| Das Leben auf dem Karth Zur Schrift |
|---|
Diese Seite enthält den Text von Das Leben auf dem Karth (engl. Living on the Karth River) aus The Elder Scrolls Online.
Inhalt
Von Aodhsil
Meinem Vater gefällt es nicht, dass ich Lesen und Schreiben lerne, aber unsere Geschichte ist es wert, erzählt zu werden. Es gibt so viele außerhalb des Reik, die uns mit Geringschätzung strafen. Sie ekeln sich vor den schwieligen Händen meines Vaters und finden seine sonnengegerbten Wangen wenig ansehnlich. Aber alles an diesem Mann erzählt von seinem Leben auf dem Karth. Wenn man ihn entleiben würde, sähe man, dass sein Blut nicht zu unterscheiden ist von dem Wasser, das durch das Reik fließt.
Der Karth ist so brutal und unerbittlich wie jeder andere Ort, an dem Reikmannen leben. Gnadenlose Stromschnellen wirbeln wie im Wahn um scharfe Steine, die aus dem Wasser ragen. Steile Wasserfälle stürzen sich von Klippen und erzeugen tosende Wildwasser-Sturzbäche, die ein ausgewachsenes Pferd schneller hinwegspülen können, als man blinzelt.
Aber wie so vieles im Reik ist der Karth auch da für sein Volk. Gerade noch war er grausam, und schon ist er fürsorglich wie eine Mutter. Jene, die sich auf ihn verlassen, werden überleben … sofern der Fluss das zulässt. Jene, die an seinen Ufern alt werden, wie mein Vater, wissen, dass es dabei vor allem um Respekt geht. Dem einen schenkt der Fluss Fisch im Übermaß, während er den anderen ertränkt, und das scheinbar willkürlich. Aber jene, die auf dem Karth aufgewachsen sind, wissen es besser. Wir wissen, dass der Fluss Respekt verlangt, oder zumindest Rücksicht.
Mein Vater wäscht seine Kleidung im Fluss. Er trinkt aus ihm, er badet in ihm, und der Fluss ernährt ihn. Die meisten Mitglieder meines Klans tun es ihm gleich. Unser Klan hat schon immer am Fluss gelebt. Gelegentlich werden wir von anderen Klans vertrieben, oder hin und wieder sogar von Auswärtigen, die das Wasser für sich zähmen wollen, und dann ziehen wir weiter. Aber es zieht uns immer wieder zurück zum Fluss. Wo er sich auch gabelt, wohin er auch fließt, wir folgen ihm. Er ist unser Zuhause.
Das soll nicht heißen, dass der Karth uns nicht auch viel genommen hätte. Er fordert einen Tribut, wie wir es auch tun. Er hat Kinder mit sich gerissen, Nahrungsvorräte zerstört, Knochen gebrochen, ist während Stürmen unfassbar angewachsen und hat ganze Lager an seinen Ufern überschwemmt. Aber wir nehmen dem Fluss diese Dinge nicht übel. Das ist nun mal das Leben auf dem Karth.