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Online:Gutenachtgeschichten aus Einsamkeit

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Gutenachtgeschichten aus Einsamkeit
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Diese Seite enthält den Text von Gutenachtgeschichten aus Einsamkeit (engl. Solitude Bedtime Stories) aus The Elder Scrolls Online.

Inhalt

Nylkas und die Schneesäbelzahnkatze

Eines Tages zog ein kleiner Junge namens Nylkas aus, um ein wenig im Eis zu fischen. Er ging sehr weit, und als er so ging, blies ein Sturm um ihn herum. Bald schon fiel der Schnee zu stark, und Nylkas konnte nichts mehr sehen. Er entschied, in einer nahen Höhle zu warten, bis der Schneesturm vorbei war.

Als er da so wartete, hörte er ein tiefes Knurren und eine schneebedeckte Säbelzahnkatze kam aus dem weißen Nebel des Sturms zum Vorschein! Sie brüllte mächtig laut und ging in die Höhle. Nylkas hatte solche Angst. Er hatte keine Waffen, die etwas gegen ein solch mächtiges Tier ausrichten könnten. Die Katze brüllte und knurrte, und er bereitete sich auf ihren Angriff vor. Da fiel Nylkas auf, dass die Schneesäbelzahnkatze hinkte.

Als er genauer hinsah, bemerkte er einen Dorn in ihrer Pfote. Er sammelte all seinen Mut und lief nicht vor dem Tier weg, sondern ging näher heran und zog den Dorn heraus. Die Schneesäbelzahnkatze brüllte auf, war dann aber sehr erleichtert, als der Schmerz nachließ.

Die dankbare Katze leckte Nylkas über Gesicht und Hände und rollte sich neben ihm zusammen. Später, als der Sturm noch so sehr tobte, dass Nylkas die Höhle nicht verlassen konnte, ging die Katze los und brachte für sie beide ein Stück erlegtes Wild, das sie sich in ihrer warmen und sicheren Zuflucht teilten.

Als der Sturm sich schließlich lichtete, verließen Nylkas und die Katze die Höhle. Von diesem Tage an reisten sie gemeinsam, und sie blieben ihr Leben lang Freunde.

  • * *

Sprecht niemals mit Fremden

Sprecht niemals mit Reikmannen, woll'n in der Nacht Euch fressen.

Sprecht niemals mit dem Ostvolk, es wird Euch nur erpressen.

Sagt nicht hallo zu Orks, die riechen immer streng.

Sagt nicht hallo zu Rothwardonen, die denken viel zu eng.

Sprecht niemals mit den Elfen, die sind so schroff und grob.

Sprecht niemals mit Kaiserlichen, kennen kein Wort von Lob.

Befreundet Euch nicht mit Argoniern, sind kalt und schleimig nur.

Befreundet Euch nicht mit Khajiit, Gaunerei ist in ihrer Natur.

Sprecht niemals mit Bretonen, sind schlimmer als die Elfen.

Sprecht niemals mit Fremden, wir Nord müssen uns selbst zu behelfen!

  • * *

Des Jarls neue Roben

Es war einmal ein Jarl, der unglaublich eitel war. Er liebte seine edlen Gewänder mehr als alles andere auf der Welt, und häufig vernachlässigte er seine Pflichten, weil er sich lieber neue Monturen suchen und kaufen wollte.

Eines Tages kamen zwei skeevende Verbrecher, die sich selbst Schneider nannten, im Jarltum an. Sie sagten dem Jarl, sie könnten ihm erlesene Gewänder in den wunderschönsten Farben und Schnitten fertigen. Die Gewänder, die sie herstellten, seien sogar so spektakulär, dass sie niemand sehen könnte, der ein Narr sei oder ungeeignet für die Position, die er bekleide.

Der Jarl bestand darauf, dass die Schneider ihm schnellstmöglich eine edle Montur machen sollten, eine, die einem Jarl angemessen sei! Er bezahlte sie üppig, und die beiden machten sich ans Werk. Aber in Wahrheit taten die Schneider rein gar nichts! Sie forderten prächtige Materialien wie Silberstoff und Spinnenseide, behielten sie aber für sich selbst, und sie taten weiter so, als würden sie schwer arbeiten. Sie forderten Süßkringel und Kuchen, und lagen in üppigen Betten im Langhaus des Jarls, während sie so taten, als würden sie schuften.

Schließlich fragte der Jarl, wie es denn mit seinen Gewändern voranginge. Er schickte seine Huskarl, damit die nachschaue. Als diese ankam, arbeiteten die Schneider an leeren Tischen! Sie wunderte sich, wie das sein könnte. Die Schneider fragten sie, wie ihr die Gewänder gefielen, und ob sie die Farben auch so prächtig fände. Die Huskarl erinnerte sich daran, dass nur Narren und jene, die ungeeignet sind für ihre Position, die Gewänder nicht sehen konnten. Sie hielt sich für keines von beiden, also log sie, und sie sagte den Schneidern, die Gewänder seien die wunderbarsten, die sie je gesehen hatte. Sie erstattete dem Jarl die Meldung, dass die Gewänder wahrlich edel seien. Der Jarl schickte auch noch seinen Hofmagier und seinen Vogt, und obgleich die beiden ebenfalls nichts sahen, taten sie dennoch so. Sie versicherten dem Jarl, dass die Montur spektakulär sei.

Bald schon kündigten die Schneider an, dass ihr Werk vollendet sei. Der Jarl zog los, um sich selbst zu überzeugen. Als er ankam, war er schockiert, denn er sah rein gar nichts! Die Schneider zeigten ihm den leeren Tisch und fragten ihn, ob er mit dem Ergebnis zufrieden sei. Ob ihm wohl der Schnitt gefalle? Die atemberaubenden Farben? Der Jarl, der sich fürchtete, die Wahrheit zuzugeben, sagte den Schneidern, dass er die Gewänder liebe und sie unverzüglich anziehen wolle.

Er entkleidete sich, und die Schneider taten so, als legten sie ihm seine neuen Gewänder an. Sie gingen peinlich genau vor und sicherten zum Schluss sogar die imaginäre Robe um seinen Hals. Dann rief er sein Gefolge zu sich, damit es seine neuen Kleider bewundere. Allesamt waren sie überrascht, den König nackt wie einen Horker vor ihnen stehen zu sehen, aber allesamt schämten sie sich zu sehr, das zuzugeben. Stattdessen lobten sie seine Gewänder in den höchsten Tönen, und sie waren sich einig, dass sie erstklassig seien.

Die Schneider bestanden darauf, dass der Jarl hinaus in sein Jarltum trete und dem Volk seine neuen Kleider zeige. Also tat er genau das. Er stolzierte die Straße hinunter, während sein Volk sich sammelte. Sie sahen alle, dass er nackt war, aber sie fürchteten sich, dies zuzugeben, da man sie ansonsten Narren oder schlimmeres schimpfen würde.

Erst als ein Kind aus der Menge trat und kühn rief: „Der Jarl ist nackt!“, hörte die Menge auf, so zu tun. Sie alle lachten lauthals und zeigten mit dem Finger auf den Jarl. Der Jarl floh beschämt zu seinem Langhaus … Aber die beiden sogenannten Schneider waren längst fort!

Stattdessen bestrafte der Jarl seine Huskarl, den Hofmagier und seinen Vogt, weil sie den Jarl nicht davon abgehalten hatten, sich zum Narren zu machen. Er machte sie persönlich einen Kopf kürzer – und zwar mit einer sehr realen und massiven Axt.