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Online:Der kleinste Buchsiedler

Der kleinste Buchsiedler
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Diese Seite enthält den Text von Der kleinste Buchsiedler (engl. The Littlest Tomeshell) aus The Elder Scrolls Online.

Inhalt

Eine (mehr oder weniger) wahre Geschichte von Chiffre Mukheesh

Es war einmal ein daedrischer Geist, der durch die Ausdünstungen des Reichs des Vergessens schwebte. Er hatte keine eigene Ebene, keinen Fürsten, der ihm Befehle gab, keine Gestalt, die er bewohnen könnte. Er hatte nichts außer seinen Namen, der da Torgu war, und den Wunsch, sich dorthin treiben zu lassen, wohin die Strömungen der Ebenen ihn trugen.

Schließlich geschah es, wie es allen Dingen widerfährt, dass Torgu in die Ebene des Wissens und der Geheimnisse gezogen wurde, Apocrypha. Die Berge an Büchern, die sich in alle Himmelsrichtungen erstreckten, faszinierten den Geist. Er hatte noch nie so viele Folianten jeglicher Couleur so hoch oder breit gestapelt gesehen. Als er inmitten der Buchbände schwebte, versuchte er sich vorzustellen, welche Informationen sie wohl alle enthielten. Er beschwor Visionen ferner Orte herauf, mächtiger Wesen und wundersamer Relikte. Aber ohne körperliche Gestalt konnte Torgu nicht in einem Buch blättern oder ein Buch aufschlagen oder auch nur ein einziges Wort lesen.

Torgu war traurig, und es dauerte lange, bis er bemerkte, dass in der Nähe etwas vor sich ging. Der Geist folgte den Schreien und dem Brüllen und den Schmerzenslauten, bis er in eine Sackgasse schwebte, in der sich zwei Bücherberge trafen. Mit dem Rücken zur Wand der Folianten stand eine junge Chiffre, der die Wege und Gefahren der Ebene noch neu waren. Über dem Mann ragte ein gewaltiger Dremnaken auf vier stämmigen Beinen auf, dessen Maul voller scharfer, spitzer Zähne gierig geiferte.

Die junge Chiffre hielt das Objekt in ihren Händen wie einen Schild vor sich. Es war ein winziges Buch, das Deckblatt nicht größer als die Handfläche des jungen Mannes und der Inhalt vielleicht halb so dick. Angeblich sind Wörter schärfer als Klingen, aber als Waffe ließ dieses winzige Buch sehr zu wünschen übrig. Und der Dremnaken ließ sich ganz und gar nicht davon beeindrucken.

Als die größere Kreatur sich zum Angriff aufbäumte, stürmte Torgu vorwärts, und er schlüpfte in das winzige Buch. Der Geist floss in alle Winkel des kleinen Folianten; aus den Seiten wurde sein Körper, aus dem Einband wurden seine Flügel. Torgu besetzte das kleine Buch wie eine Schlammkrabbe ihren Panzer besetzt. Dann flatterte er wild, um sich in die Luft zu erheben, und er drängte sich zwischen den Dremnaken und die Chiffre.

Verwirrt starrte der Dremnaken das flatternde, schwebende kleine Buch an. Er wusste eindeutig nicht, was er von diesem zutiefst buchuntypischen Benehmen halten sollte. Mit einem plötzlichen Schub flog Torgu direkt in die Schnauze des Dremnaken. Die gewaltige Kreatur bellte mehr überrascht als schmerzerfüllt, aber die Tat allein hatte gereicht. Der Dremnaken machte kehrt und floh um eine Kurve, und er war verschwunden hinter der endlosen Mauer aus Büchern.

Die junge Chiffre dankte dem neugeborenen Buchsiedler, denn so nennt man von Geistern besessene Bücher in Apocrypha. Mit einem Wackeln und einem Flattern nahm Torgu die Dankbarkeit zur Kenntnis. Dann flog er ebenfalls davon, bereit zu tun, was auch immer Buchsiedler so tun.

Die junge Chiffre hingegen wurde eine ältere und weisere Chiffe, die vielleicht ich bin, vielleicht aber auch nicht.