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Der Ebenarm

Der Ebenarm
Zum Text
Autor Witten Rol
Art Buch
Genre Erzählung, Kriegerlegende

Der Ebenarm (engl. The Ebony Arm) ist eine mythisch geprägte Erzählung von Witten Rol über die Erscheinung des Kriegsgottes Reymon Ebenarm auf einem zerstörerischen Schlachtfeld. Der Text behandelt zentrale Themen wie göttliche Gerechtigkeit, Waffenstillstand und die spirituelle Macht der Kriegsgötter Tamriels. Er schildert, wie durch das Eingreifen eines göttlichen Mittlers ein blutiger Konflikt beendet und Versöhnung zwischen verfeindeten Heeren möglich wird.

Inhaltsangabe

Die Erzählung beginnt mit der eindringlichen Beschreibung eines vom Krieg verwüsteten Schlachtfelds, auf dem Tod, Chaos und Verzweiflung herrschen. Inmitten dieses Grauens erscheint der göttliche Krieger Reymon Ebenarm, auch bekannt als der Schwarze Ritter, auf einem goldenen Ross, begleitet von zwei Raben. Mit einem in Ebenerz gehüllten Körper und einer mit ihm verschmolzenen Klinge betritt er das Zentrum des Kampfes.

Die Anführer beider Heere treten vor ihn, schildern ihre Beweggründe und erkennen angesichts des Gottes die Sinnlosigkeit ihres Konflikts. Reymon spricht kein Urteil, doch seine bloße Anwesenheit führt zur Umkehr. Die Schlacht endet, die Verwundeten werden versorgt, die Toten bestattet. Beim Abzug der Armeen bleibt eine einzelne rote Rose an einem Grab zurück, ein stilles Symbol göttlicher Versöhnung.

Analyse

Der Ebenarm steht exemplarisch für eine Form mythopoetischer Literatur, in der göttliche Intervention nicht als Ausdruck roher Macht, sondern als moralisches Korrektiv erscheint. Die Figur Reymon Ebenarm wird als neutrale, übernatürliche Instanz dargestellt, die nicht Partei ergreift oder als Feldherr agiert, sondern die Sinnhaftigkeit des Krieges selbst infrage stellt.

Seine titanische Erscheinung, die Verschmelzung von Körper, Ebenerzrüstung und Klinge, sowie ein gewaltiger Schild, geziert mit einer Rose, symbolisieren nicht nur vergangene Schlachten, sondern auch eine tiefere Verwundung. Diese macht ihn zur übergeordneten Instanz jenseits der Fronten und verleiht der Figur eine fast klinische, distanzierte Tiefe.

Der Text folgt nicht klassischer Dramaturgie, sondern der Struktur eines sakralen Ritus: Der Gott erscheint, hört, offenbart und zieht sich zurück. Der Frieden entsteht nicht durch Überzeugung, sondern durch die stille Autorität seiner Gegenwart, dem Schweigen einer höheren Ordnung.

Ebenso prägen liturgische und allegorische Motive das Werk: Die beiden Raben erinnern an nordische Götterbilder, die blühende Rose am Grab eines Gefallenen lässt sich als Symbol für Wiedergeburt, Erinnerung und Erneuerung lesen. Krieg und Natur stehen dabei nicht im Widerspruch, sondern bilden gemeinsam eine Bühne für göttliche Ordnung, die Einsicht statt Zerstörung stiftet.

Gleichzeitig eröffnet der Text eine zweite Ebene, in der sich satirisch-groteske Züge erkennen lassen. Die überhöhte Inszenierung des Stillstands auf dem Schlachtfeld, das unterbrochene Kriegsgeschehen und das stilisierte Eingreifen des Gottes erinnern an Moritaten oder Parabeln. Der Weg vom Wahn zum Wunder, vom Massengrab zur Rose, wird mit einem Tonfall beschritten, der Staunen wie auch Nachdenken auslöst.

Stark allegorisch, liturgisch aufgeladen und in mythologischer Sprache gehalten, hat Der Ebenarm auch kultische Bedeutung, denn in vielen Tempeln des Westens gilt die Erzählung als liturgischer Text unter Militärorden und Pilgern, die Reymon Ebenarm verehren.

Doch jenseits des Kultischen bietet der Text eine Reflexion über Krieg und Glauben. Die religiös geprägte Neutralität Reymons unterscheidet ihn von klassischen Kriegsgöttern: Er richtet nicht, sondern er zwingt zur Erkenntnis.

So wird die Geschichte zu einem symbolischen Narrativ über Ehre, Versöhnung, Vergebung, das Recht auf göttliches Gehör und die fragile Grenze zwischen Gewalt und Einsicht. Sie bewegt sich bewusst zwischen göttlicher Vision, Mythos und weltlicher Satire und bildet somit eine jener Erzählungen, die in ihrer Schlichtheit ebenso wie in ihrer Tiefenschärfe nachwirken.