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Version vom 29. Dezember 2011, 23:20 Uhr
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Auflagen des Buches |
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Diese Seite enthält den Text des ersten Bandes von den Charwich-Koniinge-Briefen aus The Elder Scrolls III: Morrowind. In The Elder Scrolls V: Skyrim gibt es eine andere Auflage des Buches zu finden.
Inhalt
von
einem unbekannten Autor
6. Sonnenhöhe, 3Ä 411
Kambria, Hochfels
Mein lieber Koniinge,
ich hoffe, dieser Brief erreicht Euch in Sadrith Mora. Es ist schon viele Wochen her, dass ich Nachricht von Euch erhalten habe, und ich kann nur hoffen, dass die Adresse, die ich von Euch habe, noch stimmt. Ich habe dem Kurier Gold mitgegeben, so dass er, falls er Euch nicht findet, Euren neuen Aufenthaltsort erfragen kann. Wir Ihr seht, habe ich nach einer mühsamen Überfahrt endlich von Bhoriane aus in mein liebstes Fürstentum in Hochfels zurückgefunden, das erstaunlich gebildete und immer wieder faszinierende Kambria. Ich habe mich sofort in eine der besseren Bibliotheken hier vergraben, um mich mit den Bewohnern und ihren Überlieferungen vertraut zu machen. Obwohl es vielleicht verfrüht ist, darüber zu reden, so denke ich doch, dass ich auf etwas sehr Interessantes in Bezug auf diesen seltsamen Gefährten, Hadwaf Neithwyr, gestoßen bin.
Viele hier im Dorf erinnern sich noch an ihn, auch wenn die meisten ihn nur sehr oberflächlich gekannt haben. Als Hadwaf Neithwyr das Dorf verließ, ging gleichzeitig eine große Pest zu Ende. Alle sind davon überzeugt, dass es sich dabei nicht um einen Zufall handelte.
Meine Kontakte hier behaupten, dass Azura nicht seine einzige Herrin sei. Es ist durchaus möglich, dass er, als er die Daedra angerufen und deren Stern akzeptiert hat, dies für einen gewissen Baliasir getan hat. Offensichtlich hat Neithwyr auf irgendeine Art und Weise für diesen Baliasir gearbeitet. Ich konnte jedoch nicht herausfinden, womit sich Baliasir tatsächlich beschäftigte oder was Neithwyr für ihn getan hat. Zenithar, der Gott der Arbeit und des Handels, ist die meistverehrte Gottheit in Kambria und dies ist meinen (das heißt, unseren) Nachforschungen sehr entgegen gekommen, da die Leute sich hier ohne Weiteres bestechen lassen. Allerdings nutzte mir das nicht viel, ich konnte nämlich nichts Genaues über unser Anliegen herausfinden. Nach mehreren Tagen intensiver Befragungen empfahl mir dann ein altes Weib, in ein nahe gelegenes Dorf namens Grimbaumgarten zu gehen und dort mit dem Friedhofswärter zu sprechen. Ich machte mich sofort auf den Weg dorthin.
Ich weiß ja, wie ungeduldig Ihr seid, wenn es um Details geht, und dass Ihr nur wenig für die bretonische Architektur übrig habt, aber wenn Ihr je nach Mittel-Hochfels kommen solltet, dann versäumt auf keinen Fall, Euch dieses entzückenden Ort anzusehen. Wie viele andere Dörfer in Hochfels ist er von einer hohen Mauer umgeben. Diese ist sehr malerisch, zeugt aber auch von der turbulenten Vergangenheit der Gegend und bildet gleichzeitig eine nützliche Barriere gegen die übernatürlichen Kreaturen, die manchmal die Landbevölkerung heimsuchen. Mehr darüber später.
Wie ich herausfand, befindet sich der Friedhof außerhalb des Ortes. Die Bewohner warnten mich und meinten, es wäre besser, bis zum Morgen zu warten, um mit dem Friedhofswärter zu sprechen. Ich war jedoch ungeduldig und wollte keinen Moment länger warten. Ich ging durch den Wald zu dem einsam gelegenen Friedhof und stieß sofort auf den schlurfenden älteren Mann, der hier für Ordnung sorgt. Er bat mich zu gehen, meinte, das Land sei verflucht und dass ich mich, wenn ich bleiben sollte, in größte Gefahr bringen würde. Ich teilte ihm mit, dass ich nicht gehen würde, bis er mir gesagt hätte, was er über Hadwaf Neithwyr und seinen Herrn, Baliasir, weiß. Als er deren Namen vernahm, zog er sich noch tiefer in das Dickicht zerbrochener Grabsteine und verfallener Mausoleen zurück. Ich bin ihm natürlich gefolgt.
Ich sah, wie er in eine enorme Krypta hinunterstieg, und beschleunigte meine Schritte. Es gab kein Licht dort, aber ich hatte mich vorbereitet und eine Fackel mitgebracht. In dem Moment, wo ich sie anzündete, unterbrach ein wildes Heulen die Stille und ich wusste sofort, dass der Wärter die Krypta verlassen hatte, und zwar nicht nur, weil er es vermeiden wollte, von Neithwyr und Baliasir zu sprechen. Bevor ich die Kreatur entdeckte, hörte ich bereits ihren schweren Atem und das Klicken ihrer Krallen auf dem Stein, als sie sich näherte. Der Werwolf trat aus der Dämmerung hervor, braun und schwarz, mit triefenden Lefzen, und aus seinem Gesicht starrten mir die Augen des Friedhofwärters entgegen, die jetzt nur noch einen animalischen Hunger zeigten.
Ich hatte sofort drei instinktive Gedanken. Der erste war natürlich Flucht. Der zweite war, zu kämpfen. Aber wenn ich fliehen würde, dann würde ich eventuell den Friedhofswärter nie wiedersehen und nie erfahren, was ich wissen musste. Wenn ich kämpfte, dann würde ich ihn eventuell verletzen oder die Kreatur töten und wäre noch schlechter dran. Ich entschied mich also für meine dritte Option. Ich musste die Kreatur die ganze Nacht über innerhalb des Grabes festhalten, bis der Friedhofswärter im Morgengrauen wieder seine humane Gestalt annehmen würde.
Ich habe mich schon oft unbewaffnet verteidigen müssen, aber nie konnte ich dabei so viel verlieren und niemals gegen einen solch wilden Gegner. Meine Gedanken richteten sich allein auf die Gefahr, nicht nur eventueller Verletzungen, sondern vor allem darauf, nicht mit Lykanthropie angesteckt zu werden. Es gelang mir, den Angriffen seiner Tatzen zu parieren und den schäumenden Kiefern auszuweichen. Ich sprang zur Seite, wenn er mich überrumpeln wollte, ließ ihn jedoch nicht vorbei, damit er nicht in die Nacht entwischen konnte. Wir kämpften stundenlang miteinander. Ich verteidigte mich, während er versuchte, ins Freie zu gelangen oder mich zu töten oder beides. Ich bezweifle nicht, dass ein Werwolf über größere Energiereserven als ein Mensch verfügt, aber er ist schließlich und endlich eine Bestie, die nicht genau weiß, wie sie ihre Bewegungen einergiesparend einsetzen kann. Als der Morgen endlich nahte, waren wir beide fast ohnmächtig vor Müdigkeit, ich wurde jedoch für meine Mühen belohnt. Die Kreatur verwandelte sich wieder in einen Menschen.
Er war sehr viel freundlicher zu mir als am Abend zuvor. Als ihm bewusst wurde, dass ich ihn davon abgehalten hatte, seine nächtlichen Streifzüge durch die Gegend zu unternehmen, öffnete er sich mir schnell.
Hier ist das, was er mir dann erzählt hat. Neithwyr ist nie nach Hochfels zurückgekehrt. So viel der alte Mann weiß, befindet er sich noch in Morrowind. Ich habe die Grabstätte seiner Schwester Peryra besucht und herausgefunden, dass er seinen ersten Herrn vermutlich durch sie kennen gelernt hatte. Es scheint, als wäre sie zu Lebzeiten eine bekannte Kurtisane gewesen, die viel gereist ist, wenn sie auch zum Sterben nach Hause zurückkehrte. Anders als Neithwyr ist Baliasir nicht weit entfernt. Er ist ein zwielichtiger Charakter, hat jedoch, den Worten des Friedhofswärters zufolge, in letzter Zeit Königin Elysana in Wegesruh seine Aufwartung gemacht. Ich werde mich sofort auf den Weg dorthin machen.
Bitte schreibt mir, sobald es Euch möglich ist, um mir über Eure Fortschritte zu berichten. Ich sollte in etwa einer Woche in Wegesruh im Hause meiner Freundin Gräfin Elysbetta Moorling anzutreffen sein. Falls Baliasir sich am Hof befindet, wird Gräfin Moorling in der Lage sein, mich ihm vorzustellen.
Ich bin mir sicher, dass wir ganz nahe daran sind, Azuras Stern zu finden.
Euer Freund
Charwich