Online:Verlorene Geschichten des berühmten Forschers: Fragment IV | ElderScrollsPortal.de

Online:Verlorene Geschichten des berühmten Forschers: Fragment IV

Verlorene Geschichten des berühmten Forschers: Fragment IV
Zur Schrift

Diese Seite enthält den Text von Verlorene Geschichten des berühmten Forschers: Fragment IV (engl. Lost Tales of the Famed Explorer: Fragment IV) aus The Elder Scrolls Online.

Inhalt

Von Solis Aduro

Gluup Gluup.

Wieder dieses Geräusch. Matius wedelte mit seiner Fackel herum, aber ohne Erfolg. Im Zwielicht des stickigen Nebels konnte er rein gar nichts sehen. Er hielt sich mit seiner freien Hand den Umhang vor den Mund und lief tiefer in die Höhle hinein.

Gluup Gluup.

Da sah er den Schatten der Kreatur, gewaltig und knollenförmig. Sie folgte ihm. Er rang nach Atem und lief immer weiter.

Gluup Gluup.

Er hörte kehliges Lachen, das von den Wänden widerhallte. Immer und immer wieder, bis Matius meinte, er verliere den Verstand, und dann hörte er das Knirschen von Knochen unter seinen Füßen. Der Nebel lichtete sich, und er fand sich in einer Kammer wieder, die mit Schädeln in allen Formen und Größen gesäumt war. Der Boden war übersät mit den Knochen von Dingen, die er nicht einmal erkannte. Er dachte an die üblen Voriplasmen, die angeblich Menschen in einem Stück verschlangen und ihre Knochen wieder ausspuckten. „Das ist dann wohl mein Ende“, hauchte er. Er hätte wissen müssen, dass der Argonier log.

Gluup.

Matius spürte, wie sich die Luft in der Kammer veränderte. Ein Gestank ereilte ihn, der so übel war, dass ihm die Nasenlöcher brannten.

Eine bellende Stimme ertönte. „Wieder kommt ein Fleischling zu N'buta? Sprich, bevor ich verschlinge.“

Im Halbdunkel der Fackel konnte Matius die Gestalt der grotesken Kreatur gerade noch so erkennen. Das war kein Plasma, obwohl es vor widerlicher Feuchtigkeit glitzerte. Es handelte sich um eine Art Riesenkröte mit mächtigem Bauch und einem zusammengedrückten, schneckenähnlichen Gesicht. Am schlimmsten waren die Augen, in denen Matius verbotenes Wissen und grenzenlosen Schrecken sah. Er machte sich innerlich bereit, als die Kehle der Kreatur sich aufblähte. Schließlich war verbotenes Wissen ja der Grund, warum er an diesen verfallenen Ort gekommen war. Die Kreatur schluckte, und plötzlich baute sie sich vor ihm auf. Ekelerregende Dämpfe stiegen aus ihren Nasenlöchern empor.

„Ich suche den Weg zur goldenen Treppe“, würgte Matius heraus. Er war stolz darauf, dass er seine Stimme noch unter Kontrolle hatte.

Die Kreatur zog ihren Kopf zurück, und entweder würgte oder lachte sie. Anschließend rülpste sie, das war Matius klar, denn er verlor fast das Bewusstsein.

„Den zeige ich dir“, quakte das Schneckenwesen. „Kostet aber etwas.“

„Natürlich, werter Fürst des Morasts“, sagte Matius und wünschte sich, er hätte es nicht getan. Er wusste, dass er dieses Ding nicht mit Schmeichelei besänftigen konnte. Am besten einfach beim Geschäft bleiben. „Was wird mich diese Information kosten?“

Fette Arme griffen in eine Tasche. Matius war nicht einmal aufgefallen, dass die Kreatur zerfledderte Roben in Grün und Braun trug. Feuchte Stummelfinger zogen einen funkelnden gelben Edelstein hervor, der in ein verziertes goldenes Amulett eingelassen war. Er war makellos und schimmerte, aber Matius waren verfluchte Relikte und seltsame Edelsteine nicht fremd. Er zog sein Schwert und wartete. Sein Herz raste, und er wusste nicht, ob aus Angst oder vor Aufregung. War dies ein Relikt des alten Argoniens? Das Kinn der Kreatur schwabbelte grotesk, als sie lachte.

Sie zog das Amulett über den gehörnten Schädel einer uralten Bestie und ließ es dort hängen. Es schimmerte im Fackellicht. „Bring das für N'buta in die goldene Stadt. Dann sind wir quitt.“

Matius runzelte die Stirn. „Und was mache ich dann damit, wenn ich dort bin?“

„Wirst du wissen“, flüsterte N'buta. Als die Worte in sein Ohr tropften, stellten sich Matius die Nackenhaare auf. „Kurz bevor du stirbst.“

Einen Augenblick dachte Matius, dass das Gesicht der Kreatur direkt neben seinem war, aber dann blinzelte er und stellte fest, dass sie sich nicht bewegt hatte. „Zeigt mir den Weg“, brachte er heraus.

„Von hier aus geht es nicht“, sagte der Fürst des Morasts. „Du musst hinab zu den Wurzeln-im-Wasser, hinunter und herum und zwischen Orten, die nicht einmal deine Götter kennen.“ Matius brachte keine Antwort hervor, als die Kreatur rülpste und fertig sprach. „Ich bringe dich bis nach Xul-Axith.“

Matius atmete trotz des Gestanks ein, und er steckte seine Klinge weg. Er trat nach vorne und hob das goldene Amulett auf. Es fühlte sich warm an. „Ich habe nicht vor zu sterben“, sagte er und legte das Amulett in seinen Rucksack. „Ich hoffe, dass Euch das nicht zu sehr enttäuscht.“

Das rülpsende Gelächter der Kreatur hallte durch den Raum, und schließlich fand Matius sich alleine wieder, das Licht seiner Fackel fast schon erloschen.