| Die übersetzten Werke von Tosmorn, Teil I Zur Schrift |
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Diese Seite enthält den Text von Die übersetzten Werke von Tosmorn, Teil I (engl. The Translated Works of Tosmorn, I) aus The Elder Scrolls Online.
Inhalt
Anmerkung der Editorin
Xandier Edettes Buch „Die übersetzten Werke von Tosmorn“ hat sich seit seiner posthumen Veröffentlichung vor fast zwei Jahrzehnten als kontrovers erwiesen.
Nimmt man ihm beim Wort, hat Edette sein Leben damit verbracht, auf der Suche nach seltenen Artefakten durch die Ländereien des Reik zu streifen. Im Laufe dieser Suche will er uralte Manuskripte der Reikmannen entdeckt haben. Diese Manuskripte, laut Edette geschrieben in einer mittlerweile vergessenen Sprache aus einer Zeit, in der die Reikkultur an ihrem Höhepunkt war, enthielten einen Zyklus epischer Gedichte, die vom legendären Vateshran Tosmorn verfasst worden waren.
Edette verbrachte Jahrzehnte damit, diese Manuskripte in die moderne Sprache zu übersetzen. Seine Ergebnisse sind unvollständig, was Edette dem fortgeschrittenen Verfall der Manuskripte und seiner eigenen imperfekten Beherrschung der Sprache zuschreibt, die er zu übersetzen versuchte. Er starb, kurz nachdem er sein Werk vollendet und das Manuskript zur Veröffentlichung verkauft hatte.
Beinahe unverzüglich nach der Veröffentlichung verschrien Gelehrte die Gedichte als Fälschung und Edettes Geschichte als Hirngespinst. Die meisten weisen darauf hin, dass die heutigen Reikmannen ein Volk mit ausschließlich mündlicher Überlieferung sind und nichts in den historischen Aufzeichnungen darauf hinweist, dass sie in der Vergangenheit überhaupt etwas schriftlich festgehalten hätten. Andere Gegner von Edettes Erzählung behaupten, dass die Reikmannen zu einem Maß an künstlerischem Ausdruck, wie er Tosmorn zugeschrieben wird, gar nicht fähig sind. Dieses Argument ist banal und wird häufig von Akademikern verwendet, die keinerlei Erfahrung mit dem Reik oder seinen Vateshrans (Geschichtenbewahrer) haben.
Im Gegensatz zu denen, die „Betrug!“ schreien, gibt es auch solche, die Edettes Werk würdigen, weil es das Augenmerk auf das viel zu wenig beachtete Genie von Vateshran Tosmorn lenkt. Insbesondere bewundern sie, wie fließend, atmosphärisch und rustikal rein die poetischen Fragmente sind, fernab der starren Gedichtformen der Bretonen und Kaiserlichen. Sie weisen außerdem darauf hin, dass verlorene Künste in Tamriels Geschichte keine Seltenheit sind. Daher sei Edettes Geschichte einer verlorenen Reik-Schriftsprache kaum eine Revolution, insbesondere angesichts der Tatsache, wie wenig akademische Forschung der Kultur der Reikmannen gewidmet worden sei, im Vergleich zu den anderen Völkern Tamriels.
Beide Seiten beklagen den Mangel an dem, was Edettes Behauptungen eindeutig be- oder widerlegen könnte, nämlich die Manuskripte, die er angeblich gefunden und übersetzt hat. Jene, die ihn zu Lebzeiten kannten, beschreiben Edette als einsiedlerische und einsame Seele, die sich oft große Teile des Jahrs zu Übersetzungs- und Forschungsarbeiten in Lager in der Wildnis zurückzog. Man geht davon aus, dass er Dutzende im Reik verteilte Lagerstätten hatte, obwohl nur eine Handvoll davon durch abenteuerlustige Gelehrte ausfindig gemacht wurden, die darauf gehofft hatten, Edettes Manuskripte ausfindig zu machen. Gegner von Edette behaupten, der Grund dafür, dass die Manuskripte nicht vorliegen, bestünde darin, dass es sie nie gegeben hat. Befürworter von Edette entgegnen, dass die Manuskripte, die bei ihrer Entdeckung schon in einem schlechten Zustand waren, wahrscheinlich mittlerweile vollständig zerfallen sind.
Und so steht diese Angelegenheit derzeit auf Messers Schneide, gefangen zwischen Zweifel und Bewunderung. Die Jahre, die ich über den poetischen Fragmenten gesessen habe, brachten mir ebenfalls keine Antworten. Und daher lade ich Euch ein, werter Leser, Euch selbst ein Bild zu machen und Euch zu fragen, ob die folgenden Zeilen Euer einziges Fenster in die Werke des gefeierten Reik-Vateshran Tosmorn sind, oder doch nur eine kunstvoll gefertigte Fälschung.
Vanesse Aurilie
5. Morgenstern, 2Ä 322