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Online:Der silberne Werwolf

Der silberne Werwolf
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Diese Seite enthält den Text von Der silberne Werwolf (engl. The Silver Werewolf) aus The Elder Scrolls Online.

Inhalt

Eine Geschichte von Hildegard

Eines Tages, als sie an den Hängen des Berges Trolhetta Kaninchen jagte, zuckten die Ohren der Silberwerwölfin in Richtung eines traurigen Schluchzens, das der Wind herantrug. Wenn jemand litt, konnte sie dies noch nie ignorieren, also warf sich die Silberwerwölfin die erlegten Kaninchen über ihre Schulter und stapfte in Richtung des Geräuschs. Schließlich fand sie einen stämmigen, bärtigen Riesen ganz allein an einem erloschenen Lagerfeuer, der seine Trauer in den Himmel brüllte.

„Weshalb weinst du?“, knurrte die Silberwerwölfin und der Riese verstand sie dank des Medaillons von Gulibeg dem Schnellen Fuchs, das sie um den Hals trug.

„Mein Weib ist fort. Mein Kind ist fort. Verschwunden, als ich schlief. Es gibt viele kleine Spuren. Ich fürchte, Goblins haben sie mir weggenommen.“

Er lag nicht falsch. Die scharfsinnige Nase der Silberwerwölfin hatte den Gestank mindestens eines Dutzends Goblins ausgemacht, darüber lag der Geruch eines lähmenden Giftes. Die Familie des Riesen war nicht tot, doch sie würde es bald sein, getötet, um den hungrigen Goblinstamm zu ernähren. Niemand hatte solch ein grausames Schicksal verdient.

Die Silberwerwölfin straffte sich und brummte tief, ein Versprechen. „Sie werden nicht bei den Goblins enden.“

„Bringt sie zurück nach Hause und Ihr könnt mich um alles bitten, was Ihr wollt.“

„Ich werde Euch um ein Lächeln bitten“, war ihre einzige Antwort.

Mit der Nase am Boden folgte die Silberwerwölfin der Goblinfährte den Berg Trolhetta hinab, über den Rauchfrostgipfel bis hin zu einem ausgedehnten Goblinlager am Rande des verlorenen Ausblicks. Dort lebten weit mehr Goblins als sie jemals an einem Ort gesehen hatte, weshalb sie wagemutig genug waren, Riesen zu entführen, um sie zu essen. Ein kleiner Stamm hätte niemals den Zorn eines rachgierigen Riesen heraufbeschworen.

Selbst für die Silberwerwölfin, die ein Dutzend Goblins in der Luft zerreißen konnte, ohne dass sie sich auch nur das Fell schmutzig machte, war ein Lager mit Hunderten von ihnen zu gefährlich. Sie würde klug vorgehen müssen. Als sie in der Nähe eine Leiche witterte, hatte sie eine Idee. Sie verwandelte sich in ihre Nordgestalt und hüllte sich in die Lumpen der toten Frau. So gekleidet sah sie vollkommen harmlos aus und ging in das Lager der Goblins wie eine hilflose Nord, die sich im Schnee verlaufen hatte.

Die Goblins hielten sogleich auf sie zu, doch alles, was sie sahen, war eine unbewaffnete Nordfrau in Lumpen. Eine feine Beute. Anstatt sie anzugreifen, fesselten sie die Silberwerwölfin eifrig und brachten sie zu ihrem Futterpferch, wo sie alle Gefangenen verwahrten, bis die Zeit gekommen war, um sie für das Abendessen zu kochen. Sobald sie dort waren, warfen sie die Silberwerwölfin in einen provisorisch zusammengezimmerten Holzkäfig und ließen sie zurück, dass sie sich in der Kälte den Tod holte.

Wie sie gehofft hatte, hatten die allzu selbstsicheren Goblins ihr direkt in die Hände gespielt. Selbst in ihrer Nordgestalt konnte die Nase des Silberwerwolfs den Geruch von Riesen in der Nähe ausmachen. Alles, was sie nun noch zu tun hatte, war bis zum Einbruch der Dunkelheit zu warten, um dann mit der Riesenfamilie und allen anderen, die sich die Freiheit wünschten, zu entkommen.

Der Abend dämmerte und die Goblins wurden schläfrig. Sie ließen nur die abgerichteten Durzog zurück, die an den Rändern der Beuteverschläge patrouillierten. Zum Jagen war die Nacht vollkommen ungeeignet, aber zum Schleichen war sie perfekt, denn es zogen Wolken auf, um den Mond zu verhüllen. Die Streben mochten zwar eine Nord zurückhalten, doch ihrer tierischen Kräfte hatten sie nichts entgegenzusetzen.

Lautlos wie ein Schatten streifte die Silberwerwölfin an den Beuteverschlägen entlang, bis ihre feine Nase einen aufspürte, in dem sich Riesen befanden. Ebenso leise öffnete sie den Verschlag, kroch hinein und schlitzte die Fesseln auf, welche die Riesin und ihr Kind banden.

„Euer Liebster erwartet Euch dort, wo Ihr ihn zurückgelassen habt“, flüsterte sie unter leisem Knurren.

„Ich danke Euch, Mondgeküsste. Wir werden ihn wiedersehen oder bei dem Versuch sterben.“

Auf ihrem Weg nach draußen entdeckte sie einen weiteren Verschlag, der voller Nord war, die herzzerreißend klagten. Trotz ihrer Abscheu gegenüber diesen Wolfsmördern, Tieren, die zum Spaß und nicht zum Überleben töteten, wusste sie, dass sie auf ihre Weise würden nützlich sein können.

„Rennt, jetzt!“, fauchte sie der Riesin zu, während sie knurrend und geifernd in den Nordverschlag einbrach und sie mit ihren Klauen bedrohte.

Schreiende Nord strömten in alle Richtungen aus ihrem Käfig hervor und alarmierten so Durzog wie Goblins gleichermaßen. In dem Tumult fand die Silberwölfin die Riesin und führte sie an den Rand des Lagers. Goblins stellten sich ihnen entgegen, waren den Zähnen und Klauen der Silberwölfin jedoch nicht gewachsen oder wurden zu Dutzenden durch die Hände der nach Rache dürstenden Riesin zerquetscht.

Bald wurden sie lediglich von den Durzog verfolgt, bis ein ohrenbetäubendes Heulen der Silberwölfin die eingeschüchterten Hunde zurück zu ihren Herren flüchten ließ. Wie die Silberwölfin sah, waren auch eine Reihe Nord entkommen, und sie würden schon bald mit geballter Kraft zurückkehren, um die Goblins zunichtezumachen. So gingen die Nord vor und dieses eine Mal wünschte die Silberwölfin ihnen Glück.

Im Schutz der Dunkelheit führte die Silberwölfin die Riesin den Berg Trolhetta hinauf, wo sich die Familie am Lagerfeuer wiedervereinte. Der einsame Riese umklammerte sein Kind und sein Weib, während er ihr murmelnd in seinem kehligen Ton dankte.

„Wie? Wie kann ich Euch dafür entlohnen?“

Und während sie an ihre eigenen Welpen dachte, wiederholte sie, was sie ihm zuvor gesagt hatte:

„Ich bitte Euch um ein Lächeln, damit ich sehen kann, dass Ihr sie mehr als alles andere liebt.“

Und dieser Bitte kam er nach.