| Rultaris Tagebuch Zur Schrift |
|---|
Diese Seite enthält den Text von Rultaris Tagebuch (engl. Rultari's Journal) aus The Elder Scrolls Online.
Inhalt
Der Vogt kam heute aus der Stadt, um Vater zu besuchen. Er war schon immer ein wenig abgehärmt, aber heute schien mir sein Gesichtsausdruck aufrichtiger, als würde er sich tatsächlich Sorgen machen, zum ersten Mal seit Langem. Er ist außerdem ein wenig verschlossener. Normalerweise würde er sich über die Gelegenheit freuen, darüber zu reden, wie beschäftigt und unabkömmlich er ist, aber ich bekomme kein Wort aus ihm heraus. Vielleicht erzählt mir Vater beim Abendessen ja mehr.
–
Vater war gestern fast den ganzen Tag außer Haus. Erst lange nach Sonnenuntergang kehrte er zum Anwesen zurück, und der Lärm warf mich schier aus dem Bett. Er hatte ein paar Dutzend Leute im Schlepptau, dem Anschein nach größtenteils Seeleute, und beinahe so viele Stadtwachen. Ich dachte mir, dass er vielleicht im Schutz der Dunkelheit die Familienerbstücke ins Ausland schaffen will. Er führte den ganzen Tross hinunter ins Familiengewölbe. Schien mir alles höchst geheimnistuerisch. Ich wartete fast eine Stunde lang im Dunkeln am Fenster, in der Hoffnung, etwas zu sehen, was Licht in die Sache bringen würde, aber als er wieder herauskam, war er allein.
–
Als ich diesen Morgen erwachte, war ein Wächter der Hausgarde an meiner Tür postiert. Mir wurde mitgeteilt, dass auf Geheiß meines Vaters die gesamte Familie bis auf Weiteres im Herrenhaus zu bleiben habe. Ich nahm diese Neuigkeit nicht sonderlich gütig entgegen. Ich hatte gehofft, Widerspruch gegen diesen tyrannischen Befehl einlegen zu können, indem ich mich vor seiner Kammer auf die Lauer legte und ihn überfiel, sobald er zurückkehrte. Ich übersprang Frühstück, Mittag- und Abendessen im Gang, den ich wie ein Löwe im Käfig auf und ab ging, aber er tauchte einfach nicht auf. Heute Nacht werde ich vor seiner Tür schlafen.
- * *
Ich habe eine dicke Beule am Kopf, die mir die Tür von Vaters Kammer verpasst hat. Ein unsanftes Erwachen, das ich meiner verblüfften Mutter zu verdanken habe. Nachdem sie mich wegen meines lächerlichen Verhaltens ausgeschimpft hatte, erbarmte sie sich meiner, und sie erzählte mir, was sie über Vaters plötzliches und seltsames Verhalten wusste. Ein paar Tage vorher war eine Hochsee-Fischerflotte mit einem enorm wertvollen Fang im Hafen angekommen, aber viele der Seeleute waren seitdem erkrankt. Vater hat sie allesamt in unterirdische Quarantäne verfrachtet, während er ihren Zustand untersucht.
- * *
Der Vogt hat uns einen weiteren Besuch abgestattet. Sein Gesicht verriet mir, dass er keine guten Neuigkeiten hatte. Weitere Neuankömmlinge aus der Stadt wurden in das Gewölbe unter unserem Anwesen geführt.
- * *
Wir haben Vater seit bald zwei Wochen nicht zu Gesicht bekommen. Schon seit Beginn dieser ganzen Sache nicht mehr. Jetzt, wo ich darüber nachdenke, bin ich mir auch nicht sicher, ob ihn die Sonne überhaupt gesehen hat. Das kann doch nicht gesund sein. Ich hoffe, er ist nicht krank. Keine Ahnung, wie er das durchhält. Ich für meinen Teil werde in diesem goldenen Gefängnis noch schier wahnsinnig, aber zumindest gibt es hier Fenster, die mich daran erinnern, dass es da draußen noch eine andere Welt gibt. Er hätte diese Seeleute wieder hinaus aufs Meer schicken sollen.
- * *
Vielleicht liegt das nur daran, dass ich jegliches Zeitgefühl verloren habe, aber mir kommt es so vor, als würden immer schneller neue Stadtbewohner hier ankommen. Was würde ich nicht alles geben für ein wenig Wein, um meine Nerven zu beruhigen, aber wir haben keinen einzigen Tropfen mehr. Ich weiß gar nicht, wann in diesem Haus das letzte Mal Wasser einen Becher gefüllt hat. Finstere Zeiten.
- * *
Einige Mitglieder der Hausgarde haben sich über die Unruhen in der Stadt unterhalten. Offenbar sind wir hier nicht die einzigen, die gefangen sind. Mein Vater hat erlassen, dass niemand Corgrad betreten oder verlassen darf, solange diese Seuche tobt. Das sind jetzt schon Monate; ich kann mir vorstellen, wie es diesen armen Seelen geht. Wir können nur warten und hoffen, dass die Krankheit nicht auch zu uns kommt.
Diejenigen, die in den späteren Stadien der Krankheit aus der Stadt zu uns gebracht werden, sehen kaum noch wie Mer aus. Obwohl sie in Mäntel gehüllt sind, um ihre Würde zu bewahren, erkennt man auf den ersten Blick, wie missgestaltet sie sind, während sie auf ihren Tragen in die Gewölbe transportiert werden. Was passiert mit denen, die bisher schon gestorben sind? Da gibt es doch sicher schon einige. Darüber will ich gar nicht nachdenken.
- * *
Ich hasse es, an meinem Schreibtisch zu trinken, aber ich habe schon den ganzen Tag eine trockene Kehle. Es scheint mir, als müsste ich jede Minute meine Zunge benetzen, da ich sonst das Gefühl habe, dass sie mir die Rückseite meiner Zähne abfeilt. Wir können uns glücklich schätzen, hier unseren eigenen Brunnen zu haben. Wenn ich heute jedes Mal in die Stadt müsste, wenn ich Durst habe, wäre ich mittlerweile entweder in körperlicher Bestform oder krank vor Erschöpfung.
- * *
Stendarr voll der Gnade, bitte steh uns bei. Ich kann nicht aufhören. Ich trinke, bis ich erbreche, aber ich bin so durstig. Mach, dass es aufhört!