Ich habe vor kurzem ohne groß darüber nachzudenken jemandem das Ende der Witcher-Buchreihe gespoilert. Erst nach seiner Reaktion wurde mir (mal wieder) klar, dass man seine Zunge wirklich besser unter Kontrolle halten sollte. Aber das ganze hat mich ein wenig zum Grübeln gebracht. Es ist natürlich klar, dass man gegenüber jemandem, von dem man weiß, dass er es noch nicht wissen kann, den Mund halten sollte. Aber was ist, wenn man sich an die Öffentlichkeit, oder zumindest mehrere Personen, wendet? Ab wann ist ein Spoiler kein Spoiler mehr? Liegt es an der Zeit, die zwischen Erscheinen des Buchs/Spiels/Films liegt und heute? Wäre es ein Spoiler wenn ich sage, dass David Goliath tötet? Dass Phileas Fogg durch die Überschreitung der Datumsgrenze einen Tag Zeit gewinnt? Dass Gandalf nach dem Tod wieder zurückgeschickt wird? Dass Geralt und Yennefer sterben? Dass Tyler Durden nur im Kopf des Erzählers existiert? Dass Snape Dumbledore tötet? Dass Martin Septim sich opfert? Dass der Prophet in Wahrheit schon am Anfang der Geschichte stirbt? Diese Beispiele (nach Alter sortiert) spoilern Euch hoffentlich nicht mehr. Helfen aber hoffentlich auf meine Frage zu Antworten.
Ich bin immer froh über Spiel-Spoiler. Ich bin so dünn besaitet, dass ich beruhigter bin, wenn ich schon das Ende weiß. Deswegen war ich auch über die FO4-Spoiler ziemlich dankbar. Bei Filmen kommts auf den Film an. Bei Büchern, les ich nie das Ende zuerst *lol
Ich bin strikt gegen Spoiler und finde es wirklich unfair gegenüber anderen (selbst unbewusst!). Leider achten viel zu wenige viel zu selten darauf welche Inhalte sie preisgeben. Zu deinen Beispiel kann ich dir sagen, dass alles Spoiler sind und ja leider hast du damit bei mir gespoilert.. aber ich denke im Zuge dieser Überlegung sei dir verziehen.
Muss doch jeder selbst entscheiden, ob er den Spoiler öffnet. Wichtig ist nur, dass deutlich gemacht wird, was inhaltlich im Spoiler steht. Wenn ich zu einer Quest eine Frage habe, sollte die Antwort schon gespoilert werden, damit nicht jemand ausversehen die Antwort liest, die er noch garnicht wissen will. Hängt aber viel von Thema und Alter des Themas ab
Ich denke, das hängt stark von verschiedenen Faktoren ab. Mit Zeit hast du einen schon genannt. Irgendwann (die genaue Länge ist sicherlich ein Punkt, über den man trefflich streiten kann) wird es einfach lächerlich, nicht offen/ohne Spoilertags über etwas zu diskutieren. Deine Beispiele waren für mich bis auf einen keine Spoiler (aber Danke dafür ) und das obwohl ich einige der Medien nicht kannte. Das Beispiel mit David gegen Goliath ist vielleicht etwas zu weit weg, aber gehen wir mal zu "Ich bin dein Vater!". Der Film ist inzwischen bald 40 Jahre alt, kommt gefühlt jeden Monat im Fernsehen und der Spoiler ist in die Popkultur eingegangen. Man kann einfach nicht davon ausgehen, dass man damit noch jemanden spoilert. Wenn man also zu der Minderheit gehört, der nicht dazu gespoilert werden möchte, kann man normalerweise noch einschreiten und sagen, dass man nicht gespoilert werden möchte, wenn die Diskussion auf den entsprechenden Film kommt. Ein weiterer Punkt ist das Umfeld. In einem TES-Forum muss mir als Leser bewusst sein, dass hier alle möglichen Spoiler (wenn nicht gerade etwas neu veröffentlicht wurde und wir Spoiler setzen, was meiner Erfahrung nach hier bisher recht gut funktioniert hat) über den Weg laufen. Genauso wenn ich ein Thema zu einem Buch lese, brauche ich mich nicht über Spoiler zu wundern. Das sind Orte an denen man voraussetzt, dass der andere alle Informationen hat (oder bereit ist sich spoilern zu lassen). Das macht es natülich sehr schwer über Serien zu diskutieren, da wir die meistens Monate später bekommen und es immer welche gibt, die die schon (legal oder illegal) in der Originalversion gesehen haben. Somit ist man entweder mit seinen Diskussionen Monate hinterher (und die interessieren keinen mehr) oder man wird massiv gespoilert... Auf der anderen Seite stehen allgemeine Medien, die sich eher neutral halten sollten. Eine Rezession in einer Zeitung sollte zum Beispiel keine (großen) Spoiler enthalten, da man die auch als "Unwissender" ggf. noch Jahre später lesen möchte ohne sich zu spoilern. Auch sehr schön ist es natürlich, wenn man einen Wikipedia-Artikel öffnet um zu sehen, wie viele Folgen eine neue Serie hat (bevor ich wiedermal anfange eine zu schauen, die in den USA nach 5 Folgen abgesetzt wurde ) und im Einleitungssatz von Wiki steht, dass am Ende alle sterben (so in der Art schon erlebt). Natürlich ist es auch ein Unterschied was es für ein Spoiler ist. Taucht der nach 5 Minuten auf? Kommt er am Ende des Films/Buchs/Spiels und stellt das Verständnis der gesamten Handlung auf den Kopf? Ist es nur eine lustige Annekdote, die keinen Einfluss auf die eigentliche Handlung hat? Sehen wir es so, wenn man in einem Review von Skyrim schreibt, dass man von einem Drachen vor der eigenen Hinrichtung gerettet wird, ist das ein ziemlicher Spoiler. Allerdings ist es die erste Szene des Spiels und nimmt somit nicht wirklich viel Spannung weg. Um es zusammenzufassen: In einem dedizierten Medium sollte man für eine akzeptable Zeit, bis ein Großteil des Publikums "wissend" ist, Spoiler-Tags setzen. In einem allgemeinen Medium sollte man sich auch allgemeiner halten, damit jemand, der nicht die gespoilert werden möchte, Stop sagen kann oder aufhören zu lesen. Wenn man im Freundeskreis irgendetwas Spoilerlastiges diskutiert, kann man ja netterweise vorher fragen, ob das okay ist.
Ich fasse mich einfach kurz: Spoiler: WAs auch immer hier rein soll Blablabla Wenn ich jetzt noch zu Anfang schreibe das jemand der die Spoiler nicht sehen will eben nicht draufklicken soll, dann ist doch alles gesagt. Anders ist es in einem Gespräch oder in einem Chat. DA sollte man sich definitiv vorher austauschen wie weit das Spoilern gehen darf.
Eine mehr als interessante Frage. Zumal ich auch glaube das, das Thema Spoiler, wie viele andere Themen auch, immer kleinkarierter gehandhabt wird. Dabei sind oft sogar Screenshots aus Spielen meist weit mehr Spoiler als geschriebene Worte.
