Online:Das Jahr 2920, Band 19

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Inhalt

Das Jahr 2920, Band 19

2920: Das letzte Jahr der Ersten Ära

Von Carlovac Stadtweg

31. Herbstsaat 2920 Dorszapass, Schwarzmarsch

Der Mond ging gerade über der einsamen Grube auf, aus dem noch Sumpfgas aus einem besonders heißen Sommer stieg, als der Prinz und seine beiden Wachen aus dem Wald ritten. Die massiven Haufen aus Erde und Dung waren in grauer Vorzeit von irgendeinem primitiven, längst ausgestorbenen Stamm aus Schwarzmarsch aufgeschüttet worden, in der Hoffnung, damit irgendein Übel aus dem Norden abzuwehren. Offenbar war das Böse beim Dorszapass durchgebrochen, der eine große Lücke in der traurigen, einsamen Wehrmauer war, die sich über Meilen hinweg erstreckte.

Die schwarzen, knorrigen Bäume, die auf dem Wall wuchsen, warfen seltsame Schatten, die wie ein verheddertes Netz aussahen. Der Prinz war in Gedanken beim rätselhaften Brief seiner Mutter, der eine drohende Invasion andeutete. Natürlich konnte er den Dunmer nichts davon erzählen, zumindest auf keinen Fall, bis er mehr wusste und seinen Vater darüber in Kenntnis gesetzt hatte. Schließlich war der Brief für ihn bestimmt gewesen. Es war der dringliche Ton des Briefes gewesen, der ihn dazu gebracht hat, direkt Gideon aufzusuchen.

Die Kaiserin hatte ihn außerdem vor einer Bande ehemaliger Sklaven gewarnt, die am Dorszapass Karawanen auflauerten. Sie hatte ihm geraten, seinen kaiserlichen Schild sichtbar zu tragen, damit sie wussten, dass es sich bei ihm um keinen der verhassten dunmerischen Sklavenhalter handelte. Als er in die hohen Gräser ritt, die sich wie ein übler Fluss durch den Pass zogen, befahl der Prinz, dass sein Schild erhoben werden solle.

„Kein Wunder, dass die Sklaven sich für diesen Ort entschieden haben“, sagte der Hauptmann des Prinzen. „Das ist ein hervorragender Ort für einen Hinterhalt.“

Juilek nickte, aber in Gedanken war er ganz woanders. Auf welche drohende Invasion war die Kaiserin da nur gestoßen? Waren die Akaviri wieder auf dem Meer unterwegs? Wenn ja, wie konnte seine Mutter von ihrer Zelle in Kastell Giovesse davon wissen? Ein Rascheln inmitten der Gräser und ein jäher menschlicher Aufschrei hinter ihm rissen ihn aus seinen Grübeleien.

Der Prinz drehte sich um und stellte fest, dass er alleine war. Seine Eskorte war verschwunden.

Der Prinz schaute über das mondbeschienene Grasmeer, das sich in fast hypnotischen Mustern im gesamten Pass zum Auf und Ab des Windes wiegte. Es war unmöglich zu sagen, ob sich inmitten dieser grünen Welle dort ein leidender Soldat befand, oder unter der dort hinten ein sterbendes Pferd. Ein starker, pfeifender Wind übertönte jedes Geräusch, dass die Opfer des Überfalls vielleicht machten.

Juilek zog sein Schwert und überlegte, was er wohl als nächstes tun sollte; sein Geist flehte sein Herz an, nicht in Panik zu verfallen. Er war dem Ausgang des Passes näher als dem Eingang. Wer auch immer seine Eskorte getötet hatte, er musste hinter ihm gewesen sein. Wenn er schnell genug ritt, könnte er seinen Gegnern vielleicht entkommen. Er spornte sein Pferd zum Galopp und ritt vorwärts in Richtung der Hügel, zu beiden Seiten die gewaltigen schwarzen Erdhaufen.

Als er abgeworfen wurde, geschah das so plötzlich, dass er bereits durch die Luft flog, bevor er es überhaupt bemerkte. Er landete mehrere Meter vor der Stelle, an der sein Pferd gefallen war, und brach sich beim Aufprall Schulter und Wirbelsäule. Eine Taubheit überkam ihn, als er sein armes, sterbendes Pferd ansah, dessen Bauch von einem mehrerer Speere aufgeschlitzt worden war, die bis knapp unter die Oberfläche des Grases emporragten.

Prinz Juilek war weder in der Lage, sich zu der Gestalt umzudrehen, die aus dem Gras trat, noch sich zu verteidigen. Ihm wurde ohne viel Federlesen die Kehle durchgeschnitten.

Miramor fluchte, als er sich im Mondschein das Gesicht seines Opfers genauer ansah. Er hatte den Kaiser bei der Schlacht von Bodrum gesehen, als er unter dem Befehl seiner kaiserlichen Majestät gekämpft hatte, und das hier war eindeutig nicht der Kaiser. Als er die Leiche durchsuchte, fand er den Brief und einen Vertrag, der von Vivec, Almalexia, Sotha Sil und dem Herzog von Gramfeste als Vertreter von Morrowind und von Prinz Juilek Cyrodiil als Vertreter des Kaiserreichs Cyrodiil unterzeichnet war.

„Verfluchtes Pech“, schimpfte Miramor. „Ich habe nur einen Prinzen getötet. Dafür wird es wohl keine Belohnung geben.“

Miramor zerstörte den Brief, wie Zuuk ihm befohlen hatte, und steckte den Vertrag ein. Zumindest hierfür würde er etwas auf dem Markt bekommen. Er baute seine Fallen ab, während er über seinen nächsten Schritt nachdachte. Sollte er nach Gideon zurückkehren und seinen Auftraggeber um eine kleinere Belohnung dafür bitten, dass er den Erben ermordet hatte? Oder sollte er in weiterziehen in andere Lande? Zumindest hatte er in der Schlacht von Bodrum zwei nützliche Dinge gelernt. Von den Dunmer wusste er, wie man die hervorragende Speerfalle baut. Und bei der Fahnenflucht aus der kaiserlichen Armee hatte er gelernt, wie man sich im Gras versteckt.

2. Herdfeuer 2920 Gideon, Schwarzmarsch

Kaiserin Tavia lag quer auf ihrem Bett, während ein heißer Spätsommerwind, den sie nicht spürte, immer und immer wieder die Fensterläden gegen die Gitterstäbe ihrer Zelle schlug. Ihr Hals fühlte sich an, als würde er brennen, aber dennoch schluchzte sie unkontrolliert, während sie ihren letzten Wandteppich in ihren Händen knüllte. Ihr Wehklagen hallte durch die leeren Hallen von Kastell Giovesse, wo es Bedienstete bei ihrer Wäsche und Wachen bei ihren Gesprächen innehalten ließ. Eines ihrer Mädchen ging die engen Treppen hinauf, um ihre Herrin zu besuchen, aber Zuuk, der Befehlshaber ihrer Wache, stand in der Tür und schüttelte den Kopf.

„Sie hat gerade die Nachricht vom Tod ihres Sohnes bekommen“, sagte er leise.
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