Online:Ich wurde von einem Sterblichen beschworen

Werbung (Nur für Gäste)
Auflagen des Buches

Diese Seite enthält den Text von Ich wurde von einem Sterblichen beschworen aus The Elder Scrolls Online.

Inhalt

Ich wurde von einem Sterblichen beschworen
Von Kynval Zzedenkathik vom Klan Todesbringer

Solange ich denken kann (und wie alle Dremora vergesse ich nie etwas, besonders keine Beleidigungen) habe ich den Offizieren meines Klans treu gedient, und dadurch auch meinem Herrn Molag Bal. Und doch war das nicht immer so: Denn einmal wurde ich zu meiner Schande gezwungen, jemand anderem zu dienen.

Ich schob gerade Wache an der Endlosen Treppe, eine Pflicht, die ich immer gerne erfülle, denn so kann ich die vorbeiziehenden Seelenberaubten verspotten und quälen, ohne dass ich dafür verantwortlich gemacht werde, wenn sie ihr Pensum nicht erfüllen. Es wird einfach nie langweilig, hinter einer Klauensäule hervorzuspringen und zu schreien „Da seid Ihr ja, Ihr Schwächling!“.

Ich lauerte gerade hinter einem Kettenglied eines Dunklen Ankers und machte mich bereit, eine Seelenberaubte zu erschrecken, die gerade näherkam, indem ich sie plötzlich umwerfe und höhnisch „Überhaupt keine Herausforderung!“ rufe, als ich plötzlich ein seltsames Kribbeln am ganzen Körper spüre, von den Hörnern bis in die Zehenspitzen. Mir wurde schwindlig, als sich die Ebene um mich drehte, und ich stürzte fast in ein Becken blaues Plasma, als ich schlagartig in eine endlose, schwarze Leere geschleudert wurde.

Anfangs machte ich mir keine Sorgen, denn wer wurde denn bitte noch nicht in eine endlose, schwarze Leere geschleudert? Erst als ich mich langsam an meinem Zielort materialisierte und die Luft einatmete, kamen mir erste Zweifel. „Ich rieche … Schwäche“, sagte ich bei mir … Und ich hätte nicht richtiger liegen können.

Und dann vernahm ich zum ersten Mal die Stimme meines Beschwörers, als er sagte: „Ah, der sieht mir relativ robust aus“, und dann wurde mir der ganze Schrecken meiner Lage bewusst. Denn ich wurde gerufen, um dem Willen eines … Sterblichen zu dienen.

Ich drehte mich entsetzt um, um zu sehen, wer es wagte, mich durch die Unendlichkeit nach Nirn zu beschwören, und stand einem großgewachsenen Elfen von Sommersend gegenüber. Oh, Leute wie er waren mir wohlbekannt: Ich hatte zu meiner Zeit mehr als nur ein paar altmerische Seelenberaubte schikaniert, und das mit Genuss, denn sie legen eine überhebliche Arroganz an den Tag, die für gewöhnliche Sterbliche gänzlich unangebracht ist. Dieser blickte mich kurz und abschätzend an und drehte sich dann weg: „Folgt mir und kämpft. Es gibt da ein paar Wurmkultisten, die sterben müssen.“

Wurmkultisten. Könnt Ihr Euch die Schmach vorstellen, werter Kynbruder? Nicht nur wurde ich von einem der verhassten sterblichen Elfen meiner Pflicht entrissen, nein, ich musste ihm auch noch dienen, indem die ich Diener von Mannimarco tötete, der Leutnant unseres Fürsten des Schreckens und unser nächster Vizekönig war! Ich versuchte, zu widerstehen, strengte meinen unbändigen Willen an, aber der Zauber, der mich an den sterblichen Magier band, war zu stark; mehr als ein „Niemand entkommt!“ brachte ich nicht über die Lippen, und ich folgte ihm an zwei Fackeln vorbei in ein Labyrinth aus unterirdischen Gängen.

„Ihr dient dem großen Vanus Galerion, Dremora“, verkündete mein Beschwörer; völlig überflüssig, denn was nutzte es mir, den Namen meines Sklavenhalters zu kennen? Aber dann überlegte ich es mir anders und fügte seinen Namen im Geiste zu der langen Liste hinzu, die jeder von uns führt: die Liste mit dem Titel „Rache“.

Ich folgte ihm; es war unter meiner Würde, mich zu ducken, wenn mein Beschwörer sich zusammenkauerte, um zu schleichen. Ich schaute ihn nur an und dachte bei mir: „Ich werde Euer Herz verspeisen.“ In Wahrheit war es jedoch gut, dass ich diesem Elfen Vanus folgen konnte, denn die Tunnel waren zahlreich und verwinkelt, und obgleich wir Daedra furchtlos sind und es im ganzen Reich des Vergessens keine besseren Krieger gibt, ist unser Orientierungssinn doch relativ schwach. Wenn ich als Kurier eingesetzt werde, verirre ich mich schon mitunter mitten auf dem Mondlosen Gang und finde mich dann am Ende am Lichtlosen Kerkerloch wieder, wo meine Reise begann.

Irgendwann blieb dieser Vanus immer öfter stehen, um zu lauschen, was meine Wut und Ungeduld nur noch steigerte. Schließlich blieb er stehen und machte „Psst!“ in meine Richtung; völlig zu Unrecht, denn ich hatte kein Wort gesagt. Aber ich wusste, warum er stehengeblieben war, als plötzlich menschliche Stimmen aus dem Tunnel vor uns kamen. Ich zögerte keinen Moment, zog meinen Zweihänder und stürmte mit dem Aufschrei „Ein Herausforderer naht!“ nach vorne. Der Elf fluchte und folgte mir, aber er war selbst schuld; ich folgte seinem Befehl aufs Wort.

Die nächste Minute verflog im roten Rausch, den alle wahren Dremora im Kampf erleben. Aber das blutige Gemetzel, das ich sonst so sehr genieße, wurde mir verdorben von dem Wissen, dass ich jene tötete, die mein Fürst des Schreckens lieber am Leben sähe, und ehrlich gesagt machte es so überhaupt keinen Spaß. Als ich die Glieder und Köpfe der Wurmkultisten abschlug, bemerkte ich, wie die mächtige Magie des Elfen an mir vorbeischoss und die weiter entfernten Gegner in Brand setzte, aber ich war zu gedemütigt, um die Orgie der Zerstörung zu genießen. Der Elf trat nach vorne, als ich den letzten Wurm-Einsiedler entzweigeschlagen hatte, und sprach mit geschwellter Brust: „Die sind erledigt. Nehmt das, Mannimarco!“

„Das Ende stand nie in Zweifel“, antwortete ich säuerlich. Ich spürte wieder das seltsame Kribbeln, als die Beschwörung, die mich nach Nirn gebracht hatte, langsam nachließ. Als die Bande sich auflösten, machte ich einen bedrohlichen Schritt in Richtung des Elfen, aber dann drehte sich abermals die Ebene um mich herum, und ich fand mich erneut in dem endlosen, schwarzen Nichts wieder.

Als ich wieder zu Sinnen kam, lag ich in einem Becken türkisfarbenen Schleims und blickte in das lächelnde Gesicht meines Vorgesetzten, Kynvogt Xalxorkig. „So, Zzedenkathik“, höhnte er, „abseits vom Posten während des Dienstes, was? Das bedeutet einen Besuch in den Hohnringen für Euch, mein Junge!“

„Aber Kynvogt!“, rief ich, während ich ins Stillgestanden aufsprang, „Ich kann doch gar nichts dafür! Ich wurde beschworen, nach Nirn gerufen … von einem Sterblichen!“

Xalxorkig lächelte noch breiter. „Und mit dieser hornlosen Lüge habt Ihr Euch eine Zusatzschicht eingehandelt. Und jetzt marschiert, Zzedenkathik!“ rief er und versetzte mir einen Schlag mit seinem Knüppel. „Links, rechts, links, rechts, links, rechts …“

Ich hasse es, wenn Xalxorkig lächelt. Kynvogt oder nicht, sein Name kommt auf meine Liste.

  • Namensnennung 2.5
  • Powered by MediaWiki
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden