Online:Gruselgeschichten über das Tiefenvolk, Buch 3 | ElderScrollsPortal.de

Online:Gruselgeschichten über das Tiefenvolk, Buch 3

Version vom 29. Mai 2025, 13:27 Uhr von Scharebot (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „{{Quelle (Online) |Titel = Gruselgeschichten über das Tiefenvolk, Buch 3 |Originaltitel = Scary Tales of the Deep Folk, Book 3 |Icon = |Medium = Tierhaut |Fundort = |Sammlung = |Inhalt = Von Cassia Volcatia, wandernde Schriftgelehrte Die Reikmannen von Markarth kennen viele finstere und erschütternde Geschichten über Mysterien und Magie, so viele, dass Eure demütige Schriftgelehrte sich schwertut zu entscheiden, welche sie zuerst niederschreiben s…“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version ansehen (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Gruselgeschichten über das Tiefenvolk, Buch 3
Zur Schrift

Diese Seite enthält den Text von Gruselgeschichten über das Tiefenvolk, Buch 3 (engl. Scary Tales of the Deep Folk, Book 3) aus The Elder Scrolls Online.

Inhalt

Von Cassia Volcatia, wandernde Schriftgelehrte

Die Reikmannen von Markarth kennen viele finstere und erschütternde Geschichten über Mysterien und Magie, so viele, dass Eure demütige Schriftgelehrte sich schwertut zu entscheiden, welche sie zuerst niederschreiben soll. Doch von allen Geschichten, die ich in dieser einen Nacht am Feuer hörte, zu der man mich eingeladen hatte, ist die vom blutenden Baum am schauderhaftesten und seltsamsten. Viel Spaß damit!

  • * *

Der Jäger und der blutende Baum

Die Geschichte ist älter als der urälteste Vateshran, und sie wird über die Generationen von Klan zu Klan weitergegeben. Es gibt viele Versionen, aber alle beginnen sie gleich. Ein Jäger des Reik spannte einst seinen Bogen und zielte auf einen Hirsch in einem dunklen Wald. Doch als er dies tat, trat ein anderes Tier in der Nähe auf einen Ast. Der Hirsch, der durch das laute Knacken erschreckt wurde, sprang auf, und der Pfeil des Jägers bohrte sich in einen hohen und uralten Baum.

Der Jäger verfluchte sein geflohenes Abendmahl und sein übles Pech und ging los, sich seinen Pfeil zu holen. Doch als er sich dem Baum näherte, bot sich ihm ein seltsamer Anblick. Seine Pfeilspitze, scharf und spitz, hatte sich in die Rinde des mächtigen Baumes gebohrt. Und aus der Wunde des Baumes floss ein frischer Strom roten Blutes.

Zuerst dachte der Jäger, dass es sich dabei nur um farbenprächtigen Baumsaft handelte. Doch je genauer er hinsah, desto sicherer war er sich, dass aus dem Baum Blut tropfte. Er kostete von dem roten Rinnsal auf der Rinde, und da wusste er es. Dieser Baum, den er mit seinem Pfeil getroffen hatte, blutete intensiv rotes, salziges Blut. Der Jäger war ratlos.

Fest entschlossen, diesem Rätsel auf den Grund zu gehen, zückte er sein Messer und rammte es in den Baum. Seine hochwertige Knochenklinge, scharf geschliffen, schnitt mühelos durch die warme Rinde. Mit jeder Wunde, die er dem Baum zufügte, blutete dieser mehr, und der Jäger, der nicht verstehen konnte, warum ein Baum blutete, stach immer wieder zu. In einigen Versionen der Geschichte fühlte sich der Jäger schuldig, weil er den Baum verwundete, und er wollte ihn damit von seinem Leid erlösen. In anderen wurde er wütend, als er das Blut des Baumes kostete, und er verfiel in einen Kampfrausch, wie er ihn noch nie erlebt hatte.

Egal aus welchem Grund, in jeder Variante der Geschichte sticht der Jäger auf den Baum ein, bis dieser von Wunden übersät ist. Bald steht das Blut am Fuß des Baumes so tief, dass es dem Jäger bis zu den Knöcheln geht. Erschöpft von seinen Attacken auf diesen Baum, der nicht bluten sollte und nicht sterben wollte, nimmt der Jäger sich seinen Pfeil, bevor er von dannen geht, um seinen Klan zu finden und ihnen zu erzählen, was er gesehen hat. Der Jäger muss wissen, ob er verrückt geworden ist.

Am nächsten Tag kehrten der Jäger und sein Klan an den Ort zurück, an dem er den blutenden Baum gesehen hatte, doch da stand kein Baum. Von ihm blieb nur eine Pfütze dunklen Blutes, eingetrocknet und zäh, die das Sonnenlicht verschlang, das durch ein Loch zwischen den Baumkronen drang. Durch ein Loch, von dem der Jäger seinen Klan schwor, dass es den Tag zuvor noch nicht dagewesen sei.

Die Klanbrüder und -schwestern des Jägers lachten ihn aus und versicherten ihm, dass das Blut von einem sterbenden Tier stammte. Doch auch sie wussten kein Tier, das eine so große Menge Blut hinterlassen sollte, aber keinen Kadaver. Es gab keine Spuren, keine Kuhle, in der das tote Tier gelegen haben könnte. Nur die runde, brackige Lache.

Mit der Zeit geriet die Angelegenheit beim Klan und sogar bei dem Jäger, der den Baum verwundet hatte, in Vergessenheit. Bald war sie nur noch eine Geschichte, die man sich am Lagerfeuer erzählte … bis genau ein Jahr vergangen war, seit der Jäger dem seltsamen Baum die Wunden zugefügt hatte.

An diesem Morgen fanden die anderen Klanmitglieder den Jäger in seinem Zelt, nachdem er nicht zum Morgenmahl aufgetaucht war. Sie entdeckten ihn mit seinem eigenen Pfeil tief in der Brust. Unzählige Stichwunden übersäten seinen Körper, und er lag in einer brackigen Lache seines eigenen Blutes.

Doch fand der Klan keine Fußspuren, weder vor dem Zelt noch darin, und die Kundschafter berichteten, dass in der Nacht zuvor niemand das Lager betreten oder verlassen habe. Der Klanhäuptling verfluchte diese üble Wendung und befahl, dass sowohl die Leiche als auch das Zelt verbrannt werden sollen, in der Hoffnung, den Waldgeist zu besänftigen, der ihn ermordet hatte. Anschließend verließ der Klan die Gegend und kehrte nie mehr in dieses Stück Wildnis zurück, aus Angst, es könne noch jemand einen verwundeten Baum finden.

  • * *

Hier endet diese letzte Ausgabe der Geistergeschichten. Seid versichert, werte Leser, dass die Reikmannen in den Nächten, während derer sie mich in ihren Kreis aufgenommen haben, so manche großartige und gruselige Geschichte mit mir geteilt haben. Wie Ard Caddach mir gegenüber betonte, sind die Reikmannen weder Barbaren noch Grobiane, sondern ein Volk wie jedes andere, mit mündlichen Überlieferungen, die sowohl umfangreich als auch bemerkenswert sind. Ihr seltsames Land ist wahrlich eine Welt voller gruseliger Geschichten!

Ich möchte mich erneut für Eure großzügige Unterstützung bedanken. Freut Euch schon jetzt auf den nächsten Band!