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Online:Das Leben in der Camonna Tong

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Das Leben in der Camonna Tong
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Diese Seite enthält den Text von Das Leben in der Camonna Tong (engl. Life in the Camonna Tong) aus The Elder Scrolls Online.

Inhalt

Von Goval Sadryon

Das Erste, was Ihr über Goval Sadryon wissen müsst, ist, dass ich kein Schmuggler bin. Ich bin Tavernenschläger. Niemand brachte mir bei, was ich weiß. Ich musste mir alles selbst beibringen durch Lektionen von Blut und blauen Flecken. Ich hab ein ansehnliches Häufchen Zähne verloren, bevor mir klar wurde, dass ich Fäuste nicht mit meinem Mund abwehren sollte. Einige Lektionen lernte ich schnell, andere dauerten deutlich länger.

In meiner Kindheit hatten wir nicht viel. Eine kleine Hütte mit Lehmboden. Und obwohl meine Eltern den ganzen Tag auf unserem kleinen Stück Land schufteten, reichte es nie für alle. Wir hausten wie N'wahs auf unserem eigenen Hof. Wir schliefen im Dreck, arbeiteten darin, und manchmal aßen wir ihn sogar, wenn nicht genug Essen da war. Dennoch waren meine Eltern stolz. Sie hatten nichts als undankbaren Dreck und machten ein Zuhause daraus.

Als der Eidgebundene sich also abfällig über meinen Vater äußerte oder der Mietling auf meine Mutter hinabschaute, was hätte ich da tun sollen? Sollte ich diese Beleidigungen etwa ungesühnt lassen? Nein. Ich weiß, wie viel Arbeit es ist, eine Familie aufzubauen, ein Zuhause zu schaffen, ohne die Hilfe der sogenannten großen Häuser. Kein einziger dieser übermästeten Kissenhocker hat das Recht, auf uns herabzuschauen!

Als Jugendlicher geriet ich in so manche Prügelei. Dabei habe ich mehr auf die Fresse bekommen als mir lieb ist. Aber solange diese überheblichen S'wits uns als N'wahs beschimpften, wehrte ich mich. Mutter sagte, dass Worte mehr weh tun als Fäuste. Ich habe schon viele Worte gehört, die mir wehgetan haben, aber Ihr könnt Euch sicher sein, dass meine Fäuste mehr Schmerzen verursacht haben.

Als die schlechte Ernte kam, fiel Vater in das Sujamma, in große Humpen voll mit dem Zeug. Hat die ganze Hütte vollgestunken mit seinem Erbrochenen, wenn er es mal wieder übertrieben hatte. Mutter wollte keine einzige Münze mehr ausgeben als sie musste. Sie zog los, pflückte ein ganzes Büschel Bittergrün und aß es roh. Wir fanden sie erst, also sie so kalt war, dass der Frost sie schon überzog.

All ihre Mühen, und was hat es uns gebracht? Eine Mutter, die im Dreck ihres Hofs erfroren ist, und einen Vater, der das Land mit dem Inhalt seines eigenen Magens düngte. Sie hatten härter gearbeitet als N'wah und uns alle gezwungen, auch wie sie zu leben, und wofür? Das war wohl die letzte Lektion, die meine Mutter mich gelehrt hat: Wenn man sein Los im Leben akzeptiert, dann wird einen diese Welt treten und verspotten, bis man tot ist.

Ich würde gern sagen, dass ich mich aufgerappelt und etwas aus mir gemacht habe. Habe ich nicht. Wisst Ihr noch, dass ich gesagt habe, ich sei ein Tavernenschläger? Nun, ich erinnerte mich an meine ersten Keilereien gegen rangniedere Mitglieder der großen Häuser und wie gut es sich angefühlt hat, mich an den Lumpen zu rächen, die mich verachteten. Also suchte ich nach noch mehr Prügeleien. Ich habe viel Zeit damit verbracht, mich mit anderen zu schlagen. Meine Fäuste veränderten sich. Ich wurde besser darin, den Trotteln Sinn in die Birne zu prügeln, die mich dumm anmachten. Einige konnten besser austeilen als ich, aber die meisten davon gehörten zu irgendeiner Tong, also nahm ich das nicht persönlich.

Nach und nach hat man mich wohl bemerkt. Ich erarbeitete mir einen Ruf als harter Bursche, und das beeindruckte einige hartgesottene Schläger, die sich eines Abends in der Eckschenke zu mir gesellten. Sie luden mich auf ein Getränk ein, aber ich lehnte ab. Den meisten Alkohol bekomme ich nicht hinunter, weil er nach der Kotze meines Vaters riecht. Das beeindruckte sie noch mehr. Sie sagten, dass sie genau solche Leute wie mich suchten. Ich dachte, sie meinten damit, weil ich zu schlau war, um mich bestechen zu lassen, aber jetzt weiß ich, dass es ihnen nur um die Schlägereien ging. Sie versprachen mir feste Arbeit, die Möglichkeit zu reisen und genug Gold, um meiner Mutter ein anständiges Begräbnis in Nekrom zu ermöglichen. Außerdem boten sie mir die Gelegenheit, mich an den N'wahs zu rächen, die uns ruiniert hatten.

Warum sollte ich weiter leben wie bisher, wenn die N'wahs in edle Gewänder gekleidet sind und in richtigen Betten schlafen? Warum sollte ich das Land bestellen und mich in Dreck und Schlamm suhlen? Das habe ich nicht verdient. Ich habe Besseres verdient.

Also trat ich der Camonna Tong bei. Und sie hatten recht. Die Bezahlung ist gut. Es gibt immer gute Arbeit und Möglichkeiten, die richtigen Leute zu beeindrucken. Es warten immer Prügeleien und N'wahs auf mich, die es zu vermöbeln gilt. Und heutzutage darf ich das tatsächlich tun. Ich hab noch nie so viele Nasen gesehen, die blutig geschlagen werden müssen, weil sie einfach so hoch über den Dingen schweben. Früher oder später lernen sie alle mich zu fürchten. Oder zumindest den Schmerz zu fürchten, den meine Fäuste bringen.

Hier kriege ich Respekt. Vor einiger Zeit habe ich einen Troll erlegt. Dafür gab es einen zusätzlichen Beutel Gold, und ich konnte mir eine kurze Auszeit nehmen, um meine Mutter in Nekrom zu besuchen. Sie ist stolz auf mich. Sie sagte, ich sehe gut aus. Dass ich endlich genug esse. Das mit der Gefahr gefiel ihr nicht, aber meinen Eltern hatte schon immer der Mut gefehlt, sich zu wehren. Sie wussten nie, wie man sich mehr vom Leben nimmt, als einem gegeben wird. Ich aber schon.

Mutter sagte, dass Worte mehr weh tun als Fäuste. Ich habe Fäuste gespürt und ich habe Worte gehört. Heute kann mir keines von beiden mehr weh tun. Ich habe mir beigebracht, den Schmerz zu ertragen und dadurch stärker zu werden. Und auch wenn mich etwas umbringt, wie dieser Troll Nilera auf dem Rückweg nach Camonnaruhn umgebracht hat, dann weiß ich zumindest, dass ich etwas Besseres geworden bin, als das, was ich anfangs war. Bis zu meinem Tod werde ich mir weiter von diesem Leben nehmen, was ich verdiene. So macht man das in der Camonna Tong.