Online:Brief des Friedhofwächters

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Diese Seite enthält den Text von Brief des Friedhofwächters aus The Elder Scrolls Online.

Inhalt

Brief des Friedhofwächters

Linus,

Nun gut, Junge. Arentus hat mir gesagt, dass Ihr in heller Aufregung in das Büro des Totengräbers gestürmt seid, weil Ihr einen Geist vor dem Krematorium gesehen habt oder so. Ihr seid neu hier, also erspare ich Euch die Standpauke. Ihr werdet noch eine Menge „Geister“ hier im Gedenkbezirk sehen. Aber keine Angst, das sind keine Gespenster. Das sind einfach nur ganz normale Grabräuber. Diese verdammten Khajiit stäuben sich in Mehl ein und schleichen dann in der Nacht auf der Suche nach Plunder herum. Das wäre eigentlich zum Totlachen, wenn es nicht so eine Heidenarbeit wäre, anschließend wieder sauberzumachen.

„Wonach suchen die denn?“, fragt Ihr? Nun, einst, als Ihr nicht mehr wart als ein Funkeln im Auge Eurer Mutter, befand sich hier ein Markt. Und zwar ein verdammt guter; der beste in Cyrodiil. Er war voll von Menschen, die um Gewürze feilschten, und um Seidenballen und edle Geschmeide. Ich wünschte, Ihr hättet das sehen können. Wie dem auch sei: Als Varen mit seinen colovianischen Truppen ankam, wählte Leovics Legion diesen Ort hier als Stätte für ihr letztes Gefecht. Ich war damals noch ein Jungspund, müsst Ihr wissen. Habe mich fast eine Woche lang in einem Kanalrohr versteckt und darauf gewartet, dass es endlich aufhört. Das war eine Woche, in der ich auf nassen Pflastersteinen geschlafen und blutiges Kanalwasser getrunken habe; ich hörte nichts außer Schreie und das Geklirr von Stahl, und Explosionen, bei denen ich mir fast die Zähne aus dem Kopf geklappert hätte. Als es dann vorbei war, war der gesamte Bezirk weg. Und mit weg meine ich weg. Es stand nichts mehr, was mir über das Knie ging, und damals war ich erst neun oder zehn Jahre alt. Und dann waren da die Leichen. Hunderte. Vielleicht sogar tausende. Ich hoffe, dass ich nie mehr im Leben so etwas riechen muss. Es roch wie dieser Hund, den Ihr unter Ellianas Kutsche rausgezogen habt, aber man konnte dem Geruch nicht entkommen. Er war überall.

Sobald Varen den alten Leovic in die Gosse geschleudert hatte, befahl er seinen Männern, alle Leichen zu sammeln und sie in Massengräber zu werfen. Als sie damit fertig waren, war kein Platz mehr für einen Markt. Also machte er aus dem gesamten Bezirk einen Friedhof. Den Gedenkbezirk.

Aber genug Geschichtsunterricht; zurück zu den Khajiit. Sie haben es sich irgendwie in den Kopf gesetzt, dass man noch immer vereinzelt Juwelen und dergleichen im Bezirk finden kann. Ich sag es Euch, wie es ist: Wenn es hier noch Wertsachen gäbe, hätte ich sie längst gefunden. Und wenn ich sie gefunden hätte, würde ich hier todsicher nicht mehr mit der Schaufel herumhantieren.

Ich möchte, dass Ihr morgen zum Haus des alten Varus geht. Kauft Euch einen guten, starken Bogen. Wenn Ihr das nächste Mal einen „Geist“ seht, jagt Ihr ihm einen Pfeil in den Hintern; achtet darauf, ob er steckenbleibt. Ich wette um zehn Drachen mit Euch, dass der Geist kreischt wie eine Hauskatze, die mit dem Schwanz in der Haustür steckengeblieben ist.

– Friedhofswächter Gavros
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