| Verlorene Geschichten des berühmten Forschers: Fragment III Zur Schrift |
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Diese Seite enthält den Text von Verlorene Geschichten des berühmten Forschers: Fragment III (engl. Lost Tales of the Famed Explorer: Fragment III) aus The Elder Scrolls Online.
Inhalt
Von Solis Aduro
Drei Tage lang reisten sie über das Wasser, und nachts zeigte Fluss-Kiemen ihnen, wo man sicher Halt machen und sich ausruhen konnte.
Am ersten Tag ließ Fluss-Kiemen sie mehrere Stunden unter einem Felsvorsprung am Flussufer Rast machen, ohne ihnen den Grund dafür zu verraten. Matius verbrachte die Zeit damit, Riffen etwas über die seltsamen Pflanzen und Tiere beizubringen, die den Sumpf bewohnten. Er interessierte sich deutlich mehr für die, die er nicht kannte, aber er wollte sich nicht von Gedanken darüber ablenken lassen, wie er sie wohl einfangen und untersuchen könnte. Es gab Vögel in den buntesten Farben, Riesenkäfer mit Panzern so groß wie Felsbrocken, und schuppige Hunde, die in Rudeln umherzogen und sich an den Kadavern grauer Giganten labten. Matius fielen keine Namen für diese Tiere ein.
Als sie ihre Reise fortsetzten, brach bereits die Nacht an. Fluss-Kiemen versicherte ihnen, dass dies die richtige Zeit war, um zu reisen, so sehr der Rest der Gruppe auch protestierte. Matius entschied, dem argonischen Ortskundigen zu vertrauen, also ging es weiter den Fluss hinunter. Sogar Salara starrte mit ihnen in den Sumpf, der jetzt von seltsamen leuchtenden Quallen erhellt wurde, die traurig durch die Bäume flogen.
Am zweiten Tag entdeckte Riffen etwas, und er machte sie darauf aufmerksam. „Schaut!“
Salara keuchte. Matius drehte sich um und war ebenfalls so sprachlos wie die anderen. Aus dem Sumpf ragten gewaltige Flügel aus Metall, wie die Flügel einer Motte. Sogar durch das Moos und den Morast konnte Matius die zwei Kuppeln mehrlagig gestalteter Augen sehen. Er fragte sich, wie grandios so etwas wohl ganz ausgesehen haben musste, was auch immer es gewesen war.
Fluss-Kiemen wandte seinen Blick nicht vom verschlungenen Fluss vor ihnen ab. Die Flossen an seinem Kopf vibrierten so schnell, dass sie leise summten.
„Wir müssen anhalten. Ich muss mir das ansehen.“ Salaras Stimme zitterte. Sie streckte eine Hand aus in Richtung von Fluss-Kiemen.
„Wir können nicht anhalten“, sagte Fluss-Kiemen geduldig. „Wir werden seit einiger Zeit von einem Leviathan verfolgt.“
Salara hielt nur kurz inne, bevor sie vom Floß sprang, was dazu führte, dass der Rest aufpassen musste, nicht in den Sumpf zu stürzen.
„Salara!“, rief Matius, während er versuchte, sein Gewicht zu verlagern und das Floß wieder ins Gleichgewicht zu bringen. „Macht langsamer, Fluss-Kiemen.“
„Wir können nicht anhalten“, erwiderte Fluss-Kiemen.
Salara bewegte sich so schnell sie konnte durch den Morast und ignorierte die Rufe der Mannschaft. Sie warf ihren Umhang ab, damit sie sich besser bewegen konnte. Sie schritt mit wedelnden Armen und lautem Platschen in Richtung der seltsamen Motte.
„Salara! Kommt zurück!“, rief Riffen.
Ihre Schritte wurden langsamer; das Moor behinderte sie enorm. Sie hielt inne und flüsterte Worte der Macht, von denen Matius annahm, dass sie ihr beim Gehen helfen sollten. Er sah, dass sie einen kaputten Kompass in der Hand hielt.
Auf einen Schlag war es, als würde der Sumpf selbst sie hinunterzerren und verschlingen. Sie verschwand ohne einen Mucks und tauchte nie wieder auf. Matius sah gerade noch so eine gewaltige Gestalt durch das Wasser schwimmen, und ihm fiel auf, dass sogar die Insekten verstummt waren.
Salaras Umhang trieb träge auf dem Morast, und nur die Brosche ihres Ordens erzählte noch von ihrer Geschichte.
„Wir können nicht anhalten“, sagte Fluss-Kiemen.
Niemand widersprach ihm. Genau gesagt sprachen sie an diesem Tag überhaupt nicht mehr. Nachts schliefen sie in einem Baum, der groß war wie eine Stadt.
Am nächsten Morgen stellte Matius fest, dass Riffen verschwunden war. Er hatte eine Nachricht hinterlassen, in der stand, er habe vom Baum aus die Fackeln einer nahen Siedlung gesehen und wolle nachsehen, ob man ihm dort zurück in die Zivilisation helfen könne. Er entschuldigte sich dafür, dass er sie im Stich ließ. Matius wusste, dass der junge Mann bereits tot war. Fluss-Kiemen antwortete nicht, als Matius ihm sagte, dass sie nun zu zweit seien.
Von diesem Tag an ging es endlich wieder zu Fuß weiter, und obwohl das Gelände unwegsam war, stellte Matius fest, dass er das Gehen bevorzugte. Dennoch wurden seine Gedanken während der Reise geplagt von Erinnerungen an seine letzte Expedition. Fluss-Kiemen wollte ihn nicht weiter führen, und Matius wusste nicht, was er von seinem Nachfolger zu erwarten hatte. Er erinnerte sich daran, wie es sich anfühlte, in Schwarzmarsch allein und voller Angst zu sein.
In der dritten Nacht fuhr Fluss-Kiemen seine Flossen aus und zischte. Er schickte Matius in eine sichere Höhle.
Fluss-Kiemen blieb draußen stehen, und den Rest der Nacht fand Matius keinen Schlaf. Er war sich sicher, die ganze Nacht über Gesänge und das Zischen von Schlangen zu hören. Am Morgen tauchte der Argonier wieder auf, als wäre nichts gewesen.
„N'buta empfängt Euch jetzt“, sagte Fluss-Kiemen, und dann verließ er ihn für immer.