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Online:Gutenachtgeschichten aus dem Reik

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Gutenachtgeschichten aus dem Reik
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Diese Seite enthält den Text von Gutenachtgeschichten aus dem Reik (engl. Reach Bedtime Stories) aus The Elder Scrolls Online.

Inhalt

Von Isa Truiand, Geschichtenerzählerin

Ich habe diese Geschichten von verschiedenen Bewohnern des Reik zusammengetragen, die bereit waren, mit mir zu sprechen. Kaum jemand war bereit, sich mit jemandem von außerhalb zu unterhalten, aber ich betonte ihnen gegenüber, dass ich lediglich eine Geschichtenerzählerin bin, die Geschichten aus ganz Tamriel erzählen möchte. Einige waren an Tauschgeschäften interessiert, und ich versuchte nach Kräften, Erzählungen darzubieten, die ich von anderen gehört hatte, und zwar so, wie es die Reikmannen tun: am knisternden Feuer, mit großen Emotionen und einer beeindruckenden Darbietung. Als Gegenleistung teilten sie einige Gutenachtgeschichten aus dem Reik mit mir, die ich hier niedergeschrieben habe.

  • * *

Das kleine Dünnblut

Es war einmal ein kleiner Junge. Sein Vater war ein tapferer Jäger, und dieser wollte, dass sein Sohn so wird wie er. Jeden Tag bildete er den kleinen Jungen aus, Spuren zu lesen, zu kämpfen und zu töten. Aber das Herz des Jungen war weich, und er wollte nicht kämpfen und töten. Er wollte nichts mit Pfeilen und den Überlebenskünsten zu tun haben. Lieber wollte er seine Zeit damit verbringen, edle Bekleidung herzustellen und den Vateshran zuzuhören.

Eines Tages war der Junge draußen im Wald, wo sein Vater ihn ausbildete. Ein Bär kam den Hügel heruntergestapft und überraschte sie. Er griff sie an, weil er seine Jungtiere beschützen wollte. Der Vater flehte seinen Jungen an, ihm zu helfen, während er sich gegen das gewaltige Tier verteidigte. Aber der Junge konnte kein Schwert halten, und er wusste auch nicht, mit dem Bogen umzugehen. Der furchterregende Bär bezwang den Vater, der noch während er blutend am Boden lag, seinen Sohn drängte, eine Waffe zu ergreifen und den Bären zu erschlagen.

„Tut, was ich Euch beigebracht habe!“, befahl er ihm.

Aber der Junge war zu beschäftigt gewesen mit seinen Nadeln und Fäden und den Geschichten der Vateshran. Er war starr vor Angst. Er dachte, dass der Bär vielleicht auf Vernunft hört.

„Bär, möchtet Ihr vielleicht eine Geschichte hören …“, stotterte der Junge.

Der Bär brüllte wütend, denn er konnte ihn nicht verstehen. Er versenkte seine Zähne im Hals des Jungen und tötete ihn. Als der Junge starb, flüsterte er seinem Vater zu: „Es tut mir leid, Vater. Hätte ich doch nur auf Euch gehört.“

Also, Kinder, tut, was euer Vater euch sagt, sonst werdet ihr von einem Bären gefressen!

  • * *

Der doppelzüngige Nord

Es war einmal ein Klanhäuptling namens Meroch, der jedermanns Freund sein wollte. Eines Tages kam ein Nord angeritten und wollte Handel treiben. Häuptling Meroch lud den Nord ein, mit dem Klan zu speisen und Zeit mit ihm zu verbringen. Viele rieten Häuptling Meroch davon ab, sich mit dem Neuankömmling anzufreunden. Er war höflich und freundlich, ja, das gaben sie zu, aber er stammte nicht aus dem Reik und würde sie daher nie wirklich verstehen. Sie warnten den Häuptling davor, dem Fremden zu vertrauen, aber er hörte nicht auf sie.

Häuptling Meroch genoss die Gesellschaft des Nord so sehr, dass er ihn zu einer Jagd am nächsten Tag einlud. Die beiden verließen das Lager gemeinsam; sie lachten und genossen augenscheinlich die Gesellschaft des jeweils anderen. Sie gingen tief in die Wälder, um dort Wild aufzuspüren. Unterwegs erzählte Häuptling Meroch dem Nord von den Beziehungen des Klans mit den alten Geistern und ihren geheimsten Bräuchen. Der Nord nickte freundlich und stellte Fragen. Der Häuptling war entzückt davon, wie wissbegierig der Nord war. Er dachte, er hätte einen Freund fürs Leben gefunden.

Die beiden fanden ihre Beute. Häuptling Meroch bot dem Nord seinen Lieblingsspeer an. „Ihr solltet die Ehre haben, den Todesstoß auszuführen, mein neuer Freund“, sagte er. Der Nord nahm den Speer, aber anstatt den Hirsch zu töten, der auf der Lichtung stand, rammte er den Speer Häuptling Meroch in den Bauch.

Währenddessen verwüsteten die Krieger des Nord das Lager des Klans. Ohne ihren Häuptling waren sie nicht stark genug, um die Eindringlinge abzuwehren.

Als Häuptling Meroch blutend am Boden lag, stellte er dem Nord eine Frage: „Warum?“

Der Nord lachte grausam und antwortete: „Weil Ihr etwas habt, was wir wollen. Jetzt werden wir uns Euer Land holen.“

An diesem Tag starben Häuptling Meroch und sein Klan, und das nur, weil der Häuptling so töricht gewesen war, einem Außenseiter zu vertrauen. Ganz egal, wie freundlich sie auch auftreten mögen, sie sind nicht die Söhne und Töchter des Reik, und man darf ihnen nicht trauen.

  • * *

Die Nachtfürsten

(Anmerkung: Ich habe verschiedene Versionen dieser Geschichte von mehreren Reikmannen gehört, zumeist von älteren. Der Grundtenor war jedoch bei allen derselbe. Ich schrieb hier meine Lieblingsvariante nieder.)

Vor langer Zeit herrschten die Nachtfürsten über das Reik. Sie schlichen durch die Schatten, und ihre Augen leuchteten rot wie Blut. Die Tiere der Felder wichen verängstigt vor ihnen zurück. Die Bäume erzitterten und ächzten in ihrer Nähe.

Sogar andere Monster fürchteten sie.

Seid gewarnt, Kinder des Reik, die ihr unter eurer warmen Decke liegt. Wenn ihr euch nach Anbruch der Nacht zu weit von eurem Lager entfernt, könnten die Nachtfürsten euch finden. Und für sie schmeckt das Blut von Jungen und Mädchen aus dem Reik wie süßester Honig.