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Online:Dunkle Elfen, dunkle Herzen

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Dunkle Elfen, dunkle Herzen
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Diese Seite enthält den Text von Dunkle Elfen, dunkle Herzen (engl. Dark Elves, Dark Hearts) aus The Elder Scrolls Online.

Inhalt

Aus dem Tagebuch des Wanderarbeiters Bakozog gro-Shakh:

Orks kriegen immer eins auf die Hauer, keine Frage. Egal, wohin ich gehe. Ob ich jetzt Seile in Wegesruh ziehe oder Ziegel in Bergama lege. Wohin auch immer mich meine Reise führt, höre ich es. „Wilder“, „Brutalo“, „Bestie“. Früher hat mich das wirklich fertiggemacht. Ich sah mir mein Spiegelbild in einer Wasserschüssel oder in einem Ladenfenster an und dachte mir: „Weißt du, vielleicht haben sie ja recht“. Aber jetzt nicht mehr. Nicht mehr, seit ich nach Vvardenfell gekommen bin.

Wollt Ihr Euch mal ansehen, wie „Wilde“ sich in Wahrheit verhalten? Dann verbringt ein wenig Zeit unter den Dunkelelfen. Klar, sie putzen toll. Hier ist alles sauber und poliert und gebügelt. Aber wenn man den Vorhang auch nur ein Stück weit zurückzieht, sieht man das Böse. Und damit meine ich nicht das plumpe, kindische Böse. Ich spreche hier vom echten Bösen: lüstern, rotäugig und grinsend wie ein Daedra. Sklaverei, Mord, Täuschung, Grausamkeit; egal, um welche Sünde es sich handelt, hier wird sie verehrt. Egal um welchen Daedra es sich handelt, hier wird er angebetet. Die Insel ist verderbt, bis ins Mark. Ihr glaubt mir nicht? Gut, dann reden wir mal über Ungeziefer.

Auf Vvardenfell wimmelt es nur so vor Insekten, von der Größe des Zehennagels eines Kindes bis hinauf zur Größe eines Mammuts. Das allein wäre ja noch kein Grund zur Sorge. Ich meine, die Echatere zuhause sind auch nicht jedermanns Sache. Die meisten dieser Biester sind kein sonderlicher Augenschmaus. Aber das wahre Grauen geht nicht von den Insekten selbst aus. Es entsteht durch das, was die Dunkelelfen mit ihnen machen.

Nehmt den Nixochsen. Ihr habt noch nie einen gesehen? Stellt Euch einen Floh von der Größe eines Pferdes vor, der auf sechs haarigen Stelzen daherkommt. Schafft Ihr das? So sieht ein Nixochse aus.

Soweit ich das beurteilen kann, sind das friedliebende Kreaturen. Sie blöken oder grunzen nicht wie andere Rudeltiere. Sie wandern einfach nur umher und laben sich an verhärteten Pilzen, die sie mit ihren gewaltigen Mandibeln aufbrechen, damit sie an das Pilzgewächs innerhalb der Hülle kommen. Sanfte Riesen also. Zu sanft, wenn Ihr mich fragt.

Früh am Morgen, wenn die Tiere noch vor sich hin dösen, fallen sechs oder sieben Dunkelelfen über die Herde her wie ein Rudel gieriger Welwas. Es dauert nicht lange, bis sie ein Dutzend Nixe in abgesperrte Ochsenpferche gelockt haben. Der Anführer der Gruppe sieht sich den Fang kurz an und markiert das Chitin mit schwarzer Kreide. Preise, versteht Ihr? Natürlich werden nicht alle markiert. Ein paar werden zu schwach oder zu klein und damit nutzlos sein. Aber anstatt die Kreaturen wieder freizulassen, sticht einer der Bändiger mit einem Speer auf sie ein. Direkt unter das Kinn, versteht Ihr? Dann werfen sie sie aus den Pferchen und überlassen sie ihrem Schicksal. Das Traurige ist, dass diese Nixochsen das bessere Los erwischt haben.

Die, die es bis auf den Markt schaffen, werden in zwei Gruppen eingeteilt: Nix-Tovo und Nix-Rima. Tovo-Ochsen sind für gewöhnlich älter und größer. Man kann sich zwei oder drei für den Preis eines einzelnen Rima holen. Bis vor kurzem war mir nicht klar, warum das so ist. Irgendwann fragte ich dann einen der Bändiger, warum größere, stärkere Nixochsen so viel billiger sind.

„Die Haut ist zu dick“, meinte er. „Da kommt man nicht durch.“

Ihr müsst wissen, dass das Chitin eines älteren Nix dick ist wie Eichenrinde. Sie bricht, wenn man Druck darauf ausübt. Die Haut eines jüngeren Nix ist weitaus geschmeidiger. Mit ein wenig Druck kann man die Platten voneinander trennen, sodass man die Organe darunter sieht. Und genau das macht die Rima-Ochsen so wertvoll.

Reichere Bauern heuern Drenlyns genannte Spezialisten an, die ihre Nixochsen „abrichten“. Ist schließlich ein hübscherer Ausdruck als „brechen“. Der Drenlyn bohrt mit einem Obsidianbohrer in den Rücken des armen Tiers, wo er das Fleisch öffnet, um an ein Nervenbündel in einem Hohlraum zu kommen, der als „Antriebskammer“ bekannt ist. Er schlägt ein paar Haken in die inneren Organe und bringt dann die Platten wieder an ihren ursprünglichen Ort. Der Vorgang dauert eine knappe Stunde, aber am Ende ist der Ochse zahm wie ein Lamm. Er steht einfach nur herum. Kein unruhiges Umhertraben mehr, kein nervöses Zucken der Mandibeln. Nicht lebendig, nicht tot … einfach nur eine Hülle.

Ganz ehrlich gesagt ist das ein fieser Anblick. Aber wisst Ihr, was mir dabei am meisten Angst macht? Das dabei alle so gelangweilt dreinblicken. Ich schaute einem dieser Drenlyns in die Augen, als er den Rücken eines Nixochsen entzweihievte, und wisst Ihr, was ich sah? Das selbe Gesicht, das meine Tochter macht, wenn sie einen Echatere melkt. Ein erschöpftes, desinteressiertes Gesicht mit keinerlei Regung. Völlig ausdruckslos. Immun gegen jede Scham.

Klar, ich bin auch kein Kind von Traurigkeit. Ich verputze eine Platte Rippchen und spüle sie mit Schweinegin hinunter, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Aber im Gehirn eines Tiers herumzuwühlen? Es in einen Zombie zu verwandeln? Für so etwas muss man schon ein schwarzes Herz haben. Und wisst Ihr was? Dunkelelfen machen das ständig.