Online:Die Ruinen von Kemel-Ze, Teil 3

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Inhalt

Die Ruinen von Kemel-Ze, Teil 3
von Rolard Nordssen

Die Blockierung war viel schlimmer, als ich zuerst gedacht hatte und schlussendlich dauerte es fast zwei Wochen, einen Durchgang freizuräumen. Die Ausgräber waren genauso aufgeregt wie ich, als ihre Hacken endlich ins Leere trafen. Wir teilten eine Runde des ortsbekannten Schnapses aus (eigentlich eine üble Brühe), um zu zeigen, dass es geschafft war. Ich konnte meinen Eifer kaum zügeln, als sie das Loch vergrößerten, damit man die dahinterliegende Kammer betreten konnte. Würde dieser Durchgang zu vollständig neuen Ebenen der alten Stadt führen, angefüllt mit Artefakten verschwundener Dwemer? Oder wäre es nur eine Sackgasse, ein Seitendurchgang, der nirgends hinführte? Meine Aufregung wuchs, als ich durch das Loch schlüpfte und kurz in der dahinterliegenden Dunkelheit hockte. Von dem Widerhall der knirschenden Steine unter meinen Füßen aus zu schließen, war es ein großer Raum. Vielleicht sogar ein sehr großer Raum. Ich stand vorsichtig auf und nahm die Abdeckung von meiner Laterne. Als das Licht die Kammer erhellte, sah ich mich erstaunt um. Hier gab es Wunder jenseits meiner kühnsten Träume!

Als das Licht meiner Lampe die Kammer hinter der Steinlawine erhellte, sah ich mich erstaunt um. Überall war der warme Glanz von Dwemerlegierungen. Ich hatte einen unberührten Teil der alten Stadt gefunden! Mein Herz klopfte vor Aufregung, als ich mich umsah. Der Raum war weitläufig, die Decke irgendwo in der Dunkelheit jenseits meines Lichtscheins verborgen, das hintere Ende lag mit nur einem leichten Glitzern in den Schatten und wies auf noch nicht erblickte Schätze hin. An jeder Wand stand eine Reihe mechanischer Männer, intakt bis auf eine Merkwürdigkeit – ihre Köpfe waren rituell entfernt und zu ihren Füßen platziert worden. Dies konnte nur bedeuten, dass ich das Grab eines hohen Dwemerfürsten entdeckt hatte, vielleicht sogar das eines Königs! Grabstätten dieser Art waren schon zuvor entdeckt worden – die berühmteste bei Ransoms Expedition nach Hammerfall, aber man hatte noch keine vollständig intakte Grabstätte gefunden. Bis jetzt.

Aber wenn dies wirklich eine königliche Grabstätte war, wo war dann der Sarg? Ich schritt langsam vorwärts. Die Reihen der kopflosen Soldaten standen so still wie schon seit Äonen, nur ihre seelenlosen Augen schienen mich zu beobachten. Ich hatte wilde Geschichten über den Fluch der Dwemer gehört, diesen Aberglauben aber immer belächelt. Aber jetzt, da ich dieselbe Luft atmete wie die geheimnisvollen Erbauer dieser Stadt, welche hier seit ihrem Untergang unzerstört ruhte – jetzt fühlte ich ein wenig Angst. Ich fühlte die Energie einer bösartigen Macht, die meine Gegenwart verabscheute. Ich hielt einen Moment inne und lauschte. Alles war still.

Außer … mir war, als hörte ich ein fernes Zischen, gleichmäßig wie ein Atemgeräusch. Ich kämpfte einen plötzlichen Panikanfall nieder. Ich war unbewaffnet, da ich in meiner Eile, den Raum hinter dem blockierten Durchgang zu erkunden, nicht an Gefahren gedacht hatte. Schweiß tropfte mir vom Gesicht, während ich das Dämmerlicht nach Bewegungen absuchte. Plötzlich bemerkte ich, dass es in dem Raum warm war, viel wärmer als im Rest des Labyrinths. Meine Aufregung kehrte zurück. Konnte es sein, dass ich einen Teil der Stadt gefunden hatte, der noch an ein funktionierendes Dampfwärmenetz angeschlossen war? Wie in allen Teilen der Stadt liefen Rohre den Wänden entlang. Ich ging zu einem der Rohre und platzierte meine Hand darauf. Es war heiß, fast zu heiß zum Anfassen. Jetzt sah ich, dass an den Stellen, an denen das alte Rohrsystem verrostet war, kleine Dampfstrahlen entwichen. Das war das Geräusch, das ich gehört hatte. Ich lachte über meine eigene Einfältigkeit.

Ich schritt jetzt schnell zum anderen Ende des Raums und grüßte fröhlich die Reihen der mechanischen Soldaten, die noch vor wenigen Momenten so bedrohlich erschienen waren. Ich lächelte triumphierend als das Licht die jahrhundertelange Dunkelheit zurückdrängte, um eine riesige Statue eines Dwemerkönigs zu enthüllen. Dieser stand auf einem Podium und seine metallene Hand umschloss einen Amtsstab. Da war der Hauptgewinn! Ich umrundete langsam das Podium und bewunderte die Kunstfertigkeit der altehrwürdigen Dwemer. Der goldene König war etwa sechs Meter hoch und stand unter einer freischwebenden Kuppel. Sein langer Bart war stolz nach vorn gerichtet, während seine glänzenden Metallaugen mir zu folgen schienen. Aber meine abergläubische Vorahnung war vergangen und ich blickte wohlwollend auf den alten Dwemerkönig. Mein König, wie ich schon von ihm dachte. Ich stieg auf das Podium, um mir die feingearbeitete Rüstung näher anzuschauen. Plötzlich öffnete die Gestalt ihre Augen und holte mit einer gepanzerten Hand zum Schlag aus!

Ich sprang zur Seite, als der goldene Arm herunterkrachte, um auf den Stufen, auf denen ich kurz zuvor stand, die Funken sprühen zu lassen. Mit dem Zischen von Dampf und dem Surren von Zahnrädern schritt die riesige Gestalt schwerfällig unter ihrem Baldachin hervor und kam beängstigend schnell auf mich zu. Ihre Augen verfolgten mich, als ich rückwärts stolperte. Ich duckte mich hinter einer Säule, als die Faust wieder herniederkrachte. In der Aufregung hatte ich meine Laterne fallen lassen und kroch jetzt in die Dunkelheit außerhalb des Lichtkegels, in der Hoffnung zwischen die kopflosen Mechanismen zu schlüpfen und zurück in die Sicherheit des Durchgangs zu gelangen. Wo war das Monstrum hin? Man würde denken, dass ein sechs Meter hoher goldener König schwer zu übersehen war, aber er war nirgends zu entdecken. Die flackernde Lampe erhellte nur einen kleinen Teil des Raums. Er könnte sich überall in der Dunkelheit verstecken. Ich kroch schneller voran. Ohne Vorwarnung flogen die dunklen Ränge der Dwemersoldaten vor mir auseinander und der monströse Wächter thronte über mir. Er hatte meinen Fluchtweg abgeschnitten! Als ich rückwärts kroch, fiel Schlag auf Schlag hernieder, während die unversöhnliche Maschine mir erbarmungslos folgte und mich in die entfernteste Ecke des Raumes trieb. Schließlich konnte ich nicht mehr entrinnen. Ich stand mit dem Rücken zur Wand. Ich starrte zu meinem Feind hinauf, entschlossen, auf meinen Füßen stehend zu sterben. Die riesigen Fäuste erhoben sich zum letzten Schlag.
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