Online:Cantillons Briefwechsel

(Anmerkung des Herausgebers: Dieser Brief ist einer der frühesten Teile des Briefwechsels von Margaux Cantillon, der bisher gefunden wurde. Ihr Einfluss auf die Wiederherstellungskünste und ihr einzigartiges Mitgefühl bleiben unvergessen, und dieser Brief gewährt uns einen Einblick in die Charakterstärke, die sie schon als junge Heilerin aufwies.)

Geselle Bachand,

Ich habe gestern Euer Geschenk erhalten, und ich bin sprachlos. Es ist offensichtlich, dass Ihr keine Ausgaben gescheut habt; noch nie in meinem Leben habe ich einen solch kunstfertig verzierten Stab gesehen. Die silbernen und goldenen Symbole Maras, die mit Perlen besetzt sind, sind einfach wunderschön, und es ist … schmeichelhaft, dass Ihr mein Ebenbild in das Metall an der Spitze gravieren ließt.

Bitte glaubt mir, dass ich es in höchstem Maße bedauere, ihn nicht annehmen zu können. Ich weiß den Gedanken hinter dem Geschenk zu schätzen, aber ich kann den Stab nicht tragen, wenn ich mich um meine Schutzbefohlenen kümmere. Wir bewegen uns in diesen Tagen in völlig unterschiedlichen magischen Kreisen. Ich weiß, dass man in Euren einen solch prächtigen Stab mit Stolz tragen könnte, aber ich habe mich der Pflege derer verschrieben, die weniger Glück im Leben haben, und die Verwendung eines solch kostspieligen Werkzeugs wäre unangebracht.

Ihr habt gefragt, wie es mir in meinen Studien ergeht. Mein Lehrmeister sagt, dass meine Empathie stark ist, und dass der Zorn, den ich angesichts des Leids anderer verspüre, meinen Wiederherstellungszaubern Macht verleiht. Ich bin demütig ob dieser Gabe, über die ich für diese edle Aufgabe verfüge. Ich wünschte mir nur, dass das Heilen während der Ausbildung mehr Aufmerksamkeit genösse; der Schwerpunkt auf Zerstörungsmagie scheint mir heute so unendlich fehlgeleitet.

Vielleicht sehen wir uns ja auf dem nächsten Gildensymposium in Wegesruh wieder.

Möge Maras Gnade Euch begleiten,