| Die großen Geister des Reik, Band 1 Zur Schrift |
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Diese Seite enthält den Text von Die großen Geister des Reik, Band 1 (engl. Great Spirits of the Reach: Volume 1) aus The Elder Scrolls Online.
Inhalt
Von Vashu gra-Morga, Oberster Daedrotheologe der Universität von Gwylim
Die meisten Bewohner Tamriels hängen einem bestimmten Glauben an. In einer Welt voller Gefahren, sowohl konventioneller als auch kosmischer Art, steht es außer Frage, Gottheiten kategorisch abzulehnen. Leider vereint dieser gemeinsame Wunsch nach einer religiösen Identität uns nur selten. Stattdessen spaltet er uns für gewöhnlich. Viele der Reibungspunkte sind vorhersehbar. Völkische Politik, historische Fehden und das für sich Beanspruchen göttlicher Sanktionen machen regelmäßig jeden Versuch eines Dialogs zwischen Religionen zunichte. Aber eine zentrale Kluft liegt allem zugrunde: die angebliche Überlegenheit der Aedra.
Ein altes orkisches Sprichwort besagt: „Kriege werden durch Eroberer benannt“; dies beschreibt treffend, wie die Machthabenden unser Verständnis von Geschichte formen. Aber dieses Sprichwort trifft bei Glaubensfragen sogar noch mehr zu. Eroberer benennen nicht nur Kriege. Sie prägen Glaubensrichtungen. Wenn wir die Annahme akzeptieren, dass der, der im Weißgoldturm herrscht, auch Tamriel auf fundamentale Weise regiert, dann ergibt die Vormachtstellung der Aedra absolut Sinn. Nicht, weil sie tatsächlich überlegen sind, sondern weil jene in einer Position der Überlegenheit darauf bestehen, dass sie es sind.
Mit einigen nennenswerten Ausnahmen wurde die Geschichte Cyrodiils, und damit auch die Tamriels, von jenen geformt, die aedrischen Glaubensrichtungen anhingen. Es begann mit den Aldmer und ging weiter mit den Ayleïden. Und obgleich die Wildelfen eine Weile damit liebäugelten, die Daedra anzubeten, ließen die Alessianer sie dafür erheblich büßen. Ab diesem Zeitpunkt genossen die Aedra einen Sonderstatus im Bereich des tamrielischen Glaubens, einen Status, der zwangsläufig das Ansehen jener Völker minderte, die nicht-aedrischen Praktiken nachgingen. Die meisten dieser Völker wurden von den Menschen und Elfen bereits mit Verachtung und Schmähung gestraft (Orks, Argonier und Khajiit), während andere von ihren elfischen Verwandten mit grausamem Misstrauen geächtet wurden (die Chimer, später dann die Dunmer). Diese Völker litten und leiden noch immer unter dem Privileg, das denen gewährt wurde, die die Aedra verehren. Aber kein Volk hat mehr Schmach erlitten aufgrund seines Glaubens als die Bewohner des Reik.
Obschon sie schikaniert, verachtet und wiederholt von fremden Aggressoren unterjocht wurden, behielten die Reikmannen eine gewachsene Kultur der Daedraverehrung bei, die in keinerlei Hinsicht verwässert ist oder klein beigibt. Ich hoffe inständig, dass diese Abhandlung ein neues Licht auf diesen wenig geschätzten Glauben werfen und größeren Respekt für das stolze und abgehärtete Volk des Reik inspirieren wird.