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Online:Abendfabeln der gesegneten Almalexia

Abendfabeln der gesegneten Almalexia
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Diese Seite enthält den Text von Abendfabeln der gesegneten Almalexia (engl. Blessed Almalexia's Fables for Evening) aus The Elder Scrolls Online.

Inhalt

Sotha Sil und die Sterne

Der junge Sotha Sil lag einst auf einem Büschel Moos und blickte zu den Sternen hinauf. Da er die Mathematik so sehr liebte, wandte sich sein Geist den Zahlen zu. „Ich werde alle Sterne zählen und jedem einen Namen geben!“, beschloss er. Stundenlang zählte und benannte er sie, bis irgendwann seine Augen müde wurden und er einschlummerte.

Als der Morgen kam, schreckte Sotha Sil aus dem Schlaf hoch, und er blickte gen Himmel. Alle Sterne waren verschwunden. Er vergrub sein Gesicht in den Händen und fing an zu weinen, denn er hatte eine harte Lektion gelernt. Siehst du, Kind, kein Werk hält ewig.

  • * *

Der stärkste Nixochse

Ein großer Nixochse brüllte seiner Herde zu: „Keiner von euch liebt den Herren mehr als ich! Seht ihr denn nicht, welch große Lasten ich trage?“

„Aber du bist doppelt so groß wie wir!“, murrten die kleineren Nixochsen. „Es ist besser, wenn wir nur vier Ballen Salzreis tragen, als uns mit sechs abzumühen und schwere Verletzungen zu riskieren.“

„Pah!“, schnaubte der Nixochse. „Ihr fürchtet die harte Arbeit, nicht die Verletzung.“ Das mächtige Tier nahm sein Joch auf und trabte auf das Feld hinaus.

Die kleineren Nixochsen sammelten sich an einem Zaun und sahen zu, wie ihr riesiger Bruder zwei Ballen Salzreis aufnahm, dann vier Ballen, dann sechs, acht, zehn! Am Ende war der mächtige Nixochse dann mit zwölf vollen Ballen beladen. „Seht ihr?“, sagte er und atmete schwer. „Keiner von euch liebt den Herren mehr als ich!“

Plötzlich begann der Panzer des Nixochsen unter dem Gewicht zu bersten. Er stieß ein schmerzerfülltes Bellen aus und brach unter den Ballen zusammen, zu Tode gequetscht.

Die kleineren Nixochsen seufzten und schüttelten den Kopf. „Armer Narr. Er hat zu spät gelernt, dass jede sterbliche Kraft ihre Grenzen hat.“

  • * *

Die Geschichte vom gefrorenen Guar

Ein einsamer Guar plagte sich einst in einer kalten, mondlosen Nacht durch die Aschlande. Der Wind war eisig und unerbittlich, und das Tier fror bis auf die Knochen. „Oh weh!“, rief er, „ich werde hier sterben, ganz allein in der Kälte.“

Plötzlich sah der Guar ein schwaches orangefarbenes Leuchten am Horizont. „Ein Lagerfeuer?“, bellte er voller Hoffnung, „ja, ganz sicher! Ganz sicher!“

Der Guar rannte auf das Licht zu, und mit jedem Schritt wurden seine Füße wärmer. Bald war die Kälte verschwunden, und an ihre Stelle trat eine drückende Hitze. Die Luft wurde stickig und beißend, und sie versengte die Nase und Lungen des Guar. Aber er lief weiter und bellte: „Das ist sicher ein Lagerfeuer! Ganz sicher! Ganz sicher!“

Schließlich erreichte der Guar das orangefarbene Leuchten. Leider war es kein Lagerfeuer, sondern ein gewaltiger Lavastrom. Der Guar war so verzaubert von der Wärme, dass er diese Wahrheit ignorierte. Er rannte zum Rand der Lava und rutschte auf einem losen Stein aus. Mit einem letzten freudigen Bellen landete er Kopf voran in der feurigen Flüssigkeit und starb.

Siehst du, Kind, die Gier eines Narren nach Sicherheit trägt ihre ganz eigenen Gefahren in sich.

  • * *

Die schönste Netchkuh

Eine Netchmutter sprach einst zu ihrem Kalb: „Du, mein Schatz, bist das schönste Netchlingmädchen der gesamten Inseln. Kein Bulle ist deiner würdig!“

Über die Jahre wuchs die Eitelkeit der Netchkuh. Viele würdige Bullen näherten sich ihr mit amourösen Absichten, aber sie verschmähte sie alle und sprach: „Wisst ihr denn nicht, dass ich die schönste Netchkuh der gesamten Inseln bin? Keiner von euch ist meiner würdig!“

Schließlich wurde die Netchkuh alt und müde. „Oh weh, ich werde alleine sterben!“, rief sie.

Ein junges Netchpaar kam vorbei und seufzte angesichts ihrer misslichen Lage. „Wir müssen aufpassen mit unseren Kälbern“, sagte die Kuh. „Ein Kind mit Lob zu überhäufen richtet nur Unheil an.“