Fantasy aus / über China

Schwierig. "Fantasy" so wie wir sie kennen hat sich in China niemals wirklich durchsetzen können. Dies liegt vor allem daran, dass die Chinesen schon, als wir noch Hexen verbrannt und Kreuzzüge ausgerufen haben, ihre eigene Fantasy entwickelt haben: Wuxia (durch Filme wie "Tiger & Dragon", "Hero" oder "House of Flying Daggers" auch international bekannt geworden). Es gibt in China zahlreiche Schriftsteller dieses Genres (nennenswert dürften Jin Yong oder Wang Dulu sein), aber ich kenne keine deutschen Übersetzungen. Zudem existiert auch klassische Literatur wie "Die Geschichte der Drei Reiche", "Die Reise nach Westen" oder "Die Räuber vom Liang-Schan-Moor". Allerdings sind die Klassiker alles andere als einfach zu verstehen und meist nicht gerade kurz (man kommt vermutlich auch nicht um englische Ausgaben herum). Aber gerade das erste Werk dürfte, sofern man sich ein wenig für chinesische Geschichte begeistern kann, sehr fesselnd sein. Falls dich also das Genre interessiert, kannst du ja mal im betreffenden Wikipedia-Artikel weiterlesen.

Bestimmt gibt es aber auch westliche Autoren, die sich am Schauplatz China bedient haben.

Mir fällt sogar ganz spontan ein westlicher Autor ein, der sich am Schauplatz China bedient hat: Kai Meyer mit der Wolkenvolk-Triologie.

Kannst ja mal schauen, ob das was für dich ist.

Chao-Ren schrieb:

Mir fällt sogar ganz spontan ein westlicher Autor ein, der sich am Schauplatz China bedient hat: Kai Meyer mit der Wolkenvolk-Triologie.

Kannst ja mal schauen, ob das was für dich ist.

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An Kai dachte ich auch sofort. Ich kenne Ihn persönlich, und er hat damals ca. ein halbes Jahr über China recherchiert und war sogar dort, um sich zu informieren. Absolut lesenswert.

Hättest du nach japanischen Autoren gefragt, könnte ich dir jetzt sicherlich einige nennen. In der zeitgenössischen chinesischen Literatur kenne ich mich leider nur sehr schlecht aus. Momentan lese ich einen Sammelband aus mehreren kürzeren Geschichten von Eileen Chang, der in Deutschland unter dem Namen "Gefahr und Begierde" (wie der gleichnamige Ang Lee-Film, der die erste Kurzgeschichte als Vorlage nahm) veröffentlicht wurde. Ist an sich sehr schön, aber man merkt der Übersetzung an, dass man zwar versucht, aber nicht vollends geschafft hat, das Filigrane des Originals zu bewahren. Und meine Chinesischkenntnisse reichen dafür leider (noch) nicht aus. 😉

Bin zwar für die ursprüngliche Frage viel, viel zu spät dran, aber falls irgendwann mal noch jemand Interesse an Fantasy Romanen mit (pseudo-)chinesischem Hintergrund hat würde ich euch die Meister Li Romane von Barry Hughart ans Herz legen. Ist mal mehr, mal weniger Fantasy lastig, aber auf jeden Fall dem Genre zuzurechnen. Hughart bedient sich frei bei Märchen, Sagen, und Historie und schreibt (m.E.) sehr lesbar. Die deutsche Übersetzung ist auch recht gut ausgefallen. Ist vielleicht eher nix für jemanden der sich ernsthaft mit China beschäftigt, aber wer etwas mit exotischem Hintergrund und moralisch ambivalenten Charakteren sucht das etwas Abseits des Üblichen liegt könnte an Meister Li seinen Gefallen finden.