihn auf andere Gedanken bringen. „Ich seien gleich wieder da, müssen kurz Maschinenraum aufsuchen, Maschine brauchen mehr Öl. Maschine nur auf halbe Kraft laufen, hehe!“ „Ist in Ordnung Sidh, bis gleich!“ Briggs setzte sich auf den Pilotensessel und übernahm das Steuer. So einen Kahn würde er sich auch irgendwann einmal holen, doch vorerst musste er sich erstmal etwas auf die Hohe Kante legen. Was mochte so ein Schiff wie dieses Kosten? 40.000, 50.000 oder gar 60.000 Credits, mutmaßte er und verwarf den Gedanken wieder selbst eines besitzen zu müssen.

    „Mal sehen, wie wendig der Kahn ist“, sprach er mit sich selbst und überprüfte das Spiel des Steuerknüppels. „Ja, spricht gut an, wenn man die gewaltige Masse des Schiffes bedenkt. Aber mit meiner „Betty“ würde es nicht eine Sekunde mithalten können“ Briggs spielte mit dem Schubhebel. „Was hat Sidh denn, die Kiste zieht doch recht ordentlich. Briggs nahm den Schub wieder heraus, damit Sidh nicht merkte, dass er an dem Hebel herumgespielt hatte, während er an den Motoren arbeitete. „Hoppla, warum piepst es denn jetzt, bin ich aus Versehen irgendwo dran gekommen?“ Er nahm die Finger von den Instrumenten und blickte sich nervös um. Schließlich fand er die Quelle des Geräusches, das Radar hatte etwas entdeckt. Mal sehen, wie funktionierte das denn hier, rätselte er.

    Der eingesprungene Captain vergrößerte das Bild auf dem Monitor. „Was haben wir den da, einen barithramer Jäger, hier ganz alleine im offenen All, seltsam. Und er funkt S.O.S.“ Er musste Sidh bescheid sagen. Er sollte entscheiden was zu tun war, schließlich war es sein Schiff und seine Zeit, die bei einer Rettungsaktion verloren gehen würde. Er sprang aus seinem Sitz auf und eilte durch den Mittelkanal des Frachters in Richtung Maschinenraum. „Sidh, Sidh!“, rief er schon von Weitem. Dieser streckte darauf seinen Rüssel durch den Spalt der Maschinenraum-Tür und hakte nach: „Was geben, du fliegen Schiff gegen Baum, hahaha?!“ „sidh, du musst mal mit ins Cockpit kommen, ein fremdes Schiff auf dem Radar, es funkt S.O.S. und bewegt sich nicht von der Steller“ „Ach, das nichts Ungewöhnliches hier in Nähe von Krosso, die nicht pflegen ihre Schiffe, so wie ich tuen“, beruhigte er Briggs. „Nicht ungewöhnlich? – Ja, mag sein, aber es handelt sich um einen einzelnen barithramer Jäger!“ Nun kam der ölverschmierte Ruzukk durch die Tür und wischte sich mit einem Lappen die Hände ab. „Das allerdings seltsam sein, du gehen voraus, ich kommen sofort.“

    Sidh schwang sich wieder auf seinen Sessel und bat Briggs ihm zu assistieren, dann näherten sich die Beiden dem fremden Jäger. Es dauerte ungefähr eine halbe Stunde, da konnten auch Rynaah und Sookie das liegen gebliebene Schiff durch das dicke Glas der Panorama-Scheibe sehen und beschlossen zu den anderen ins Cockpit zu gehen. Der Captain steuerte die „Pfeffernase“ bis auf eine Entfernung von etwa 100 Metern an den Jäger heran und griff dann nach dem Mikro. „Hier Briggs, besser sprechen Du mit fremdes Pilot, einfacher können verstehen deine Sprache, wenn kommen aus Barithram, wie Du sagen.“ „Da magst du Recht haben, Junge, zeig mal her, ich mache das schon!“, brüstete er sich.

    „Hier spricht Captain William Briggs Taylor, Cap… äh, Co-Cäptain des Frachters „Pfeffernase“, gibt es noch Leben bei Ihnen an Bord?“ Nun warteten die beiden auf das obligatorische Klicken in den Lautsprechern. Da war es: NOCH, das ist das entscheidende Wort, krächzte eine müde Männerstimme, aber die Luft hier drin wird langsam dünn. Mein Co-Pilot ist schon nicht mehr bei Bewusstsein. Kommen Sie um uns zu helfen?“ „Nicht direkt“, antwortete Briggs. „Aber verrecken lassen werden wir Sie nicht, falls Sie das meinten. Halten Sie durch, wir holen Sie an Bord, ende!“ Während Sidh loslief, um die Schleuse vorzubereiten, manövrierte Briggs den Frachter über den liegen gebliebenen Jäger. „Der hat aber verdammtes Glück gehabt!“, dachte er bei sich und merkte, das Rynaah und Sookie soeben das Cockpit betreten hatten. „was hier los?“, rüsselte der Ruzukk neugierig. „Ein Schiff in Not, wir holen die beiden Überlebenden gerade an Bord. Du Rynaah, könntest dich in der Zwischenzeit schon mal nach einer Medi-Ausrüstung umsehen, vielleicht ist ja einer der Beiden verletzt.“ „Mach ich!“, sagte sie und lief los.

    Nach einer knappen Viertelstunde hatte Sidh die beiden Schiffbrüchigen an Bord des Frachters gehievt und stellte erleichtert fest, dass diese nicht verwundet waren. Den Jäger der Beiden ließ er zurück, schließlich hatte er Termine einzuhalten. Der ältere der Beiden, ein Mann mit silbergrauen Haaren, welche zu einem Zopf zusammengebunden waren, schien den langen Sauerstoff-Mangel am besten weggesteckt zu haben. Bereits nach einigen Schlücken Wasser konnte er wieder normal sprechen. Der Jüngere, ein vollbärtiger Hüne befand sich noch immer im Tiefschlaf und Rynaah verpasste ihm nun erstmal eine Sauerstoffmaske.

    Der Ältere streifte sich nun seine schwarze Robe über den Kopf, da ihm offensichtlich darunter zu warm geworden war und wendete sich dann an Briggs: „Ist das ihr Schiff hier?“ Briggs schüttelte den Kopf. „Nein, leider nicht, meine „Betty“ liegt in Rukaal vor Anker, der Kahn hier gehört meinem Freund Sidh hier.“ „Ah ja, mein Name ist übrigens Ribban, äh ich meine, ja Ribban und der da schläft das ist Jasper, ein Freund. Wie waren doch noch gleich eure Namen. Ihr müsst entschuldigen, aber ich bin immer noch ein wenig verwirrt, durch die schlechte Luft in meinem Jäger.“ Ribban versuchte aufzustehen und Briggs musste ihn stützen, damit er nicht fällt. „Was halten Sie davon, wenn Sie und ihr Freund sich erstmal ein wenig ausruhen, reden können wir dann später. Das Mädchen hier wird von Zeit zu Zeit nach Ihnen schauen.“ „Das wäre wohl das Beste“, stimmte er zu und wurde zusammen mit Jasper in einen ruhigen Raum gebracht, in dem einige Schlafgelegenheiten in die Wände eingelassen waren. Es dauerte nicht lange, da war auch Ribban im Reich der Träume. Rynaah, blieb zunächst bei den Beiden und las ein wenig in ihrem Digi-Buch. Sidh, Sookie und Briggs marschierten zurück ins Cockpit des Schiffes um sich zu beratschlagen.

    „Was machen Fremde hier so weit entfernt von Heimat mit kleines Jäger, das ich immer noch nicht verstehen“, meinte Sidh. „Du hast Recht, das habe ich mich auch schon gefragt. Vor allem, wie sind die ohne Hyperraum-Antrieb überhaupt hier hingekommen, da fliegt man ja eine Ewigkeit. Und hast du ihre komischen schwarzen Kutten gesehen, so was tragen eigentlich eher Priester und wie Ordensbrüder sahen die Beiden meiner Meinung nach nicht aus, oder Sookie?“ „Hmm, ich nicht wissen, aber Mann hatte Blaster unter Mantel, vielleicht ich besser gehen mal gucken nach Mädchen?“ „Gefährlich sahen die Beiden ja nicht aus und der eine schien sehr höflich und gebildet zu sein, aber schau ruhig mal nach, wenn Du meinst“, schlug Briggs vor. Sookie machte sich auf. Briggs überlegte, ob es eventuell einen Militär-Stützpunkt hier in der Nähe gab, von dem die Zwei gekommen seien könnten, doch ihm wollte nichts einfallen…

    6. Kapitel - 1. Teil:

    Port Zhuudic, Planet Krosso, früher Morgen…

    „Na Jaggland, hast Du ausgepennt, hahaha!“, begrüßte der Froschmann seinen verkaterten Kumpel. „Hast mal wieder das Beste verpasst. Habe so einen popeligen fremden Jäger vom Himmel gepustet, der uns verfolgen wollte.“ Jaggland merkte, dass er neben dem Sessel auf dem Boden lag und raffte sich krächzend auf: „Vom Himmel geschossen, nicht übel, aber ich haben geschlafen wie Baby. Wir schon da, es so hell hier sein?!“ „Na was meinst Du denn!“, lachte Sticky. „Hast Du eigentlich ne Ahnung wie spät es ist, Du hast fast einmal rund um die Uhr geratzt.“ Jaggland überprüfte seinen Zeitmesser. „Du hast recht, hahahahha!“ „Hahahahaha, komm lass uns was frühstücken gehen und ne ordentliche Kanne Sinfa-Pampe trinken, damit Du wieder klar in der Birne wirst, hahahaha!“ „Das gute Idee, mein Frosch, äh Freund, ich meinen, hahaha!“ Die beiden verließen den „Freibeuter und torkelten in Richtung Raumhafen-Cafe.

    Jaggland, der sich fühlte wie von einem riesigen Tuhurkk ausgekotzt, hatte Mühe dem Frosch zu folgen, der nun mit Rekord-Geschwindigkeit auf das Cafe zuwatschelte. „He, Sticky, machen mal langsam, was haben so eilig?!“ „Ich, eilig?“, tat der Venduur verwundert und legte noch einen Zahn zu. „Hey, Mann, ich nicht so schnell können mit meinen kurzen Beinen, warum Du rennen wie Trottel?“, hakte der Ruzukk nach. „Ich renne doch gar nicht, Du bist so langsam!“, antwortete dieser gequält. Jaggland war längst einige Meter hinter ihm und das Verhalten des Frosches befremdete ihn zunehmend.

    „Jetzt endlich sagen mir was los, sonst ich werden sauer!“, drohte er. Der Frosch drehte sich noch einmal kurz zu ihm um und zögerte einen Augenblick, dann schrie er so laut, dass es der gesamte Platz hören konnte: „Mann, frag nicht so blöd, das viele Bier und der verdammte Pfeffer! Ich muss kacken wie ein kranker Waldesel, ich geh schon mal vor, wir treffen uns dann drinnen…“ Nun lief der Frosch um sein Leben und Jaggland schüttelte nur ratlos den Kopf.

    Auf dem Landefeld traf der Ruzukk noch einige Gefährten aus alten Tagen, mit denen er sich kurz austauschte und stolperte dann die Stufen zum Cafe hinauf. „Zwei Pötte Sinfa-Pampe und doppelt geröstetes Brotzeugs mit gehacktes Fleisch von totes Tier und frisch Zwiebeln!“, maulte er unmittelbar nachdem er den Laden betreten hatte. Der einheimische Wirt, ein guter Bekannter wusste, dass er besser keine Zeit verlor, denn der so harmlos scheinende Ruzukk hatte ihm mehr als einmal die Einrichtung zerlegt. Allerdings nur wenn er besoffen war, denn nüchtern war er sogar ein recht gebildeter, auf seine Worte bedachter Geselle. Eine seltsame Mischung. Im Augenblick war sein Zustand für den Wirt aber schwer einzuschätzen und daher ging er lieber auf Nummer sicher.

    „Wo hast Du denn meinen Vetter Sticky gelassen, er hat mir doch gefunkt dass er mit Dir unterwegs hierhin ist, oder irre ich mich?!“, erkundigte sich eine Stimme aus dem Hintergrund. „Jaggland drehte sich um und entdeckte Sticky´s Bekannten „Scary Jonez“ an einem Tisch in einer Ecke der Gaststube. „“Scary, altes Haus, Du hier schon warten auf uns. Vetter haben böses Magen von trinken zuviel Rakaa, ist nebenan, kommen gleich nach“. Die beiden unterhielten sich eine Weile und Jaggland konnte nicht anders als dem anderen von Sticky´s Niederlage im „Salty Druff“ zu erzählen. Scary krümmte sich vor lachen und hatte Tränen in den Augen. Als Sticky nach einer halben Stunde immer noch nicht zurück war, teilten Jaggland und der Andere sich das Frühstück und sahen sich auf einem Holo-Projektor die Nachrichten an.

    Da hatte doch tatsächlich ein darethaner Adliger im Alkoholrausch seinen Haushund verspeist…eine Frau bekam Fünflinge…und das Wetter auf Linktrah schlug momentan Kapriolen…und so weiter und so fort…

    „Komm lass uns ne Runde Radjah spielen“, schlug Scary nun vor. „Du haben denn Karten dabei?“ „Wo denkst du denn hin, was glaubst Du denn was das hier ist?“ „Du haben Karten, aber ich teilen aus. Nix versuchen schäbige Tricks mit mir, Jaggland viel zu schlau für Fröschchen, hehe!“ „Wenn Du meinst, aber ich hebe ab, hahaha!“ Jaggland nahm sich den fettigen vergriffenen Kartenstapel und begann zu mischen. Während er das tat bemühte er sich darauf zu achten, ob eine oder mehrere der Karten eventuell gezinkt waren. Abgesehen von ihrem schlechten Zustand fiel ihm aber nichts auf. Die Radja-Regeln waren nicht ganz einfach und man brauchte etliche Spiele, um sich mit guten Zockern wie Scary messen zu können.

    Nun, Jaggland war ja nicht auf den Kopf gefallen und Scary, so wusste er ließ sich nur allzu leicht ablenken, so dass er sich die eine oder andere Karte zumogeln können würde, falls erforderlich. Nachdem der Venduur abgehoben hatte, teilte der Ruzukk aus. Jaggland schlug dem Anderen eine Probe Runde vor, doch dieser stieg sofort mit einem Gebot von 15 Credits in das Spiel ein. Selbstredend zog Jaggland mit…


    Kurz vor der Landung auf Krosso…

    Es hatte nicht lange gedauert, bis Ribban klar war, bei was für Leuten er da gelandet war. War es eine günstige Fügung des Schicksals, dass jene, die er suchte, schließlich ihn gefunden hatten. Wie makaber, dass er nun diejenigen an den Strick bringen musste, denen er sein Leben zu verdanken hatte.

    Gut, das Mädchen hatte nichts zu befürchten, dafür war es noch zu jung. Der Captain, wenn er nichts anderes verbrochen hatte von dem er nichts wissen konnte, käme eventuell mit einigen Jahren Knast davon und der Ruzukk, naja, bei ihm würden die Richter kurzen Prozess machen. Wenn er sehr viel Glück hatte, durfte er sich vielleicht noch gerade die Art seiner Hinrichtung aussuchen.

    „Meister, darf ich Euch mal etwas fragen?“, fragte Jasper, der sich mittlerweile wieder ganz gut erholt hatte. „Ja, frag nur mein Freund.“ „Nun, wie soll ich sagen, natürlich verfüge ich nicht über Eure vielseitigen Kenntnisse der Kriminologie, aber…“, sprach er und machte eine Pause. „Naja, ich frage mich, wie soll so ein schwächlicher verkrümmter Wicht, wie dieser Sookie, so ein schwieriges Unternehmen durchgezogen haben. Allein beim Essen ist ihm gestern Abend dreimal der Löffel aus der Hand gefallen.“ Ribban war erstaunt, Jasper machte allmählich Fortschritte und nun da der Agent sich in seinen eigenen Zweifeln bestätigt sah, stimmte er der Wache zu. Auch er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass dieser Ruzukk hier ein eiskalter Killer war. Außerdem plapperte der Kerl viel zu viel aus dem Nähkästchen, der war durchschaubar wie Glas.

    Was wenn er sich irrte. Er konnte natürlich auf Nummer sicher gehen, die Crew verhaften lassen und dann einen DNA-Abgleich mit den Hautzellen vom Fenstersims machen. Nein, konnte er nicht, fiel ihm ein, hier auf Krosso gab es keine königlichen Truppen und der nächste befreundete Planet Darethan lag zwei Hyperraum-Sprünge weit entfernt. Die andere Alternative, sie zu zwingen nach Barithram zu fliegen, war noch weniger durchführbar, denn irgendwann würden er und Jasper vor Müdigkeit umkippen. Die anderen konnten sich abwechseln, sie waren schließlich zu Viert. Das Gehirn des Meisters arbeitete auf Hochtouren.

    Das Problem an der ganzen Geschichte war der Faktor Zeit. Sicher würden sich die Vier irgendwann einmal verraten, wenn er nur lange genug mit ihnen unterwegs war. Die politischen Prozesse daheim aber würden nicht auf ihn warten und eines stand für ihn fest, der Botschafter war ermordet worden und die Kinarahner wussten bescheid. Das bedeutete, sie wollten in absehbarer Zeit einen Schuldigen sehen und sie würden diesen sicher mit ihrer Wahrheits-Droge „Luxxin“ überprüfen. Man konnte also nicht einfach einen armen alten Trottel von der Strasse entführen und ihm die Sache anhängen, wie es in königlichen Kreisen nicht unüblich war.

    Auch stand Ribban´s Ruf in Frage, eine falsche Verdächtigung, die öffentlich wurde, konnte Ribban einiges über die Jahre mühselig erworbenes Prestige kosten. Für ihn war das sein schlimmster Alptraum. Zu diesem Zeitpunkt musste er sich eingestehen dass er zum ersten Mal seit langer Zeit Ratlos war. „Meister Ribban“, klinkte sich Jasper ein. „Vielleicht könnten wir ja einfach mal mit der Crew reden, ich glaube nicht, dass die Hinter dem Attentat stecken. Der Captain popelt sich andauern in der Nase, seine Haare sehen aus, wie mit dem Messer geschnitten und sein rechter Stiefel hat ein so großes Loch, dass man seine schmutzigen Zehen sehen kann. Das Mädchen scheint Läuse zu haben, ständig kratzt sie sich am Kopf und um den Hals trägt sie ein Amulett das aussieht, wie vom Jahrmarkt.

    So ein professioneller Killer muss doch eine Menge Geld verdienen mit seinem blutigen Handwerk. Die hier aber sehen aus, als könnten sie sich noch nicht einmal die Seife fürs morgendliche Bad leisten. Unterbrecht mich ruhig, wenn meine Gedanken Euch zu wirr erscheinen Meister…“ „Dich unterbrechen, warum sollte ich. Wenn man bedenkt, dass Du Dich nie mit der Materie eines Profilers beschäftigt hast, dann war das eben geradezu brillant, Jasper. Ich will einen Besen fressen, wenn ich mich irre, aber ich lege mich fest, die waren es nicht! Was jedoch nicht heißt, das sie nichts wissen. Sie zu einem direkten Gespräch zu bitten halte ich nicht für geeignet. Lass uns zumindest noch eine Weile die ahnungslosen Schiffbrüchigen spielen.“

    Während sich die beiden weiter im Schlafquartier des Schiffes berieten, hatten sich die vier Crewmitglieder im Cockpit zusammengerottet und zerrissen sich ihrerseits die Münder über die Fremden. Sidh war der Einzige, der zu all dem nichts zu sagen vermochte, aber er hörte gespannt zu. Gerade in diesem Moment war Rynaah an der Reihe. „Also wenn ihr mich fragt, ist an den frommen Brüdern irgendetwas faul. Dieser Ribban sagte, er wäre vom Orden der Kinder des Garak. Nun zufällig habe ich gerade vor ein paar Tagen etwas über die Bruderschaft gelesen und zwar haben alle von ihnen eine tätowierte Liphus-Lilie auf dem Nacken. Das Zeichen des Sternenbildes, in dem ihr Haupttempel liegen soll. Zwei jedenfalls hatten nichts dergleichen auf ihrem Hals.“

    „Das muss doch nichts heißen, Bücher können sich irren, davon halte ich nichts!“, entkräftete Briggs ihre Argumentation. „Also wenn ihr mich fragt…“, holte er aus. Dich fragt aber keiner dachte sich Rynaah, blieb aber stumm. „Also wenn ihr mich fragt, sind das ganz redliche Leute, die dankbar sind, das sie noch einmal mit dem Schrecken davongekommen sind. Ich weiß wie so etwas ist, bin selbst schon mal auf halber Strecke liegen geblieben und nur knapp dem Tod von der Schüppe gesprungen. Wir sollten nicht so voreilig sein, mit unserem Urteil.“ Rynaah wurde schlecht, Briggs spielte mal wieder den großen Moralisten, was für ein Wichtigtuer er doch war. Zu allem Übel gab nun auch noch Sookie seinen Senf dazu: „Wissen, was seltsam sein? Mann sagen, heißen Ribban, nicht wahr. Damals als ich gehen in Gefängnis von Menschen, junger Mann mit gleiches komisches Name mich drei Tage lang verhören. Waren ein ganz mieser Sauhund, dieser Kerl!“

    Nun wurde Briggs mit einem Mal stutzig und seine Stirn verriet den Übrigen, dass er angestrengt grübelte. Es dauerte eine ganze Weile, bis es „Klick“ machte, doch dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. „Du hast Recht Kleiner, der gleiche Typ hat mich auch verhört, ihm verdanke ich meinen Aufenthalt bei den Söldnern. Ribban hieß er, genau, ein äußerst seltsamer Name.“ Ribban´uh“, bezeichnete in Porrekk, der Universalsprache der äußeren Ringe die Hoden eines Ebers und das Wort war Bestandteil unzähliger Flüche. Undenkbar, das sich ein zivilisierter Mensch, wie er solch einen Namen als Tarnung zulegte. Seine Eltern mussten sich über die Bedeutung des Namens derzeit nicht im Klaren gewesen sein und anscheinend hatte auch noch niemand den Mann auf diese peinliche Tatsache hingewiesen. Wie hatte Briggs damals gelacht, als er den Namen das erste Mal hörte. Alt musste der Mann mittlerweile geworden sein, an die 50 Jahre bestimmt. Das käme hin. Und sein Jäger war eine barithramer Harpyie, eine Sonderanfertigung mit Hyperraum-Antrieb. Da musste man schon über Beziehungen verfügen, um an so einen Vogel ranzukommen, so etwas kann man nicht selber basteln. Meint ihr, die sind uns gefolgt?“

    „Möglich wär’s doch“, meinte Rynaah. „Ich finde wir sollten die Zwei im Auge behalten und…“ Das Mädchen brach ihren angefangenen Satz ab, als sie plötzlich Schritte im Gang hinter sich hörte. „Sie kommen!“, flüsterte sie und gab den anderen ein Zeichen, das ihre Versammlung nun beendet war. Eilig huschten Briggs und Sidh wieder auf ihre Sessel und spielten emsig an den Knöpfen herum.

    Die frommen Brüder betraten das Cockpit und erkundigten sich nach der verbleibenden Flugzeit. Zu ihrer Freude konnte Sidh ihnen verkünden, dass es nicht mehr lange dauern würde. Die restliche Zeit verbrachten die beiden Parteien mit belanglosen Gesprächen und Briggs und Rynaah versuchten dahinter zu kommen, ob hinter den sachlichen Fragen des Priesters eine bestimmte Strategie lag, doch ihnen viel nichts besonders auf. Der Mann mit dem seltsamen Namen war freundlich und hatte ein offenes Ohr für die alltäglichen Probleme der Crew. Sein Begleiter hingegen hielt sich die ganze Zeit über zurück und antwortete nur, wenn man ihm eine direkte Frage stellte, aber auch er war durchaus umgänglich, wenn er denn einmal sprach.

    Nach etwa anderthalb Stunden landete Sidh den Frachter auf Port Zhuudic und teilte den anderen mit, dass er noch eine geraume Zeit mit dem Be- und Entladen des Schiffes zu tun hätte. Da die Übrigen ihm dabei keine große Hilfe wären, was nicht böse gemeint war, empfahl er ihnen eines der Hafen-Shuttle zu nehmen und schon mal rüber ins Cafe zu fahren. Dort könne man für einen angemessenen Preis frühstücken und sich auch im Waschraum frisch machen, wenn man wolle. Er selbst würde dann nachkommen, sobald er mit dem Beladen fertig war. Ribban, der sich noch für seine Errettung erkenntlich zeigen wollte, lud die Gruppe auf seine Kosten ein.

    Das Shuttle benötigte gerade einmal 5 Minuten bis zum Cafe und setzte die Fahrgäste direkt vor der langen Eingangstreppe ab. Ribban gab dem Fahrer noch ein großzügiges Trinkgeld, welches dieser dankend tief in seinem Stiefel verstaute. Briggs vorne weg, wie es seine Art war betrat die Crew das Cafe, Ribban und Jasper hinten an. Drinnen war es angenehm warm und es duftete nach Sinfa-Cafe und Röstbrot. Briggs nahm zielstrebig Kurs auf die Theke und Sookie folgte ihm wortlos. Rynaah wusste genau, was die Zwei vorhatten und bekam eine Gänsehaut. Bier und Kornbrand und das am frühen Morgen auf nüchternen Magen, igitt. Das Mädchen suchte nach einer anderen Sitzgelegenheit und fand einen freien Tisch in einer Ecke des Raumes.

    Sie setze sich und verfolgte den viel beschäftigten Wirt, bei seiner arbeit. Außer ihnen waren nur noch zwei andere Gäste anwesend, die in ihrem Rücken saßen und Karten spielten. Dabei unterhielten sie sich so laut, dass es ihr schon wieder unangenehm war. Der eine offensichtlich ein Ruzukk und der andere ein einheimischer Froschmann. Endlich schien der Wirt einen Moment Zeit zu haben und Rynaah winkte ihn herbei. Dieser watschelte nun heran putzte seine Hände an der langen weißen Schürze ab, die er an Trägern um Hüfte und Hals trug und nahm dann ihre Bestellung auf. Sie bestellte einmal quer durch die Karte, von jedem etwas. Hier auf Krosso brauchte man sich um die Qualität der Speisen keine Gedanken machen. Hier wuchsen die exotischsten Früchte und täglich gab es frisches Wildbret. Fast die gesamte Galaxie ließ sich mit den Spezialitäten des riesigen Waldplaneten beliefern. Selbst den Raumhafen hier hatte man den Einheimischen spendiert, um den Transport der Handelsgüter zu erleichtern.

    Ribban ließ die Gaststube durch sein antrainiertes Raster laufen und blieb erschrocken an einem kleinen Tisch in der Ecke hinter dem Mädchen Rynaah hängen. Na, wen haben wir denn da, dachte er sich. Schwarzrüssel und ein weiterer seiner Kumpane. Der Agent drehte dem Tisch den Rücken zu und drängte sich an den Türrahmen, so als ob er beobachtete, was draußen auf dem Feld passierte. Jasper tat es dem Meister gleich und wurde alsdann von diesem über die aktuelle Lage informiert. „Pass auf, da ist einer von den beiden, die uns abgeschossen haben. Ich wette der andere ist auch nicht weit. Los komm mit in den Waschraum, wir müssen unsere Kutten loswerden, ohne das jemand es sieht, sonst erkennen die uns sofort wieder. Ich will hier keinen Ärger. Wenn wir Glück haben, waren dieser Schwarzrüssel und sein Froschfreund vor zwei Tagen so dicht, dass sie sich nicht mehr an unsere Gesichter erinnern.“

    6. Kapitel - 2. Teil

    Jasper und Ribban verschwanden unbemerkt durch die Tür und hielten Ausschau nach den Toiletten und Waschräumen. Einige Schritte um das Haus herum wurden sie schließlich fündig. „Meister Ribban!“, setzte Jasper an. „Ja, was ist denn?!“ „Da auf dem Schild steht, dass die Benutzung der Räumlichkeiten einen halben Credit kostet, habt ihr vielleicht Kleingeld?“ „Kleingeld, nein habe ich nicht, aber wozu auch, die Tür steht doch weit offen und ich kann auch nirgendwo Personal oder einen Münzeinwurf entdecken. Los rein da jetzt!“, befahl er.

    Die Beiden huschten in die Toilette und Ribban versicherte sich noch schnell mit einem Blick nach draußen, dass ihnen auch niemand gefolgt war. Dann zog er die Tür hinter sich zu und diese fiel mit einem lauten „Klack“ ins Schloss. Jetzt realisierte Ribban, warum ihm kein Münzeinwurf aufgefallen war. Die Froschfressen hatten diesen doch tatsächlich auf der Innenseite der Tür angebracht, wohl zu dem Zwecke, dass niemand den Raum verlassen kann, der nicht ordnungsgemäß bezahlte. Der Agent biss sich vor Wut auf die Unterlippe, zwang sich dann aber wieder zur Ruhe. „Komm Jasper, raus aus den Kutten und ab damit in die Mülleimer. Und pack etwas Papier oben drauf, damit es nicht so auffällt!“

    Jasper tat wie befohlen und entsorgte die Kutten der Beiden. Jetzt sahen sie aus wie normale Bürgerliche. „Prrrrrrrrrrrrrrrrrrfzzzzzzzzz!!!, pluuums!“ „Habt ihr das gehört Meister, ich glaube wir sind nicht allein hier drinnen“, flüsterte die Wache. „Ja, ich hab´s gehört Jasper. Widerlich, so was!“, antwortete er und prockelte ungeduldig mit einem kleinen Klappmesser an der Türverriegelung herum. Jasper verfolgte gespannt, ob sein Meister damit Erfolg haben würde. Plötzlich aber hielt Ribban inne und richtete sich auf. Sein Gesicht wurde mit einem Schlag kreidebleich und sein Hals begann zu würgen. Dann ließ er das Messer fallen und hielt sich zusammengekrümmt den Magen.

    Jasper wurde unruhig vor Sorge: „Meister, Meister, was habt ihr denn, ist Euch nicht gut?“ Die Wache rüttelte an seiner Schulter, doch er gab keine Antwort. „Ach du lieber Oroth, ich glaub jetzt ich rieche auch etwas!“, röchelte Jasper und verzog angewidert dass Gesicht. „Ich fürchte mir wird auch gerade schlecht. Was zum Teufel ist das, das kann doch kein Mensch sein?!“, schluckte er und beugte sich taumelnd über das Waschbecken. Eine endlos lange Minute kämpften beide gegen ihren Brechreiz an. Dann, ausgelöst durch eine ohrenbetäubende Sinfonie von Darmwinden aus dem Hintergrund, übergaben sich Beide in Strömen. Meister Ribban sah aus wie eine Leiche und lehnte kreidebleich, mit Schweißperlen auf der Stirn an der Wand unter dem Waschbecken, als Jasper wieder zu sich kam.

    Jasper hielt sich den Magen und kämpfte gegen eine zweite Welle der Übelkeit an. Hinter sich auf der Toilette hörte er nun jemand vergnügt ein Liedchen trällern. Indes stolperte er benommen in Richtung Tür und begann mit letzter Kraft zu klopfen und zu schreien. „Hiiiiiiiiilfe! Holt uns bitte hier raus, ich kann nicht mehr, ich halte das nicht länger aus. Jemand muss, Hilfeeee…!“, dann brach auch er zusammen und seine Hände glitten an der Innenseite der Tür nach unten.

    „Pppprrrrrrrrrrrrrfffffffffffzzzzzzzzzzzz!!!“, tönte es noch einmal gefolgt vom satten Geräusch der Toiletten-Spülung. Eine Tür öffnete sich und Sticky trat in den Waschraum. „Jaaaaaaa, das tat gut. Jetzt ist wieder Platz für ein schönes Frühstück. Na, wen haben wir denn da, nicht gerade der richtige Ort um ein Nickerchen zu halten, meint ihr nicht auch, hahaha!“ Da die Beiden sich nicht regten, schenkte er ihnen kein weiteres Interesse. Nun stellte er fest, dass die beiden dummerweise die Tür zugezogen haben mussten. Da er kein Kleingeld dabeihatte und auch eh nicht einsah, warum er für seine Notdurft hätte zahlen sollen, zog er kurzerhand seinen Blaster und machte dem Schloss den Gar aus. Dann verschwand er nach draußen.

    Im Cafe nebenan leerten Briggs und Sookie mittlerweile ihr drittes Bier und knabberten etwas Laugengebäck dazu. Rynaah unterdessen auf der Tischplatte eingenickt, hielt ein Schläfchen. Sookie war es dem als Erstem auffiel, dass die beiden Ordensbrüder nicht mehr da waren. Als er Briggs informierte, schien diesem das plötzliche Verschwinden der Zwei nicht gerade unangenehm zu sein.

    In diesem Moment schwang die verglaste Tür des kleinen Cafes auf und ein hässlicher feister Venduur betrat den Raum. Er blickte in die Runde, als suche er jemanden, dann steuerte er geradewegs auf den Tisch in der Ecke zu, an dem seine Bekannten immer noch Karten spielten. „Hey Sticky, altes Haus, wo warst Du denn so lange, wir sitzen hier schon über eine Stunde und warten. Nebenbei, wenn Du ein Frühstück willst, musst Du Dir ein Neues bestellen, ich hab Deins gefressen, hahahaha!“, gröllte der andere Froschmann und Sticky stimmte mit ein. Briggs, der den plötzlichen Lärm hinter sich hörte, leerte hastig sein Bier und wandte sich um. Als er den Frosch anhand des Schriftzugs auf dessen Lederweste identifizierte und sah, dass er in Gesellschaft eines kleinen blauen Ruzukk war, der einem gewissen Herrn Schwarzrüssel sehr ähnlich sah, lief ihm ein unangenehmer Schauer über den Rücken und vorsichtig drehte er sich wieder Richtung Theke.

    Da war er diesen dubiosen Kerl gerade erst losgeworden und nun, da er schon genug mit diesem Ribban und dessen Begleiter zu tun hatte, da tauchte er auch noch wieder auf. Hoffentlich hatten er und der Frosch seine Anwesenheit nicht bemerkt. Briggs lauschte angestrengt, aber nichts Verdächtiges geschah hinter seinem Rücken. Wenn er nur lange genug hier sitzen würde, dann würden die Zwei schon irgendwann den Laden verlassen, dachte er sich und orderte noch einen Korb mit Laugengebäck. Während er auf seine Bestellung wartete, spitzte er die Ohren und versuchte die Gespräche an ihrem Tisch zu belauschen. Im Moment redete dieser Sticky und schilderte in allen Einzelheiten seinen über einstündigen Aufenthalt auf der Toilette des Cafes.

    „…bei den Monden des Oroth, erst hab ich gedacht ich krieg gar nichts raus und muss platzen wie ne reife Uuva-Frucht, ihr wisst doch, diese großen Melonen, die mein Onkel Pimples hinter seinem Haus züchtet. Ja genau die, die bei der kleinsten Berührung hochgehen wie ne Granate, hahahaha!“ Jaggland, dem immer noch etwas flau im Magen war stand nun auf und verließ das Cafe in Richtung Flughafen. Er hatte doch tatsächlich seine Kiste liegen lassen und das bereitete ihm Kopfschmerzen. Sticky ließ sich dadurch in seinen Ausführungen aber nicht stören und auf den freigewordenen Platz gesellte sich alsbald ein weiterer Froschmann hinzu.

    „Also pass auf Scary, ich sitze da also auf der viel zu kleinen Brille und presse wie ein Wilder, Mann ich sage Dir, solche Schmerzen hast Du noch nie erlebt…dann merke ich wie es blubbert und gluckert und mir schon die Röte ins Gesicht steigt und ich denke, so Junge, jetzt ist es bald soweit, gleich hast Du es geschafft - Aber nichts passiert!“ Ein weiterer Gast drehte sich zu der Gruppe um, um der Erzählung zu lauschen.

    „Du hast nicht die richtige Technik, kleine Quappe, hehehe!“, schaltete sich der neue Mann in der Runde ein und stichelte in Richtung Sticky. „Erzähl Du mir nichts von Technik, alte Runzelhaut. Wenn Du was lernen willst, dann geh rüber auf den Lokus und schau Dir den Haufen an. Hab ihn da gelassen wie er ist.“ Der Kopf des Alten wich ein Stück zurück, als er sich das Bild von dem Haufen vorstellte.

    „Irgendwie fand ich es zu schade ihn abzuziehen, nachdem ich mich solange damit gequält hab, hahaha!“ Der Alte verschluckte sein Lachen und sein vorlautes Mundwerk ward an diesem Tag nicht mehr gehört. „Verdammt, jetzt hab ich das Ende schon verraten, aber da war noch etwas. Ich hab mit dem netten kleinen Häufchen wohl zwei Menschlinge umgenietet. Der eine lag auf dem Boden und krümmte sich und der Andere lehnte benommen an der Wand, sein Gesicht weiß wie Kalk. Mann, ich sag Dir Scary, der sah nicht gut aus. Erst taten mir die Beiden ein wenig leid…“

    „Sie taten Dir leid?“, erkundigte sich Sticky´s Vetter verwundert. „Naja, eigentlich tat es mir leid, dass ich ihre Gesichter nicht sehen konnte, kurz bevor sie ohnmächtig wurden, hahahahahaha…rüüüüüüüüüülps!“ Scary verzog die Mundwinkel, als sein Vetter Sticky lautstark aufstieß. Was immer da auf der Toilette aus seinem runzeligen ***** gekrochen war, dachte er bei sich, es konnte nicht viel schlimmer gewesen sein, als der faulige Geruch, der soeben Sticky´s Hals entfleucht war.

    „Sticky, ich bin mal eben zur Theke, mir ein Bier holen“, sagte Scary um wenigstens für eine Weile aus dem Dunstkreis seines Verwandten zu kommen. „Warte, ich hab auch Durst, ich komme mit“, antwortete Sticky und machte Anstalten aufzustehen. Scary erschrak, reagierte aber blitzschnell. „Bleib mal sitzen und ruh Dich aus, ich bring Dir eins mit.“ Der Andere ließ sich wieder in seinen Sitz zurückfallen und schien mit dem Angebot zufrieden zu sein. Scary atmete tief durch und watschelte auf den Wirt zu.

    Briggs nutzte die Gunst der Stunde, um sich aus dem Staub zu machen. Er warf dem Wirt einige Münzen entgegen, die zappelnd auf der Theke zappelte, bis der Wirt sie mit einem Schlag seiner patschigen Froschhand zum erliegen brachte. Der Captain stand von seinem Barhocker auf und versuchte möglichst unauffällig durch den Raum zu schreiten und weckte die schlaftrunkene Rynaah. Dann verließen sie auf geradem Weg da Cafe. Sookie, griff noch ein Letztes Mal in den Korb mit dem salzigen Gebäck, fischte drei Kringel heraus und folgte ihnen dann schließlich.

    Als die drei die Treppe hinunter auf das Hafengelände spazierten, sah Briggs, wie gerade zwei Männer um die Ecke bogen. Es waren Ribban und sein schweigsamer Begleiter. Die Beiden hatten anscheinend ihre Kutten ausgezogen, warum auch immer. Noch schienen sie ihn und die übrigen nicht bemerkt zu haben. Beide wirkten etwas wackelig auf den Beinen und stützten sich beim gehen mit einer Hand an der Wand ab. „Schauen mal da Captain Brieggs, da drüben, dieser Ribban sein!“ „Jaja, das sehe ich und jetzt geh weiter und brüll hier nicht so herum. Ich will nicht, dass die uns bemerken.

    Der Abstand zwischen ihnen und Ribban war auf etwa 100 Meter gewachsen und nun riskierte Briggs noch einen Blick über seine Schulter. Dieser Ribban war anscheinend kurz vor der Treppe stehen geblieben und kramte nun in seiner Hosentasche.

    „Meister, ich glaube euer Raumfunkge…!“ „Ja, Jasper ich höre es, bin ja nicht taub!“, fiel im der Agent ins Wort. Er beförderte einen kleinen silbernen Kommunikator aus seiner Tasche und aktivierte dessen Holo-Funktion. Über einer Linse auf der Vorderseite des Geräts erschien darauf das schemenhafte, gelegentlich durch Interferenzen verzehrte Gesicht eines Mannes. „Hier spricht Sergeant Verada, ich grüße Sie Meister Ribban.“

    „Grüße zurück, was gibt´s neues von der Front?“, erkundigte sich Ribban. „Wir haben neue Erkenntnisse aus dem Labor. Der Such-Droide, den sie geordert hatten, hat tatsächlich Cramin-Spuren entdeckt. Wir haben einen gestochen scharfen Fußabdruck vom Täter, mit drei auffälligen parallelen Narben auf dessen Sohle. Ich übermittle Ihnen gerade einen Abzug von dem Bild.“ Auf Ribban´s Kommunikator blinkte nun eine Lampe, gefolgt von einem gedämpftem Piepsen. „Hab den Abzug erhalten, gute Arbeit Sergeant. Wenn ich wiederkomme, müssen wir Beide uns Mal über Ihren Rang unterhalten.“

    „Danke Meister Ribban, ich bleibe natürlich weiter an der Sache dran!“, freute sich der Sergeant. „Ach ja, fast hätte ich´s vergessen. Lassen Sie umgehend eine Überweisung auf das Handelskontor von Port Zhuudic tätigen. Ich denke 20.000 dürften reichen, der Name lautet Baronh Lester.“ Einen Augenblick herrschte Stille, dann meldete sich der Sergeant wieder: „Port Zhuudic?! Aber das ist auf Krosso, was wollen sie denn…“ „Ich bin auf Krosso, 20.000, Ribban ende!“, sprach er und schaltete das Gerät ab.

    Aus dem Augenwinkel sah Ribban noch drei Gestalten am Ende des Feldes verschwinden. Ein große, eine etwas Kleinere und eine Winzige. Irrtum ausgeschlossen. Da wollte sich jemand aus dem Staub machen. Ribban drehte sich um zu Jasper und vergewisserte sich ob dieser wieder zurechnungsfähig war. Der Meister war zuversichtlich. „Jasper, pass auf! Es sieht so aus, als wollten die sich davon machen. Ich hefte mich an ihre Fersen. Du nimmst dir nun ein Shuttle und lässt Dich auf kürzestem Wege zum Handelskontor bringen!“ Der Meister erklärte der Wache die Formalitäten und bläute ihm ein er solle auf dem Weg nicht trödeln. „Wenn Du das Geld abgehoben hast und lass Dich bloß nicht beklauen, fährst du rüber zum Schiffshändler und besorgst uns einen flotten kleinen Jäger. Die sollen ihn auftanken und die Munitions-Depots bestücken. Aber lass Dir bitte keinen Schrott andrehen, klar?! Wenn Du alles erledigt hast, funkst Du mich an!“, beendete er seine Rede und nahm die Verfolgung der drei Ausreißer auf…

    7. Kapitel - 1. Teil

    Kapitel VII


    Planet Luxx, Tempelstadt Aphaxx

    590 Grad Barex, es war Hochsommer auf dem Glut überzogenen Planeten, weit und breit kein Leben, doch unter einer riesigen energetischen Schutzglocke hielten seit drei Tagen die oberen des Ordens von Kinarah eine Versammlung ab und diese stand der Außentemperatur an Hitzigkeit in nichts nach.

    Es ging wieder einmal darum den Tod eines hochrangigen Diplomaten aufzuklären und den weiteren Kurs in der Politik mit der barithramer Monarchie festzulegen. Dies war eine äußerst diffizile Angelegenheit, denn der Orden der Kinarahner war seit eh und je gespalten in zwei sich opponierende Lager. Die eine Fraktion, die „Schwarzen Brüder“ votierten vehement dafür, die Kontakte zu den humanoiden Völkern abzubrechen und wieder zum jahrtausende alten autarken Lebensweg ihrer Art zurück zu kehren. Die andere Fraktion vertrat die Meinung, man dürfe die Macht des Lichtes der übrigen lebenden Welt nicht verwehren. Im Gegenteil, man müsse die ungläubigen Völker missionieren und ihnen den wahren Glauben bringen, auch wenn ihre Kultur und ihr Wissen nie die Größe erreichen würde, wie die der Lichtwesen.

    Die Fraktion der „Weißen Brüder“ hatte die der Schwarzen in der Vergangenheit immer wieder auf Grund ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit überstimmen können. Das allerdings war nicht immer so gewesen, denn vor einigen Jahrunderten waren beide Parteien noch etwa gleich stark und was man heute als Verdruss und Feindschaft ansehen mochte, war seinerzeit noch ein produktives Geben und Nehmen. Irgendwann jedoch, nach einer Reihe von ermüdenden Machtkämpfen unter den hohen Ordensbrüdern setze sich ein junger charismatischer Schwarzer Bruder vom Orden ab und überzeugte einige Hundert Brüder ihm ins Exil zu folgen.

    Sein Name war Vindu Cuuda, der einige Jahrzehnte später in der großen Schlacht als der berüchtigte „Schwarze General“ zu trauriger Berühmtheit gelangte. Was aus ihm geworden ist weiß aber niemand. Angeblich sei sein Schiff die Bara´cuuda in der Nähe des riesigen Waldplaneten Krosso abgeschossen worden. Man hat jedoch weder Schiff noch Leiche je gefunden. Letzteres durfte bei einem Kinarahner auch schwierig gewesen sein, da seine Hülle sich nach dem Tod in Licht umwandelte. All das lag nun bereits über 600 Jahre zurück und man hatte den Namen Cuuda aus allen Schriften und Aufzeichnungen getilgt, so dass nie wieder die Rede von ihm sein würde. Nur noch einige der Alten wussten, wie es sich damals wirklich zugetragen hatte. Diese aber waren wenig daran interessiert die alte Wunde des Ordens wieder aufzureißen und schwiegen sich lieber aus.

    Der gallertartige Körper des hohen Bruders Zelaphyxx, schlurfte, gemächlich in die Mitte des weiträumigen Saales und verließ das Halbdunkel des Raumes um in den Lichtkegel zu treten, der durch ein Portal an der Decke der Halbkuppel auf den pechschwarzen Marmorboden fiel. Zelaphyxx schien die Lichtdusche sichtlich zu genießen, denn seine unproportionierte Gestalt formte sich allmählich zu einer Kugel. Winzige Licht-Entladungen zuckten über seine Haut, wenn man diese so bezeichnen wollte. Ein deutliches Signal für die im Dunkeln wartenden Brüder, dass er sehr gereizte war.

    Vom Lichtkegel aus der Decke des Saals gespeist, glühte der Leib des Bruders nun im grellen Licht der Zwillings-Sonnen und Strahlen verteilten sich in alle Richtungen des Raumes und vernetzten alle Ordensbrüder untereinander. Dazu muss man wissen, dass sich Kinarahner untereinander nicht mittels der intonierten Sprache verständigen, sondern über den Weg des Lichtes, denn der war um einiges schneller und effizienter.

    „Liebe Brüder des Lichts, ich will nicht viel Zeit verlieren und komme sofort zum Punkt. Wir, die Schwarzen Brüder, haben lange genug zugesehen, wie die übrigen Brüder unseren geliebten Orden langsam aber sicher in den Untergang steuern. Haben uns die letzten Jahrhunderte nicht gelehrt, dass mit den Humanoiden kein friedliches Auskommen möglich ist. Blilexx ist nun mittlerweile der 220te tote Diplomat, den unser Orden zu beklagen hat. Wie lange soll das noch so weiter gehen? Wir Kinarahner treiben mit unserem Wissen ihre Technologie voran und was ist der Dank dafür? – Sie verwenden ihr neu erlangtes Wissen gegen uns. Stehlen unsere Schiffe, um ihre Schild-Technologie auszuspionieren und zu welchem Zweck? Irgendwann, ihr werdet euch eines Tages noch meiner Worte entsinnen, steht uns eine Invasion ins Haus! Ich sage Euch, wir müssen ein Exempel statuieren, um den Humanoiden ein für alle Mal klar zu machen, das wir kein Volk von hilflosen geschwätzigen Predigern sind.“

    Nach einer knappen Viertelstunde, beendete Zelaphyxx seine Rede und wartete nun auf die Reaktion der Audienz. Zu seiner Genugtuung hielten sich die Proteste diesmal in Grenzen. Anscheinend und das war sein Plan gewesen, waren einige der Weißen Brüder auf die andere Seite gesprungen, zumindest aber ins Wanken geraten. Zelaphixx hatte seinen Stachel platziert und sein Gift wirkte. Das Fass war bis zum überlaufen voll und der nächste Tropfen, der auf die gespannte Oberfläche fiel, würde es zum überlaufen bringen. Die Macht der anderen Fraktion hing nur noch an einem seidenen Faden und der hieß Ninuxx. Er war der Fels, in der Brandung, der ihnen Sicherheit gewährte. Auch wenn die Weißen Brüder zahlenmäßig noch so überlegen waren, sie waren ein Haufen von handlungsunfähigen Feiglingen. Diese Schwächlinge brauchten einen Anführer und wenn Ninuxx eines Tages nicht mehr war, so würde er, Zelaphyxx, die zerschlagene Fraktion schon unter sich scharen.

    Das erste Hindernis hatte er ja schon aus dem Weg räumen lassen und es würde ihn nur ein paar lächerliche Papierscheine kosten. Jetzt wo Blilexx tot war und er mit etwas Geschick der barithramer Monarchie die Schuld zuschieben konnte, waren seine Ziele auf die er fast 300 Jahre hatte zurückstecken müssen, in greifbare Nähe gerückt. Schon lange war es sein Absicht gewesen, die Macht des Ordens auszuweiten, aber im Gegensatz zu jetzt nicht durch Überzeugung, sondern Unterwerfung. So wie es der große Cuuda damals versucht hatte. Nur das Zelaphyxx nicht scheitern würde.
    Seine Agenten waren bereits unterwegs zum Geheimen Treffpunkt in den Sümpfen von Krosso. Dort wollte der Assassine namens Jaggland seinen Lohn entgegennehmen und dort würde Zelaphyxx auch noch den letzten Schwachpunkt in seiner Strategie beseitigen.


    Krosso, Port Zhuudic, Frachterhafen

    Ribban hatte wieder einige Meter gutgemacht, und pirschte sich in Deckung einiger Fracht-Container näher an die Dreiergruppe heran. Diese verlangsamten jetzt ihren Schritt und bogen hinter einem Container-Stapel nach rechts ab, so dass sie aus seinem Blickfeld verschwanden. Er umrundete den Stapel von der anderen Seite und spähte verstohlen durch eine Lücke. Er sah den Frachter, mit dem Jasper und er nach Krosso gebracht wurden. Das Mädchen und der Ruzukk verschwanden darauf im Inneren. Der Mann der sich Briggs nannte blieb draußen und zündete sich einen Glimmstängel an. Dann lehnte dieser sich an die Bordwand und suchte unruhig die Umgebung ab.

    Als er einen Moment lang in Ribban´s Richtung blickte, fühlte dieser sich ertappt und zog seinen Kopf ruckartig zurück. Nach einigen Sekunden machte er erneut einen vorsichtigen Versuch. An der Szenerie hatte sich nichts geändert. Dann hörte er plötzlich eine empörte Stimme aus dem Inneren des Frachters. „He ihr Zwei, ihr sauen mir alles mit Öl ein, mit eures dreckiges Füßen. Macht das kommen raus hier, Frachtraum sein für Lebensmittel, nicht für Öl!“ Das muss anscheinend der Captain gewesen sein, welcher sich Sidh genannt hatte. Kurz darauf polterte es im Frachtraum und das Mädchen und ihr kleiner blauer Begleiter sprangen kichernd ins Freie.
    Auch Ribban war nun bester Laune, denn das Öl an den Füßen des Ruzukk würde ihm einen erstklassigen Abdruck auf dem glatten zementierten Boden des Landungsdecks bescheren. Als nächstes bewegte sich Captain Briggs in Richtung Frachtraum, blieb aber im Zugang auf der Rampe stehen. „Hey Sidh, wie sieht´s aus, Du hast uns noch gar nicht gesagt, wie lange wir eigentlich hier auf Krosso bleiben wollen?“ Aus dem Innern kam eine Antwort, die Ribban aber nicht genau verstehen konnte. Zu seinem Glück wiederholte Briggs einige seiner Worte. „Drei Tage und das sagst Du mir erst jetzt! Und wo sollen wir in der Zwischenzeit hin, gibt´s hier wenigstens so etwas wie ein Hotel oder dergleichen?“ Wieder kam eine unverständliche Antwort. „Ja, habe verstanden, wir treffen uns dann am Abend. Bis später.“ Die Dreiergruppe verließ den Frachter und machte sich auf zu den Shuttle-Gleitern.

    Ribban wartete noch einen Augenblick, bis sie außer Sicht waren und schlich dann vorsichtig um die Container herum, damit er ein Auge auf die Fußabdrücke werfen konnte. Er brauchte nicht einmal auf das Bild in seinem Kommunikator schauen, um sagen zu können, das es dieser kleine Ruzukk nicht seien konnte. Seine Zehen waren zwar krumm wie Wurzelholz, die Sohle aber glatt wie ein Babypopo. Der Agent atmete innerlich auf, als er seine Theorie bestätigt sah. Hier vor Ort gab es für ihn also nichts mehr zu tun. Aber wie sollte er nun weiter vorgehen. Lief es wirklich darauf hinaus, dass er ein offenes Gespräch suchen musste, um an weitere Informationen zu kommen. Nun, da der Ruzukk mit der gekrümmten Haltung nicht mehr in Frage kam, kroch in Ribban eine schreckliche Angst herauf.

    Die Angst einen Fehler gemacht zu haben. Denn jetzt erinnerte er sich schlagartig an das Gespräch mit einem Ruzukk namens Schwarzrüssel, der angeblich Schiffbruch erlitten hatte und von diesem Briggs gerettet worden war. Ja natürlich, Ribban musste an dem Abend einen Blackout gehabt haben. Hatte er etwa tatsächlich bereits mit dem Attentäter gesprochen und sich von diesem zudem auch noch auf eine falsche Fährte locken lassen. Dabei passte doch alles zusammen. Dieser Schwarzrüssel, war ein Draufgänger und mit den Piraten befreundet. Er war im Gegensatz zu dem verwachsenen Exemplar bewaffnet und trug sogar ein heimtückisches Wurfmesser im Ärmel. Dann diese Kiste, die er nicht aus dem Auge lassen wollte. Ribban verwettete seinen guten Ruf, dass er das Blutgeld für das Attentat an dem Diplomaten enthielt. Und er hatte das Wesen davonkommen lassen, wie ein unbeholfener Anfänger.

    So wie es aussah, blieb ihm nichts anderes übrig, als das Gespräch mit den Leuten zu suchen, vielleicht kam ihm dabei ja der Alkohol zur Hilfe, denn er hatte beobachtet, dass der Captain und sein Begleiter diesem nicht abgeneigt waren. Ribban betrat den Frachter und erkundigte sich bei Sidh nach dem Verbleib der Übrigen. Sidh, der komplett mit der Kommissionierung seiner Ladung beschäftigt war, dachte nicht lange nach und verriet Ribban, dass die Gruppe ins nahe gelegene „Above the Swamp“ gefahren sein, dem einzigen Hotel des Raumhafens. Gerade mal ein Hotel, das war wirklich nicht viel für einen der größten Lebensmittel-Frachthäfen der äußeren Ringe, aber ein eigenes Casino sollte es also haben, das war doch schon mal etwas.

    In diesem Moment läutete der Kommunikator des Agenten. Er verließ den Frachter, da er draußen einen wesentlich besseren Empfang erwartete. Es war Jasper, der mittlerweile das Geld vom Kontor abgehoben hatte und nun unterwegs zum Schiffhändler war. Völlig unbemerkt spazierte unterdessen ein kleiner blauer Ruzukk mit einer Kiste unter dem Arm im Rücken des telefonierenden Agenten vorbei in Richtung Cafe. Der Ruzukk schenkte Ribban keine Beachtung. Der Agent teilte Jasper mit, das sich die Situation geändert hatte und das man sich nun in Ruhe beim Schiffhändler treffen könne. Dann nahm er sich ein Shuttle und fuhr davon.

    Auf dem Weg zum Schiffhändler verdunkelte sich urplötzlich der Himmel und dichte Regenwolken entledigten sich sintflutartig ihrer nassen Last. Auf Krosso hatte der Herbst Einzug gehalten, obwohl die Temperaturen im Moment noch sehr milde waren. Ribban kauerte sich in den Sitz des Shuttles, da der Wind den Regen nach Innen wehte. Er wies den Fahrer-Droiden an schneller zu Fahren. Dieser kommentierte mit einigen Piepsern, dass er verstanden hatte.

    Wenig später kam er dort an und wurde von Jasper in Empfang genommen. Der hielt aber eine ernüchternde Nachricht für seinen Meister bereit. Ein einziger Jäger stand zur Auswahl, ansonsten nur Frachter. Ribban´s Laune sank auf den Nullpunkt. Hinzu kam, dass es sich bei dem Fluggerät um ein Fabrikat Marke Eigenbau handelte, welches der Händler einige Monate zuvor vom örtlichen Casino erworben hatte. Anscheinend hatte ein notorischer Spieler seine Wettschulden nicht zahlen können. Der kleine Jäger war von rukaalscher Bauart, zum Glück jedoch geräumig genug für zwei menschliche Passagiere. Der Jäger sah aus, wie der gebrochene Rüssel eines Ruzukk, war von rostbrauner Farbe. Wahrlich keine Schönheit, zudem trug er den Namen „Trunkenbold“, eventuell ein ehemaliges Piratenschiff.

    „Was willst Du für die Rostlaube haben Meister Venduur?“, fragte Ribban und hoffte auf ein günstiges Angebot. Der Froschmann, ein dicker, ölverschmierter Geselle mit einer Augenklappe musterte den Agenten von oben bis unten und seine Mine ließ erkennen, dass er Ribban und dessen Begleiter wohl nicht allzu sehr leiden mochte. „25.000 Credits!“, brachte er dann kurz angebunden heraus. „25.000?!“, wiederholte Jasper das Angebot entsetzt. „26.000 meinte ich“, korrigierte sich der Frosch. Jaspers, Gesicht wurde knallrot und unbewusst ballte er seine Fäuste. Ribban ging einen Schritt auf den Frosch zu und beugte sich zu dessen Gesicht herunter, so dass ihre Augen beide auf gleicher Höhe waren. Dann schaute er dem Venduur einige Zeit lang wortlos in die Augen und sprach dann: „Hör zu Du schmieriger kleiner Schiffdieb, ich gebe Dir genau 18.000 Credits, bar auf die Hand. Das ist mehr als doppelt so viel, wie der Schrotthaufe da wert ist. Nimm die Kohle oder fahr zum Oroth!“

    Der Blick des Frosches verfinsterte sich und er stützte beide Fäuste angespannt in die Hüften. Dann putzte er seine rechte Hand an seiner Mechaniker-Kluft ab und reichte sie Ribban. „Der Handel gilt, Säugetier!“, stimmte der Frosch zu. Der Agent erwiderte widerwillig dessen Handschlag. Und fügte dann hinzu: „Ich gebe dir 20.000, wenn du mir das Ding voll tankst und es mit einer Hand voll Luft-Luft-Raketen bestückst. Der Frosch nickte nicht unzufrieden und drehte den Beiden den Rücken zu. „Morgen Mittag könnt ihr die Rostlaube abholen, dann ist alles fertig.“, grummelte er und watschelte davon.

    Jasper und sein Meister, die mittlerweile beide völlig durchnässt waren wiesen den Shuttle-Fahrer an sie auf direktem Weg ins Hotel zu bringen. Ribban hoffte dort auf die Briggs, das Mädchen und den verkrümmten Ruzukk zu treffen.

    Im „Above the Swamp“

    Das einzige Hotel des Raumhafens befand sich etwa drei Kilometer außerhalb, am Rand der weitläufigen Sümpfe. Es war ein dreistöckiger hölzerner Pfahlbau, der wie ein Vogelnest in die krüppeligen Bäume hier eingeflochten war, machte aber einen recht stabilen Eindruck. Auf der Veranda des Hauses, über die man in die Eingangshalle gelangte, spielten einige ältere Venduur an einem Tisch das Radja-Kartenspiel. Sie hatten jeder einen großen Krug vor sich in dem sie ihre Gewinne deponierten. So wie es für Briggs aussah spielten sie um dicke schwarze Fliegen und gelegentlich verspeiste einer der Alten seinen Gewinn, anstatt ihn in den Krug zu tun.

    Hier auf der Veranda in direkter Nähe zum Sumpf war es erstaunlich heiß und schwül für diese Jahreszeit und wenn man kein Venduur war tat man gut daran, sich wegen der riesigen Moskito-Schwärme spätestens gegen Abend ins Haus zurückzuziehen. Sidh hatte auf dem Flug etwas von Faustgroßen Insekten erwähnt, deren Stiche schmerzen, wie Blaster-Einschüsse. Sookie hatte seinen Blick wie gebannt auf den Tisch gerichtet, an dem die alten Venduur Karten spielten. Anscheinend hatte er mal wieder Hunger und schien den dicken schwarzen Brummern in den Krügen nicht abgeneigt zu sein. Briggs nahm Rynaah beiseite um ihr den Anblick zu ersparen.

    Schließlich betraten alle die Eingangshalle des Hotels, wo es dank eines gewaltigen hölzernen Decken-Ventilators angenehm kühl war. Der Raum etwa 150 Meter im Quadrat war behangen mit unzähligen Wandteppichen, Jagdtrophäen und Zierrat, so dass man sich vorkam wie auf einem rukaalschen Basar. Das war jedenfalls Sookie´s erste Assoziation und er nahm sich ausgiebig Zeit die zahlreichen Wandbehänge zu inspizieren. Als er aber schließlich auf einen vertrockneten Ruzukk-Schrumpfkopf stieß, ebbte sein anfängliches Interesse abrupt ab und schlug in Empörung um. Rynaah beschäftigten eher die nasalen Freuden, die sie hier vernahm und wie sie schnell herausfand lag dies an einem kleinen Duftwasser-Lädchen, welches sich direkt an die Eingangshalle anschloss. Sie entschuldigte sich bei Briggs und verschwand im Lädchen. Die Kleine wird langsam erwachsen, was meinst Du Sookie? Sookie???“ Briggs ließ seinen Blick durch den Raum schweifen und entdeckten den Ruzukk schließlich an der Rezeption, wo er sich lautstark bei dem Empfangs-Droiden über die geschmacklose Trophäe beschwerte.

    Die Maschine, hatte seinen Beschimpfungen nicht viel entgegenzusetzen und wiederholte immer wieder die Aussage, er werde die Hotelführung von seinem Anliegen in Kenntnis setzten und wünsche trotzdem noch einen angenehmen Aufenthalt. Sookie der nun einsah, dass er mit Worten hier nicht weiter kam, hinterließ dem Droiden ein Andenken in Form eines geschmeidigen grünen Klumpens Rotz auf dessen Blechbrust. Die Maschine wischte das nasse Etwas begleitet von einem empörten Fiepen hinweg. Und bot dem Ruzukk nun den Rücken.

    „Komm alter Junge, ich hab Durst! Um die Zimmer soll sich Sidh nachher kümmern, wir gehen jetzt erstmal runter ins Casino. Sei so nett und sag der Kleinen bescheid.“ Wo sein Kleine?“, rüsselte Sookie. „Siehst du die Ölspur auf dem Teppich, bin mir sicher dass sie zu ihr führt.“ Tatsächlich endete die Fährte im Duftlädchen, dort wo Rynaah stand und die Regale durchforstete. „Ah, Sookie, gut dass Du kommst, hier, riech mal das hier. Wie findest Du das?“ Der Ruzukk massierte sein Riechorgan um sich auf seine Expertise vorzubereiten. Dann nahm er einen tiefen Zug. Einen Moment lang musste er sich sammeln, gefolgt von einem lauten Nießer. „Das nichts für mich, kitzeln in Rüssel.“ „Oh, das wusste ich nicht, wie ist dieses hier oder dieses, nein hier das in dem roten Flakon, probier das mal!“

    Nebenan wartete Briggs ungeduldig auf die Rückkehr der Beiden. Als sich nach zehn Minuten immer noch nichts tat und der Empfangs-Droide ihn auch noch rügte, er solle doch hier in der Halle nicht rauchen, da beschloss er schließlich selbst nach dem Rechten zu sehen. Er fand die Beiden und nötigte sie entnervt den Laden zu verlassen. Rynaah hatte den Ruzukk derart mit Parfüms und exotischen Essenzen zugedröhnt, dass dieser taumelte und in den nächsten Minuten nur wirres Zeug von sich gab. Außerdem rochen die Zwei wie das schlimmste Bordell, das Briggs je besucht hatte.
    Der Anblick der Casino-Türsteher, zwei junge muskelbepackte Venduur, verriet Briggs, dass man hier auf eine Kleiderordnung wenig wert legte, dafür aber auf ein Eintrittsgeld von stolzen 10 Credits. Dank der edlen Spende des Herrn Schwarzrüssels, musste sich der Captain darum allerdings keine Gedanken machen. Sogar Rynaah war von seiner Großzügigkeit überrascht, als er ihr einen 50 Credit-Schein in die Hand drückte. Dann trennten sich die Drei, denn Sookie wollte unbedingt Radja spielen. Briggs kannte jedoch die Regeln nicht und Rynaah ging sofort wortlos zu den gemeinen Banditen, einer Reihe von albernen Spielautomaten, wie er meinte. Der Captain blieb erst einmal an der Theke, bis er sich für eines der vielen Spiele würde entscheiden können.

    Nachdem er sich einen kalorienreichen und hochprozentigen Cocktail gegönnt hatte, zündete er sich einen Glimmstängel an beäugte die anwesenden Gäste. Jetzt, am frühen Abend füllte sich das Casino allmählich und Briggs hatte auch schnell eine verspiegelte Fußleiste vor der Theke entdeckt, mit deren Hilfe er den umstehenden Damen unter die Röcke schauen konnte. Das tat er mit Genuss eine ganze Zeit lang, bis eine der Damen seine Absicht erkannte und einen bulligen Kellner auf ihn ansetzte. Um weiteren Ärger zu vermeiden verzog er sich mit einem zweiten Cocktail in eine nahe gelegene Sitzecke. Von dort aus hatte er das Geschehen gut im Blick, konnte sich bequem zurücklehnen und voll laufen lassen. Kaum fünf Minuten vergingen, bis sich die erste Dame zu ihm gesellte und zu Briggs stellte erstaunt fest, dass sie keine unbekannte war. Schon einmal hatte er sich die Zähne an ihr ausgebissen und das erst vor ein paar Tagen, in einer Diskothek in Knirrgh auf Rukaal.

    Sie trug heute einen Hauch von Nichts in rot und hatte ihre Haare mit einem Brillant besetzten Reif streng nach hinten frisiert. Am liebsten wäre er sofort über sie hergefallen, doch hatte er die peinliche Abfuhr noch nicht verdaut, die sie ihm damals bereitet hatte. „Na großer Captain, Lust einer einsamen gelangweilten Frau Gesellschaft zu leisten?“, eröffnete sie das Gespräch und entblößte lächelnd ihr schneeweißes Gebiss. „Ob ich Lust hätte, wenn Du Luder wüstest!“, dachte sich Briggs und beinahe hätte er es auch ausgesprochen. „Wenn ich Ihnen damit einen Gefallen tue!“, entgegnete er mit gespielter Höflichkeit.

    „Das würdet Ihr auf jeden Fall!“ „Und was sagt Euer Mann wohl dazu, wenn ich Euch heute Abend unterhalte?“, hakte er nach und hielt nach einem fetten alternden Playboy in weißem Anzug Ausschau. „Ach der!“, tat sie gelangweilt, der hat sich schon am frühen Morgen betrunken und liegt nun in der Suite und spielt den toten Mann. Briggs grinste, hocherfreut. „Wollen wir dann nicht erstmal an die Theke gehen, dort gibt es einen hervorragenden honigsüßen Frucht-Cocktail, den müsst ihr probieren!“, schlug er vor. Sie schien von seinem Vorschlag sehr angetan zu sein und hakte sich in seinen Arm ein. Auf dem Weg zur Theke malte sich er sich bereits aus, welche Art von Schlüpfer die Dame wohl unter ihrem kurzen roten Mini tragen würde.

    Seine kühnsten Erwartungen sollten noch weit übertroffen werden, denn der Spiegel zu seinen Füßen offenbarte ihm nur seidige glatt rasierte Haut. Briggs war sich sicher, dass die Frau den Spiegel bereits kennen musste, denn die balettreife Bewegung, mit der sie sich nun auf den Barhocker schwang, ließ ihn fast den Strohhalm seines Getränks verschlucken. „Ähem, dann würde ich gerne auf einen fröhlichen Abend stoßen, äh, anstoßen meine ich, also, mit ihnen anstoßen…“, verhaspelte er sich erneut. Sie überging seine Verlegenheit und führte ihren Drink zu seinem.

    „Bling, bling, bling!“, klimperten die Münzen aus dem gemeinen Banditen. Rynaah hatte heute ihren Glückstag, schon der dritte Gewinn. Aus den anfangs 50 Credits waren indes 500 geworden und nun da sie sich von einigen finsteren Gesellen beobachtet fühlte, suchte sie angespannt nach Sookie und Briggs. Letzter war nicht schwer zu finden. Er war da, wo er immer war und offensichtlich war er nicht mehr allein. Nach einer Runde durch das Casino traf sie dann auf Sookie, der hatte nicht so viel Glück im Spiel gehabt wie sie und wirkte etwas geknickt. „Komm, ich lade dich auf was zu essen ein. Nebenan ist ein kleines Restaurant!“, schlug sie ihm vor. Sookie konnte nicht anders als ihr zuzustimmen.

    Etwa zwei Stunden vor Mitternacht betraten Ribban und Jasper das Casino. „Meister, ich fürchte, wir haben uns zu sehr herausgeputzt, habt Ihr die Türsteher gesehen.“ Ribban nickte. „Du kannst dir dein Jackett ja umbinden, wenn Du dich dann besser fühlst“, frotzelte Ribban. Jasper, der dem Humor des Meisters nicht ganz folgen konnte runzelte nur verwirrt die Stirn. „Du weißt warum wir hier sind Jasper, misch Dich unter die Leute, amüsiere Dich, aber halte die Augen offen. Und keine Aktion, ohne mir vorher bescheid zu geben.“ Die Wache hatte verstanden und so trennten sich vorerst ihre Wege. Während Jasper in einer Menschentraube verschwand, die sich um ein Glücksrad angesammelt hatte, versuchte Ribban sein Glück zuerst an der Theke. Außer einigen weniger vornehm gekleideten Einheimischen, stand dort eine auffallend reizvolle junge Dame, ganz in rot und nuckelte vergessen an ihrem Cocktail.

    Der Agent nahm neben ihr an der Theke Platz und musterte sie von oben bis unten. Nette Lackschühchen, schöne Optik, aber nicht einmal echtes Leder. Entweder war die Dame nicht sehr bewandert, was ihre Materialkenntnisse anging, oder ihr Gönner musste ein richtiger Geizhals sein. Auch seinem geschulten Auge entging die Spiegelleite zu ihren Füßen nicht und er hatte sichtlich Mühe sich nichts anmerken zu lassen, als ihn die Dame Sekunden darauf ansprach. „Na der Herr, seid Ihr ein Freund meines Gatten? Ihr seid anscheinend der einzige Gast hier, der dem Anlass entsprechend gekleidet ist.“ „Euer Gatte, wer wäre denn das, schöne Frau!“, fragte Ribban und erwischte sich dabei, das er die Dame gerade angebaggert hatte, was eigentlich gar nicht seine Art war. „Rufus Moneyrain ist sein Name, ihm gehört die riesige Yacht vor dem Frachterhafen.“ „Nein, ich fürchte ich muss Euch enttäuschen, von einem Herrn dieses Namens habe ich noch nie gehört.“

    Briggs, der soeben von der Toilette wiederkehrte musste mit Entsetzen feststellen, das die Dame in Rot sich in seiner Abwesenheit einen anderen Gespielen zugelegt hatte. Wie er näher kam erkannte er Ribban und versuchte diesem durch einen schnellen Haken nach rechts auszuweichen. Das wäre ihm auch gelungen, wenn die Frau ihn nicht bereits entdeckt hätte. „Hey Captain Briggs, ich will Euch jemanden vorstellen.“ Jetzt war es zu spät, Ribban hatte ihn schon gesehen und gegen seinen Willen Zwang er sich auf den Mann zuzugehen. „Das ist Herr Ribban!“, stellte die Dame ihn vor. „Wir kennen uns bereits“, versicherte ihr der Agent. „Ja, schon über 20 Jahre!“, rutschte es dem Captain heraus und jetzt bereute er, dass er so hastig getrunken hatte. Auf dem Gesicht des anderen erkannte Briggs dessen Verwunderung.

    Er hoffte, dass Ribban über seine unbedachte Äußerung hinweggehen würde, doch wie es seine Art war, hakte er nach. „Ja, ist das schon so lange her, wisst Ihr noch wie und wo wir uns damals kennen gelernt haben?“ Beide Männer starrten sich geraume Zeit lang wortlos an. Dann durchbrach Ribban die unheimliche Stille: „Wenn die Dame uns Beide einen Augenblick lang entschuldigen würde, wir haben etwas wichtiges zu besprechen. Empört verließ sie die Theke und entschwand in der Menge. Für Briggs schien der Abend gelaufen zu sein, dabei hatte doch alles so gut angefangen. „Was soll das hier alles?!“, herrschte Briggs den Agenten an und war selbst von seinem Mut überrascht. Der Andere nahm die verbale Attacke gelassen hin und bat den Captain in eine ruhigere Ecke. Jasper, der die Beiden den Raum durchkreuzen sah, wollte ihnen folgen. Sein Meister allerdings winkte ihm entschlossen ab.

    Die Zwei zogen sich in eine ruhige Nische zurück und Ribban bestellte zwei doppelte Brandweine. Dann eröffnete er die Unterredung. „Ich will ehrlich mit ihnen sein Captain Briggs, ich bin nicht der als der ich mich Ihnen vorgestellt habe.“ „Das Sie kein frommer Bruder sind, war mir von Anfang an klar, mich legt man nicht so leicht aufs Kreuz!“, warf Briggs ein. „Nun ja, wie auch immer. Mein Name allerdings ist richtig, obwohl es ursprünglich nicht meine Absicht gewesen ist ihn zu nennen. Aber nach Stunden im sauerstoffarmen Cockpit, sie wissen ja…“ Der andere nickte. „Nun, wie soll ich es ausdrücken, ich möchte Ihnen einen Handel vorschlagen. Sie geben mir ein paar Informationen, welche ich dringend benötige und ich werde Sie und ihre Crew von nun an nicht mehr behelligen.“ Ribban wartete die Reaktion des Anderen ab, doch dieser zögerte. Briggs, der das Angebot des Fremden für eine Falle hielt, blieb vorsichtig. „Mir ist nicht ganz klar worauf sie hinauswollen, an was für eine Art von Informationen hatten sie denn gedacht?“

    „Sagt Ihnen der Name Schwarzrüssel vielleicht etwas?“ „Warum? Sollte er?“, log Briggs. „Sie brauchen es nicht zu leugnen, er hat es mir selbst gesagt, dass Sie beide miteinander bekannt sind.“ „Und warum fragen sie dann?“, meinte Briggs und nippte an seinem Drink. „Ich hatte gehofft, dass Sie ein wenig kooperativer wären und das sollten Sie wirklich sein, in Ihrer Lage.“ Jetzt wurde der Captain langsam sauer und kippte sich den Rest des Brandweins auf Ex hinunter. „Was soll das heißen, in meiner Lage?“

    „Das soll heißen, dass Sie von jetzt an eine Menge Pluspunkte bei mir sammeln können, andererseits kann ich Ihnen das Leben auch sehr schwer machen.“ „Das könnten Sie? Wäre mal sehr gespannt wie?“ „Sagen wir, ich bin ein hoher Angestellter der Stadt New Tarribah auf Barithram, waren Sie schon einmal dort?“ Briggs schwieg und zündete sich eine Zigarette an. Die Überwachungskameras des örtlichen Raumhafens jedenfalls behaupten das und Kameras irren sich selten.“ Briggs grübelte angestrengt. Wenn das wirklich der Kerl war, der ihn damals zum Militärdienst verknackt hatte und er in den letzten 20 Jahren weiter die Karriere-Leiter nach oben geklettert ist…dann war dieser Ribban möglicherweise wirklich ein ziemlich hohes Tier. Vielleicht ein Geheimdienstler oder dergleichen. Wem dem so war, so hatte er bestimmt mittlerweile seine Daten durchchecken lassen und wenn er nicht auf den Kopf gefallen war, wovon Briggs nicht ausging, so waren ihm mit Sicherheit einige kleine Unstimmigkeiten aufgefallen. Dieser Mann konnte ihm gefährlich werden, wenn er ihm nicht das lieferte, was er wollte.
    Auf der anderen Seite, wer garantierte ihm, das er ihm nicht dennoch einen Strick drehte. Immerhin verdiente dieser Mann damit sein Geld, andere ans Messer zu liefern. Als ob der Andere Gedanken lesen konnte, sprach er Briggs Zweifel auch schon aus: „Sie können meinem Wort trauen, ich bin nicht an Ihnen interessiert Mr. Talon!“ Das war Briggs richtiger Name, der Kerl wusste also wirklich bescheid über ihn, dieser Drecksack. „Ich will nur, dass Sie mir alles sagen, was Sie über diesen Herrn Schwarzrüssel wissen.“ „In Ordnung, aber ich habe Ihr Wort, dass sie mich und die Crew nicht weiter verfolgen?!“ „Das haben Sie und ich stehe zu dem, was ich sage.“

    „Also passen Sie auf, ich habe diesen Schwarzrüssel noch nie zuvor gesehen oder irgendwelche Geschäfte mit ihm getätigt. Er hatte einen Motorschaden und ist mit seinem Frachter liegen geblieben. Wir waren nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Er bot uns eine gute Entschädigung, falls wir ihn nach Rukaal mitnehmen würden. Dorthin waren wir auch zufällig unterwegs.“ „Zufällig?!“, scherzte Ribban. „Ja, zufällig. Jedenfalls hätte unser Sprit nicht mehr bis dahin gereicht und so machten wir Rast in einem Fly-Inn namens…?“ „Sie meinen das „Salty Druff“!“ „Ja, genau, so hieß der Laden. Wir aßen eine Kleinigkeit und ich hatte eine kurze Auseinandersetzung mit einem Piraten.“ Ribban wurde hellhörig. „Hie? Der Kerl zufällig „Sticky“?“ „Ich glaube ja, zumindest stand das auf dem Rücken seiner Lederweste. Nun dieser Kerl wollte einen Streit mit mir provozieren, doch muss er gleich gemerkt haben, dass mit mir nicht zu spaßen ist. Er entschuldigte sich schließlich bei mir und nahm an der Theke Platz. Dort traf er auf Herrn Schwarzrüssel, allerdings nannte dieser ihn „Jaggland“. Auf jeden Fall schienen sich die Beiden gut zu kennen. Da mir dieser Schwarzrüssel langsam unheimlich wurde, versuchte ich mich hinter seinem Rücken aus dem Lokal zu schleichen und auf und davon zu fliegen, doch entdeckte er mich während ich an den beiden vorbeiging…“ „Halt!“, bremste ihn Ribban. „Also, bis hier her glaube ich Ihnen die Geschichte, auch wenn ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, dass der Frosch sich bei Ihnen entschuldigt haben soll. Aber das Sie den Ruzukk unheimlich fanden, dass müssen Sie mir einmal genauer erklären.“

    Der Captain überlegte, wie viel er dem Anderen sagen konnte, ohne sich und die Crew verdächtig zu machen. Immerhin hatte er diesem Ribban verklickert, dass er Herrn Schwarzrüssel nur flüchtig kennen gelernt hatte. Andererseits hatte der Mann bereits die Kamera-Aufnahmen von seiner spektakulären Flucht von Barithram gesehen und wer weiß, was er noch alles wusste. Briggs entschied sich im besser die Wahrheit zu sagen. Ribban hörte ihm gespannt zu. „Das Mädchen namens Rynaah hat diesen Schwarzrüssel also schon mal auf dem Markt in Reekan gesehen und er soll einen schwarzen Rial´kash im Zweikampf besiegt haben?“ „Ja, so hat sie es erzählt. Kurz darauf gab es dann einen Tumult im Marktviertel und es wimmelte von Polizisten.

    Anscheinend haben die da jemanden gesucht.“ Briggs machte eine kurze Pause, worauf der Andere ihn per Handbewegung aufforderte fortzufahren. „Ich sah, wie die Polizei das Dach einer Baracke unter Beschuss nahm, doch ich konnte niemanden dort erkennen…und schließlich verschwand eine kleine Gestalt, ein Ruzukk dachte ich instinktiv, über die Dächer und war wie vom Erdboden verschluckt. Danach ging der ganze Ärger los und man fiel über unser Schiff her. Das war´s, den Rest kennen Sie ja selbst.“

    „Den Ärger haben Sie mir zu verdanken, aber ich musste schnell handeln, sonst wäre der ganze Aufmarsch umsonst gewesen. Nichtsdestotrotz waren Sie mir eine große Hilfe und so wie es aussieht, fügt sich das Puzzle nun doch noch zusammen. Jetzt muss ich mich nur noch beeilen, diesen Schwarzrüssel zu finden, bevor der sich wieder aus dem Staub macht. Was denken Sie, wo ich ihn finden könnte?“ Briggs grinste, was Ribban sehr irritierte, dann sprach er: „Wenn ich Sie wäre, dann würde ich an dem Radja-Tisch dort drüben mit der Suche beginnen.“

    „Darf ich fragen warum?“, fragte Ribban ungläubig. „Na, weil er da sitzt, wie jedermann sehen kann. Wenn Sie mich nun entschuldigen würden…“ Tatsächlich gerade einmal 20 Meter links neben ihm saß der freche blaue Kerl und er hatte es die ganze Zeit nicht bemerkt. Der Agent sondierte die Lage. Er war sich ziemlich sicher, dass dieser Ruzukk hier der Gesuchte war, aber wie sollte er vorgehen. Ihn festzunehmen würde bestimmt nicht ohne Waffengewalt möglich sein und wer weiß, ob er nicht einen Haufen Kumpels hier hatte. Schießereien waren nicht nach Ribban´s Geschmack, er war ein Denker und kein Kämpfer.

    In diesem Moment kam ein Kellner an den Tisch des Ruzukk und tauchte einen leeren Cocktail gegen einen Vollen aus. Das kleine Wesen trank ihn noch in Anwesenheit des Kellners mit einigen kräftigen Zügen aus, wischte sich Schaum vom Rüssel und orderte gleich einen weiteren. Jetzt hatte Ribban einen Geistesblitz, die Lösung war ganz einfach und sie hieß: Schlafmittel. Ribban durchforstete seine Taschen nach einem kleinen schwarzen Röhrchen, in dem er immer einige dieser Pillen aufbewahrte. Er selbst hatte noch nie eine genommen, aber für eben solche Fälle wie jetzt, waren sie bestens geeignet. Zufrieden grinsend stieß er bei seiner Suche auf einen kleinen Plastik-Gegenstand, der die entsprechende Form hatte. Vorsichtig, so dass es niemand mitbekam, fingerte er eine der Pillen heraus. Dann rollte er sie eine Weile zwischen Daumen und Zeigefinger hin und her und entschied sich schließlich dafür aus Sicherheitsgründen noch eine Zweite zu verwenden. Einerseits wusste er nicht, wie stark die Pillen waren, ganz neu waren sie auch nicht mehr, und andererseits hatte er nicht den blassesten Schimmer wie die Körperchemie eines Ruzukk auf das Medikament reagieren würde.

    Versuch macht klug, dachte sich Ribban und fing den Kellner bei seinem nächsten Gang ab. Kurzerhand verwickelte er diesen in ein Gespräch und nachdem er dessen Blick in eine andere Richtung abgelenkt hatte, ließ er die beiden Pillen in das Getränk fallen. Die zwei kleinen Kügelchen lösten sich umgehend auf und waren in der trüben Flüssigkeit alsdann nicht zu mehr zu sehen. Der Agent entließ den Kellner und postierte sich neben einer dicken Säule. Von da aus würde er das Geschen gut beobachten können, ohne Gefahr zu laufen entdeckt zu werden.

    Der Kellner erreichte nun den Tisch und servierte dem Ruzukk seinen Drink. Dieser nahm einen kräftigen Schluck und stellte das Getränk dann neben sich. „Mist!“, fluchte Ribban kaum hörbar, warum trank der Kerl jetzt nicht alles aus, wie er es sonst auch immer tat. Komm, nimm noch einen kräftigen Schluck mein Freund, beschwor er den Anderen in Gedanken. Just klopfte jemand auf Ribban´s Schulter, sich ertappt fühlend drehte er sich um und erschrak. „Jasper, verdammt, schleiche Dich gefälligst nicht so von hinten an mich heran! Verhalte Dich unauffällig, dort vorne sitzt unser kleiner blauer Delinquent und nuckelt an seinem Cocktail.“

    Jasper blickte über die Schulter des Meisters hinweg und zuckte mit den Schultern. „Tut mir Leid Meister Ribban, aber ich sehe dort niemanden!“ Ribban, der die Antwort der Wache zuerst für einen Scherz hielt, war sichtlich geschockt, als der Platz am Spieltisch plötzlich leer war. Unruhig drehte er sich um seine eigene Achse und durchsuchte verzweifelt den ganzen Raum. Nichts! Der Typ war abgehauen. Ein kleiner Augenblick der Unachtsamkeit hatte genügt. Eilig schritt Ribban auf den Tisch zu an dem der Ruzukk gesessen hatte und erkundigte sich beim Kartengeber nach dem Verbleib des blauen Gastes. Dieser antwortete spöttisch, dass dieser ihm nicht persönlich mitgeteilt hatte wohin er gehen wollte. Der ganze Tisch fiel in herzhaftes Gelächter aus. Ribban biss sich vor Anspannung auf die Lippe und schlug verärgert mit der Faust auf den Tisch. Kaum geschehen, ärgerte er sich auch schon über seine unbeherrschte Reaktion, denn ausgelöst durch die Erschütterung purzelte eine Hand voll Jetons von der Spielfläche auf den Boden.

    Mit hochroter Mine bückte sich der Agent und sammelte die Kunststoff-Münzen vom roten Teppich des Casinos. Als er der letzten Münze hinterher unter den Tisch folgte, machte er eine für ihn hochinteressante Entdeckung. Schwarzrüssels Kiste. Er hatte seine Kiste stehen lassen. Ribban jubilierte innerlich und ein wohliger Schauer lief über seinen Rücken. Er schnappte sich die kleine Metallbox und umklammerte sie, wie ein Ringer seinen Gegner. Er Stand auf, legte die eingesammelten Jetons wieder auf den Tisch und entschuldigte sich bei den Spielern für die Störung. „Sieh mal, was wir hier haben Jasper! Das ist die Kiste von unserem kleinen Killer, bist Du auch so gespannt, was drinnen ist?!“ Jasper nickte und hob gespannt die Brauen. „Später Jasper, dafür ist jetzt keine Zeit. Ich habe dem Kerl eine Dosis Schlafmittel verabreicht, weit kann er nicht gekommen sein. Los, nimm Du dir die Toiletten vor, ich frage an der Rezeption nach. Dort treffen wir uns dann auch, verstanden?“ „Verstanden Meister!“

    Die Zwei teilten sich auf und gingen auf die Suche. Jasper war als Erster bei den Toiletten und als er die Tür auftat, stieg ihm gleich ein vertrauter Geruch in die Nase. Er hielt die Luft an und hastete mit dicken Backen und schnellen Schritten durch den Raum. Er öffnete eine nach der anderen Tür und stellte fest, dass niemand hier war, also machte er sich auf zur Rezeption, wo bereits sein Meister auf ihn warten musste. Ribban unterdessen, hatte mehr Erfolg gehabt als sein Gehilfe, denn ihm war es gelungen dem Empfangs-Droiden die Zimmernummer des Gesuchten zu entlocken. Der Ruzukk benutzte hier im Hotel den Namen Jaggland und hatte eine Suite mit der Nr. 157 gebucht. Ribban eilte in den sich gerade schließen wollenden Fahrstuhl und verschwand nach oben. Jasper, der sich bei dem Droiden nach seinem Meister erkundigte, blieb nichts anderes übrig, als ihm über die Treppe zu folgen. Da diese allerdings für die Froschgesichter gebaut worden war, legte er sich erst einmal schmerzhaft auf die Nase. Die Abstände zwischen den Stufen waren wirklich gewöhnungsbedürftig.

    Als der Agent in der dritten Etage ankam und aus dem Fahrstuhl trat, befand er sich auf einem langen holzvertäfelten Gang, der wohl rund um die Zimmer verlief. Er ging die Nr. durch und zählte 151…154…155, 156, 157. Ribban ging so schnell, dass er beinahe über das kleine Bündel gestolpert wäre, welches auf dem Boden vor seinen Füssen lag. Volltreffer, dachte Ribban. Hinter sich hörte er jetzt polternde Schritte und musste nicht einmal hinschauen, um zu wissen, dass es sich um Jasper handelte. Nun durchsuchte er die Kleidung des bewusstlosen Ruzukk nach einem Schlüssel, dabei entdeckte Ribban drei weitere Wurfmesser, von denen er nicht wusste, ein Päckchen Nethalinin und einige abgenutzte Fotos von nackten Schönheiten, in allen erdenklichen Posen. Als er den Schlüssel, dass heißt die Chipkarte gefunden hatte öffnete er die Tür des Zimmers und zog gemeinsam mit Jasper den reglosen Körper des Wesens ins Zimmer. Zu beider Überraschung war der kleine Kerl gewichtiger, als sie gedacht hatten. Zuletzt schlossen sie hinter sich die Tür und verriegelten sie gewissenhaft.

    7. Kapitel - 2. Teil

    Port Zhuudic, Frachterhafen, unterdessen…

    Aus den Schatten der Nacht stießen zwei silbern blitzende Jäger auf das Landungsdeck des Raumhafens hinunter. Als sie kurz vor dem Boden ihre Triebwerke drosselten, erstickte das raubvogelähnliche Kreischen, das diese erzeugten. Staub wirbelte in alle Richtungen vom Boden auf, als sich die Jäger wie in Formation, nebeneinander niederließen. Sidh, der gerade mit dem Kommissionieren seiner Ladung durch war, merkte, das die wände seines Frachters unter einem tiefen beunruhigend lärmenden Grollen vibrierten.

    Er legte die Liste nieder, mit der er sich die letzten Stunden beschäftigt hatte und spurtete nach draußen. Beim Oroth, dachte er sich, was waren denn das für abgefahrene Vögel. Derartige Schiffe hatte er noch nie gesehen und dass obwohl er fast täglich zwischen den Planeten unterwegs war. Sie sahen aus wie in Stahl gehauene Blitze, gedrungen, mit einer aggressiv wirkenden keilförmigen Schnauze. Ihre makellose Oberfläche glänzte in blankem Silber und schien wie von einer Schicht aus reinem Licht überzogen. Mit einem wütenden Schnauben öffneten sich nun die Verdecke der Jäger und entließen einen dichten wabernden weißen Rauch, so dass Sidh schon annahm, die beiden hätten Feuer an Bord. Seltsamerweise konnte er niemanden im Cockpit erkennen. Neugierig kletterte er auf eine Kiste neben ihm, um einen besseren Überblick zu haben. Als er gerade das Gleichgewicht auf das Bein verlagern wollte, welches auf der Kiste stand, gab es urplötzlich einen grellen Blitz und der Ruzukk konnte nichts mehr sehen.

    Er strauchelte und das andere frei schwingende Bein suchte erfolglos nach festem Untergrund. Es gelang ihm jedoch nicht sich zu fangen und er stürzte unsanft auf den harten Boden. Als sich seine Wahrnehmung langsam wieder normalisierte, waren die zwei Verdecke der Jäger schon wieder verschlossen und von den Piloten war nichts zu sehen. Einen Moment lang stand er wie angewurzelt da, dann aber übermannte ihn doch seine Neugier und achtsam näherte er sich den beiden Fliegern. Es schien niemand mehr dort zu sein.

    Er umrundete die Jäger einige Male und bewunderte deren meisterhafte Bauart. Auf ihrer Außenhaut war nicht eine Niete oder Schweißnaht zu erkennen, sie schienen wie aus einem Guss zu sein. Verwunderlich war auch, dass sie über keine sichtbaren Waffensysteme verfügten. Sidh hielt nach versteckten Klappen oder Mechanismen Ausschau, wie er sie von heimischen Schiffen kannte. Nichts dergleichen. Unablässig verspürte er den Drang einen Blick ins Cockpit zu werfen um sich die Instrumente und Steuereinheiten anschauen zu können. Er warf einen sorgfältigen Blick über den Landeplatz, um sicher zu gehen, dass er auch wirklich unbeobachtet war. Dann lief er hinüber zu seinem Frachter und kehrte nach einigen Minuten mit einer handlichen Roll-Leiter wieder. Er platzierte die Kletterhilfe an der Seite des einen Jägers und stieg hinauf.

    Die Scheiben des Verdecks waren mit Kondenswasser beschlagen. In der Dunkelheit vermochte er nicht zu sagen, ob der Beschlag von Innen oder Außen an der Scheibe haftete. Sidh zog einen seiner Handschuhe aus und wischte über das Glas. Ein gewaltiger Schlag durchzuckte seinen Arm und mit einem lauten Aufschrei stürzte er rücklings von der Leiter. Dieses Mal, gelang es ihm noch sich einigermaßen auf dem Beton abzurollen, doch sein Arm war wie taub. Für heute hatte er wahrlich genug von der Kletterei. Er würde nun sein Schiff verriegeln und sich auf zum Hotel machen, wo die Anderen bereits auf ihn warteten.
    Im Hotel hatten Ribban und Jasper währenddessen den betäubten Attentäter mit einem aus der Wand gerissen Kabel auf einem Stuhl fixiert. Das er der Attentäter war stand nach einem Abgleich seiner Fußsohlen jetzt unbestreitbar fest. Ribban´s Arbeit war allerdings damit nicht getan, sondern fing nun erst richtig an. Im Grunde genommen interessierte ihn die kleine blaue Kreatur nicht wesentlich. Leute seines Schlages gab es überall in der Galaxie. Ihn interessierte das, was diese Kreatur wusste. Wer waren seine Auftraggeber und was stand hinter ihren Absichten. Sobald der Ruzukk aufwachte, würde das Verhör beginnen und er war sich sicher, dass der Mörder auspacken würde. Er war sich daher so sicher, da er in der geistigen Abwesenheit des Anderen dessen Kiste aufgebrochen hatte. Zu seiner Verwunderung fand er darin kein Lösegeld, keinen Schatz und kein Diebesgut…


    Aphaxx, Planet Luxx, früher Morgen des nächsten Tages…

    In den Licht durchfluteten Wandelgängen der Tempelstadt krochen zwei amorphe Gestalten gemächlich umher und tauschten eifrig Lichtbotschaften untereinander aus. Es war noch sehr früh am Morgen und die übrigen Brüder würden mit Sicherheit erst zur achten Stunde des Tages zur Messe erscheinen. Zelaphyxx und seine rechte Hand Thiraxx nutzten die Gunst der Stunde, um ihre finsteren Pläne zu besprechen und neue Intrigen zu spinnen.

    „Alles verläuft nach Plan Meister Zelaphyxx, unsere Assassinen sind auf dem Waldplaneten angekommen und haben den Aufenthaltsort des Ruzukks ausfindig gemacht. Ich habe ihnen mitgeteilt, sie sollen wie besprochen am vereinbarten Treffpunkt erscheinen und nichts vorher auf eigene Faust unternehmen.“ „Und meinst Du, die kriegen das hin?“, versicherte sich Zelaphyxx. „Ihr könnt beruhigt sein Meister, das sind meine zuverlässigsten Leute, die machen das nicht zum ersten Mal. Wie Ihr wissen dürftet.“ Natürlich wusste er das und diese Anmaßung seines Schülers missfiel ihm sichtlich. „Gut, ich verlasse mich auf Dein Wort Schüler Thiraxx und nun geht, man muss uns Beide nicht unbedingt zusammen sehen. Wir bleiben wie besprochen in Kontakt. Bis dahin…“ Die Wege der Zwei trennten sich und Zelaphyxx zog sich bis zur Messe in sein Quartier zurück, um noch einmal seine Rede für das Finale der Verhandlungen durchzugehen. Zur Dreizehnten Stunde des Tages, würde er zu seinem vernichtenden Schlag ausholen und die Unfähigkeit seines Widersachers Ninuxx an den Pranger stellen.

    Inzwischen hatte sich in der Korrespondenz zwischen den Planeten Luxx und Barithram so einiges getan. Die Kinarahner hatten der Monarchie eine letzte Frist zur Aufklärung des feigen Mordes gesetzt und so wie es aussah, würde diese ohne Ergebnis verstreichen. Der König, so hatte es in seiner letzten Botschaft geheißen, schließe einen Täter aus seinen Kreisen zwar aus, doch habe er dafür bisher keinerlei Beweise. Das hieß soviel wie, er hatte nicht die Geringste Ahnung und das Wasser stand ihm bis zum Hals.

    Sollte auch das letzte Ultimatum verstreichen und das wäre bereits in fünf Tagen der Fall, dann würden die Weißen Brüder keinen weiteren Aufschub mehr rechtfertigen können, denn diese hatten ihre Ressourcen bei weitem ausgeschöpft. Der Handel war, sollten sie innerhalb der gesetzten Fristen keine diplomatische Lösung finden, so durfte er mit einer eigenen Untersuchungs-Kommission an die Sache herangehen. Diese würde den angesammelten Dreck der letzten Jahrhunderte ans Tageslicht kehren und wenn alle Provokationen griffen, im Idealfall einen bewaffneten Konflikt heraufbeschwören. Ein gezielter Mord, eine kleine aber wirtschaftlich schmerzhafte Sabotage an einer der riesigen Minen der Monarchie, dürften eigentlich ausreichen, um einen Angriff zu provozieren. Zelaphyxx musste es nur so aussehen lassen, dass der erste Schritt von der Gegenseite ausging. Darin sah er aber das geringste Problem.

    Sicherlich, so gestand er sich ein, bestand das Risiko, dass sich die Weißen gegen einen Krieg verweigerten, aber dann würde er sich halt der Kampfkraft der Piraten bedienen. Deren Loyalität konnte er sich kaufen. Ein sauberer Handel, der wie die Vergangenheit gezeigt hatte, auch noch hervorragend funktionierte. Über die notwendigen Kontakte verfügte man bereits und ein Fingerzeig von ihm würde genügen, damit sie über den ahnungslosen Planeten herfielen, wie die Heuschrecken.

    Die Messe ließ Zelaphyxx heute verstreichen, er hatte seiner Ansicht nach wichtigeres zu tun und etwas zu sagen würde sich eh niemand trauen, da war er sich sicher. Erst mit dem Schlag der Glocke, gegen 12.00 Uhr luxxanischer Zeit, machte er sich gemächlich auf zum großen Saal. Dort würde er einige Stunden den ermüdenden Ausflüchten der anderen Seite zuhören und Interesse heucheln müssen, bis er dann selbst endlich an der Reihe war.

    Der erste Redner war der Weiße, Rathoxx, ein winselnder Jammerlappen und der meist favorisierte Speichellecker des großen Ninuxx. Zelaphyxx war gelangweilt und versuchte an etwas anderes zu denken. Rathoxx, folgte dann Thatoxx, Rhianaxx, Praefaxx und letztendlich auch noch Rhumaxx, der senile Glibberbeutel und allesamt seierten sie den gleichen nicht mehr anzuhörenden Nonsens. Dann schallte plötzlich der Klang einer Glocke durch den Saal. Na endlich, dachte Zelaphyxx und machte sich auf in die Mitte der Halbkugel. Nach einer ausgiebigen Lichtdusche holte er dann aus zu seinem entscheidenden Schlag.

    „Meine lieben Brüder des Lichts, wie es meine Art ist, möchte ich gleich zum Wesentlichen kommen. Unwesentliches haben wir heute ja schon zu genüge gehört. Lichtblitze zuckten über die Körper mehrerer Brüder, was bei Humanoiden einem herzlichen Lachen gleichkam. Und es waren wie erwartet nicht nur diejenigen aus eigenen Reihen. „Auch wenn es euch schmerzt, das zu hören, manchmal muss man seinen Worten auch Taten folgen lassen und es gibt Zeiten, da muss man die Worte auch mal beiseite stellen und sich ganz auf die Taten verlassen. So wie jetzt.

    Die Zeiten der Quasselei sind vorbei, den Humanoiden muss eine Lehre erteilt werden und ich bin der richtige Mann dafür. Einen wilden Löwen kann man nicht mit einem Federkiel besänftigen und genau das wird und wurde hier immer wieder versucht. Wozu das geführt hat könnt ihr alle in der Urnengalerie unserer schönen Stadt sehen und schon bald könnte auch eure Urne dort stehen, wenn ihr euch weiterhin auf den diplomatischen Weg verlasst. Diese Sprache haben die Humanoiden noch nie verstanden, das hat uns die Vergangenheit doch wohl gezeigt. Daher sage ich, sobald die letzte Frist verstrichen ist, muss gehandelt werden.“

    „Gar nichts wird geschehen!“, fiel ihm Ninuxx ins Wort und näherte sich ebenfalls der Mitte des Saales. „Eure Zeit zu reden ist noch nicht gekommen Meister Ninuxx, bitte achtet die Regeln, so wie wir Schwarzen Brüder es auch taten, während Eure Redner an der Reihe waren.“ Ninuxx hielt einen Moment inne, setzte dann aber seinen Weg fort. Im Lichtkegel angekommen verformte er sich zu einer grell leuchtenden Kugel und bäumte sich vor seinem Widersacher auf. Die beiden hatten annähernd die gleiche Größe, doch jetzt, in seiner Erregung wirkte der der Weiße um einiges Voluminöser als Zelaphyxx. „Einen Krieg, ist es nicht das, wonach Ihr strebt Zelaphyxx?!“, stellte er ihn bloß. „Einen Krieg, nein, danach strebe ich nicht und das wissen auch alle hier, doch hätte ich im Gegensatz zu Euch den Mut, unseren Planeten vor einer Invasion zu verteidigen.“

    „Eine Invasion, was für einen lichtberstenden Unfug redet Ihr denn da?!“, herrschte ihn der Weiße an und rückte ihm so nah auf die Pelle, dass sich ihre gallertartigen Leiber beinahe berührten. „Ihr habt schon richtig gehört Ninuxx, eine „Invasion“, das ist es, was uns in der Zukunft bevorsteht. Aber es wundert mich, dass ihr davon nichts wisst. Seid es nicht Ihr, der mit der Monarchie gemeinsame Pläne schmiedet?!“, konterte er in Richtung des völlig konfusen Ninuxx.

    „Ich weiß nicht im Geringsten wovon Ihr da redet, versucht ihr etwa ein Komplott gegen mich anzuzetteln?“ „Ein Komplott würde ich es nicht nennen. Ich spreche eher von handfesten Beweisen.“ „Die da wären?“, hakte der andere nach. Nun würde er den Weißen ein für alle male demontieren, so dass er ihm nie wieder in die Quere kommen würde. Das Schönste daran war, er würde nicht die kleinste Chance haben sich zu verteidigen, da er darauf absolut nicht vorbereitet war. Zelaphyxx bat drei junge Weiße Brüder in die Mitte.

    „Erkennt Ihr eure drei Schüler, Meister Ninuxx. Sie waren es, die mir von Eurem Verrat Kunde taten, als sie sich mir vor einigen Tagen anvertrauten, um sich der schweren Last zu entledigen, die sie seit langem mit sich trugen. Und sie waren es, die mir von einem Schriftstück erzählten, welches ihr in einer Schublade in Eurem Quartier versteckt haltet. Ist es nicht so?“, fragte er die drei Weißen. Diese stimmten einstimmig zu. Unter der Audienz brach Unruhe aus und wilde Lichtblitze wechselten zwischen den einzelnen Teilnehmern.

    „Nun, gerade in diesem Moment sind die Wachen, die ich mit der Durchsuchung Eures Quartiers beauftragt habe zurückgekehrt. Und nun seht selbst, ist dies Euer Buch oder wollt ihr es leugnen?!“

    „Das ist mein Buch, ohne Zweifel, aber Ihr werdet darin nicht das finden, was ihr Euch wünscht, nur zu, seht es Euch an. Ich habe vor meinen Brüdern keine Geheimnisse!“ Das würde der alte Narr bereuen, dachte sich Zelaphyxx, natürlich hatte er nicht die geringste Ahnung, dass sein Buch über Nacht einige Seiten dazu erhalten hatte. Seine eigenen Schüler hatten ihn bestohlen und das Werk anschließend unbemerkt wieder zurückgelegt. Ihre Loyalität hatte seinen Preis gehabt, aber auch sie ahnten momentan nicht, dass sie nur Mittel zum Zweck waren und nie und nimmer mit der vereinbarten Belohnung rechnen durften.

    Das Buch des Ninuxx wurde nun öffentlich gemacht und die Beweislage war erdrückend. Es dauerte keine fünfzehn Minuten, bis die Wachen ihn auf Zelaphyxx Geheiß hin abführten. Ninuxx ließ dies nur unter heftigem Protest über sich ergehen, aber was viel beeindruckender war: Nicht einer seiner Brüder stand ihm bei…

    Port Zhuudic, Krosso, am Abend zuvor…

    Briggs lehnte benebelt auf der Theke des Casinos. Vor ihm war eine lange Reihe von Pinchen aufgebaut, die er in etwa der gleichen Geschwindigkeit lehrte, in der ein Projektilgewehr die einzelnen Kugeln ins Magazin zog. Der Abend war für ihn gelaufen, stellte er ermattet fest und so langsam kroch die Müdigkeit in seine Knochen. So lehrte er das letzte Getränk, schob dem Wirt rasch einige Credits entgegen und raffte sich auf.

    Um Sookie und die Kleine brauchte er sich keine Gedanken machen, denn die hatten ihre eigenen Schlüssel. Er torkelte in Richtung Fahrstuhl und drückte mehrmals unkontrolliert auf einige Knöpfe, doch nichts tat sich. Nun begann sich auch schon der Raum um ihn herum zu drehen und instinktiv suchte er nach einer Sitzgelegenheit. Das letzte was er dann an diesem Abend sah, war die braune Ledercouch in der Lobby des Hotels und das empörte Maul eines in seiner Privatsphäre gestörten Froschmannes. Alsdann wurde es dunkel.

    Sookie und Rynaah unterdessen hatten ein königliches Mahl gehabt und rieben beide erschöpft ihre Bäuche. „Also ich kriege keinen Bissen mehr herunter!“, stöhnte die Kleine und wischte sich mit einem Papiertuch die restliche Soße aus den Mundwinkeln. Sookie wollte ihr antworten, aber es war nur en seltsames schnarrendes Geräusch, welches darauf seinen Rüssel verlies. Das Mädchen deutete dies als Zustimmung. Während sie auf die Rechnung wartete, denn schließlich hatte sie Sookie eingeladen, ließ sie ihren Blick gelangweilt durch den Raum schweifen. Das Restaurant war gut besucht und verfügte nach den ausladenden Gerichten auf den Tischen anscheinend über zahlungskräftige Kundschaft.

    Ihr Blick verharrte einige Sekunden lang bei einem fetten, aber für einheimische Verhältnisse recht mondän gekleideten Venduur. Dieser trug eine schwarze bis zum Hals geschnürte Robe in deren Kragen er ein ausladendes weißes Tuch gestopft hatte, um seine Garderobe vor eventuellen Spritzern zu schützen. Der Fremde machte auf sie einen sehr vornehmen gesitteten Eindruck. Er hatte einen gewaltigen Berg mit Fleischklössen vor sich stehen und hielt einen langen vorne zugespitzten Spieß in seiner Rechten. Damit harpunierte er mit einigen geschickten Bewegungen seines Handgelenks immer wieder zwei bis drei der Klöße, wendete sie kurz in einer klebrigen braunen Tunke und ließ sie dann genüsslich in seinem riesigen Maul verschwinden.

    In Rekordzeit hatte er etwa dreiviertel der üppigen Mahlzeit verschlungen, dann aber begann er allmählich mit dem verbleibenden Rest zu kämpfen. Rynaah schmunzelte. Kurz wendete sie ihren Blick von dem Fremden ab und hielt Ausschau nach dem Kellner. Da dieser immer noch nicht zu sehen war, bat sie Sookie mal nach diesem zu schauen. Der, nicht gerade erfreut darüber, dass er jetzt aufstehen musste, quälte sich wehklagend aus seinem Stuhl und trottete davon.

    Rynaah nahm nun wieder den Fremden ins Visier, neugierig ob dieser die restlichen Klöße noch geschafft hatte. Das Mädchen staunte. Tatsächlich, der Teller war blitzblank und leer. Doch die Tischdecke offenbarte dafür nun eine lange klebrige Soßenspur, die sich von einem breiten Fleck auf der Tischoberfläche herunter bis auf den Boden der Lokalität zog. Naja, so vornehm war der Frosch dann wohl doch nicht gewesen, oder war es nur ein Missgeschick. Am Ende des Soßenspur lag ein kleiner runder von brauner Tunke ummantelter Kloß auf dem Boden, dessen flüssige Bestandteile nun vom weißen Teppich des Restaurants aufgesogen wurden. Der Venduur schien von alledem nichts mitbekommen zu haben, oder schaute er absichtlich nun in eine andere Richtung, vielleicht weil ihm die Sache peinlich war.

    Zu Rynaahs Erleichterung kam Sookie nach einer Weile schließlich mit dem Kellner wieder. Das heißt, dieser lief voran und der Ruzukk versuchte angestrengt mit dessen langen Beinen Schritt zu halten. Der Kellner ein Mensch mit dunkler Hautfarbe, kein Rial´kash, sondern wohl eher ein Mischling, trug einen Anzug, bestehend aus einer schwarzen Hose und einem weißen Jackett und balancierte ein kleines silbernes Tablett auf den ausgestreckten Finger seiner rechten Hand. Er schenkte dem wartenden Mädchen ein verlegenes Lächeln und hielt zügig auf ihren Tisch zu. Dann jedoch machte er plötzlich halt und seine Gesicht verkündete Entsetzen. Oh Oh, dachte Rynaah, jetzt hatte er wohl den Unfall mit der Soße am Nachbartisch entdeckt. Das gab bestimmt Ärger. Sie verfolgte die Szene mit Spannung.

    Verwunderlicher Weise legte der Kellner aber genauso schnell wieder ein Lächeln auf, wie sich seine Mine verfinstert hatte. Er blieb vor dem bekleckerten Tisch stehen und sprach dann mit honigsüßer Stimme: „Hat es dem werten Herrn Richter denn geschmeckt?“ Ein Richter also, daher der feine Aufzug, folgerte das Mädchen. Der konnte sich natürlich so etwas erlauben.

    Dem Richter hatte es offensichtlich gemundet, denn er steckte dem Kellner ein mehr als großzügiges Trinkgeld zu. Der wiederum blickte sich nach allen Seiten verstohlen um, wahrscheinlich um sicherzustellen, dass keiner seiner Kollegen etwas davon gesehen hatte. Er ließ den Gast aufstehen und wartete, bis dieser ihm den Rücken zugedreht hatte. Dann kramte er aus der Gesäßtasche ein gefaltetes Tuch hervor, schüttelte es flüchtig aus und bückte sich entrüstet nach dem auf dem Boden liegenden Kloß. Als seine Hand gerade danach greifen wollte, hob sich mit einem Mal an einer Seite die Tischdecke und ein gewaltiges mit messerscharfen Zähnen besetztes Maul kam zum Vorschein. Dieses schnappte so gierig nach dem Kloß, dass es dem Kellner nur haarscharf gelang, seine Hand in Sicherheit zu bringen. Dann verschwand das riesige Maul wieder genauso schnell, wie es aufgetaucht war. Keine Chance zu erkennen, was genau es war, bzw. zu wem oder was es gehörte. Mit einem weibisch klingenden Schrei sprang der Mann panisch zurück und landete auf dem Hosenboden.

    Die anderen Gäste, welche den Grund für sein Entsetzen nicht mitbekommen hatten, schauten nun interessiert von ihren Tellern auf und lauerten darauf, was als nächstes passieren würde. Zwei Männer halfen dem zitternden Kellner indes auf die Beine und dieser tupfte sich nun wie entgeistert mit seinem Tuch die schweißnasse Stirn. „Bei den Monden des Oroth, habt ihr das Gesehen, da unter dem Tisch. Ein Monster, das Viech wollte mich umbringen. Oh nein, ich darf gar nicht daran denken“, wimmerte der Kellner vor sich hin.

    Als nächstes drehte sich der Richter um, der gerade im Begriff war, das Lokal zu verlassen, schaute sich irritiert im Raum um und kratzte sich am Hinterkopf. „Wusste ich´s doch, dass ich etwas vergessen habe!“, sprach er. „Mobrakk, komm mit, Herrchen will jetzt gehen!“ Nichts passierte. „Mobrakk, hörst Du nicht, komm jetzt da heraus!“, rief der Richter nun mit eindringlicher Stimme. Unter dem Tisch aber blieb es weiterhin ruhig. Die Gäste, mittlerweile von ihren Stühlen aufgestanden scharrten sich in sicherem Abstand um den Tisch, an dem der Richter gesessen hatte und warteten auf eine Regung.

    Der Richter, der nun ungeduldig wurde, watschelte in Froschmanier auf den Tisch zu, holte aus und schlug energisch auf die Platte. Dies ergab einen dumpfen Knall, der aber nur von einem grimmigen Knurren darunter kommentiert wurde. „Mobrakk, Du missratenes Drecksvieh, Du wagst es deinen Herrn und Meister anzuknurren! Wenn Du nicht sofort gehorchst, dann komm ich unter den Tisch und hole Dich höchstpersönlich da raus…!“ Die Gäste, die sich wohl soeben in Gedanken vorstellten, wie der dickleibige Richter auf allen Vieren unter den Tisch kroch, brachen in heiteres Gelächter aus. Dies schien dem Mann des Gesetzes ganz und gar nicht zu behagen, denn seine runden glubschigen Froschaugen verengten sich alsbald zu messerscharfen Schlitzen. Sein Gesicht wurde rot wie eine Shotaa-Frucht, als er schließlich auf die Knie ging und blindlings unter die Tischdecke griff.

    Als Reaktion darauf wurde das Knurren darunter nun lauter, direkt gefolgt von einem schmerzerfüllten Aufschrei des Richters. Anscheinend hatte, das Tier oder was auch immer ein Mobrakk war sein Herrchen gebissen. Der Richter hatte die Nase gestrichen voll, denn jetzt verschwand der feiste Venduur in voller Größe unter dem Tisch, so dass nur noch seine zappelnden Füße hervorlugten. Patsch, patsch, patsch, machte es, und das Tier fiepte entsetzt, als der gesamte Tisch umkippte und auf dem Rücken landete.

    Dadurch hatten die Gäste frei Sicht. Der Richter saß mit seinem dicken Gesäß auf der Brust einer kleinen aber ungemein bulligen Kreatur und drosch dieser mit geballten Fäusten wieder und wieder aufs Maul. „Wirst Du jetzt endlich parieren, kleiner Bastard?!“, drohte er und hielt einen Moment inne. Das Tier knurrte widerspenstig und schnappte nach dem Mann. Der Richter legte darauf hin noch einmal eine Salve Schläge nach. Dann war endlich Ruhe. Der Froschmann in der schwarzen Robe stand auf und nahm die schwere monströse Kreatur prustend über die Schulter.

    Das Wesen hatte einen kurzen aber äußerst muskelbepackten Körper, dessen raue haarlose Haut einen bläulichen Schimmer aufwies und kräftige mit langen Klauen bewehrte Beine. Der gewaltige Kopf des Tieres bestand mehr oder weniger nur aus einem messerscharfen Gebiss, mit hunderten kleiner nadelspitzer Zähne. Zudem zog sich von der Kopfmitte eine Reihe von fingerlangen Stacheln den Nacken und dann den Rücken hinunter. Zwei winzige fies wirkende gelbe Augen funkelten in weitem Abstand der Stirn der Bestie, wovon eines momentan angeschwollen und blau unterlaufen war. Aus dem Maul der Bestie hing eine metallisch glänzende Zunge mit gespaltener Spitze, derart wie sie bei Schlangen üblich war. Keiner der anwesenden Gäste schien ein derartiges Wesen je zuvor gesehen zu haben und alle gingen respektvoll auf Abstand.

    Der Richter indes entschuldigte sich kurz für den Aufruhr und verließ dann watscheln den Raum.

    Wenig später machten sich auch Rynaah und Sookie, voll gefressen und von Müdigkeit befallen auf in ihre Zimmer. Auf dem Weg zum Fahrstuhl begegneten sie einem aufgebrachten Service-Droiden, der mit allen Mittel vergeblich versuchte, den lauthals schnarchenden Briggs dazu zu bewegen von der Couch zu verschwinden und wie es sich gehörte sein Zimmer aufzusuchen. Rynaah und Sookie, die sich einig waren, das hier eh nichts mehr zu machen waren schüttelten nur ratlos die Köpfe und verschwanden dann in den wartenden Fahrstuhl. Ohne ein Wort zu verlieren schlossen sie dann die Tür zu ihrem Zimmer auf und fielen in die Betten.

    Einige Zimmer weiter versuchte Jasper den benommenen, gefesselten Jaggland mit einigen gezielten Schlägen in dessen Gesicht wieder wach zu rufen. Dieser prustete auch bald gequält und empörte sich dann lauthals über die grobe Behandlung. „He, Du hässlicher Bastard hören sofort auf damit, oder ich pusten dir Kopf von den Schultern!“ Dann allerdings merkte er, dass er an einen Stuhl gefesselt war und verstummte für einen Augenblick. Jasper, über die Worte des frechen blauen Wichts verärgert, holte zu einem weiteren Schlag aus. „Lass gut sein Jasper!“, stoppte ihn Ribban mitten in der Bewegung und die Wache hielt inne. „Du hast noch mal Glück gehabt, Du Zwerg, pass lieber auf, was Du sagst!“, warnte sie ihn.

    Jaggland würgte einen ordentlichen Klumpen Schleim aus seinen Nebenhöhlen empor, mit der Absicht diesen der Wache vor oder auf die Füße zu spucken, doch vergaß sein Vorhaben augenblicklich, als er realisierte, das der andere Mann seine Kiste in den Händen hielt. Nein, noch viel schlimmer, er hatte diese bereits geöffnet. Wohlmöglich wusste er sogar, wobei es sich bei dem Inhalt handelte. Jaggland befand sich in der Zwickmühle und entschloss sich nun etwas vorsichtiger vorzugehen. Umbringen wollten die Zwei ihn nicht, sonst hätten sie es schon lange tun können. Auf den Inhalt seiner Kiste konnten sie es auch nicht abgesehen haben, denn damit konnte nur er etwas anfangen. Er gestand sich ein, dass er keine Ahnung hatte, warum ihm diese Leute gefolgt waren und was sie eigentlich von ihm wollten. Als er gerade fragen wollte meldete sich der eine, der sich damals als Bruder Drake vorgestellt hatte zu Wort.

    „Herr Schwarzrüssel, Jaggland oder sollte ich besser Gefangener Nr. X-33478 sagen…“ Jaggland schluckte. Dieser Fremde wusste offenbar mehr als ihm lieb war. Entweder hatte ihn jemand ans Messer geliefert oder der Mann verfügte über Quellen, wie sie nur geheimen Regierungs-Agenten zugänglich waren. Die zweite Möglichkeit schien wahrscheinlicher, denn die einzigen, die etwas von seiner Vergangenheit und seiner Flucht aus dem Barithramer Hochsicherheits-Gefängnis wussten, waren einige wenige Freunde, oder sie waren tot, denn zu seinen Prinzipien gehörte es keine Zeugen zu hinterlassen.

    Ribban stand auf und ging einen Schritt auf den Gefangenen zu. Jasper wich respektvoll zur Seite aus. „…sie werden beschuldigt in der Nacht des 13. Arham 665 n.F.A. im Rookan-Palastviertel den kinarahnischen Diplomaten Blilexx heimtückisch umgebracht zu haben. Weiterhin haben sie auf ihrer Flucht vor den königlichen Behörden acht Sicherheitsbeamte mit einem Sprengsatz getötet. Und zu guter Letzt mit Hilfe ihres Piraten-Freundes Sticky meinen Jäger zerschossen, wobei meine Wache und ich beinahe krepiert wären. Allein dafür sollte ich Sie auf der Stelle erschießen und dazu hätte ich auch die Legitimation, also verkneifen Sie sich besser ihr Gekrächze. Das lachen wird Ihnen bald vergehen.

    Jaggland zerrte an seinen Fesseln und wand sich wütend im Stuhl. „Was wollen von mir? Wenn wollen mich töten, dann tuen besser jetzt, wenn nicht, dann lassen mich in Ruhe. Ich sagen euch Halunken kein Wort.“ Ribban stellte die Kiste auf eine Kommode und holte aus dieser ein kleines zylindrisches Röhrchen hervor, welches an einem Ende einen Metallischen Schraubverschluss hatte. Jaggland hörte mit einem Mal auf zu zappeln und verharrte wie angewurzelt auf seinem Sitz. Der Agent ließ das Röhrchen spielerisch durch seine Finger gleiten. „He, Mann, Du seien vorsichtig mit Röhrchen, nicht lassen fallen, sonst…“, krächzte Jaggland. „Sonst was?! – Du wirst mir jetzt augenblicklich alle Details des Mordes sagen und mir verraten, wer deine Auftraggeber sind, haben wir uns verstanden?!“ „Einen ******dreck ich Dir sagen werde, Mistkerl verdammter!“, fluchte Jaggland. Dieser hatte kaum ausgesprochen, als das Röhrchen auch schon hinter ihm an die Wand knallte und in tausend Stücke zerbarst.

    Der Ruzukk wurde bleich wie Kreide und sein Rüssel begann unruhig zu zucken. „Aufhören, ich sagen Dir was Du wollen wissen. Ja, ich haben umgebracht Diplomaten, Du jetzt zufrieden?“ Ribban griff erneut in die Kiste und holte das nächste Röhrchen hervor. In der Ecke des Zimmers grinste Jasper mit Genugtuung vor sich hin und verfolgte gespannt das Geschehen, wie einen guten Krimi. „Wer sind Deine Auftraggeber Freundchen, das alles ist nicht allein auf deinem Mist gewachsen?“ „Auftraggeber, welche Auftraggeber, ich machen Mord allein, weil Diplomat schulden mir eine Menge Credits.

    Jaggland konnte gar nicht so schnell gucken, wie das zweite Röhrchen über seinen Kopf hinweg flog und klirrend an der Wand zerschellte. „Mann, Du bringen mich um, ich sterben, wenn ich nicht haben diese Röhrchen!“ „Ich weiß, und drei sind ja auch noch in der Kiste. Du musst mir nur singen, wer hinter dem Anschlag steht und ich könnte mir vielleicht sogar überlegen für Dich Strafmilderung zu beantragen. „Ich kann nicht sagen wer Auftraggeber, sonst ich seien toter Mann!“, schrie Jaggland den Agenten an. Dieser war bereits wieder an der Kiste zugange, um sich ein weiteres Röhrchen zu holen. „

    Ok, ok, ich sagen Dir alles, Mistkerl verdammter, aber Du müssen mich dafür gehen lassen.“ „Ich muss Dich gehen lassen?! in Deiner Situation stellst Du auch noch Forderungen. Das nenne ich unverschämt. Ich mache Dir einen anderen Vorschlag, Du sagst mir, was ich hören will, und wenn es mich zufrieden stellst, dann kannst Du mich noch einmal höflich darum bitten dich gehen zu lassen.“ Jaggland schnaubte vor Wut.

    „Ich nicht kennen Auftraggeber persönlich, immer nur sprechen mit Mittelsmänner, aber morgen Abend, wenn Nebel ziehen auf über Sümpfen vor Port Zhuudic, ich fahren mit Boot zu kleines verstecktes Insel. Dort Männer wollen mich treffen und übergeben Lohn für Attentat. Wenn Du lassen mich gehen, Du kannst haben alle Credits.“

    „An deinem blutbefleckten Geld bin ich nicht interessiert“, verneinte Ribban das Angebot entschieden. „Also ich kann behalten Credits?“ „Das habe ich nicht gesagt. Wir werden sehen, ob Du die Wahrheit erzählt hast. Du wirst uns morgen Abend zu dem Treffpunkt führen und bis dahin behalte ich deine „Medizin“ hier behalte als Sicherheit. Wenn alles gut läuft denke ich darüber nach, was wir mit Dir machen.“

    He, wir gerade eben abgemacht, Du lassen mich laufen, wenn ich bringen Euch zum Treffpunkt!“ Ribban grinste dem irritierten Ruzukk zufrieden ins Gesicht und drehte ihm dann den Rücken zu. Jaggland schluckte und fraß seine Wut in sich hinein, der Fremde hatte momentan die besseren Karten, aber das Blatt mochte sich am nächsten Tag bereits wieder wenden, hoffte er. Die Mittelsmänner seiner Auftraggeber würden sich schon um den Agenten und seinen dummen Gehilfen kümmern, da war er sich ziemlich sicher…

    Am nächsten Morgen wachte Briggs in unbekannter Umgebung auf und versuchte noch schlaftrunken seine Sinne zu ordnen. Erst als der immer noch beleidigte Empfangs-Droide seinen Weg kreuzte realisierte er, dass er es wohl am letzen Abend nicht mehr bis aufs Zimmer geschafft haben musste. Der rollende Blechhaufen drehte seinen Kopf flüchtig in Briggs Richtung und brachte durch ein mechanisches Zischen seine Missachtung zum Ausdruck. Dem captain aber war das in diesem Moment vollkommen egal. Was ihm wirklich ernsthaft zu schaffen machte war sein Magen.

    Er wollte nur so schnell wie möglich aufs Zimmer. Zum Glück kam in diesem Moment. Der Fahrstuhl. Eine Gruppe Venduur trat in die Halle und verwunderte sich über das kreidebleiche Gesicht und die nach vornüber gekrümmte Haltung des Captains, der nun hastig in den Fahrstuhl drängte. Kaum war die Schiebetür hinter ihm zugegangen und das Gerät in Bewegung geraten, da musste sich Briggs auch schon übergeben. Zu seinem Glück war er in diesem Moment allein an diesem Ort, doch hoffte er inständig es vermeiden zu können, dass jemand ihn beim Verlassen des Fahrstuhls bemerkte und ihn mit der übel riechenden Sauerei in Verbindung brachte, die sich soeben der Schwerkraft folgend ihren Weg an den Fahrstuhl-Wänden nach unten bahnte.

    Als eine Etage höher die Tür aufging erschrak Briggs unweigerlich, als er die Silhouetten zweier Personen auf ihn zukommen sah, glücklicherweise waren es nur Rynaah und Sookie. Nachdem Sie Briggs beide eine kurze Standpauke gehalten hatten, nahmen Sie die dann die Treppe nach unten.

    Bis zum Frühstück dauerte es noch eine Weile und so wandelten Rynaah und Sookie noch kurz auf die Veranda des Hotels, um die kühle frische Morgenluft zu genießen, was hier in den Sümpfen ein Luxus darstellte. Wie hielten es diese Krötenfressen hier nur auf Dauer aus. Als Rynaah die Tür öffnete und auf die Veranda hinaustrat, befand sie sich unverhofft in dichten Nebelschwaden. Der hinter ihr folgende Sookie, war auf Grundseiner geringen Körpergröße nicht zu sehen.

    „Hey Sookie, bist du noch da?“ Der Ruzukk gab keine Antwort. „Sookie?!“, hakte das Mädchen ungeduldig nach, doch noch immer keine Antwort. So wie es aussah wollte der Kleine wohl mit ihr Verstecken spielen, dagegen hatte sie nicht im Geringsten etwas einzuwenden.

    „Na gut, wenn Du es unbedingt darauf anlegen willst, sei gewarnt! Ich komme jetzt!“

    Rynaah duckte sich in den dichten Nebel und streckte beide Hände aus um sich ihren Weg zu ertasten. Zuerst suchte sie nach dem Geländer, welches die Veranda von dem darunter liegenden Morast abgrenzte. Das letzte was sie am frühen Morgen wollte war ein kaltes Bad in der braunen wurmverseuchten Brühe.

    Es dauerte nicht lange, da bekam sie mit ihrer Linken auch schon das gesuchte Stück Holz zu greifen. Mit der anderen Hand hin- und hertastend schlich sie sich vorsichtig nach vorne. Plötzlich ein Geräusch, nicht weit vor ihr. Besonders geschickt stellte sich der Winzling nun wirklich nicht an. Sie ging einen Schritt weiter, verharrte dann still und lauschte erneut.

    Da war es schon wieder, dieses Geräusch. Es klang irgendwie schmatzend, so als ob jemand gierig eine Süßspeise in sich hineinschlingt. Zwar konnte sie sich nicht ausmalen, wie der Ruzukk auf die Schnelle etwas Essbares herbeigezaubert hatte, doch unähnlich war es ihm nicht.

    „Aha, da steckst du also. Ich sehe deinen Umriss kleiner ******er. Na warte, Dir werde ich einen ordentlichen Schrecken einjagen.“ Das Mädchen ging noch mal einen Schritt zurück und machte dann schlich sich dann langsam im Bogen an den Ruzukk heran. Ihre Absicht war es in den Rücken des Kleinen zu schleichen und ihn dann von hinten zu packen. Dann würde er sich sobald keine Spielchen mehr mit ihr erlauben.

    Rynaah genoss innerlich den Gedanken, wie Sookie sich innerlich in die Hosen machte, in dem Moment wo sie ihn packen würde. Dann war es soweit, sie stand direkt hinter ihm und hörte ihn deutlich schmatzen. Rynaah hielt die Luft an, um sich nicht noch im letzten Moment zu verraten. Dann visierte sie den Nacken des Ruzukk an und griff kräftig zu.

    Ein ohrenbetäubendes Kreischen entfuhr der Kehle ihres Opfers und es begann wild zu zappeln wie ein Fisch im Netz. Rynaah nahm die andere Hand zur Hilfe, da sie Schwierigkeiten hatte den sich wehrenden Ruzukk einhändig zu halten. Erstaunlich wie viel Kraft der Kleine hatte. Sie ließ ihn einen Moment lang im Ungewissen und erhob dann ihre Stimme.

    „Na, gibst du auf kleiner *******er?! Hättest Dir ja auch gleich denken können, dass ich Dich früher oder später erwische, oder?“

    „Rynaah, bist Du da irgendwo?“, meldete sich Sookie zurück, doch zu ihrer Verwunderung kam die Stimme von hinten und klang seltsam weit entfernt.

    Rynaah erschrak. Wenn das hier nicht Sookie war, was war es dann…


    Die Vogelinsel/ Sümpfe von Krosso zur gleichen Zeit

    „Halte etwas mehr nach rechts Jasper und pass auf die Wurzeln unter der Wasseroberfläche auf. Ich bin nicht darauf aus heute Morgen in dem kalten Morast zu baden.“ „Mach ich Meister Ribban!“, antwortete Jasper gefolgt von einem müden Gähnen, Während Jasper auf die kleine Insel zuruderte, die unweit vor ihnen lag kümmerte sich Ribban um den gefesselten und geknebelten Jaggland, den er zur Sicherheit noch unter einer Decke versteckt hatte.

    „So Du kleiner Schmierlappen, wir erreichen jeden Moment die Insel. Wenn wir auf Land sind werde ich Dich losbinden und Du wirst uns zu dem Treffpunkt führen. Denk daran, ich habe immer noch deine „Medizin“ und wenn Du irgendwelche Tricks versuchen solltest, dann zögert Jasper nicht eine Sekunde und pustet dir Deinen hässlichen Kopf von den Schultern. Haben wir uns verstanden?!“

    Jaggland nickte zustimmend. Angst hatte der Typ keine und die Drohung hätte sich Ribban auch sparen können, aber irgendwie musste ihm das was in den kleinen Röhrchen war kostbar und wichtig sein. Ribban tippte auf eine starke psychisch aktive Droge. Dieser Jaggland war ein drogensüchtiger Killer oder so etwas in der Art. Jedenfalls brauchte er das Zeug so dringend wie die Luft zum Atmen.
    Ribban hatte keine Ahnung wie lange die Kreatur schon auf Entzug war und das machte sie umso gefährlicher. Trotz ihrer Größe war sie nicht zu unterschätzen und der Agent hatte dies immer im Hinterkopf, auch wenn er ihr gegenüber mit lockeren Äußerungen um sich warf. Das kleine Wesen war ein geschulter Killer, ein Assassine und beherrschte seine Arbeit nicht weniger gut als Ribban die seine.
    Die schmale aber lange Insel lag inmitten der undurchdringlichen Sümpfe vor Port Zhuudic, eingebettet in eine undurchdringliche Nebelwand. Ein Ort so einsam und verlassen wie ein Friedhof in der Nacht. Ribban drehte sich prüfend in alle Richtungen und da die Sicht nur einige Meter betrug versuchte er wenigstens nach verdächtigen Geräuschen zu lauschen. Immer wieder warf er einen raschen Blick auf Jaggland, dem Jasper soeben die Fesseln abgenommen hatte.

    Die kleine Kreatur schien nervös zu sein und zupfte ungehalten an ihrer Kleidung herum. Finden würde sie dort nichts, denn Ribban hatte sie zusammen mit Jasper bis auf die Haut gefilzt. Zum Vorschein kamen einige vergiftete Nadel, ein dünnes Drahtseil, um jemanden hinterrücks strangulieren zu können und einige Kapseln mit Necran, einem tödlichem Toxin aus der Giftblase einer nur auf Ruukal vorkommenden Spinnenart, der Necran-Spinne.


    EDIT: Tja, das war's erstmal von Captain Briggs und seiner Crew, jetzt warte ich mal die Kritik ab und dann entscheide ich mal, ob und wann ich die Geschichte fortsetze. Hoffe sie hat euch wenigstens einigermaßen gefallen!


    Greets, TheDaywalker;)
     
    Zuletzt bearbeitet: 11. September 2008
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  3. Luke

    Luke Ehrbarer Bürger

    soo um diesen thread nicht völlig vergammeln zu lassen schreib ich mal was rein;)
    mensch walker warum schreibst du nicht weiter? ist garnicht schlecht (obwohl ich zugeben muss, dass ich bis jetzt nur ein drittel gelesen habe)
    dein schreibstil lässt nur wenige kritikpunkte zu, bin gespannt wies weitergeht (, wenns weitergeht)

    ach ja die kritik:
    •ich weiß nicht wies dir geht, aber ich finde den vergleich mit einem gespannten bogen im prolog für eine sci-fi location etwas unpassend...
    •ich kann den namen der protagonistin(?) nicht aussprechen:lol:
    •ähm das wars erstmal...

    ich hoffe sehr, dass noch mehr leute hierrauf aufmerksam werden, ich finde dein werk durchaus lesenwert:)

    möge die macht mit dir sein, luke
     
    TheDaywalker gefällt das.
  4. TheDaywalker

    TheDaywalker Freund des Hauses

    7. Kapitel: 3. Teil

    Die Drei kämpften sich mühsam vorwärts durch das dichte dornenbewährte Gestrüpp, welches auf der kleinen Insel wucherte wie Haare auf dem Hintern eines ausgewachsenen Rhogrin-Bullen. Jaggland hastete vorneweg, gefolgt von Ribban und Jasper, der weiter zurückgefallen war, da sich seine Kleidung immer wieder in den spitzen Dornen verfing. Jasper war schon von oben bis unten zerkratzt und sein eigener Schweiß ließ die Wunden wie wahnsinnig brennen. Doch im Angesicht der momentanen Lage, verbiss er sich den anderen sein Leid zu klagen.

    Ribban währenddessen konzentrierte sich auf den vor ihm laufenden Jaggland. Die Dornen nahm der Agent nicht einmal zur Kenntnis. Ein lauter Aufschrei oder eine Unachtsamkeit konnte hier jederzeit ihren Tod bedeuten, dessen war er sich bewusst. Niemand konnte mit Sicherheit sagen, ob die Leute mit denen Jaggland verabredet war, die Gruppe nicht schon lange entdeckt hatten und gerade jetzt nur darauf warteten, dass diese in ihren Hinterhalt lief.

    Plötzlich aber blieb Jaggland wie angewurzelt stehen und und erhob seinen rechten Arm, um den anderen zu signalisieren, sie sollten auch stehen bleiben. Ribban blieb augenblicklich stehen und musterte Jaggland nun angestrengt. Was hatte dieser, hatte er etwas entdeckt, oder spielte ihm der starke Entzug Streiche.

    „Hört ihr das?!“, flüsterte Jaggland und wandte sich um zu Ribban. „Was sollte ich den hören zischte Ribban zurück!“, ärgerlich über die Tatsache, dass dieser kleine Bastard im evtuell an Sinnesschärfe überlegen sein könnte. Der Agent konnte nicht das geringste wahrnehmen.

    „Ihr es doch müsst hören, diese leises monotone Surren. Das Laser Kontakt-Minen sind. Dieses verfluchtes Insel hier vermint sein.“ Jaggland lauschte angestrengt nach allen Seiten, dann schmiss er sich ungestüm auf den Boden und presste sein Ohr auf den nassen lehmigen Untergrund, während der kleine blaue Rüssel in seinem Gesicht unruhig hinundherwanderte, als suche er gleichzeitig nach olfaktorischen Impressionen.

    Ribban dachte nach: Minen, was würde das für einen Sinn machen? Niemand konnte wissen welchen Weg Jaggland nehmen würde, um zum Treffpunkt zu gelangen und um die ganze Insel in wenigen Stunden mit Minen zu bestücken, dafür war die Zeit zu kurz gewesen. Davon einmal abgesehen, warum sollten seine Geschäftspartner ihn auch umbringen wollen.

    Wenn sie sich um die Bezahlung drücken wollten, so hätten sie es auch einfacher haben können. So etwas hätte ein anderer Auftragskiller erledigt, ohne Problem. Warum diese verlassene Insel, niemand würde sich für einen toten Ruzukk interessieren. Nicht einmal auf deren Heimatplaneten Rukaal machte man ein Aufheben deswegen. Niemand würde einen toten Verbrecher vermissen. Das konnte es also nicht sein. Ribban beschleunigte seine Gedanken, eine Fähigkeit, die ansonsten nur Maschinen hatten.

    Immer noch klebte Jaggland wie ein Fladen am Boden und lauschte verbissen, was auch immer er dort hören mochte. Zwischenzeitlich war Jasper nachgerückt und kratzte sich in Betracht dessen, was er dort sah, verwirrt am Kopf. Als er die Denkerfalten auf der Stirn seines Meisters bemerkte, wusste er allerdings sofort bescheid, dass es besser war ihn nun nicht zu stören.

    Ribban war bereits wieder einen Schritt weiter. Jaggland konnte nicht der Grund für dieses umständliche Treffen an einem so abgelegenen von Oroth verlassenen Ort sein. Mal angenommen seine Auftraggeber hatten wirklich vor ihn wegen seines Mitwissens am Mord des barithramer Monarchen zu beseitigen, warum taten sie es ausgerechnet hier? Natürlich, es durfte auf keinen Fall jemand erfahren, wer sie sind. Es musste eine Gruppe von Leuten sein, eine sehr mächtige, angesehene Gruppe von Leuten, die unter allen Umständen zu vermeiden suchten, dass ein schlechtes Licht auf sie fiele… ein schlechtes Licht auf sie fiele…Licht auf sie fiele…Licht auf sie…Licht!!! Licht, das war die Lösung, Kinarahner, die Lichtwesen standen hinter alle dem. Ein Planet von moralisch unantastbaren Diplomaten, die sich nach außen hin um den Anschein der perfekten Lebensform bemühen und sich seit eh und jeh anmaßen in Sachen Moral und Ethik die höchste Instanz im Universum Kinarah zu sein.

    Konnte es sein, dass der Mord an Blilexx dem Botschafter von einem Intriganten aus eigenen Reihen veranlasst worden war…

    Ruuuuuuuuuuuuuums!!! Ein gewaltiger Knall erschütterte die Insel, gefolgt von einer derart heftigen Druckwelle, dass es Ribban und Jasper augenblicklich von den Beinen holte und ins Gestrüpp hinter ihnen warf. Ribban stürzte dabei derart unglücklich, dass er mit dem Hinterkopf gegen eine aus dem Boden ragende Wurzel schlug und dabei das Bewusstsein verlor. Jasper hatte sich wieder einmal in den Dornen verfangen und als er wieder Herr der Lage wurde, sah er wie Jaggland sich an der Jacke des weggetretenen Ribban zu schaffen machte. Jasper suchte nach seinem Blaster, er musste irgendwo um ihn herum auf den Boden liegen.

    Durch die Erschütterung der Detonation aufgescheucht flogen nun hunderte von Flug-Grinlenn aus ihren nächtlichen Verstecken in den Bäumen auf und irrten lauthals kreischen in der Luft umher. Es dauerte nicht lange, bis eines der gefiederten Viecher in Jaspers Nacken landete und in seiner Verzweiflung seine scharfen Krallen in dessen Haut bohrte. Jasper schrie auf in seiner Pein und griff wutentbrannt hinter sich, um sich der verwirrten Kreatur zu entledigen. Als er endlich wieder frei war, erspähte er nun auch endlich seinen Blaster, der vor ihm in einer Pfütze liegend im Mondlicht schimmerte. Blitzschnell ergriff er die Waffe und drehte sich in die Richtung, wo er Jaggland zuletzt gesehen hatte. Doch die kleine ratte war weg.

    „Ribban!“, schoss es Jasper durch den Kopf und gleichzeitig rannte er los. Hoffentlich war dem Meister nichts passiert. Wenn dieser kleine Bastard seinem Boss auch nur ein Haar gekrümmt hatte, dann solle Oroth ihm gnaden.

    Ruuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuumps!!! Wieder eine Explosion, doch dieses Mal anscheinend weiter weg. Jasper lehnte sich gegen die folgende Druckwelle an und hielt ihr nun Stand. „Hoffentlich hatte es diesen Jaggland erwischt!“, wünschte er sich insgeheim. Dann schritt er auf Ribban zu und kniete sich zu ihm nieder. „Meister Ribban, seid ihr am Leben, Meister Ribban, so antwortet mir doch!“

    Der Meister regte sich nicht. Jasper griff mit zittriger Hand an dessen Halsschlagader und überprüfte den Puls. Zuerst konnte er nichts finden, doch dann schließlich spürte er unter der Fingerkuppe seines Zeigefingers ein schwaches aber deutliches Pochen. Jasper rüttelte den schlaffen, reglosen Körper seines Meisters und als dies nichts brachte, überwand er sich letztlich und versetzte Ribban einige saftige Schläge ins Gesicht. Umso erschrockener war er, als mit einem Mal eine geballte Faust auf Jaspers Nase krachte, zu schnell, als dass er hätte ihr noch ausweichen können.

    Ribban, war aufgewacht und versuchte sich mit ausgestreckten Armen zu orientieren. Jasper indes hielt sich seine schmerzende, blutende Nase und stotterte: „M-m-m-eister Rib-b-ban, ich bin so froh, dass ihr lebt!“

    Ribban, der nun wieder halbwegs bei Sinnen war, bemerkte, das Jasper sich eine Hand an die Nase hielt, aus der er heftig blutete. „Jasper, mir geht es gut, aber was ist mit Dir passiert, Du blutest ja, hat es eine Auseinandersetzung gegeben, während ich weggetreten war. Wo ist Jaggland? – Verdammt, er ist weg und…und seine Drogen hat er anscheinend auch, meine Taschen sind leer!“

    „Ja Meister, e-e-er ist abgehauen, ich konnte es nicht verhindert und er hat euch gefilzt!“

    „Ja, das sehe ich wohl und nun?“ RIbban blickte verunsichert nach allen Seiten. „Das fragt ihr mich Meister?! Das ist das erste Mal, dass ihr mich nach Rat fragt?!“ Jasper war für einen Moment perplex.

    „Du hast doch mitgekriegt, das ich ohnmächtig war, also krieg’ hier jetzt keinen sentimentalen Anfall, sonder sag mir, was wir jetzt tun werden!“ Jasper, riss sich zusammen und antwortete: „Also ich denke diesen Jaggland hat’s erwischt!“

    „Erwischt, wie meinst Du das?!“ „Wenn ich ausreden dürfte!“, konterte Jasper mit einem Anflug von Mut und ärgerte sich im gleichen Moment wieder über seine forschen Worte. Doch zu seiner Verwunderung reagierte Ribban nicht im Geringsten darauf. „Nun, Meister, kurz nachdem sich dieser Jaggland mit seinen zurück erbeuteten Drogen aus dem Staub gemacht hatte, gab es eine weitere Explosion und daher nehme ich an, es hat ihn erwischt!“ Jasper konnte nicht anders als in diesem Moment in gehässiges Gelächter auszubrechen.

    „Hahaha, erwischt, hahaha, in die Luft gepustet, auf eine Mine getreten und dann mitsamt seiner Drogen, buuuuummmmmmm, hahaha!!!“ Ribban hingegen fand das gar nicht lustig und bäumte sich drohend vor Jasper auf, um ihn so schnell wie möglich wieder auf den Boden der Tatsachen zurück zuholen. Dazu kam er jedoch nicht mehr, denn im Dickicht hinter ihnen, etwas weiter entfernt anscheinend hörte man nun ein beginnendes Blastergefecht. „Los Jasper, steh auf und mir nach, anscheinend ist dieser zähe Bastard doch noch nicht so tot, wie Du es gerne hättest. Ribban hastete voraus und Jasper folgte ihm widerwillig. Eigentlich hatte er gehofft, das die kleine Spedition zu dieser Insel endlich erledigt gewesen wäre. So wie es jedoch aussah, war daran im Moment noch lange nicht zu denken…


    Planet Krosso/ Sumpfgebiet nahe dem heutigen Port Zuudic
    Mehr als 600 Jahre zuvor…



    „Bordcomputer!“, ertönte der Befehl mit düsterer, sonorer Stimme.

    >TCS-X3000 Artifizielle Intelligenz des Raumschiffes „Bara’ cuuda“ und…<

    „Schluss mit dem Geplänkel Maschine, höre mir zu…“

    >aber ich bin…<, erwiderte die mechanische Stimme.

    „ich weiß, wer oder was Du bist, schließlich war ich es, der dich gebaut hat. Also würdest Du mir nun endlich Dein digitales Gehör leihen und mich nicht weiter unterbrechen. Das was ich zu sagen habe ist von äußerster Wichtigkeit!“

    >Ja natürlich Großmeister Cuudian, verzeiht mir meine vorlaute Zunge<

    Cuudian musste schmunzeln und er hasste diese Reaktion, denn sie war für einen der seinen Art untypisch und beschämend. Jemand der lachte, zeigte Schwäche, einen Verlust der Kontrolle über seinen Körper, nicht mehr und nicht weniger. Doch seit er sich selbst dem großen Experiment unterzogen hatte, war alles anders geworden und damit klar zu kommen fiel ihm schwer.

    „Du hast keine Zunge, wie oft muss ich Dir das denn noch sagen?! Und jetzt gib acht!!! Unsere Wege werden sich an diesem Tage trennen. Ich werde ohne Dich in die letzte Schlacht ziehen, denn für den Fall, dass die große Allianz siegt, brauche ich Dich unversehrt und voll funktionsfähig…“

    >Ich verstehe nicht was ihr meint!“, fiel ihm der Bordcomputer ins Wort.<

    „Du sollst auch nichts verstehen, sondern nur meine Befehle ausführen, ist das für Deine rostigen Schaltkreise so schwer zu registrieren?!“, brüllte Großmeister Cuudian nun aus vollem Halse. Eine seltsame Art von Gefühlsregung kam in ihm hoch, die er aus der Zeit vor dem großen Experiment nicht gekannt hatte. Die humanoiden nannten es wohl Zorn, wenn er sich nicht irrte. Das große Experiment, anscheinend war es doch besser gelungen, als Cuudian es sich hätte vorstellen können. Er war nun ein Hybrid, eine in seinen Augen verfluchte Lebensform, halb Kinarahner, halb Humanoid. Ein Überwesen, mit schier unendlichen Kräften und Möglichkeiten und dennoch anfällig für Störungen, wie nie gekannt, auf Grund von etwas, was die Humanoiden Emotionen nannten.

    Emotionen, wofür waren sie denn überhaupt gut, sie schwächten den Verstand und ließen einen Dinge tun und Worte sagen, die man im Nachhinein lieber nicht gesagt hätte. Sie verdarben einem die Konzentration, in Momenten, wo man sie am dringendsten brauchte und streuten Ängste und Zweifel in den Geist ihres Wirtes. Richtig daran gewöhnen konnte und wollte Cuudian sich nie.

    >Großmeister Cuudian, ist mit Euch alles in Ordnung, ihr seht so abwesend aus?!<, erkundigte sich die blecherne Stimme nun aus dem Hintergrund.

    „Alles in Ordnung, hör jetzt genau zu: Sobald ich das Schiff verlassen habe, und in meinen Jäger gestiegen bin, wirst Du zu folgenden Koordinaten fliegen und dort auf meine Rückkehr warten und sollte es eine Ewigkeit dauern, so wirst Du Dich dennoch nicht vom Fleck bewegen. Ist das absolut klar?!“ Cuudian kramte eine Chipkarte aus seiner Weste hervor und steckte sie in einen Schlitz in der Wand rechts neben ihm, welches von einer Kaskade von Pieps- und Klickgeräuschen seitens der Maschine beantwortet wurde.

    >Absolut klar, mein Lord!“, entgegnete die Maschine.<

    „Mein Lord, so hast Du mich schon seit Jahren nicht mehr genannt, hmm, anscheinend hast Du doch noch nicht alles wieder vergessen, was ich Dir dereinst beigebracht habe. Gutes Kind! – Das Gebiet um Deinen Landeplatz wirst Du verminen, verstanden?! Der Ort zu dem ich Dich schicken werde ist am Ende der bekannten Galaxie und bis jetzt leben dort keine höher entwickelten Lebewesen, aber man kann ja nicht wissen, was in einigen Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten sein wird. Sollte in meiner Abwesenheit jemand anderes als ich versuchen ins Innere des Schiffes zu gelangen, so weißt Du was Du zu tun hast. Und nun leb wohl!“

    „Leb wohl?!“, dachte Lord Cuudian bei sich. Was faselte er da eigentlich für einen Mist, diese verdammten humanoiden Emotionen. Cuudian warf seinen langen schwarzen Umhang um, schnallte sich ein schweres, doppelläufiges Blastergewehr auf den Rücken und verließ dass Schiff, ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Auch der Bordcomputer brachte keinen Ton mehr heraus, sondern begann nun damit die Triebwerke für einen langen Flug durch den Hyperraum vorzuwärmen. Im Schiff wurde es nun mit einem Schlag dunkel, denn hier war jetzt niemand mehr, der Licht benötigt hätte.

    Draussen vor dem Schiff hörte man noch kurz die kreischenden Triebwerksausstöße des startenden Jägers des Lords und dann wurde es still…


    Sümpfe von Krosso, Jetztzeit

    Meister Ribban, hierher, dort ist dieser verfluchte Jaggland. Jasper lief voraus, in Richtung eines gewaltigen umgestürzten Baumstammes, hinter dem sich Jaggland verschanzt hatte und von dort aus wilde Blastersalven in die sich vor ihm ausbreitenden Büsche abfeuerte. Worauf oder besser gesagt auf wen er da genau schoss vermochte Jasper nicht zu sagen. Doch als der erste Schuss eines glühend heissen Laserbolzens seinen rechten Oberschenkel durchbohrte, war im mit einem Male klar, das hier nicht gespielt wurde. Nur weil der Schuss in den Oberschenkel ihn augenblicklich von den Beinen hohlte, verfehlte das 2te Projektil seine linke Schläfe um knapp einen Zentimeter.

    „Meister Ribbaaaaaaaaaan!!!“, schrie Jasper, Höllenschmerzen ertragend. „Ich bin getroooooooffen worden! Aaaaaaaaahrg!“

    Der Agent lief so schnell er konnte und beinahe hätte es auch ihn erwischt. Gerade noch rechtzeitig konnte er sich mit einem gewagten Hechtsprung und anschließender Rolle kopfüber hinter dem Baumstamm in Sicherheit bringen. Wenn Jaggland gewollt hätte, dann hätte er die beiden jetzt ohne Probleme über den Haufen knallen können. Jasper war komplett ausser Gefecht gesetzt und die Waffe des Agenten hatte der Ruzukk ja vorher gestohlen. Jaggland aber, warf den Beiden nur einen flüchtigen Blick zu und feuerte dann aus vollen Rohren weiter.

    „Jasper, verdammt noch mal, was machst Du hier auch eine Alleingang, hast Du beim Militär den rein gar nichts gelernt! Läufst herum, wie eine Zielscheibe auf dem Rookaner Jahrmarkt. Kannst froh sein, dass es ein Laser-Projektil war und die Wunde dadurch bereits wieder verschlossen ist!“ Ribban schnitt der Wache mit einem kleinen Messer, welches er in seinem rechten Stiefel versteckt hatte, die Hose auf, um einen genaueren Blick auf die Wunde werfen zu können. Jasper währenddessen krümmte sich vor Schmerzen und wimmerte wie ein kleines Kind.

    „Jaggland!“ schrie Ribban plötzlich. „Schmeiß mir mal was von Deinem Zeug rüber, ich muß Jasper hier etwas gegen die Schmerzen geben.“

    Jaggland feuerte weiter und antwortete ohne zu gucken: „Mein Zeug ihr kriegen nicht noch mal in dreckiges Finger, nur über meines Leiche!!! „Und genau das werde ich tun, wenn Du es nicht innerhalb der nächsten drei Sekunden rausrückst!“, entgegnete Ribban zu allem entschlossen und richtete den schweren Blaster, den er aus dem Gurt der Wache gezogen hatte, nun auf den Kopf des Ruzukk.

    „Ich nichts mehr haben, wirklich!“, heuchelte Jaggland. „Eins…“, erwiederte Ribban. „Ich wirklich nichts mehr…“ „Zwei..“, unterbrach ihn der Agent mitten im Satz. „Nicht schießen Du verfluchtes Bastard, Sohn einer reudigen Rhogrin-Kuh, von Oroth verflucht Du seist, Du mieser…!“ Jaggland war derart aufgebracht, dass er für einen kurzen Moment fast vergessen hätte, dass er sich immer noch in einem heftigen Feuergefecht befand. Also krabbelte er wieder hinter den Baumstamm und wartete auf die nächste Regung in den Büschen.

    Nachdem Ribban der Wache Jasper eine wohldosierte Spritze gesetzt hatte und dieser sich nun in süßesten Träumen befand, kroch er zu Jaggland hinter die Deckung und gab ihm den Rest seiner Drogen wieder, die dieser dann auch sehr geschwind, begleitet von einem kurzen abfälligen Grunzen unter seiner Kleidung verschwinden ließ.

    „Wie ist die Lage, bist Du verletzt?!“, erkundigte sich Ribban. „Ob ich verletzt, warum sollten Dich interessieren das Du Bastard?! Mir gehen ausgezeichnet, aber eines von Glibberwesen sein auf Mine getreten und großes Licht haben sich geholt ihres Körper.“

    Ribann bleib die Spucke weg. „Was hast Du da gesagt, Glibberwesen…großes Licht…meinst Du damit das sind wirklich Kinarahner?“ „Kinah…was?“, räusperte sich der Ruzukk.

    „Kinarahner verflucht noch mal, Du weißt genau, wovon ich rede!“, fluchte Ribban. „Ja Kinarahner, ich glauben so nennt man bei Euch. Wir nur sagen Glibberwesen. Euch heißen Fleischärsche in unseres Sprache, weil Hintern so rosa wie…“

    „Halt jetzt den Mund, das ist jetzt unwichtig! Sag mir lieber wie viele von ihnen sich noch dort in den Büschen versteckt halten.“ Ribban warf einen schnellen Blick zu Jasper, doch der lag bereits mit einem breiten Grinsen im Gesich auf dem Rücken und schmuste mit der Lederjacke, die Ribban ihm eilig übergehängt hatte, damit er auf dem nassen Boden nicht auskühlte.

    „Nur eines noch da ist, aber im Moment ich nicht genau sagen können wo gerade ist.“ Ribban, welcher nun in den Büschen hinter den Beiden etwas knacken hörte, spähte verstohlen über seine linke Schulter und ein eiskalter Schauer lief ihm den Rücken hinunter, als er die käsig-weiße Silhouette des Kinarahners schätzungsweise gerade einmal drei bis fünf Meter hinter ihnen auf allen Vieren herankrauchen sah. Wenn der Kinarahner ein nur halbwegs guter Schütze war, dann hatten die beiden nun verspielt. Ihre einzige Chance war es den nahenden Feind mit einem einzigen Schuss aus der Drehung außer Gefecht zu setzten. Wenn dieser noch nicht davon ausging, dass er bemerkt worden war, so versuchte er evtl. noch etwas näher an die Beiden heranzukommen, bevor er schoß.

    „Ribban flüsterte in Richtung Jaggland, welcher immer noch konzentriert in Richtung des Dickichts schaute, aus dem er die letzten Schüsse vernommen hatte: „Hey, Jaggland, psssst, Jaggland bleib so wie Du bist und rühr Dich nicht vom Fleck. Er ist genau hinter uns!“

    Wieder raschelte es hinter ihnen und wer genau hinhörte vermochte sogar das leise Arbeiten der beiden Kühlaggregate hören, welches jedes große Blastergewehr besitzt, um es bei Dauergebrauch vor Überhitzung zu schützen.

    „Jaggland, kennst Du die kleine Stelle hinter dem linken Ohr dieser Wesen, diese Stelle sit jetzt genau auf 6 Uhr, 10 cm über Deiner rechten Schulter. Warte auf mein Kommando…“

    Ribban hatte kaum ausgesprochen, da hatte sich das kleine Wesen auch bereits schon um die eigene Achse gedreht und riß dem heranschleichenden Feind mit einer gewaltigen Salve den Kopf von dessen Rumpf. Gallertartiger Glibber spritze den beiden bis auf deren Kleidung. Dann folgte ein so heller Lichtschein aus der Hülle des sterbenden Wesens, dass sich beide augenblicklich abwenden mussten, um nicht einen permanenten Augenschaden davonzutragen. Dann war es geschafft.

    „Verdammt noch mal, Jaggland, das hätte auch richtig schief gehen können, hatte ich nicht gesagt, Du solltest auf mein Kommando warten?!!!“

    „Ich nix gehört, außerdem Glibberwesen sein tot, ich also nicht wissen, was Du stellen Dich so an. Du mir Dank schulden grosses Fleicharsch, hehehe!!!“ „Sei vorsichtig was Du sagst, Du kleine hässliche Kröte, sonst…“, herrschte Ribban den Winzling an.

    „Hast Du etwa was gegen Kröten, Du blasser, dürrer Mehlwurm?!“, ertönte aufeinmal eine tiefe grummelnde Stimme aus dem Hintergrund. Und ein paar Sekunden später waren die Beiden umstellt von mehr als einem Dutzend schwer bewaffneter Venduur, wie man die Krötenwesen hier auf Krosso auch nannte. Doch diese Venduur sahen anders aus, als die, welche man im Hotel oder am Flughafen beobachten konnte. Allesamt waren in seltsame goldbestickte Gewänder gehüllt, trugen eigenwillige Kappen mit goldenen Hörnern und allerlei Zierrat.
    Ribban, der mit der Kultur der Venduur bisher nur aus Digibüchern vertraut war, schloss auf eine Art von Priestern, allerdings wunderte er sich dann über die starke Bewaffnung der Kröten. Einige sehr große Exemplare trugen gar altertümliche Kampfstäbe mit sich, wie man sie noch in der Schlacht, kurz vor dem Fall der großen Allianz verwendet hatte. Der Agent sicherte seinen Blaster und warf ihn dann einen Meter vor sich ins Gras. Jaggland zögerte einen Augenblick und tat es ihm dann widerwillig nach.

    „So ist schon besser!“, quakte der fette Froschmann, der als erster gesprochen hatte und trat einen Schritt auf die Beiden zu. „Ihr hängt also an Eurem Leben, das ist gut, es wird uns die Sachen um einiges erleichtern. Los, vorwärts, ihr kommt mit uns. Der große Cuuda soll entscheiden, was mit euch passiert, hahaha!!!“ Die anderen Venduur stimmten mit lautem Gequake in das Gelächter des dicken ein. Anscheinend musste er so etwas wie ihr Anführer gewesen sein.

    „Wer beim Oroth ist Cuuda?“, fluchte Jaggland und zupfte an Ribbans Weste. Dieser warf dem Ruzukk einen ernsten Blick zu und forderte ihn dann auf für die nächste Zeit besser seinen vorlauten Rüssel zu halten. Der Agent, der in diesem Moment feststellte, dass einige der Venduur sich etwas abseits um den verletzten Jasper kümmerten, versuchte sich nun wieder etwas zur Ruhe zu zwingen.


    Greets, TheDaywalker!!!;)
     
    Zuletzt bearbeitet: 7. Oktober 2008
  5. Ragnar

    Ragnar Freund des Hauses

    Von Autor zu Autor;mach dir nichts draus,im Literturforum läuft die Zeit anders.Meine neuste Kurzgeschichte vergammelt auch mal wieder,und auch der Rest bekommt nicht so viel Aufmerksamkeit. Alles Banausen hier:lol:;)


    Guter Schreibstil,auch wenn mich die Absatzkassade(vorallem im Epilog)ziemlich nervt:lol:weniger ist da manchmal mehr

    Insgesamt aber sehr gelungen finde ich;schreib doch einfach mal weiter und schau wohin es doch bringt
     
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  6. TheDaywalker

    TheDaywalker Freund des Hauses

    @Ragnar:

    THX, dann werde ich mir Dein Werk gleich mal anschauen "quit pro quo!"!:lol:

    Zu den Absätzen:

    Die hat ein Freund von mir gemacht, weil er es nicht ertragen konnte, dass ich die hundert Seiten komplett ohne Absätze geschrieben hatte und da hat er wohl in seiner Verzweiflung etwas übertrieben!:lol:

    Werde mal wieder ein paar Seiten schreiben, sobald es die Zeit zuläßt, Übung macht den Meister!



    Greets, TheDaywalker!!!;)
     
    Zuletzt bearbeitet: 1. September 2008
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  7. Antonio

    Antonio Ehrbarer Bürger

    @daywalker
    Ich muss zugeben, ich bin nicht so der Sci-Fi Typ, aber ich kann natürlich trotzdem Schreibstil und Spannung und sowas bewerten.
    Und die gefallen mir bei deinem Buch sehr gut. ;) Also ich b in auch dafür, dass du dein Buch weiterschreibst :good:
    Nachher mach ich mich noch an Teil 2 ran, jetzt kommt erstmal nach dem neuen Nostalgika-Kapitel (dass ich heute Mittag gelesen habe) die andere neue Kurzgeschichte von Ragnar dran :D

    Ich bin doch immer da :lol:

    mfg. Anton
     
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  8. Luke

    Luke Ehrbarer Bürger

    hey walker was ist los? mehr! :)
    wenn dus hier nicht posten willst, schicks mir komplett per PN oder sonstwie


    bitte

    mdmmds, luke
     
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  9. TheDaywalker

    TheDaywalker Freund des Hauses

    @Luke:

    Konnte ja nicht wissen, dass Du schon so weit bist!:-D Also es geht weiter...


    Greets, TheDaywalker!!!;)
     
    Zuletzt bearbeitet: 1. September 2008
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  10. Luke

    Luke Ehrbarer Bürger

    hui! fertig! :) diesen planetenkram muss ich mir glatt mehrmal durchlesen, das kann sich ja keiner merken...

    ist dir wieder gut gelungen, bis auf eine grammatikale unstimmigkeit, da wos um ihren geburtstag geht:
    ich würde das entweder umformulieren, so dass es in den satz passt oder einen fragesatz draus machen;)

    mdmmds, luke

    PS: [OT]wie stehts denn mit daedrica?[/OT]
     
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  11. TheDaywalker

    TheDaywalker Freund des Hauses

    @Luke:

    Ja, das mit den einzelnen Planeten ist deshalb so ausführlich, weil ich damals gleichzeitig zu dem Roman noch ein passendes Pen&Paper RPG entwickelt habe. Das heißt, Du kannst in dem Universum in dem der Roman spielt auch RPGs zocken, wenn Du willst.

    Dieses RPG ist aber leider damals von den weiblichen Mitspielern in unserer Gruppe boykottiert worden. Mittelalter, Vampire, DarkFuture und SciFi auf einmal war denen dann doch zu viel!:lol:

    Rechtschreibfehler und kleine Unstimmigkeiten sind noch einige drin, hab einfach drauf los geschrieben und wollte dann ganz am Schluss erst Korrektur lesen.


    Ps: Daedrica muss jetzt einen Monat lang ruhen, habe jetzt jeden zweiten Tag Prüfungen, aber dann geht's wieder volle Kraft voraus!!!:-D


    Greets, TheDaywalker!!!;)
     
    Zuletzt bearbeitet: 2. September 2008
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  12. Saphira_01

    Saphira_01 Ehrbarer Bürger

    Ich hab mir von gestern bis heute die beiden Teile im ersten Post durchgelesen (was natürlich nicht heißen soll, dass ich die ganze Nacht wach war :lol:), und ich muss sagen, dass mir das sehr sehr gut gefällt !
    Deine Beschreibungen finde ich echt gelungen, und das, was ich bis jetzt gelesen habe, ist vom Schreibstil her sehr gut und detailiert :)
    Nur eine einzige kleine Anmerkung: ich würde alle Kapitel in den ersten Post verlegen, denn wenn es irgendwann im Thread 10 Seiten oder so sind, dann muss jemand, der erst mit dem lesen deiner Geschichte anfängt, sich durch die einzelnen Seiten wühlen und die Abschnitte der Kapitel suchen ;)
    Das war jetzt auch ne Aussage von Autorin zu Autor :lol:
    Kannst ja auch mal mein Buch lesen, wenn du möchtest. Entweder, du klickst direkt hier auf den Link oder du klickst auf "Feomathar" in meiner Signatur. Unterschied: Der obige Link führt dich direkt auf die Homepage, der in meiner Sig erst in den Diskussions-Thread von Feomathar hier bei Scharesoft.
    In diesem Sinne noch viel Spaß und Erfolg mit deiner Geschichte, bin gespannt, wie's weitergeht ;)

    MfG Saphira :)
     
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  13. TheDaywalker

    TheDaywalker Freund des Hauses

    @Saphira_01:


    Erstmal THX für die gute Kritik, mein Freundeskreis war leider nicht so gnädig bei der Beurteilung meines Romans, aber die sind auch alle schon etwas älter und lesen kein Fantasy und SciFi.:-D

    Glaube das geht nicht gut. Du kannst so wie ich gehört habe nur max. 20.000 Zeichen in einen Post packen, schätze das wird bei dem ganzen Roman etwas zu viel. Aber soviele Leute schreiben hier ja auch nicht, dass es unübersichtlich werden könnte.

    Ps: Werde mir Dein Buch mal durchlesen, sobald ich wieder mehr Zeit habe, das wird leider aber erst so gegen Ende September sein! Muss ohne Ende lernen und bin nur zu Zigarettenpausen ab und zu hier!


    EDIT: Auf allgemeinen Wunsch hin habe ich alle bis jetzt erschienenen Teile des Romans in den ersten Post verschoben. Dort werden auch die folgenden Teile veröffentlicht, solange bis nichts mehr reinpaßt!

    Kann es sein, dass einer der Mods einen kompletten post mit den beiden Teilen des 3. Kapitels gelöscht hat, ohne mich zu benachrichtigen, oder habe ich Alzheimer???:huh:

    Würde auch gerne den Grund dafür wissen?! Hatte ja extra geschrieben, dass ich die evtl nicht jugendfreien Stellen bereits selbst zensiert habe und eigentlich nichts zu beanstanden gewesen wäre. Wäre nett, wenn ich dazu noch eine Info erhalte.

    Da in dem 3. Kapitel nichts anstößiges vorkommt würde ich es gerne dem Anfangspost wieder beifügen, wenn ich darf!:?!



    Greets, TheDaywalker!!!;)
     
    Zuletzt bearbeitet: 2. September 2008
  14. Luke

    Luke Ehrbarer Bürger

    ja stimmt! kapitel drei ist weg!:shock:

    was soll das her damit :mad: kommentarlos löschen find ich schon ein bisschen schwach...

    @walker: vllt liegts an der andeutung, die du kurz vorher gemacht hast:
    und ein vielbeschäftigter mod kann sich ja nicht alles durchlesen:roll:

    mehr kapitel bitte:)

    @all/walker/irgendeinen moderator: im allgemeinen interesse der wenigen leser bitte ich, diese posts wieder herauszurücken ;)

    mfg, luke
     
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  15. TheDaywalker

    TheDaywalker Freund des Hauses

    @Luke:

    Das mit der Ankündigung habe ich selber entfernt, aber wenn ich mich nicht total irre fehlt ein gesamter post.:huh:

    Aber wird sich schon klären, also keine Panik!:-D

    Edit 1:
    - Darüber sprechen wir noch Luke!!!:mad:

    Edit 2: Habe die fehlenden Teile unter "Alte Versionen anzeigen" wiedergefunden und wieder in den ersten Post eingefügt. Mir ist immer noch unklar, ob es von einem Mod entfernt wurde, oder ob ich einen Fehler gemacht habe, aber da nichts Schlimmes in dem Text steht, kann ich ihn wohl ruhigen Gewissens wieder hier reinstellen. Wenn nicht, bitte PN an mich!


    TheDaywalker;)
     
    Zuletzt bearbeitet: 2. September 2008
  16. Luke

    Luke Ehrbarer Bürger

    sorry so war das nicht gemeint:trost:
    der kommentar war nicht auf die qualität deines werkes bezogen, welches ich für meinen teil echt klasse find, sondern zielt auf das geringe interesse des großteils anderen user ab. wie ragnar schon sagte:
    ;)

    möge die macht mit euch sein, luke


    PS: danke für kapitel 4; super gelungen:)
     
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  17. TheDaywalker

    TheDaywalker Freund des Hauses

    Das siebte und vorerst letzte Kapitel wartet auf euch! Nochmal danke an alle, die sich die Mühe gemacht haben die Geschichte zu lesen, hoffe natürlich weiterhin auf eure Kritik!!!

    Vielleicht geht es bald mit einer Fortsetzung weiter. Interesse natürlich vorausgesetzt!!!:-D


    Ps: Sobald ich wieder mehr Zeit habe, werde ich mir auch die Werke der anderen Autoren hier mal vornehmen. Habe schon einige Seiten angelesen und war bis jetzt eigentlich positiv überrascht!:eek::)

    Greets@all, TheDaywalker!!!;)
     
    Zuletzt bearbeitet: 11. September 2008
  18. Luke

    Luke Ehrbarer Bürger

    von mir hast du mein volles interesse, mach weiter:)

    obwohl ich die geschichte zum schluss hin etwas schwierig zu lesn fand; weiß nicht warum

    möge die macht mit dir sein, luke
     
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  19. TheDaywalker

    TheDaywalker Freund des Hauses

    Habe mich entschlossen die Geschichte zuende zu schreiben. Also an all' die verschwiegenen, heimlichen Leser::lol:

    ES GEHT WEITER!!!:-D

    Da der erste Post so voll ist, dass die Ladezeiten beim Editieren mittlerweile ewig dauern, habe ich den 3ten post bereinigt und werde dort die Fortsetzung der Geschichte immer aktualisieren. Es sind jetzt erstmal nur 2-3 Seiten, aber ich werde jetzt in kürzeren Abständen immer wieder etwas anfügen.

    Bitte um Verständnis, wenn es mal nicht so schnell geht, immerhin muß ich mir den ganzen Kram ja auch erstmal noch ausdenken!:-D


    Greets, TheDaywalker!!!;)
     
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  20. rotpfeil

    rotpfeil Mrs. Morrowind 2008

    Das hätte ich ja garnicht mehr von dir erwartet!
    Na dann viel Glück dabei. So eine Geschichte zu schreiben ist immer eine sehr anstrengende Sache. :)

    MfG,
    eure Rotpfeil
     
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  21. Luke

    Luke Ehrbarer Bürger

    oh wow das hab ich ja voll übersehen:oops:
    nur nicht aufhören!

    aber eine kleine kritik bzw ein kleiner tipp:
    nur nicht hetzen! ich finde der neue teil ist qualitativ etwas schlechter ausgefallen als seine vorgänger:?
    lass dir zeit und sei sorgfältig

    möge die macht mit dir sein, rookan-fan luke

    PS: [OT]wie stehts mit dem hörspiel? im thread rührt sich nix[/OT]
     
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