| Ulfsilds Aufzeichnungen: Der Netch Zur Schrift |
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Diese Seite enthält den Text von Ulfsilds Aufzeichnungen: Der Netch (engl. Ulfsild's Log: The Netch) aus The Elder Scrolls Online.
Inhalt
Es kommt mir vor, als sei meine kleine Bibliothek zu eigenem Leben erwacht. Manchmal scheint es mir, als würde ich hinter jeder Ecke ein neues Buch finden, als warteten überall neue Geheimnisse darauf, gelüftet zu werden, in Folianten, von denen ich mir sicher bin, dass nicht ich sie hier heruntergebracht habe.
Letzens stand ich inmitten der Regale, den Kopf in einem faszinierenden Folianten, als ich spürte, wie jemand fest an meinem Hemdsrücken zog. Ich drehte mich um und rechnete mit dem Fuchs (wem sonst?), aber da war niemand. Unter anderen Umständen wäre dies unheimlich gewesen. Aber aus irgendwelchen Gründen fühlte ich mich leichter. Als hätte eine seltsame Macht mich nur deshalb von meinem Buch weggezogen, damit ich einen Augenblick verwundert aufblicke.
Ich ging einige Minuten zwischen den Regalen auf und ab, schaute um Ecken und ging auf Zehenspitzen an den Bücherstapeln vorbei, die ich mir beiseitegelegt hatte. Das mag ein wenig albern gewesen sein, aber ich fand keine Spur dieser geisterhaften Kraft.
Ich kehrte zu meinem Lesestoff zurück, und dasselbe wiederholte sich zwei Mal. Es kam mir wie ein Spiel vor, als würde die unsichtbare Kraft just in dem Moment, in dem ich mich in meinem Buch verlor, mit aller Kraft versuchen, meine Aufmerksamkeit zu erregen. Ich bin fest entschlossen, beim nächsten Mal so zu tun, als würde ich es gar nicht bemerken. Was diese Kraft wohl tun wird, wenn sie sich ignoriert fühlt?
- * *
Heute kehrte ich in diese ganz spezielle Ecke der Schola zurück. Meine Bücher waren in Form eines riesigen Eichhörnchens angeordnet worden. Nachdem ich mein Lesematerial sortiert und die Regale in der Nähe kurz überprüft hatte, machte ich es mir bequem und wartete ab, ob mein unsichtbarer Spielgefährte wohl zurückkommt.
Und dies tat er nach ein paar Minuten auch, sogar noch eifriger als gestern. So sehr ich mich auch umdrehen wollte angesichts des beharrlichen Ziehens an meiner Kleidung, blieb ich doch standhaft und ignorierte es. Dies hatte die Kreatur wohl aus dem Konzept gebracht, denn danach gab sie einige Minuten Ruhe.
Gerade als ich dachte, dass ich das Wesen vielleicht vor den Kopf gestoßen hatte, sprang mir mein Buch aus den Händen, augenscheinlich aus eigener Kraft, und es schwebte vor mir in der Luft. Die plötzliche Überraschung über diese kindische Reaktion brachte mich zum Lächeln; wie auch nicht? Ich lachte, als eine Partie „Weghalten“ anfing, bei der mein unsichtbarer Spielgefährte das Buch jedes Mal knapp aus meiner Reichweite zog.
Ich wurde durch Halle um Halle geführt, und mein schwebendes Buch führte eifrig den Weg die Gänge entlang. Endlich erreichte ich eines der abgelegenen Studierzimmer, das wir zwar erbaut, ich aber noch nicht eingerichtet hatte. Ein Gefühl der Macht umgab mich. Weniger düster als die des Indrik, weniger ernst als die des Greifen. Es kam mir fast vor, als würde ich ein Kinderzimmer betreten oder sogar das Atelier eines Künstlers, einen Ort der Kreativität und der Freude.
Ich ging durch die Tür und fand mich … an einem anderen Ort wieder! Ich war in einem sonnenverwöhnten Domäne am Meer. Obwohl ich durch seichtes Wasser watete, blieben meine Füße absolut trocken, was sehr zuvorkommend von der Magie war.
Im warmen Sonnenschein aalte sich ein großer, leuchtender Netch. Er schwebte zufrieden in der Meeresbrise auf und ab, und als ich mich ihm näherte, streckte er seine Tentakel aus, als wollte er mich umarmen. Irgendwie wusste ich, dass mir der Netch nichts Böses wollte, ganz im Gegenteil.
Die vielen Tentakel fingen an, sich vorsichtig um meinen Körper zu legen, mich zu umarmen, mich kennenzulernen. „Nun, hallo“, sagte ich schließlich.
Als ich sprach, lockerte der Netch seine Tentakel, bis nur noch einer um meine Schulter gewickelt war. „Ihr seid recht schwerelos, nicht wahr?“, fragte der Netch.
„Danke?“, antwortete ich.
„Wie kann Euer Geist so strahlend sein? Euer Gefäß ist so un-netchig?“
„Das liegt an diesem Ort. Er ist voller Magie und Wunder. Wie könnte ich hier nicht glücklich sein?“, erwiderte ich.
Als der Netch das hörte, schien er ein wenig höher zu schweben. „Oh, Euch mag ich! Wir werden solch lustige Spiele spielen, Nicht-Netch!“
Ich lächelte. „Ich heiße Ulfsild.“
„Ulf-sillld“, sinnierte der Netch über meinen Namen nach. „Ich glaube wirklich, dass wir Spaß miteinander haben werden, Ulfsild. Was sagt Ihr?“
Ich hielt inne, aber nur kurz. „Ich sage: Was wollt Ihr spielen?“