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Online:Chroniken von Ehtelar, Band 2

Chroniken von Ehtelar, Band 2
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Diese Seite enthält den Text von Chroniken von Ehtelar, Band 2 (engl. Chronicles of Ehtelar, Vol. 2) aus The Elder Scrolls Online.

Inhalt

Ehtelar erwachte in der Dunkelheit; feine Rinnsale fallenden Sandes rieselten ihr auf die Stirn. Erinnerungen an ihren kurzen Kampf in den Ruinen hoch über ihr schossen ihr durch den Kopf.

Rahad, der rothwardonische Händler, der sie in die Wüste begleitet hatte, war tot, aus dem Hinterhalt ermordet in den Ruinen. Sein Schwert lag begraben im Schädel der Kreatur, die ihn auf dem Gewissen hatte.

Sie erinnerte sich an das widerliche Krachen, das es beim Aufprall auf dem Schädel gemacht hatte, an das grässliche, kratzende Vibrieren in ihrem Arm, als sie es hineinstieß. Dann hatte sich der Boden unter ihr geöffnet und die Welt verschlungen, und sie war in den Abgrund hinabgestürzt.

Wie weit war sie gefallen, und wie lange? Sand, und dann Sterne, die ihren Fall begleitet hatten, bevor die tiefste Dunkelheit sie verschluckt hatte, aber sie konnte sich nicht an die Landung erinnern.

Da sie nichts sehen konnte, versuchte sie, mit ihren Händen die Umgebung zu ertasten. Obwohl ihre Arme frei waren, fühlten sich ihre Beine wie Blei an unter dem Sand, der sie bedeckte, und sie begann unverzüglich damit, sich auszugraben.

Während sie damit beschäftigt war, erfüllte der metallische Geschmack von Blut die Luft. Sie befühlte ihr Bein und spürte die warme, kratzende Feuchtigkeit, die nur Sand in gerinnendem Blut sein konnte.

Sie fluchte leise und löste ihren Gürtel, den sie anschließend direkt über der Wunde in ihrer Wade festzurrte. Dann riss sie mehrere Streifen Stoff von ihrem Oberhemd und wickelte sie fest um die Wunde.

Wenn dieser Verband halten würde, würde er die Blutung aufhalten, aber sie hatte keine Tränke, um eine Entzündung zu verhindern. Das bedeutete, dass sie schnellstmöglich zurück zu ihrer Karawane finden musste.

Noch immer blind in den tiefenlosen Schatten um sie herum grub sie ihr anderes Bein aus, bevor sie in ihrem Rucksack nach einem Kleinod suchte, das Rahad ihr geschenkt hatte.

„Die Nächte in der Wüste sind tiefer als Satakals Magen“, hatte er gesagt. „Betet zum Großen Vater, wenn Ihr verloren geht. Er wird Euch den Weg weisen.“

Ihre Finger schlossen sich um die winzige Münze. Sie zog sie aus ihrem Versteck, schloss ihre Augen und sagte „Ruptga“. Das plötzliche Licht färbte ihre Augenlider korallenfarben; sie öffnete sie und schaute über die Höhle, die sich vor ihr erstreckte.

Schwere Steinblöcke, die beim Aufprall zersprungen waren, lagen in Trümmern um sie herum. Weiter weg erstreckten sich gewaltige Säulen wie Bäume in die Finsternis und warfen lange Schatten in die Dunkelheit.

Als sie nach oben schaute, stockte ihr der Atem, als die funkelnden Augen und das Maul der Lamie ihr aus der Finsternis entgegenstarrten. Obwohl sich die Lamie nicht bewegte und Rahads Schwert noch immer in ihrem Schädel steckte, dauerte es gut fünfzig Herzschläge, bis sie wegschauen konnte.

Noch immer an den Nachwehen ihres Schocks leidend setzte sie ihre Suche fort und fand mehrere lange Speere mit hakenförmigen Spitzen im Sand. Sie hob einen auf, nahm ihren Rucksack und rutschte die einsame Düne hinunter.

Ihre Stiefel berührten Stein, und sie stützte sich dem Speer an einer der mächtigen Säulen ab. Dann richtete sie sich mittels des Speers auf.

Es dauerte einen Augenblick, bis sie ihr verwundetes Bein erprobt hatte. Als klar war, dass es sie nicht im Stich lassen würde, schulterte sie ihren Rucksack, bevor sie sich den Staub vom Leib klopfte und in die Dunkelheit aufbrach.

Inmitten der völligen Stille, die von der Weite des Nichts gedämpft wurde, das sich um sie erstreckte, wurde ihre Reise nur begleitet vom regelmäßigen Stakkato von Stahl auf Stein.