Online:Rislav der Rechtschaffene, Teil 2

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Inhalt

Rislav der Rechtschaffene, Teil 2
Von Sinjin

Wenn König Rislav vorher keinerlei Kampferfahrung vorweisen konnte, sollte dies sich nun bald ändern. Rasch gelangte die Neuigkeit in die Kaiserstadt, dass Skingrad erst angeboten wurde, das Angebot nun aber zurückgezogen wurde. Gorieus war bereits ein erfahrener Krieger, als er den Thron bestieg, und seine siebzehn Jahre als Kaiser waren alles andere als friedlich. Nur acht Monate vor Doralds Ermordung und Rislavs Machtübernahme hatten Gorieus und die alessianische Armee einem anderen seiner Krönungsgäste, Kjoric dem Weißen, auf den eisigen Feldern des Nordens gegenübergestanden. Der Großhäuptling von Himmelsrand verlor sein Leben in der Schlacht von Sonngard. Während das Bündnis der Häuptlinge einen neuen Anführer wählte, war Cyrodiil eifrig damit beschäftigt, das verlorene Territorium im südlichen Himmelsrand wieder an sich zu reißen.

Kurz gesagt, Kaiser Gorieus wusste, wie man mit rebellischen Vasallen umzugehen hat.

Die Alessianische Armee strömte „wie eine Flutwelle des Todes“ nach Westen, um die Worte des Geschichtsschreibers zu benutzen, mit mehr Soldaten als für die Eroberung Skingrads nötig gewesen wären. Gorieus muss es für unwahrscheinlich gehalten haben, dass es tatsächlich zum Kampf kommt. Rislav hatte, wie schon erwähnt, so gut keine Kriegserfahrung und war auch erst seit wenigen Tagen König. Sein Königreich, sowie der gesamte colovianische Westen war gerade erst von der Pest heimgesucht worden. Die Alessianer gingen davon aus, dass Säbelrasseln allein schon zur Kapitulation führen würde.

Rislav rüstete sich jedoch zum Kampf. Rasch inspizierte er seine Truppen und schmiedete Pläne.

Die Geschichtsschreiber, die Rislavs Leben bislang ignoriert hatten, widmen dem König nun mit fetischistischem Entzücken Vers über Vers. Wenngleich es ihren Berichten auch an literarischer Finesse und Geschmack mangelt, erfahren wir durch sie doch zumindest endlich einige Einzelheiten. Es überrascht nicht, dass der König die beste Rüstung seiner Zeit trug, schließlich wurden in den colovianischen Ländereien damals die edelsten Lederrüstungen von ganz Tamriel hergestellt, wobei es sich um die einzige Art von verfügbarer Rüstung handelte. Die Farbe der klibanischen Rüstung des Königs, die zur Härtung gekocht und gewachst wurde, sowie mit langen Stacheln beschlagen war, war ein sattes Kastanienrot, und er trug sie über seinem schwarzen Waffenrock und unter seinem schwarzen Umhang. Die Statue Rislavs des Rechtschaffenen, die heute in Skingrad steht, stellt eine verklärte, aber bis auf die Rüstung korrekte Version des Königs dar. Nicht einmal ein Barde aus dem colovianischen Westen wäre derart leicht geschützt auch nur zum Markt gegangen. Allerdings zeigt die Statue, wie wir sehen werden, die beiden wichtigsten Kriegsgefährten Rislavs: seinen dressierten Falken und sein schnelles Ross.

Der Winterregen hatte die Straßen nach Süden überflutet, was dazu führte, dass ein Großteil der Westebene nach Valenwald hineingespült wurde. Der Kaiser nahm die nördliche Route, und König Rislav traf mit seiner kleinen Patrouille von Wachen an einem niedrigen Pass, der heutigen Goldstraße, auf ihn. Das Heer des Kaisers, so heißt es, war so groß, dass die Bestie von Anequina ihren Marsch über Hunderte von Meilen hinweg hören konnte, und die Bestie, so berichten die Geschichtsschreiber, zitterte vor Furcht.

Rislav, heißt es, zitterte nicht. Äußerst höflich teilte er dem Kaiser mit, dass seine Gefolgschaft zu groß sei, um im winzigen Königreich Skingrad untergebracht werden zu können.

„Beim nächsten Mal“, sagte Rislav, „schreibt doch, bevor Ihr uns besuchen kommt.“

Der Kaiser hatte, wie die meisten alessianischen Kaiser, nicht viel Sinn für Humor und glaubte, dass Rislav von Sheogorath berührt worden war. Er befahl seiner Leibwache, den armen Irren gefangen zu nehmen, doch in diesem Augenblick hob der König von Skingrad den Arm und schickte seinen Falken gen Himmel. Dies war das Signal, auf das seine Armee gewartet hatte. Die Alessianer befanden sich alle innerhalb des Passes und in Reichweite ihrer Pfeile.

König Rislav und seine Wache ritten daraufhin so schnell wie möglich nach Westen, als wären sie „von der wilden Kynareth geküsst worden“, so die Geschichtsschreiber. Er wagte nicht, sich umzuschauen, doch sein Plan funktionierte tadellos. Das Ostende des Passes war durch Felsgeröll blockiert worden, so dass den Alessianern nichts anderes übrig blieb, als sich Richtung Westen zu bewegen. Die Bogenschützen von Skingrad ließen von der Hochebene aus Pfeile auf die Kaiserliche Armee niederregnen, während sie selbst sicher vor Gegenangriffen waren. Kaiser Gorieus jagte Rislav wutentbrannt von der Ebene bis ins Hochland hinein hinterher, wobei er Skingrad weit hinter sich ließ und seine Armee währenddessen immer weiter dezimiert wurde.

Im uralten Wald des Hochlands traf die kaiserliche Armee auf die Armee von Rislavs Schwiegervater, dem König von Kvatch. Wahrscheinlich war die Alessianische Armee ihren Gegnern immer noch zahlenmäßig überlegen, doch sie war erschöpft, und die Moral war durch die Hetzjagd inmitten eines Meers von Pfeilen stark angeschlagen worden. Nach einer Stunde des Gefechts flohen die Alessianer nach Norden an den Ort, der heute als das Kaiserliche Reservat bekannt ist. Von dort aus zogen sie weiter nach Norden und Osten, um sich schließlich in Nibenay zu verkriechen, um dort ihre Wunden zu lecken und ihren verletzten Stolz zu pflegen.

Dies war der Anfang vom Ende der alessianischen Hegemonie. Die Könige des colovianischen Westens schlossen sich Kvatch und Skingrad an, um Übergriffe der Kaiserlichen abzuwehren. Der Direnniklan unter der Führung Ryans beschloss, die Religion der Alessianischen Reform in seinen Gebieten in Hochfels zu verbieten, und begann, in kaiserliche Gebiete vorzudringen. Der neue Großhäuptling von Himmelsrand, Hoag, der sich inzwischen Hoag Elfentöter nannte, schloss sich ebenfalls dem Widerstand an, obwohl er die offizielle Fremdenfeindlichkeit des Kaisers teilte. Sein Erbe, König Ysmir Wulfharth von Atmora, half nach Hoags Tod auf dem Schlachtfeld, den Kampf fortzusetzen, und sicherte sich dadurch ebenfalls einen Platz in den Geschichtsbüchern.

Der heldenhafte König von Skingrad, der sich der Armee des Kaisers quasi allein entgegengestellt und ihren Untergang bewirkt hat, verdient mit Recht den Ehrennamen Rislav der Rechtschaffene.
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