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Diese Seite enthält den Text von Belaigh und der Molmor (engl. Belaigh and the Molmor) aus The Elder Scrolls Online.
Inhalt
Von Sirino Hentor, Ältester Historiker
Heute ist allgemein bekannt, dass die Flotte aller Flagge nach Thras segelte und dort die Krecken vernichtete wie ein rascher Blitz göttlicher Gerechtigkeit. Dies ist jedoch nicht die ganze Geschichte. Die Krecken von Thras mögen lethargisch und feige gewesen sein, aber sie ahnten durchaus, dass da ihr Verderben in den Werften von Hochinsel Gestalt annimmt. Mitunter entfesselten die Krecken gewaltige Seemonster, die sie auf den Systren-Archipel hetzten. Das mächtigste unter ihnen war die Bestie, die als Molmor bekannt wurde.
Einige Überlebende beschrieben das Monstrum als gigantischen Wal, der vor Schleim nur so trieft. Andere behaupteten, der Molmor hätte die umschlingenden Tentakel eines Oktopusses. Wieder andere, die ihn gesehen hatten, sprachen von wahren Wäldern scharfer Stacheln, allesamt länger als die Lanze eines Ritters. Wo er auch schwamm, fing das Meer an, schwarz zu kochen. Und wenn er seinen Leib an Land wuchtete, vernichtete er alles auf seinem Weg.
Sieben Jahre lang verheerte die Bestie die Küsten von Galen. Zahlreiche Kapitäne der Flotte aller Flaggen versuchten, dem Molmor Einhalt zu gebieten, aber ohne Erfolg. Endlich verfasste Baron-Admiral Bendu Olo einen Hilferuf, in dem er dem Bezwinger der Kreatur die Erfüllung jeden Wunsches versprach.
Selbst die tapfersten Helden zögerten, denn der Molmor hatte schon so gut wie jeden ertränkt oder verschlungen, der Jagd auf ihn gemacht hatte. Aber dann trat eine junge und unerfahrene Druidin von Galen vor. „Ich bin Belaigh von den Ahngezeiten“, sagte sie dem Baron-Admiral. „Ich werde dieses Monster vertreiben. Aber dann müsst Ihr Euer Versprechen erfüllen und mir einen Wunsch gewähren.“
Bendu Olo stimmte schnell zu, obwohl er bezüglich seines Versprechens nur wenig Bedenken hatte. Belaigh war eine Maid von nicht einmal zwanzig Jahren, dürr wie Schilf und in Lumpen gekleidet. Doch etwas am Auftreten der jungen Frau bereitete ihm Unbehagen, also schickte er einen Ritter seines Haushalts mit ihr, der ihm Bericht über ihre Taten erstatten sollte.
Zuerst erklomm Belaigh den höchsten Hügel Galens, von dessen Gipfel sie eine Steinscherbe nahm. Dann ging sie in die Wälder der Insel, von deren mächtigster Eiche sie eine Eichel nahm. Anschließend besuchte sie einen dampfenden Schlot, von dem sie eine Handvoll Asche nahm. Und zum Schluss pilgerte sie zu einer tiefen Quelle im Herzen der Insel, wo sie im reinen Wasser Asche, Eichel und Stein vermengte. „Nun sind wir bereit, uns der Bestie zu stellen“, erklärte sie dem verwirrten Ritter.
„Wie wollt Ihr den Molmor mit einem nassen Schlammklumpen besiegen?“, höhnte der Ritter.
„Der Molmor wird sich selbst besiegen“, antwortete Belaigh, und sie ging hinunter an die Küste, um nach dem Monster zu suchen. Es war nicht schwer zu finden. Die Kreatur trieb in einer westlichen Bucht, und üble Gischt strömte aus ihren Flanken. Die Maid stieg auf einen Hügel, der die Bucht überblickte, und rief dem Monster zu: „Garstige Bestie! Ich bin nur ein kleiner Happen, doch werde Euren Bauch ich füllen. Kommt und verschlingt mich, wenn Ihr wollt!“
Der Molmor hörte sie rufen und kam so schnell und grauenhaft herangeeilt, dass Bendu Olos Ritter sich vor Furcht zu Boden warf. Aber als er sein Maul aufriss, um Belaigh zu verschlingen, schleuderte sie ihm den Klumpen aus Stein, Saat, Asche und Wasser in den Schlund, und sie rief das Grün an. Um ein Haar hätte der Molmor auch Belaigh verschluckt, aber sie sprang zur Seite. Bevor er erneut zuschlagen konnte, durchfuhr ein gewaltiger Schmerz seinen Bauch.
Der Molmor fiel zurück ins Meer, tosend und wild um sich peitschend. Zur Verblüffung des Ritters wucherten Ranken aus lebendem Efeu aus den Öffnungen, aus denen gerade noch Schleim getropft war. Die Tentakel und Schwanzflossen des Monstrums versteinerten und verankerten ihn am Meeresboden. Und aus den aufragenden Stacheln wurden Bäume. Einen Augenblick später war der Molmor ein gewaltiger Fels im Meer geworden, gehüllt in Seegras und gekrönt von einem kleinen Wald.
„Es ist vollbracht“, sagte Belaigh dem Ritter. „Bringt mich jetzt zu Eurem Anführer.“
Der Ritter tat, wie ihm geheißen, und berichtete Bendu Olo alles, was er gesehen hatte. Der Baron-Admiral blickte Belaigh an und neigte sein Haupt. „Ich gab Euch mein Wort. Nennt mir Euren Wunsch“, sprach er.
„Fällt keinen lebenden Baum, brecht keinen Stein auf Galen“, antwortete sie. „Ruft Eure Holzfäller zurück und Eure Bergleute. Ihr werdet diese Insel nicht für den Bau Eurer Flotte nutzen.“
Bendu Olo seufzte niedergeschlagen. Die mächtigen Bäume und reichhaltigen Adern Galens wären eine große Hilfe beim Bau seiner Flotte aller Flaggen gewesen. Doch er hatte sein Wort gegeben, und das hielt er auch. „So sei es“, sagte er. Und so wurde Galen von weiteren Schäden durch Axt und Picke verschont.
Über Belaigh gibt es keine weiteren Erzählungen. Aber das Molmoreiland findet man noch immer vor dem Westufer Galens.