| Unser Fluch und unser Ruhm Zur Schrift |
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Diese Seite enthält den Text von Unser Fluch und unser Ruhm (engl. Our Curse and Our Glory) aus The Elder Scrolls Online.
Inhalt
Von Querbolus Primus
Als mich die Veränderung das erste Mal ereilte, hatte ich panische Angst, und ich war wütend, aber hauptsächlich hatte ich Angst vor meiner Wut. Ich versteckte mein verwandeltes Ich in einem Holzschuppen, wo ich die Rinde von den Baumstämmen riss, mein Schicksal beweinte und den Rest der Welt verfluchte.
Danach versuchte ich eine ganze Weile lang, meine Krankheit unter Kontrolle zu bringen; ich kaufte übel riechende Heilmittel von Alchemisten, mystische Talismane von Arkanisten, und Segen von Priestern von Göttern, Halbgöttern und sogar Dämonen. Aber es nutzte nichts. Trotz aller Versprechungen meiner Möchtegern-Wohltäter überkam mich die Veränderung noch immer, wann es ihr passte, und sie wurde, so schien es mir, mit jedem Mal stärker.
Am Ende war sie zu stark: Ich tötete, und ich tötete wieder. Da ich unwürdig war, unter anständigen Leuten zu leben, floh ich und ließ die Zivilisation hinter mir. Ich stürzte mich in die Wälder, überquerte Flüsse und erklomm Berge, bis ich weit weg war von allen Unschuldigen, die ich gefährden könnte. Dort, wo ich nur wilde Tiere als Gefährten hatte, gab ich dem Drang nach, zu jagen, zu töten und zu fressen.
Aber zu meinem Bedauern fand ich heraus, dass die Tiere zwar weder Geist noch Seele, aber doch ein Herz hatten. Sie fühlten Angst, Schmerz, Verlust und Trauer, und sie einfach abzuschlachten war keine geringere Sünde als der Mord an Mensch oder Mer.
Von diesem Punkt an ernährte ich mich von Nüssen, Früchten, Wurzeln und frisch verstorbenen Tieren. Und das fiel mir nicht schwer, da meine Sinne so scharf waren, wenn die Veränderung mich ereilte, dass ich immer Nahrung jedweder Art finden konnte.
Mehr noch: Ich stellte fest, dass ich in Tiergestalt, sobald mein Hunger gestillt war, Dinge sehen, riechen und hören konnte, derer ich mir in meinem „natürlichen“ Körper nie bewusst war. Ich konnte jedes Lebewesen in der Bergsenke spüren, in der ich mich niedergelassen hatte, ich konnte hören, wie sich jedes Geräusch, das sie machten, mit dem Lied der Bäche und der Musik des Winds in den Wipfeln vereinte, bis alles in einer glorreichen und niemals endenden Symphonie gipfelte. So stand ich da auf einer Lichtung, völlig im Bann, berauscht, manchmal Tage am Stück.
Als ich dann in meine gewöhnliche sterbliche Form zurückkehrte, versuchte ich niederzuschreiben, was ich als Tier von Mundus erlebt hatte, aber es war einfach nicht in menschliche Worte zu fassen. Das konnten nur Wesen verstehen, die fühlen konnten, was ich fühlte, die vielleicht auch lernen könnten, wie ich die Gelüste der Veränderung zu zähmen. Und da wurde mir klar, dass ich den heiligen Auftrag hatte, meine Erkenntnisse weiterzugeben, andere zu finden, die ebenfalls unter diesem Fluch leiden, und sie in meine Senke zu bringen, wo ich sie die Wahrheit lehren kann, dass ihr Fluch in Wahrheit ihr Ruhm ist. Diese Veränderung, die wir anfangs so sehr fürchten, ist keine Krankheit, sondern eine Gabe.
Dieser heilige Auftrag ist seither meine Lebensaufgabe, eine Lebensaufgabe, die ich eines Tages hoffentlich an kommende Generationen weitergeben kann. Hier, genau hier, in meinem kleinen Tal: Querbols Senke.