Online:Der Rote Fluch, Band 3

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Inhalt

Der Rote Fluch, Band 3
von Dettethor Pantenne

Die samtene Stimme des Roten Adlers zog mich zum Sarkophag. Er drängte mich, die Klinge neben seinen Leichnam in den Sarkophag zu legen. Meinen daedrischen Gönnern gleich sprach er flüsternd von unvorstellbarer Macht und erfüllte meinen Verstand mit Visionen, wie wir zusammen regieren würden, wie ich es mir immer vorgestellt hatte. Der Raum führte immer weiter nach innen und ich fühlte mich gestützt und behütet, während ich die Klinge behutsam auf den Boden legte und ob der Anstrengung beim Entfernen des Deckels des Grabmals des Roten Adlers ächzte.

Ich blickte auf die skelettierten Überreste hinunter und der feuchte Geruch des Grabes, der in meine Nasenflügel aufstieg, berauschte mich. Der Moment, von dem ich so lange geträumt hatte, war nun gekommen, und die Stimme des Roten Adlers drängte mich sanft, fortzufahren. All dies fiel in dem Augenblick über mir zusammen, in dem ich die Klinge in sein Grab legte.

Mein Kopf zersprang förmlich im selben Moment durch einen blendenden Schmerz, sodass ich zu Boden fiel und nur mehr ein rot pulsierendes Licht mein Sichtfeld erfüllte. Ich konnte irgendwo in der Ferne hören, wie das knarzende Skelett des Roten Adlers aus dem Grab emporstieg. Visionen strömten auf mich ein, in denen Städte brannten und mein eigenes Fleisch von meinen Knochen schmolz, während die Flammen mich verschlangen. Die Stimme des Roten Adlers kicherte. Sie befand sich nun im selben Raum und umkreiste mich: „Närrisches Kind“, krächzte er mit seiner menschlichen Stimme. „Ihr seid nicht von meinem Blut …“

Eilig stürzte ich mich auf den Roten Adler und konnte ihm die Klinge aus seinen Händen schlagen. Ich schnappte sie vom Boden und stürmte schon aus dem Raum, während sich sein bedrohliches Lachen in wutentbranntes Gebrüll verwandelte. Irgendwann, während meiner hastigen Flucht, verlor ich – mehr Tier als Mensch – die Klinge, musste es jedoch weit genug geschafft haben, um eine Art Mechanismus auszulösen, da ich vernahm, wie sich hinter mir Steintüren schlossen und der Verfolgung durch den Roten Adler ein Ende bereiteten.

Und aus diesem Grund lebe ich nun in Angst, zurückgezogen in mein Studium und darauf hoffend, einen Weg zu finden, den Schrecken, den ich über die Welt gebracht habe, auf irgendeine Weise vernichten zu können. Mag er für den Moment auch gefangen sein, könnte irgendwann ein Mann, der ebenso töricht ist wie ich, ihn befreien, und ich bemitleide die Welt, wenn diese Zeit gekommen ist. Ich fürchte um uns alle.
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