Online:Wir stellen vor: Zeira

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Diese Seite enthält den Text von Wir stellen vor: Zeira aus The Elder Scrolls Online (Originaltitel: Meet the Character – Zeira).

Inhalt

Wir stellen vor: Zeira[1]
von Schlecht-Leise

2Ä 582: Eintrag 18

Ich hasse es, meinen Freunden nachzustellen.

Ich kenne Zeira seit sie eine kleine Taschendiebin war. Zu dieser Zeit gehörte ich der Diebesgilde noch nicht an, doch unsere Wege haben sich trotzdem gekreuzt. Zuerst dachte sie, ich würde in den Straßen um Nahrung betteln. Ich machte mir nie die Mühe, sie eines Besseren zu belehren. Sie hat mir für meine Informationen immer etwas dazugegeben – gab mir mehr Münzen als andere Mitglieder der Diebesgilde. Manchmal schob sie mir ein Brötchen zu, oder ein Stück frische Frucht.

Als sie erfuhr, dass ich mich nur als Bettler ausgab, der nur gespielt war, genau wie der Händler, oder der Jonglierer, den ich an bestimmten Wochentagen verkörperte, war sie nicht wütend – vielmehr amüsierte es sie über alle Maße. Zeira war nach vielen Jahren die Erste, die mein Spiel durchschaute. An jenem Tag gewann ich in ihr eine wahre Freundin. Wir saßen gemeinsam auf dem Dach von Hews Mähne und teilten uns eine, von einem Fischerbot stibitzte, Flasche Grog.

Ich erinnere mich, wie sie mich fragte, ob ich der Diebesgilde beitreten wolle. Ich hatte wenig Lust einer Gilde beizutreten, die von Bright Ilmund aufgebaut worden war. Ich hatte ausreichend Prügel von dieser Bande kassiert, um zu begreifen, dass es besser ist sich fernzuhalten. Als ich ablehnte, drängte sie mich wiedererwarten nicht weiter und versuchte mich auch nicht anderweitig zu meinem Glück zu zwingen. Ich wäre bereit gewesen zu verschwinden, wäre es doch dazu gekommen.

Doch das tat es nie. Zeira war Teil eines neuen Zusammenschlusses von Dieben, aufgebaut von Nicolas. Sie folgt den Regeln der Gilde bis zum heutigen Tag. Sie war es, die mir die Grundsätze erklärte, die sie selbst vertrat – Regeln, die jeder, der in den Straßen von Abahs Landung aufgewachsen war, zu schätzen weiß. Sie war mein Vorbild und ich realisierte, dass sie ein gutes war. An ihr strahlendes Lächeln, als ich ihr mitteilte, dass ich meine Meinung geändert hätte, kann ich mich bis heute erinnern. Es war das erste Mal, dass ich sie hatte strahlen sehen.

Nun suche ich nach Gründen, mich in Hörweite aufzuhalten. Täusche vor, meine Jacke nach Fusseln zu überprüfen, nur um in meinem Handspiegel einen Blick auf ihr Gesicht erhaschen zu können. Suche nach Zeichen, die bestätigen, dass sie nicht mehr die ist, die sie einst war.

Ich hatte Glück beobachten zu können, wie Zeira in der Gilde auflebte. Ein paar Jahre nach meinem Beitritt in die Gilde erhob Nicolas sie in seinen Diebesrat. Velsa konnte sie noch nie leiden, hatte jedoch offenbar nichts gegen einen Gegenspieler ihrer ständigen Wortgefechte einzuwenden. Edda hingegen konnte sich schnell für sie erwärmen. Duldur machte seinen Standpunkt zwar immer klar, indem er die Stirn in Falten legte und dabei missmutig dreinsah, doch behandelte er ihre Worte stets mit Bedacht.

Es überrascht mich nicht, dass Nicolas über Jahre hinweg auf sie baute. Sie war die rechte Hand des Gildenmeisters, doch ließ sie es sich nie zu Kopfe steigen. Ich fragte sie einst, ob sie jemals darüber nachgedacht hatte, seinen Platz einzunehmen. Sie lachte nur und sagte: „Was ist das Leiten der Gilde schon im Vergleich zu einem Beutezug? Ich mache uns lieber alle reich. Ich bin nicht der Typ, der gerne Papiere anstarrt und unseren nächsten Zug plant.“

Doch jetzt, ohne Nicolas, ohne Edda und ohne Daldur und mit Velsa, die der Gilde den Rücken gekehrt hat, bleibt uns nur Zeira, um die Papiere zu wälzen und unsere nächsten Schritte zu planen.

Die Verantwortung lastet nun ganz und gar auf ihren Schultern, den Schultern unserer neuen Gildenmeisterin. Es ist ihre Aufgabe, die wenigen, die uns geblieben sind, zusammenzuraufen, uns vor dem Eisenrad zu schützen und einen Weg zu finden, unseren einstigen Ruhm wiederherzustellen. So ist es nun einmal unter Dieben. Sie muss lernen, die Diebesgilde mit Velsas Pragmatismus, Eddas Geist, Daldurs Unverfrorenheit und Nicolas berechnendem Wesen zu leiten. Wenn sie uns alle aus diesem dunklen einsamen Ort führen will, muss sie sich den Aufgaben stellen, denen sie zuvor keine Beachtung schenken wollte.

Sollte sie zum Beispiel bemerken, dass ich mich seltsam verhalte, sollte ihr das den Impuls geben, mein Tagebuch zu lesen.

Sollte sie diesem Verlangen nachgeben, möchte ich, dass sie weiß, dass sie dieses Gewicht nicht allein stemmen muss. Dass selbst Nicolas, trotz der Art wie er Dinge anging, Mitglieder hatte, denen er sich anvertraute. Ich hoffe, dass sie erkennt, dass die wenigen die überlebt haben, nur dank ihrer Taten weiterhin zusammenhalten. Ich würde sie wissen lassen, dass wir ihre Familie sind und sie nichts weiter zu tun braucht, als weiterhin vorbildhaft voranzuschreiten.

Wäre ich mir sicher, dass sie das verstanden hat – und ich meine wirklich verstanden hat –könnte ich endlich aufhören, meiner Freundin nachzustellen.

- Schleicht-leise

Anmerkungen (Tamriel-Almanach)

  1. Das Buch wurde auf der offiziellen ESO-Seite veröffentlicht.
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