Morrowind:Benithas vier Verehrer

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Diese Seite enthält den Text des Buches Benithas vier Verehrer aus The Elder Scrolls III: Morrowind.

Inhalt

Benithas vier Verehrer
von
Jole Yolivess


Bis zu seinem zehnten Lebensjahr gehörte Oin Parnafacasis zur elitären Gruppe der besten Familien von Gnisis. Diese Familien gingen zu den besten Schneidern, teilten sich die gleichen Lehrer und spielten in der gleichen exklusiven Gesellschaft. Als seine Mutter starb und sein Vater herausfand, dass das Geld, von dem sie gelebt hatten, aus Diebstählen stammte, fand er sich plötzlich in einer ganz anderen Umgebung wieder, in der zu leben er nur schlecht gerüstet war. Sie waren arm.


Oin lernte schließlich, seinen Lebensunterhalt mit der einzigen Beschäftigung zu verdienen, für die er geeignet schien: Gartenbau. Mit der Zeit legte er einen beeindruckenden Garten aus Weidenbeutel, Goldkanet, Hustengras, weißem Blähwurz und Tramasträuchern an. Er hatte sich außerdem zu einem bemerkenswert uninteressanten Mann entwickelt - bis auf seine Gartenarbeit hatte er wenig vorzuweisen. Er war ungelernt, unsympathisch, unsportlich und unkoordiniert. Und dennoch hatte er Sehnsüchte. Besonders sehnte er sich nach einem Mädchen, das er vor seinem Unglück gekannt hatte, ein süßes Ding mit gekräuseltem Haar und einem fröhlichen Lachen namens Benitah Gorgoth. Einmal hatte er beim Spielen einen Rabauken weggeschubst, der ihr wehtun wollte, und der anerkennende Blick, den sie ihm zugeworfen hatte, reichte aus, um all die Tage danach lebenswert zu machen.


Als er eines Tages im Frühling, vor nicht allzu vielen Jahren, in seinem Garten arbeitete, hörte er durch die dichten, hoch gewachsenen Tramasträucher einige Leute über die Heirat zwischen Sedura Indoril Pavlek Mamoona, einem der wohlhabendsten und anerkanntesten Edelmänner von Gnisis, und Serjo Benitah Gorgoth sprechen. Sein Herz wurde schwer. Sie hatte einen anderen gefunden, bloß neun Jahre, nachdem sie ihm beim Spielen diesen Blick geschenkt hatte.


Als der Frühling zum Sommer wurde und der Sommer zum Herbst, begann Oin seine Kräuter zu verkaufen, darunter einige an Kena Yakin Bael, einen bekannten Heiler in der Stadt. Er war sowohl Benitahs als auch Oins Lehrer gewesen und erzählte dem jungen Mann, dass es dem Ehemann der Dame nicht gut gehe. Oin unterdrückte seine Freude und setzte seinen Weg fort.


Nur wenig später erkrankte Sedura Indoril Pavlek Mamoona schwer und starb, trotz aller Bemühungen der großen Heiler, darunter Yakin Bael. Als Oin an diesem Tag wieder erschien, um Kräuter zu liefern, sagte er: „Falls du noch mit Benitah in Kontakt stehst, übermittle ihr bitte mein Mitgefühl.“


„Ich werde es versuchen“, sagte Yakin, „falls ich irgendwie an ihren Beratern vorbeikomme. Sie versuchen, einen neuen Mann für Benitah zu finden, und sie hat deutlich gemacht, dass sie nur den stärksten Mann von Morrowind heiraten wird.“


„Wer ist das?“, fragte Oin.


„Horath der Starke“, antwortete Yakin. „Man sagt, dass er einen Wagen mit nichts als seinem Zeigefinger und Daumen hochheben kann.“


„Ihr könntet mich einen Zauber lehren, der meine eigene Kraft verstärkt“, sagte Oin.


„Ich flehe Euch an, dies auf der Stelle zu tun.“


„Nun gut“, antwortete Yakin. „Aber als Gegenleistung will ich Eure gesamte nächste Tramawurzel-Ernte für mich alleine haben.“


Oin stimmte zu und Yakin lehrte ihn einen Zauber zur Verstärkung seiner Kraft. Er brauchte einige Zeit, um ihn zu meistern, sich vorzustellen, wie magische Energie durch seinen ganzen Körper, durch die Fasern seiner Muskeln strömte und ihm eine Stärke verlieh, die weitaus über die kümmerliche Kraft hinausging, die ihm die Natur verliehen hatte. Als Oin Horath auf den Straßen von Gnisis begegnete, vollführte er den Zauber und forderte ihn zu einem Duell der Stärke heraus.


„Ich bin Horath der Starke“, sagte Horath der Starke erwartungsgemäß. „Seid Zeuge, wie ich diesen Wagen mit nichts als meinem Daumen und Zeigefinger emporhebe.“ Und genau das tat er.


„Ich bin Nimlon der Mächtige“, sagte Oin mit einiger künstlerischen Freiheit. „Seid Zeuge, wie ich den Stall, in dem Euer Wagen steht, mit nichts als meinem Zeigefinger emporhebe.“ Und genau das tat er.


Die Nachricht verbreitete sich schnell in ganz Morrowind. Der stärkste lebende Mann befand sich in der Provinz. Oin ging seinen Freund Yakin Bael besuchen.


„Gräfin Benitah hat von der Stärke Nimlons des Mächtigen erfahren und mitteilen lassen, dass sie sich geirrt habe. Sie suche zum Heiraten nicht nach einem Mann von Stärke, sondern nach einem Mann von Intelligenz, einem großen Gelehrten. Dem größten von ganz Morrowind.“


„Wer ist das?“, fragte Oin.


„Kena Warfel Tomasin“, antwortete Yakin. „Man sagt, dass er jeden Mann und jede Frau in einem Duell des Verstandes schlagen kann.“


„Ihr könntet mich einen Zauber lehren, der meine eigene Intelligenz verstärkt“, sagte Oin. „Ich flehe Euch an, dies auf der Stelle zu tun.“


„Nun gut“, antwortete Yakin. „Aber als Gegenleistung will ich Eure gesamte nächste Blähwurz-Ernte für mich alleine haben.“


Oin willigte ein und in den nächsten Wochen lehrte Yakin ihn den Zauber und unterwies ihn in seiner Anwendung. Er brachte ihm bei, wie er seinen Geist vor dem plötzlichen Ansturm von Erleuchtung und Wissen abschirmen konnte, der ihn überfluten würde, und wie er sich den plötzlichen Ideen und Theorien hingeben solle, die in sein Bewusstsein eindringen würden. Als Oin Warfel Tomasin in der Magiergilde von Gnisis begegnete, vollführte er seinen Zauber und sprach die Herausforderung aus.


„Ich bin Kena Warfel Tomasin und ich kann beweisen, dass Akatosh, Nirn und das Reich des Vergessens eins sind“', sagte Warfel und schrieb die mathematische Formel auf, die bewies, dass dem so war.


„Ich bin Kena Zombel Mokafa und ich kann beweisen, dass Ihr nicht existiert“, sagte Oin und schrieb die mathematische Formel auf, die dies bewies. Und Kena Warfel Tomasin verschwand umgehend.


Die Nachricht verbreitete sich schnell in ganz Morrowind. Der klügste lebende Mann befand sich in der Provinz. Oin ging seinen Freund Yakin Bael besuchen.


„Gräfin Benitah hat von der Intelligenz Kena Zombel Mokafas erfahren und mitteilen lassen, dass sie sich geirrt habe. Sie suche zum Heiraten nicht nach einem Mann von Intelligenz, sondern nach einem Mann von einer Ausdauer und Härte, die dem ältesten aller Felsen gleicht. Dem größten von ganz Morrowind.“


„Wer ist das?“, fragte Oin.


Ich würde sage, Meister Combova“, sagte Yakin. „Man sagt, er könne zwanzig Minuten lang in blauen Flammen stehen.“


„Ihr könntet mich einen Zauber lehren, der meine eigene Härte verstärkt“, sagte Oin. „Ich flehe Euch an, dies auf der Stelle zu tun.“


„Nun gut“, antwortete Yakin. „Aber als Gegenleistung will ich Eure gesamte nächste Hustengras-Ernte für mich alleine haben.“


Oin willigte ein und in den nächsten Wochen erlernte er einen Zauber, der seine Härte der eines Felsen gleich machen würde. Er lernte die Wirkung von Frost, Gift, Feuer und Blitzschlägen abzuschütteln, indem er den Schmerz in einem Feld aus magischer Energie einschloss und von sich wegstieß. Als er den Zauber beherrschte, traf er Meister Combova in Madachs Handelshaus.


„Mein Name ist Meister Combova“, sagte der Bursche und stieß die Hexe neben ihm an. „Kena Leles, zaubert für mich eine Kugel aus blauen Flammen herbei.“ Und er saß zwanzig Minuten lang in dem flammenden Inferno, bevor es verließ.


„Meister Combova, mein Name ist Meister Vomph“, sagte Oin. „Kena Leles, zaubert für mich eine Kugel aus blauen Flammen herbei.“ Und er saß beinahe eine Stunde in dem flammenden Inferno, bevor es verließ.


Die Nachricht verbreitete sich schnell in ganz Morrowind. Der härteste lebende Mann befand sich in der Provinz. Oin ging seinen Freund Yakin Bael besuchen.


„Gräfin Benitah hat von der Härte Meister Vomphs gehört“, sagte Yakin, nicht besonders von Oins letztem Spitznamen angetan, und gesagt, dass sie sich geirrt habe. Sie suche zum Heiraten keinen Mann von Härte, sondern einen Mann von Beweglichkeit, einen flinken Akrobaten. Den größten von ganz Morrowind.“


„Wer ist das?“, fragte Oin.


„Ich würde sagen, Funcrazot Priif“, sagte Yakin. „Man sagt, er sei der größte Schildkämpfer und Taschendieb von ganz Morrowind.“


„Ihr könntet mich einen Zauber lehren, der meine eigene Beweglichkeit verstärkt“, sagte Oin. „Ich flehe Euch an, dies auf der Stelle zu tun.“


„Nun gut“, antwortete Yakin. „Aber als Gegenleistung will ich Eure gesamte nächste Goldkanet-Ernte für mich alleine haben.“


Oin willigte ein und Yakin lehrte ihn einen Zauber, der seine Reflexe mit Magie beschleunigen würde. In den nächsten Wochen lernte er seine eigene, natürliche Energie durch die des Zaubers zu verstärken und die Welt verlangsamt zu sehen, so wie es alle tun, denen eine erhöhte Beweglichkeit eigen ist. Als die Zeit gekommen war, traf er Funcrazot auf einem Feld außerhalb der Stadt, wo dieser gerade seine übliches Training absolvierte. Oin vollführte seinen Zauber und näherte sich dem Akrobaten.


„Ah, bewundert die Macht des unglaublichen Funcrazot Priif“, sagte der zuvor Erwähnte und wies seinen Trainingspartner an, ihn mit einem Schwert anzugreifen. Er blockte die Hiebe mit seinem Schild zehn Minuten lang mühelos ab und offenbarte anschließend, dass er dabei den Geldbeutel des jungen Mannes gestohlen hatte.


Sehr eindrucksvoll, Ser Priif. Ah, bewundert die Macht des unglaublichen Gazouf Mough“, sagte Oin und wies Priifs Trainingspartner an, ihn mit seinem Schwert anzugreifen. Nachdem er die Hiebe des Mannes zwanzig Minuten lang mit seinem Schwert abgewehrt hatte, offenbarte er, dass er dabei Funcrazot Priifs Geldbeutel gestohlen hatte.


Die Nachricht verbreitete sich schnell in ganz Morrowind. Der geschickteste lebende Mann befand sich in der Provinz. Oin ging seinen Freund Yakin Bael besuchen. Die Tür was dieses Mal geschlossen und er hörte Stimmen im Inneren.


„Habt Ihr von dem bemerkenswerten Gazouf Mough gehört?“, fragte Yakin Bael. „Er scheint ein viel versprechender Kandidat zu sein.“


„Die Wahrheit ist, Kena, dass ich an ihm nicht mehr Interesse habe, als ich es an Nimlon dem Mächtigen, Kena Zombel Mokafa oder Meister Vomph hatte“, antwortete eine weibliche Stimme, die Oin vertraut vorkam. „Ich werde mir einen neuen Test für die Heiratsanwärter ausdenken müssen, während ich nach meiner wahren Liebe suche.“


„Ihr wollt nicht den stärksten, klügsten, härtesten und flinksten Bewerber heiraten?“


„Nein, absolut nicht“, antwortete die Frau. „Ich hatte mir eine Art Test ausdenken müssen, um die Avancen all dieser Männer, die nur an meinem Geld und dem meines seligen Gatten interessiert sind, abzuwehren. In Wahrheit konnte ich nie den Jungen vergessen, der so nett zu mir war, als ich noch ein kleines Mädchen war, und der so tapfer die frechen Burschen vertrieben hat. Sein Name war Oin Parnafacasis.“


Oin stürzte in den Raum und war wieder mit Benitah vereint. Sie heirateten sofort. Eine Woche später kehrte er zu Yakin Bael zurück und lernte, im Austausch für die nächste Weidenbeutel-Ernte, seine Persönlichkeit zu stärken. Von da an lebten sie glücklich bis ans Ende ihrer Tage.