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Diese Seite enthält den Text von Überlebendenschuld (engl. Survivor's Guilt) aus The Elder Scrolls Online.
Inhalt
Aken ist tot. Wir sind zusammen aufgewachsen, sind Wettrennen durch die Wüste gelaufen, haben mit Stöcken gespielt, die in unseren Köpfen Schwerter waren, und haben seit Jahren unser Gold damit verdient, in den Kriegen anderer Leute zu kämpfen. Als wir uns für den Wachdienst bei den Schilden entschieden, war das ein bisschen wie ein vorzeitiger Ruhestand.
Bis der Drache kam.
Wir waren auf Patrouille, so wie jeden zweiten Tag. Es war Paarungszeit bei den Schreckensvögeln, weswegen die Bestien besonders widerborstig waren. Aken hatte da allerdings diesen tollen Kniff, den er von einem Argonier gelernt hatte. Man nimmt einen Flaschenkürbis, schlägt ein paar Löcher hinein und bindet ihn dann an einem langen Faden fest. Ich sagte ihm, er wäre verrückt, aber als er das Ding über seinem Kopf kreisen ließ, heulte es wie ein Rudel Schakale und verscheuchte die Vögel.
Ich habe ihm nie gesagt, was für ein guter Einfall das war, ich verdammter Holzkopf. Ein guter Einfall, aber …
Aken, Ihr verfluchter Trottel. Das konnte doch unmöglich einen Drachen einschüchtern. Er hat ihn mit einem Happs verschlungen, und ich konnte nur mit offenem Mund dastehen, während mir die Pisse am Bein runterlief, als er schrie.
Ich bin weggerannt. Es tut mir leid, Aken. Ich bin ein Feigling.
Wie sich zufällig herausstellt, findet man Vergebung nicht am Boden einer Flasche Jagga oder in einem Krug mit billigem Wein aus Schornhelm und nicht einmal in diesem Skoomakram. Man bekommt einfach nur einen Brummschädel und das Zuckerzittern, und danach fühlt sich die Kehle an, als wäre sie innen mit Haaren zugewuchert. Wendet man sich stattdessen den Göttern zu, halten die Priester einem nur irgendeine müllige Predigt darüber, wie alles der Wille der Göttlichen ist und man Errettung allein im Gebet findet.
Das ist alles Unfug. Einen Scheißdreck wissen die.
Ich bringe das wieder in Ordnung, Aken. Ihr habt immer darauf vertraut, dass ich Euch den Rücken freihalte, und als es dann darauf ankam, bin ich zur Salzsäule erstarrt. Ich habe einen götterverdammten Waldelfenkannibalen mit bloßen Händen erdrosselt, während er meinen Finger verspeiste, und ich habe einen tollwütigen Werwolf über den Haufen geritten, aber dieser Drache war die einzige Gelegenheit, bei der mich meine Tapferkeit verließ.
Ich sehe den Drachen nun schon seit ein paar Stunden in der Ferne fliegen. Er kreist am Himmel. Ich glaube, er weiß, dass ich hier draußen bin. Ich werde Euch nicht rächen können, aber wenigstens wird mich der Geist unseres Vaters nicht bis ans Ende aller Tage als Feigling verhöhnen.
Ich liebe Euch, Bruder. Es dauert nicht mehr lang.