Online:Wir stellen vor: Seryn

Eine Darstellung in vier Versen, angefertigt für den Großmarschall und Erhabenen Barden des Ersten Ordens, Medno Oren, und Erzkanoniker Tarvus, verfasst von Kriegswappenträger Urnsi, kriegerischer Dichter und ritterlicher Schreiber der Siebenten und Einundzwanzigsten Strophen.

Großmarschall Medno, Erzkanoniker Tarvus,

die wilden Aschländer sammeln sich weiterhin um die große Schale des riesigen Skar, dem Gebiet, das als Ald'ruhn bekannt ist, wo sie ihr Lager aufschlagen und augenscheinlich für einen längeren Aufenthalt einrichten. Ich zählte insgesamt vier Stämme, die zusammenkommen, um sich auszutauschen und an heidnischen Zeremonien teilnehmen, die sie vollführen, um ihren Klans Glück zu bringen. Ich konnte die Stämme Ahemmusa, Erabenimsun, Urshilaku und Zainab ausmachen, inklusive ihrer Aschkhane (Häuptlinge) und Weissagerinnen (Seherinnen). Während meiner Untersuchung tat sich eine Wilde besonders hervor, ein Mitglied des Urshilaku-Stammes namens Seryn.

Seryn trägt, soweit ich weiß, keinen offiziellen Titel, verlangt ihrem Stamm ebenso wie den anderen anwesenden Stämmen jedoch Respekt ab. Sie bewegt sich frei zwischen den Lagern und dient scheinbar als eine Art Botschafterin für die Aschkhane ihres Stammes. Sie bewegt sich mit Würde und ruhigem Selbstbewusstsein, was auf jene, die mit ihr verkehren, beruhigend wirkt. Ich konnte nur ein paar ihrer Unterhaltungen mit anhören, doch was ich mitbekam, offenbarte eine Redegewandtheit, die selbst den Kriegerpoeten stolz machen würde – und das ist nicht blasphemisch gemeint! Ihr Auftreten und ihr Umgangston signalisieren, dass sie jede Person, mit der sie Zeit verbracht hat, achtet, selbst wenn sie in ihre Erzählung bohrende Fragen und subtile Hinweise einflicht, die offensichtlich auf den Strategien und Grundsätzen ihrer Stammesführer fußen, ohne dass der Eindruck von von oben auferlegten Handlungsanweisungen entsteht. Meiner Meinung nach entsprechen ihre diplomatischen Fähigkeiten, auf Grundlage dessen, was ich beobachtet habe, dem besten, was Haus Hlaalu zu bieten hat.

Meine Beobachtungen haben Anhaltspunkte für eine familiäre Verbindung zwischen Seryn und ihrem Aschkhan hervorgebracht. Sollte ich eine Vermutung wagen müssen, würde ich sagen, sie sind entweder Geschwister oder nahe Vettern. Aschkhan Chodala, ein vergleichsweise junger und extrem robuster Anführer seines Stammes, arbeitet mit Seryn zusammen, um die Lebensbedingungen der Aschländer zu verbessern und mit dem Ziel engerer Verbindungen mit den Stämmen zu verhandeln. Dies sollte womöglich eingehender betrachtet werden, da eine vereinigte Aschländernation eine erhebliche Bedrohung für die großen Häuser, besonders das Haus Redoran und seine anhaltenden Bemühungen zur Ausweitung seines Einflusses in dieser Region, darstellen. Ansonsten bringen Seryn und Chodala eine tiefe Zuneigung und einen anhaltenden Respekt füreinander zum Ausdruck. Trotz ihrer Ehrerbietung an Chodalas Rang und Stellung verhält sie sich als eigenständige Person, wodurch sie für ihr Alter als weise und extrem sprachgewandt angesehen wird.

Seryn spricht zwar sanft und ruhig, trägt jedoch auch einen mächtigen Stab bei sich. Ich wurde Zeuge, wie sie ihn einsetzte, um Auseinandersetzungen zwischen Wilden zu beenden, sich selbst gegen feindselige Vertriebene zu verteidigen und sogar die Aufmerksamkeit eines im Angreifen begriffenen Nixochsen auf sich zu lenken, bevor dieser einer Gruppe Aschländerkinder gefährlich werden konnte. Einige Diplomaten reden viel, aber tun wenig. Seryn hingegen bewies während meiner Untersuchungen bei der Stammesversammlung für beide Disziplinen ein Händchen. Ich empfehle, dass wir Seryn und Chodala weiterhin im Blick behalten. Meiner Überzeugung nach werden beide eine entscheidende Rolle in der nächsten Phase der Beziehungen zwischen den Aschländern und den großen Häusern spielen – wie auch immer diese Phase letztlich aussehen mag. Ich freue mich auf die nächste Aufgabe, die Ihr und Fürst Vivec mir auferlegen werden. Für die Drei!