Online:Ein hypothetischer Verrat, Teil 2

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Diese Seite enthält den Text von Ein hypothetischer Verrat, Teil 2 aus The Elder Scrolls Online.

Inhalt

Ein hypothetischer Verrat, Teil 2

von Anthil Morvir


Ein Schauspiel in einem Akt, Teil 2


Rollen:


Malvasian: Hochelfen-Kampfmagier

Inzoliah: Dunkelelfen-Kampfmagier

Einige Banditen

Schauplatz: Eldenwald


Malvasian und Inzoliah halten einen Augenblick inne, als sie ein grauenhaftes Geheul wahrnehmen. Als es schwächer wird, stapfen sie langsam weiter.


INZOLIAH: Nur als geistige Übung, ich frage mich, welchen Zauber Ihr auf mich anwenden würdet, wenn wir es ohne weitere Kämpfe hier heraus schaffen würden.


MALVASIAN: Ich hoffe, Ihr unterstellt mir nicht, dass ich den Gedanken hege, Euch zu töten, um den Schatz für mich allein zu behalten.


INZOLIAH: Natürlich nicht. Ich würde Euch so etwas auch nicht antun. Es handelt sich lediglich um eine geistige Übung.


MALVASIAN: Nun, wenn das so ist, lediglich als geistige Übung würde ich vielleicht einen zehrenden Zauber auf Euch wirken, um Euch Lebenskraft zu entziehen und mich selbst damit zu heilen. Schließlich gibt es Banditen auf der Straße zwischen hier und Silvenar, und ein verwundeter Kampfmagier mit einem wertvollen Artefakt würde ein verlockendes Ziel abgeben. Ich fände es schrecklich, Eldenhain überlebt zu haben, nur um dann unter freiem Himmel zu sterben.


INZOLIAH: Das ist eine wohlüberlegte Antwort. Was mich betrifft, und ich sage nicht, dass ich das jemals tun würde, denke ich, dass ein plötzlicher Blitzschlag meinen Absichten vortrefflich dienen würde. Ich stimme Euch zu, was die Banditen angeht, aber vergesst nicht, dass wir noch einen Heiltrank haben. Ich könnte Euch mit Leichtigkeit töten und mich selbst gänzlich heilen.


MALVASIAN: Sehr wahr. Es wäre dann die Frage, wessen Zauber in dem Moment wirksamer ist. Wenn unsere Zauber einander entgegenwirken, ich also Eure Lebenskraft aussaugen würde, nur um dann von Eurem Blitzstrahl verkrüppelt zu werden, könnten wir beide getötet werden. Oder dem Tode so nahe sein, dass ein Heiltrank keinem von uns mehr helfen würde, geschweige denn uns beiden Wie ironisch wäre es doch, wenn zwei intrigante Kampfmagier, und ich behaupte nicht, dass wir intrigant sind, nur für den Zweck dieser geistigen Übung, wenn also zwei intrigante Kampfmagier am Rande des Todes wären, vollständig ohne Magicka, und nur noch einen Heiltrank übrig hätten. Wer würde ihn dann bekommen?


INZOLIAH: Logischerweise der, der ihn zuerst trinkt. In dem Fall Ihr, denn Ihr seid derjenige, der ihn bei sich trägt. Nun, was wäre, wenn einer von uns nur verwundet wäre, aber nicht tot?


MALVASIAN: Die Logik würde vorschreiben, dass ein intriganter Kampfmagier den Heiltrank nehmen und den Verwundeten der Gnade der Elemente überlassen würde, vermute ich.


INZOLIAH: Das erscheint mir höchst vernünftig. Aber stellt Euch nun vor, dass die Kampfmagier, obwohl sie sicherlich intrigante Charakterzüge haben, einen gewissen Respekt für einander hegen würden. Vielleicht würde der Siegreiche in diesem Fall den Trank zum Beispiel hoch oben auf einem Baum in der Nähe seines oder ihres ernstlich verwundeten Opfers hinterlegen. Dann, wenn der Verwundete genug Magicka wiederhergestellt hätte, könnte er oder sie zu den Zweigen des Baumes schweben und sich den Trank holen. Zu dieser Zeit hätte der siegreiche Kampfmagier die Belohnung bereits eingestrichen.


Als ein Geräusch aus den nahen Büschen dringt, halten sie für einen Moment inne. Vorsichtig klettern sie über die Zweige eines Baumes, um den Verursacher des Geräuschs zu umgehen.


MALVASIAN: Ich verstehe, was Ihr sagt, aber es erscheint mir untypisch für unseren hypothetischen intriganten Kampfmagier, sein Opfer am Leben zu lassen.


INZOLIAH: Mag sein. Aber meiner Erfahrung nach genießen es die meisten intriganten Kampfmagier, jemanden im Kampf zu besiegen und ihn dann aber am Leben zu lassen, damit er mit der Schmach leben muss.


MALVASIAN: Diese hypothetischen intriganten Kampfmagier klingen …(aufgeregt) Tageslicht! Seht Ihr?


Die beiden huschen über den Ast und verschwinden hinter einem Gebüsch, so dass wir sie nicht mehr sehen können. Wir sehen jedoch den Schimmernden Kranz der Sonnenstrahlen.


MALVASIAN (hinter dem hohen Busch): Wir haben es geschafft.


INZOLIAH (ebenso hinter dem hohen Busch): Tatsächlich.


Plötzlich kommt es zu einer Explosion elektrischer Energie, es erscheint eine wild flackernde Aura aus rotem Licht, dann kehrt wieder Stille ein. Nach einem kurzen Moment hören wir, dass jemand auf den Baum klettert. Es ist Malvasian, der den Heiltrank hoch oben im Geäst versteckt. Grinsend klettert er wieder hinunter und der Vorhang fällt.


Epilog.


Der Vorhang geht auf und wir sehen eine Straße nach Silvenar. Malvasian ist von einer Räuberbande umringt und stützt sich auf seinen Stab, kaum in der Lage zu stehen. Sie nehmen ihm mit Leichtigkeit die Truhe weg.


BANDIT #1: Was haben wir denn da? Wisst Ihr denn nicht, dass es auf der Straße nicht sicher ist, so krank wie Ihr seid? Wir nehmen Euch gerne Eure schwere Last ab!


MALVASIAN (schwach): Bitte … lasst mich in Ruhe …


BANDIT #2: Kommt schon, Zauberer, kämpft mit uns darum!


MALVASIAN: Ich kann nicht … bin zu schwach …


Plötzlich kommt Inzoliah angeflogen und feuert mit Blitzen auf die Räuber, die schnell davonlaufen. Sie landet auf dem Boden und hebt die Truhe auf. Malvasian bricht sterbend zusammen.


MALVASIAN: Hypothetisch gesprochen, was wäre, wenn … ein Kampfmagier auf einen anderen einen Zauber wirken würde, der ihm nicht sofort Schaden zufügt, aber … ihm nach und nach sein Leben und seine Magicka entzieht, so dass er es nicht gleich merkt, aber … er sich zuversichtlich genug fühlt, den Heiltrank zurückzulassen?


INZOLIAH: Das wäre aber eine besonders hinterhältige Kampfmagierin.


MALVASIAN: Und … rein hypothetisch … würde sie wohl ihrem gefallenen Widersacher helfen … damit sie ihm die Schmach des … Weiterlebens zufügt?


INZOLIAH: Meiner Erfahrung nach, hypothetisch betrachtet, nein. Sie klingt nicht wie eine Närrin.


Als Inzoliah die Truhe in Richtung Silvenar schleppt und Malvasian auf der Bühne stirbt, fällt der Vorhang.

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