Online:Kulturelle Stile der Völker 9: Die Argonier

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Inhalt

Kulturelle Stile der Völker 9: Die Argonier

Aufzeichnungen von Doktor Alfidia Lupus für eine Reihe von Broschüren über die wichtigsten kulturellen Stilrichtungen Tamriels


(Dr. Lupus war von 2Ä 418 bis 431 kaiserliche Ethnographin für den Potentaten Savirien-Chorak.)


Heute morgen kam mein Dienstmädchen Dariella ganz aufgeregt zu mir und plapperte drauf los, dass eine Echsenfrau an der Tür sei, die mich dringend sprechen wolle. Es gibt nicht viele Argonier in der Stadt, und ich dachte, dass das eine Verwandte von Seif-ij sein könnte, die mir furchtbare Kunde von Morian überbringt, also warf ich meine Universitätsrobe über und eilte nach unten.


Und tatsächlich wartete eine junge Echsenfrau vor dem Haus, gekleidet in ein Gewand aus Spinnenseide, das mit kunstfertig gestalteten Spiralformen verziert war. Sie stellte sich als Die-den-Schwanz-lupft vor (was ich für einen Witz hielt, aber wer weiß das schon, angesichts des ausdruckslosen Gesichts dieser Reptilien), und sie war hier, um mich zu ihrem Herrn zu bringen, der sich Desh-Wulm der Einleuchtende nannte. Sie wisse nicht, worum es gehe, aber es war dringend, und sie habe die Anweisung, mich unverzüglich zu ihrem Herrn zu führen. Ich nickte nervös und folgte ihr.


Das argonische Mädchen führte mich zum Tempeltor hinaus und hinunter zu den Docks, an deren Ende sich ein seltsam anmutendes altes Haus befand, das ich noch nie zuvor bemerkt hatte; auf einem Schild an der Tür stand „Der Xanmeer“, ein Wort, das ich nicht kannte. Wir traten ein in ein großes Haus voller Argonier. Ungefähr ein Dutzend lebte offenbar gemeinsam in allen Räumen. Wohin ich auch sah waren argonische Wandbehänge, Skulpturen und Fetische, allesamt hergestellt aus natürlichen Materialien wie Muscheln, Knochen und Federn und bunt verziert mit Spiralen und geometrischen Formen. Wenn diese Gegenstände das widerspiegeln, was die Argonier in ihrer Heimat verwenden, dann müssen Schlangenhaut, Schildpatt, gezackte Zähne, Türkis und Jade, Materialien, die bei uns als exotisch gelten, im Schwarzmarsch häufig zu finden sein.


Die-den-Schwanz-lupft führte mich zu einer Rampe, die offenbar anstelle der früheren Treppe eingebaut worden war. Im Obergeschoss führte sie mich zu einem schwülen Raum, der zumindest für meine Nase nach Fäule und Moder roch. Hustend trat ich ein und stellte fest, dass er fast vollständig mit Topfpflanzen aus dem Urwald gefüllt war, einige offenbar schon lange tot und verrottend. Ich trat auf etwas, das ein matschiges Geräusch unter meiner Sandale machte, und wich reflexartig zurück, aber das Echsenmädchen nahm sanft meine Hand und zog mich vorbei an einer Wand aus Farnen in die Mitte des Raums.


Dort fand ich eine überhaupt nicht zum Rest des Raumes passende große Badewanne aus nibenesischem Porzellan, genau wie die, die ich in meinem eigenen Badezimmer haben, nur dass meine nicht bis zum Rand mit üblem, grünen Schlamm gefüllt war. Und in diesem Schlamm, die Nase gerade noch so über der Oberfläche, lag der älteste Argonier, den ich je gesehen habe.


Der verschrumpelte und verdorrte Echsenmann ähnelte sogar so sehr einer Mumie, dass ich erschrak, als er seinen Mund öffnete und sprach. In einer Stimme wie knarrendes Leder sagte das Reptil ganz langsam: „Ich bin Desh-Wulm. Ihr seid Al-Phid, der hellste Stern der Stadt. Seid willkommen in meinem Uxith … meinem Nest.“


Er schien über meine Schulter zu blicken, und da fiel mir auf, dass die Augen der alten Echse trüb waren; er war blind. Diese Behinderung war auf seltsame Weise beruhigend, und so konnte ich meine Selbstbeherrschung zurückgewinnen und mich dankbar der Routine der Etikette hingeben. Ich verbeugte mich, obwohl er das nicht sehen konnte, und sagte: „Ich bin geehrt, Euer Heim betreten zu dürfen, ehrenwerter Desh-Wulm. Wie kann jemand wie ich einem Ältesten der Weisheit zu Diensten sein?“


„Ihr könnt Euch hüten!“, krähte er, und da kamen seine schuppigen Hände aus dem Schlamm und hoben ihn auf den Rand der Wanne. „Eure trockenhäutigen Magier … Die Spulung löst sich um sie auf“, sprach er, jetzt ruhiger, und er machte eine mir nicht vertraute spiralförmige Geste über der Badewanne. „Das ist falsch. Die aurbischen Stränge sollten nicht mit bösen Absichten durchtrennt werden.“


Ich war lange genug in der Gesellschaft von Zauberern gewesen, um zu wissen, was er meinte. „Morian?“, keuchte ich. „Und Divayth? Sie sind in Gefahr? Was kann ich tun?“


Desh-Wulm klapperte zweimal mit seinen Kiefern und sagte dann: „Ihr seid fähig. Ihr müsst sie aufhalten. Ihr werdet erfolgreich sein. Und falls nicht“, bei diesen Worten stellten sich drei scharfe Schuppen an seiner Stirn auf, „warten kranke Träume und Wunden auf all jene, die im Fluss schwimmen. Kaoc!“ Plötzlich begann der alte Argonier, wild in der Wanne um sich zu schlagen, und Schlamm schwappte über die Seite. „Theilul!“


Die-den-Schwanz-lupft griff schnell nach einem Krug, der augenscheinlich aus dem Panzer eines einzelnen Insekts gefertigt war, entkorkte ihn und schüttete dem alten Echsenmann eine braune Flüssigkeit in die Kehle. „Geht jetzt!“, zischte sie und zeigte auf die Tür. „Tut, was er Euch aufgetragen hat! Jetzt!“


Ich drehte mich um und rannte aus dem Zimmer, die Rampe hinunter, die Tür hinaus und zurück in die Kaiserstadt.
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