Es geht doch darum, das man als Behinderter nicht heiraten darf, da nämlich der Ehepartner die Aufgaben als Assisstent/in übernehmen muß, egal ob berufstätig oder nicht. Die Pflegekasse (AOK, Barmer etc.), der LWV oder wer für die Person zuständig ist, spart somit Geld ein und ist fein raus. Es geht doch schon los mit der Wohnungssuche, ist man an den Rollstuhl gebunden wird es in Kassel (Hessen) extrem schwierig beinahe aussichtslos eine barrierefrei Wohnung inkl. ebenerdiger Dusche zu finden, die man sich mit Grundsicherung leisten kann. Je nach Art/Grad der Behinderung muß dann auch noch das Bad eine dementsprechende Größe haben, ich rede von mindestens 9 qm (7 qm ist minimale Schmerzgrenze) die benötigt werden, so das man sich mit einem Duschrollstuhl bewegen kann, im Fall von Constantin wären 10 qm und mehr nötig da dort mit einem Lifter hantiert werden muß, der einen großen Wendekreis hat, selbst ein Deckenlifter benötigt Platz.
Hinzu kommt noch das Bad muß so geschnitten sein, das ein Lifter vor dem Duschrollstuhl und vor der Toilette gestellt werden kann, gar nich so einfach bei ca. 3 Länge und sind vorderen Achsen des Lifters ausgefahren, kommt man ungefähr auf eine breite von 90 cm. Bei uns Rollstuhlfahrern ist das Bad das auschlaggebende bei einer Wohnung, zudem muß die Wohnung mit einem Rollstuhl gut zugänglich sein, mein Aktivrollstuhl hat eine Breite von 44 cm und die Türen müssen 48 cm und breiter sein, damit ich problemlos durchfahren kann ohne mir die Finger zu verletzen, der Flur darf auch nicht zu eng sein, mein Rolli ist wendig aber bei einem zu engen Flur komme ich in kein Zimmer mehr rein. Es gibt eine Menge kriterien die man als Rollstuhlfahrer beachten muß. Barrierefrei heißt dann aber auch, das keine leisten zwischen den Räumen sein dürfen, jemand mit spastischen Armparesen*, wird das ein Hindernis sein was nicht überwunden werden kann. Liegt die Wohnung im dritten Stock wird ein Fahrstuhl benötigt.
* Erhöhter Muskeltonus** mit Lähmung der Arme
** Unkontrollierbare Fehlsteuerung der Muskeln
(Anmerkung: Durch eine spastische Armparese (in meinem Fall rechtsbetont und mit dystonen = bewegungsgestörten Anteilen) ist der Arm kraftlos/verkrampft gleichzeitig und man hat sehr große Schwierigkeiten mit dem Rolli eine abgeflachte Bordsteinkante zu überwinden.
Es gibt Neubauwohnungen mit ebenerdiger/barrierefreier Dusche da liegt die Warmmiete aber weit über dem was das Sozialamt zahlt. Lassen wir die Wohnung 900 Euronen inkl. allem warm kosten, hier passt das Beispiel von Constantin wieder (hat 1600 € im Monat über), so hätte er noch 700 Euro für sich, davon zieht man ca. 200 € für Essen und Trinken einkaufen ab, ca. 50 € Internet, Festnetz, Spritkosten (da muß ich raten, fahre kein Auto) 100 €, sind wir jetzt ca. bei 350 €, zieht man noch Deo, Parfüm ab sind es ca. 50 €, neue Klamotten 100 €, Freizeitaktivitäten (Kino, Theater, Museum, Grillen mit Freunden etc.) zirka 100 €, so hätte er am Ende des Monats fast nichts mehr über, wenn dann etwas am Auto ist, sieht es ganz schnell ziemlich düster aus.
Berufstätige Behinderte werden mit Hartz IV gleichgestellt, mein WG Nachbar war gezwungen sein bitter erspartes Geld bei einem guten Freund zwischen zu parken und ein Teil des Geldes auszugeben ansonsten hätte er die Assisstenzleistung selber zahlen müssen, der Staat zwingt einen Behinderten dazu maximal 2600 € anzusparen, da bleibt einem nichts anderes über als den Staat zu be******en oder das Geld mit Gewalt aus dem Fenster zu ballern, was mich richtig ankotzt, da ich auch fast an der 2600 € Grenze war. Möchte ich meine Küche modernisieren und die kostet 3000 €, kann ich das abschminken da ich das Geld nicht sparen darf, mir bliebe nur Ratenzahlung worauf ich keine Lust habe. Selbst in den Urlaub fliegen kann ich knicken der mehr als 2600 € beträgt, da ich lieber alles Bar bezahle und sofort, zudem habe ich keinen Bock auf die Bevormundung des Sozialstaates, wieviel ich ansparen darf und wo Schluß ist. Das was mit uns Behinderten abgezogen wird ist diskriminierend und ich finde es richtig das Constantin gegen diese Regelungen vorgeht.
Man darf nicht die Situation mit Constantin Grosch pauschalisieren. Da es alle Behinderten betrifft auch die mit Grundsicherung (zu denen ich auch zähle) wir lassen uns nicht wie Menschen zweiter Klasse behandeln.