| Über das Wesen von Nymonen Zur Schrift |
|---|
Diese Seite enthält den Text von Über das Wesen von Nymonen (engl. On the Nature of Nymics) aus The Elder Scrolls Online.
Inhalt
Von Divayth Fyr
Im Laufe meiner Studien habe ich häufiger mit daedrischen Wesen zu tun. Genau genommen weiß ich von keinem Sterblichen, der vertrauter ist mit den Daedra, als ich es bin. In den eher hinterwäldlerischen Gegenden Tamriels mag dies als Eingeständnis verderbter Absichten gelten. Schließlich sind daedrische Kultisten verantwortlich für einige der schlimmsten Gräueltaten in der Welt der Sterblichen.
Dieser Anschuldigung würde ich entgegnen, dass ich wählerisch darin bin, mit welchen daedrischen Mächten ich verkehre, und ich bete ganz gewiss keine von ihnen an. Daedrische Wesen sind nicht böse in dem Sinn, in dem wir Sterbliche es verstehen, nur weil sie Daedra sind. Ihr Böses stammt aus den Ressorts und Konzepten, die sie verkörpern. Was mich zum faszinierenden und obskuren Thema von Daedra und ihren Nymonen bringt.
Das Nymon eines Daedra, oder der zur Anrufung verwendete wahre Name, wie man es manchmal nennt, ist keine bloße Anrede. Ein Sterblicher kann seinen Namen so einfach ändern, wie er einen neuen Hut aufsetzt. Jeden Tag nimmt jemand, der vor einem rachsüchtigen Feind flieht oder auf einen Neuanfang in einem anderen Land hofft, einen nützlichen Decknamen an. Daedra hingegen werden definiert von ihren wahren Namen. Sie können sie weder aufgeben noch ändern, ebenso wenig wie Ihr Euren Körper aufgeben oder Euer Bewusstsein hinter Euch lassen könnt. (Nun, es gibt Möglichkeiten, derlei Dinge zu tun, aber das ändert nichts an meiner Feststellung.) Das Nymon eines Daedra bleibt sogar dann bestehen, wenn seine körperliche Gestalt vollkommen vernichtet wird.
Darauf basierend könnte man das Nymon für eine Art Seele halten, aber das wäre ein schwerwiegendes Missverständnis. Eine sterbliche Seele kann durch relativ grundlegende Elementarmagie problemlos von einem Gefäß in ein anderes transportiert werden. Und ein Sterblicher kann sich entscheiden, neue Wege zu gehen, alte Wünsche und Ziele abzulegen und sich neue zu suchen. Ein Nymon hingegen kann sich nur in seiner einen unveränderbaren Gestalt manifestieren.
Beispielsweise kann ein Daedrafürst wie Mehrunes Dagon nicht einfach aufhören, ein Gott der Zerstörung zu sein. Dieses Element seines Ressorts definiert ihn für alle Zeiten. Wenn er zerstört wird, wird sich sein Nymon früher oder später genauso wiederherstellen, wie es zuvor war. Daher sollte man ein Nymon am besten als ein Muster oder eine Formel betrachten, die das Wesen definiert, das entsteht, wenn es sich aus dem ewigen Chaos des Reichs des Vergessens manifestiert.
Und das ist der Punkt, an dem dieses Thema wirklich interessant wird. Mit der richtigen Art von Magie kann man dieses Muster verändern. Verändert das Nymon, und Ihr verändert den Daedra, der von ihm definiert wird. Ein wahrlich fähiger Magier, der das vollständige Nymon eines Daedra kennt, könnte seine Loyalität verändern, seine Macht beschränken, ihn in eine andere körperliche Gestalt zwängen (beispielsweise in einen leblosen Gegenstand), oder ihn sogar vollständig zerstreuen. Natürlich wird das Nymon mit zunehmender Macht des Daedra immer komplexer, und somit wird es auch schwieriger, derlei Veränderungen vorzunehmen.
Aber dies ist der Grund, warum alle Daedra sich davor fürchten, dass ein Feind ihr Nymon erfahren könnte. Und warum sie es so erbittert beschützen.