Online:Gefahren der Schriftrollen der Alten

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Gefahren der Schriftrollen der Alten
Von Justinius Poluhnius

Unter Gelehrten ist es bekannt, dass schon das Lesen der Schriftrollen der Alten gewisse Gefahren birgt. Wie genau diese Auswirkungen jedoch eintreten, war bisher weitgehend unbekannt; Theorien über verborgenes Wissen und göttliche Strafe waren das Ergebnis müßiger Spekulationen ohne große Forschung.

Ich, Justinius Poluhnius, habe eingehend die Leiden dokumentiert, mit denen die Schriftrollen der Alten ihre Leser schlagen, obgleich mir noch immer keine einheitliche Theorie darüber gelungen ist, wie sie eintreten. Dies muss in einer künftigen Studie untersucht werden.

Ich habe die Auswirkungen in Gruppen von vieren eingeteilt, da das Erlebte größtenteils vom Geist des Lesenden abhängt. Um dies zu verdeutlichen, werde ich sie im Folgenden genauer beschreiben.

Erste Gruppe: Die Unbedarften

Für jemanden, der über keinerlei Wissen über die Geschichte oder das Wesen der Schriftrollen der Alten verfügt, ist die Schriftrolle letztlich nutzlos. Der Leser kann weder Prophezeiungen sehen noch Wissen erlangen. Wenn die Rolle auch dem Ungebildeten kein Wissen bringt, so schadet sie ihm zumindest auch in keinerlei Hinsicht. Optisch scheint die Rolle überzuquellen vor seltsamen Buchstaben und Symbolen. Diejenigen, die etwas von der Astronomie verstehen, behaupten oft, Sternbilder in den Mustern und Verbindungen zu erkennen, aber diese Spekulationen lassen sich nicht überprüfen, da die Studie an sich verlangt, dass die Versuchspersonen ungebildet sind.

Zweite Gruppe: Der ungeschützte Verstand

Diese zweite Gruppe ist sich der Gefahren bewusst, die im Lesen der Schriftrollen liegen. Es sind Personen, die eine Vorstellung vom Wesen der Schriftrollen der Alten haben, und über ausreichend Wissen verfügen, um sie tatsächlich lesen zu können. Allerdings fehlt es ihnen an der notwendigen Disziplin, um die zerstörerische Wirkung abwenden zu können, die ein kurzer Blick auf die Unendlichkeit hat. Diese unglücklichen Seelen erblinden unmittelbar und unwiederbringlich. Dies ist der Preis, den sie dafür bezahlen, ihre Fähigkeiten überschreiten zu wollen. Es muss jedoch erwähnt werden, dass mit der Blindheit auch ein Teil des versteckten Wissens kommt. Dabei hängt es von der Person und ihrem Platz in der größeren Ordnung ab, ob es sich dabei um Wissen über die Zukunft, die Vergangenheit oder das Wesen des Seins handelt. Aber Wissen wird in jedem Fall erlangt.

Dritte Gruppe: Gemäßigtes Verständnis

In Tamriel scheint allein der Kult der Ahnenmotte die Disziplin entwickelt zu habe, die den Geist beim Lesen der Rollen auf angemessene Weise schützt. Die Novizen unterziehen sich der strengsten geistigen Zucht, und oft dürfen sie erst nach einem Jahrzehnt oder mehr im Kloster ihre erste Schriftrolle der Alten lesen. Die Mönche, die sicher schon so manchen ungeschützten Verstand unter ihren ungeduldigeren Schülern erlebt haben, behaupten, dass dies dem Schutz des Novizen dient. Mit dem ausreichenden Maß an Widerstandskraft leidet auch bei diesen Lesern die Sehkraft, aber bei weitem nicht so stark wie bei den der zweiten Gruppe. Ihre Sicht trübt sich ein, aber Formen und Farben bleiben erkennbar und Texte lesbar. Auch das Wissen, das die Schriftrolle offenbart, wird gemäßigt. Es bedarf der Meditation und der Reflexion, um das Gesehene vollends würdigen und wiedergeben zu können.

Vierte Gruppe: Erleuchtetes Verständnis

Zwischen der vorherigen Gruppe und dieser befindet sich ein Kontinuum, welches bislang nur von den Mönchen der Ahnenmotte durchquert wurde. Je mehr sie lesen, desto blinder werden die Mönche, aber sie erlangen immer größeres und genaueres Wissen. Während sie jede wache Stunde damit verbringen, die Offenbarungen zu studieren, wächst auch ihre geistige Widerstandskraft. Es gibt für jeden Mönch den „Tag der vorletzten Lesung“, an dem das einzige Wissen, das die Schriftrolle offenbart, darin liegt, dass die nächste Lesung die letzte sein wird.

Für jeden Mönch kommt die vorletzte Lesung zu einem anderen, unvorhersehbaren Zeitpunkt. Es wurden vorläufige Studien angefertigt, um dieses Ereignis anhand der Schwere der Blindheit des jeweiligen Mönches vorauszusagen, aber alle, die diese späten Stadien erreichen, berichten, dass der Zuwachs an Blindheit scheinbar ab einer gewissen Anzahl an Lesungen abnimmt. Manche vermuten, dass ein anderer, unbekannter Sinn in dieser Endphase weiterhin abnimmt, aber derartige Spekulationen überlasse ich den Philosophen.

Um sich auf seine letzte Lesung vorzubereiten, zieht sich ein Mönch normalerweise zurück, um über sein Leben voller Offenbarungen nachzudenken und seinen Geist auf die letzte Einsicht vorzubereiten. Nach dieser letzten Lesung wird er so sicher und endgültig erblinden wie die Ungeschützten, die unbedarft zum Wissen drängen. Der Erleuchtete hat jedoch sein Verständnis sein Leben lang bewahrt, und er verfügt über eine ganzheitlichere Ahnung dessen, was ihm offenbart wurde.

Ich hoffe, dass dieser Katalog denen dient, die unser sterbliches Verständnis der Schriftrollen der Alten erweitern wollen. Die Mottenpriester stehen über diesen Dingen, und sie betrachten die fortschreitende Schwächung, die mit dem Lesen kommt, als Auszeichnung. Möge dieser Text ein nützlicher Ausgangspunkt für all jene sein, die derartige Studien unternehmen wollen.

Diktiert dem Anstius Metchim, 4. Herbstsaat im Jahr 126 der Zweiten Ära