Online:Das Jahr 2920, Band 12

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Inhalt

Das Jahr 2920, Band 12

2920: Das letzte Jahr der Ersten Ära

Von Carlovac Stadtweg

21 Zweitsaat 2920 Gideon, Schwarzmarsch

Die Taverne „Sau und Geier“ war diese Art versteckter Ort, den Zuuk für diese Befragungen vorzog. Neben ihm und seinen Gefährten gab es in dem dunklen Raum nur ein paar alte Seebären und die waren vom Trinken halb bewusstlos und achteten nicht darauf, was um sie geschieht. Man fühlte den Schmutz des Bodens eher, als dass man ihn sah. Es hing reichlich Rauch der Luft, unbeweglich in den wenigen Strahlen des sterbenden Sonnenlichts.

„Habt Ihr Erfahrung mit schweren Kampfeinsätzen?“, fragte Zuuk. „Die Belohnung für diesen Auftrag ist gut, aber die Risiken sind ebenfalls sehr hoch.“

„Natürlich habe ich Kampferfahrung“, erwiderte Miramor hochmütig. „Erst vor zwei Monaten war ich beim Kampf von Bodrum dabei. Wenn Ihr Euren Teil erledigt und dafür sorgt, dass der Kaiser zum besprochenen Zeitpunkt nur mit einer kleinen Eskorte durch den Dozsapass reitet, dann werde ich meinen Teil erledigen. Sorgt einfach dafür, dass er nicht verkleidet reist. Ich werde nicht jede passierende Karawane in der Hoffnung aufreiben, dass Kaiser Reman darunter ist.“

Zuuk lächelte und Miramor sah sein eigenes Spiegelbild im Gesicht des Kothringi. Er mochte sein Aussehen: der perfekte, selbstsichere Experte.

„Einverstanden“, sagte Zuuk. „Und dann erhaltet Ihr den Rest Eures Goldes.“

Zuuk platzierte die große Truhe zwischen ihnen auf dem Tisch. Er stand auf.

„Wartet etwas, bevor Ihr geht“, sagte Zuuk. „Ich möchte nicht, dass Ihr mir folgt. Eure Auftraggeber möchten ihre Anonymität gewahrt wissen, falls Ihr später gefangen und gefoltert werdet.“

„Einverstanden“, sagte Miramor und bestellte noch einen Grog.

Zuuk ritt mit seinem Pferd durch die engen, labyrinthartigen Straßen Gideons. Sowohl er als auch sein Pferd freuten sich, die Stadt durch die Tore zu verlassen. Die Hauptstraße nach Kastell Giovese war wie jedes Jahr von der Frühjahrsschmelze überflutet, aber Zuuk kannte einen kürzeren Weg über die Hügel. Er ritt schnell unter moosbewachsenen Bäumen hindurch und über tückische, schleimbedeckte Steine hinweg und erreichte nach zwei Stunden das Kastell. Er verlor keine Zeit und kletterte sofort zu Tavias Zelle an der Spitze des höchsten Turms empor.

„Was haltet Ihr von ihm?“, fragte die Kaiserin.

„Er ist ein Narr“, antwortete Zuuk. „Aber genau das suchen wir für diesen Auftrag.“

30. Zweitsaat 2920 Festung Thurzo, Cyrodiil

Rijja schrie und schrie und schrie. Doch nur die riesigen grauen Steine ihrer Zelle, vollends in Moos bedeckt und dennoch standhaft, hörten ihr zu. Die Wachen draußen waren ihr gegenüber genauso Taub wie bei allen anderen Gefangenen. Der Kaiser, meilenweit von der Kaiserstadt entfernt, vernahm ihre hinausgebrüllten Unschuldsbeteuerungen genauso wenig.

Sie schrie in dem Wissen, dass sie wohl niemals mehr jemand hören würde.

31. Zweitsaat 2920 Pass von Kavas Rim, Cyrodiil

Es war Tage, Wochen her, seit Turala ein menschliches Gesicht gesehen hatte, ob cyroiilisch oder dunmerisch. Als sie die Straße entlang schritt, dachte sie, wie merkwürdig es war, dass ein unbewohnter Ort wie Cyrodiil die Kaiserliche Provinz werden konnte, Sitz des Kaiserreiches. Selbst die Bosmer im Valenwald hatten Wälder, die bevölkerter waren als dieser Wald des Kernlandes.

Sie dachte zurück. War es vor einem oder zwei Monaten, als sie die Grenze von Morrowind nach Cyrodiil überquerte? Es war damals viel kälter, aber davon ab hatte sie den Sinn für die Zeit verloren. Die Wachen waren grob zu ihr, aber da sie keine Waffen bei sich trug, entschlossen sie sich, sie passieren zu lassen. Seitdem war sie auf einige wenige Karawanen getroffen, hat sogar einmal mit einigen Abenteurern gegessen und bei ihnen übernachtet, aber sie hat niemanden getroffen, der sie auf dem Weg in eine Siedlung mitgenommen hätte.

Turala wickelte ihren Schal ab und zog ihn hinter sich her. Für einen Augenblick dachte sie, sie würde jemanden hinter sich hören, und drehte sich um. Es war niemand zu sehen. Nur ein Vogel, der auf einem Zweig saß und so sang, dass es fast schon wie Gelächter klang.

Sie ging weiter und blieb dann stehen. Irgendetwas passierte. Das Kind in ihrem Bauch hatte sie schon eine ganze Weile getreten, aber dieses Mal war es eine andere Art von Krampf. Mit einem Stöhnen torkelte sie an den anderen Rand des Pfades und brach im Gras zusammen. Ihr Kind würde kommen.

Sie legte sich auf ihren Rücken und presste, aber sie konnte durch die Tränen des Schmerzes und der Frustration kaum sehen. Wie konnte es so weit kommen? Mitten in der Wildnis ein Kind zu bekommen, dessen Vater der Herzog von Gramfeste war? Ihre Schreie des Zorns und der Qualen trieben die Vögel aus den Bäumen.

Der Vogel, der zuvor über sie lachte, flog die Straße entlang. Sie blinzelte und der Vogel war verschwunden. Seine Stelle nahm ein nackter Elf ein. Nicht so dunkel wie ein Dunmer, aber auch nicht so blass wie ein Altmer. Sie wusste sofort, es musste ein Ayleïde sein, ein Wildelf. Turala schrie, aber der Mann drückte sie zu Boden. Nach einigen Minuten der Anstrengungen fühlte sie eine Erleichterung und fiel dann in Ohnmacht.

Als sie wieder zu sich kam, hörte sie ein Baby schreien. Das Kind wurde gereinigt und an ihre Seite gelegt. Turala hob ihr Mädchen hoch und zum ersten Mal in diesem Jahr spürte sie Tränen der Freude über ihre Wangen gleiten.

Sie flüsterte „Danke“ in die Bäume und begann mit ihrem Kind in den Armen der Straße weiter nach Westen zu folgen.
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