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Online:Schreie aus leeren Mündern

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Schreie aus leeren Mündern
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Diese Seite enthält den Text von Schreie aus leeren Mündern (engl. Cries from Empty Mouths) aus The Elder Scrolls Online.

Inhalt

Übersetzt von Varederil vom Psijik-Orden

Wir wissen nur sehr wenig über die Sprache der Sinistramer, was Übersetzungen in die Allgemeinsprache schwierig macht. Ich nutzte Yoku als Ausgangspunkt, aber die beiden Sprachen divergieren enorm, trotz der geografischen Nähe der jeweiligen Völker. Dennoch bin ich der Überzeugung, dass die folgende Geschichte so nah am Original bleibt, wie es uns heute möglich ist.

Achtet beim Lesen auf den interessanten Wechsel zwischen Vers und Prosa. Es ist unklar, ob dies ein künstlerisches Stilmittel ist oder ob es sich um eine kulturelle Eigenheit handelt. Darüber hinaus möchte ich mich nicht als begabten Poeten bezeichnen. Ich hielt mich an die Übersetzung, anstatt mich in kreativer Deutung zu üben.

Lange nachdem die Schlacht verstummte,

saß ich still auf blutbenetztem Stein,

besah mir die Gefallenen auf dem Feld.

Eine Schwade von Gestöhne drängte zu mir,

voll von verwirrender Verzweiflung.

Ich suchte unseren Kriegsweisen auf

und zeigte auf die klagende Masse.

„Warum klagen sie, oh Weiser?

Uns scheren ihre Schreie nicht

und niemand sonst hört zu.“

„Unser Feind glaubt an eine Lüge, solange er lebt, Klingenträger. Wie wir wissen die Yokudaner, dass das Leben kurz ist und nach dem letzten Danach nichts auf sie wartet. Anstatt das hinzunehmen, erzählen sie sich Geschichten, die verbergen und verschleiern. Geschichten über Unsterblichkeit, die nach dem sterblichen Tod wartet. Ihre Gesellschaft klammert sich an diesen Glauben und versucht, ihn durch stete Wiederholung wahr zu machen.

Wenn ihr Leben sich dem Ende nähert, entgleiten den Yokudanern diese Geschichten. Die Sterbenden sehen klar, was wir Kanuryai wissen: Nach dem letzten Danach wartet nichts. Sie können einem leidtun, denn die plötzliche Konfrontation mit der Realität bringt ihnen Schrecken. Daher das Wehklagen.“

Keine Monde schienen auf unserer Heimfahrt.

Im dichten Schwarz dachte ich nach über diese Worte.

Gegen welche Feiglinge kämpfen wir? Gegen welche Schwäche?

Die Galle kam mir hoch

beim Gedanken an ein Volk, das glaubte,

das Reale hätte keine Macht über uns alle.

Einmal mehr suchte ich meinen Lehrer auf,

sein ruhiges Gesicht bereit für meine Fragen.

„Unser Feind hört seine klagenden Gefallenen.

Wie kann er noch immer an Geschichten glauben?“

„Kennt Ihr diese yokudanische Vorstellung von Ehre? Eine Macht, die außerhalb des Selbst existiert. Unser Feind glaubt, dass sie mit seinen Taten wächst und über den Tod hinaus besteht. Für sie ist der Tod nur vorübergehend, wenn man genug Ehre gesammelt hat. Die Lebenden halten nach wie vor fest an der Geschichte von Ehre, während die Toten sich der Wahrheit stellen.

Wir kennen diese Wahrheit, Klingenträger. Es gibt Knochen und Erde. Blut und Rauch. Fleisch und Metall. Das ist das Reale. Obschon es viele Stadien des Todes gibt, gibt es im letzten Danach nichts. Dies zu wissen macht unser Volk stark. Wir erzählen uns keine Geschichten als Trost, also kämpfen wir, um im Hier und Jetzt zu bleiben.“

Ein Feuer flackerte und knackte,

es warf Schatten um mein Zuhause.

Ich saß still bei meinem Steinofen

und spürte seine Hitze in mich fahren.

Ein Leben jenseits von diesem verlockte mich.

Die Geschichte war verführerisch.

Das Feuer zischte und Glut sprang heraus,

die leuchtenden Funken landeten auf meiner Hand.

Mit dem Schmerz kam das Verstehen.

Das, was ich sehe und fühle, ist die Wahrheit.