Ladyfalk schrieb:
Okay. Wenn du schreibst, die Natur macht „eigentlich“ keine Fehler, frag ich mich warum dann der Neandertaler oder gar die Dinosaurier ausgestorben sind. Gut, jetzt könnte man das Argument der Evolution anführen, welches ich hier durchaus gelten lasse. Dennoch, diese Spezies waren „Fehler“, weil sie der Evolution und der daraus resultierenden Entwicklung nicht standhalten konnten und „aus“starben.
Richtig. Die Natur macht durchaus Fehler. Nur werden diese im Laufe der Evolution ausgemerzt. Schlichtes "survival of the fittest". Ist eine Eigenschaft dem evolutionären Pfad abträglich, stirbt entweder diese Eigenschaft oder die sie tragende Spezies aus, damit sie nicht fortbesteht und weitervererbt wird.
Allerdings unterbricht der Mensch diesen Zyklus. Er lässt durch seine Art und Weise zu, dass einerseits immer mehr Mutationen, welche nichts in der menschlichen Evolution verloren haben, auftreten, andererseits will er an vielen Ecken verhindern, das schwerbehinderte Menschen einfach so sterben. Hier fange ich an, an den Menschenrechten zu zweifeln, die auch Schwerbehinderten ein Recht auf Leben zusprechen. Versteht mich nicht falsch, ich halte die Menschenrechte für eine gute Sache, aber der Mensch kann nicht absehen, wohin die immer größer werdende Anzahl an erblich bedingten negativen Mutationen durch Umweltverschmutzung in näherer und fernerer Zukunft führen wird. Ganz davon abgesehen, dass die menschliche Population boomt und aufgrund des Fehlens natürlicher Fressfeinde nicht aufgehalten wird. Wodurch sich letztenendes für mich das Bild eines Tumors des Planeten, der nur durch eine Radikalkur, sprich durch Auslöschung durch Naturkatastrophen beseitigt werden kann, bestätigt.
Was du meinst ist, das alles seinen „Platz“ hat in der Natur und somit gewissen „Regeln“ unterliegt.
Den Sinn, kann ich nicht in einem Kieselstein erkennen, der da liegt, wo er liegt, denn nehme man diesen Kieselstein und lege ihn woanders hin, erfüllt er ebenso seinen Zweck (er bleibt ein Kieselstein) Ich hoffe es ist einigermaßen nachvollziehbar, ansonsten kommen wir ins Philosphieren, was auch nicht schlecht wäre - nur nicht hier in diesem Thread 😉. Atome sind da eine ganz andere Kategorie und erfüllen auch einen ganz anderen Zweck, nämlich das Grundgefüge unserer Existenz in seiner materiellen Form. Hm, und über die Logik der Herleitung, wieso etwas so ist? *schmunzel, da weißt du mehr als ich... 😉
Au ja, Sinnsuche, mein Lieblingsthema, denn egal, was man sagt, man kommt immer zum gleichen Schluss xD
Hm, etwas als Seiend zu bezeichnen und dieses dann Gott zu nennen und das mit der Erklärung abzutun, das ist dann eben so... klingt für mich nicht gut durchdacht. Das wir Gottes Ebenbild sein sollen, bezweifle ich. Ich denke mir eher, dass wir uns einen Gott wünschen, weil wir mit unserer elenden sterblichen Existens nicht fertig werden und uns nach etwas Höherem „sehnen“, weil wir uns ja von den Tieren abheben „wollen“.
Das hatte ich glaube ich auch mal so gesagt und kann so stehenbleiben, denke ich. Nur eine Anmerkung von mir: Wenn wir diskutieren, sollten wir von religiösen Bezügen und Metaphern Abstand nehmen. Wir sind ja mehr oder weniger alle der Ansicht, dass die Religion für uns persönlich als Argumentationsbasis keine Wertung hat, weshalb ich es persönlich als lästig empfinde, darüber zu lesen.
Wenn du schreibst, der Mensch ist ein selbstständig denkendes Wesen und kein instinktgesteuertes Tier, halte ich dich für ziemlich kurzsichtig (nicht böse gemeint ja?). Wenn ich mir die ganzen Massenmörder ansehe oder die ganzen Vergewaltiger, dann bezweifle ich schon ob da Menschenverstand vorhanden war.
Die Frage des Freien Willens. Der Mensch ist zur Hälfte triebgesteuert und zur Hälfte vernunftbegabt. Beides zusammen ist eine außerordentlich gefährliche Kombination, wie man am Beispiel einer (wenn auch fiktiven) Figur wie beispielsweise Hannibal Lecter sehen kann: Einerseits eine enorm hohe Intelligenz, andererseits der Trieb zu töten und Menschen zu essen. Der Mensch als einzig und allein vernunftbegabtes und nicht triebgesteuertes Wesen ist eine philosophische Utopie, von der homo sapiens sapiens noch weit entfernt ist.
Das sich der Geist eines Menschen, von dem eines Tieres unterscheidet wage ich auch zu bezweifeln. Ich weiß nicht, ob Tiere uns nicht mit einer gewissen Gelassenheit betrachten und über uns lachen, weil wir so kleingeistig sind. Ich habe das schon mal ein paar Posts vorher detailliert aufgeführt, wie ich zu dieser Meinung komme.
Tiere verfügen nicht über unsere Fähigkeit des Reflektierens von Taten und Gedanken, sie sind rein biochemisch (noch) nicht dafür ausgelegt. Bei einigen Primatenarten (Menschenähnliche), Delphinen und Walen lassen sich allerdings zum Beispiel die Grundlagen kognitiver (denkmechanischer) Prozesse feststellen, wie sich auch beim Menschen existieren. Eine Affenart zum Beispiel kann sich, wenn sie sich im Spiegel erblickt, selbst erkennen. So kann man ihm beispielsweise einen Namen geben, auf den er tatsächlich reagiert.
Wenn du schreibst, das der Mensch als einziges Tier weiß, das er sterben wird, bist du völlig im Unrecht. Ich gebe dir die Elefanten zu bedenken, die sich kurz vor ihrem Tode zu einem Elefantenfriedhof zurückziehen um dort friedlich zu sterben.
Hier bleibt die Frage, ob dies tatsächlich Bewusstsein ist und der jeweilige Elefant eine gewisse "zivilisatorische" Tradition verfolgt oder ob das einfach ein instinktiver Prozess ist. Oder aber ob Zivilisation selbst ein Instinkt ist.
Das der Mensch nach ewigem Leben strebt, ist für mich ein beweis seiner Überheblichkeit. Anstatt friedvoll Platz zu machen für die Erneuerung, die durch die Zerstörung hervorgebracht wird, meint er die Welt mit seiner Unsterblichkeit und Arroganz verbessern zu müssen. *pfui und spuck
Einerseits will der Mensch ewiges Leben und Glück und Wohlstand, andererseits verweigert er sich jedweder großen Veränderung. Er kann nicht verstehen, dass Glück nicht von Dauer sein kann, wenn man in Stagnation verharrt. Die größte Fähigkeit und den größten Vorteil, den die Menschen gegenüber anderen Tieren haben, ist die Fähigkeit, sich wechselnden Bedingungen anzupassen, aber im Laufe der Zeit stirbt diese Fähigkeit immer mehr ab und so verdammen sich die Menschen selbst dazu, auszusterben, wie es auch den Dinosauriern widerfahren ist.