Online:Mythen über Sheogorath, Band 1

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Inhalt

Mythen über Sheogorath, Band 1
von Mymophonus

Sheogorath und König Lyandir

König Lyandir war als außerordentlich vernünftiger Mann bekannt. Er lebte in einem kleinen, einfachen Palast, der schmucklos war und hässlich anzusehen. „Mehr brauche ich nicht“, pflegte er zu sagen. „Warum soll ich mein Gold für Luxus ausgeben, wenn ich es für meine Armeen oder zum Wohl der Öffentlichkeit verwenden kann?“

Unter seiner vernünftigen Herrschaft gedieh sein Königreich. Seine Untertanen jedoch teilten die Vorliebe ihres Königs für Zweckmäßigkeit nicht immer. Sie bauten Häuser, die schön anzusehen waren, allerdings nicht unbedingt zweckmäßig. Sie widmeten ihre Zeit und Energie der Kunst. Sie feierten Ereignisse mit großzügigen Festen. Im Großen und Ganzen waren sie recht glücklich.

König Lyandir war enttäuscht, dass nicht mehr von ihnen seinem Beispiel eines vernünftigen, sparsamen Lebensstils folgten. Er grübelte viele Jahr lang darüber. Schließlich kam er zu dem Schluss, dass seine Untertanen einfach nicht begriffen, wie viel mehr sie vollbringen könnten, wenn sie ihre Zeit nicht mit derlei frivolen Tätigkeiten vergeudeten. Vielleicht, so dachte er, brauchten sie nur weitere Beispiele.

Der König verfügte, dass alle neuen Gebäude einfach und schmucklos zu sein hatten, und nicht größer sein durften als für ihre Funktion notwendig. Die Bürger waren darüber nicht erfreut, aber sie mochten ihren König und hielten sich an das neue Gesetz. Innerhalb weniger Jahre gab es mehr einfache Gebäude als prunkvolle. Die Bürger verwendeten das dadurch gesparte Geld, um noch schönere Kunstwerke zu schaffen und zu kaufen, und um noch größere Feste zu feiern.

Wieder beschloss König Lyandir, ihnen zu zeigen, wie vorteilhaft es für sie wäre, wenn sie ihre Zeit und ihre Mittel in praktischere Dinge investieren würden. So verbot er alle Kunstwerke in der Stadt. Die Bürgen waren darüber ziemlich verstimmt, aber sie wussten, dass ihr König nur ihr Bestes im Sinn hatte. Doch die menschliche Natur lässt sich nicht so leicht verleugnen. Innerhalb weniger Jahre war das Stadtbild nur noch von schlichten, einfachen Gebäuden ohne jegliche Kunstwerke geprägt. Nun hatte jedoch das Volk sogar noch mehr Geld und Zeit, um Feste zu feiern.

Schweren Herzens entschied König Lyandir, dass er seine Untertanen wie Kinder behandelt musste. Wie alle Kinder brauchten sie von einer Autoritätsfigur aufgestellte Regeln und Disziplin, damit sie verstanden, was im Leben wirklich wichtig war. Er verfügte, dass es in der Stadt keine Feiern mehr geben sollte. Gesang, Tanz und Musik wurden verboten. Sogar Essen und Trinken wurden auf Wasser und einfache Nahrungsmittel beschränkt.

Den Bürgern reichte es nun. Eine Rebellion kam nicht in Frage, da König Lyandir über eine sehr gut ausgebildete und ausgerüstete Armee verfügte. Sie strömten scharenweise in Schreine und Tempel und beteten zu allen Göttern und sogar zu einigen daedrischen Fürsten, dass König Lyandir diese neuen, repressiven Gesetze widerrufen möge.

Sheogorath hörte ihre Gebete und beschloss, König Lyandir aufzusuchen. Er erschien dem König im Traum als ein Feld von Blumen, jede mit dem Antlitz des Wahngottes, umringt von Armen statt Blütenblättern. „Ich bin der Herr der Kreativität und der Herr des Wahnsinns. Da du für mein Geschenk der Kreativität keinen Nutzen hast, habe ich beschlossen, dich mit der ganzen Fülle meines anderen Geschenks zu segnen.“

Seit jenem Tag war jedes in der Stadt geborene Kind von Geburt an wahnsinnig. Da sich geistige Krankheiten bei Säuglingen nicht sofort offenbaren, dauerte es mehrere Jahre, bis man dies begriffen hatte. Der eigene Sohn des Königs gehörte zu den Opfern und litt an Anfällen und Wahnvorstellungen. Dennoch weigerte sich der König, etwas zu ändern.

Als sein Sohn Glint 12 Jahre alt war, erstach er Lyandir, während dieser schlief. Mit seinem letzen Atemzug fragte König Lyandir: „Warum?“ Sein Sohn antwortete, „Es ist das Zweckmäßigste, was ich tun konnte.“

Der neue junge König ordnete die Tötung sämtlicher Palastdiener an. Er befahl ein großes Fest zur Feier seiner neuen Herrschaft und der Aufhebung von Lyandirs Gesetzen. Er servierte der Menge einen aus den Leichen der Palastdiener zubereiteten Eintopf. Er ließ die nach Osten gerichteten Wände aller Gebäude rot anstreichen, und die nach Westen gerichteten gestreift. Er verfügte, dass alle Bürger reich verzierte Masken auf dem Hinterkopf tragen sollten. Dann ließ er den Palast niederbrennen und begann, einen neuen zu bauen.

Im neuen Palast ließ der junge König seine persönlichen Gemächer ohne Türen bauen, aus Angst, dass kleine Waldtiere ihn angreifen könnten. Er befahl, dass keine Fenster eingebaut werden sollten, weil er glaubte, die Sonne und der Mond seien auf ihn eifersüchtig und würden auf seinen Tod sinnen.

Und so endete die Linie des Königs Lyandir. Die Bürger der Stadt wandten sich wieder ihren prächtigen Kunstwerken und wilden Feiern zu. Sie sprachen und verhielten sich, als ob sie noch einen lebenden König hätten, hielten sogar den Palast instand und nutzten ihn als Unterbringung für ihre wahnsinnigen Kinder. Sheogorath war mit diesem Ausgang sehr zufrieden. Von nun an war die Stadt mit einem Übermaß an begabten Künstlern und geistesgestörten Bürgern gesegnet.
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