| Das Bewährungsfest Zur Schrift |
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Diese Seite enthält den Text von Das Bewährungsfest (engl. The Proving Festival) aus The Elder Scrolls Online.
Inhalt
Von Laije-Palak Rulician
14. Herdfeuer
Hakoshae ist ein fahles Licht verglichen mit dem Glanz der Kaiserstadt. Unsere Häuser sind einfach, unser Leben erfüllt von täglicher Plackerei. Meine einst weichen Hände sind jetzt voll von Schwielen und Schmutz. Aber dennoch: Wir sind in Sicherheit.
Der Magnat hat sogar angekündigt, dass wir bald das Belegfest beginnen werden. Zum ersten Mal in meinem Leben muss ich keine Angst haben, dass ich meine Ahnen entehre. Ich bin weit gereist und habe hart gearbeitet, um beim Bau von Hakoshae zu helfen. Ich bin mir sicher, dass meine Taten jenen gefallen, die vor mir kamen.
18. Herdfeuer
Das Belegfest hat begonnen, obwohl es einen bittersüßen Beigeschmack hat. Ich muss zwangsläufig daran zurückdenken, dass wir vor gerade einmal drei Jahren genau dieses Fest auf dem wunderschönen Anwesen meiner Familie feierten. Wir hatten ein Festmahl, es wurde getanzt, musiziert und vieles mehr. Tausend Geschichten wurden erzählt, tausend Lieder wurden gesungen, und unser Zuhause war wunderschön geschmückt.
Das Belegfest in Hakoshae war deutlich einfacher gehalten. Es gibt kein Festmahl, denn wir haben ohnehin kaum zu essen. Es wird nichts geschmückt, denn all unsere Mühe opferten wir dem Bau der Stadt, die wir heute unser Zuhause nennen. Die Geschichten großer Abenteurer werden von müden Ältesten erzählt, deren Stimmen man die Arbeit des Tages noch anhört.
Aber dennoch bin ich dem Magnaten dankbar für seine Entscheidung. Es ist schön, sich wieder wie eine Akaviri zu fühlen.
20. Herdfeuer
Meine Schwester erzählte von einem seltsamen Geräusch, das sie in der Nacht gehört hatte. Langsame, stolpernde Schritte vor ihrem Fenster. Sie wachte auf, hatte aber zu sehr Angst, nach draußen zu schauen.
Ich sagte ihr, dass sie sich vor nichts fürchten müsste, aber jetzt ist mein Herz schwer. Jeder weiß, dass das Fest unsere Ahnen ruft, damit diese über uns richten. Je nachdem, wie sehr wir sie geehrt haben, schicken sie uns Glück oder Pech. Aber wenn sie ins Reich der Lebenden herüberkommen, müssen sie schon sehr erzürnt sein.
Ich bete nur, dass es nicht meine Ahnen waren, die Hakoshae gestern Nacht besucht haben. Mögen sie immer über uns wachen und auf ewig im Jenseits glücklich sein.
22. Herdfeuer
Das Belegfest ist zu Ende, und niemand ist eines grauenhaften Todes gestorben. Ich gehe mittlerweile davon aus, dass meine Schwester nur geträumt hat. Wie töricht von mir, ihre Albträume zu glauben.
Allerdings war die Abschlusszeremonie irgendwie seltsam. Der Magnat, auch sonst ein ernster und strenger Mann, schien heute noch grimmiger. Er sprach über das Fest, und wie wir unsere Ahnen geehrt hatten. Die übliche Rede, die ich von meinem eigenen Vater schon so manches Mal gehört hatte.
Aber dann fing er damit an, dass wir uns unseren Ahnen mit unseren Taten im Alltag bewiesen. Dass wir es nicht nötig haben sollten, um Aufmerksamkeit zu betteln, oder uns mit albernen Aufgaben oder bedeutungslosen Rätseln beweisen müssten. Dass wir Hakoshae gebaut haben und uns darum kümmern, und das allein sollte mehr als genug sein, um jenen zu gefallen, die vor uns kamen.
Diese Aussagen beunruhigen mich. Es klingt fast, als würde der Magnat nächstes Jahr kein Belegfest abhalten wollen. Natürlich hoffe ich inständig, dass dem nicht so ist. Dieses Herdfeuer haben wir einen wichtigen Teil der akavirischen Kultur gefeiert. Es wäre furchtbar, wenn wir das aufgeben würden. Wir haben schon so viel aufgegeben.