Sperrlisten für Kinderpornografie

Nach all den Jahren im Amt hat unsere verehrte Bundesfamilienministerin, Ursula Gertrud von der Leyen (CDU) nun entdeckt, dass im Internet doch tatsächlich kinderpornografische Medien kursieren ja, dass sogar Webseiten existieren, die diese Schändung jungen Lebens unterstützen, und deren Inhaber sogar davon profitieren.

Frau von der Leyen, als Bundesfamilienministerin, steht natürlich unter Zugzwang: Die Verbreitung von Kinderpornografie ist sich in den Jahren 2006-2007 um 111% gestiegen. ← Das ist falsch, wie die "c't" in ihren neuesten Ausgabe klarstellt:

c't 9/09

Die Begründungen für das harte vorgehen gegen Kinderpornografie mögen richtig sein (und sind es auch größtenteils) - der eingeschlagene Weg allerdings nicht.
Das heute im Bundestag verabschiedete Gesetz, welches die Provider (mit Ausnahme einiger kleineren) zwingt, eine DNS-Sperre auf Seiten, welche kinderpornografische Inhalte anbietet, zu legen ist nichts anderes als kontraproduktiv – wie ich zu belegen versuchen werde.

1. DNS-Sperren kann selbst ein Zehnjähriger nach einer kurzen Youtube-Suche umgehen.

2. Die Liste gesperrter Seiten wird – über kurz oder lang – im Internet zu finden sein. Erfahrungen anderer Länder haben dies gezeigt. Zwar wird diese Liste ständig erneuert werden, und damit kaum die aktuelle Version zu finden sein, trotzdem werden "potentiell Interessierte" so noch viel leichter auf derartige Angebote aufmerksam.

3. Die Liste der zensierten Seiten wird nur vom BKA überwacht werden. Keine andere Gewalt kann überprüfen, ob auf der jeweils aktuellen Liste nicht doch Webseiten von regierungskritischer Thematik zu finden sein wird. (Die Musikindustrie klopft übrigens auch schon an der Tür)

4. Die Abschaltung Kinderpornografie-anbietender Server innerhalb Europas und der USA ist einfach zu bewerkstelligen – kein Wort von von der Leyen darüber!

5. Die IP der auf gesperrte Websites zugreifenden Rechner wird gespeichert. Da fällt mir ein wundervoller Gag ein: Schicken wir unseren ICQ-Kontakten doch eben ein paar KiPo-Links (natürlich verschlüsselt) und freuen uns darüber, wie er Besuch vom BKA bekommt!

Dies sind nur einige Punkte, vermutlich werden mir direkt nach dem Posten dieses Beitrags zig weitere einfallen, die Tatsache, dass diese Zensur sowohl ungerechtfertigt als auch der größte Schwachsinn ist und ich bitte die Leser dieses Posts einmal darüber nachzudenken, wie weit der Staat sich in öffentliche Medien und das Privatleben einzumischen hat.

Ich hoffe auf rege Beteiligung an diesem Thread.


PS: Internet Sperre umgehen

 

Ich finde es ehrlich gesagt recht interessant, wie sich die liebe Regierung bemüht, das Bild zu bewahren, eine heilvolle Welt zu gestalten, während sie den gläsernen Bürger immer mehr in die finale Version bringen.

Und so, wie ich die lieben Politiker in Österreich kenne, wird dasselbe ja auch bald schon hier kommen ...

 

Tja...mann könnte es auch positiv sehen und sagen : "ENDLICH passiert da mal was!"

 

Übertriebener Aktionismus hilft nur in den seltensten Fällen - im Falle Kinderpornografie auf keinen Fall.

 

Ich halte solche Zensuren von Seiten der Regierung her für sehr gefährlich. Schon nur, weil, wie du schon gesagt hast, niemand ausser dem BKA die Kontrolle darüber hat.

Ein Glück wohne ich nicht in Deutschland, das ist ja echt schlimm, was da abgeht.

Wieso habt ihr nur solche Leute in eurer Regierung?

 

Ich bin ehrlich gesagt für die Sperrung von Seiten die Kinderpornografie vertreiben. Und zwar nur von diesen Seiten. Aber dann sollte das auch eine wirkungsvolle Sperre sein und nicht son Kinderkram den jeder 9 Jährige der ein bisschen Ahnung von PC's hat umgangen werden kann. Aber eigentlich ist es doch kein Wunder: Wir werden doch schon seit Jahren von unseren Möchtegern-Politikern verarscht.

Weil die Leute in unserem Land sich einfach allse gefallen lassen und einfach nicht den Mumm haben sich mal gegen soetwas zu wehren!

 

Ich war mir bis heute - danke für die Aufklärung auf diesem Gebiet, Northsider - der Tragweite dieser Angelegenheit nicht bewusst gewesen.

Wobei ich zum Thema sagen muss, dass ich absolut dafür bin, die Produktion und Verbreitung von Kinderpornografie weitestgehend zu unterbinden - aber ich hätte andere Mittel gewählt. Ich hätte keine einzige Domain dafür gesperrt, ich hätte lieber darauf gewartet, bis man irgendwie den Standort der Server ermitteln kann - der Rest ergibt sich dann. Durchsuchungsbefehl besorgen, Server konfiszieren und die Betreiber in (U-)Haft nehmen... hätte auf jeden Fall mehr Wirkung, als Domains zu sperren. Dass Von der Leyen eine unfähige Familienministerin ist, hat sie ja hinreichend bewiesen. (und außerdem gelogen wie gedruckt: Die 13 Lügen der Zensursula)

Eternus

 

Nun, andere werden generell als "linke Spinner" und "Populisten" verschrien, denn Deutsche wählen generell nur die Parteien, die genau das tun was das Volk NICHT will.

Sich hier in einem Forum darüber auszulassen wird an dem Problem allerdings nichts ändern. Und viel mit Mumm zu tun hat es auch nicht, hier darüber zu schreiben.

 

Das ist nicht nur in Deutschland so

 

Sorry, aber mich kotzt das nur ziemlich an wenn ich sehe, dass hier keiner in diesem Land was dagegen macht::sick:

 

Naja das es es Kinderpornos im Internet gibt ist ja auch schon seit einiger Zeit bekannt :roll:, schön das die gute Ursula endlich mal was dagegen tut aber wenn schon dann etwas nützliches. Ich meine anstatt irgendwelche kleinen Sperren einzubauen sollte man sich einfach mal die Studios der Kinderpornogtaphen vornehmen. Besonders in den Ostblockstaaten ist Kinderprostitution ja Gang und Gebe. Warum arbeiten die denn nicht zusammen und heben die Kinderpornoringe aus? DAS würde nähmlich wirklich was bringen...

 

Es gibt durchaus Alternativen zu dieser DNS-Sperre (das ist keine IP-Sperre, es wird lediglich die Domain auf einen anderen Server umgeleitet). Die wären sogar sinnvoller (aber man kann damit nicht so leicht auch andere Seiten blockieren...) als diese wirkungslose Zugangserschwernis.
Wirkungslos deshalb, weil jemand, der dieses Zeug konsumieren will, innerhalb von wenigen Minuten mit Google entsprechende Anleitungen finden wird und und diese sogenannten Sperren umgehen kann. Aufhalten tut man damit lediglich Personen, die zufällig und unbeabsichtigt auf solche Seiten stoßen (wie oft passiert das? Mir ist das noch nicht passiert.) - also Leute die für die Betreiber entsprechender Seiten uninteressant sind weil sie das Zeug nicht konsumieren werden - und Leute, die zum ersten Mal nach so was suchen und nicht wissen, dass man da erst eine "Sperre" umgehen muss. Wem das Zeug so wichtig ist, dass er dafür Geld zahlen würde, der nimmt einen unzensierten DNS-Server und konsumiert das Zeug trotzdem. Die anderen sind egal, die bringen den Betreibern nichts ein. Ich bezweifle sehr stark, dass durch die vom Bundesfamilienministerium angestrebten Maßnahmen auch nur ein einziges Kind nicht missbraucht werden wird. Geld verpulvert und Grundrechte eingeschränkt für nichts und wieder nichts.

Alternativen zu DNS-Sperren? Die Server direkt vom Netz nehmen. Macht halt mehr Arbeit als einfach ne Domain in ne Excel-Tabelle zu schreiben. Viele der verwendeten Server stehen in den USA oder in Europa. Exakte Serverstandorte zu ermitteln ist nicht schwierig, das geht automatisiert. Wenn man den Serverstandort hat kann man entweder durch lokale Ermittlungsbeamte die Server beschlagnahmen lassen oder vom Rechenzentrumsbetreiber die Server vom Netz nehmen lassen. Zweiteres ist selbst als Privatperson problemlos möglich. Es gibt diverse Berichte von Personen, die sich Sperrlisten für kinderpornographische Seiten besorgt haben, einige dieser Seiten geprüft haben, dann eine Email an die Abuse-Adresse des Rechenzentrumsbetreibers gesendet haben (abuse@...). Laut diesen Berichten wurden die Seiten innerhalb eines Tages entweder vom Netz genommen, oder der Betreiber machte geltend, dass alle Darsteller über 18 sind und das entsprechende Bescheinigungen vorliegen - womit es sich nicht um Kinderpornographie handelt und somit die Seite legal sein sollte.

Auf diese Weise sind die Seiten wirkungsvoll gesperrt, global und ohne irgendwelche zweifelhaften Gesetze zu beschließen.

 

Ist doch immer so , das erst mal gepoltert und mti Parolen um sich geworfen wird.........und das erst DANACH eine ordentliche Diskussion überhaupt in Gang kommt..... Bei dem Thema liegt eh viel zu viel im Argen



Nur mal ein Beispiel: Vor ein paar Monaten bekam ich mal ein paar Tage lag immer wieder Mails, mit denen mir wer Kinderpornos angeboten hat......zu Anfang habe ich die einfach gelöscht......aber irgendwann wars mir echt zu blöd und ich habe mir gedacht :" Das Schwein melde ich jetzt".......

War war lange net so einfach, wie gedacht.....hat schon mal ne Stunde gedauert, bis ich überhaupt mal im internet ne Adresse fand, wo man das melden kann......Also da angerufen.......Nach 10 Minuten in der Warteschleife beim LKA ...und weiteren 10 Minuten Erklärungen, was ich eigtl. will.....gibt mir endlich einer neE-Mail Adresse zum Weiterleiten der Mails......mit dem ausdrücklichen Hinweis, im Betreff einzutippen, das ich Kinderpornographie melden will.........

Und wisst Ihr was: Die Mails kommen alle zurück, weil der Mailserver des LKA automatisch alle Mails zurückweist, in denen das Wort >Porno< oder >sex< vorkommt........

 

Ich weiß nicht was es daran zu bemängeln gibt.

1. Die Server können schlecht "plattgemacht" werden, da sie meistens nicht in Deutschland sind, und die deutschen Behörden nun mal nicht in Osteuropa, Asien etc. eingreifen können.

2. Natürlich kann die Sperre umgangen werden, allerdings fällt das auf und das BKA kann die "harmlosen Glotzer" welche auf solche Seiten zufällig gestoßen sind, schon mal von vorneherein aussieben.

3. Die Sperre betrifft nur Kinderpornograghie (und natürlich verfassungsfeindliche Seiten) welche auch vorher schon illegal waren, von Zensur kann man da schlecht sprechen, da normale Pornos und Hentais (was auch Porno ist) nach wie vor erreichbar ist. Ebenso Seiten wie z.B. Verschwörungstheorien usw.

 

@Elfenfan

Stimmt schon.....aber effektiver wäre es sicher, wen diese Länder selbst gegen die Server und Betreiber vorgehen würden........denn in den meissten Ländern ist Kinderpornographie ja auch verboten........ DAS bleibt aber leider in der Bürokratie hängen.....

 

Diese Länder wo die Server stehen ist die Kinderpornographie entweder legal oder geduldet (heißt ist den Leuten dort sche...egal, da sie andere Probleme haben), Korruption spielt auch noch ne Rolle, andernfalls wären diese Server schon längst platt.

Ich glaube nicht daran daß sich z.B. die Phillipinen, von uns sagen lassen werden bekämpft eure Kinderpornos, und wenn würde ich mich nicht auf ernsthaftes Interresse der dortigen Behörden verlassen.

Die Seitensperre ist leider das einzige was von deutscher Seite aus getan werden kann.

 

@Elfenfan

Die meissten der Länder, denen das EGAL ist, bekommen jedes Jahr einige MIllionen Wirtschaftshilfe/Entwicklungshilfe von uns........DA wäre also schon mal ein Hebel, den man nutzen könnte.......oder höhere Einfuhrzölle für Waren, weil die Länder auf die schwarze Liste kommen.....

Möglichkeiten, das Druck auszuüben und die Bereitschaft zur Zusammenarbeit zu fördern gibt es wirklich genug......


@Killfetzer

Yo... das isses ja, was mich stört....selbst WENN es die Leute melden und damit zur Bekämpfung beitragen wollen....Geht ja kaum......

 

Man kann diesen Ländern leider nicht vorsschreiben wie sie ihre Kriminalität zu bekämpfen haben, das wäre politische Erpressung.
Außerdem wenn wir denen jetzt irgendwelche Hilfen kürzen, wird sich nichts daran ändern, denn diese armseligen Verhältnisse sind in der Regel die Ursache dafür weshalb solche Sachen wie Kinderpornos in solchen Ländern überhaupt möglich sind. Die eigenen Familien schicken ihre Kinder zum Pornodreh, weil die davon leben, das ist traurig aber wahr.

Ein Notruf bringt nicht viel:

a) die Internetfahnder die Seiten wahrscheinlich schon selber gefunden haben wenn du die schon über Google gefunden hast.

b) die können nichts machen, aus vorher genannten Gründen (kein deutschen/EU-Seiten)